eine in dem Rechenschafts⸗Berichte erwähnte aung, betreffend die Revision nung. Da die Regierung bis jetzt keine Entschließung darauf er⸗ theilt hat, so geht rung wiederholt zu bitten: setz⸗Entwurf, betreffend eine Bau⸗
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bereits erwähnt) von dem Sechziger⸗Kollegium genehmigte revidirte Verfassungs⸗Entwurf der Neuner Kommission wird, dem Vernehmen nach, am 23sten d. M. nahme vorgelegt werden.
Aufbringung der weiter erforderlichen Mittel Sorge zu tragen; 2) d ines Tilgungsfonds für das Papiergeld nicht nöthig erachte. beiden Anträgen erklärte sich die Versammlung einverstanden.
aß die Landes⸗Versammlung, für jetzt wenigstens, die Festsetzung Mit
Ammermüller berichtet Namens der Finanz⸗Kommission über Bitte an die Regie⸗ der Bau⸗ und Feuer⸗Polizei⸗Ord⸗
der Antrag der Kommission dahin, die Regie⸗ 1) in möglichster Zeitkürze einen Ge⸗ und Feuerpolizei⸗Ordnung, auszuarbeiten und vorzulegen; 2) indessen aber in dieser Beziehung Erleichterungen eintreten zu lassen, welche im Wege der Verordnung gegeben werden können. Der Antrag der Kommission wird an⸗ genommen.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 11. Mai. (Frankf. J.) Von den durch Oesterreich einberufenen Bevollmächtigten der deut⸗ schen Regierungen waren bei der gestrigen Eröffnungssitzung er schienen: die Vertreter der vier Königreiche, Schleswig⸗Holsteins, uxemburgs, Hessen⸗Homburgs, Hessen⸗Kassels. Der Bevollmächtigte Lippe⸗Schaumburgs, Archiv⸗Rath Dr. Strauß, ist heute hier angekommen.
Hamburg. Hamburg, 11. Mai. (B. H.) Der (wie
der Bürgerschaft zur definitiven Beschluß⸗ Der Entwurf stimmt in seinen Grund⸗ lagen vollständig mit dem Verfassungs-Entwurfe der Neuner⸗Kom⸗ mission überein, welchen die Bürgerschaft in dem Konvente vom 7. Januar d. J. abgelehnt hat. Die aus der Revision resulti⸗ renden Abänderungen sind, außer einer Anzahl von weniger wesent ichen Punkten folgende: 1) Wahl der Mitglieder des Senats. Die Wahl geschieht durch die Bürgerschaft aus einem Wahl⸗Aufsatze von zwei (im früheren Entwurfe drei) Personen. Der Wahl⸗Aufsatz wird entworfen von drei durch Stimmenmehrheit vom Senate erwählte Senatoren und vier in gleicher Weise (jedoch so, daß ein Viertel der Stimmen zur Wahl genügt) von der Bürgerschaft er⸗ wählte Mitglieder der Bürgerschaft, welche sämmtlich auf Verschwie⸗ genheit beeidigt werden. Diese sieben Vertrauensmänner entwerfen einen Wahl⸗Aufsatz von vier Personen, aus denen der Senat zwei der Bürgerschaft präsentirt, die von denselben mittelst Stimmzettel nach absoluter Majorität Einen erwählt; bei Stimmengleichheit er folgt eine zweite Abstimmung, und bei abermaliger Stimmengleichheit
„ „
entscheidet das Loos. Die vier Vertrauensmänner der Bürgerschaft
sind nicht wählbar. Die Wahl zum Senator muß bei Verlust des Staats⸗ und Gemeinde⸗Bürgerrechts angenommen werden. 2) Die
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zurückgezogen, die nun in den Händen von Ultras ruhen. Um je⸗ doch ihrer Sache einen Vorschub zu leisten, dessen sie nur zu sehr bedarf, sehen sie sich um einen Protektor um und glauben, ihn nun in Pater Hurban gefunden zu haben. Bereits ist die Einladung an ihn ergangen, das Amt eines Predigers der hiesigen slavischen Gemeinde zu übernehmen, und man sieht mit Spannung seiner Ant⸗ wort entgegen. Ob jedoch der Berufung nicht eine herbe Enttäu⸗ schung folgen, oder aber es Hurban wirklich gelingen werde, dem an sich Ungerechten einen gerechten Anstrich zu geben, ist kaum schwer zu beantworten. Frankreich. Gesetz gebende Versammlung. Sitzung vom 10. Mai. Den Vorsitz führt General Bedcau. An der Tagesordnung ist die Budget⸗Debatte, und zwar über das Budget der National⸗Versammlung. Dasselbe ist für 1850 angeschlagen mit 7,798,000 Fr. Davon entfallen auf die Entschädigung der Repräsentanten 6,650,000. Fr. Ra⸗ udot verlangt, die Versamm⸗ lung solle zuerst das Beispiel der Oekonomie geben. Desmous⸗ seaux meint, eine öffentliche Debatte hierüber sei unwür⸗ dig. Das Budget, wird ohne Debatte angenommen und nur der Stenographendienst und die Druckkosten für den Moni⸗ teur modifizirt. Kapitel 8, Dienst des Staatsschatzes, große Eisenbahnlinien. Chazel, Moulin und Chassaigne Govon wollen den Kredit von 4,500,000 Fr. des ersten Regierungs⸗Ent⸗ wurfes für die Eisenbahn zwischen Bec d'Allier und Clermont mit Abzweigung nach Nevers wieder aufgenommen haben. Der Antrag wird verworfen. Lebreton will die Westbahn bis la Loupe ver⸗ längert haben. Berryer will vorher die vorhandenen Lücken aus⸗ gefuͤllt haben. Parfait unterstützt den Antrag Lebreton's. Le⸗ beuf besteht auf Vollendung der Bahn, damit der Betrieb ren⸗ tabler werde. Mouthy spricht über die verschwenderische Bauart dieser Bahn. