beitritt, daß auch bei dieser Frage Lokalitäten entschieden, wo z. B.
der Boden weniger Werth habe, werde auch der Gartenbau ein
minderes Interesse in Anspruch nehmen. Auch der münstersche
Haupt⸗Verein habe sein Augenmerk auf die Verbreitung des Gar⸗
tenbaues gerichtet, doch könnten die Fortschritte darin der lokalen
Verhältnisse wegen nur langsam sein.
Ein Antrag auf Schluß wird angenommen, worauf Präsident von Beckedorff die formulirten Anträge Lenné's zur Ab⸗ stimmung bringt:
1) Sollen die landwirthschaftlichen Vereine veranlaßt werden, zur Beförderung des Gartenbaues, insonderheit in Beziehung auf Obst⸗ und Gemüsebau, sich die Verbreitung von zweckmäßi⸗ gen Schriften, von Ermunterungen durch Beispiele, durch Vertheilung von Sämereien, Bäumen und Propfreisern und durch angemessene Prämirung angelegen sein zu lassen?
Soll die Staats⸗Regierung gebeten werden, auch für den
Zweck der Beförderung des Gartenbaues bei den kleineren
Wirthen durch Einrichtungen in den Ackerbauschulen zu wirken? Beide werden angenommen.
Antrag Heine’'s:
Die Versammlung möge dem Landes⸗Oekonomie⸗Kolle⸗ gium empfehlen, daß mit Rücksicht auf die verschiedenen Ge⸗ genden unseres Vaterlandes kleinere populäre Schriften über die Kultur kleinerer Gärten verfaßt und in geeigneter Weise in größerer Zahl vertheilt werden. 1“
Derselbe wird angenommen.
EEETEö“ “
Lenné als Referent theilt mit, daß längeres Kranksein und noch fortdauernde Schwäche ihn hindere, über diesen Gegenstand heute Vortrag zu halten, und bittet, auf den folgenden Gegenstand überzugehen; die Versammlung genehmigt diesen Vorschlag.
Inzwischen reicht Baumstark den folgenden Antrag ein:
daß ohne weitere Diskussion über die Gruppe F. beschlossen wer⸗ den hc die darin angeregten Gegenstände als höchst wichtig der besonderen Fürsorge der landwirthschaftlichen Vereine und dem Königlichen Ministerium für landwirthschaftliche Angelegen⸗ heiten dringend zu empfehlen, 1 1 “ wozu Senfft von Pilsach unter Berücksichtigung des vorzüglich wich⸗ tigen Gegenstandes ad XXXVI., „betreffend die Forst⸗Kulturen bei kleineren Wirthen“, das Unter⸗Amendement stellt: „das Gouvernement zu bitten, eine Instruction an die Ausein⸗ andersetzungs⸗Behörden des Inhalts zu erlassen, daß die letzte⸗ ren bemüht sein müssen, bei Gemeinheitstheilungen und Ablö⸗ sungs⸗Geschäften dahin zu wirken, daß im Wege Vertrages der H olzbestand auf Forst⸗Parzellen von geringerer Ausdehnung als 20 Morgen, welche von größeren Waldflächen eingeschlossen sind, den kleinen Eigenthümern in kürzerer oder längerer Frist zu Gute komme, und daß den letzteren statt einer Gewährung von Waldboden ebenfalls Holz überwiesen würde“, und rechtfertigt dasselbe durch die Nachtheile, welche entstehen, wenn den kleineren Leuten oft mitten in den sandigen Forsten kleine Par⸗ zellen von geringem Umfange zugetheilt werden.
Regierungs⸗Kommissarius Schuhmann bemerkt, daß das Ge⸗ setz vom 2. März d. J. über Gemeinheitstheilungen dafür sorge, daß Entschädigungen für Forstservitute durch Forstland nur dann
ewährt würden, wenn dieselben 30 Morgen Fläche betragen, wenn e sich zur Forstwirthschaft eignen und in zweckmäßiger Lage be⸗ von Senfft bemerkt dagegen, daß er nicht die Ablösung von Forstservituten, sondern Gemeinheitstheilung erwähnt hat. Baumstark lehnt die Verbindung seines Antrages mit dem Senfftschen Unteramendement ab, weil letzterer eine neue Dis- kussion hervorrufe und den seinigen negire. von Gerlach hält die Angelegenheit wegen der Forstkultu⸗ ren für höchst wichtig und wünscht, daß diese Angelegenheit hier nicht unerwähnt bleiben möge, es sei denn, daß sie bei der Bera⸗ thung über den Meliorationsfonds wieder zur Sprache käme.
Mentzel hält den Antrag von Baumstark für umfassend und auch diesen Gegenstand erledigend, worauf von Senfft sei⸗ nen Antrag zurückzieht und der Antrag von Baumstark ange⸗ nommen wird.
Man geht über zu
1.“ † GrHphp I. Ländliche Arbeiter und Arbeitsverhältnisse. Gegen⸗ stand IX.: Die Neben⸗ und Füllarbeiten. Referent Weyhe rekapitulirt die Denkschrift, indem er ganz besonders hervorhebt, daß durch die Beschaffung der Neben⸗ und Füllarbeit der Müßiggang der Arbeiter und mit diesem viele Uebel⸗ stände gehoben werden.
von Below empfiehlt für die fruchtbaren Gegenden Ost⸗ preußens die Aufnahme des Runkelrübenbaues. 1 Bessel hält die Handspinnerei, wo sie noch nicht allgemein eingeführt ist, für eine lohnende Füllarbeit. Die Nachfrage nach Leinewand, die aus Handgarn verfertigt worden, habe sich in der neuesten Zeit vermehrt, indeß sei zu befürchten, daß dieses in Betreff des Handels nicht von Dauer sein werde.
