1850 / 159 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

rerin 1818

und dem Grafen Martini.

111““

über die katholische Sache hereinbrechen sehen. Wir vertrauen jedoch, daß jener durchlauchtigste König und alle die, welche in diesem Reiche die oberste Fhenfalun der Dinge führen, in ihrer Weisheit einsehen, wie sehr die ka⸗ tholische Kirche und ihre Lehre auch der zeitlichen Ruhe und Wohlfahrt der Völker förderlich sind, die heilsame Kraft derselben Kirche unverletzt erhalten, und die geheiligte Person der Bischöfe und Diener dieser Kirche und ihre überaus nutzlichen Bemühungen schützen und vertheidigen werden. Da aber jene apostolische Liebe, mit welcher wir alle Völker und Stämme im Herrn umfangen, so sehr uns drängt, nichts sehnlicher zu verlangen, als daß Alle zusammentreffen in der Einheit des Glaubens und der Er⸗ kenntniß des Sohnes Gottes, so richten wir mit der ganzen Innigkeit un⸗ seres Herzens unser Wort an alle diejenigen, die von uns getrennt sind und beschwören sie im Herrn, daß sie die Finsterniß der Irrthümer verscheu⸗ chen, das Licht der Wahrheit anschauen und in den Schooß der heiligen Mutterkirche und zu diesem Stuhle Petri zurückkehren mögen, auf welchem Christus die Grundfesten derselben Kirche gebaut hat. Endlich, ehrwürdige Brüder, lasset uns nicht aufhören, mit dem uns nur immer möglichen Eifer Gott, dem allbarmherzigen Spender alles Guten, mit demüthigen und in⸗ rünstigem Gebete anzuflehen, daß er durch die Verdienste seines eingebo⸗ renen Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi, und dessen heiligsten Gebä⸗ unbefleckten Jungfrau Maria, und der heiligen Apostel trus und Paulus und aller heiligen Bewohner des Himmels ne heilige Kirche aus allen Bedrängnissen erretten und sie allenthalben auf der ganzen Erde mit immer größeren und glänzenderen Siegen ver⸗ herrlichen und vermehren und uns mit dem Uebermaße seiner Gnadengaben ederzeit überhänfen und den Fürsten und den Völkern, die sich um uns so erdient gemacht, mit der Fuülle jeder wahren Glückseligkeit es vergelten und der ganzen Welt den sehnlichst gewünschten Frieden verleihen möge.“

Von der italienischen Gränze, 4. Juni. (Wanderer.) us Turin erfährt man, daß wieder eine Nummer des Smas⸗ heratore konfiszirt worden sei. Das Requisitionsschreiben des iskus gegen den Carroccio wird von Kommissarien des Parla⸗

ments untersucht. Demarchi, Cagnone, Mantelli, Lanza, Masco, Franchi und Spinola bilden jene Kommission.

Bei den sardinischen Deputirten scheint das Duell in die Mode zu kommen. Am 31sten erfolgte ein Pistolenduell zwischen Valerio 1 Glücklicherweise lief auch diesmal das Gefecht ganz gut ab. Die Veranlassung scheint Valerio dadurch gegeben zu haben, daß er in die von ihm herausgegebene Concor⸗ dig beleidigende Ausdrücke gegen Martini aufnahm. Die Gaz⸗ zetta del Popolo ist wegen solgender Stelle sequestrirt worden: „La stupida preghiera di Domenico Gusmann, che si chiama

.““ il Rosario.

das definitive Erkenntniß zu Stande gekommen, daß die Po⸗Insel

Zwischen österreichischen und parmesanischen Abgeordneten ist

Menghi zum Herzogthume gehöre.

Der Erzbischof von Florenz giebt durch ein Cirkular bekannt, daß am 19ten die Synode der Bischöfe seiner Diözese beginnen werde. Ueber die in Pisa gehaltene Synode will nichts verlauten.

Die Bischöfe haben die Akten und Dekrete auf dem Altare unter⸗

zeichnet, und es heißt, man habe sie dem heiligen Stuhle zur Be⸗ stätigung vorgelegt. Auch ein Cirkular an den Klerus wurde un⸗ terfertigt, welches jedoch früher veröffentlicht werden soll.

