pflichtet sein würden, selbst aus der Kirche zu scheiden, wo dann diese letztere ohnehin keine Strafgewalt mehr über sie ausüben könnte. Der Wanderer greift die Nachricht auf, daß die Bischöfe in einer gemeinsamen Ansprache den Geist bezeichnen wollen, in dem sie regieren werden, und nimmt davon Anlaß, die Bischöfe zu er⸗ innern, daß sie hierbei durch Mäßigung und Würdigung der Zeit⸗ verhältnisse die Gemüther bedeutend beruhigen und für ihre Sache wieder gewinnen könnten.“
In sehr wohlunterrichteten Kreisen, schreibt man dem Const. Blatt, wird mit zuverlässiger Bestimmtheit davon gesprochen, daß die Art und Weise, wie die beiden letzten Gesetze über das Ver hältniß zwischen Staat und Kirche im Allgemeinen aufgenommen, worden, die Regelung der Verhältnisse der anderen anerkannten Glaubensgenossenschaften beschleunigt habe. „Sie soll“, heißt es in dem Schreiben weiter, „augenblicklich in Angriff genommen wor⸗ den sein und schon in den nächsten Tagen die gesetzliche Veröffent⸗ lichung der Autonomie zunächst der protestantischen Kirche beider Kon fessionen bevorstehen. Schwieriger als bei dieser, deren innere Ange⸗ gelegenheiten wohl geordnet und überhaupt dem Zeitgeiste um so viel leichter anpaßbar sind, schwieriger als bei dieser, die einerseits eines cen tralistischen Schwerpunktes, nach welchem zu die kirchlichen Interessen der Bekenner graviren möchten, entbehrt, andererseits an Mustern von zweckmäßigen Einrichtungen in anderen Staaten reich genug ist, die zum Vorbilde genommen werden können, ohne daß hieraus irgend eine gegründete Besorgniß für die staatliche Gesellschaft erwüchse, ist dies bei der griechisch nicht unirten Kirche, der nun ebenfalls die Autonomie wird zuerkannt werden müssen. Im Gegensatze zur pro⸗ testantischen und zu allen anderen Glaubensgenossenschaften unseres
Staates, die katholische ausgenommen, hat die nicht unirt griechische Kirche allerdings ein kirchliches Oberhaupt außerhalb des österreichischen taates, ein Oberhaupt, nicht nur mit dem Vollmaße kirchlicher Gewalt, sondern auch weltlicher Macht ausgerüstet, ein Oberhaupt, in dessen jedem weltlichen Ge⸗ bote auf dessen Zusammenhang mit Gott hingewiesen ist, ein Oberhaupt, dessen Kirchenstaat sich von der Beringsstraße bis an die Ostsee, vom Schwarzen Meere bis an den Eispol, von den Gränzen Persiens bis an die Gränzen der Bukowina erstreckt, und dessen weltliche Hoheit ihren Einfluß längs der gesammten Gebiete am rechten Ufer unserer unteren Donau, und dessen geistliche Ho⸗ heit an den Ufern des Adriatischen Meeres auf den Bischof eines kleinen Gebirgsfreistaates ihren Einfluß ausübt. Wird man es möglich machen dürfen, daß die Genossen dieser Kirche die geistliche Oberhoheit von Petersburg anerkennen, daß sie sich, wenn auch nur in Glaubensangelegenheiten, dieser Oberhoheit in die Arme werfen, deren Anordnungen und Entscheidungen fordern und vollziehen, ohne die österreichische Regierung erst zu fragen, lurz, daß sie freie Korrespondenz mit dem kirchenoberhauptlichen Stuhle von Petersburg übe und die Regierung von dem Geschehenen allenfalls nur in Kenntniß setze? Wird man dies nicht zulassen zu dürfen glauben, da von einem solchen kirchlichen Einfluß ein zugleich politischer nicht gut völlig abgesondert gedacht werden kann, aus welchem Titel wird man es hindern wollen, da die gleiche Konzession an eine andere Kirche als präjudizirender Fall dasteht? Kann man es übersehen, daß zu den kirchlichen Sympathieen in diesem Falle auch noch die Stamm⸗ und Sprach⸗Sympathieen kommen, die der Sache eine ganz andere Bedeutung, ein ganz anderes Gewicht geben, ein Ge⸗ wicht, welches kein Staatsmann, der den Einfluß Rußlands an der unteren Donau kennt, gering anschlagen kann? Darum konnte ja
für das Verhältniß der Kirchen zum Staate Oesterreich das Bei⸗ spiel gar keines anderen Staaten maßgebend sein, und darum er⸗ mangeln alle Hindeutungen auf den und jenen Staat aller Stich haltigkeit. Die Logik des Constitutionalismus, zumal des öster reichischen, der die gleiche Berechtigung unter seinen Prinzipien obenan stellte, verlangt mit strenger Konsequenz für den Einen, was für den Anderen. Jedes Außerachtlassen dieser Konsequenz ist eine Dissonanz, die so lange übel wirkt aufs Gemüth, bis ihr eine har⸗ monische Auflösung gefolgt ist. Aufgabe der Lenker eines solchen Staates ist es, dergleichen Dissonanzen zu vermeiden, Aufgabe, bei allen Institutionen vorauszuerwägen, ob sie nicht Anlaß zu dergleichen werden und somit zu mißlichen Alternativen führen könnten. Cine solche mißliche Alternative aber mußte vorausgesehen werden, da die völlige Freiheit einer der anerkannten Kirchen im Staate ausge⸗ sprochen wurde. Die Logik verlangt die Anerkennung gleicher
Rechte für die griechisch nicht unirte Kirche, und nicht nur die Logik, sondern auch die Kirchengenossenschaft selbst. Eine Inkon sequenz wäre nicht nur ein Dementi des ausgesprochenen Prinzi pes, sondern auch nach dem Vorhergegangenen der Quell eines um so tieferen Mißmuthes. Die Konsequenz würde einem Einflusse Thor und Thüre öffnen, der jedenfalls besser ferngehalten bliebe. Was also nun?