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Bineau, nimmt die Eisenbahn⸗Administration in Schutz. Die angefangenen Arbei⸗ ten mußten vollendet werden. Berryer beklagt sich lebhaft über die unnütze Verschwendung von 6 Millionen sür den Bahnhof am Montparnasse. Raudot's und Lebeuf's Amendement werden ver⸗ worfen, die Ziffer der Kommission dagegen angenommen. Eisen⸗ bahn von Paris nach Lyon. Die Kommission hatte Reduction des gesammten Kredits mit 29. Millionen beantragt. Sie hat denselben jedoch wieder unter einer Bedingung aufgenommen. Der Minister Bineau mußte nämlich die Versicherung geben, daß er die Konzessio nirung der Avignoner Bahn möglichst schnell veranlassen werde. End⸗ lich wird das gesammte Kapitel der großen Eisenbahnlinien, so wie ein Kredit von 1,150,000 Fr. als Garantie und Vorschuß der betref fenden Compagnieen, angenommen. Alle Kapitel des Budgets der öffentlichen Arbeiten sind also bewilligt. Es folgt das Budget des Finanz⸗Ministeriums. Kap. 1. Rechnungshof. Wird mit unbe deutenden Aenderungen angenommen. Kap. 2, Central⸗Verwaltung vder Finanzen, 4,988,000 Fr. Sauteyria verlangt das Wort. Er
allgemeinen direkten Wahlen zur Bürgerschaft. Dieselben sollen mit⸗ telst geheimer Stimmabgabe, statt, wie früher vorgeschlagen worden, mittelst offener Abstimmung, durch Einreichung von Stimmzetteln erfolgen. Für diese allgemeinen Wahlen wird ein Census einge führt, indem die hamburgischen Staatsbürger nur insoweit zu den⸗ selben zugelassen werden, als sie das 25ste Lebensjahr vollendet ha⸗ ben und eine Vermögens⸗ oder Einkommensteuer bezahlen. Aus den gedruckten Verhandlungen zwischen dem Senate und der Neu⸗ ner⸗Kommission ersieht man, daß letztere beharrlich auf ihrem ur⸗ sprünglichen Vorschlage bestand, die Wahlen nur von der Erwer bung des Staats⸗ und Gemeindebürgerrechts und dem 25jäh rigen Alter abhängig zu machen, daß aber der Senat eben so entschieden auf dem Census beharrte, und daß die Neuner⸗Kommission endlich nur aus dem Grunde nachgab, um den einzigen noch übrigen Differenzpunkt zwischen ihr und dem Senate aus dem Wege zu räumen. Nach Ausweis der gegenwär⸗ tigen Steuerregister wird durch Einführung des Census das Wahl recht bei den allgemeinen Wahlen auf 30,318 Personen beschränkt. 3) Die Zusammensetzung der Bürgerschaft. Die Bürgerschaft soll aus 192 Mitgliedern bestehen, von denen die Hälfte durch allgemeine Wahl, ein Viertel, also 48, von und aus den Grundeigenthümern und ein Viertel von und aus den Gerichten und Deputationen gewählt werden sollen. Nach dem am 17. Januar abgelehnten Entwurfe sollte die Bürgerschaft aus 160 Mitgliedern bestehen, worunter 96 durch all⸗ gemeine Wahl gewählt, 24 Grundeigenthümer und 40 Vertreter der Gerichte und Deputationen. Bei der Revision entschied sich die Neuner⸗ Kommission für die Feststellung der Zahl der Mitglieder der Bür⸗ gerschaft auf 176, worunter 96 durch allgemeine Wahl, 40 von den Grundeigenthümern und 40 von den Gerichten und Deputationen; der Senat dagegen entschied sich für völlige Gleichstellung der Klas⸗ sen⸗Interessen mit den allgemeinen Interessen, und da die Neuner⸗ Kommission dem beitrat, nahm der Entwurf das oben angegebene Stimmenverhältniß auf. Von den Grundeigenthümern sind nur diejenigen wahlfähig und wahlberechtigt, deren Grundstücke nach der Grundsteuertare wenigstens 3000. Mark Spezies mehr werth sind, als ihre Beschwerung beträgt. Behufs der Wahl wird für jeden Distrikt von den Feuerkassen⸗Bürgern und den zur Entwerfung der Grundsteuerrollen berufenen Schätzungs⸗Bürgern ein Wahlaufsatz von drei Personen entworfen.
Der Kronprinz von Schweden und Norwegen ist heute Mor⸗ gen nach Lübeck abgereist, wo ihn das schwedische Kriegs⸗Dampf⸗ schiff „Thor“ erwartet, um ihn nach Stockholm zurückzuführen.
hneeesrtncb. Pest h, 8. Mai. (Ll.) Die pesther Protestanten Bedürfn e 11S. eine einzige Kirchengemeinde, deren religiöse dSb vefc⸗ eiträge sämmtlicher Bekenner ohne Unterschied ihrer Uer ward den denas gedeckt wurden. Der differenten Nationa⸗ derselben “ Genüge geleistet, daß die Gemeinde für jede chen und sla ic genen Prediger besaß, einen magyarischen, deut⸗ vischen. Seit geraumer Zeit jedoch arbeiten die hiesi⸗
die alten Büreaus⸗Chefs
beantragt eine Reduction von 618,100 Fr. Die Central⸗Verwaltung sei zu verschwenderisch besoldet in Vergleich mit anderen Ministerien. Eben so sei das Beamtenpersonal viel zu zahlreich. Man möge daher pensioniren und ihre Stellen eingehen lassen. Der Berichterstatter Berryer bekämpft das Amendement, da nach der Februar⸗Revolution bereits die Central⸗Verwaltung der Finanzen beveutend geschmälert wurde. Die früheren Gehalte von 20,000 Fr. wurden auf 15,000 Fr., die Beamtenzahl von 1400 auf 1244 herabgesetzt. Sauteyra's Amendement wird ver⸗
worfen, Kap. 2 angenommen. Die Sitzung wird aufgehoben.
