1850 / 113 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Erlaubniß Stockdegen, Dolche, Stilets, wie überhaupt dolchartige, zum Stoß brauchbare Messer bei sich führt, wird mit drei bis sieben Gulden oder mit Gefängniß bis zu fünf Tagen bestraft. Auch ist jedesmal auf Consiscation der verbotswidrig getragenen Waffe zu erkennen. Art. 2. Ausgenommen von diesem Verbote sind Reisende, so lange sie unterweges sind, wie auch Gewerbtreibende, welche zu ihrem gewerblichen Gebrauch bestimmte Messer der bezeichneten Art führen, in der Zeit, welche der Ausübung ihres Gewerbes gewid⸗ met ist. Art. 3. Diese Verordnung tritt mit ihrem Erscheinen im Regierungsblatte in Kraft. Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staatssiegels. Darmstadt, am 17. April 1850. Ludwig. Jaup.“

Frankfurt. Frankfurt a. M., 22. April. (D. Z.) Ihre Königl. Hoheit die Herzogin von Orleans traf gestern Abend mit den beiden Prinzen, ihren Söhnen, aus Eisenach hier ein und setzte heute Morgen die Reise nach England fort. Heute Morgen kam der regierende Herzog von Sachsen⸗Koburg Gotha hier an und be⸗

giebt sich heute A end naͤch Karlsruhe

Oesterreich. Venedig, 19. April. Einer amtlichen Bekannt⸗ machung zufolge sind zwei Gendarmerie⸗Regimenter zur Aufrecht⸗ haltung der öffentlichen Ordnung im lombardisch⸗venetianischen Königreiche bestimmt, von denen das eine in den venetianischen Provinzen nächstens unter dem Befehle des Oberstlieutenants Hoffer seine Thätigkeit beginnen und das Corps der Sicherheitswache er⸗ setzen wird. Eine zweite amtliche Verordnung macht die Errichtung von Munizipalwach⸗Corps bekannt.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 22. April. Den Vorsitz führt Dupin. An der Tagesord⸗ nung ist die zweite Berathung des Deportationsgesetzes. Pierre Lerourx schlägt folgenden Zusatz⸗Artikel vor: „Die Weiber und Kinder der außerhalb des Kontinents Transportirten haben das

Recht, das Schicksal ihrer Männer und Väter zu theilen.“ Der Berichterstatter Rodat erblickt in diesem absoluten Rechte der Frauen und Kinder einen gewaltigen Uebelstand und bekämpft deswegen das Amendement. Der Staatsrath habe für gut gefunden, die Entscheidung der Regierung zu überlassen. Man könne dies nur als Gnade, nicht als Recht zugestehen. Pierre Lerouxr meint, daß ohne sein Amendement die Heiligkeit der Fa⸗ miilie verletzt sei, dessen sich doch die inbrünstigen Vertheidiger der Familie nicht schuldig machen dürften. Heurtier bringt ein Amendement ein, die Frauen und Kinder sollten nur nach einem Regierungs⸗Reglement an den Deportationsort sich begeben vürfen. Er erklärt, daß die Familie zur Besserung des Schuldigen beitra⸗ gen könne und daher der Kostenpunkt nicht zu berücksichtigen sei. Der Minister der Justiz bemerkt, der Gedanke sei zwar mo⸗ ralisch, aber er sei doch dagegen. Das fragliche Recht sei dem Staatsschatze und der Familie nachtheilig. Denn es könnten sich sehr viele Fälle ergeben, wo Weib und Kinder glaubten, dem Fa⸗ milienhaupte ein Opfer bringen zu müssen, das doch nichts mehr für sie thun könne! Jedenfalls müsse die Regierung vollkommen freie Hand haben. Lamartine beansprucht das Recht im Namen der Fa milie, da die Regierung nicht Richter über Zuneigung sein könne. Ohne das Amendement erinnere das Gesetz an die schlimmsten Epochen französischer Geschichte. Ob man denn für Lafayette, Po lignac und Louis Bonaparte kein Gedächtniß habe? Ob man nicht wisse, daß nach englischem Gesetze die Familien sogar gemeinen Ver brechern nach Botany⸗Bay folgen dürfen? (Beifall.) Der Ju stiz⸗Minister erwiederte, er sei allerdings für einzelne Erlaubniß, aber er sei gegen die Qualification als Recht. Die Regierung müsse darüber allein entscheiden. (Links: Nein! Nein! Man hahe keine Ursache, der Regierung zu mißtrauen, sie werde stets gnäͤdig sein. Mornay will das Recht bewilligt, aber ein so strenges Reglement, daß nicht Viele davon Gebrauch machen könnten. (Lärm.) Lamar tine solle ja nicht glauben, daß er das Monopol der Humanität besitze. Lamartine bemerkt, er habe nur eine Erleichterung des Looses der vom Heimatboden Verbannten beantragt und damit kein Monopol gesucht. „Wir können wenigstens sagen“, bemerkt er, „daß wir mit reinen Händen die Regierung verlassen haben.“ Er erin⸗ nert daran, daß die Familie das letzte Band der Gesellschaft sei. Man müsse es achten und schützen. Man solle doch an den un⸗ glücklichen Napoleon auf St. Helena denken. General Husson: „Das ist eine Lästerung!“ (Lärm.) Lamartine: „Der Unterbre⸗ cher möge bedenken, daß auch die Höchstgestellten von gewöhnlichem Fleisch und Bein sind und sich den gemeinen Gesetzen der Natur unter⸗ werfen müssen.“ (Bravo links.) Baze bekämpft beide Amendements als unnütz. Man verweigert P. Leroux das Wort. Rouher erklärt sich nochmals dagegen. Das Amendement Heurtier wird mit 364 gegen 302 Stimmen verworfen. d'Hautpoul verlangt einen Kredit von 150,000 Fr. für die Familien der bei Angers Verun⸗ glückten. Giraud wünscht, daß die 200,000 Fr. zur Feier des 4. Mai dazu verwendet würden, und will dieses Amend ement mit der Kreditforderung berathen wissen. Der Präsident erklärt dies für unzulässig. Für den Kredit wird einstimmig die Dringlichkeit erkannt. Rodat meint, die Sonnabendsabstimmung über Art. 6 mache bedeutende Veränderungen am letzten Artikel nöthig. (Lärm.) Wallon schlägt folgendes Amendement zu Art. 8 vor: „Vom Zeit⸗ punkte der Verkündigung gegenwärtigen Gesetzes werden zur De portation Verurtheilte dem Art. 3, was die bürgerlichen Rechte an⸗ belangt, unterworfen.“ Wird nicht angenommen. Pascal Du⸗ prat will über das Verbot des Straßenverkaufs gewisser Journale interpelliren. Auf Baroche's Bemerkung aber wird die Inter pellation auf einen Monat verschoben.

