Reim, Alliteration, Symmetrie der Sylben und schlagende Antithese. Sa⸗ tirische Devise wurde gemißbilligt. Es bleibt uns nun noch übrig, aus der vorliegenden reichhaltigen Sammlung von Devisen, von denen die meisten einen sinnreichen Gedan⸗ ken in glücklicher Form darstellen und durch eine solche Vereinigung von Schwung und Scharfsinn diesen kleinsten Ausflüssen der epigrammatischen Poesie einen eigenthümlichen Reiz verleihen, einige Beispiele mitzutheilen, aus denen man zugleich erkennen kann, mit welchem Geist und Geschick der Verfasser die Motto in das Deutsche zu übertragen wußte. Bei der prägnanten Kürze des Ausdrucks, welche eben das Motto charakterisirt, war die Auf⸗ gabe, die deutschen verba congruentia zu finden, keine leichte. 1“ Auf den frühen Tod eines vielversprechenden Königlichen Kindes: 3
Ein Blitz in der Wolke mit den Worten: Morior dum orior (ver⸗
gehen im Entstehen). Die Verachtung der Welt.
Eine Quelle, die aus einem Felsen entspringt —
viva (je tiefer begraben, je lebendiger). ⁸ Die Bereitung zum Tode. Eine Uhr — Omnia vulnerant, uültima necat (alle verwunden, die
letzte tödtet).
Piu sepolta piu
Die Trauer über den Tod.
Eine leere Gießkanne Plus ne m'est rien, rien ne m'est plus (nichts blieb mir, was mir blieb, ist nichtse). Devise der Herzogin Va⸗ jentine von Orleans nach dem Tode ihres Gemahls.
Eine Turteltaube auf einem dürren Zweige — Piango sua morte e mia vita (ich beweine seinen Tod und mein Leben).
Ein Bogen mit zerrissener Sehne — Arco zana (ist der Bogen gebrochen, so heilt doch nicht die Wunde). Königs René nach dem Tode seiner Gemahlin.
Acht Sterne, die bei untergehender Sonne sichtbar werden — Unius occasu (durch eines Einzigen Niedergang). Anspielung darauf, daß nach Türenne's Tode an seiner Stelle acht Marschälle ernannt wurden.
Zweige aus einem Grabe — Sola vivit in illo (nur noch aus dem Grabe Leben). Devise der Diana von Poitiers.
Die untergehende Sonne — (Nigrescunt omnia circum (ringsum dunkel). Auf den Tod Philipp's IV. von Spanien.
Eine Kornähre, die sich senkt — Quia plena (weil sie reif ist).
II
Ein Weinstock um einen Baum geschlungen Li mi sostiene ed io
di frutti li cingo (er stützt mich und ich umgebe ihn mit Früchten). ET1““
Die beiden Säulen des Herkules — Plus oultre (darüber hinaus). Devise Kaiser Karl's V.
SEbbt
Eine Harfe — Majora minoribus consonant (die Kleinen stimmen mit den Großen).
Ein Falke mit der Fußschelle — Vincior ut vici (nach dem Siege gefesselt). Devise Königs Philipp II. für Alba.
Kriegerischer Sinn.
Eine steigende Rakete — Che mora pur che minalza (wenn ich auch sterbe, wenn ich nur steige).
Eine Keule von einem Oelzweig umschlungen wollt). Devise Kaiser Rudolph's 1.
ö
Zwei Hände, welche die Enden eines Liebesknotens anziehen — En v'Gloignant elles se serrent (Entfernung verbindet enger).
Ungluck und Tro st.
Eine Nachtigall im Kafig — De mi canto mi carcel (weil ich sing', man mich fing). Angewendet auf einen gefangenen politischen Schrifisteller.
Ein sinkender Elephant erdrückt den Drachen, der ihn stach — Euam
ost funera victor (noch Sieger im Tode). Angewendet auf den Tod hustav Adolph's.
ber lentar plaga non Devise
Utrum libet (wie ihr
Bescheidenheit. b Eine brenende Kerze — Alis inserviendo consumor (Andern dienend verzehr' ich mich). Anspielung auf den Beruf des Lehrers. Standhaftigkeit. Ein Schiff im S turme Furentibus eminet austris (oben im Sturm). evise Richelieu's. Entsagung. . Eine Krone Non mi bisogna e non mi basta (weder nöthig, noch genug). Devise der Königin Christine von Schweden.
Als Beispiele glucklich erfundener Motti mögen folgende wenige hier Platz finden:
Vivit (Er lebt). Motto Luther's.
Nec a Deo nec a Cacsare (ich lasse nicht von Goit und vom Kaiser). Motto Tillp's.
Jacta est alea (ich hab's gewagt).
Gut verloren nichts verloren, Muth verloren halb verloren. loren Alles verloren. Motto des Lazarus Schwendi.
Roi ne peux, Prince ne veux, reste comme je suis, le Sire de Couecy (ich werd' nicht König, ich mag nicht wenig, drum anders nie, als blos Coucy). Motto der Coucy.
Der oberflächliche Leser wird übrigens vergeblich in dem vorliegenden Werke nach bloßer Unterhaltung suchen, denn es liegt in der Natur der Devise und des Motto, daß dem Geist, wenn er den reichen Gehalt an Scharf⸗ sinn und Poesie, der hier in ein paar Worte gedrängt ist, würdigen soll, Zeit zum Verweilen und Nachdenken gestattet werden muß. Um recht zu genießen, muß man langsam und wenig auf einmal lesen. Bei einer flüch⸗ tigen Lektüre verlieren wir alles Urtheil und gerathen in eine ähnliche Be⸗ täubung, wie wenn wir cine Menge Proben feurigen Weins durcheinander getrunken hätten.
Motto Ulrich’s von Hutten. — Ehr ver⸗
Bericht über den Zustand der Berliner Spar⸗Kasse am Schlusse des Jahres 1849.
