Jahre 1848 transportirten 5,276,895,86 Ctr. Gütern bestanden 66,69 pCt. in Rohstoffen, 29,61 pCt. in gewöhnlichen Gütern, 1,54 p Ct. in Postgütern, 1,21 pCt. in Eilgütern und 0,95 in Passagiergut. Es kamen von der Brutto⸗Einnahme des Jahres 1848 bei der Sächsich⸗Bayerischen Bahn auf den Personentransport 40,34 pCt., den Gütertransport 59,66 pCt., bei der Leipzig⸗Dresdener Bahn auf den Personen⸗Transport 54,81 pCt., den Güter⸗ Transport 45,19 pEt.; bei der Chemnitz Risaer Bahn auf den Personen⸗ Transport 42,47 pCt., den Güterverkehr 57,53 pCt.; bei der Säch- sich⸗Böhmischen Bahn 100,00 pCt. auf den Personen⸗ “ bei der Sachsisch⸗Böhmischen Bahn 59,79 pCt. auf den E Transport und 40,21 pCt. auf den Güter⸗Transport; “ v6 bau⸗Zittauer Bahn 69,72 pCt. auf den e“ 30,28 pCt. auf den Gütertransport. — Von “ Einnahme desselben Jahres kamen bei der “ 56 8 Bahn auf die Bahnmeile 41,726 Rthlr. 3 Ngr. 3 Pf. und EE18“ ö13 Ngr. bei der Sächsisch auf die Lokomotivweite 9 Rthlr. 13 ,2492.; hlr. 23 Ngr. 4 Pf Bayerischen Bahn auf die Bahnmeile 32,118 ö b f. und auf die Lokomotivmeile 11 Ngr. Fthlr⸗ Sächsisch⸗Schlesischen Bahn auf die Bahnmeile w22,779 R chlr. 14 Ngr. 1 Pf. und auf die Lokomotivmeile⸗ Rthlr. 7,Ngr. 5 Pf.; bei der Chemnitz⸗Riesaer Bahn auf die Bahnmeile 7911 Rthlr. 23 Ngr. 5 Pf. und auf die Lokomotivmeile 3 Rthlr. 22 Ngr. 6 Pf.; bei der Sächsisch⸗Böhmischen Bahn auf die Bahn⸗ meile 6495 Rthlr. 10 Ngr. 6 Pf. und auf die Lokomotiv⸗ meile 4 Rthlr. 27 Ngr. 4 Pf.; bei der Löbau⸗Zittauer Bahn auf die Bahnmeile 5215 Rthlr. 20 Ngr. und auf die Lokomotivmeile 3 Rthlr. 18 Ngr. 8 Pf. Die gesammten Betriebskosten betrugen Prozente der Brutto⸗Einnahme bei der Sächsisch⸗Bayerischen Bahn 1848: 49,9 pCt., 1847: 40,4 pCt.; bei der Leipzig⸗Dresdener Bahn 1848: 62,96 pCt., 1847: 53,02 pCt.; bei der Sächsisch⸗Schlesischen Bahn 1848: 71,18 pCt., 1847: 65,50 pCt.; bei der Sächsisch⸗Böhmischen Bahn 1848: 98,05 pCt.; bei der Chemnitz⸗Risaer Bahn 1848: 116,7 pCt., 1847: 90,40 pCt.; bei der Löbau⸗Ziltauer Bahn 1848: 187,86 pCt. Die Be⸗ triebskosten betrugen im Jahre 1848 uüberhaupt bei der Leipzig⸗ Dresdener Bahn, auf die Bahnmeile: 26,272 Rthlr. 22 Ngr. 6 Pf. und auf die Lokomolivmeile 5 Rthlr. 28 Ngr. 2 Pf.; bei der Säch⸗
sisch⸗Schlesischen Bahn auf die Bahnmeile 16,209 Rthlr. 7 Ngr.
832
bei der ittz⸗Risaer Bahn auf die Bahnmeile 9237 14““ dsgfr die Lokomotivmeile 4 Rthlr. 11 Ngr. 4 Pf.; bei der Sächsisch⸗Böhmischen Bahn auf die Bahn⸗ meile 6369 Rthlr. 2 Ngr. 4 Pf. und auf die Lokomotivmeile 4 Rthlr. 24 Ngr. 5 Pf. — Es betrugen im genannten Jahre bei der Leipzig⸗Dresdener Bahn die Kosten für die allgemeine und die Bahnverwaltung auf die Bahnmeile 13,164 Rthlr. 29 Ngr. 9 Pf. und die Transportkosten auf die Lokomotivmeile 2 Rthlr. 28 Ngr. 9 Pf., bei der Sächsisch⸗Schlesischen 7,677 Rthlr. 8 Ngr. 9 Pf. resp. 2 Rthlr. 21 Ngr. 5 Pf., bei der Sächsisch⸗Bayerischen Bahn 6,870 Rthlr. 18 Ngr. 5 Pf. resp. 2 Rthlr. 8 Sgr. 2 Pf.; bei der Löbau⸗Zittauer Bahn 4,643 Rthlr. 4 Ngr. 6 Pf. resp. 3 Rthlr. 17 Ngr. 6 Pf., bei der Chemnitz⸗Riesaer Bahn 3,484 Rthlr. 25 Ngr. 2 Pf. resp. 2 Rthlr. 21 Ngr. 8 Pf., bei der Sächsisch⸗Böh⸗ mischen Bahn 2,646 Rthlr. 5 Ngr. für die Bahnmeile und 2 Rthlr. 24 Ngr. 5 Pf. für die Lokomotivmeile.
Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn. Auf der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn wurden im Monat April c. 11,445 Personen befördert.
Die Einnahme betrug: “ 2) für Vieh⸗, Equipagen⸗ und
Güter⸗Transport (70,411
Ctr. 18 Pfd.) 111“] 1,8253— 7 26 » 0ö.
zusammen 10,253 Rthlr. 14 Sgr. 6 Pf.