Die Gerüchte von einer Veränderung des österreichischen Mi nisteriums, die in letzter Zeit auftauchten, erhalten sich noch immer. „Bach und Schmerling“, heißt es im Constit. Blatt a. B.“, „werden als diejenigen genannt, welche austreten, Fiquelmont und Hartig als die Eintretenden. Wir halten indeß mit der Ostd. Post diese Gerüchte, wenigstens jetzt noch, für ungegründet. Mehr Begründung scheint die Nachricht von Deal's bevorstehendem Eintritt zu haben, da mit nächstem an die definitive Lösung der Stellung Ungarns zu Oesterreich geschritten werden soll.“
Die Wiener Zeitung meldet: „Der schon öfters in die⸗ sen Blättern besprochene Hülfsverein für die Wittwen und Waisen der in dem jüngsten Bürgerkriege gebliebenen südslavischen und ro manischen Gränz⸗ und National⸗Wehrmänner schreitet in seiner Entwicklung rüstig vorwärts und soll sich namentlich in der Mili⸗ tairgränze so wie in dem benachbarten Provinziale der wärmsten Theilnahme erfreuen. Den sichersten und mächtigsten Hort für sein Gedeihen verspricht dem Vereine aber das hohe Glück, welches ihm durch den huldvollen Empfang einer vom hochwürdigsten Herrn Diakowarer Bischof Joseph von Stroßmayer geführten Deputation bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erz⸗ herzog Franz Karl am 25sten v. M. zu Theil ward. In . 8 Eigkeifenden Worten schilderte der Herr Bischof
v. eehcge nüerdeosg. der treuen Gränzvölker und Oesterreich b ds hin, welche das gesammte die so wesentlich 8 Reci n i getcbenen jener Braven schulde, dem Se. bischöfliche Gnaden sösann ein henc, den derrine n besonderer Hervorhebun sein so ann die Zwecke des Vereins mit wirthschaftlichen und “ auch auf die Förderung der land wickelt hatte, schloß er 8 riellen Interessen gerichteten Absicht. ent⸗ Hoheit wolle dem Vereine ze Vortrag mit der Bitte: Se. Kaiserl. dern denselben auch 88n . mex seigen Schutz angedeihen, son⸗ wohl, als von Seiten 1een Protektorats von seiner Seite so⸗ zerzogin Sophie, wiedigen. uchten Gemahlin, erhebender gen. In gewohnter Herz und Gemütlh
Weise r S⸗ “ Bernensdürchlauchtigste Erzherzog die 2s Pro Kreins anzuerkennen und di 2 nesehe ga Preses ersolgter Konstituirung des s in Auss tt soda 1 diit Feopßr Leutseligkeit sprach Se. Kaiser⸗ liche -. S Amit, jedem einzelnen Vereins⸗Deputations ö nahi Angelegenheiten sowohl, als über die
der Frau Erz
Ereignisse der zwei letzten verhängnißvollen Jahre, welche den stets gerühmten und erwiesenen Wohlthätigkeitssinn der Wiener zu zer⸗ stören nicht vermochten. Diese Gespräche führten auch zu näherer Berührung verschiedener Vorfälle und Begebenheiten, welche sich während jener Leidens⸗Epoche im Militair⸗Gränzlande ereigneten, und es kamen dabei Einzelheiten der edelsten und hingebendsten Be⸗ geisterung für Thron und Vaterland zur Sprache, deren Auf⸗ zählung das lebhafteste Interesse erregte. Die Deputation schied unter dem Glückwunsche Sr. Kaiserlichen Hoheit, auf das freu⸗ digste bewegt und mit der Ueberzeugung, daß ihr Beginnen, von so hoher und liebevoller Hand gepflegt, einer segensreichen Zukunft entgegengehe. Es sei von den obenerwähnten Charakterzügen nur Eines Beispiels gedacht, des Gränzverwaltungs⸗Lieutenants Johann Boich, vom warasdiner Creutzer Gränz⸗Infanterie⸗Regimente und seiner Compagnie. Nachdem jener wackere Offizier, der Sohn eines armen, im Felde invalid gewordenen Gränzers, durch viele Jahre in verschiedenen Theilen des Gränzlandes die ersprießlichsten Dienste geleistet hatte, befand er sich beim Ausbruche des unglücklichen Bür⸗ gerkrieges auf dem Verwaltungs⸗Offiziersposten der gareßniczer Compagnie und entwickelte bei der rasch nach einander folgenden Mobilmachung der 3ten, 4ten und 5ten Bataillone des Regiments eine seltene Umsicht und Thätigkeit. Das unbeschränkte Vertrauen, welches er sich von seinen Untergebenen zu erwerben wußte und seine vorzügliche Rednergabe bewirkten, daß die selbst äußerst dürftige Bevölkerung seines kleinen Compagnie⸗Bezirkes die für ihre Verhältnisse sehr beträchtliche freiwillige Bei⸗ steuer von zwölfhundert Metzen Getraide zu den Kriegskosten auf das bereitwilligste zusammenbrachte und sogar auf den angebo⸗ tenen Fuhrlohn in die von dem gareßniczer Compagnie⸗Bezirke fünf Stationen weit entlegenen Magazine verzichtete, außerdem aber noch eine namhafte Quantität von Charpie und Bandagen in die Spitäler lieferte. Als endlich auch das sechste Bataillon ins Feld gerückt und wegen des Vordringens der Insurgenten die Auf forderung zu einer allgemeinen Bewaffnung ergangen war, erschien die gedachte Compagnie, abermals als die stärkste unter allen (400 Köpfe), an der Drau; Haus und Hof in der schwachen Obhut ih rer unterdeß an den nothwendigsten Bedürfnissen Mangel leidenden Frauen und Kinder zurücklassend, zogen alle noch übrig gebliebenen zum Kampfe sähigen Streiter, Jünglinge von 10 und Greise von 60 Jahren, ohne Zögern aus. Und diese Hingebung, diese muth⸗ volle Aufopferung war zum größten Theile abermals das Werk des patriotischen Lieutenants Boich, dessen Beredsamkeit alle Gemüther begeisterte und vielen Augen Thränen entlockte, indem er auf sein eigenes Beispiel und seine drei unmündigen, der Mutter durch den Tod beraubten Kinder hinwies, die er, der selbst Unbemittielte, der Pietät der zurückbleibenden Frauen überlassen mußte, um Leib und Blut für die gute Sache seines Kaisers zu wagen. Nach einge lretener Waffenruhe zog er sich wieder anspruchslos in seine frühere Stellung zurück.“