418 5 ; . Die Minister befanden sich gestern den pou Vorwürfe doß Konf 4 enz und machten dem General d'Haut⸗ ö“ F nc der Abstimmung enthalten, wo doch die 2 Ministeriums, dessen Präsident d'Hautpoul E1 anspruch genommen war. Da heute keine Er⸗ fenelich 5. 8 ine hmen d Hautpoul s8 im Moniteur veröf⸗ Minoritat veschlossen en ehrers Repräsentanten der Sonnabends⸗ zu stimmen. We easaer für das Preß⸗, noch für das Klubgesetz dadurch widerlegt, daß 8 von einer Ministerveränderung werden Sonnabend gegen don Reyräsentanten, welche am verflossenen eruchten sen Porkefemaae Nevedan simmten, heute Herrn Baroche ie Voix du Peu erilan; Leclerc's für ein shween. heute das Stillschweigen ten Thatsachen, und bringt ne nen der von ihr angeführ⸗ 1 Oetails mit einer bis auf die

712 Hausnummern sich erstreckenden Genauigkeit. Sie bestätigt, daß Leclere's erster Kommis ein Neffe des Herrn Carlier ist, und bringt außerdem ein Schreiben von einem Julikampfgenossen Leclere's. Dessen Verfasser bemerkt, er habe vor 5 Tagen aus dem Munde Leclerc's selbst gehört, daß die Angabe, er habe den jüngeren Sohn mit der Flinte des getödteten Bruders bewaffnet, gänzlich falsch sei, daß er be⸗ reits 1848 diese Verdrehung zu berichtigen sich bemüht habe, daß er end⸗ lich noch heute bereit sei, jener Fälschung Punkt für Punkt zu wi⸗ dersprechen, daß er die Kandidatur nur darum angenommen, weil man ihn aufgesucht und ihm selbe beinahe aufgedrungen habe. Der Schreiber bemerkt, er habe auf diese Aeußerung hin erwartet, Le⸗ clere werde wirklich thun, wie er gesprochen. Da er dies aber bis jetzt un⸗ terlassen habe, so finde sich Schreiber genöthigt, im Interesse der Wahr⸗ heit dieses Gespräch zu veröffentlichen. Der Constitutionnel versichert, es sei blos einem Briefe Ledru Rollin's an die Mitglieder des sozialistischen Wahlcomité's zuzuschreiben, daß die Kandidatur Dupont’s (de l'Eure) nicht durchgegangen sei. Ledru Rollin hatte einen Soldaten gewollt, weshalb Jean Daniel auch so viele Stimmen erhalten habe. Das Sidele giebt heute zu verstehen, daß, wenn Eugene Sue sich di⸗ rekt an die Meinung, welche er vertrete, wenden und sich bemühen werde, ihr darzustellen, daß er ihr Kandidat, der Kandidat einer aufrichtigen und ehrenhaften Versöhnung sein könne und wolle, 8 sich für ihn aussprechen würde. Dieses auf die Bourgeoisie so ein⸗ flußreiche Blatt, welches am 10. März viel zum Siege der soziali⸗ stischen Kandidaten beigetragen, bemerkt unter Anderem: „Eugene Sue hat uns noch nicht verzeihen und vergessen zu lassen vermocht, daß er Dupont de l'Eure ersetzt.“ 8 8

Die Estafette enthält Folgendes: „Man erzählt auf der Börse als gewiß, daß der römische Staat in fünf große Regierungs⸗ bezirke getheilt werden solle, welchen Kardinäle als Regierungschefs vorstehen. Das Ministerium des Innern soll wieder seine ehema lige Benennung: „Staatssecretariat für die inneren Angelegenhei ten“ erhalten und gleichfalls einem Kardinal anvertraut werden. Kurz alle durch den päpstlichen Hof getroffenen Maßregeln beweisen, daß das Programm, welches der Präsident der Republik in seinem Briefe vom 18. August aufgestellt hat, nicht in Betrachtung genom⸗ men wird.“ 8

Der Agrikultur⸗, Industrie⸗ und Handels⸗Kongreß schreitet in seinen Arbeiten langsam vorwärts und bringt kein bedeutendes Re⸗ sultat. Es fehlt ihm an einer einsichtigen Leitung. Die Fragen kommen ohne alle Vorstudien in die Versammlung. Er wird am 6. Mai auseinandergehen. 8

Der Erzbischof von Paris hat ein Rundschreiben an alle Psar rer seiner Diözese erlassen, worin ihnen befohlen wird, die Freude ihrer Gemeinden über die Rückkehr des Papstes nach Rom durch ein Tedeum am nächsten Sonntage kundzugeben.

Der Minister des Innern hat den bisherigen Direktor der schönen Künste, Charles Blanc, einen Bruder Louis Blanc's, ab⸗ gesetzt und ihm den früheren Präfekten des Departements Aveyron, Guizara, zum Nachfolger gegeben.

Im Palais National sind seit gestern Erzeugnisse der Natio⸗ nalfabriken von Sevres, Beauvais und den Gobelins ausgestellt.

Die Ausstellung zählt 117 Nummern.

An der heutigen Börse fielen die Fonds, weil der Enthusias⸗ mus für Leclerc's Kandidatur, in Folge der Berichtigung seiner Handlungen im Juni 1848, bedeutend abgekühlt zu sein scheint.