5,879 Rthlr. 18 Sgr. — Pf.
——2 —
Feier der Grundsteinlegung des National⸗Krieger⸗ Denkmals im Invaliden⸗Park zu Berlin, am 18. Juni 1850.
Des Königs Majestät haben durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 27sten v. M. huldreichst genehmigt, daß der Grundstein des Na⸗ lional⸗Denkmals für die während der Jahre 1848—49 in treuer Hingebung für König und Vaterland gefallenen Krieger am 10. Juni d. J., als einem angemessenen Gedenktage aus der preußischen Geschichte, gelegt werde. Das unterzeichnete Comité beehrt sich, dies mit dem Bemerken bekannt zu machen, daß jede Corporation im
1 Rthlr. 7 Sgr.,
landes gebrachten Opfer mit ehernen Lettern in das Buch der Ge⸗ schichte eintragen will. Die Feier wird in drei Haupt⸗Abtheilungen zerfallen, alle den Charakter einfacher Würde tragend: eine Vor⸗ feier am Nachmittage des 17. Juni, die Grundsteinlegung am 18ten Morgens, eine patriotische Nachfeier am 18ten Abends. Für den 19ten beabsichtigt der Treubund „mit Gott für König und Vater land“ ein Volksfest, zur Erinnerung an die Schlacht von La belle Alliance, zu veranstalten. Um rechtzeitig alle räumlichen Ein⸗ richtungen dem Bedürfniß gemäß treffen zu können, ersuchen wir sämmtliche Krieger⸗ und patriotischen Vereine, Magistrate, Schützengilden ꝛc. ꝛc., bis zum 8. Juni um gefällige Anzeige über die Stärke der Deputationen, welche sie zu senden beabsichti⸗ gen möchten. Diese Anzeigen sind portofrei an den Vorsitzenden des Comité's, General⸗Major und Kommandanten des Invaliden hauses, von Maliczewski, zu richten. Alle Redactionen preußischer Blätter werden freundlichst ersucht, ihre Theilnahme an dem pa⸗ triotischen Werke durch Wiederabdruck der vorstehenden Anzeige be thätigen zu wollen. Berlin, den 10. Mai 1850. von Maliczewski, General⸗Major und Kommandat des Königl. Invalidenhauses. Präses des Comité's zur Feier der Grundsteinlegung für das zu errichtende National⸗Krieger⸗Denkmal.
Markt⸗Berichte.
Neuß, 10. Mai. Weizen 1 Rthlr. Wintergerste 1 Rthlr. 3 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 7 Sgr.,
3 Rthlr.
27 Sgr., Roggen Sommergerste Hafer 18 Sgr.,
1 Rthlr. 3 Sgr., Hafer 14 Sgr., Kar
Erbsen 1 Rthlr. 20 Sgr., Rappsaamen! toffeln 12 Sgr. . 1 Heu pr. Ctr. von 110 Pfd. 20 Sgr. Rüböl pr. Ohm a 282 Pfd. o. F. 33 Rthlr., pr. Okt. 31 Rthlr. 1 Rübkuchen pr. 1000 St. 30 Rthlr. Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 23 Rthlr. 15 Sgr. Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 9 Rthlr. 5 Sgr. Gereinigtes Oel 34 Rthlr. 15 Sgr.
und auf die Lokomotivmeile 5 Rthlr. 4 Ngr. 8 Pf.; bei der Säch⸗ sisch⸗Bayerischen Bahn auf die Bahnmeile 15,998 Rthlr. 22 Ngr. 3 Rihlr. 29 Ngr. 8 Pf.; Zittauer Bahn auf die Bahnmeile 9798 Rthlr. 12 Ngr. 3 Pf. und auf die Lokomotivmeile 6 Rthlr. 24 Ngr.
auf die Lokomotivmeile
6 Pf. und
bei der Löbau⸗
ganzen
Staate zur Theilnahme an der Feierlichkeit berechtigt ist. Das Monument entsteht aus den Beiträgen aller Provinzen und Stände, es giebt von Seiten der ganzen Nation Zeugniß, daß sie die der inneren Ordnung und äußeren Selbstständigkeit des Vater⸗
Stroh pr. Schock von P b 18 1 Getraide zu den erhöhten Nreisen bei der günstigen Witterung eher etwas stiller; Rüböl mehr angetragen.
200 Pfv. 3 Rthlr. 18 Sgr.
Bekanntmachungen - 42 [267] BCCnEE “ Das im Bomster Kreise des Regierungs⸗Bezirks Po⸗ sen, 1½ Meilen von jeder der beiden Markistädte Karge und Wollstein entfernte Domainen⸗Vorwerk Jazvyniec wird zu Johannis dieses Jahres dismembrirt, und es sollen in nachstehend bestimmten, vor dem Regierungs⸗ Rath Meerkatz im Vorwerks⸗Wohnhause zu Jazyniec anstehenden Terminen meistbietend versteigert werden: a) das verbleibende Rest⸗Vorwerk Jazyniec mit einem Areal von b 5 M. 94 ◻R. Hof⸗ u. Baustellen, ö129 Dorfsgärten, „ 88 Acker, Wiese, Hütung, bestandene Hütung (Birkenpflanzung), Wege, Gräben, Kanäle u. Unland, in Summa von 785 M. 21 ◻ƷR., mit dem dazu ge⸗ hörigen Gebäude, dem Vorwerks⸗Wohnhause nebst Stallgebäude, einem neuen und einem alten Schaf⸗ stall, Scheune, Viehstall, Speicher und einem Vier⸗ familienhause nebst Stallgebäude auf 10,790 Thlr. taxirt, am 7. Juni c., Vormittags 10 Uhr; die links des Obra⸗Kanals belegene, zum bisheri⸗ gen Vorwerk Ja⸗yniec gehörig gewesene Fläche von 62 M. 44 [◻¶R. Acker, VEETEq 163 » 6 » Hütung,
7 »„ 88 » unnutzbares Land in Summa von 348 M. 1370R., auf 3460 Thlr. taxirt, parzellenweise zu 5 bis 10 Morgen, am 8. Juni c., Vormittags 10 Uhr.