Die toskanisch⸗englische Vertenz scheint in ein neues Stadium getreten zu sein. Der wiener Corriere italiano wird zum zweiten Male Lügen gestraft, und man versichert auf das bestimm⸗ teste, der Großherzog habe nicht den Kaiser von Rußland, sondern den König der Belgier als Schiedsrichter bezeichnet. Diesem An⸗ trage scheint man auch in London durch Vermittlung des französi⸗ schen Gesandten beitreten zu wollen.

Die römischen Zustände sind noch immer sehr schwankend. Im⸗ mer wieder tauchen Geruüchte von Verschwörungen und anderen Schrecken auf, die keinen anderen Zweck haben, als den Papst ein⸗ zuschüchtern, durchaus Erfiudungen der retrograden Partei. Die klerikale Partei muß, wenn die Dinge so fortgehen, selbst dem Papste unerträglich werden. Uebrigens erheben sich Stimmen, die das Volk selbst nicht minder verklagen. Die Aristokratie ist null. Die Bourgeoisie ist verarmt, zur Hälfte gebeugt, zur Hälfte verdorben. Das niedere Volk, das allein noch eine gewisse, wenn auch rohe Mäannlichkeit zeigte, ist durch die schnellen politischen Wechsel ganz verwirrt geworden. Man prophezeit übri⸗ gens doch noch einen Moment der Gefahr, in welchem alle Schmeich⸗ ler, so feig sie jetzt den Hof machen, eben so feig fliehen werden.

Nach Rimini zieht die wunderbare Muttergottes⸗Statue noch im⸗

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Der Censurrath scheint endlich ein wenig menschlicher zu werden. Er begnügte sich bereits in einigen Fällen mit der einfachen Versetzung der Beamten. Man hat nun auch oder will wenigstens einen Erklärungsgrund dafür gefunden haben, daß in der Allocution nichts von der Staats⸗

rganisirung vorkam. Pius IX. schaudert zurück davor, daß ge⸗ gebene Versprechen nicht gehalten werden sollen. So viel ist ge⸗ wiß, daß mit der gegenwärtigen klerikalen Administration keine dauernde Ruhe zu erwarten ist.

Die Occupations⸗Convention Toscana's scheint sich nach dem Costitutionale keines großen Beifalls zu erfreuen. Dieses Blatt sagt sogar, das toscanische Ministerium habe Land und Krone verkauft.

In Livorno hat das österreichische Kommando ein Uebungsla⸗ ger veranstaltet. Mehrere Personen wurden daselbst wegen Schmäh⸗ reden gegen die Regierung abgeurtheilt.

Zwischen Pistoja und Florenz ist das Postfelleisen in der Nacht vom Lssten bis 2osten geplündert worden.

Spanien. Madrid, 1. Juni. (Fr. B.) Der General⸗ Kommandant der Provinz Cadix hat vom Herzoge und der Her⸗ zogin von Montpensier 4000 Realen für zwei bei deren Ankunft verwundete Artilleristen empfangen.

Eee Regierung soll eine Depesche vom Papst erhalten haben, daß er auf die Bildung einer spanischen Legion verzichte.

Zproz. 32 ¼.

Wissenschaft und Kunst. Archäologische Gesellschaft.