Der Minister des Innern hat eine Kreditforderung von 187,360 Fr. zur Bestreitung der Prozeßkosten von Bourges und von Ver sailles eingebracht.

Der Maßregel des Polizei⸗Präfekten Carliex gegenüber lassen heute die Presse und die Republique ihre Blätter gratis an vi Vorübergehenden vertheilen.

Die zur Prüfung der Roclamationen alter Militairs der er⸗ sten Republik und des Kaiserreiches niedergesetzte Kommission hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, drei Kategorieen aufzustellen.

Die erste bilden ausgezeichnete Thaten oder schwere Verwundungen, die zweite lange Dienstjahre, die dritte kurze Dienstzeit. Die Kom⸗ mission wird, da für Pensionsverleihung eine besondere Instruction besteht und sie darin nicht kompetent ist, die Pensionsgesuche als bloße Unterstützungsgesuche behandeln und hat mit deren Erledigung bereits begonnen.

Bei der Wahl dreier Bataillons⸗Kommandanten der 11ten Le⸗ gion sind die drei gemäßigten Kandidaten mit großer Majorität durchgegangen.

Im Süden von Meduah in Algier ließ sich plötzlich ein un⸗ geheurer Schwarm von Wanderheuschrecken nieder. Ein sonder⸗ barer Zufall brachte aber unmittelbar darauf einen großen Zug Sperlinge in die Gegend, welche sie auffraßen und dadurch die Saaten retteten. Die letzte Viehseuche in Algier hat einem einzi⸗ gen Stamme einen Verlust von 100,000 Schafen zugefügt.

Die beiden ersten Bataillons des 11ten leichten Regiments sollen Befehl erhalten haben, ihren Marsch nach Afrika bis auf Weiteres aufzuschieben.

Von den bei Angers verunglückten Soldaten sind 38 Mann noch nicht aufgefunden. Die Zahl der gefundenen Leichen beträgt 185. In den Spitälern und Privathäusern liegen 108 Ver⸗ wundete.

Gestern bestieg zum erstenmale seit Einführung der Republik in einer sözialistischen Wahlversammlung ein Soldat in Uniform die Rednerbühne. In einer anderen Wahlversammlung sprach ein Ser⸗ geant vom Geniecorps.

Piscatory erklärt heute, er sei verhindert gewesen, an der letzten Abstimmung über die rückwirkende Kraft des Deportations⸗ gesetzes Theil zu nehmen, er würde aber für dieselbe gestimmt baben.

Das Evenement erzählt, daß die Wohnung Odilon Barrot's gestern von Personen, welche wegen seiner letzten Rede ihre Karte bei ihm abgaben, förmlich belagert worden sei.

Der Crébvit will darin, daß außer Cavaignac auch noch Du⸗ faure, Lamoricière und Bedeau gegen die rückwirkende Kraft des Deportationsgesetzes gestimmt, einen Beweis erblicken, daß sie gegen die Kandidatur Leclere's seien.

Großbritanien und Irland. London, 20. April. Hestern wurde unter dem Vorsitz des Herzogs von Cambridge in der London⸗Tavern der Jahrestag der Stiftung des londoner Hospitals gefeiert. Aus der Ansprache, die Se. Königl. Hoheit in Bezug auf diese Anstalt hielt, erhellt, daß die Ausgaben dersel ben sich im abgelaufenen Rechnungsjahre auf 15,000 Pfd. Sterl. beliefen, von denen 10,000 festes Einkommen waren und 5000 durch freiwillige Subscription aufgebracht werden mußten; 4402 Patien ten wurden im Hospitale selbst verpflegt, 16,810 wurden außerhalb desselben auf Kosten der Anstalt behandelt.

Mit Bezug auf die Debatte über die australische Kolonial⸗Bill ist die Times der Ansicht, daß es sich lediglich um Formalitäten und Worte handle, indem alle Parteien der Sache nach in den Hadiaannen übereinstimmien. Es bestehe kein Zweifel darüber, icer 69 in zu ferner Zukunft, zwei Kam⸗ daß die Enischeid 9 herausstellen würden. Eben so gewiß sei es,

Entscheidung über diese Frage und über die Zusammen⸗

setzung der Kammern zuletzt den Kolonieen selbst anheimfallen werde, und daß mittlerweile die unter den Kolonisten herrschende öffentliche

Stimmung die ernsteste Berücksichtigung verdiene. Hinsichtlich der abstrakten Frage bestehe kein wirklicher Meinungs⸗Unterschied zwie schen den Kolonial⸗Antireformern und den Kolonial⸗Reformern.

Der Gesichtspunkt, aus dem man den ministeriellen Gesetzvorschlag

betrachten musse, sei der, daß er offenbar einen blos provisorischen Charakter trage. Das Bedürfniß sei da gewesen, denjenigen austra⸗ lischen Kolonieen, welche noch keine Repräsentativ⸗Verfassung ge habt, eine solche zu geben, und für diesen Zweck habe sich die ein zige schon bestehende Form constitutioneller Ragierung in Australien am natürlichsten als Muster für die neu zu schaffenden Constitu⸗ tionen dargeboten.

Der Economist bemerkt: „Nach den amtlichen Ausweisen

vom Jahre 1849 belief sich der Ertrag der Zölle, welche von sämmtlichen in England eingeführten Manufakturwaaren eingehoben wurden, auf 476,476 Pfd. St., während der von Landbau⸗Erzeug nissen eingeflossene Einfuhrzoll 1,062,506 Pfd. St. ausmachte, wo⸗ von auf den Getraidezoll 637,814 Pfd. St., auf alle sonstigen Landbau⸗Artikel 424,692 Pfd. St. entfallen. Sosern daher der Betrag der Einfuhrzölle von der einen und der anderen Klasse der Erzeugnisse das Maß des Schutzes andeutet, welchen der Zolltarif nach seiner jetzigen Regelung gewährt, ist aus obigem Ergebniß klar, daß in England der Ackerbau noch bedeutend stärker geschützt ist, als die Manufakturen.“

Vom 9. bis 13. April wurden im Jahre 1849 12,110 Quar ter Weizen, 8550 Quarter Gerste, 23,890 Quarter Hafer in den Hafen von London eingeführt. Dieses Jahr belief sich die Ein fuhr auf diese vier Tage in demselben Hafen auf 25,091 Quarter Weizen, 16,160 Quarter Gerste und 53,958 Quarter Hafer; dem nach für 72,000 Pfd. St. mehr als im vorigen Jahre.