Die Militair⸗Central-Untersuchungs⸗Kommission macht unterm Zten d. M. bekannt: „Von dem Militairgerichte wurden seit der letzten, am 26sten v. M. erfolgten Kundmachung wegen Widersetz⸗ lichkeit gegen die Patrouille verurtheilt: Alexander Endemann, Ta⸗ gelöhner; Anton und Jakob David, Hausmeistersöhne, zu vierzehn⸗ tägigem, durch zweimaliges Fasten bei Wasser und Brod verschärf⸗ tem; Philipp Hartl, Johann Steirecker, Seidenzeugmachergesellen, Johann Penzinger, Bandmachergeselle, und Franz Zimbrich, Bin dergeselle, zu achttägigem, durch zweimaliges Fasten verschärftem Stockhaus⸗Arreste; endlich Martin Fessel, Gastwirth, wegen Theil⸗ nahme an dem gleichen Vergehen, durch Verhinderung der Abschaf⸗ fung seiner Gäste zu sechstägigem Profosen⸗Arreste in Eisen. Wegen Verheimlichung von Waffen und Waffenbestandtheilen wurde gegen den Tagelöhner Johann Kucharz auf sechswöchentlichen, gegen den Kellner Mathias Breiner auf vierzehntägigen Stockhaus⸗Arrest
in Eisen und gegen den Gastwirth Johann Swoboda auf achttägi⸗ gen, im Gnadenwege jedoch auf vier Tage gemilderten einfachen Arrest erkannt; wegen Insultirung der Munizipalgarde und Wi⸗ dersetzlichkeit gegen dieselbe sind die Handarbeiterinnen Katharina Thury und Theresia Merva zu achttägigem, durch dreimaliges, we⸗ gen Schuldtragung am Auflaufe und Zusammenrottung Wenzel Melcher zu zehntägigem, durch einmaliges Fasten bei Wasser und B d verschärften Stockhaus⸗Arrest in Eisen; wegen wörtlicher Beleidigung des K. K. Militairs, begleitet von aufreizenden Reden, Johann Käser zu vierzehntägigem und wegen Schmähung der Sicherheitswache Mar⸗ garetha Mondl zu vierlägigem einfachen Arreste verurtheilt; es wurde jedoch dem Wenzel Melcher die Verschärfung durch Fasten und Eisenanlegung, und der Margaretha Mondl in Folge beson ders rücksichtswürdiger Gründe die Strafe gänzlich nachgesehen und Letztere blos mit einem eingreifenden Verweise belegt. Endlich wurde noch gegen den Fabrikswerkmeister, Johann Bogal, wegen Majestätsbeleidigung im zweiten Grade, erschwert durch aufreizende Reden, auf einjährige Schanz⸗Arbeit in leichten Eisen erkannt, und dem Pferdehändler aus Breslau, Emanuel Prinz, wegen Theilnahme am Oftober⸗Aufruhr, die seit 11. Dezember 1848 theils in Ungarn, theils hier ausgestandene Untersuchungshaft als Strafe ange rechnet.
Der Ministerrath beschäftigt sich wieder mit der Weltumseg⸗ lungs⸗Expedition, welche von Triest auslaufen soll. Dem Lloyd zufolge, wird die Expedition keine Welrumseglung machen, sondern auf eine Reise nach China sich beschränken. Es sind bereits mehrere wissenschaftliche Kapazitäten ernannt, welche die Expedition, die einen politischen, wissenschaftlichen und kommerziellen Zweck verei⸗ nigt, begleiten werden.
Der mailänder Korrespondent des Const. Bl. berichtet, daß abermals mehrere Civilisten mit Stockstreichen bestraft wurden.
Agenten einer londoner Gesellschaft sind hier angekommen, welche mit der Absicht umgehen, in Ungarn industriöse Kolonieen zu errichten, und zu diesem Zwecke Ländereien im größeren Umfange käuflich an sich zu bringen gedenken.
Den letzten aus Dalmatien eingelangten Nachrichten entnimmt der Lloyd, „daß in dem von dem Erdbeben so arg mitgenomme nen Städtchen Stagno noch fortwährend Erdstöße zu verspüren sind, welche vie schon beschädigten Häuser vollends zum Einsturze bringen und selbst solche, die sich bisher erhielten, unbewohnbar machen. So droht das Haus des Herrn Discipulo, das man zu den best gebauten zählte, und das auch den Erdstößen vom 14. und 17. April widerstand, in Folge der bedeutenden Sprünge und des Senkens einer Hauptmauer zu zerfallen. Heftige, donnerähn⸗ liche Schläge gehen den Erdstößen voran, von denen man am 21. April zwölf, am 22sten vier und eben so viel am 228sten zählte. Fortwährende Regengüsse erschweren die Communication, und alle Elemente scheinen sich verschworen zu haben, die armen Bewohner in einem Zustande beständiger Angst und Schreckens zu erhalten. Auch in Ragusa vergeht beinahe kein Tag, an dem nicht Erdstöße Fäsjüsen wären, sie sind aber leicht und werden oft gar nicht be⸗
C.
CC111““ die Einschreibebogen zur hiesigen vorstehenden Aktes“) wird Selceen. Si⸗ W gleit hg8 d dennoch allmälig in ihrer erh e onst. Blatt berichtet, „beginnt
L 9 ganzen Größe der wahlberechtigten Be⸗
völkerung vor die Augen zu treten, und die anfängliche Abstinenz läßt in etwas, aber auch nur in etwas nach. Der eine kömmt zur Besinnung und sieht ein, daß es keine schlechtere Politik gebe, als die des Gehenlassens, der Andere lernt von diesem seine Scheu überwinden, und der Dritte kann es unmöglich unthätig mitansehen, daß „eine kleine, aber sehr thätige“ Partei dem vernünftigen Grundsatze huldigt, vom Rechte so viel zu behaupten, als eben
möglich, und wäre es auch noch so wenig, und legt ebenfalls Hand.