Nach der unterm 15. April 1849 veröffentlichten Uebersicht betrug das Guthaben der Interessenten bei der Sparkasse am Schlusse des Jahres Im Jahre 1849 sind theils auf neue
Bücher eingezahlt, theils auf derglei⸗
11161A1“*“ An Zinsen sind den Interessenten theils bei Rücknahme ihrer Einlagen gezahlt
theils am Schlusse des Jahres 1849 auf die einzelnen Conto's zugeschrieben bb]
b 8 sind 1,740,416 Rthlr. 11 Sgr. 10 Pf. Im Laufe des Jahres 1849 sind dage⸗ 1 8 P gen zurückgezahlt. 323,856
o daß am Schlusse des genannten Jah⸗ 11 der Interessenten ei der Sparkasse 1,416,560 Rthlr. 11 S Pf und dieses sich daher gegen das Jahr 1848 um 592,770 Rthlr. 9 . vermehrt hat. b 2 estand der Kasse waren am Schlu 49: 945,275 Rihlr. 5 Ct. “] öeeanen um Borsen⸗Cours à 105 pCt = 992,53 r. 22 S f 10,150 Rthlr. 3 ¼ desgl. à 89 “ Söh 816,575 Nihlr. Staats⸗ 3 1666 schuldscheine 1 27,550 Riylr. Srtische Schuld⸗Ver⸗ 8 schreibungen 2,400 chr. s à neumärkischen C Schuld⸗Ver⸗ schreibungen 200 Rthlr. kurmärkische Pfandbriefe zum Bör⸗ sen⸗Cours . 8
823,789 Rthlr. 13 Sgr. 6 Pf.
872,461
281,751
6
35,100 Rthlr. Hypotheken⸗Do⸗ kumente
60,000 Rthlr. Bank⸗Obliga⸗ tionen V
79,662 Rthlr. 25 Sgr. 8 Pf.) baares Geld, von welchem 35,000 Rthlr. bei der See⸗ handlung à Conto di tempo zu 2 pCt. belegt sind.
1 1 Summa
Das Guthaben der Interessenten am Schlusse des Jahres 1849 benägt, wie vorstehend gesagt
174,702 Rthlr. 25 Sgr. 8 Pf.
1,484,182 Rthlr. 3 Sgr. 2 Pf.
1,416,560 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.
8 und bleiben mithin 67,621 Rihlr. 21 Sgr. 11 Pf. als Reserve⸗Fonds, zur Deckung eines etwaigen Ausfalls bei Realisirung Cours habender Effekten oder sonstiger Veranlassung.
Ddieser günstige Zustand des Reservefonds ist dadurch entstanden, daß die Kommunal-Behörden die im Besitz der Spar⸗Kasse befindlich gewese⸗ nen 873,450 Rthlr. 3 ½ pCt. Stadt⸗Obligationen — in 5 pCt. Zinsen tragende konvertirt und daß diese Obligationen eben hierdurch den hohen Börsen⸗ Conrs erlangt haben, so wie auch gleichzeitig die Course der anderen Doku mente bedeutend gegen die Course der vorigen Jahre gestiegen sind. Selbst aber in dem Falle, daß ein größerer Ausfall, als durch den Reserve⸗Fonds zu decken ist, entstehen sollte, so ist solcher, bei der von der Stadt⸗Kommune übernommenen Garantie des Instituts, aus dem Gesammt⸗ Vermögen der Stadt und deren Gefällen zu decken, und fönnen daher un⸗ ter keinen Umständen die Interessenten in Betreff ihrer Einlagen gefährdet werden.
Am Schlusse des Jahres 1848 waren in den Händen des Publikums 20,846 Quittungsbücher. Neu ausgegeben wurden im Jahre 1849.. 15,
9 22
desgl.
9 2 30,069 Quittungsbucher.
Dagegen wurden in demselben Jahre ganz J“ 5,77 desgl.
so daß am Schlusse des Jahres 1819 30,292 Quittungsbucher in den Händen des Publikums und mithin gegen das Jahr 1848: 9440 Quittungsbücher mehr in Circulation waren.
Nach der Höhe der eingelegten Summe vertheilten sich die am Schlusse des Jahres 1849 ausgegeben gewesenen Bücher:
1) in 10,225 Quittungsbücher mit ei⸗ nem Guthaben von 9,776 Quitlungsbücher mit ei⸗
nem Guthaben über... in 6,216 Quittungsbücher mit ei⸗ nem Guthaben über.... 50. in 3,235 Quittungsbücher mit ei⸗ nem Guthaben über „ » 200 in 840 Quittungsbücher mit ei⸗ nem Guthaben über ... .. 200 Im Jahre 1848 waren ad 1 und 2 15,450 Quittungsbücher ausgegeben. Im Jahre 1849 dagegen. 20,001 1 8 eumrtg rrann. mithin 1849 4,551 „ ) und also eirca den 3ten Theil mehr. Von den Büchern ad 3, 4, 5 waren im Jahre 1848 ausgegeben 5,390 Quittungsbücher. 10,2941 „ 4,895 mehr,
5 Sgr. bis inkl. 20 Rthlr. 2) in 20 Rthlr. bis inkl. 50 »
„ 100
und mehr.
dagegen im Jahre 184
Oe“ so daß sich diese Bücher beinahe verdoppelt haben. Was nun den Verkehr bei der Sparkasse im Vergleich zum Jahre 1848 anbetrifft, so Jahre eingezahlt
1 Rthlr. 23 Sgr. 8 Ps. dagegen im Jahre 1849 . . . . . ... . .. . .
Rihlr. 4 Sgr. 3 Pf. 419,031 Rthlr. 10 Sgr. 7 Pf. 895,503 Rthlr. 13 Sgr. — Pf. 323,856 Rthlr. — Sgr. 7 Pf.