Paris, 10. Mai. Heute fand in den Abtheilungen die Wahl der Kommission für den Wahlreform⸗Entwurf statt. Die Reprä⸗ sentanten fanden sich sehr zahlreich in den Abtheilungen ein. Die Debatten waren lebhaft, der Wahlkampf hitzig. Die Majorität der Kommission ist dem Wahlreformgesetze günstig. Der Berg hat sich
der Theilnahme sowohl an der Debatte, als an der Wahl enthal⸗ ten. Dagegen betheiligte sich der Tiers parti, namentlich Lamori⸗ ciere, Dufournel, Combarel de Leyval, sehr lebbaft dagegen. L'Es pinasse, der selbst eine Wahlreform vorgeschlagen, und Combarel de Leyval sind die einzigen von den 15 Mitgliedern der Kommission, die gegen das Gesetz sind. Von den Legitimi⸗ sten bestriit Vezin am lebhaftesten das Gesetz. Auf Betreiben der Siebzehner⸗Kommission sind acht ihrer Mitglieder in die neue Kom⸗ mission gewählt worden. Dieselbe trat unmittelbar nach ihrer Wahl zusammen und wird in kürzester Frist ihren Bericht liefern. Man glaubt, er werde Montag fertig sein und dann Donnerstags die Debatte beginnen. Wahrscheinlich wird Berryer Berichterstatter werden. Man spricht auch von möglichen Amendements, des Tiers parti wegen. Napoleon Jerome Bonaparte soll von der Tribüne der National⸗Versammlung eine Protestation gegen die Wahlreform verlesen wollen. Folgendes sind die Mitglieder der Wahlreform⸗ Kommission der National ⸗ Versammlung, die heute gewählt wurden: Oberst 1'Espinasse, Berryer, Leon Faucher, Pisca⸗ tory, Rocher, de Vatismenil, Boinvilliers, Baza, de Laussat, General St. Priest, Jules de Lasteyrie, de Broglie, de Montigny, Combarel de Leyval, Léon de Malleville. Cavaignac hat in seiner Abtheilung mit angewohnter Heftigkeit gegen den Wahlreform⸗ Entwurf gesprochen. Emil von Girardin hatte vor kurzem geschrie⸗ ben: „Man muß aus der Souverainetät jedes einzelnen Bürgers eine isolirte Festung machen, deren sich die Militairwache je einzeln zu bemächtigen genöthigt wäre. Am Tage der Confiscation des allgemeinen Wahlrechtes muß man die Steuern verweigern und, wenn diese Warnung der Regierung nicht genügt, den Mahnbrief des Einnehmers zum Kugelpfropf verwenden.“ Jetzt aber erklärt Herr von Girardin, der Widerstand dürfe weder improvisirt, noch in Paris lokalisirt werden, denn das allgemeine Wahlrecht wolle man nicht abschaffen, sondern nur beschränken. Man fälsche durch vas Gesetz Baroche zwar den Geist der Constitution, achte aber ihren Buchstaben. Die Voix du Peuple bemerkt hierauf, des albernen Geschwätzes sei nun genug; in einer Revolution müsse ein Schriftsteller sich klar und bestimmt aussprechen; Dunkelheit und Winkelzüge seien nur ein Behelf für Feiglinge und Dummköpfe. Sie stellt ihm daher die Frage: „Glaubt die Presse auf Ehre und Gewissen, daß das Burggrafengesetz die Constitution verletzt, das allgemeine Wahlrecht vernichtet und Grund zum Widerstand giebt?“ Sie verlangt nur ein einfaches Ja oder Nein, damit man endlich bestimmt
gen protestantischen S 8 Glanbensead chen Slaven varauf hin, den Verband mit ihren langten sie van en Nationalität zu lösen. Wie natürlich, ver⸗ tergemeinde jene e. aus der protestantischen Mut⸗ ren den allgemeinen veen zurück, mit denen sie in früheren Jah⸗ auch die Groreinie eee prterüott haben. Dagegen hätte sich rungen auf eine Höhe beeeewacbe, allein da die Forde⸗ nicht entsprochen werden kann so Sererh. denen beim besten Willen schen der protestantischen Tochter wird es in der nächsten Zeit zwi⸗ prozeß ommen. Die Intengehenen nan Muttergemeinde zu einem gerechte der Forderungen eingesehen 89 er den Slaven haben das Un⸗
— iud, da ihre Ein d los blieben, sich ganz von der Betheiligung an den Geneninde hnerfesen
wisse, ob Girardin ein Mann der Freiheit oder der Reaction sein wolle. Dagegen lobt die Assemblee nationale Girardin's ge⸗ genwärtiges Benehmen. Zu gleicher Zeit macht sie auf die Wich⸗ ligkeit der Girardinschen Erklärung aufmerksam, da sie in einem Augenblicke komme, wo es mehr als je Absicht der Sozialisten sei, den Diebstahl zum Gesetz, den Meuchelmord zur Pflicht, die Mord⸗ . zum Verdienste zu machen. Odilon Barrot’s Organ, doraiaieg meint, wenn noch in den Reihen der Majorität einige tirer bor .EeNä. Nrree⸗ dürfe man sie nur auf die jüngsten Ar⸗
einen Begriff v-e. aufmerksam machen. Sie könnten dadurch
an Uer on natürlichen Demagogen erhalten. Sie könnten er Wuth, mit der man den thierischen Theil des Volkes auf⸗
hetze, erkennen, daß nur ein entscheidender Schlag die Gesellschaft retten könne. Man müsse die Landstreicher und Sträflinge von der Wahlurne entfernen, um ihre Macht auf immer zu brechen.
Der berühmte Chemiker Gay Lussac ist gestorben.
Ueber den gedämpften Aufstand von Samos wird berichtet, daß derselbe die Hetäristen Lekaris, Avaras, Petros und Tjouvalas zu Führern hatte, von denen Letzterer entkam, Avaras siel, Petros verwundet und Lekaris gefangen genommen wurde. Samos ist jetzt ruhig.
Diesen Monat finden zwei Provinzial⸗Synoden, zu Albi und zu Rouen, statt.
Das Feuille du Village wurde gestern mit Beschlag belegt.
In der Franche Comté finden sich jetzt alle Sonntage die Bauern gewisser Bezirke zusammen, um den Vorlesungen eines ausgezeichneten Agronomen, Dr. Runet, beizuwohnen. Der Andrang ist groß, man verspricht sich glänzenden Erfolg.
Das plötzliche Sinken der Temperatur hat bedeutenden Scha den angerichtet. In den ersten Tagen des Mai fiel bedeutender Schnee in den Weingegenden des Departements Herault. Nacht fröste haben die Reben von Graves und Medoe zerstört. Im D partement Morbihan sind sogar die jungen Kartoffeln erfroren.