Koppe legt hierauf ein großes Gewicht und theilt aus Er⸗
fahrung mit, daß dort, wo der Flachsbau und das Handgespinnst besteht, die Arbeiter in reinlicher und zweckmäßiger Kleidung sich tragen, was man in anderen Gegenden, wo baumwollene Stoffe getragen werden, nicht beobachtet. Auf die Bemerkung von von Brandenstein, daß er in der Denkschrift die Bienenzucht vermisse, welche in einem großen Theile Westfalens sehr bedeutend betrieben werde und Gelegenheit zu mancher Nebenbeschäftigung gebe, führt Kette an, daß die War⸗ tung der Bienen wegen der dauernden Aufsicht in der Schwärm⸗ süt wohl nicht eigentlich als eine Füllarbeit angesehen werden önne.
von Brandenstein nimmt diesen Namen für die Bienen⸗ zucht in Anspruch, da das Schneiden des Honigs, die Sonderung desselben vom Wachs, das Bleichen des Wachses ꝛc. den Bienen⸗ züchter beschäftige, jedenfalls sei sie aber insoweit eine Füllarbeit, als sie als Nebenbeschäftigung den Beutel fülle.
Lette empfiehlt vorzüglich den Seidenbau und bittet um Er⸗ laubniß, den Jahresbericht des Seidenbau⸗Vereins der Versamm⸗ lung übermachen zu dürfen; er empfiehlt die Erhaltung der Maul⸗ beerbäume um so mehr, als auch sie an das umfassende wohlthä⸗ tige Wirken des großen Königs Friedrich's des Großen erinnerten.
von Senfft und Stolle machen auf den moralischen Erfolg aufmerksam, welcher sich im Gefolge angemessener Nebenbeschäfti⸗ gung einstellt.
Thaer beobachtete in Polen den wohlthätigen Eindruck, wel⸗ chen die Bevölkerung darbietet, wo Leinwand selbst gesponnen und welche Burger's Beobachtungen in Ober⸗Italien, wo der Maul⸗ beerbaum zur Seidenzucht gezogen und gepflegt wird, bestätigen, besonders weil daselbst der Gartenbau zu einer wichtigen und all⸗ gemeinen Nebenbeschäftigung wird.
Der Schluß der Diskussion wird angenommen.
Es wird hierauf der Antrag des Referenten Weyhe und von Helldorff's:
„die Versammlung wolle beschließen, den Vereinen anzuempfehlen,
zwar die Einführung von Füll⸗Arbeiten jeder Art, nach
der Oertlichkeit, insbesondere aber die der Flachs⸗Kultur, bessere
Bearbeitung des Flachses und dessen Verspinnung auch in die⸗
ser Beziehung vorzugsweise zu begünstigen“ angenommen.
“
aiͤN10. Vermehrung der Lohnarbeit auf dem Lande.
von Beckedorff referirt kurz den Inhalt der Vorlage, dem er auf den Einfluß hinweist, welcher in den verschiedenen Wirthschaften aus vermehrter Lohnarbeit zum Vortheile der Arbei⸗ ter und des Arbeitgebers entspringt, wovon die in der Denkschrift angehefteten Heinrichschen Tabellen eine klare Einsicht gewähren, und schließt mit dem Antrage:
„die Versammlung möge sich mit der Absicht des Landes⸗Oeko⸗ nomie⸗Kollegiums einverstanden erklären, die Heinrichschen Ta⸗ bellen an saͤmmtliche Vereine zu vertheilen und ihnen deren Be⸗ nutzung und Einsendung an das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium zu empfehlen.
Weyhe hält die Vermehrung des Hackfruchtbaues für daz wichtigste Mittel, die Lohnarbeit auf dem Lande zu fördern und gleichzeitig die Kultur des Bodens zu heben.
Thaer hebt hervor, daß es wesentlich darauf ankomme, den Lohn der Arbeiter zu einem zur Befriedigung seiner Bedürfnisse nach Landessitte auskömmlicheren zu machen und bezieht sich auf von Thünen's Ansichten hierüber.
Nachdem noch Settegast den Nutzen der Heinrichschen
Tabellen hervorgehoben, wird der vorstehende Autrag von dorff angenommen.
Gruppe G. Die Runkelrübenzucker-Fabrication als landwirth⸗ schaftliches Nebengewerbe.
Weyhe als Referent giebt aus eigener Erfahrung Nachricht über den Umschwung der Arbeit nach Errichtung seiner Runkelrü⸗ benzucker⸗Fabrication, er geht näher darauf ein, welchen wohlthäti⸗ gen Erfolg die Aufschließung des Bodens durch die Bearbeitung der Rüben hat und gedenkt der entstehenden Wohlhabenheit in der Umgegend solcher Fabriken.
Thaer tritt diesen Ansichten um so mehr bei, da die sämmtlichen Arbeiten hierbei zu den der Gesundheit der Arbeiter dienlichen ge⸗ hören, was so selten bei Fabrik⸗Anstalten der Fall ist.