Die Bietungs⸗Caution beträgt ein Zehntheil des Meistgebots. Nach drei Uhr Nachmittags werden keine neue Lizitanten mehr zugelassen.
Die Veräußerungs⸗Bedingungen, deren definitive Fest⸗
setzung vor dem Termine dem Königlichen Finanz⸗Mi⸗ nisterium vorbehalten bleibt, sind zur Einsicht in den Büreaus der Domainen⸗Abtheilungen der Königlichen Regierungen zu Posen, Breslau, Frankfurt, Liegnitz, des Landraths⸗Amts zu Wollstein und des Domainen⸗ Amts zu Jaromirz vom 10. Mai c. ab ausgelegt. Posen, den 1. Mai 1850. Königliche Regierung. Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und Forsten, Sch e
[139] Oeffentliches Aufgebot.
Aus dem Kausvertrage vom 30. Juni 1806 und Ces⸗ sion vom 31. August 1807 steht auf dem Mannlehn⸗ Rittergute Kotsemke ein Kapital von 5000 Thlr. Con⸗ ventionsgeld sub Rubr. III. Nr. 1. eingetragen.
Von diesem Kapitale ist die Hälfte mit 2500 Thlr., und zwar 1850 Thlr. in Conventions⸗Species und 650 Thlr. in grobem Sächsischem Conventionsgelde incl. 250 Thlr. 20⸗Kreuzer mit dem Zinsrechte zu 5 pCt., durch Cession vom 13. Dezember 1828 resp. Ueberwei⸗ sung vom 20/21. August 1848 auf die verehelichte Landrentmeister Pfarr, Emilie Caroline geborene Frey⸗ . Das für dieselbe ausgefertigte
angeblich verloren worden.
Auf den Antrag der Erben der inmittelst verstorb Landrentmeister Pfarr werden alle hen e agen⸗ eaechn jene Ferpeunn der 2500 Thlr. und das darüber aus⸗ Lese 4 Dokument als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗
bder sonstige Brief⸗Inhaber Ansprüche zu haben ver⸗ „ihre etwanigen Ansprüche
vennen Nerdurch aufgefordert in 3 Monaten und spätestens in dem auf
den 12. Juni c., N an hiesiger rrichtssteile EEE1ö1’ den und nachzuweisen.
dern es wird ihnen desha
schweigen auferlegt und das bezeichne amortisirt und nicht weiter geltend erklärt d
Sommerfeld, den 25. Februar 1850. “ Königl. Kreisgerichts⸗Kommission.
12841
Es soll die Lieferung des für die unterzeichnete Fabrik bis ulrimo 1851 erforderlichen Bedarfs an Ger⸗ ber⸗-Lohe von circa 300 Schachtruthen an den Min⸗ destfordernden vergeben werden. Lieferungslustige laden wir daher hiermit ein, bis zum 9. Juni c. ihre Gebote schriftlich unter Adresse an die unterzeichnete Direction und mit dem Vermerk „Submission auf die Gerber⸗ Lohe“ verstegelt einzureichen, welche demnächst im Termin
am 11. Juni c., Vormittags 10 Uhr, eröffnet werden und der Zuschlag an den Mindestfor⸗ dernden erfolgen soll. Die vieferungs⸗Bedingungen kön⸗ nen in unserem Geschäfts⸗Lokal und bei dem Königl. Artillerie⸗Depot zu Berlin täglich in den Vormittags⸗ stunden von 10 bis 12 Uhr eingesehen werden.
Pulver⸗Fabrik bei Spandau, den 10. Mai 1850.
D8S
282 8 “ Die Ausführung der Tischler⸗, Schlosser⸗ und Glaser⸗ Arbeiten zu den Gebäuden des Bahnhofes Schneide⸗ mühl soll im Wege der Submission verdungen werden. Es ist hierzu ein Termin auf JIJZATe“” im Abtheilungs⸗Büreau hierselbst, und zwar: für die Tischler⸗Arbeiten Vormittags 10 Uhr, „ » Glaser⸗Arbeiten , 12 9 „ »„ Schlosser⸗Arbeiten Nachmittags 4 » anberaumt worden, in welchem die eingegangenen Sub⸗ missionen in Gegenwart der etwa anwesenden Submit⸗ tenten eröffnet werden sollen. Die Submissions⸗Bedingungen, so wie die Nachwei⸗ sungen der auszuführenden Arbeiten, liegen in dem vorbezeichneten Büreau aus u d können waͤhrend der Dienststunden eingesehen werden. Abschriften derselben werden gegen Erstaͤltung der Kopialien von 10 Sgr. (für jede Arbeit) auf portof eie Anfragen ausgehändigt. Die schriftlich abzugebenden Offerten müssen bis zu dem oben bezeichneten Termine, für jede Arbeit ge⸗ trennt, versiegelt und portofrei unter der Bezeichnung: „Submission für die Tischler⸗ (Schlosser⸗, Glaser⸗) Arbeiten zu Bahnhof Schneidemühl“ im Abtheilungs⸗Büureau hierselbst eingereicht werden. Schneidemuüͤhl, den 9. Mai 1850. Im Auftrage der Königlichen Direction der Ostbahn Der Abtheilungs⸗Baumeister. (gez.) Ludewig.
—
Magdeburg⸗Wittenbergesche 1271] Eisenbahn.