Ein heftiger Orkan, von Hagelschauer begleitet, hat vorgestern in Dublin große Verheerungen angerichtet. Bäume wurden um— gestürzt, die Dächer der Häuser beschädigt und 30⸗bis 40,000 Fen sterscheiben durch die Hagelkörner, welche zum Theil die Größe einer Wallnuß hatten, zerschmettert.

Briefe vom Vorgebirge der guten Hoffnung vom 22. Februar zeigen die Abfahrt des „Neptun“ an, welcher die Sträflinge am Bord hatte, die in die Kolonie eingeführt werden sollten. Die Capstart war an dem Abend glänzend illuminirt.

Sechs Chartisten, W. Gurney, C. Noung, Philipp Martin, H. Hargue, J. Snowball und Alfred Abel, die 1848 zu fünsjähri gem Gefängniß verurtheilt waren, ist der Rest ihrer Strafe erlassen worden. Am vorigen Donnerstage wurden sie in Freiheit gesetzt, mußten jedoch eine Caution für ihr zukünftiges ruhiges Verhalten⸗ erlegen.

Das westindische Dampfboot „Avon“ ist mit 320,391 Dollars an Contanten für England, worunter 81,505 Dollars für mexika⸗ nische Dividenden, am 23 Cruz zu Mobile ange kommen.

London, 22. April. Bei dem Bankett, welches dieser Tage der Lordmayor nach altem Brauche den Ministern gab, waren alle politischen Notabilitäten Londons zugegen, auch einige fremde Di plomaten, unter Anderen der französische Gesandte. Lord J. Russell beantwortete den Toast auf die Minister und sagte unter Anderem, auf die Schwierigkeiten hinweisend, unter welchen das Kabinet das Ruder geführt: „Nehmen Sie die Versicherung entgegen, daß wir bemüht sein werden, die Staats⸗Angelegenheiten in Zukunft in demselben Geiste zu führen, so daß wir die Institutionen unseres Landes nimmer für so sicher noch für so geehrt halten, als wenn sie alle Verbesserungen erhalten, deren sie von Zeit zu Zeit bedürfen, daß wir nimmer etwas Nütz liches bei Seite werfen nur seines Alters willen, daß wir nimmer etwas und deshalb blos als seltsam verwerfen, weil es neu ist. (Beifall.) Nur durch solche Verbindung, nur in innigem Verein dieser Ehrfurcht für das Alte und nur durch stete Förderung dieser Achtung für die Prinzipien, auf welchen unsere ehrwürdigen Vor fahren unsere Instilutionen gegründet, und durch Anpassen derselben für die jetzige Zeit, nur durch die Verbindung der Achtung für das Alte mit der Rücksicht auf alle moderne Verbesserungen kann die Freiheit und das Glück dieses Königreichs gesichert werden. (Bei⸗ sall.) Es freut mich, wieder in meiner Nähe den Gesandten von Frankreich zu erblicken, den ich früher so treffend sagen hörte, daß seine Anwesenheit unter uns ein Zeichen inniger politischer Verbin⸗ vung zwischen beiden Ländern sei. Möge dieselbe lange dauern! Ich glaube, daß die Verbindung und innige Allianz zweier solcher Länder, die früherhin ihre Tapferkeit so wohl bewährt, daß sie nicht eingeschüchtert wurden durch irgendwelchen Feind, der ihnen ent⸗ gegentreten mochte, und die in späteren Tagen in Literatur und Civilisation bewiesen, daß sie Alles leisten können, was beide zu fördern vermag, daß, sage ich, die Verbindung zweier solcher Län der nur den Frieden der Welt und die Wohlfahrt der Menschheit fördern kann.“ (Lauter Beifall.)

Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. April. Am 14. April starb hierselbst der verabschiedete General⸗Major Fürst Pawel Gawrilowitsch Gagarin.

Die Kaiserliche archäologische Gesellschaft macht bekannt, daß sie, auf den Vorschlag ihres wirklichen Mitgliedes J. P. Sacharoff, unternommen, eine Sammlung von Inschriften altrussischer Denk mäler bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts herauszugeben. „Nächst den Chroniken und Aktenstücken“, heißt es in ihrer Bekannt machung, „sind die Inschriften die wichtigste Quelle der russischen Geschichte; eine vollständige Sammlung derselben wird also wesent⸗ lich zur Aufklärung der russischen Alterthümer beitragen, namentlich zur Ergänzung der Geschlechts⸗Register, so wie zur näheren Zeit bestimmung von Kirchen⸗ und Kloster⸗Gründungen dienen und manches Licht auf die Kunstgeschichte werfen, indem auf diese Weise vergessene Künstlernamen zu Tage gefördert werden. Auch über das Privatleben des russischen Volkes wird man mittelst der Iuschriften Bieles erfahren, was man in Chroniken und Akten vergeblich suchen würde. Die Zahl alter, mit Inschriften versehenen Denkmäler wird täglich geringer, und mit ihnen verringern sich die Hülfsmit tel der Geschichte. Die archäologische Gesellschaft wendet sich daher an alle Freunde der Geschichte und der Alterthümer Rußlands im ganzen Umfange des Reiches mit der Bitte, ihr Inschriften mitzu⸗ theilen 1) von Grabsteinen, 2) von Glocken, 8 S-. und Kirchengeräthe, 6) von Kanonen, E 1 anderem Ge⸗ wehr, 7) von metallenem Hausgeräthe, 886 28 geschirren, Schüs⸗ seln ꝛc., 8) aus alten Handschriften und eönt Die Gesellschaft wünscht, daß die Inschriften mit der größten Genauigkeit kopirt sein möchten sammt den Monogrammen, Abkürzungen und Bei zeichen. Unter der Adresse der Kaiserlichen archäologischen Gesell schaft zu St. Petersburg sind Mittheilungen dieser Art zu ver⸗ senden““

Italien. Turin, 18. April. (Lloyd.) In der gestrigen Sitzung der piemontesischen Senatoren wurden die Postreform⸗ Gesetze besprochen. In der Deputirten⸗Kammer wurde über die vom Minister Sieccardi vorgeschlagene Vermehrung des Richter Personals in den verschiedenen Justiz⸗Behörden debattirt.