Koppe stimmt hiermit ein; er will die kräftige Förderung der Runkelrübenzucker⸗Fabrication vorzüglich bei den kleineren Wirthen und hält es für angemessen, daß den kleineren Fabriken eine er⸗ höhte Steuer nicht zugemuthet werden möge, damit diese An⸗ stalten sich auch in anderen Provinzen, wo sie bisher noch nicht Ein⸗ gang gefunden haben, mehr und mehr verbreiten; den größeren Fa⸗ briken will er diese Gunst nicht gestatten, weil sie einestheils die⸗ selbe bisher in hohem Maße genossen haben und, nachdem die glückliche Entwickelung dieses Industriezweiges zur Genüge darge⸗ jegt ist, der Staat demselben unverkennbare Opfer gebracht hat, es jetzt an der Zeit sei, daß die ökonomische Seite zu Gunsten jener Besitzer großer Fabrikanstalten nicht länger vernachlässigt werden dürfe; außerdem sei es auch nicht erwünscht, daß die, ohne Grund⸗ besitz, aus bloßen Kapitalien angelegten Fabriken sich vermehren, weil die Gefahren bei eintretendem Wechsel der Konjunkturen und dem danach eintretenden Eingehen solcher Anstalten eine Menge Ar⸗ beiter plötzlich in große Noth versetzen, er räth, daß jene kleinen Zuckerfabriken sich nur auf Herstellung von Rohzucker beschränken, wogegen die Raffinerieen den Städten überwiesen werden mögen, endlich weist er darauf hin, daß die Runkelrübenzucker⸗Fabriken den großen Vorzug bieten, im ganzen Laufe des Winters, der den Ar⸗ beitern so oft Noth bringt, eine dauernde und sichere Beschäftigung gebe.
Heine tritt diesen Ansichten um so mehr bei, da die bäuer⸗ lichen Wirthe in Sachsen gern kleine Fabriken anlegen würden, wenn sie nicht die erhöhte Steuer fürchteten. .“ b
Weyhe ist gegen Koppe's Ansicht, weil bei kleinen Fabriken die steuerliche Kontrolle zu große Kosten herbeiführen und die Ein⸗ nahmen des Staats schmälern würde; weil ferner die Konkurrenz die Preise bedeutend herabdrücken und die nur mit den vorzüglich⸗ sten Apparaten und unter den intelligentesten Leitern arbeitenden Fabriken jene Konkurrenz ertragen würden, jene Bedingungen aber in der Regel bei kleinen Fabriken nicht gefunden werden.
Albrecht tritt Koppe's Ansicht bei, um den Segen dieser Industrie auch für Litthauen zu gewinnen.
Magnus hält es für mißlich, kleine Fabrikanlagen durch Er⸗ mäßigung der Steuer hervorzurufen, bei der Zuckerfabrication sei mehr als anderswo, unausgesetzte Sorgfalt und pedantische Rein⸗ lichkeit erforderlich, ste bedürfe daher der Anstellung eines eigenen Fabrik⸗Direktors, und die hierzu erforderlichen Kosten werden die größere Fabrik immer als billiger darstellen.
Oft ist die Frage angeregt, wo die Gränze zwischen großen und kleinen Fabriken liege, und hat man für letztere ein Quantum von 50,000 Ctr. Rüben angegeben; eine solche Fabrik bedarf aber keiner Ermäßigung der Steuer, erfordert indessen ein bedeutendes Kapital, und Anlagen von Fabriken ohne Kapital zu veranlassen, ist nicht rathsam. 8 1 — 8 b
von Beckedorff macht darauf aufmerksam, daß über die Steuer⸗Angelegenheit der Zucker⸗Fabriken vom Königlichen Mini⸗ sterium eine besondere Frage vorgelegt sei, deren Erörterung für heute der Raum der Zeit überschreiten würde, weshalb er die Ver⸗ tagung vorschlägt, welche genehmigt wird.
Auf die Tagesordnung für die morgende Berathung stellt er, außer dieser jetzt abgebrochenen Verhandlung, die etwa eingehenden Kommissions⸗Berichte und endlich die Gegenstände des Programms nach fortlaufender Reihe.
Schluß der Sitzung 3 Uhr.
(gez.) von Beckedorff, Albrecht, von Schlicht, von Lengerke.
Bekanntmachungen.
[298] mfimachung.
Die Grundstücke des dem Fiskus gehörigen, im Bu⸗ ker Kreise des Regierungs⸗Bezirks Posen, 2 Meilen von Bentschen, Pinne und von der Berliner⸗Posener Chaussee, 5 Meilen von Samter und von der Star⸗ gard⸗Posener Eisenbahn, 6 Meilen von Züllichau und 8 Meilen von Posen entfernt belegenen, bereits sepa⸗ rirten Vorwerks Bolewice sollen durch den Regierungs⸗ Rath Schnell von Johannis d. J. ab im Wege des öffentlichen Meistgebots entweder in Parzellen verkauft oder auf 9 Jahre ver⸗ pachtet werden.