Die geehrten Actionaire der Magdeburg⸗Wittenberge⸗ schen Eisenbahn⸗Gesellschaft werden hierdurch eingela⸗ den, sich 8 88
89 2 6 5
Mittwoch den 12. Juni d. J.,
Vormittags 9 Uhr, im hiesigen Börsenhause zu der im 8§. 24 des Gesell⸗ schafts⸗Statuts angeordneten
General-Versammlung
einzufinden. In derselben sollen: 1) der Geschäftsbericht des Direktoriums vorgetragen, 2) der Rechnungs⸗Abschluß über das letzte Verwal⸗ tungsjahr vertheilt, und
angesepten Termine anzumel⸗ werden vieselben afemd 8 ei unterlassener Anmeldung
8 ur mit ihren etwanigen An⸗ sprüchen an das verlorene Dokument prätkudier, 3 Ib auch ein ewiges Still⸗ te Dokument für
3) die Wahlen für das ausscheidende Drittheil der Ausschuß⸗Mitglieder vorgenommen werden.
An dieser General⸗Versammlung können nur solche Actionaire Theil nehmen, welche mindestens drei⸗ Stamm⸗ Actien besitzen und sich durch dieselben in den Tagen des 7., 8. und 9. Juni in dem Büreau der Gesellschaft, Neue Fischerufer Nr. 22 hierselbst, nach Maßgabe der §§. 25 und 26 des Statuts legitimirt haben. Die de⸗ ponirten Actien können am 13. und 14. Juni gegen Rückgabe der Bescheinigungen über deren Einlieferung wieder in Empfang genommen werden.
Den hesang den 3. Mai 1850.
er Ausschuß der Magdeburg⸗Wittenberge Eisen⸗ bahns Geseüfschaft. “ (gez.) Deneke, Vorsitzender.
[68 b] . Berlin⸗Hamburger Eisenbahn. Zu dem bevorstehenden Pfingstfeste werden wir einen Extrazug von
hier nach Hamburg zu ermä⸗ Wsigten Fahrpreisen veranstalten, welcher am Sonnabend den 18ten d. M., Nachmittags 2 ½ Uhr, von hier abgehen und um 9 ½ Uhr Abends in Hamburg eintreffen wird. Die Fahrbillets, zu 1 “ 8 7 Thlr. 15 Sgr. pro Person für die JI. Wagenklasse, 5 5 20 5) 5 5) 5 TIII 5) 2 „ 8. 8 5 9 5 » III. 6 für Hin⸗ und Rückfahrt gültig, koönnen zur Ruückreise von Hamburg bei jedem regelmaßigen Personenzuge bis einschließlich den 25sten d. M. benutzt werden. Bei der Hinreise nach Hamburg können die Passagiere leichtes Reisegepäck an sich behalten; bei der Rückreise dagegen muß alles Gepäck ohne Ausnahme in den Packwagen abgeliefert werden und unterliegt in Berlin der steuerlichen Revision. Berlin, den 10. Mai 1850. D DS ’1
D) -
dsll Wilhelms⸗Bahn.
Die Actionaire der Wilhelms⸗Bahn werden zu der
am 1 8 Juni 1850, Vorm. 10 Uhr,
im Saale des hiesigen Bahnhofes stattfindenden diesjähri⸗
1 58 8“
gen ordentlicen General⸗Versammlung hierdurch eingeladen. Zur Berathung und Beschlußnahme sollen außer den— jenigen regelmäßigen Gegenständen, welche der § 25 des Statuts enthält, die Eriheilung der Decharge über die Bau⸗Rechnung und der Entwurf zur Abänderung des Statuts der Wilhelms⸗Bahn, welcher mit dem Geschäfts⸗Bericht veröffentlicht wird, der Versammlung vorgelegt werden.
Wegen Legitimation der Stimmberechtigten oder de⸗ ren Vertretung, so wie wegen der etwa zu stellenden Anträge einzelner Actionaire, wird auf die §§. 29 ff. und §. 26 des Gesellschafts⸗Statuts verwiesen.
Ratibor, den 30. April 1850.
vböVbbö1ö““
[138] Bekanntmachung. Johann Leonhard Utz von Neusitz, geboren am 24. Dezember 1779, ist seit dem Russischen Feldzuge von seiner Heimat abwesend und seitdem weder von seinem Leben noch Sterben Nachricht dorthin gekommen.
Auf Antrag seiner nächsten Intestat⸗Erben wird da⸗ her Johann Leonhard Utz von Neusitz eder dessen allenfallsige eheliche Descendenz hiermit aufge⸗ fordert, binnen 5 Monaten a dato oder längstens bis 4. August 1870 sich in dem hierzu anberaumten Ter⸗ mine persönlich oder durch einen Vertreter einzufinden, widrigenfalls Johann Leonhard Utz für todt erklärt und dessen dem Gerichte bekanntes Vermögen den legitimir⸗ ten Intestat⸗Erben ohne Caution hinausgegeben wird.
Rothenburg an der Tauber, am 4. Februar 1850.
Königl. Bayerisches Landgericht.
[281] Bekanntmachung. Der diesjährige Leipziger Wollmarkt findet den 14. und 15. Juni d. J. statt. Uebrigens ist den Verkäufern gestattet, schon am Tage vor dem Beginn des Wollmarkts die Wolle aus⸗ zulegen. Leipzig, den 10. Mai 1850. Der Nath der Stadt Leipzig.
Kosch.
esss Bad Homburg bei Frankfurt a. M.