und mithin im letzten Jahre weniger.. 571,047 Rthlr. 12 SI
Die so unverhältnißmäßig höohen Einzahlungen im Jahre 1849 sind theils dadurch entstanden, daß viele Personen, welche im Jahre 1848 ihre Einlagen zurückgenommen hatten, ihre Gelder wiederum bei der Sparkasse angelegt haben, thrils aber auch dadurch, daß bei den vom 1. Januar v. J. ab gewährten hohen Zinsen von 4 ½ Ct. von vielen Personen die Spar⸗ kasse zur zinsbaren Belegung größerer, als dem Zweck des Insti⸗ tuts entsprechender Summen benutzt worden ist, wie solches die un⸗ verhältnißmäßige Steigerung der mit höheren Summen belegten Bücher vorstehend ergiebt. Wenn nun aber der Kommune durch Konvertirung der 873,450 Rihlr. pCt. Stadt⸗Obligationen in 5 pECt. zinsentragende eine sährliche Mehrausgabe an Zinsen von Stadtschulden von rot. 13,100 Rthlr. erwächst und diese Summe bei Annahme eines Zinsfußes von 5 pCt. einem Kapital von rot. 262,000 Nthlr. gleichzuachten ist, die⸗ selbe mithin zum Vortheil des Publikums der Spar Kasse bereits ein sehr bedeutendes Opfer gebrachthat, so haben aber auch die Kommunal⸗Behörden um so mehr die Pflicht, dahin zu wirken, daß die Spar⸗Kasse ihrer eigentlichen Bestimmung gemäß nur zur Einzahlung lleiner Beiträge, nicht aber zur Niederlegung größerer Summen, welche leicht anderweitig belegt werden können, benutzt werde, daher es auch nicht gestattet werden kann, daß eine Person mehrere Bücher entnimmt, um größere Summen getheilt einzahlen zu können.
Um die Unterbringung
mithin im letzteren Jahre mehr 1 Zurückgezahlt aber wurden im Jahre 1848 dagegen im Jahre 1849 nur
21 3½ M
Summen in der Sparkasse weni⸗ ger nutzbar zu machen, haben die Kommunal⸗ Behörden unterm 21. September v. J. mit Genehmigung des Herrn Ober⸗Präsi⸗ denten der Provinz Brandenburg vom 22. dess. Mts. den von der Spar⸗ Kasse gewährten Zins von 4 ½ pCt. in der Art ermäßigt, daß alle neuen Einzahlungen vom 1. Oktober v. J. ab, die bereits eingezahlt gewesenen Summen aber vom 1. Januar 1850 nur mit 3 „Ct. verzinst werden. Die im April 1847 zur Erleichterung des Verkehrs des Pu⸗ blikums in der Spar⸗Kasse eingerichteten 15 Annahmestellen in verschiedenen Theilen der Stadt sind im Jahre 1849 zu 4375 Einzah⸗ lungen im Betrage von 43,315 Rthlr. 27 Sgr. 8 Pf. benutzt worden. Um nun endlich jedem einzelnen Interessenten Gelegenheit zu geben, die Nichtigkeit und Uebereinstimmung seines Quittungsbuches mit den Conto⸗Büchern der Spar⸗Kasse zu prüfen, läßt das Ku⸗ ratorium, dem §. 19 des Statuts gemäß, jährlich eine Nach⸗ weisung der am Schlusse des Jahres eingelegt gewesenen Summen drucken; aus welcher, unter Angabe der Nr., das auf jedes Conto eingetra⸗ gene Guthaben, wie solches sich am Schluß des Jahres herausstellt, ersicht⸗ lich ist. Sobald der Druck dieser Nachweisung beendigt ist, was seiner Zeit durch die öffentlichen Blätter bekannt gemacht werden wird, kann von den Interessenten gegen Vorzeigung des Quittungsbuches ein Exemplar derselben in der Sparkasse unentgeltlich in Empfang genommen werden, wie denn auch diese Nachweisung bei den Herren Vorstehern der Annahmestellen zu seiner Zeit eingesehen werden kann. Berlin, den 15. April 1850.
größerer
Markt⸗Berichte.
Stettin, x3. Mai. (Ostsee⸗Ztg.) [Wochenbericht.] Das Wetter blieb die ganze Woche hindurch kalt und trocken. In letzter Nacht hat es wieder gefroren, und bei Sonnen⸗Aufgang stan⸗ den die Thermometer im Freien auf 3° unter Null. 8
Die Klagen über den Stand der Roggenfelder mehren sich 8. lauten von manchen Seiten bedenklich. Da nun mit der Aus⸗ vhnung jener Besorgnisse für die neue Aerndte gleichzeitig bessere nee Venhn. Bneschen Märkten eintreffen, so scheint es, als wenn kulanten 1“ einmal wieder die Beachtung der Spe⸗
sich ziehen wollte, denn schon in den letzten Tagen hat
eine nicht unwesentliche Besserung der Preise, namentlich von Rog⸗