I. Die zum Verkaufe bestimmten Grundstücke sind
176 ◻¶R
Hauland,
stände zur Verpachtung kommen: 1) das Vorwerk Bolewice mit dem in dem besonderen Register nachgewiesenen Areal von 2168 Morgen excl. der mehrgedachten Wald⸗Parzelle, jedoch incl. einer von der Veräußerung ausgeschlos⸗ enen Acker⸗ 15 ◻ N. oder beziehungsweise mit der vorher unverkauft gebliebenen Restfläche, und zwar mit den dazu gehörigen Gebäuden, dem lebenden und todten Haus⸗ und Wirthschafts⸗Inventarium und allen Vorräthen, so wie mit sämmtlichen Natural⸗ Früchten, Obst⸗ und wilden Bäumen, das Krugverlagsrecht über die 5 Krüge zu Bole⸗ wice, Neu⸗Bolewie, Säapolskie und Weagielskie
und Wiesenfläche von 295 Mrg.
lung auf Sonnabend den
Köln⸗Münster Vieh⸗ u. Hagel⸗ 179 Versicherungs⸗Verein.
Der Verwaltungs⸗Rath des Vereins hat in seiner Sitzung am 16. Mai d. J. einstimmig beschlossen: eine außerordentliche General⸗Versamm⸗ 18Sunlid J. zu Köln im Lokale des Harfschen Gasthofes Ilotcl du doöme anzuberaumen, welche über den Aatrag eines Verwaltungsraths⸗Mitgliedes, den Sitz der Gesellschaft von Köln nach Berlin zu verlegen, fer⸗ ner über die vom Verwaltungs⸗Rathe nöthig erach⸗ tete Revision der Statuten Beschlüsse zu fassen hat. ns⸗Bescheides Indem wir dies zur Kenntniß der Mitglieder des sein. Uebrigens haben auswärtige Gläubiger zur An⸗
in den vorigen Stand, gehörig anzumelden und zu be⸗ scheinigen, zugleich gütliche Unterhandlung zu pflegen und, wo möglich, einen Vergleich zu treffen, wobei diejenigen, welche sich entweder gar nicht oder nicht deutlich erklären, für in die Beschlüsse der Mehrzahl einwilligend werden geachtet werden, bei fruchtlosem Er⸗ folge eines Vergleichs aber mit dem bestellten Rechts⸗ vertreter rechtlich zu verfahren, hiernächst
den 25. November 1850 der Publication eines Präklusiv⸗Bescheides,
den 7. Dezember 1850 der Inrotulation der Akten und 8
J ““ der Publication eines Locations⸗Bescheides gewärtig zu
Aimtlicher Theil.
brechung ruhig geschlafen.
in 3 größere Etablissements von 121, 309 und 314 Morgen, unter welche die dazu nöthigen Vorwerks⸗ Gebaͤude vertheilt sind, in 17 Acker⸗Parzellen von je 50 Morgen, in 26 Wiesen⸗Parzellen von 9 bis 16 Morgen und in eine isolirt belegene Wald⸗Parzelle von 271 Morgen 172 3uthen zerlegt worden.
Der Acker besteht überwiegend aus Gerstland zweiter Klasse und aus Haferboden erster Klasse. Die Wiesen sind durchschnittlich zu 6 Centner Heu⸗Ertrag pro Mor⸗ 6u6“ - von Bolewice ist holzreich.
erkaufe der 17 Acker⸗ 26 Wiesen⸗Par⸗
Weelgf r lcker⸗ und 26 Wiesen⸗Par am 18. Juni c., Vormitta gs 10 Uhr und zum Verk 3 grü Etabli
5 Pald. Parnaue der 3 größeren Etablissements und
am 19. Juni c., Vormitt
die Licitations⸗Termine im Vorwerisbadse 18% ih
Kauflustige, welche ein Zehntheil il b G 9
Caution zu bestell LqPö1e
Bemerte zu bestellen vermögen, werden dazu mit dem
Plan 9 eingeladen, daß die Karte, der Veräußerungs⸗
xvg die allgemeinen und speziellen Veräuße⸗
B 4 ingungen nebst Licitations⸗Regeln, auf dem
eöeee und in unserer Domainen⸗Registra⸗
usicht ausliegen. Auch wird der Administra⸗
tor Schulz zu 1 f Erf 8 3 zu Bolewice auf Erfordern nähere Auskunft
II. Im Falle die vorgedachten Verä W1“ eräußerungs⸗Ter⸗ 2 8b 3 se erfolglos sein sollten, werden
am 20. Juni c., von Vormittags 10 j Nachmittags 6 Uhr, im Vorwerkshaufe zu She n anstehenden Licitations⸗Termine nachbenannte Gegen⸗
die noch von mehreren Einsassen der vorgenannten Ortschaften zu leistenden 219 Spann⸗ und 330. Handdienste,
die von den Wirthen zu Neu⸗Bolewice Hauland mit 51 Scheffel 7½ Metzen Hafer und dem Wasser⸗ nüller zu Sapolskie Hauland mit 10 Scheffel 2 Metzen Weizenmehl und 237 Scheffel 15 Metzen Roggen aufkommenden Natural⸗Gefälle.
Da der Pacht⸗Anschlag und die Bedingungen von dem Königlichen Finanz⸗Ministerium noch nicht defi⸗ nitiv festgestellt sind, so kann für jetzt hier blos nach⸗ richtlich bemerkt werden, daß der durchschnittliche Pacht⸗ zins für 1 Morgen, einschließlich der Zinsen von dem aus dem Haus⸗ und Wirthschafts⸗Inventa⸗ rium konstituirten, dem Pächter zur Benutzung mit zu überlassenden Geld⸗Inventarium, ungefähr 1 Thlr. und die Pacht⸗Caution ein Drittheil des jähr⸗ lichen Pachtzinses betragen dürften. Sobald indeß die definitive Feststellung des Anschlages und der Be⸗ dingungen erfolgt sein wird, werden diese Schriftstücke mit der Karte und dem Register auf dem Vorwerke Bo⸗ lewice und mit Ausschluß der Karte auch in unserer Domainen⸗Registratur zur näheren Einsicht und Infor⸗ mation der Pachtbewerber ausgelegt werden. Von den letzteren hat sich übrigens ein Jeder in dem Termine nicht nur über seine persönlichen Verhältnisse und seine de eeage. Sn auch über ein dispo⸗
ögen von 8000 Thlr.