Am Fuße des Taunusgebirges, 600 Fuß über der Meeresfläche, entspringen die Mineralquellen von Hom⸗
burg. Zu den älteren, längst in hohem Rufe⸗ stehen⸗ den Quellen dieses Badeortes kamen in neuester Zeit noch neue durch artesische Bohrungen hinzu, die durch ihren ausgezeichneten Gehalt, durch ihre Inten⸗ sität und Wirksamkeit in vielen Krankheiten schon t der kurzen Zeit, seitdem sie praktisch angewendet wer⸗ den, einen ungewöh nlichen Ruf unter den Mine⸗ ralwassern Deutschlands erlangt haben. “
Es sind jetzt im Ganzen fünf Quellen in Hom⸗ burg, deren Analyse von dem beruͤhmten Professor Liebig in Gießen unternommen worden ist. ihres verschiedenartigen Gehaltes können dieselben a 6 wie eine einzige Quelle, die nur verschiedenartig mo⸗ difizirt ist, betrachtet werden. Die mineralischen Hauptbestandtheile bleiben dieselben, sie sind nur verschiedenartig in ihrer Quantität und ihren Mischungs⸗ Verhältnissen. Es wird dadurch dem Arzte ein sehr wichtiger Vortheil gewährt, da er so für jeden speziellen Fall das Wasser, das ihm gut dünkt, geben oder im Verlaufe der Kranlheit den Patienten bald diese, bald jene Quelle, je nach dem Stadium des Leidens, trinken lassen kann.
ö sehr durchgreifender Wirkung ist der innere Gebrauch des Wassers, Be L“ frisch an der Quelle getrunken wind, L“ erg⸗ luft, die Bewegung, die Zerstreuung, das TC“ von allen Geschäften und jedem Geräusche des lebens unterstützt die Heilkraft dieses herrlichen Mine⸗ ralwassers. — “ Homburgs sind erregend, tonisch, auflösend und abführend, sie bethätigen ihre Wirksam⸗ keit in allen Fällen, wo es sich darum handelt, die ge⸗ störten Functionen des Magens und des Unterleibes wieder herzustellen, indem sie einen eigenthümlichen Neiz auf diese Organe ausüben, die abdominale Circulation in Thätigkeit setzen und die Verdauungssähigkeit regeln.
Mit vielem Erfolge sindet ihre Anwendung statt in Krankheiten der Leber und der Milz, bei Hypochondrie, bei Urinleiden, bei Stein, bei der Gicht, bei der Gelbsucht, bei Hämorrhoi⸗ dalleiden und Verstopfungen, so wie bei allen Krankheiten, die von der Unregel⸗ mäßigkeit der Verdauunges⸗F unctionen her⸗ rühren. 1 1“
Mit dem Rufe Homburgs, der sich seit 9 Jahren stets gemehrt hat, ist auch Homburg selbst in jeder Beziehung fortgeschritten, neben der alten ist eine neue Stadt erstanden, mit prächtigen Hotels, schönen Privat⸗Wohnungen, die dem Fremden allen möglichen Comfort gewähren, und die mit den berühmtesten Bä⸗ dern in Bezug auf Bequemlichkeit und Lurus rivalisiren,
Die Waldungen und Bergketten, die Hom burg mit einem reizenden Gürtel umkränzen, und die wahrhaft romantische und pittoreske Gegend laden zu Spazier⸗ gängen nach dem nahen Taunusgebirge cin.
Das Kurgebäude, welches das ganze Jahr geöffnet bleibt, erregt durch das Großartige seiner Ban⸗ art, durch den Luxus, mit dem es ausgestattet ist,
ine 2 er Es enthält einen Ballsgal, gemeine Bewunderung. Es enth CCGCea. einen Konzertsaal, viele geschmackvoll dekoꝛ 16“ versationssäle, wo Roulette und trentc “
; EeeSplelenden vor an⸗ mit namhaften Vortheilen für die (es Lesekabinet deren Banken gespielt wird, ein großer Irr 1 1h8 ih g b n
1 8 5 11 9 2 h d „. ( 8 - „ 1- HE 1— und holländischen poli⸗ englischen, russisch ünbt E13“ tischen und belletristischen Journale gehalten 8 ein Kaffee⸗ und ein Nauchzimmer, die auf 16 Asphalt⸗Terrasse des Kurgakt ns führen, Speise⸗Salon, wo um ein Uhr und um fünf Uh Table d'höte ist. 1
Das rühmlichst bekannte Ku r⸗Or ch ester vondr ei⸗
ig Mi hensojelt dreimal des Tages: Mor⸗ ßig Mitgliedern spielt drei 1“ gens an den Quellen, Nachmittags 5 8 eh illo des Kurgartens und Abends im Fele dh. öö
Jede Woche finden Reunions, 1b 8, gewähl⸗ teste Badegesellschaft sich versammelt, shl Konzerte der bedeutendsten dur hreisenden Künst er statt. Saison für dieses Jahr be⸗
S S Die Sommer⸗Saif 1 mit dem 1. Mai 1850.
Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für ¼ Jahr 4 Rthlr.⸗ 34 Jahr. 8 v““ in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.
Bei einzelnen Nummern wird
der Bogen mit 2 ⅞ Sgr. berechnet.
1“““
ö.“
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats Anzeigers: Behren⸗Straße Wr. 57
Amtlicher Theil.
1e“ 8
EEETEEsCssblaud.
Preußen. Berlin. Hofnachricht. — Antwort des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten auf die österreichische Cirkular⸗Depesche vom 26. April. — Danzig. Der Eisenbahnbau.
Oesterreich. Wien. Fürst Windischgrätz und die Minister. — Auf⸗ hebung der österreichischen Elbzölle. — Truppenzahl an der böhmischen Gränze. — Finanzzustände. — Ansprache des Gemeinde⸗Raths an die Wähler. — Vermischtes. — Laibach. Ankunft und Aufenthalt des Kaisers. — Innsbruck. Tod des Chefs des Handlungshauses Habtmann. — Witterung.
Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen.
Ausland.
Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Die griechische Frage. — Fortsetzung der Debatte über das Budget des Finanzministeriums. — Bestätigung von Wahlen. — Paris. Debatten in den Abtheilun⸗ gen über die Wahlreform. — Antrag Napoleon Bonaparte's. — Sicher⸗ heitsmaßregeln. — Die griechische Frage. — Unglücksfall in Algier. — Anleihe für die Marseille⸗Avignoner Eisenbahn. — Vermischtes.