Der aus dem Kriege von 1848 bekannte General⸗Lieutenant Franzoni hat um die Enthebung der von ihm bekleideten Stelle eines Chefs des Generalstabes nachgesucht. Seinen Posten über⸗ nimmt dem Vernehmen nach General Rossi, welcher im letzten Kriege die Artillerie befehligte.

Der Prozeß des klerikalen Bla tes Armonia wurde gestern vor den Geschworenen in Turin verhandelt. Nach langer Debatte wurde der Gerant zu einer sechsmonatlichen Gefängniß⸗, und zu einer Geldstrafe von 50 Lire verurtheilt. Unter den zahlreichen Zuhörern bemerkte man auch Herrn von Falloux.

Gestern fand in Turin die Hinrichtung der bekannten drei Mörder Guerico, Violino und Magone statt.

Die Verkündigung des Siccardischen Gesetzes ist in den Pro⸗ vinzen Sardiniens sehr beifällig aufgenommen worden.

Bologna, 17. April. Das österreichische Civil⸗ und Mili tair⸗Kommando zu Bologna hat folgendes Rundschreiben an die Polizei-Behörden gerichtet: „Bisher wurde der Belagerungszustand nicht mit aller Strenge gehandhabt, aber die Nachsicht, welche man übte, um denselben den Bewohnern minder fühlbar zu machen, wurde gemißbraucht. Die letzten Ereignisse zeigen sattsam, daß die Partei der Aufwiegler und Unruhestifter fortfährt, die Bevölkerung aufzureizen, zu terrorisiren und ihr durch drohende Plakate und anonyme Briefe Furcht einzujagen. Daß diese Partei noch beträcht⸗ lich sei, beweist der Erfolg ihrer Versuche. Uebrigens ist der Ur⸗ sprung dieser Plakate nur in den Klubs zu suchen, welche ohne Zweifel trotz der diesfällig erlassenen Proclamationen noch in Geheim bestehen. Das Stadt⸗Kommando bringt daher die Proclamation Sr. Excellenz des Herrn Geverals Gorz⸗ öX“ welche die Klubs und folglich jede ähnliche Versamm⸗ lung verbi tet, und vorordnet kraft der ihm zustehendenden Macht, wie folgt: Die Thrater⸗Direction werd in den „Barcacce“ ge⸗ nannten Logen des Teatro Communale und des Teatro del Corso Scheidewände anbringen zu lassen beauftragt, um sie den übrigen Logen gleich zu machen. Solche „Barcacce“ können nicht mehr ge duldet werden, da sie den Gesellschaften, die sie inne haben, den Anschein eines Klubs geben. Hann wird die Polizei⸗Direction sogleich die Schließung des Casinos veranlassen, weil die in dessen Statuten vorgeschriebenen Unterhaltungen, welche man in demselben in früheren Jahren während der Advent⸗ und Fastenzeit veranstal⸗ tete, heuer untersagt wurden, um nicht das Kaiserl. Offizier⸗Corps einladen zu müssen, welches Verfahren als eine indirekte Demon stration zu betrachten ist. Für die rasche Vollziehung beider Ver⸗ ordnungen mache ich die Polizei⸗Direction, in Betreff der ersten auch die Theater⸗Direction verantwortlich und erwarte endlich den diesfälligen Bericht. (Gez.) General F. Marziani.“

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Neapel, 14. April. (Lloyvd.) Der letzte Regen hat im ganzen Königreiche auf die Saaten sehr günstig eingewirkt, und namentlich verspricht die Getraide⸗Aerndte ergiebig zu werden. Die Olivenbäume berechtigen ebenfalls zur Erwartung einer reichen Oel⸗Ausbeute.

In Neapel erscheint seit dem 12ten d. eine neue ministerielle Zeitung unter Leitung des früheren Redacteurs des Omnibus.

In Messina wurden vom 9. bis zum 12. April 40 Erderschüt⸗ terungen verspürt, welche die Bewohner in den größten Schrecken versetzten.

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Griechenland. Athen, 16. April. (Tel. Dep. d. Wien. Ztg.) Bis jetzt ist noch keine Entscheidung erfolgt. Dem Verneh⸗ men nach hat zwischen Gros und Wyse eine Schluß⸗Konferenz stattgehabt, in welcher festgestellt wurde, daß die griechische Regie⸗ rung 60,000 Drachmen Entschädigung bezahlen und eine entschul digende Note an England zu richten habe; außerdem solle die bri⸗ tische Fahne mit 21 Schüssen von der Atropolls begrüßt werden. Es wird versichert, Griechenland weigere sich, auf diese Bedingungen einzugehen. Bestätigung ist abzuwarten.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ York, 2. April. Die Sklavenfrage scheint einer Erledigung ent

gegenzuruücken. „Mit Calhoun's Tode“, heißt es in einem Bericht der Times, „haben die Sklavenstaaten ihren besten Vertreter ver

loren, und mit ihm erstirbt wohl die Wahrscheinlichkeit, ihre Pläne in Erfüllung gehen zu sehen. Allem Anscheine nach wird Kalisor⸗ nien rasch als Staat zugelassen und eine Transaction in Betreff der Sklavenfrage vorläufig von allen Seiten gute Aufnahme sich versprechen können.