Posen, den 13. Mat 1860, ubhaft auszuwessen. Königliche Regierung. Abtheilung für direkte Steuern
Domainen und Forsten. 8 Kretzschmer.
Vereins bringen, laden wir dieselben ein, in Gemäß⸗ heit §§. 38 und 39 der Statuten entweder in Person zu erscheinen oder sich durch Bevollmächtigte vertreten zu lassen, und bemerken noch, daß Vorschläge von Ver⸗ eins⸗Mitgliedern, welche vor dem 20. Juni der Di⸗ rection in Köln oder der II. Abtheilung derselben in Berlin zugehen, bei dem Entwurfe der Revision der Statuten ihre Berücksichtigung finden können. DVbbT’
[78 b] Von der Direction der Wilhelms⸗ Bahn (Cosel⸗Oderberger) ist uns der Rechenschafts⸗Bericht für das Be⸗
z, triebsjahr 1849 zugegangen und kann derselbe von den Herren Actionairen Uin unserem Comtoir, Burgstraße 1Nr. 27, in Empfang genommen werden. M. Oppenheim's Söhne.
[325] ELadun g.
Auf die Insolvenz⸗Anzeige Wilhelm Ferdinand's und Karl Julius Eduard’s Gebrüdern Schmidt, der Besitzer der hiesigen Papiermühle, ist von uns zu deren Vermö⸗ gen der Konkurs⸗Prozeß eröffnet worden, und es ergeht daher an alle bekannte und unbekannte Gläubiger der⸗ selben hiermit die Vorladung, in dem auf
den 25. Oktober 1850 anberaumten Liquidations⸗Termine zu rechter frühen Zeit an allhiesiger Gerichtsstelle in Person oder durch hinlänglich legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen und ihre Forderungen, bei Verlust derselben und der ihnen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung
nahme künftiger Ausfertigungen gehörig legitimirte Be⸗ vollmächtigte in der Nähe hiesigen Orts zu bestellen. Nedaschütz bei Bautzen, am 27. Mai 1850. Die Gerichte allda und Ehrig I., G.⸗V.
[290] IE“
Das Nordseebad auf der Insel Nordernei an der ostfriesischen Küste wird auch in diesem Jahre mit dem 1. Juli eröffnet und am 30. September geschlossen werden.
Während der Badezeit wird zwischen Norderne⸗ und dem Norddeiche in der Nähe der Stadt Norden täglich cin Paketschiff hin⸗ und zurückfahren, welche Fahrt in der Regel eine Stunde dauert. Die Fahrt zu Wagen durch das Seewatt, welche ohne alle und jede Gefahr bewerkstelligt werden kann, erfolgt vom Hilgenriedersyhl; die Zeit dieser Wattfahrten, so wie die Abfahrtsstunden des Paketschiffes, — für jeden einzelnen Tag mit Rück⸗ sicht auf Ebbe und Fluth bestimmt — wird durch In⸗ sertion in die Hannoversche Zeitung und das Ostfrie⸗ sische Amtsblatt bekannt gemacht, und werden desfall⸗ sige Anschlagezettel ebenfalls in den bedeutenden Gast-⸗ höfen zu Hannover, Bremen, Oldenburg, Hamburg zu inden sein. 1 sigeesn die rühmlich bekannten Dampfschiffe in Bre⸗ men und Hamburg wieder regelmäßige Fahrten nach der Insel machen, so werden die deshalb zu erlassenden Ankündigungen das Nähere enthalten und ausweisen.
Logisbestellungen sind an den Voigt Hasse auf Nor⸗ dernei zu richten.
Im Mai 1850. ¹
Das Königlich Hannoversche Bade⸗K
———
1.“
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr 4 Athlr. ⸗ † Jahr. 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen NRummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
8
Berlin, Sonnabend den 1. Juni
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Nr. 57
1850.
Das so eben ausgegebene Sach⸗ und Personen⸗RNegister zum Preußischen Staats⸗Anzeiger für das Jahr 1848, 12 ¼ Bogen stark, ist, um vielfachen Wünschen zu entsprechen, auch abgesondert in unserer Erpedition, Behrenstraße Nr. 57, für den Preis von Thlr. zu haben.
.
1“”
Deutschland.
Preußen. Berlin. Justiz⸗Ministerial⸗Verfügungen. — Erkenntniß und Plenarbeschluß des Ober⸗Tribunals. — Berlin, Königsberg, Marienwerder, Grünberg, Halle, Fraustadt, Münster, Arnsberg. Adressen an Se. Majestät den König. — Dankgottesdienst. — Leichlingen. Burg Nesselrode.
Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. — Der russische Gesandte. — Verhandlungen über Einigung im deutschen Münzwesen. — Bittschriften der Weinbauer. — Die Liguoriäner. — Vermischtes.
Bayern. München. Erklärung über das Gesetz in Betreff der Ge⸗ richts⸗Organisation.