Das Mitglied der medizinischen Akademie, A. Chevalier, hat ein Mittel erfunden, die größte Trunkenheit plötzlich zu beseitigen. Es besteht in 100 Grammen Zuckerwasser, versetzt mit 15 Decigram⸗ men essigsauren Ammoniaks.
Ledru Rollin's neuestes Werk: erschienen. Der zweite Band erscheint anfangs Juni. Von dem selben Verfasser erwartet man zum 1. Oktober d. J. ein anderes Werk: „Englands Gesetz“, welches gegen die englische Gesetzgebun gerichtet sein soll. Eine Geschichte der Revolution von 1848 von Garnier Pages und Pagnerre geht eben unter die Presse.
„Englands Verfall“, ist heute
Großbritanien und Irland. Parlament. Unter⸗ haus. Sitzung vom 8. Mai. Herr Anstey beantragt die zweite Verlesung einer auf die irländischen Fischereien bezüglichen Bill, bleibt jedoch bei der Abstimmung mit 37 gegen 197 Stimmen in der Minorilät. Ein ähnliches Schicksal erfährt eine Bill Lacy's über die Beerdigungen außerhalb der Städte, indem das Haus auf den Antrag des Handels⸗Ministers Labouchere mit 123 gegen 1 Stimmen beschließt, daß die Bill nach sechs Monaten zum zwei⸗ tenmale verlesen werde. Dieselbe ist also für diese Session ver⸗ loren.
London, 10. Mai. Der Hof wird sich nächstens wieder nach der Insel Wight begeben, wo Ihre Majestät die Königin und Prinz Albrecht mit ihrer Familie bis um die Mitte Juni's zu verweilen gedenken. Nach der Rückkehr von dort wird Ihre Majestät noch eine Reihe von Cercles und Bällen im Buckingham⸗Palast geben.
Lord Afhley hat an die Ausschüsse, welche sich in Lancashire und Yorkshire zum Behuf der strengen Durchführung der Zehn⸗ stunden⸗Akte gebildet haben, einen Brief gerichtet, in welchem er ihnen räth, sofort die Vorschläge der Regierung anzunehmen, da vies der einzige Weg zur Lösung der gegenwärtig in Bezug auf die erwähnte Frage obwaltenden Schwierigkeiten sei. Obgleich er (Lord Ashley) die wärmsten Wünsche hege für eine unbedingte Be schränkung der Arbeitszeit auf 10 Stunden täglich, so finde er sich doch durch folgende Gründe zu Ertheilung jenes Rathes veranlaßt: 1) Handle es sich jetzt nur noch um einen Unterschied von 2 Stunden, wöchentlich (60 oder 58 Stunden); das Regierungs⸗Projekt verlange die größere Stundenzahl, biete aber auf der anderen Seite ein Aequivalent da⸗ für. 2) Der Regierungsplan enthalte die höchst wohlthätige Her⸗ absetzung der Zeit, innerhalb welcher in den Fabriken gearbeitet werden dürfe, von 15 Stunden auf 12 Stunden täglich. Durch diese Bestimmung werde das Rast⸗ und Abloͤsungs⸗System, so wie überhaupt jede Umgehung des Gesetzes, unmöglich gemacht. 3) Dem Arbeiter sei zur Erholung und zur Besorgung seines Haus⸗ wesens der ganze Abend nach 6 Uhr freigegeben. 4ü) Kraft des Re⸗ gierungsvorschlages beginne die Arbeit Morgens eine halbe Stunde später, als bisher. 5) Erhalte der Arbeiter am Sonnabend mehr freie Zeit. 6) Sei es wahrscheinlich, daß die Arbeitgeber die neue Einrichtung unterstützen würden. Ferner liege die Frage im Par⸗ lament augenblicklich so, daß die größte Gefahr im Verzuge vor handen sei. Lord Afhley weist darauf hin, daß er sich in der Nothwendigkeit befunden habe, eine Klausel einzuführen, welche das Rast⸗System verhindere und verschiedene neue Beschränkungen ent halte. Durch diesen von seiner Seite unvermeidlichen Schritt seien viele Parlaments⸗Mitglieder, welche es bisher, um die Ehre des Parlaments zu wahren, für ihre Schuldigkeit erachtet hätten, die Bill zu unterstützen, von dieser Pflicht entbunden, und das end⸗ liche Schicksal des Gesetzes, so wie der Fortschritt, den es in die⸗ ser Session machen werde, sei dadurch in hohem Grade gefährdet. Er erinnert ferner daran, daß, wenn auch die Arbeiter mit vollem Rechte den Ausfall jener zwei Arbeitsstunden beanspruchen dürften, es doch auf der anderen Seite eben sowohl das unbestreitbare Recht der Arbeitgeber sei, an ihren 15 Stunden täglich festzuhalten. Bei dem von ihnen angebotenen Tausch werde der Vortheil auf Seiten der Arbeiter sein.
Die Bewohner des Bezirks Lambeth hielten am 7ten d. M. eine Versammlung zur Beförderung der allgemeinen Gewerbe⸗Aus⸗ stellung. Der Vorsitzende kündigte an, daß er bereits Subscriptio⸗ nen zum Belauf von 200 Guineen erhalten habe.
Die Orangisten⸗Loge des Distrikts Portadown hat am 2ten d. M. eine Reihe von Beschlüssen gefaßt. In Folge der „falschen Beschuldigungen und Verleumdungen, welche die Regierung durch die Partei⸗Aufzugs⸗Akte auf die Orangisten gehäuft hat, so wie auf Grund der unverdienten Degradation, welche einige Mitglieder jener Körperschaft erlitten haben“, löst die Loge sich auf und beschließt, an einem bestimmten Tage ihre Banner und andere Abzeichen zu verbrennen. Ferner erklären die Mitglieder, daß sie sich der freiwillig gegen die protestantische Krone eingegangenen Verbindlichkeiten, für die sier Gut und Blut eingesetzt, für gänzlich entbunden erachten, und daß sie, da ihnen der Haß der irländischen Katholiken bekannt sei, im Falle der Noth die Waffen zur Selbst⸗Vertheidigung und gegenseitigen Hülfs⸗ leistung, nie aber zur Unterstützung irgend einer Regierung ergrei⸗ fen wollen.