ans Werk. Auf solche Weise hat sich in der That bereits eine kleine Agitation herausgebildet, insoweit nämlich eine solche über⸗ haupt unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist. Die Liberalen, anfangs, so hatte es wenigstens den Anschein, fest entschlossen, ihre Namen in die Wahlbogen nicht eintragen zu lassen, scheinen sich eines Anderen besonnen zu haben, da sie von dem sehr richtigen Grundsatze ausgehen, daß Niemand sicherer verloren ist, als der sich selbst verloren giebt. Ja, es werden von ihnen, und zwar namentlich in den Vorstädten (Josephstadt, Wieden, Mariahilf, Gumpendorf), Kandidaten aufgestellt, an deren Namen sich die Er innerungen des Jahres 1848 knüpfen, Namen, deren Träger auf der Ministerbank jenes Jahres sowohl, als in den Deputir tenbänken, den Ruf freisinniger Prinzipien und die Anhänglich keit des Volkes sich erworben haben. Bemerkenswerth hierbei ist, daß alle diese Kandidaturen eben nur von zweiten Personen hinge stellte, nie aber selbst angetretene sind. Es ist dies ein Zug, den die Beurtheiler der hiesigen Zustände nicht unbeachtet lassen können. Es zeichnen sich in ihm, wenn auch in haarfeinen, so doch in klaren Strichen die Umrisse der hiesigen politischen Anschauungsweise. Er ist für politische Prognosten von Bedeutung, er giebt Muthmaßungen für die allenfallsigen Landtags⸗ und Reichstagswahlen eine positive Unterlage. Diesem Bestreben, dem neuen Gemeinderathe Elemente von liberaler Bedeutung einzuverleiben, steht jedoch für den Augenblick noch, so wie anfangs die Abneigung vor dem Wählen, die Scheu vor dem Gewähltwerden entgegen. Man weiß, daß Mänu ner, die befragt wurden, ob sie eine Wahl annehmen würden, die Kandidatur entschieden abgelehnt haben. Bei dieser Abneigung neuer Elemente vor dem Eintritt in den Gemeinderath der ersten Stadt des Staates dürfte kaum mehr als eine sehr geringfügige Anzahl neuer Kräfte in denselben gelangen. Vielmehr steht die Wie⸗ derwahl von wenigstens vier Fünfteln der bisherigen Gemeinde Räthe zu erwarten. Sichtlichen Einfluß auf die etwas reger wer dende Theilnahme hat die in Rede stehende Minister⸗Krisis, mit der man sogar die Erkrankung des Ministers Dr. Bach in Ver bindung bringt, und, so fern uns auch Paris liegt, das pariser Wahl⸗Ergebniß. Nicht ohne Einfluß ist ebenfalls die Aufgeweckt⸗ heit der Interessen durch die Kirchen⸗Angelegenheiten. Ein fried⸗ licher Kampf der Parteien bereitet sich vor.“
Prag, 4. Mai. (Const. Bl. a. B.) Heute früh um 7 Uhr wurde die erste Probefahrt auf der Prag⸗Dresdener Bahn bis Lobositz gemacht.
Der Statthalter hat dem hiesigen Stadtrathe eine Summe von 6000 Fl. C. M. als Abschlags Zahlung der Forderung der Gemeinde an das Aerar angewiesen. Auch vernehmen wir, daß rder Siellvertreter des Bürgermeisters, Dr. Porth, von Wien aus vie Weisung erhalten haben soll, die letzte Eingabe des Stadt⸗ Rathes an die Statthalterei unverzüglich an das Ministerium des Innern einzusenden.
Bayern. München, 4. Mai. (Münch. Ztg.) Ju der gestrigen Sitzung des Magistrats verlas der Magistrats⸗Rath Klaußner eine Regierungs⸗Entschließung, nach welcher auf das Ausuchen des hiesigen allgemeinen Gewerbevereins eine Kreis⸗Indu⸗ strie-Ausstellung für Oberbayern genehmigt wird. Dieselbe sindet während des diesjährigen Oktoberfestes im Saale des Königlichen Odeons unter Aufsicht und Leitung des Stadtmagistrats statt.
Württemberg. Stuttgart, 5. Mai. Merk. enthält folgende Königliche Verordnung: „Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Württemberg. Wir haben Uns, nach Vernehmung Unseres Geheimen Raths, be⸗ wogen gefunden, die Leitung des Eisenbahnwesens in seinem ganzen Umfange dem Finanz⸗Ministerium abzunehmen und an das Mini⸗ sterium des Innern zu überweisen. Mit der Vollziehung gegen⸗ wärtiger Verordnung, welche mit dem Ende des Etatsjahres 1849 bis 1850 in Wirksamkeit treten soll, sind Unsere Minister des In nern und der Finanzen beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 25. April 1850. Wi l hlsmn Schlayer. Wächter⸗Spittler. Baur. H 1e8 .
Der Schwäb.
Herdegen.
Hessen. Kassel, 4. Mai. (Kass. Ztg.) Durch Aus⸗ schreiben des Ministeriums des Innern vom Zten d. M. wird die am 15. März d. J. vertagte Stände⸗Versammlung auf den 15ten
d. M. wieder einberufen.
Muesland.
HOesterreich. Cattaro, 28. April. (Oest. Correspon venz.) Die Steuereinzahlungen nehmen den erfreulichsten Fort gang, nachdem die reduzirten Vorschreibungen der Jahre 1846 und 1847 in Vollzug gesetzt werden konnten. Die Gemeindehäuptlinge selbst haben sich im Gefühle des Dankes über die gestatteten Steuerherabsetzungen vereinbart, darauf zu sehen, daß die Rück stäude, wo es immer die Vermögensumstände der Einwohner zu⸗ lassen, baldigst eingebracht werden.
Am 21. April machten die Montenegriner einen Angriff auf die Einwohner von Splix (in Türkisch⸗Albanien), und die regulä⸗ ren sowohl, als die irregulären Milizen der Garnison dieses befe⸗ stigten Platzes nahmen an diesem Kampfe Theil, der zwar durchaus nicht politischer Natur gewesen zu sein scheint, aber zu den heftigsten gezählt werden muß, die im Laufe dieses Jah⸗ res daselbst stattgefunden haben. Die Montenegriner zogen sich nach einem mehrstündigen Gefechte zurück. Sie zählten zwei Todte und mehrere Verwundete; von Seiten der Albanesen sollen sieben gefallen und eine bedeutende Anzahl mehr oder minder schwer verwundet sein. Uebrigens hört man, daß die Montenegriner an⸗ fangen, Mangel an Schießpulver zu leiden. Der Wladika hat am 24. April seinen Aufenthalt nach Perzagno verlegt; er soll mit den Fortschritten seiner Wiederherstellung zufrieden sein.