Württemberg. Stuttgart. Steuern.
Baden. Rastatt. Bruder des Freischaaren⸗Führers Siegel in das Zuchthaus nach Bruchsal. — Garnisonwechsel.
Schleswig⸗Holstein. Kiel. Departements⸗Chef Harbou nimmt seine Entlassung. — Flensburg. Norpegische Artillerie.
1 Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Annahme des ersten Paragraphen des dritten Wahlgesetz⸗Artikels. — Paris. Diplomatische Audienzen. — Zusammenkunft bei Emil von Girardin. —
Großbritanien und Irland. London. Gesandter von Nepal mit Geschenken für die Königin.
Rußland und Polen. Warschau. Hofnachrichten.
Dänemark. Kopenhagen. Volksthing. — Geheimer Konferenzrath Oersted zum Vorsitzenden der Budget⸗Kommission.
Italien. Turin. Der Prozeß des Erzbischofs Franzoni. — Aufhebung des Stempels für inländische Zeitungen und Reduection desselben für aus⸗ wärtige. — Florenz. Reise des Ministers Corsini nach Wien. — Rom. Geheimes Konsistorium. — Vermischtes. — Neapel. Vermischtes.
Spanien. Madrid. Journal⸗Beschlagnahme. — Der englische Ge⸗ sandte.
Gesetz, betreffend die Forterhebung der
Verhandlungen des landwirthschaftlichen Kongresses.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten. Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem landschaftlichen Forstmeister Klotz zu Karlsruhe in Schle⸗ sien den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen.
IEEöö1“ über das Befinden Sr. Majestät des Königs. Im Laufe des heutigen Tages sind keinerlei Veränderungen in Zustande Sr. Majestät des Königs eingetreten. Schloß Charlottenburg, am 30. Mai, Abends 9 ¼ Uhr. (gez.) Schönlein. Grimm. Langenbeck.
Se. Majestät der König haben auch diese Nacht ohne Unter⸗ Die Reinigung der Wunde schreitet unter gleichzeitiger Abnahme der Härte und Geschwulst in erfreu⸗ licher Weise fort. Schloß Charlottenburg, den 31. Mai, Morgens 9 ½ Uhr. (gez.) Schönlein. Grimm. Langenbeck.
Instiz⸗Ministerium.
Der Kreisgerichts⸗Direktor Kämpffert zu Darkehmen ist auf
seinen Antrag von der Uebernahme der Stelle als Rechts⸗Anwalt
bei dem Stadtgerichte und Notar im Departement des Kammer⸗ erichts entbunden worden.
Abgereist: Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Schleswig⸗Holstein⸗Noer, nach Gräfenberg.
Nichtamtlicher Theil.
8 Deutschland.
Preußen. Berlin, 31. Mai. Der Prorektor und das General⸗Konzil der Universität zu Königsberg haben an Se. Ma⸗ jestät den König aus Anlaß des gegen das Leben Allerhöchstdessel⸗ ben verübten Aktentats unter dem 25sten d. M. nachstehende Im⸗ mediat⸗Eingabe gerichtet: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr!
Die erschuͤtternde Kunde eines grauenhaften Verbrechens ge⸗ gen das theuere Leben Cw. Majestät hat uns mit wahrhaftem Kummer, mit tiefem Entsetzen erfüllt. Doch preisen wir uns glück⸗ lich, daß die göttliche Huld schirmend über dem Haupte Ew. Ma⸗ jestät gewaltet hat, und danken der Vorsehung dafür mit bewegtem Herzen. In dieser Rettung sehen wir das Unterpfand dafür, daß es Ew. Majestät noch lange vergönnt sein wird, das Heil unseres Staates durch Allerhöchstihre weise und väterliche Regierung zu
berathen und unsere Nation einer noch höheren Stufe des Wohl⸗
standes, der Bildung und Freiheit entgegenzuführen. ’ Ew. Majestät sind der erhabene Rektor unserer Albertina und geruhen den treu ergebenen Lehrern derselben heute wie immerdar den innigsten Wunsch ihrer Seele aussprechen zu lassen, daß Got⸗ tes Gnade uns noch lange das hohe Wohlwollen und die segenvolle
Leitung Ew. Majestät zu genießen vergönnen möge!
In diesen aufrichtigen Gefühlen ersterben wir ehrfurchtsvoll als
Ew. Majestät
getreue Unterthanen
Prorektor und General⸗Konzil der Albertus⸗Universität. (gez.) Rosenkranz. Becker. Gebser. Mejer. Seerig. Lehrs. Schweikart. Lobeck. Schubert. Drumann. Voigt. Sanio. Simson. von Buchholtz. Jacobson. Rathke. E. Meyer. WHOHayn. F. Neumann.
Richelot. Dulk. Lehnerdt. Sieffert. Moser. 8 E. Burdach. Hirsch. Kdsönigsberg i. Pr., den 25. Mai 1850.“
Berlin, 31. Mai. Das Justiz⸗Ministerial⸗Blatt ent⸗ hält die allgemeine Verfügung vom 24. Mai d. J., betreffend die Ausstellung von Quittungen bei Geldsendungen aus einer Königli⸗ chen Kasse an die andere; desgl. vom 8. Mai, betreffend das Un⸗
tersuchungsverfahren bei Chaussee⸗Polizei⸗ und Chausseegeld⸗Con⸗
traventionen und die Verrechnung der für solche Contraventionen eingehenden Strafgelder; das Erkenntniß des Königlichen Ober⸗
Tribunals vom 4. Mai, betreffend die rückwirkende Anwendung des Gesetzes vom 12. Februar 1850 über die Stellung unter Polizei⸗ Aufsicht; den Plenar⸗Beschluß des Königlichen Ober⸗Tribunals vom 8. April, betreffend die subsidiarische Verpflichtung der Großältern zur Alimentirung der von ihren Söhnen erzeugten unehelichen Kinder.