Grostbritanien und Irland. London. Tadelsvotum des Ober⸗ hauses. Die neuen Stempel⸗Reductions⸗Vorschläge und Annahme der
irländischen Wahlreform⸗Bill im Unterhause. — Vermischtes.
Italien. Turin. Bewilligung für venetianische Offiziere.
Madrid. Kommission für die londoner Industrie⸗Aus⸗
ellung.
Türkei. Konstantinopel. Schifffahrt. Smyvrna. Fremde Rei⸗ sende und Unsicherheit der Straßen. — Die letzten Erderschütterungen.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Se. Majestät der König haben Sr. Königlichen Hoheit dem 1“ von Genuga den Schwarzen Adler⸗Orden zu verleihen geruht. v
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 1 Dem Kreis⸗Chirurgus Drude zu Krossen, das Allgemeine Ehrenzeichen, und dem Postillon Christoph Lonkowski zu Löbau, die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen. Der bisherige Obergerichts⸗Assessor Lämmerhirt ist zum Notar für den Bezirk des Stadtgerichts zu Berlin ernannt worden.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Dem Dr. phil. Eduard Stolle zu Berlin ist unter dem 10. Mai 1850 ein Patent auf ein in seinem ganzen Zusammenhange als neu und eigenthümlich anerkanntes Verfahren, Zucker aus dem Rü⸗ bensafte und den Melassen darzustellen, ohne Jemand in der Anwendung einzelner bekannter Operationen zu be⸗ hindern, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, fang des preußischen Staats ertheilt wo den
und für den Um⸗
Deutschland.
Preußen. Berlin, 14. Mai. Gestern Abend haben Ihre Majestäten der König und die Königin Allerhöchstihre Durchlauch⸗ tigen Gäste im Opernhause empfangen. Kurz nach 7Uhr war Vor⸗ stellung der komischen Oper „Martha“ von von Flotow, zu der außer den Königlichen und Prinzlichen Hofstaͤaten und der Beglei⸗ tung der anwesenden deutschen Fürsten, das diplomatische Corps, die Generalität, die Minister Sr. Majestät des Königs und der deutschen Fürsten, die Stabs⸗Offiziere der berliner Garnison und eine Menge anderer ausgezeichneter Personen befohlen war. Außerdem waren unter ie verschiedenen Truppentheile der berliner Garnison Einlaßkarten vertheilt worden. Nach Beendigung der Vorstellung war Souper in dem großen Saal und den Foyers des Opernhauses an dem die zur Vorstellung befohlenen Personen Theil nahmen.
Berlin, 14. Mai. Der Hamburger Korrespondent veröffentlicht folgende Antwort des Ministers der auswärtigen An⸗ gelegenheiten Freiherrn von Schleinitz auf die österreichische Cirkular⸗Depesche vom 26. April:
„Der Kaiserl. Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von Pro⸗ kesch⸗Osten, hat mir den abschriftlich beiliegenden Erlaß seiner Re⸗ gierung mitgetheilt, durch welchen er beauftragt wird, die Königl. Regierung einzuladen, sofort einen Bevollmächtigten nach Frankfurt a. M. zu entsenden, um daselbst mit sämmtlichen Genossen des deutschen Bundes, an welche die gleiche Einladung von Seiten des
Kaiserl. Kabinets ergangen, in Berathung zu treten, zunächst über die Anordnung eines neuen Interims an die Stelle des mit dem lsten d. M. abgelaufenen, fernerweit aber auch über die allseitig als nothwendig erkannte Revision der Bundes⸗Verfassung.
Die Königl. Regierung theilt das in dieser Depesche ausge⸗ sprochene Bedauern, daß die bisherigen Verhandlungen zu einer vorgängigen Verständigung darüber zwischen Preußen und Oester⸗ reich ohne Erfolg geblieben sind.
Eben so sehr theilt sie die Ueberzeugung, daß es die Pflicht aller Bundesglieder sei, sowohl dafür zu sorgen, daß die allgemei⸗ nen Bundes⸗Angelegenheiten nicht ohne eine gemeinsame Leitung bleiben, als dazu mitzuwirken, daß die auf die gegenwärtigen Ver⸗ hältnisse nicht mehr anwendbare Verfassung des Bundes auf dem rechtlichen Wege allgemeiner Zustimmung in angemessener Weise umgestaltet werde. .
Die K. Regierung hat behufs der Ordnung eines neuen pro⸗ visorischen Zustandes diejenigen Vorschläge gemacht, welche ihr die einfachste Loösung darzubieten und den thatsächlichen Verhältnissen am meisten zu entsprechen schienen. Sie muß jede Verantwortlich⸗ keit von sich ablehnen, wenn durch die Nichtannahme dieser Vor⸗ schläge eine beklagenswerthe Zögerung eingetreten und das bishe⸗ rige Interim abgelaufen ist, ohne daß für die Anordnung eines neuen Vorsorge getroffen werden konnte.
Dieselben thatsächlichen Verhältnisse sind es auch, von welchen sie bei ihrer Beurtheilung der die Revision der allgemeinen Bun⸗ des⸗Verfassung betreffenden Fragen ausgeht. Die Anerkennung dieser Thatsachen allein kann diejenige Uebereinstimmung in den Ansichten über die Grundlagen, auf welchen das zu schaffende Werk zu ruhen habe, herbeiführen, deren Mangel, wie das K. K. Kabi⸗ net mit Recht beklagt, alle bisherigen Versuche zu einer Einigung fruchtlos gemacht hat.