Der Repeal⸗Verein hatte am 6ten d. M. eine Zusammenkunft in Conciliation⸗Hall. Die Beiträge der letzten Woche beliefen sich auf 22 Pfd. 10 Sh. 6 Pce. Die Versammlung war nur schwach
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“ u“ Niederlande. Aus dem Haag, 9. Mai. (Börs. H.) Die Rückantwort der Regierung auf das Gutachten der Kommis⸗ sion der zweiten Kammer über die Gesetzentwürfe wegen Regulirung der Schifffahrts⸗Verhältnisse ist jetzt der zweiten Kammer d G
gAns ieendn.
neralstaaten vorgelegt worden. Die Regierung erklärt sich in der⸗ selben gegen die von einigen Seiten in Anregung gebrachte parla⸗ mentarische Enquète als eine zu unnöthigem Zeitverlust führende Maßregel, sie hebt hervor, daß das allgemeine Interesse eine Ent⸗ scheidung in der Sache fordere und daß man dieselbe nicht davon
abhängig machen küönne, daß zuvor alle und jede Einwendungen gegen
die Regierungs⸗Vorschläge beseitigt werden. Eine Protektiv⸗Maßregel würde in einem solchen Falle gewiß nie abgeschafft werden können. Daß die niederländische Flagge die Konkurrenz mit der fremden be⸗ stehen könne, sei schon hinreichend erwiesen, da sie diese Konkurrenz faktisch schon lange da besteht, wo ihr wirklich der Schutz fehlt oder dieser Schutz nur nominell ist. Man stelle sich üͤbrigens auf einen verkehrten Standpunkt, wenn man in der Zulassung einer fremden Flagge nur die Begünstigung dieser Flagge sehen wolle; der eigene Han⸗ delsverkehr ziehe varaus den größten Nutzen, und gerade ein Haupt⸗ zweck der Vorschläge der Regierung sei dahin gerichtet, dem niederlän⸗ dischen Handel unter allen Umständen die wohlfeilste Frachtgelegenheit zu sichern. Was den Schiffbau betrifft, so bestehe kein vernünftiger Grund zu der Befürchtung, daß die Niederlande in diesem Industrie⸗ zweige die Konkurrenz des Auslandes nicht ausbalten können; der Durchschnittspreis ver niederländischen Schiffe sei nicht höher als der im Auslande gebauten und der Arbeitslohn hier zu Lande nicht höher als auswärts. Was die Beziehung der Ko⸗ lonieen zu den beabsichtigten Maßnahmen betrifft, so erklärt die Regierung, daß sie zwar die Tarisveränderungen, welche die An⸗ nahme der Gesetzentwürfe in Folge der in denselben auf Grund⸗ lage der Reziprozität ausgesprochenen Gleichstellung der fremden Flagge mit der Nationalflagge sowohl in Westindien als in Ostindien nothwendig machen dürfte, vorläufig durch Königlichen Beschluß einführen werde, indeß zugleich den Kammern die Zu⸗ sage mache, daß fortan keine Abänderung in den Grundlagen der Handels⸗Tarife der Koloniecen vorgenommen werden solle, ohne Zustimmung der Legislatur des Mutterlandes. Ohne ihre Zustim⸗ mung solle vaher auch die Frage nicht entschieden werden, inwiefern die jetzt bestehenden Schutzzölle, durch welche einerseits die Einfuhr niederländischer Produkte in den Kolonieen und andererseits die direkte Ausfuhr der Kolonial⸗Erzeugnisse nach dem Multerlande begünstigt würde, fernerhin beizubehalten seien oder nicht. Zugleich wird erklärt, daß die niederländische Flagge fortan der niederländisch⸗ ostindischen in Betreff der Küstenfahrt in den niederländisch⸗ostindi⸗ schen Kolonieen gleichgestellt werden solle.
Schweiz. Bern, 7. Mai. (Basel. Ztg.) Von den bis jetzt bekannten 170 Wahlen zählen die Konservativen 9 Stim⸗ men; 6 sind zweifelhaft, die übrigen radikal. Ausschließlich kon⸗ servativ wurde gewählt in Meiringen, Guggisberg, Belp, Gurzelen, Riggisberg, Rueggisberg, Trubschachen, Wimmis, Thun, Rügsau, Biel, Oberbipp, Wohlen, Könitz, Oberburg, Brienz, Biglen, Höch stetten, Münsingen, Zweilütschenen, ferner an vielen Orten des Jura, wie Delsberg, Münster, Bassecourt zc. An anderen Orten wurde ausschließlich radikal gewählt, wie in Herzo⸗ genbuchsee, Langenthal, Burgdorf, Aarberg, Büren, Nidau, Gsteig, Unterseen u. “ An mehreren Orten kamen gemischte Wahlen vor. Unter den gewählten Konservativen sind außer den schon genannten herauszuheben: Blösch, Knechtenhofer, Dr. R. Wyß, Straub, Röthlisberger, Aubry, Nouvion, Moreau, Teuscher, Rikli von Wangen, Roth, und eine ziemliche Anzahl Pa⸗ trizier, als Altschultheiß Fischer (in Brienz), Fischer von Reichen⸗ bach, Fischer von Eichberg, Erlach von Hindelbank, Grafenried, Muralt, Steiger, Tscharner, Wattenwyl, Zeerleder. Von Radikalen führe ich an: Stämpfli, Funk, Lehmann, Niggeler, Imobersteg, Bützberger, Geiser, Weingart, Leuenberger, Schneider. Unter die Zweifelhaften gehören Karlen von der Mühlenmatt und Alt⸗Re⸗ gierungs⸗Rath Weber. Beim Bekanntwerden der zahlreichen kon⸗ servativen Wahlen kam Schrecken über die Radikalen. Die Regie rung ließ das Zeughaus besetzen, wozu auch die radikalen Stu⸗ denten aufgeboten waren. Mittags vernahm man Kanonendonner von Freiburg her; gleich wurden zwei Bataillone ausgeboten, um den treuen Freiburgern zu Hülfe zu eilen. Heute Morgen zeigte es sich nun, daß das Schießen nur der Rückkehr des Papstes gegolten hat, und daß der Kanton Freiburg ganz ruhig ist. Wir erhalten noch fernere Wahlberichte; zu den gestern ge meldeten zuverlässigen 90 Oppositionswahlen kommen noch 13, so daß die konservative Partei 109 Mann bereits zählt. Rechnet man dazu einige Ungewisse, so wie die Aussicht auf die noch ausstehen⸗ den Wahlen in Jegistorf und Wahlern, wo die Radikalen die Wah⸗ len störten, und wo sie wahrscheinlich in Minderheit sind, so ergiebt sich für dieselben wenigstens Stimmengleichheit. Nach 1I1“ verlässigen Berichten zählten die Konservativen heute 110, die Ra⸗ dikalen 105 Stimmen. Berner Zeitung ihrerseits giebt die Zahl der Rarikalen auf 114 an. Es ist. wohl kaum vermeidlich, daß einzelne gemäßigte Männer von beiden Parteien zu den ihrigen gezählt werden, wie denn auch in mehreren Wahl kreisen einzelne Namen auf beiden Wahllisten erschienen. Jeden⸗ falls ist das bisherige radikale System in seiner Schärfe vollkom⸗ men gebrochen. Die Patrie pricht von 122 Konservativen.