Venedig, 30. April. (Const. Blatt a. B.) Im hiesigen Arsenal findet jetzt eine ungewöhnliche Thätigkeit statt. Das seit Monaten in Reparatur befindliche Dampfschiff „Vulcano“ hat eine neue Maschine erhalten und wird in kurzem wieder in See gehen können. Die Fregatte „Novara“ zu 60 Geschützen soll bis in zwei Monaten segelfertig sein. Zum Bau von ssechs Linienschiffen sind bekanntlich 20 Millionen bewilligt. So dürfen wir uns denn der Hoffnung hingeben, Oesterreich in wenigen Jahren zu den größeren Seemächten zählen zu können. Gestern traf auch
MNitnister über die neuesten am Senegal vorgefallenen Ereignisse.
recht! vernehmen lassen wolle.
ie Nachricht von einer Erhöhung des seither zu geringen Arbeitslohnes im Arsenal ein, welche Admiral Dahlrup in Wien ausgewirkt hat. Der Letztere wird hier täglich erwartet, und es heißt, daß er bei einem beabsichtigten längeren Aufenthalt seine Woh⸗ nung im Arsenal selbst nehmen werde. Befremdend ist übrigens das erst kürzlich erlassene strenge Verbot der Besichtigung des Arse⸗ nals, wovon der Grund nicht recht einsichtlich ist und das den zahl⸗ reichen Ausländern nur zu Bemerkungen Veranlassung giebt. Herr Zamara, früher Direktor der technischen Schule, wurde zum Di⸗ rektor des neugeschaffenen Istituto maritimo ernannt. Der Brigadier General von Dierkes ist nach Bergamo versetzt worden, und General Graf Kollowrat ist bereits an seiner Statt hier ein⸗ getroffen. Das Wetter, das die ganze zweite Hälfte des April hindurch vorherrschend regnerisch war, bietet auch heute noch wenig Aussicht auf Besserung; die Temperatur ist für die jetzige Jahres⸗ zeit noch immer auffallend niedrig.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung Schölcher (vom Berge) befragt den Marine⸗
Der Gouverneur der dortigen Kolonie, Schifs⸗Capitain Baudin, hat sich in neuester Zeit zum öfteren genöthigt gesehen, die mauri schen Völkerschaften zur Beschutzung des franzöͤsischen Handels zu züchtigen. Bei einer Intervention zwischen zwei im Kriege befind⸗ lichen Völkerschaften, die er kürzlich zur Herstellung der Ruhe unter nahm, mußte er sich eine Zeit lang von der Kolonie entfernen. Diesen Umstand benutzte ein maurischer Stamm, um die französi⸗ schen Etablissements zu überfallen, zu plündern und selbst einige Mordthaten zu begehen, worauf er sich jedoch wieder zurückzog. Redner ist der Ansicht, man müsse eine Verstärkung an Streitkräften nach dem Senegal abgehen lassen. Der Marine⸗Minister giebt beruhigende Erklärungen über den Zustand der Kolonie am Senegal und glaubt jedenfalls erst das Verlangen des Schiffs Capitains Baudin abwarten zu mussen, ehe er neue Streitkräfte nach dem Senegal schicken will. Die Versammlung geht hierauf zur dritten Berathung über das vom General Baraguay d'Hilliers eingebrachte Gesetz zur Aufhebung der unter Cavaignac's Regierung dekretirten Unentgeltlichkeit der polytechnischen Schule, der Mi⸗ litairschule von St. Cyr und der Marineschule von Brest über. Der Ausschuß schlägt durch seinen Berichterstatter vor, die zu vergebenden Freistellen in diesen Schulen auf ein Viertel der vorschriftsmäßigen Schülerzahl zu beschränken. Auf die energische Befürwortung des Generals Lamoricière wird diese Beschränkung nicht genehmigt, sondern die Zulassung aller in den Prüfungen fähig befundenen Schüler beschlossen, unter denen die Mittellosen ihre Düͤrftigkeit blos nachzuweisen brauchen. Die vom Ausschusse vorgeschlagene Verlegung der polytechnischen Schule von Paris nach dem zwei Stunden entfernten Schlosse von Meu⸗ don wegen der stets wahrgenommenen Betheiligung der Zöglinge dieser Anstalt an den Unruhen zu Paris, giebt zu einer längeren Debatte Veranlassung. Ein Mitglied der Majorität verlangt sogar die Verlegung nach Fontainebleau. Der Kriegs Minist er wi⸗ dersetzt sich jedem Verlegungs⸗Beschlusse, als in die Rechte der Ere⸗ kutivgewalt eingreifenr. Laussat begreift riesen Einwand nicht zu einer Zeit, wo alle Tage die National⸗Versammlung für souverain erklärt werde; er hält die Verlegung für sehr nützlich, da bis jetzt noch jede Emeute in Paris ihre
Lamoricière widersetzt sich jeder Beschlußnahme über eine so
in der polytechnischen Schule gesucht und gefunden habe. wichtige, die erste Anstalt in Europa betreffende Maßregel ohne
reifliche Prüfang, und verlangt daher die Verwersung des Ausschuß⸗ Vorschlages, die auch fast einstimmig durchgeht. Der übrige Theil des Gesetzes wird hierauf zur dritten Berathung zugelassen. Die Diskussion des Budgets (Marine ⸗Ministerium) wird fortgesetzt. Die Errichtung zweier Bisthümer in den Kolonieen, anstatt der bisherigen zwei apostolischen Präfekten, wird genehmigt. Die Sitzung wird um vlb 7 Uhr fur geschlessen 1RRAl lein Eremieux besteigt im letzten Augenblicke, als die Ver⸗ sammlung eben auseinandergehen will, die Tribüne, um bei den Ministern und den Repräsentanten anzufragen, wie sie sich morgen bei der Jahresfeier der Proclamirung der Republik zu verhalten gedächten. Die anwesenden Repräsentanten von der Majorität wi dersetzen sich mit Ungestüm der Debatte, und Cremieux muß sich darauf beschränken, die Enthaltung der National⸗Versammlung von der Theilnahme an allen Festlichkeiten zu Ehren der Republik zu konstatiren. Segur d'Aguesseau will sprechen, allein die Maͤ⸗ jorität setzt mit Ungestüm die Aufhebung der Sitzung durch. Die National- Versammlung wird also nicht in corpore der morgenden
Feier beiwohnen.