einerseits gemeldet wird, der Bau der Eisenbahn zwi⸗ schen Chagres und Panama schreite rasch fort, enthält andererseits der New⸗York Herald Folgendes: „Die Arbeiten auf der Eisenbahn von Panama sind wegen der großen Hitze und der auf der Landenge herrschenden Fieber eingestellt worden. Fast alle Ar⸗ beiter sind entweder gestorben oder desertirt, und Oberst Totten konnte trotz aller Anerbietungen Niemand zum Arbeiten bewegen. Er hat deshalb an die Direktoren geschrieben, daß der Bau nicht fortgesetzt werden könne, da selbst die Eingeborenen sich weigerten, zu arbeiten.“ Eine kleine Broschüre, die in Amerika erschienen ist und welche „die Verbindung des Atlantischen Meeres mit der Süd⸗ see“ betitelt ist, bespricht die Vortheile, die für Central Amerika aus der Nicaragua⸗Straße entstehen müßten. Während die Panama⸗Ei

senbahn von den sämmtlichen Reisenden mit den westlichen Häfen Süd⸗ Amerika's würde benutzt werden, werde die Nicaragua⸗Straße die sämmtlichen Handelsgüter für Kalifornien an sich ziehen, und sollte auch die Wasserstraße mit Landstraßen vermischt sein. Der Nica⸗ ragua Weg nach Kalifornien werde gegen die Panama Eisenbahn so viel an Entfernung kürzer sein, daß schon dadurch der Gedanke an eine Konkurrenz zwischen den beiden Straßen beseitigt werde. Aus den Vereinigten Staaten zögen jetzt im Jahre gegen 80,000 Personen nach Kalifornien und fast eben so viel zurück, welche fast sämmtlich die Nicaragna- Straße benutzen würden. Daß diese Pläne ausgeführt würden, unterliege bei dem Charakter der Amerikauer keinem Zweifel, und Central⸗Amerika müsser daher in kurzer Zeit zu einer Blüthe gelangen, wie sie keinem anderen Theile Amerika's in einem so kurzen Zeitraume zu Theil geworden SeIe

Königsstädtisches Theater. Geistliches Konzert (Den 24. April.)

Am Buß⸗ und Bettage veranstaltete die Koöͤnigsstädtische Vühne ein geistliches Konzert unter Mitwirkung der Mitglieder der italieni⸗ schen Oper, das, insoweit die Leistungen von diesen selbst ausgingen, ein mehr als gewöhnliches Interesse einzuflößen wohl geeignet war. Das Programm bestand aus zerstreuten Musikstücken verschiedener größerer geist⸗ lichen Werke, unter denen die Solo⸗Nummern und darunter wieder dieje⸗ nigen sich einer besonbers guten Ausführung erfreuten, welche dem heutigen Geschmacke italienischer Kunst zusagen. Dazu gehörte namentlich das Quartett (a Capella) aus dem Rossinischen „Stabat mater“:

„Quando corpus“ ac. das von den Damen Fiorentini und Dogliotti und den Herren La⸗ bocetta und Della⸗Santa rein, sicher und ausdrucksvoll gesungen wurden und so entschiedenen Beifall sand, daß die Sänger die Nummer wiederholen mußten. Nächstdem bildete die Arie aus dem Oratorium: „das Opfer Abrahams,“ von Cimarosa, einen Glanzpunkt des Konzerts, in⸗ dem dies ganz opernmäßig gesetzte, reich figurirte Musikstück von Signora Fiorentini sehr fertig und beifällig vorgetragen wurde. Auch die Pre⸗ phiera aus der Oper: „Moses“ von Rossini kam durch Sgra. Benco, Sgr. Bardini und Sgr. Mazzoletti und dem Chor gelungen zu Ge⸗ hör. Weniger befriedigte schon die Ausführung mehrerer Nummern aus der Messe von Cherubini, um so mehr als der viel zu schwach besetzte Chor hier noch besonders dazu beitrug, die Wirkung zu beeinträchtigen. Noch weniger vermochte der Vortrag des Quartetts aus dem Mozartschen Requiem den Kunstforderungen zu genügen, und so viel Mühe sich die Damen Penco und Dogliotti und die Herren Labocetta und Pons gaben, Mo⸗ zart's Geist war es nicht, den ihr Gesang den Hörern vorführte. Dage⸗ gen verdient der Vortrag der Stradella⸗Arie durch Herrn Labocetta viel Anerkennung, wie denn dieser Sänger überhaupt im Ausdrucke des Einfachen und Ungekünstelten stets Achtungswerthes leistet. Dies bewies er außerdem noch in einem Duett aus Peogolesi's „Siabat mater“, das er, nach einer von Sgra. Penco gesungenen Arie aus demselben Werke, mit letztgenannter Sängerin ausführte. Auch diese Nummer gelangte sei⸗ nerseits in ihrer schmucklosen, rührenden Einfachheit zum angemessenen Aus⸗ druck. Die Sinsonie eroica von Beethoven, mit der das Konzert eröffnet

wurde, befriedigte mehr im Ensemble der Ausführung, als im Einzelnen.

Musikalisches.

Berlin. Indem wir hiermit mehrerer im Schlesingerschen Ver⸗ lage erschienenen Musikalien⸗Novitäten in der Kürze gedenken, erwähnen wir zuerst eines Gesangs⸗Opus von Carl Löwe. Es behandelt das huͤbsche Rückertsche Gedicht: „Glockenthürmers Töchterlein“ in einer für die Singstimme sehr dankbaren Weise, ohne der Letzteren besondere Schwierigkeiten zuzumuthen. Das Ganze, von einer einfachen Piano⸗ Begleitung getragen, ist ansprechend und wirksam, und kann Sängern und Säugerin (mit tiefer oder hoher Stimme) bestens empfohlen werden. Ein neues Gumbertsches Liederhest (Op. 30) enthält zwei Nummern, von denen die erste: „O lieb' so lang' du lieben kannst!“ einfach melodisch und natürlich im Ausdruck gehalten ist, und die zweite; „Abendstille“ sich be⸗ sonders in gesanglicher Beziehung von glücklicher Wirkung gestaltet. Eine Ballade von Aug. Schäffer, „Schön Christel“ betitelt, ist mit Effekt⸗ kenntniß geschrieben und fördert besonders im Einzelnen recht gelungene Züge ans Licht. „Le Baptéeme“ (Taufgesang) ist eine Romanze betitelt, die aus Meyerbeer's Feder geflossen, den übrigen dahin gehörenden Ar⸗ beiten des Meisters nicht nachsteht. Schließlich sei einer Lied⸗Composition Mendelssohn’'s Erwähnung gethan. Obwohl mit einer neuen Dichtung von Hoffmann von Fallersleben versehen, tritt sie im Uebrigen in bekann⸗ ter lieber Gesta S 's Scheidelied“ wird also doppelt will⸗ kommen sein!