gen, stattgefunden, und dieselbe dürfte weitere Fortschritte machen, wenn nicht etwa die Befürchtungen für die Saaten durch günstigere Nachrichten beseitigt werden. In Weizen blieb der Umsatz beschränkt, da die Reflektanten noch keine Veranlassung hatten, die zum Theil bedeutend erhöhten Forderungen der Inhaber zu bewilligen. Gehandelt sind seit Mon⸗ tag circa 400 Wspl., und zwar 50 Wspl. gelb. schles. 90 pfd. bis üult. Mai abzuladen, zu 49 Rthlr. frei hier, 50 Ws 88 ½ pfd. von Brieg schwimmend zu 48 Rthlr., 100 Wspl. desglei⸗ chen 89 pfd. bis ult. Mai abzuladen, zu 48 ½ Rthlr., 70 Wspl. desgleichen 88 ½ pfd. effekt. schwer vom Boden zu 48 ¾ Rthlr., 74 Wspl. desgleichen vom Boden und Wasser, 89 pfd. mit Maßersatz zu 48 ¾ Rthlr., 52 Wspl. weiß posener 88pfd. schwimmend zu 50 Rihlr., 50 Wspl. weiß schles. 89pfd. abzuladen zu 50 Rthlr. und 30 Wspl. weiß dito in loco vom Wasser zu 50 Rthlr. Man hält gelb. schles. 90pfd., abzuladen auf 50 Rthlr., 89pfd. auf 49 ½ — 49. Für einen Posten von 200 Wspl. pomm. 90pfd. ist 52 Rthlr. ab Demmin geboten. Roggen sehr animirt; loco 83 84pfd. 27 Rthlr. und gestern Abend noch mit 28 Rthlr. für Norwegen bezahlt. 90fd. schwim⸗ mend auf 30 Rthlr. gehalten. Mai — Juni 82pfd. schloß gestern 27 Rthlr. Gld., 86pfd. 28 Rthlr., Juni — Juli 82 pfd. 27 ½ Rthlr. bez. u. Gld., zuletzt 28 Rthlr. geboten. September — Oktober 82 pfd. 29 Rthlr. Gld. Gerste mehr gefragt, 75 —76pfd. schles. und pomm. in loco 22 Rthlr. Gld.; kleine 71—72pfd. 17 Rthlr. Br., 16 Rthlr. Gld. Hafer, schles. und pomm. 53— 54pfd. loco 17 Rthlr., 54pfd schles. pr. Juni — Juli 18 ½ Rthlr. gefordert, 18 Rthlr. Gld. Kl. Köocherbsen 30 Rihlr., Futtererbsen 27 Rthlr. gehalten. Weizenmehl, extra superf. 20 Sch. f. a. B. Roggenmehl Nr. 2 ½ Rthlr. pr. Ctr. Heutiger Landmarkt: 8 Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 46 a 48. 27 128 19 a 20. 10 ä.SJ Von Rapps und Rübsen auf Lief. von der neuen Aerndte, nichts offerirt, 67 und 68 Rthlr. würde zu machen sein. Leinsamen. Pernauer 10½ Rthlr., Rigaer 11½ Rthlr., Meme⸗ ler 7½ Rthlr. bei wenig Umgang zu notiren. Rappkuchen 30 a 31 Sgr., Leinkuchen 44—43 Sgr. Spiritus etwas fester, Juni — Juli 25 % gehalten, SA e bHez., Juli —Aug. 24 ½ N. Fettwaren. Baumöl, Gallipoli 17 Rthlr., Malaga 16 ½ Rthlr., Messina 16 Rthlr., Tuneser 15 ½ Rthlr. gefordert und bei Kleinig⸗ keiten bezahlt. Palmöl loco 11 ½ Rthlr., Lieferung 11 ½ Rthlr. Br., 11½ Rthkr. Gld. Brauner Berger Leberthran 232 Rthlr., Schot⸗ lischer 22 ¾ Rthlr. Talg, Seifen⸗ 12 Rthlr., gelb Lichten⸗ 12 2 Rthlr. nom. Rüböl in Folge der Kälte angenehmer, pr. Mai sind gestern 1000 Ctr. zu 11 ½ Rthlr. gekauft, September — Oktober 10* Rthlr. Brief und Geld. Leinöl in loco 11 Rthlr. Br. “ b Butter sehr gedrückt und stehen unbedingt noch niedrige Preise zu erwarten. Frische Pächter⸗-Waare 5 a 5 ½ Sgr. pr. Pfd., Rü⸗ genwalder 13 ½ a 14 ½ Rthlr. pr. Ctr., pomm. Waare 3 ½ Sgr. pr. Pfd. 1 Zink matt, 4 ½ Rthlr. Br., 4 Rthlr. 21 ½ Sgr. Gld. Uebers Waaren⸗Geschäft läßt sich im Allgemeinen wenig sagen, es bleibt sehr still und Umsätze von einigem Belang finden nicht statt. An der Börse wurde gehandelt: Weizen, 56 Wispel bunier poln. zu 49 Rthlr., eine Ladung weißbunter 88—88 ½ pfd. zu 52 Rthlr., 50 Wispel 90pfd. gelb schles. pr. Mai⸗Abladung zu 50 Rthlr. und 200 Wispel pomm. ab Demmin zu 52 Rthlr. fr. ga. B. Roggen in loco 85 pfd. 272 Rthlr. bez., pr. Mai — Juni 82 pfd. 27½ Rtblr. bez., pr. Juni— Juli 27 ¾ Rthlr. bez., 28 Rthlr. Br., pr. Sept. —Oktober 82pfd. 28 ½ a 29 ¼ Rthlr. bez., 29 ½ Rthlr. Br. Rüböl pr. Sept. —Okt. 10½ Rthlr. bez. Notirungen im Börsenbuch. Weizen 50 a 51 Rthlr. gefordert, 19 3 52 Rthlr. loco bez., auf Lief. 50 Rthlr. bez. Roggen loco 27 ½ a 29 Rthlr. gefordert, 26 ¾ a 28 Rthlr. be⸗
schwimmend 27 Rthlr. bezahlt, pr. Mai⸗—Juni 20 ¼ a 27 Rthlr. bezahlt, pr. Juni — Juli 82 pfd. 26 ½ a 27 ½ Rthlr. bezahlt, 86 pfd. 28 a 28 Rthlr. bezahlt, pr. Sept. — Okt. 82 pfd. 283 a 29 ½¼ Rthlr. bezahlt.
Gerste 21 Rthlr. loco bez., 17 a 21 Rthlr. nach Qualität ge⸗ fordert.
Hafer 16 a 18 Rthlr. gefordert.
Erbsen 27 a 35 Rthlr. gefordert.