Paris, 4. Mat. Die Patrie meldete in ihrem gestrigen Abendblatte, daß beim heutigen Feste eine D emonstration beabsich tigt werde und man an vielen Orten in massenhaften Prozessionen den Ruf: Es lebe die Republik! Es lebe das allgemeine Stimm⸗ Die sozialistischen Blätter fordern durch sein Stillschweigen zu protestiren. Die ganze verflossene Nacht durchzogen zahlreiche Patrouillen die Stadt. Der Ordonnanz⸗ und Estafettendienst im Ge⸗ neralstabsquartier war sehr lebhaft. Die Opinion pu⸗ blique will wissen, die Polizei habe gestern Pulver⸗Vor räthe mit Beschlag belegt. Dasselbe Blatt bemerkt: „Es geht das Gerücht, man habe heute, am Jahrestage der Proklamirung der Republik, Unruhen zu befürchten.“ Die Republigue und der National kündigen an, daß ihre Ateliers heute geschlossen wer⸗
dagegen das Volk auf,
den, ihr Blatt daher morgen nicht erscheinen werde. Alle Gerichte
höfe, Tribunale, Börse, National Versammlung, wie eine große Anzahl Boutiken, sind heute des Festes halber geschlossen. Sämmt liche Truppen sind in ihre Kasernen konsignirt und Pa⸗ tronen vertheilt worden. Trotz den alarmirenden Gerüch⸗ ten befürchtet man indeß keine Ruhestörung. Doch herrscht seit einigen Tagen eine fieberhafte Aufregung in Paris. Die schönste Witterung begünstigt übrigens die Feier der Republik. Alle öffenklichen Plätze und Spaziergänge sind von Menschenmassen überfüllt, vdie still und friedlich umherwogen. Die religiöse Feier in den Kirchen fand unter großem Menschenandrange statt. Beson⸗ ders glänzend war die kirchliche Ceremonie in der Kathedrale Notre Dame, woselbst der Erzbischof pontifizirte. Oöbgleich für die Reprä sentanten Sitze reservirt waren, hatte sich doch keiner eingefunden. Die Messe, welche im verflossenen Jahre auf dem Place de la Concorde, am Obelisken, in Gegenwart des Präsidenten, der Behörden und der National⸗Versammlung stattfand, unterblieb diesesmal. Ueberhaupt ließ sich der Präsident der Republik nicht öffentlich sehen. Der Platz de la Concorde, die breite Rue nationale, welche von dem⸗ selben nach der Madeleine führt, die Elysäischen Felder, die Brücke de la Concorde, der Palast der National⸗Versammlung, die Mi⸗ nisterien, das Stadthaus und andere Gebäude sind mit Gerüsten zur Illumination versehen. Um den großen Platz de la Concorde läuft eine Reihe Pfeiler, welche Schilder mit den Namen berühmter Archäologen tragen. Das Ganze ist in ägypti schem Style ausgeschmückt. Zahlreiche Trikolorfahnen, Sta⸗ tuen und Decorationen sind an den öffentlichen Plätzen
angebracht. In den Champs Elysées trifft man alle möglichen Belustigungen und Schaaren umherziehender Verkäufer mit allerlei Waaren. Vormittags rückte ein Theil der National Garde zur kirchlichen Feier aus. Im Garten der Tuilerieen, auf dem Carousselplatze, in den unteren Sälen um die Orangerie des Louvre und an anderen Orten sind Truppen untergebracht. Vier Batterieen stehen im Hofe der Tuilerieen. Unter den abenteuer⸗ lichen Gerüchten, welche heute zirkulirten, war auch folgendes: Ein Staatsstreich würde ausgeführt werden, aber nicht zu Gunsten, sondern hinter dem Rücken des Präsidenten; Proscriptions listen seien angefertigt und vertheilt; die darauf verzeichneten Re⸗ präsentanten, Generale, Journalisten und sonstige lästige Personen sollten während des Festes aufgehoben und an einen unbekannten Ort transportirt werden; den Präsidenten wolle man jedoch unan⸗ getastet lassen. Man erzählte heute auch, daß die meisten Generale der Nationalversammlung gestern in längerer Konferenz gewesen seien. Der Constitutionnel meldet: „General Castellane, der erst am 29sten v. M. in Brest angelangt ist, brach von dort sofort in der Nacht auf und ist gestern in Paris angekommen.“ An allen Straßenecken ist eine Polizeiordnung für den heutigen Tag angeheftet.
Dupin verläßt seinen Präsidentenstuhl auf vierzehn Tage, an⸗ geblich aus Gesundheitsrücksichten. Mehreren Repräsentanten, die ihn davon abzubringen suchten, gab er zur Antwort: „Fürchten Sie nichts, Sie haben ja zu meinem Ersatzmann den General Be⸗ deau.“
Die Siebzehner-Kommission für Wahlreform hat, wie schon erwähnt, ihre Arbeit beendigt. Der Gesetzentwurf ist fertig und einstimmig von allen Mitgliedern angenommen. Montag wird er vor die National⸗Versammlung gebracht und zugleich die Dringlich⸗ keit verlangt werden. Man weiß noch nicht, ob die Majorität ihren Führern folgen wird.
Der National sagt: „Der Constitutionnel meldete vor zwei Tagen, daß Herr Briffault, Voltsvertreter und Hausfreund im Elysee, die Redaction des Napoleon niederlege und das Jour⸗ nal den Druüucker wechsle. Wir sind in der Lage, zu melden, daß die nächste Nummer dieses Sonntagsblattes, wie bisher, bei Plou⸗ und Comp. gedruckt werden wird, woselbst heute die Herren Brif⸗ fault und Romien die Probebogen erwarteten.“
Die L ibe rté will wissen, daß man Herrn Leclerc die Kandi⸗ datur für ein Departement angeboten, er aber den Antrag zurück⸗ gewiesen habe.
“ Larochejacquelin, Präsident der Kommission für das Grab Napoleon's, ist so eben zu ihrem Berichterstatter ernannt worden.