In der Sitzung der Archäologischen Gesellschaft vom 4. Juni d. J., legte Herr Panofka Pasten zweier geschnittener Steine vor, beide mit einem krähenden Hahn und sehr leserlicher, aber schwer zu erklärender Inschrift geschmückt. Während der eine ringsum AXAITOM (für AXIwreos nach der Analogie von 2,070⁴ννος⁷) vielleicht den Namen des Besitzers Achlytomos kennen lehrt, Nebel⸗ oder Dunkelzerhauer, mit Hinblick auf den mit Schwert einhauenden Morgenstern Kastor apulischer Vasenbilder, womit der Hahn als Tagverkünder zum Siegel angewandt sich wohl verträgt: scheint der andere Stein im wiener Kabinet, AETOMTXI- für die im Innersten verborgene Leto (An707 MSXUCU. vgl. Plut. bei Euseb. Praäep. Ev. III., p. 83) den Hahn als Opferthier zu bezeichnen. Hierauf zeigte Herr Panofka ein von Cav. Gargallo in Neapel während seines Aufenthalts in Bari gezeichnetes und ihm gütigst überlassenes gelbfiguriges Vasenbild schönen Styls, das zum Vergleich mit den vielfach gedeuteten Vorstellungen der Göttin Malachisch (Panofta Abh. d. Kgl. Akad. d. Wiss. 1846, S. 219 Taf. I. II.) auf etruskischen Spiegeln dringend auffordert. Der sitzenden weiblichen Hauptfigur befestigt auch hier eine hinter ihr stehende Grazie, Charis oder Peitho, die hohe breite metallene Stirnkrone. Während links der lorbeerbekränzte Kitharode Apoll und hin⸗ ter ihm Hermes mit Cadneeus sich der Braut nähern, reicht rechts, zur Seite stehend hinter Peitho, wohl Hephaistos, im Bräutigamsmantel auf einen Stab gestützt, die Beine gekreuzt, der Braut einen metallenen Spiegel hin. Herr Bergmann handelte über eine aus Tivoli her⸗ rührende und nur bei Donatus (Thes. inscr. pag. 464, Nr. 3) publizirte lateinische Inschrift, welche trotz ihres verstümmelten Zustandes eine für die römischen Kriegszüge in Deutschland wichtige historische Persönlichkeit wahr⸗ nehmen läßt. Nach Herrn Bergmann’'s Ansicht nämlich ist jene In⸗ schrift auf den C. Sentius Saturninus zu beziehen, der in der zweiten Hälfte des Jahres 757 d. St. unmittelbar nach seinem Konsulat als Legat des Augustus nach Germanien ging, den Tiberius auf dessen dritten Feld⸗ zug gegen die germanischen Völkerschaften unterstützte und dafür nach seiner Abberufung im Jahre 759 d. St., wo Quintilins Varus ihm als Nachfolger gegeben wurde, die Ornamenta triumphalia erhielt. Es ergiebt sich dies aus einer Combination mit einer Stelle des Vellejus (II. 105) und einer anderen des Dio (55, c. 28). Die Inschrift gedenkt außerdem noch des sonst nirgends erwähnten Prokonsulats von Asien des Saturninus, das er im Jahre 763 oder 764 d. St. verwaltet haben muß, und daß er zum zweitenmal als Kaiserlicher Legat nach Sprien geschickt worden, was kurz vor dem Tode des Augustus geschah. Herr E. Curtius legte der Gesellschaft die Abdrücke zweier geschnittener Steine vor, welche der reichen Sammlung der Frau Mertens⸗Schaffhausen angehören. Auf dem einen derselben reitet ein durch Strahlenkrone als Helios charakterisirter Gott auf einem

wohlgezäumten Kameele, das er mit der Peitsche antreibt; voran schreitet

ein Widder, hinter demselben steht ein Hahn, ebenfalls ein solarisches Symbol, so wie der brennende Altar zwischen den Füßen des Kameeles. Herr C.

1 8 deutete diesen merkwürdigen Zug auf die bei den phönizischen Städten Nordafrika's weit verbreitete Sage von dem von Ost nach West durch Libyen ziehenden und seinen Kultus verbreitenden Sonnengotte, welcher bei den griechischen und lateinischen Schriftstellern bald der libysche Diony⸗ sos oder Milichus, der das Ammonium gründete, bald Jarbas, bald Hercules Libps genannt wird. Die Peitsche, als asiatisches Symbol für die geißelnde Sonnengluth, welches die hellenische Kunst durch Pfeil und Bogen ersetzt hat, wurde auf der anderen Gemme nachgewiesen, wo eine Naturgöttin mit dem Modius auf dem Kopfe, mit zwei Kühen zu beiden Seiten, mit Peitsche und Aehren in den Händen, zwischen einer

Aphrodite und einer Athene Parthenos steht. Von Herrn Gerhard wur⸗ 7 den Probedrücke zweier Sarkophagreliefs vorgelegt: eines vormals zu Neapel befindlichen, das eine gefällige Erotenschaar um einen schlafenden Jüngling,