Die
Bern, 8. Mai. (O. P. A. Z.) Bei der Regierungs⸗Partei hat das Wahl⸗Ergebniß, wie sich leicht denken läßt, große Bestür⸗ zung hervorgebracht. Wenn auch der Regierungs Präsident Stämpfli in drei Wahlkreisen gewählt worden ist und alle übrigen Regserungs⸗Räthe wieder in den Großen Rath berufen wurden, so ist doch die geringe Mehrheit von 2 oder 3 Stimmen, welche der Regierungs Partei von der Opposition noch bestritten wird, ein so entschiedenes Mißtrauens = Votum, daß sich nicht denken läßt, wie die jetzige Regierung, wenn sie auch wirklich wieder aus der Wahlurne des Großen Raths hervorgehen sollte, bei einer. solchen Stimmung im Lande regieren könne. Vermuthlich wird sich bei politischen Fragen ein starkes Centrum bilden, welches die Extreme nach beiden Seiten hinweist. Nach dem Uebergangsgesetz muß der Regierungs⸗Rath gleich in der ersten Sitzung des Großen Rathes gewählt werden, und es ist sehr zu bezweifeln, daß die Radikalen eine Vermittelung eingehen wer⸗ den. An den Wahlen haben sich über 70,000 Bürger betheiligt.
Im Kanton Genf herrscht große Aufregung wegen der bevor⸗ stehenden Gemeinderathswahlen, indem die Sozialisten die rein⸗ demokratischen Radikalen zu überflügeln suchen.
6. Mai. (Basel. Ztg.) Als Antwort
uf die von Preußen vorgenommene Verhaftung der schaffhauser Milizen, am 29. April, welche den badischen Boden betraten, ver haftete unsere Polizei heute Mittag 1 preußische Soldaten, welche en schweizerischen Boden betraten. Diese waren mit Seitengeweh⸗ en nach einem an der Gränze stehenden Wirthshause bei Beggin⸗ en gekommen und wurden nun hier aufgehoben und mit Bedeckung nach Schaffhausen gebracht.
Schaffhausen,
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wickest eine große Strenge in den Kirchen⸗Angelegenheiten. Ein kleines Journal, welches wegen der Verhaftung des Erzbischofs mit einem schwarzen Trauerrand erschienen war und eine derbe Polemik gegen diese Maßregel enthielt, wurde konfiszirt. Wie man erzählt, war der Erzbischof bei seiner Verhaftung sehr gefaßt und sagte zu dem ihn geleitenden Hauptmann der Karabiniers: „Ich bin berrit; auch Pius VII. wurde eingesperrt!“ Dieses Er⸗ eigniß, welches gestern, am Sonntag, in allen Kirchen kundgegeben wurde, störte die öffentliche Ruhe in keiner bemerkenswerthen Weise. Die radikalen Journale besprechen dieses Ereigniß mit aller dem Unglücke des Prälaten geziemenden Rücksicht.
Florenz, 5. Mai. (Lloyd.) Das toskanische Kriegs⸗Mini⸗ sterium hat sämmtliche einheimische Truppen mit Ausnahme der Gendarmen und der Veliten, welche den Poltzeidienst verrichten, von Livorno nach Pisa berufen. Der Abmarsch ist auf den 8. Mai festgesetzt. In der österreichischen Oecupations⸗Armee werden einige Veränderungen stattfinden. Das neunte Jäger⸗Bataillon wird Li⸗ vorno verlassen und einem Infanterie⸗Bataillon des Regiments Kinski Platz machen. General Creneville wird, dem Vernehmen nach, Platz⸗Kommandant von Livorno verbleiben.
Rom, 3. Mai. Das Giornale di Roma meldet, daß der Papst die großen Verdienste, welche die Untersuchungs⸗Kommission während ihrer Amtsthätigkeit an den Tag gelegt, zwar anerkenne, sich jedoch bewogen fühle, im Gnadenwege die von ihr ausgespro⸗ chenen Amts⸗Suspensionen auf die Hälfte der Zeit zu reduziren. Für die scharf Gravirten sei eine neue Kommission ernannt, welche ausdrücklich angewiesen worden, alle Entlastungsgründe hervorzu⸗ heben, um Sr. Heiligkeit Gelegenheit zu geben, auch ihnen ein Zeichen seiner väterlichen Gnade zukommen zu lassen.
Neapel, 1. Mai. Einem amtlichen Ausweise zufolge, zählte Neapel am Schlusse des vorigen Jahres ohne fremde Garnison und Gefangene 416,499 Einwohner (204,013 männlichen und 212,486 weiblichen Geschlechts). Geboren wurden in demselben Jahre 14,667 Kinder, darunter 7421 männlichen und 7246 weiblichen Geschlechts. Gestorben sind 14,535 Menschen (7816 männlichen und 6719 weiblichen Geschlechts). Ehen wurden 2737 geschlossen, 428 mehr, als im Jahre 1848. Am Schlusse des Jahres 1849 zählte man in Neapel 397 Kaffeehäuser, 21 Sorbettiläden, 384 Liqueur⸗Verkäufer, 391 Gasthäuser, 128 Chambres garnies, 56 Speisehäuser, 139 Wirthshäuser auf dem Lande, 498 Keller, 276 Tavernen u. s. w.