Großbritanien und Irland. Das gestern ausgegebene Hof⸗Bülletin lautet: aut geschlafen. Das Befinden Ihrer Majestät und des jungen Prinzen ist auch heute günstig.“ Das heutige: „Die Königin hat wieder eine gute Nacht gehabt. Ihre Majestät und der junge Prinz befinden sich fortwährend wohl.“ Gestern empfing die Königin einen Besuch ihrer erlauchten Mutter, der Herzogin von Kent. Die Königin der Belgier, die Herzogin von Gloucester, der Herzog von Cambridge und der Prinz von Leiningen besuchten den Prinzen Albrecht, um sich nach dem Befinden Ihrer Maje⸗ stät zu erkundigen. Der neugeborne Prinz soll, dem Herzog von Wellington zu Ehren, dessen Namen Arthur erhalten. Prinz Albrecht hat dies dem Herzoge auf den Wunsch der Königin per⸗ sönlich angezeigt. Vorgestern hat auch das Oberhaus, welches an diesem Tage zum erstenmal seit der Geburt des jungen Prinzen wieder versammelt war, eine Glückwunsch⸗-Adresse an Ihre Maje⸗ stät votirt. Im Unterhause kam vorgestern und gestern nichts von Bedeutung vor. Es sollen 267 Petitionen um Auflösung des Par⸗ laments eingelaufen sein.
London, 4. Mai. „Die Königin hat
Italien. Turin, 30. April. (Fr. Bl.) Ein Kammer⸗ Beschluß erstattet mit 47 gegen 2 Stimmen den Offizieren der alten italienisch⸗französischen Armee ihre Pensionen wieder.
Spanien. Madrid, 29. April. (Fr. Bl.) Die Königin ist etwas unwohl. Der Vater des Königs wird binnen vierzehn Tagen hier eintreffen.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Berlin-Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn. Die Einnahmen betrugen im März d. J.: aus dem Personen⸗Verkehr (Frequenz 39,715 Personen) .32,045 Rthlr. 28 Sgr. aus dem Güter⸗Verkehr (bei 104,984 Ctr. Eil⸗ und Frachtgüten 29,119 » 5 Summa 61,165 Rthlr. 4 gegen März 184 50,638 » 1 Mehreinnahme 10,520 Rthlr. 27 b. Das Personen⸗Frequenz der Magdeburg⸗Leipziger Eisenbahn.
Bis inkl. 20. April c. wurden beförderr 1 Vom 24. April bis inkt 7 Mpbel nmkl 1415 Personen aus dem Zwischenverkehr. 20,039 „
in Summa 197,384 Personen.
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Divdeiovdiunm.
7,345 Personen.
Frequenz und Einnahme der holsteinschen Eisen⸗ bahnen im Monat März 1850.
I 1ö1
1. Personen⸗Verkehr. 1) Von und nach den Bahnhösen 29,854 Personen 33,580 Mk. 6 Sch., 2) von und nach der Haltestellen 339 Mk. 14 Sch., zusammen 33,920 Mk. 4 Sch. II. Güter⸗Verkehr. 1) Passagiergepäck 230,508 Pfd. 753 Mk. 13 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 10,701,703 Pfd. 24,448 Mk. 11 Sch., 3) Equipagen⸗Transport 123 Mk. 4 Sch., 4) Hunde Transport 33 Mk. 6 Sch., 5) Vieh⸗Transport: 21 Pferde, 484 Ochsen, 52 Starken, 41 Kälber, 1766 Schweine, 8 Ferkel, 120 Schafe, 3038 Mk. 3 Sch., 6) auf der geneigten Ebene in Altona 281 Mt. 5 Sch., zusammen 28,678 Mk. 10 Sch. III. Beförde rungen für die hohe Statthalterschaft zu militairischen Zweck 776 Mk. 2 Sch. Zusammen für Altona⸗Kiel 63,375 Mk.
Glü ckk st a d t⸗Elms horn.
I. Personen⸗Verkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 4156 Personen 2490 Mk. 6 Sch., 2) von und nach den Haltestellen 1583 Pers., 462 Mk. 5 Sch., zusammen 2952 Mk. 11 Sch. II. Guͤter Verkehr. 1) Passagiergepäck 26,853 Pfd. 41 Mk. 10. Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 1,062,497 Pfd. 763 Mk. 7 Sch., 3) Vieh⸗Transport: 1 Pferd, 21 Ochsen, 1 Starke, 3 Kälber, 4 Schweine, 2 Ferkel, 25 Schafe, 39 Mk. 14 Sch., zusammen 844 Mk. 15 Sch. III. Beförderungen für die hohe Statthalterschaft zu militairischen Zwecken 47 Mk. 15 Sch. Zusammen für Glückstadt⸗
Elmshorn 3845 Mk. 9 Sch.
Rendsburg⸗Neumünster. 1 I. Personen⸗Verkehr. 1) Von und 2 den Bahnhofen 8305 Pers., 7827 Mk. 1 Sch., 2) von dem Halteplatz Bockelholm 76 Mk. 13 Sch., zusammen 7903 Mk. 14 Sch. II. Güter⸗Verkehr. 1) Passagiergepäck 95,490 Pfd., 157 Mk. 3 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 2,059,016 Pfd., 2881 Mk. 13 Sch. 3) Equipagen⸗ Transport 13 Mk. 8 Sch., 4) Hunde⸗Transport 4 Mk. 4 Sch. 5) Vieh⸗Transport: 16 Pferde, 280 Ochsen, 2 Kälber, 370 Schweine, 8 Ferkel, 554 Mk. 12 Sch., zusammen 3611 Mk. 8 Sch. III. Beförderungen für die hohe Statthalterschaft zu militairischen 1.“ Mk. Zusammen für Rendsburg⸗Neumünster 11,976
Altona, 30. April 1850.
Auswärtige Börsen.
Breslan, 6. Mai. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 95 ¾f Gld. Friedrichsb'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 ½ Gld. Poln. Papiergeld 96 ½2, 5 bez. u. Br. Oesterr. Banknoten 86 ½ — ½ bez. Staats⸗ schulbscheine 86½, % bez. Scehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 103½ Br. Posener Pfandbriefe 4proz. 100 ½ Br., do. 3 proz. 90 ¼ Br. Schlesische do. 3 ½ proz. 95 ⅞ Br., do. Litt. B. 4proz. 99 * Br., do. 34proz. 92 ½ Br.
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 Gld., do. neue 4proz. 95 Gld., do. Partialloose a 300 Fl. 122 Gld., do. a 500 Fl. 81 Br., do. Bank⸗Certif. a 2 1) Fl. 17 ½. Br. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Obligationen 2 4 pCt. 78 ⁄ Br.