eiwa Adonis, bemüht zeigt, und eines römischen Fragments, in welchem die Heimtragung eines todten Helden, wie man in Meleager's und Hektor's Person sie kennt, römischen Personen und Zuständen angenähert erscheint, wie denn auch eine vermuthlich moderne Inschrift auf Hadrian und Antinous hinweist. Ebenfalls von Herrn Gerhard wurden als literarische Neuigkeiten vorgelegt: 1) Arneth, die antiken Kameen des K. K. Münz⸗ und Antikenkabinets zu Wien. Mit 25 Kupfertafeln. Wien 1849, Fol. Diese längst vorbereitete stattliche Publication des aus⸗ nehmend reichen wiener Kameenschatzes ist auch nach Eckhel's Vorgang will⸗ kommen, zumal sie, von der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften ausgerü⸗ stet, als Anfang und Unterpfand fernerer Herausgabe des zum Theil noch wenig bekannten dortigen Antikenbesitzes gelten darf. 2) Transactions of the Royal Society of literature. Second Series Vol. III. Part. III. ent⸗ haltend auf pag. 385 396 einen Aufsatz von Sam. Birch (on the lost book of Chaeremon on hieroglyphics), worin derselbe aus einer bisher übersehenen Stelle des Tzetzes (Exeg. in Homeri Iliadem, zum Wort 20 ν οm„ο) Auszüge aus der verlorenen Schrift eines dem gangbaren Horapollo weit überlegenen Grammatikers Chäremon über Hieroglophik nachweist und dessen Erklärung von 19 Hieroglyphen in Uebereinstimmung mit Champellion's Forschung zeigt. 3) Sam. Birch, Observations on a bronze figure of a bull, found in Cornwall. (Aus Archeologi- cal journal No. 25.) Gründliche Erläuterung eines bei Penwyth in Cornwall neuerdings gefundenen kleinen bronzenen Stiers mit Sonnen⸗ scheibe am Haupt und Mondsichel am Leib; Herr B. weist nach, daß selbiges nicht für phönizisch, sondern für eine römische Darstellung des ägpptischen Apis zu halten sei. 4) Gerlach, die ältesten Sagen der Latiner. Basel 1850. 410. Ueber Janus und Saturnus. Mommsen epigraphische Analekten (aus den Berichten der Königl. sächsi⸗ schen Geschichte der Wissenschaften zu Leipzig, S. 57 72), enthaltend hauptsächlich Erläuterungen zu einem bereits bekannten, aber sehr inhalt⸗ reichen kampanischen Kalender heidnischer Feste aus christlicher Zeit. 6) Anzeige des längst erwarteten und nun aus Carellis Nachlaß durch Dr. Braun mit Text von Cavedoni in G. Wigandschen Verlag näch⸗ stens erscheinenden, 202 Kupferplatten enthaltenden, wichtigen Gesammtwerks altitalischer Münzen.

Gesellschaft naturforschender Freunde.“

1

In der Versammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 21 Mai legte Herr Müller ein von Herrn Professor Wiebel in Hamburg erhaltenes Stück Wachs aus einem Schiffswrack vor. Dasselbe ist von jungen Pholaden angebohrt, welche noch in den Bohrlöchern stecken. Es wird dadurch bestätigt, daß die Bohrmuscheln sich nicht chemischer, sondern mecha⸗ nischer Mittel beim Anbohren von Felsen bedienen. Derselbe sprach ferner, nach neuen Materialien von HerrnKoch, über die Bildung der Extremität bei dem Zeug⸗ lodon, von welchen jetzt auch die Vorderarmknochen und einzelne Finger⸗ glieder vorhanden sind. Die Endglieder fehlen noch. Diese Thiere hatten die höchsten Dornfortsätze der Wirbel nicht in der Lendengegend, wie die Cetaceen, sondern in der Brustgegend. Die Rückenwirbel liegen jetzt in schöner Folge von beiden Arten der Zeuglodon vor und sind die Fortsätze vortreffiich erhalten. Die vorhandenen Materialien reichen nun hin, ein

Bild der ganzen Gestalt zu liefern. Herr Lind berichtete den nüch über das Aufsteigen der aus dem Boden

ifte in den Pflanzen. Er begoß blüͤhende Tulpen in einem Te S 1146“ einer Auflösung von Cyaneisenkalium, schnitt dann den Stamm über der Zwiebel ab und stellte ihn in eine Auflö⸗ sung von schwefelsaurem Eisen. Hier sah er nun die Spiralge⸗ fäße blau gefärbt, aber nicht die anliegenden Zellen. Es zeigten also diese Versuche von neuem, daß die Säfte aus dem Boden nur in den Spiralgefäßen aufsteigen und nicht im Zellgewebe. Zuletzt sprach noch Herr Gurlt über angeborene Wucherung der Oberhaut am ganzen Körper und legte eine Abbildung eines neugeborenen Kalbes vor, an welchem sich diese Wucherung vorfand. Die Oberhaut ist bis drei Linien dick und enthält mehr als das Doppelte der Kalksalze gegen die normale Oberhaut. Die Haare sind in der Entwickelung so zurückgeblieben, daß nuz die Spitzen über die Oberfläche der Haut hervorragen.