Spanien. Madrid, 4. Mai. (Fr. Bl.) General Narvaez hat in Begleitung des General⸗Capitains und Gouverneurs von Madrid eine Revue über das Grenadier⸗Regiment abgehalten. General Narvaez soll sich von der Treue dieser Truppen haben überzeugen wollen
3proz. 30 2
Madrid, 5. Mai. (Fronzö⸗ Blätter.) Der König und Narvaez scheinen wieder auf gutem Fuße zu stehen. Nach der Niederkunft der Königin wird des Königs persönliche Civilliste ver⸗ mehrt werden. Die Herzogin von Montpensier verliert durch diese Niederkunft 3 Millionen Realen, welche sie als nächste Thronerbin bis jetzt bezog.
3 proz. 30 ⅔
Türkei. Konstantinopel, 26. April. (Wanderer.) In der Hauptstadt des türkischen Reiches scheint vollkommene poli⸗ tische Windstille zu herrschen. Der Padischah hat in den letzten Tagen seine Ausflüge nach den süßen Gewässern und nach Asien gemacht, die Minister und Diplomaten verlassen ihre Winter⸗Resi⸗ denzien und gehen nach den Sommersitzen am Bosphorus. Und doch ists nicht so ganz gemüthlich, als der äußere Schein zeigt. Die Bewegungen in Bosnien sind denn doch stärker als der Fata⸗ lismus. Zwar sagt man den Bewohnern der Hauptstadt, der Gouverneur von Bosnien, Tahir Pascha, habe nur noch nicht gewaltthätig gehandelt, um den Insurgenten Zeit zu lassen, in sich zu gehen. Die Einnahme von Buzim sei blos eine Folge dieses Verschiebens eines energischen Austretens gewesen. Nun werde sich das Blatt wenden; 10,000 Mann seien auf dem Wege zwischen Monastir und Travnik und ehestens werde jener Aufstand, an dem sich die Christen ohnehin nicht betheiligen, gedämpft sein. Daß man indeß die Sache nicht mehr en bagatelle nimmt, bewei sen die Verstärkungen, welche von der rumelischen Armee nach Bos⸗ nien gingen und auch aus der Hauptstadt sind schon vor einiger Zeit 100 Kanoniere nach Salonichi⸗ transportirt worden, welche von dort den Marsch nach Bosnien fortsetzen sollen.
Am 20sten fand die Eröffnung des von der Sultanin Valide bei Mahmuds Grab gestifteten Kollegiums statt. Die Stifterin, der Großherr, die Minister und ein zahlreiches glänzendes Gefolge wohnten dieser Feierlichkeit bei.
Am knämlichen Tage ging der Marine⸗ Minister, Suleiman Pascha, an Bord eines Stautsdampfers nach der Ismidwerfte. Im Arsenale herrscht große Thätigkeit. Die eine der beiden neuen Fre⸗ gatten hat bereits die Maschinen und soll ehestens in den Dienst eintreten. Man erwartet nur den Großherrlichen Ferman, um wie⸗ der ein Dampfboot von 650 Pferdekraft zu bauen.
Die Bulgaren haben die Erlaubniß zum Bau einer Kirche er⸗ halten.
Die Finanzkommission, deren Präsident Arif Pascha ist, hat be⸗ reits mehrere Sitzungen gehalten. 8
Der Sultan zeigte in letzter Zeit den Griechen besondere Auf⸗ merksamkeit. Er schickte unter Anderen dem Patriarchen Decora⸗ tionen für mehrere Erzbischöfe. Unter den Ausgezeichneten sind: die Erzbischöfe von Larissa, Pante, Kreta, Sozopoli u. s. w. Is⸗ mail Pascha, der Exgouverneur von Adrianopel, welcher als Statt⸗ halter nach Janina geht, ist bereits abgereist.
In der Nacht vom 19. zum 20sten wurden mehrere Erdstöße verspürt, die sich stets heftiger folgten. Auch von den Dardanellen meldet man das zu gleicher Zeit verspürte heftige Erdbeben.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ York, 20. April. Der Senat in Washington hat beschlossen, die Frage über die Aufnahme von Kalifornien und Bildung einer Ter⸗ ritorial⸗Regierung von Neu⸗Mexiko einem Ausschusse von 13 Mitgliedern zu überweisen. Gewählt wurden zu diesem Zwecke die Senatoren Clay, Caß, Dickinson, Bright, Webster, Philps, Cooper, King, Mason, Downes, Magnum, Bell und Berrien.
„Am 17. April kam es im Senate zu einer skandalösen Scene zwischen General Foote und Herrn Benton, indem Ersterer in der Hitze des Streites eine Pistole aus der Tasche zog und auf Ben⸗ ton zielte. Blutvergießen wurde durch die Freunde der beiden Gegner verhindert und die Sache nach einem sehr heftigen Wort⸗ wechsel, in welchem Benton sich zu wiederholten Malen des Aus- drucks „Mörder“ zur Bezeichnung des Generals bediente, einem Untersuchungs⸗Ausschusse überwiesen. 8
Die Gerüchte von einem Kabinetswechsel haben etwas ab⸗ genommen.
Nachrichten aus St. Louis vom 19. April zusolge, hat eine Bande zum Stamme der Sioux gehöriger Indianer eine 14 Seelen zählende Chippewa⸗Familie zu Falls Croix überfallen und ermordet.
wissenschaft und Konzert⸗Revue. Soirée musicale von Kotzolt. (Den 11. Mai.)