Rüböl pr. Mai 11½ a 11 ¼ Rthlr. bLez., pr. Mai Rthlr. bez., pr. Sept. —Okt. 10 ¾ a 10 ¾ Rthlr. bez.
Spirilus aus zweiter Hand ohne Faß 24 ℳ gefordert, mit Fässern 25 ½ % bez., pr. Juni Juli 25 ½ ℳ bez. G
Kaffee, Laguayra⸗ 7 ¼ a 7½ Sgr. verst., 5 ½ a * Sgr. unverst.; Jayva⸗ 7 a 7 ½ Sgr. verst., 5½ à X Sgr. unverst.; Sumatra⸗ 6 ½ Sgr. verst., 5 ¾ Sgr. unverst.: bras. ord. bis fein ord. 5 ¾ à 6¾ Sgr verst., 4 a 4 ½ Sgr. unverst. gef.
Korinthen, zantische 8¾ a 12 ½ Rthlr. verst., 5 a 8½ Rthlr. unverst. gef.
Pfeffer 17 ½ Rthlr. verst., 11 Rthlr. unverst. geford. Piment 26½ Rthlr. verst., 20 Rthlr. unverst. gef.
—
zahlt,
Juni 10 ¼
Harz, gelbes engl. raffinirtes 22 Rthlr. verst., helles amerika⸗
nisches 2½ Rthlr. verst., braunes 1½ Rthlr. verst. gef.
Breslau, 3. Mai. Weißer Weizen 36, 46, 54 Sgr.
Gelber Weizen 35, 45, 52 ½ Sgr.
Roggen 26, 27 ½, 29 ½ Sgr
Gerste 19 ½, 21, 22 ½ Sgr.
Hafer 17, 18 ½, 19 ½ Sgr.
Kleesaat sehr still.
Spiritus 65 und 5½ Rthlr. (
Rüböl 11 ½ Rthlr. Brf.
Zink loco 4 ½ Rthlr. 8— Das kalte Wetter und die eine abermalige Steigerung zu Wege.
dö „Mai. (2 ⅜½ Scheffel.) Weizen direkt 5 Rthlr. ““ 98 Rählr. 24 Sgr. Waare, pr. November 5 Rthlr. 1 Sgr. Waare, 5 Rthlr. Geld. 8
Roggen direkt 3 Rthlr. 8 Sgr., auch 3 Rthlr. 10 Sgr. Waare, pr. Mai 3 Rthlr. 12 Sgr. Waare, 3 Rthlr. 11 Sgr. Geld, pr. November 3 Rthlr. 22. Sgr. Waare, 3 Rthlr. 21 ½ Sgr. Geld.
Gerste hiesige 3 Rthlr. Waare, oberländische 3 Rthlr. Waare.
Hafer 1 Rthlr. 17 ½ Sgr. Waare.
Rübkuchen 2000 Pfd. 22 Rthlr. Geld.
Rüböl pr. 256 Pfd. mit Faß compt. 30 Rthlr. Waare, in Par⸗ tieen 30 Rthlr. Waare, pr. Mai 29 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. Waare, pr. Oktober 29 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Waare, 29 Rthlr. Geld., ge⸗ läutert 31 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Waare.
Leinöl pr. 260 Pfd. 30 Rthlr. 15 Sgr. Geld.
igen Zufuhren brachten heute
pl. desgleichen
Das Abonnement beträgt 2 Rthlr. für ½¼ Jahr 4 Rthlr.⸗ ½ Jahr.
8 Rthlr. ⸗ 1 Jahr. nallen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.
Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Rr. 57.
8
1 ee Amtlicher Theil. Deutschland.
Oesterreich. Wien. Praterfahrt. — Geschenk zum Wiederaufbau zer⸗ stöͤrter Kirchen. — Das Armee⸗Corps in Böhmen. — Entwurf eines Handelsgesetzbuchs. — Wünsche der Ungarn. — Die Güter⸗Confiscatio⸗ nen in Ungarn. — Die lombardisch⸗venetianische Anleihe. — Vollstän⸗ dige Trennung der Justiz von der Verwaltung. Vermischtes.
Bayern, München. Kammer⸗Verhandlungen.
Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.
Hannover. Hannover. Diplomatisches.
v“ Stuttgart. Verhandlungen der Landes⸗Versamm⸗ ung.
Frankfurt. Frankfurt a. M. Oesterreichische Cirkular⸗Note.
11 Hamburg. Verhandlungen der konstituirenden Versamm⸗ ung.
Ausland.
Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Wahlbestätigung. — Genehmigung des außerordentlichen Kredits für das Occupations-Corps im Kirchenstaate. — Paris. Kommission für Reformen des Wahlge⸗ setzes. — Das Comité der gemäßigten Presse. — Petitionen um Verle⸗ gung der Regierung von Paris. — Sozialistische Baglaefattane — Ar⸗ tistisches und Literarisches. Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Bülletin.
wahl. — Bibelgesellschaft. — Das pariser Wahlresultat.
Italien. Rom. Englische Agenten. — Gesetz gegen anonyme Druck⸗ sachen. — Militair⸗Convention mit Spanien. Diplomatische Mission.
Pearlaments⸗
Zörsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
e. 2 82 Amtlicher Theil. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Kreis⸗Deputirten von Podewils zu Groß⸗Reichow, Kreis Belgard, den St. Johanniter⸗Orden; dem Wundarzt zwei⸗ ter Klasse, Goldhorn zu Bleicherode, das Allgemeine Ehren⸗ eichen, und dem Schiffsknecht Franz Wilhelm Giese zu Lands⸗ d. W., die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen; o wie Den Staats⸗ Prokurator Maus zu Trier zum ständigen Kammer⸗Präsidenten bei dem Landgerichte zu Saarbrücken zu er⸗ nennen.
Berlin, den 4. Mai.
e. Königl. Hoheit der Prinz Johann von Sachsen ist von Dresden eingetroffen und im Schlosse zu Charlottenburg ab⸗ gestiegen.
Ministerinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dem Privatgelehrten Heinrich Moll zu Berlin ist unter dem 3. Mai 1850 ein Patent 1 auf einen in seiner ganzen Zusammensetzung für neu⸗ und eigenthümlich erkannten sogenannten Ampelofen, ohne Je⸗ nand in Anwendung einzelner bekannter Theile zu be⸗ schränken, 8 auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für de fang des preußischen Staats ertheilt worden.
Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst Heinrich LXXIV. zu Reuß⸗Schleiz⸗Köstritz, nach Jänkendorf.
Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Vorsitzende des Ver⸗ waltungs⸗Raths, von Radowitz, nach Erfurt.
Uichtamtlicher Theil.
₰ Deutschland
Oesterreich. Wien, 3. Mai. Se. Majestät der Kaiser erschien vorgestern bei der großen Praterfahrt zu Pferde. Nach⸗ mittags war Diner im Pratergarten⸗Palais der Frau Erzherzogin Sophie, bei dem sich die meisten Familienglieder der Kaiserlichen Familie versammelten. „Der vorgestrige Prater⸗Corso“, sagt der Lloyd, „erinnerte einigermaßen an die frühere Glanz⸗Cpoche der Kaiserstadt, obwohl die Geld⸗Aristokratie durch die neueste Nachricht aus Paris über die Stimmung der französischen Armee gestern in üble Stimmung gerathen war.“
Zum Wiederaufbau der in Folge des Bürgerkrieges zerstörten Kirchen griechisch⸗nicht⸗unirter Konfession in der Woywodschaft Ser⸗ bien und im temescher Banate hat der Kaiser eine Unterstützungs⸗
RSumme von 500,000 Fl. C.⸗M. angewiesen.
Das unter dem Oberbefehl des Erzherzogs Albrecht stehende Armee ⸗Corps in Böhmen wird fortwährend durch neue Zuzüge verstärkt, „um“, wie der Lloyd sagt, „für alle Ereignisse gerüstet
zu sein. Die Vertheilung der einzelnen Truppenkörper findet in der Art statt,
Um⸗
Neben den bereits gezeichneten Gesetz⸗Entwürfen wird im Mi⸗
nisterium auch an dem Entwurfe eines Handels⸗Gesetzbuches ge⸗ arbeitet. „Es ist hierbei“, bemerkt der Lloyd, „auf die neu ein⸗ zuführende Gewerbe⸗Ordnung Rücksicht genommen, und wird bei beiden darauf Bedacht genommen, durch möglichste Uebereinstim⸗
8 daß das ganze Corps innerhalb wenig Tagen voll⸗ ständig vereinigt sein kann.“
mung mit den in den deutschen Bundesstaaten bestehenden bezüg⸗ lichen Gesetzen die Verkehr⸗Beziehungen zu regeln und ihnen die freieste Bewegung zu sichern.“
Nach einer Mittheilung des Wanderer aus Preßburg wün⸗ schen die Ungarn: 1) Der Geist der Verfassung vom 4. März verkörpere sich, es werde daher 2) der Ausnahmezustand aufgeho⸗ ben, um so eher, nachdem derselbe wohl die Uebergriffe der Oli⸗ garchie, jedoch keinesweges die der Ochlokratie zu zügeln vermag und daher das Eigenthum zu sichern nicht im Stande ist. 3) Dem Gesammt⸗Ministerium werde ein Vertreter der Interessen Ungarns angereiht. 4) Die magyarische Nationalität werde durch Festhalten der magyarischen Sprache als Lehrsprache in den höheren Unterrichts⸗ Anstalten Ungarns und als Verwaltungssprache in demselben gesichert. 5) Die Integrität Ungarns werde aufrechterhalten, daher die Woy⸗ wodina demselben wieder einverleibt, so wie auch die ungarische Mi⸗ litairgränze unter die Krone Ungarns gestellt. 6) Von Sieben⸗ bürgen werde das Szeklerland sammt den übrigen magyarischen Distrikten zu Ungarn geschlagen und die szekler Militairgränze unter die Krone Ungarns gestellt. Das Romänen⸗- und Sachsenland bilde eigene Kronländer. 7) Kroatien und Slavonien haben den siebenhundertjährigen Verband mit Ungarn freiwillig zerrissen, ihr Wille geschehe. 8) In Ungarn erhalten blos Eingeborene Anstellun⸗ gen; der oberste Gerichtshof und die betreffende Finanzsection haben ihren Sitz im Lande. 9) Der Landtag findet zu Pesth statt, und dessen Beschlüsse stehen zu denen des allgemeinen Reichstages in demselben Verhältnisse, in welchem die des vormärzlichen Landtages zu denen des damaligen österreichischen Gesammt⸗Ministeriums stan⸗ den. 10) Das ungarische Reichswappen, die ungarischen Farben, die ungarischen Civil⸗ und Militair⸗Uniformen werden beibehalten. 11) Die Autonomie der protestantischen Kirche wird aufrecht erhal⸗ ten. 12) Jeder Kaiser von Oesterreich werde beim Antritt seiner Regierung auch zum Könige von Ungarn gekrönt.
Die Consiscation der Güter in Ungarn aller wegen politischer
Vergehen Verurtheilten ist, wie der Lloyd aus glaubwürdigen Be⸗
richten mittheilt, von nicht unbedeutendem Umfange und hat die
Zahl von beinahe 86 erreicht, welche der Regierung einen Grund⸗ desitz im Werthe von etwa zwei Millionen Gulden zuführen werden, angeblich zum Vortheile des Gesammtlandes verfügt wer⸗ en soll.