zisenbahn⸗Verkehr. Prinz⸗Wilhelms Eisenbahn

In dem abgelaufenen Jahre 1849 wurden auf der Prinz⸗ Wilhelms Eisenbahn befördert 120,934 Personen, 1,298,027 Scheffel Kohlen und 121,825 Ctr. Frachtgüter; in dem Jahre 1848 wur⸗ den nur befördert 116,834 Personen, 1,077,601 Scheffel Kohlen und 112,969 Ctr. Frachtgüter; es hat sonach im Jahre 1849 eine Vermehrung stattgefunden von 9100 Personen, 220,426 Scheffel Kohlen und 8856 Ctr. Frachtgüter. Obgleich diese Vermehrung in der Frequenz sich zeigt, so sind die Einnahmen dennoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben; es wurden vereinnahmt für Personen 13,308 Rthlr. 3 Sgr. gegen 12,662 Rthlr. 2 Sgr. 1 Pf. im Jahre 1848, also Mehreinnahme pro 1849: 646 Rthlr. 11 Pf. Die Einnahmen für die Beförderung der Koblen betrugen 54,932 Rthlr. 3 Sgr. 5 Pf. gegen 67,309 Rthlr. 5 Sgr. 6 Pf. in Jahre 1848 . 1666* Mehrbeförderung ein Ausfall in der Einnahme von 2377 Rthlr. 2 Sgr. 1 Pf. Die Einnahme für Güter betrug 4472 Rthlr. 2. Sgr. 4 Pf., gegen 3497 Rthlr. 28 Sgr. 11 Pf. im Jahre 1848, mithin Mehreinnahme pro 1849: 974 Rthlr. 3 Sgr. 5 Pf. Die Einnahmen aus dem Viehtransporte betrugen 548 Rthlr. 22 Sgr. 8 Pf., gegen 380 Rthlr. 11 Sgr. 8 Pf. in 1848, also mehr 1849: 168 Rthlr. 11 Sgr. Die Gesammt⸗Einnahme betrug pro 1849: 73,261 Rthlr. 1 Sgr. 5 Pf. gegen 73,849 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf. im Jahre 1848, mithin ergiebt sich ein Ausfall pro 1849 von 588 Rthlr. 16 Sgr. 9 Pf. Nach Verhältniß der Quartale haben das erste und letztere eine geringere, dagegen die beiden mittelsten eine Mehreinnahme gegen dieselben des Jahres 1848 gezeigt. Es betrug die⸗ selbe im ersten Quartale 18,424 Rthlr. 15 Sgr. 10 Pf. gegen 19,861 Rthlr. 29 Sgr. 5 Pf. in 1848, mithin weniger 1849:4437 Rthlr. 13 Sgr. 7 Pf.; im zweiten Quartal betrug dieselbe 14,765 Rehlr. 18 Sgr. 11 Pf. gegen 11,993 Rthlr. 22 Sgr. 8 Pf. im Jahre 1848, mehr 1849: 2771 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf.; im dritten Quartal betrugen die Ein⸗ nahmen 17,500 Rthlr. 21 Sgr. 2 Pf. gegen 16,379 Rthlr. 9 Pf. in 1848, mehr 1849: 1121 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf.; im vierten Quartal betrug dieselbe 22,570 Rthlr. 5 Sgr. 6 Pf. gegen 25,614 Rthlr. 25 Sgr. 4 Pf. in 1848, weniger 1849: 3044 Rthlr. 19 Sgr. 10 Pf. Die stärkste Personenfrequenz fand im Monat Sep⸗ tember mit 13,978 und im Jahre 1848 im Monat Juli mit 13,059 Personen, die geringste im Monat Januar mit 6628 und im Jahre 1848 im Monat Februar mit 6069 Personen statt. Das größte Quantum Koh⸗ len wurde befördert im Monat November, und zwar 158,794 Scheffel und im Jahre 1848 im Monat Dezember 155,840 Scheffel; das geringste wurde befördert in beiden Jahren im Monat Juni, es betrug dasselbe 71,840 Scheffel in 1849, dagegen 1848 nur 44,046 Schef⸗