Actien: Oberschlesische Litt. A. 104 ½ Gld., do. Litt. B. 103 Br. Breslau⸗Schweidn.⸗Freib. 74z Gld. Niederschlesisch⸗ Märkische 832½2 Br., do. Prloritäts 103 ¾f Br., do. Ser. III. 102 ¼ Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 94 ¼ Br. Neisse⸗Brieg 36 ½ Br. Krakan⸗Oberschles. 69 ¼ bez. u. Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Norkd⸗
bahn 40 *¾ bez. Wechsel⸗Course. Amsterdam 2 M. 142 ½¼ Br. Hamburg à vista 151 ½ Br. do. 2 M. 150 Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 26 ⅛ Br.. Paris 2 M. 81 Br. Berlin a vista 100 ½ Br. do. do. 2 M. 99 Gld. Heute herrschte einige Kauflust zu steigenden Nordbahn, anfangs 40 ⅛ bez., schloß 40 ½˖ Gld.
Wien, 5. Mai. (Sonntag.) Met. 5proz. 93 ½, α, 4½proz. 81 ⅞, 15, 8 Nordb. 106 ½1
Leipzig, 6. Mai. Gld. Leipz. B. A. 158 Gld. Sächsisch⸗Bayerische 87 Br. 24 Br. Löbau⸗Zittau 25 ½ Gld. Berlin⸗Anhalt. 89 ¾ Br. Krakauer 69 ¼ Gld. Nordbahn 40 ½ Gld. Deßauer B. A. A. 140 Gld. 94 ¼ Br.
Frankfurt a. WMe., 5. Mai. (In der Effekten⸗Societät.) Zproz. Spanier waren heute etwas angenehmer und worin einige Umsäͤtze stattfanden. In allen übrigen Fonds, als auch in Eisen bahn⸗Actien war gar kein Geschäft, deren Course blieben vollkom⸗ men wie gestern.
Oesterr. 5proz. Metall. 78 ½ Br., 78 Gld. Bank⸗Actien 1078 Br. Baden Partial⸗Loose a 35 Fl. v. J. 1845 31 ⅔ Br., 31 ⅔ Gld. Hessen Partial⸗Loose a 40 Rthlr. preuß. 32 Br., 32 ½ Gld. Sard. Partial⸗Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 31 Br., 31 ½ Gld. Darmstadt Partial⸗Loose a 50 Fl. 72 ¼ Br., 72 Gld., do. 25 Fl. 253 VBr., 25 ½3 Gld. Spanien 3proz. inländ. 29 1 Br., 29, 9, Gld. YPoln. 300 Fl. Loose 123 Br., 122 ¼ Gld., do. Obligationen a 500 Fl. 81 ½ Br., 81 Gld. Friedrich⸗ Wilhelms⸗Nordbahn 42 Br., 41 ¾ Gld. Bexbacher 80 ¾ Br., 80 ¼ Gld. Köln⸗Minden 94 ⅞ Br., 94 ½ Gld. 8
Paris, 4. Mai. Wegen der Republikfeier keine Cours⸗ Notirungen.
bezahlt, schwacher Umsatz.
Leipzig⸗Dresdener Part. Oblig. 107
Leipzig⸗Dresd. E. A. 120 ¾½˖ Br. Schlesische 95 Br. Chemnitz⸗Riesa Magdeburg⸗Leipzig 214 Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗ Preuß. B. A.
London, 4. Mai. Zproz. Cons. p. C. u. a. Z. 95 ⅛, 96, .t. gUä “” 3proz. 37 ¼, 36 ½. Pass. 3 ½, ½. Mex. 29 ½, 28 ½. Bras. 88, 86. Peru 11. h
Cons. gingen während der Börse um ½ ℳ zurück.
Fremde Fonds fest und ohne besondere Veränderung.
2 Uhr. Couns. E. . . . 958
Wechsel⸗Course. Amsterdam 12. 2 ½ — 1 ½. Hamburg 13. 13 ¼ —43. Paris 25.80—7 Frankfurt 121 ½%, Wien 12. 10—7. Petersburg 37 ¼, . Gold 8 11 9.
Amsterdam, 4. Mai. Für holl. Fonds zeigten sich hente wiederum verschiedene Käufer, in Folge dessen diese ihre steigende Bewegung verfolgten. Von fremden waren span., öst., russ. und franz. zu besseren Preisen gesuchter.
Holl. Int. 55 ½, ½, Zproz. neue 65 ¼¾. gr. Piecen 13. Russen, alte 103 ½. 2 ½proz. 40, .
29). 5 8.
Span. Ard. 12 ¾½, 1⁄¾
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Oestr. Met. 5proz. 75 ½
Amsterdam, 4. Mai. An hiesiger Fonds⸗Börse machte de bedeutende Fall, den die Staatsschuld in Paris erlitt, diese Woche keinen so erheblichen Eindruck, wie bisher stattgefunden hat, weil mit der Nachricht darüber auch zugleich mehrere Aufträge zum Ein⸗ kaufen von holländischen Staatspapieren eingetroffen sein sollen, wodurch jener Eindruck etwas neutralisirt wurde. Die Course der holländischen und anderen Fonds wichen deshalb nur wenig und er⸗ holten sich allmälig fast wieder auf den vorigen Stand, obgleich der Umsatz während der letzten Tage sehr unbedeutend gewesen ist. In⸗ tegrale wurden von 55 2 bis 54 ½ % herabgedrängt, doch gestern zu ersterem Cours wieder abgenommen; 3 proz. wirkliche Schuld ging von 65 ¼ bis 64 ½ % zurück und galt zuletzt 65 %; A roz. dito, von 85 bis 85 ¼ % gewichen, erreichte gestern 86 ½ ℳ. Alte S proz. russische Obligationen fielen von 104 auf 103 ½ % und besserten sich später auf 103 ½ %; A proz. Certisikate behaupteten sich fest auf 85 ⅛ pvCt. Das Geschäft in österreichischen Fonds blieb sehr matt; 2 prozentige wiener Metalliques sind von 40 % bis 39 % pCt. heruntergegangen; gestern brachte einige Frage den Cours auf 39 ½ pCt.; 5proz. dito konnten zuletzt nur 74 ½ pCt. bedingen. Spanische Ardoin⸗Obligationen folgten der allge⸗ meinen Richtung von 10 ½¼ bis 10 % „Ct.; nach Abtrennung des