Diese Thatsachen sind, außer den Ereignissen und Bundes⸗ Beschlüssen des Jahres 1848, einerseits die österreichische Gesammt⸗ Verfassung vom 4. März 1849 und die damit im innigsten Zu⸗ sammenhange stehende Forderung Oesterreichs, das Bundes⸗Ver⸗ hältniß auf seine Gesammt⸗Monarchie auszudehnen, andererseits die engere Verbindung, in welche eine bedeutende Anzahl deutscher Staaten, aus freiem Willen und getrieben von eigenem Bedürfniß, unbeschadet der Bundespflichten, mit einander durch das Bündniß vom 26. Mai v. J. getreten sind.
Es ist also zugleich der Boden der durch Verträge geheiligten Rechte und der thatsächlichen Verhältnisse, auf welche Preußen sich stellen wird, um seine Entschlüsse zu fassen.
Was nun den von der Kaiserlichen Regierung vorgeschlagenen Weg eines nach Frankfurt a. M. einzuberufenden Kongresses sämmt⸗ licher Genossen des deutschen Bundes betrifft, so wird die König⸗ liche Regierung sich hierüber mit ihren Verbündeten berathen. Se. Majestät der König haben zu dem Ende schon eine Einladung an Ihre hohen Verbündeten ergehen lassen, Ihn persönlich, jedoch un⸗ ter Zuziehung verantwortlicher Minister, am 8ten d. hier in Berlin mit Ihrem Besuch erfreuen zu wollen, um Sich gemeinsam über den gemeinsam einzuschlagenden Weg zu besprechen.
Von dem Ergebniß dieser Berathungen werden die weiteren Schritte der Königlichen Regierung abhängen.
Von vorn herein muß dieselbe jedoch dagegen protestiren, daß in der vorliegenden Depesche des Kaiserlichen Kabinets auf die Art. V. und VI. der Bundes⸗Akte Bezug genommen werde und daher ein eventuell in Frankfurt a. M. zu versammelnder Kongreß das auf Grund der früͤheren Präsidial⸗Befugnisse Oesterreichs zu⸗ sammenberufene Plenum der früheren Bundes⸗Versammlung dar⸗ stelle. Diese Bundes-Versammlung ist durch rechtsgültige Beschlüsse des Jahres 1848 aufgelöst, und damit sind auch die früheren Prä⸗ sidial⸗Befugnisse als aufgehoben zu betrachten.
Wir können die Aufforderung zu dem Kongreß lediglich als eine an die einzelnen Regierungen ergangene Einladung ansehen. Zu einer solchen gemeinsamen Berathung über allgemeine Interessen einzuladen, erachten wir die K. K. österreichische Regierung aller⸗ dings vollkommen befugt; können aber. daran keinesweges irgend eine Präklusion oder sonstige nachtheilige Folgen für diejenigen Re⸗ gierungen knüpfen lassen, welche es etwa nicht angemessen fänden, sich gerade an diesen Berathungen zu betheiligen. Für letztere kann keine Art von anderen Folgen daraus erwachsen, als daß die Re⸗ sultate jener Berathung auf sie keine Anwendung finden würden. Die bei der frankfurter Konferenz Erscheinenden werden allein und ausschließlich nur für sich Einrichtungen zu vereinbaren, keinesweges aber im Namen des Bundes allgemeine Anordnungen zu treffen haben.
Diese Grundsätze von vorn herein offen auszusprechen, hält die Königliche Regierung für Pflicht, indem sie sich ihre weiteren Ent⸗ schließungen und Erklärungen bis nach der Berathung mit ihren Verbündeten vorbehält..
Ew. ꝛc. wollen dem Kaaiserlichen Minister⸗Präsidenten von gegenwärtiger Depesche Mittheilung machen und demselben eine Abschrift davon zustellen.
Berlin, den 3. Mai 1850.
(gez.) von Schleinitz.
An den Königlichen Gesandten Herrn Grafen von Bernstorff Hochgeboren zu Wien.“
Danzig, 11. Mai. (Danz. Ztg.) Auf die von dem hie⸗ sigen Gewerbe⸗-Verein an den Herrn Handels⸗Minister von der Heydt gerichtete dringende Bitte um einen möglichst zu beschleuni⸗ genden Beginn der Eisenbahn⸗Arbeiten ist nachstehende Antwort erfolgt:
„Dem Vorstande des danziger allgemeinen Gewerbe⸗Vereins erwiedere ich auf die Vorstellang vom 28. März d. J., daß die Königliche Direction der Ostbahn vorgeschlagen hat, im bevorste⸗ henden Baujahre die Futtermauer, welche den danziger Bahnhof gegen das linkseitige Bassin der Mottlau abschließen wird, so wie
Festungsgraben in Angriff zu nehmen.
setzt neuerlich Vermuthungen und Gerüchte in Bewegung.
die Fahrbrücke über den Trennungsgraben nach der Speicher⸗Inse und demnächst die Rammarbeiten zu den eisernen Brücken über di Ich habe diesen Plan ge nehmigt und wünsche, daß die Ausführung desselben möglichst vie zur Milderung der von dem Vorstand angedeuteten Bedrängniß dortiger Gewerbetreibender beitragen möge.
Berlin, den 4. Mai 1850.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. (gez.) von der Heydt.“ “
Oesterreich. Wien, 12. Mai. Der heutige Lloyd mel⸗ det: „Feldmarschall Fürst Windischgrätz ist vorgestern mit dem Mit⸗ tags⸗Train ganz unvermuthet hier angekommen, und seine Ankunft Man will mit Bestimmtheit wissen, der Fürst sei von einer sehr hochge⸗ stellten Person hierher berufen worden, und erzählt die alte Fabel von Konferenzen der magyarischen Alt⸗Konservativen, die unter sei⸗ nem Einflusse abgehalten werden und eine Lockerung der Centrali⸗ sation zum Zwecke haben sollen. Von den Ministern befinden sich gegenwärtig nur der Baron von Krauß und Graf Thun in Wien Mit Sr. Majestät dem Kaiser sind in Triest: Schwarzenberg, Bach, Bruck; Schmerling ist gestern dahin gereist; Gyulai befindet sich in Tyrol und Thienfeld in Böhmen auf Inspectionsreisen.“ 1
Mit Kaiserlicher Entschließung vom 4ten d. Mts. sind di österreichischen Elbzölle gänzlich aufgehoben worden. 8
Wiener Blätter geben die lä gs der böhmischen Gränze kan⸗ tonirten österreichischen Truppen auf 90,000 Mann an, und zwa 85,000 Mann Infanterie mit 5000 Mann Kavallerie und 120 Ka⸗ nonen.