fel. Was die größte monatliche Einnahme betrifft, so war dieselbe im Januar 1849 mit 7949 Rthlr. 4 Sgr. 10 Pf., und in 1848 im Dezember mit 9207 Rthlr. 23 Sgr. 7 Pf.; die geringste Ein⸗ nahme brachte 1849 der Monat Juni und zwar 4739 Rthlr. 17 Sgr., im Jahre 1848 der Monat März mit nur 3824 Rthlr. 4 Sgr. 11 Pf., wogegen der Monat März 1849: 5735 Rthlr. 19 Sgr. 5 Pf. einbrachte. 8 Es geht aus dieser Uebersicht hervor, daß die Erträgnisse des Jahres 1849 nicht sehr günstig gewesen sind, woran hauptsächlich der Mangel an Lokomotiven, so wie anderer Transportmit⸗ tel, indem mit den vorhandenen nicht allen Anforderungen Ge⸗ nüge geleistet werden konnte, einerseits, andererseits aber auch die Unruhen in Elberfeld und den umliegenden Gegenden, Schuld daran tragen. Nichtsdestoweniger kann man der Prinz⸗Wilhelms⸗Bahn eine ungünstige Zukunft vorhersagen, wenn man erwägt, welchen großen Absatz die Ruhrkohle bereits hat, und noch immermehr durch ihre Vortrefflichkeit gewinnen wird, und ferner dabei berücksichtigt, daß die Verwaltung besonders bemüht ist, die Transportmittel so zu vermehren, daß jedes Bedürfniß befriedigt werden kann. Es läßt sich als gewiß voraussehen, daß alsdann der Kohlentransport eine bedeutende Höhe erreichen wird, welchen man wohl auf 2 ½ bis 3 Millionen jährlich veranschlagen kann, und dann den sorgfältig ge⸗ prüften Etat aufstellt, aus welchem wir hier einen Auszug folgen lassen. Bezeichnung der Einnahmen: 1) Aus dem Personen⸗Ver⸗ kehr nebst Neben⸗Einkünften 15,000 Rthlr.; 2) aus dem Kohlen transport 127,777 Rthlr.; 3) für sonstige Güter 12,000 Rthlr.; 1) aus dem Viehtransport 500 Rthlr.; 5) Pächte und Miethen 1500 Rthlr.; 6) aus dem Verkauf von Materialien ꝛc. 600 Rthlr.; 7) Zinsen der Bestände 1000 Rthlr.; 8) als extraordinaire Einnahmen 1500 Rthlr., zusammen 159,877 Rthlr. Bezeichnung der Aus⸗ gaben: 1) Allgemeine Verwaltung 5802 Rthlr.; 2) Transport⸗ Verwaltung 38,279 Rthlr.; 3) Bahn⸗Verwaltung 18,709 Rthlr.; 4) Zinsen und Amortisation 53,885 Rthlr., zusammen Ausgabe 116,375 Rthlr.; dieselben ab von der Einnahme, würde sich ein Reinertrag von 43,502 Rthlr. ergeben. 1 Hiernach würde mit reichem Reserve⸗Fonds und mit vorschrifts⸗ mäßiger Amortisation der Prioritäts⸗Obligationen für die Stamm⸗ Actionaire ein Reinertrag von ca. 3 bis 3 ½ pCt. Zinsen erwachsen, welcher sich aber wahrscheinlich eben durch einen größeren Kohlen⸗ Transport noch erhöhen könnte. ““ Nachdem das hohe Handels⸗Ministerium aus sich selbst offerirt hat: die Bahn entweder zu unterstützen oder sie mit Zinsgarantie zu versehen, oder sie endlich anzukaufen, hat die Direction nunmehr für die beiden letzteren Eventualitäten ihre Anträge gestellt, aber auch zugleich gebeten, um, wenn Staatsgründe für die Ablehnung vorhanden sein sollten, die noch unversilbert befindlichen ca. 260,000 Prioritäts⸗Obligationen II. Serie al pari übernehmen zu wollen, um dadurch die Bahn hinreichend herstellen zu können. Eine Bitte vieler Actionaire bei dem Protektor der Bahn, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm, ist sehr gnädig aufgenommen und bei dem hohen Handels-Ministerium befürwortet worden.

Personen⸗Frequenz d Eisenbahn. Bis inkl. 6. April c. wurden befördert 132,981 Personen. J4“ 1146 Personen aus dem Zwischenverkehr in Summa 155,904 Personen.

22,923 5

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 6 Uhr. V

1850. Mlorgens

8 Abends Nach einmaliger 25. April.

2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

9

Luftdruck 336, 10 „ar. 336, 15 ar. 336,61 „Par. Quellwärme 7,4 IH. Luftwärme + 7,2 R. + 12,5 ° .] 7,80°9 R. Flusswärme b“ Thaupunkt —+ 5,3 °R. + v R.] + 5,2 °9 R. Bodenwärme Dunstsättigung . 72 pCt. 44 pCt. 70 pCt. Ausdünstung o“ heiter., halbheiter. halbheiter. Niederschlag0,512 ⁄Rh. LII“ NW. WINE3 WNW. Wärmewechsel + 12,9 ° NNW. + 2,1.

Wolkenzug... . Tagesmittel: 336,39“ „Par.. 9,20 HR. 5,5 ° R. 62 pCt. WNvy

Königliche Schauspiele.

Freitag, 26. April. Im Schauspielhause. 74ste Abonnements⸗ Vorste ung. Zum erstenmale: Der Brockenstrauß, Schwank in 1 Akt, von G. zu Putlitz. Hierauf: Das Liebesprotokoll, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld. Anfang halb 7 Uhr.

Sonnabend, 27. April. Im Schauspielhause. 75ste Abonnements⸗ Vorstellung: Ein Arzt, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen von Wages. (Herr Liedtke: Arthur.) Hierauf: Der Ball zu Eller⸗ brunn, Lustspiel in 3 Abth., von C. Blum. (Herr Liedtke: Jakob.) Anfang halb 7 Uhr.

Es werden Freitag, den 26. April, im Königlichen Opernhause, Vormittags 11 Uhr, die Billets für die zweite Vorstellung der Oper: Der Prophet, welche wenige Tage nach der ersten erfolgen soll und später durch die Zeitungen angezeigt werden wird, verkauft. Die Preise sind folgende: .

Ein Billet zu den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 2 Rthlr.; zum Parquet und zur Tribune 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet zu den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr.; zu den Logen des dritten Ranges, im Balkon und zum Parterre 20 Sgr.; zum Amphitheater 10 Sgr.; zur Fremdenloge 3 Rthlr.

Die Inhaber von abonnirten und reservirten Opernhaus⸗Billets werden ersucht, diese am Sonnabend, den 27sten d., bis Mit⸗ tags 1 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau des Schauspielhauses zu der mit aufgehobenem Abonnement stattfindenden ersten Vorstellung des Propheten abholen zu lassen.

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 26. April. (Vorletzte italienische Opern⸗Vorstellung in dieser Saison): II Matrimonio segreto. (Die heimliche Ehe.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa. (Sga. Claudina Fiorentini: Carolina, als Gastrolle.)

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Sonnabend, 27. April. Erste Gastrolle des Königl. sächsischen⸗