Im Constit. Blatt a. B. liest man: „Für Oesterreich ist nebst der Kirchenfrage, über welche diesmal die Debatte pausirt, die Finanzfrage das Wichtigste. Unser trevisaner Korrespondent meldet, daß dem lombardisch⸗venetianischen Anlehen bei der Er⸗ schöpfung der italienischen Provinzen keine günstigen Auspizien ge⸗ stellt werden können, und hiermit in Uebereinstimmung berichtet der lithographirte wiener Geschäfts-Bericht, daß, nach den Einzeichnun⸗ gen der ersten mailänder Banquiers zu schließen, dies Anlehen we⸗ nigstens nicht innerhalb des festgesetzten Termins auf dem Wege der freiwilligen Subscription zu Stande kommen dürfte. Das mal länder Haus, das sich am stärksten betheiligte, zeichnete 40,000 Lire, in Venedig waren bis zum 27. April Abends 142,000 Lire ge⸗ zeichnet.“ 1
Den politischen Verwaltungs⸗Behörden wurde mitgetheilt, daß das Prinzip der vollständigen Trennung der Justiz von dem Ver⸗ waltungs⸗Geschäfte streng durchgeführt werden müsse. Der Wir⸗ kungskreis der politischen Behörden, welcher nicht zu überschreiten ist, erstreckt sich hiernach auf folgende Gegenstände: die Evidenzhal⸗ tung der Bevölkerung, die Mitwirkung zur Ergänzung, Einquar⸗ tierung und Verpflegung des Heeres, das Vorspannwesen, die Er⸗ hebung und Zusammenstellung statistischer Daten, die Verwendung der Gendarmerie, die Sorge für die Integrität und Evidenzhaltung der Reichs- und Landesgränzen und für die Instandhaltung der Land⸗ und Wasserstraßen, die Ueberwachung der Geburts⸗, Ehe⸗ und Sterberegister, die Gemeinde⸗Angelegenheiten, die Gewerbs⸗ und Han⸗ delssachen, das Paß⸗, Heimats⸗ und Fremdenwesen, das Sanitäts⸗ wesen; die Oberaufsicht über die Wohlthätigkeits⸗ und Humani⸗ täts⸗Anstalten und über alle öffentlichen Institute, die Mitwirkung bei der Bemessung, Erhebung und Abschreibung der direkten Steuern und die Unterstützung der Gefällsorgane nach Maßgabe der Steuer⸗ und Gefälls⸗Gesetze; die Landeskultursachen; die Privilegien⸗Ange⸗ legenheiten, die Einflußnahme bei der Expropriation, bei Streitig keiten über Wasserrechte und Bauten; die Ueberwachung der Presse und der Associatiyvn; bei der Bildung der Geschwornenlisten und bei der Organisation und Verwendung der Bürgerwehr, die Ver⸗ fassung der Voranschläge für die politische Administration, Straßen und Wasserbauten.
Nach Berichten des Lloyd aus Böhmen haben sich in mehre⸗ ren dortigen Fabriksorten neuerlich Arbeiter⸗Renitenzen ergeben. Die vielen Bestellungen, welche die Fabrikherren erhalten, verleiten die Arbeiter noch immer, um von der Konjunktur Nutzen zu ziehen, auf erhöhten Arbeitslohn zu dringen.
Im Lloyd heißt es: „Nach einem Gerüchte, welches auch in sonst gut unterrichteten Kreisen Aufnahme findet, würde in War⸗ schau noch im Laufe dieses Sommers ein eurcpäischer Fürsten⸗Kon⸗ greß abgehalten werden.“
Dem Lloyd zufolge, sind die Einkommensteuer⸗Fassionen für die Residenz⸗Stadt Wien bis zum festgesetzten Termine, 30. April, in sehr bedeutender Zahl eingelaufen, so daß es nur einiger gesetz⸗ licher Nachhülfe beduͤrfen würde, um die noch rückständigen Einbe⸗ kenntnisse zu erlangen.
Der Secretair der General⸗Direction für Eisenbahnbauten, Herr Rabe, ist, mit einer amtlichen Sendung in Eisenbahn⸗Ange⸗ legenheiten beauftragt, nach Berlin abgereist.
Der sicilianische Gesandte am preußischen Hofe, Herr de St. Paolo, ist von Berlin hier angekommen.
Der General⸗Konsul von Aegypten und Syrmien, de Penz, ist gestern mit Depeschen von Berlin nach Griechenland hier durch⸗ gereist.
Der Wanderer meldet: „Nach Berichten aus Bosnien wäre die d o ziemlich eingeschlafen;
in Bihae wären einige Hundert Insurgenten unter Kedic versam⸗ melt. Auch seien bereits Unterhandlungen mit dem Wesir von Travnik im Gange, und man spricht sogar die Hoffnung aus, daß die Sache ohne Blutvergießen beigelegt werden dürfte.“
Bayern. München, 2. Mai. (Münch. Ztg.) Die Kammer der Abgeordneten nahm in ihrer heutigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf: „Die Herstellung eines telegraphischen Netzes für Bayern betreffend“, nach kurzer Berathung in der unveränderten Fassung der Regierungs⸗Vorlage mit 120 gegen 1 Stimme an.