Am Sonnabend den 11ten gab Herr Kotzolt mit seinem Gesang⸗ vereine im Saale der Therbuschschen Ressource eine musikalische Soiree, der eine zahlreiche Versammlung von Musikverständigen und Kunstfreunden beiwohnte. Von chorischen Gesängen kamen unter anderen ein Chor aus „Athalia“ von Mendelssohn, ein Spruch „Gnädig und barmherzig“ von Grell, ein Psalm von Otto Nikolai und ein Chor „Gesang der Geister über den Wassern“ von Ferd. Hiller zur Ausführung, alles schätzenswerthe Arbeiten, von denen jedoch die zuletzt bezeichnete Hillersche Composition durch geistreiche Conception vorzugsweise interessirte, obwohl das Werk dadurch, daß die sehr obligat behandelte Orchesterpartie am Flügel ausgeführt wurde, nicht zur vollen Geltung ge⸗ langte. Kann die Wahl des Musikstücks daher in letzterer Beziehung nicht gebilligt werden, so hatte nichtsdestoweniger der Chor hinreichend Gelegen⸗ heit, sich in dem Vortrage desselben von einer vortheilhaften Seite zu zei⸗ gen, wie denn überhaupt die Ausführung auch der übrigen Chorpartieen sehr sobenswerth war und rühmliches Zeugniß für die Tüchtigkeit des von Herrn Kotzolt geleiteten Gesangvereines ablegte. Möge das ehrenwerthe Unter⸗ nehmen ein ferneres glückliches Gedeihen finden! — An sonstigen Gaben bot die Soiree, außer einigen von Gesangsschülern des Herrn Kotzolt ausgehenden Solo⸗Leistungen, auch verschiedene Instrumental⸗Vorträge, so ein Adagio von Vieurtemps, das Herr Grünwaldt auf der Vio⸗ line spielte, und zwei Sätze aus einem Trio von Ulrich. Der Letztere bekundete darin einen Komponisten von vieler Begabung und ein edles Kunststreben, das, sobald sich größere Selbstständigkeit, damit verbindet, die erfreulichsten Früchte zu tragen verspricht. Die beiden Trio⸗Sätze selbst anlangend, so ließ sowohl das Adagio, als das S cherzo, ein entschiedenes Anlehnen an die durch Beethoven bezeichnete Richtung nicht verkennen. Als ein Hauptfehler des Ersteren erwies sich jedoch in formeller Hinsicht die zu lange Ausspinnung, die um so fühlbaxer wurde, als der Inhalt von zu gleichmäßiger Färbung ist und der Gegensätze gänz⸗ lich entbehrt. Das Scherzo enthielt besonders interessante Einzelheiten, war aber ebenfalls für die Wirkung zu gedehnt, so daß wir uns vor Allem gedrungen fühlen, dem Komponisten bei künftigen Arbeiten mehr Maß anzuempfehlen. Die Ausführung betreffend, so hatte Herr Ulrich die Piano⸗Partie selbst übernommen, was ihm Gelegenheit gab, sich als tüch⸗ tigen Spieler zu zeigen. Die Herren Grünwaldt und Espenhahn waren bei Violine und Violoncell betheiligt, so daß das Ganze in ehren- werther Weise zum Vortrag kam.
Musikalisches.
Berlin. Die italienische Operngesellschaft des Königsstädtischen Thea⸗ ters giebt gegenwärtig in Dresden ihre Vorstellungen und erregt dort, wie zu erwarten stand, das allseitige Interesse des Publikums. Von Dres⸗ den wird sie sich im Juni wahrscheinlich nach Hamburg begeben und
dann nach einer zweimonatlichen Sommerpause ihre Darstellungen von neuem in Berlin beginnen. — Josef Gung'l hat bei seiner Durch-⸗ reise in Schwerin im Konzertsaale des Schauspielhauses zwei ungemein besuchte Konzerte gegeben und außerordentlichen Beifall erhalten. Von dort begiebt er sich nach Lübeck, um sich dann ungesäumt nach Peters⸗ burg einzuschiffen.
Meteorologische Beobachtungen. 1850.
12. Mai.
Luftdruck... 887 12“ Par. 337,04“ Par. 336,5 1“POar. Quellwärme 7,2 11
—
Luftwärme + 7,20 R. † 13.4 o R + 9,1“ . Flusswärme 6,60 R.
Nach Beobachtung.
' Nachmittags Abends 2 Urr. 10 Uhr.
Morgens
6 Uhr.
einmaliger
+ 2,1⁰° n. + 4,3⁰0 H. † 7,20 R Bodenwärme
56 pCt. 8 pCt. 88 pCt. Ausdünstung
Wetter beiter. heiter. trübe. Niederschlag 0,042 vWi11““ WrmereechnelL 13,8 ° Wolkenzug.... — W Nä — + 6,2⁰ 336,89“ Par... + 89,9 R... + 4,50 n. 56 pcCt. w. N. W,
Thaupunkt
Dunstsättigung .
Tagesmittel:
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 14. Mai. Im Schauspielhause. 87ste Abonnements⸗ Vorstellung: König René's Tochter, lyrisches Drama in 1 Akt, nach dem Dänischen des H. Hertz. (Fräul. Bernhard, neu angestelltes Mitglied: Jolanthe, als Antrittsrolle.) Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der Kaiser und die Müllerin, historisches Lustspiel in 1 Akt, von F. W. Gubitz. Anfang halb 7 Uhr.
Mittwoch, 15. Mai. Im Opernhause. 56ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Prophet. Oper in 5 Akten, nach dem Fran⸗ zösischen des Eugene Scribe, deutsch bearbeitet von L. Rellstab. Musik von Meyerbeer. Ballet vom Königlichen Balletmeister Ho⸗ guet. Zwischen dem ersten und zweiten Akte fällt der Vorhang nicht. (Herr Tichatscheck: Johann von Leyden; Frau Viardot- Garcia: Fides.) Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung sind im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau des Schauspielhauses Billets zu solgenden Preisen zu haben: G
Preise der Plätze: Ein Billet zu den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 2 Rthlr.; zum Parquet und zur Tribüne 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet zu den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr.; zu den Logen des dritten Ranges, im Balkon und zum Parterre 20 Sgr.; zum Amphi⸗ theater 10 Sgr.; zur Fremdenloge 3 Rthlr.
Die nächsten Vorstellungen der Oper: Der Prophet, sind für Freitag, den 17ten, und Sonntag, den 19ten d. M., angesetzt. Billets dazu werden jedoch erst, und zwar für die Vorstellung am 17ten Donnerstag den 16ten, und für die Vorstellung am 19ten Sonnabend den 18ten verkauft.
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