Königsberg, 28. Mai. (K. Ztg.) In der heutigenordentlichen Versammlung der Stadtverordneten wurde unter Anderem eine Kommission aus den Herren Heinrich, Jarke, Neumann, Tamnau, Bütdorf, Magnus erwählt, um eine Adresse an Se. Majestät den König wegen der glücklich entgangenen Gefahr zu entwerfen. Die Kommission einigte sich in folgender Adresse:
Ew. Majestät!
Mit der tiefsten Entrüstung und Trauer haben wir vernom⸗ men, daß sich die Hand eines Frevlers gegen Ew. Majestät theures Leben erhoben hat. Schmerzlich davon ergriffen, daß eine solche Unthat, welche jedes Preußen Herz mit Abscheu erfüllt, in unserem Vaterland möglich gewesen, danken wir Gott dafür, daß er den beabsichtigten Erfolg gnädig abgewendet hat. Er schütze Ew. Ma⸗ jestät auch fernerhin. Geruhen Ew. Majestät diesen Ausdruck un⸗ serer Empfindungen, verbunden mit der erneuten Versicherung un⸗ wandelbarer Treue, entgegen zu nehmen.
Mit größter Ehrerbietung Ew. Majestät treugehorsamste
Stadtverordneten⸗Versammlung hiesiger Haupt⸗ und Residenzstadt Königsberg.
Königsberg, den 28. Mai 1850.
Die Versammlung nahm diese Adresse ohne Debatte an und beschloß ihre sofortige Absendung nach Berlin.
Marienwerder. Auch hier hat das durch die unsichtbare Hand der Vorsehung zum Heil des Vaterlandes vereitelte Attentat auf das Leben Sr. Majestät unseres allergnädigsten Königs die tiefste Entrüstung hervorgerufen und sämmtliche Beamte der hiesigen Landes⸗Kollegien, den Magistrat, die Stadtverordneten und die Schützengilde im Parade⸗Aufzug vereinigt, durch einen besonderen Gottesdienst Sonntag am 26. Mai c. für die wunderbare Erhal⸗ tung des Lebens Sr. Majestät des Königs der Vorsehung zu dan⸗ ken. Eine Glückwunsch⸗Adresse an Se. Majestät den König wurde von der Bürgerschaft aus den Beamten des Orts mit zahlreichen Unterschriften bedeckt und lautete folgendermaßen:
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!
Wieder einmal hat der Vorsehung schützende Hand unser ge⸗ liebtes Vaterland vor dem größten Schmerze, unseren National⸗ Namen vor der höchsten Schmach bewahrt, welche uns hätte treffen können. — In den Schrei der Entrüstung, welcher über diese fre⸗ velhafte That aus allen patriotischen Herzen sich erhebt, mischen auch wir den Ruf der Freude über die glückliche Erhaltung unseres allgeliebten Landesvaters. .
Ew. Majestät wollen allergnädigst geruhen, dieses schwache Zeichen unserer Theilnahme an dem Glücke unseres geliebten Vater⸗ landes, unter den Tausenden, welche Höchstdero von allen Seiten desselben aus den liebevollen Herzen Dero getreuen Unterthanen entgegenströmen, huldreichst aufzunehmen und fest davon überzeugt zu sein, daß wir stets verharren werden als
Ew. Majestät ““ treu ergebene und gehorsame Bürger von Marienwerder.
Grünberg in Niederschlesien, den 28. Mai. Auf die erschütternde Kunde von dem Attentat auf das theure Leben Sr. Majestät beschloß der hiesige Magistrat, sofort Adressen an die Königlichen Majestäten zu richten und zum Sonntag, den 26. d. M., einen Dank⸗Gotetsdienst in der evauge⸗ lischen und ein feierliches Hochamt und Tedeum in der katholischen Pfarr⸗
kirche hierselbst zu veranstalten. Nachdem von den Herren Geisilichen bei⸗ der Konfessionen dem Antrage des Magistrats bereitwilligst entspro⸗
Das Sach⸗ und Personen⸗Register für den Jahrgang von 1849 wird gleichfalls binnen Kurzem erscheinen.