Sachsen. Dresden, 3. Mai. (D. A. Z.) In der heu⸗ tigen Sitzung der ersten Kammer beantwortete Staats⸗Minister von Friesen die drei Interpellationen, deren Beantwortung schon in der vorletzten Sitzung erwartet wurde. Entschuldigend bemerkte er, daß er wider Erwarten verhindert worden wäre, rechtzeitig von Leipzig nach Dresden zurückzukehren. Auf die Interpellation des Abg. Graichen, den Wegfall schutzherrlicher Abgaben betreffend, antwortete der Minister alsdann, daß zur Zeit in dieser Angelegen⸗ heit noch nichts geschehen sei, daß sie ihre Erledigung aber bei dem Gesetz-Entwurf über Ablösung der baaren Geldgefälle, der dem Ge⸗ sammt⸗Ministerium jetzt zur Berathung vorliege, finden werde. In Betreff der Interpellation des Abg. Dr. Joseph wegen Erlaß des Lehngeld⸗Ablösungsgesetzes bemerkte er, daß das Gesammt⸗Ministe⸗ rium gestern einen darauf bezüglichen Beschluß gefaßt habe, und daß demnächst den Kammern eine desfallsige Mittheilung zugehen werde. Endlich auf die Interpellation des Abg. Jungnickel, anlangend die beabsichtigte Trennung der landwirthschaftlichen Lehr⸗ Anstalt von der Forst⸗Akademie zu Tharand und die Verlegung der ersteren nach Leipzig, antwortete der Staats⸗Minister, daß die in öffentlichen Blättern besprochene Frage wegen der Verlegung der landwirthschafrlichen Lehr⸗Anstalt nach Leipzig bei dem Ministerium noch gar nicht in Erwägung gezogen worden sei. Nur darüber seien Erörterungen angestellt worden, ob es nicht zweckmäßig sei, diese Lehr⸗Anstalt, welche bisher unter dem Finanz⸗ Ministerium gestanden, zum Ressort des Ministeriums des Innern zu ziehen. Ein definitiver Beschluß sei aber auch in dieser Hin⸗ sicht noch nicht gefaßt worden. Der Hauptgegenstand der heu⸗ tigen Tagesordnung konnte wegen Krankheit des Berichterstatters nicht zur Berathung gebracht werden, und so beschränkte sich die ganze Thätigkeit der Kammer darauf, dem Abgeordneten Oehmi⸗ chen die Erlaubniß zur Einbringung eines Gesetz⸗Entwurfs über Theilbarkeit des Grund und Bodens zu ertheilen. Es soll dieser Gesetz-⸗Entwurf den Uebergang zur Ausführung des §. 39 der Grundrechte vermitteln. Staats-Minister von Friesen bemerkte dazu, daß die Staats⸗Regierung keine erhebliche Bedenken hege ge⸗ gen einen auf die Abänderung des Gesetzes von 1843 abzielenden Gesetz⸗Entwurf, nur müsse sie sich die Erklärung darüber, wie weit man in dieser Angelegenheit gehen könne, vorbehalten.
I ‚der zweiten Kammer gab heute der Abgeordn. Wig and die Erklärung ab, daß er sich in Betreff seines gestrigen Urtheils über den Berichterstatter für das Beiblatt der Lei 81 “ tung im Irrthume befunden habe. Er hatte nämlich 11““ betreffende Blatt gelesen zu haben, gemeint, es seien „Lügen“ 1 richtet worden. Uebrigens fügte er noch hinzu, daß er mit seinen Aeußerungen die Ehrenhaftigkeit der betreffenden Referenten nicht bezweifeln, sondern „etwas Anderes, was nicht hierher gehöre“ habe bezwecken wollen. 8 8 “ Tagesordnung befand sich die Beschlußfassung über das Gesuch mehrerer Herausgeber und Verleger öffentlicher Blätter, die Aufhebung oder Abänderung und Erläuterung der in §. 12 des Preßgesetzes enthaltenen Bestimmungen betreffend. Nach einer sehr umfänglichen Debatte fand der Ausschuß⸗Antrag folgenden Inhalts Annahme: „Dem Beschlusse der ersten Kammer beizutreten, folglich im Vereine mit derselben sich dafür auszusprechen, daß §. 12 des Preßgesetzes vom 18. November 1848 im gesetzlichen Wege ohne Verzug aufzuheben und ein hierauf abzielender Antrag an die Staate⸗Regierung zu bringen sei.“ Der Regierungs⸗Kommis⸗ sar Kohlschütter erklärte, daß die Regierung im Wesentlichen damit einverstanden sei. Ein Zusatz⸗Antrag des Abg. Bieder⸗ mann: gegen die Staats⸗Regierung die Erwartung und den Wunsch auszusprechen, daß nach Wegfall des §. 12 des Preßgesetzes
die Behörden dahin anzuweisen seien, in dem Falle, wo von meh⸗ reren zur Benutzung amtlicher Veröffentlichungen geeigneten Blät⸗ tern eines oder das andere zu unentgeltlicher oder billigerer Auf⸗ nahme von Inseraten sich erbieten sollte, die Behörden verpflichtet seien, von diesen Anerbietungen jedesmal zunächst Gebrauch zu ma chen wurde mit 31 Stimmen verworfen, weil es zu bedenklicht erschien, allemal den mindestfordernden Redactionen amtliche Be⸗ kanntmachungen zu geben.
Anlangend ein Gesuch des Abg. Eymann, die Uebernahme aller Untersuchungskosten, sofern sie subsidiarisch an Gemeinden übertragen werden können, auf die Staatskasse, oder, mit anderen Worten, die Aufhebung der Gerichtsfrohne betreffend, beschloß man, unter Verwerfung mehrerer Vermittelungs⸗Anträge, die Sache auf sich beruhen zu lassen, dagegen aber gegen die Staatsregierung die Erwartung auszusprechen, daß sie die ihr nach §. 33 des Gesetzes vom 23. November 1848 anheimfallende Ausführung der neuen Gerichts⸗Organisation möglichst beschleunigen werde. Staats⸗Mi⸗ nister Dr. Zschinsky gab dabei die Versicherung, daß die Staats⸗ Regierung alles Mögliche thun werde, um die neue Organisation der Untergerichte ins Leben treten zu lassen, und sprach die Hoff⸗ nung aus, daß dies wohl schon in der ersten Hälfte des nächsten Jahres werde geschehen können.
Hannover. Hannover, 3. Mai. (Hann. Ztg.) Se. Majestät der König hat gestern den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der französischen Republik am hiesigen Hofe, Grafen von Montessuys, empfangen und aus dessen Händen sein Abberufungs⸗Schreiben entgegengenommen.