Im Const. Blatt a. B. liest man: „Es bleibt eine traurige Wahrnehmung, daß die Verkehrsmittel im Geschäftsleben noch im⸗ mer nicht die gewünschte Regelmäßigkeit besitzen. Der Finanzmini⸗ ster, in der Ueberzeugung, daß die Verhältnisse sich dem Handel und den Gewerben immer guͤnstiger gestalten würden, stellte die Aus⸗ wechselung der Münzscheine vor ungefähr drei Monaten ein und hoffte, daß die bisher ausgegebenen Münzscheine, deren Gesammt⸗ zahl sich nach dem Berichte der Bank⸗Kommission auf beinahe 6 Millionen belaufen, der augenblicklichen Verlegenheit genügen wür⸗ den. Die Täuschung war aber empfindlich, denn wiewohl auf kurze Zeit die Scheidemünze in den Verkehr strömte, ja sogar an einzel⸗ nen Orten Silbergeld an das Tageslicht trat, so zeigten sich diese Lichtpunkte in der Folge nur als vereinzelte Erscheinungen, als Nothgaben des ersten Gedränges, und bald hatten wir wieder die alte Last auf dem Rücken. Die Fabrikanten und Gewerbsleute richteten in Folge des neuerlichen Mangels an kleinerer Geldsorte an den Finanz⸗Minister die Bitte um Ausgabe von Münzschei⸗ nen, worauf dieser zwar das Verbot der Auswechselung direkt nicht aufhob, jedoch die Verfügung traf, daß wöchentlich fur 8000 Fl. Münzscheine und für 14,000 Fl. Kupfergeld ausgewechselt wer⸗ den können. Die Kasse des wiener Magistrats sollte die Aus⸗ wochselung übernehmen; sie weigerte sich indeß wegen Unzuläng lichkeit der Arbeitskräfte, den Auftrag zu vollziehen, und es über. nahm in Folge dessen die Auswechselungskasse der Statthaltere und zwar wöchentlich einmal die Auswechselung der Münzscheine. Wir müssen jedenfalls diese Maßregel als eine ausnahmsweise Verfügung betrachten, durch welche sich der Finanzminister die Hände nicht im vorhinein binden darf, die Vorschläge der Bank⸗ Kommission bezüglich der Regelung des Papiergeldes in dem be⸗ stimmten Zeitraume anzunehmen. Ob sie aber auch dem Bedürf⸗ nisse genügen wird, ist bei dem raschen und großartigen Verkehre der Residenz noch sehr zweifelhaft.“
In der letzten Sitzung des wiener Gemeinderathes wurde der Beschluß gefaßt, an die Wähler zum neuen Gemeinderathe eine Ansprache zu erlassen, um ihre Theilnahme an denselben im erhöh⸗ ten Grade zu wecken. „Ein gedruckter offener Brief, von mehreren Bürgern unterfertigt“, wird im Const. Blatt berichtet, „war in Plakaten an alle Hauseigenthümer der inneren Stadt vertheilt worden, jedoch ist die Sache etwas zu ungeschickt angefaßt, als daß sie von Wirkung auf die Wähler sein sollte. Nach mehreren statistischen Angaben sollen sich bis jetzt in der Stadt und den Vor⸗ städten im Ganzen nur an 3000 Wähler legitimirt haben. Wenn wir annehmen, daß nach dem Wahlgesetze im Ganzen an 35,000 Wahlberechtigte in Wien sich befinden, so bleibt die bisherige Theil nahmslosigkeit eine überaus traurige Wahrnehmung, welche uns eine sehr beschränkte Perspektive für die Zukunft eröffnet.“
Ein gestern erschienener Kriegsministerial⸗Erlaß macht offiziell bekannt, daß das Marine⸗Oberkommando mit allen dasselbe bilden⸗ den Behörden seinen bleibenden Sitz in Triest nehmen werde.
Die Wiener Ztg. bringt eine Bekanntmachung des nieder⸗ österreichischen Statthalters, worin der 12. Mai, also heute, als der Tag angegeben wird, an welchem die Gendarmerie in Nieder⸗ österreich in Wirksamkeit tritt. Zugleich werden die auf Wider⸗ setzlichkeit gegen die Gendarmerie gesetzten Strafen in Erinnerung gebracht.
In den wiener Vorstädten werden Unterschriften zu einem Promemoria gesammelt, worin um Aufhebung des Belagerungszu⸗ standes für die Dauer der Gemeindewahlen gebeten wird. Eber so eirkulirt daselbst ein Protest gegen die Kirchenordonnanzen.
Ueber den Hirtenbrief des Erzbischofs von Wien heißt es im Const. Bl. a. B.: „Offenbar findet dieses Aktenstück viel Wider⸗ spruch in der Bevölkerung, und hat mithin die Wirkung, auf welch er berechnet gewesen, vollkommen verfehlt. Der Hirtenbrief ist das Resultat einer Konferenz der vorzüglicheren geistlichen Würdenträ ger Wiens, und zum Glücke hatten eben nicht die Ultra's des geist lichen Zelotismus gesiegt, daher die Ausdrücke in ihrer Fassun milder und die Gedanken nicht jenen Uebereifer athmen, wie ei ähnlicher Hirtenbrief der wiener Erzdiözese im vorigen Jahre. Wir hören sogar, daß er im Entwurfe dem Unterrichts⸗Minister Ken theilt worden sein soll.“ 8