chen war, ließ derselbe Einladungen an die Vorstände und Mitglie⸗ der sämmtlicher Königlicher und städtischer Behörden erge⸗ hen, sich am gedachten Sonntage Morgens 8 ½ Uhr auf dem Rathhause einzufinden und an dem feierlichen Kirch⸗ gange Theil zu nehmen. Gegen 9 Uhr setzte sich der Zug vom Rathhause aus zunächst nach der evangelischen Kirche in der Art in Bewegung, daß eine Deputation der Schützengilde die Spitze nahm, dieser das Kommando vom Königlichen 6ten Infan⸗ terie⸗Regiment folgte und diesem wiederum, unter Vortritt von vier Marschällen, sich die zur Feier Eingeladenen, von denen je drei Herren von zwei Mitgliedern der städtischen Kollegien geführt wurden,“ anschlossen. In der evangelischen Kirche hielt Herr Pastor Harth. eine zum Herzen dringende Predigt. Nach beendigtem Gottesdienste bewegte sich der Zug in derselben Weise nach der katholischen Kirche. Hier wurde das Hochamt vom Herrn Pfarrer Wache abgehalten und das Tedeum zum Schluͤsse von der ganzen Gemeinde unter Musikbegleitung gesungen. Ein Theil der Schützengilde hatte sich schon in früher Morgenstunde nach dem städtischen Oderwalde be⸗ geben, um dort ein Schießen abzuhalten. Bei dem diesem Schießen folgenden Festmahle ist der wunderbaren Rettung Sr. Majestät gedacht und auf Allerhöchstihr Wohl ein begeistertes Lebehoch aus⸗ gebracht worden. Die Entrüstung über das Attentat ist eine all⸗ gemeine, und in allen Schichten der Bevölkerung spricht sich die innige Theilnahme an dem Geschick Sr. Majestät in dem Wunsche aus: Gott erhalte den König!
Halle, 28. Mai. Der Prorektor und Senat der Universität Halle hat aus Anlaß des gegen Se. Majestät den König verübten Attentats folgende Immediat⸗Eingabe an Allerhöchstdieselben ge⸗ richtet: .“
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!
Unter dem erschütternden Eindruck des furchtharen Ereignisses vom 22sten d. M. ist es für uns, die treugehorsamst Unterzeichneten, ein wahres Herzensbedürfniß, uns schleunigst dem Thron unseres Königs zu nähern und zu den Stufen desselben mit der erneuer⸗ ten Versicherung unserer unbegränzten Treue und Hingebung den Ausdruck des tiefsten Schmerzes über die der geheiligten und un⸗ verletzlichen Person Ew. Majestät durch die Hand eines preußischen Unterthanen bereitete schwere Lebensgefahr niederzulegen und, wenn es sich herausstellen sollte, daß es nicht ein Wahnsinniger, sondern ein Verbrecher ist, der seine Hand gegen seinen König gehoben hat, dann zugleich mit dem Abscheu vor solcher Verworfenheit unsere tiefe Beschämung über die neue dadurch unserer Geschichte und un⸗ serem Nationalcharakter angethane Schmach zu bezeugen. Denn wir leben der Hoffnung, daß in so schmerzlichem Augenblick Ew. Majestät und dem Königlichen Hause das Aussprechen solcher Ge⸗ sinnungen von Seiten aller getreuen Unterthanen einigen Trost ge⸗ währen wird. Aber mächtiger noch als diese Gefühle des Schmer⸗ zes und der Beschämung ist das Gefühl des innigen Dankes gegen die gütige Vorsehung, welche von neuem schützend über das Vater⸗ land gewaltet und gnädiglich die sichtbare Gefahr abgewandt hat, welche in dem Leben unseres Königs die theuerste Bürgschaft un⸗ serer staatlichen Ordnung bedrohte. Wir werden Gott diesen Dank im Verein mit sämmtlichen Lehrern und Studirenden dieser Univer⸗ sität in einem feierlichen akademischen Gottesdienste darbringen und von ihm die baldigste Wiederherstellung unseres Königs erflehen, dessen segensreiches Wirken gerade jetzt Preußen auf das drin⸗ gendste bedarf, erflehen, daß er auch dieses unselige Ereigniß da⸗ durch dem Vaterlande zum Heile wende, daß es alle Unterthanen in erneuerter Ehrerbietung, Liebe und Treue um den angestammten Thron vereinige. 8
In tiefster Ehrfurcht verharren wir
Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigste treu gehorsamste Prorektor und Senat der Königlichen vereinten Frie⸗ drichs⸗Universität Halle⸗Wittenberg. (gez.) D. Meter, d. Z. Prorektor. Schultze, Universitätsrichter. Roß. Friedländer. Müller. Volkmann. Goeschen. Germer. Kruken⸗ berg. Thilo. Gerlach. Schweigger. Eise⸗ len. Gruber. Erdmann. d'Alton. von Schlechtendal. Herzog. Leo. Witte. Rosen⸗ berger. Henke. Marchand. Rödiger. Was⸗ serschleben. Blasius. Pernice. Hupfeld. Hohl. Bernhardy. Tholuck. Burmeister. Sohncke. Halle, den 25. Mai 1850.
Fraustadt, 28. Mai. (Pos. Ztg.) Das Attentat auf das Leben Sr. Majestät des Königs hat auch hier die größte Theil⸗ nahme hervorgerufen. Nachdem bereits im Freitags⸗Wochengottes⸗ dienste auf die glückliche Abwendung der so drohenden Gefahr Be⸗ zug genommen, wurde am vergangenen Sonntage in allen Kirchen ein Dankgebet gehalten und der fernere Schutz des Höchsten über das Leben Sr. Majestät herabgewünscht. Auch die hiesige Garni son versammelte sich außergewöͤhnlich aus Veranlassung dieses Er⸗ eignisses zum besonderen Gottesdienste, um ebenfalls ihre patrioti⸗ schen Gefühle darzulegen.
Münster, 28. Mai. (W. M.) Heute ging von hier nach⸗ stehende Adresse an Se. Majestät den König ab:
„Allerdurchlauchtigster! ꝛc. In den Annalen des preußischen Staats wird auf immer der Tag ein Tag der Trauer bleiben, an