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sich einzufinden, und ersucht, die etwa von ihnen zu

[349]

Das Abonnement betraͤgt:

2 Rthlr. für ¼ Jahr 4 Rthlr.⸗ ¼½ Jahr.

der Bogen mit 2 ⅜⅔ Sgr. berechnet.

8 Rthlr. ⸗1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird

Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Rr. 57.

No. 159.

SMaha l t.

Deutschland.

Preußen. Breslau. Reise Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Adal⸗ bert. Görlitz. Münster. Truppen⸗Inspection. Trier. Adresse an Se. Majestät den König.

Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. Bekanntmachung der Na⸗ tionalbank. Vermischtes.

Bayern. München. Abgeordneten⸗Kammer: Die deutschen Angele⸗ genheiten; die Immobiliar⸗Feuerversicherungen; Erklärung des Minister⸗ präsidenten. Interpellation über das Grundvermögen der Reichsräthe. Journal⸗Konfiszirung.

Sachsen. Dresden. Das neue Stadtkrankenhaus.

Baden. Bruchsal. Garnisonwechsel.

Hessen. Kassel. Bericht des Budget⸗Ausschusses über die Emission verzinslicher Staatsschuldscheine und unverzinslicher Kassenscheine.

Amtlicher Theil.

5) Th.

Ständeversammlung und Wahl des permanenten Ausschusses; Auskunft⸗ verlangen über israelitische Angelegenheiten; Annahme der Anträge des Budget⸗Ausschusses; Aufforderung an die Staatsregierung in Betreff der vom Minister Hassenpflug bezogenen Gehalte; Gesetzentwurf wegen einst⸗ weiliger Forterhebung der Steuern. Erklärung des Landtags⸗Kom⸗ missars über die Anträge des Budget⸗Ausschusses. b

““ Ludwigslust. Reise der Großherzogin⸗

utter.

Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Gotha. Ministerielle Erklärung über

die Sendung eines Bevollmächtigten nach Frankfurt. Prinz August

von Koburg⸗Kohary. AuslanJd. Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Annahme des De⸗ portationsgesetzes. Supplementarkredite. Paris. Berathung in den Abtheilungen und Kommission über die Dotationsforderung für den Präsidenten. Entwerfung der neuen Wählerlisten. Großbritanien und Irland. London. Erklärung Palmerston’'s über die nordamerikanische Bukkanier⸗Expedition gegen Cuba Italien. Palermo. Emeute. 1

Börsen⸗ und Handels⸗ Beilage. . Nachrichten.

Bekanntmachungen. [275] Nothwendiger Verkauf. Die dem Kaufmann Isaac Falk Rosenthal und sei⸗

ner Ehefrau Tine, geborenen Glücksmann, gehörigen,

zu Podgorsz sub Nr. 29 und 30 des Hypothekenbuchs belegenen beiden Grundstücke, bestehend aus 2 Wohn⸗ häusern, Speicher, Ställen und einem Backhause, nebst einem Gemuüsegarten mit Wiese von ½ Morgen kulmisch

unsd 12 Morgen Waldland, gerichtlich abgeschätzt zusam⸗

men auf 5252 Thlr. 11 Sgr. 6 Pf., sollen im Termine vde 1 Dezember G6. Vormittags 11 und Nachmittags 4 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Thorn, den 23. April 1850. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

[350] Fbtkigagllstton.

In dem über das Vermögen des hiesigen Kaufmanns August Boguschewski eröffneten Konkurs⸗Prozesse ergeht

an die etwanigen unbekannten Gläubiger des Gemein⸗

schuldners hiermit die Anfforderung, ihre Ansprüche an die Konkursmasse im Termine

den 2. Oktober 1850, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Gerichtsrath v. Groddeck an hiesiger Gerichtsstelle entweder in Person oder durch einen zu⸗ lässigen Bevollmächtigten, wozu der Rechts⸗Anwalt Stein hierselbst in Vorschlag gebracht wird, anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen, auch sich uͤber die Bei⸗ behaltung oder Abänderung des bisherigen Interims⸗ Kurators und Kontradiktors, Justizrath Lamle, zu er⸗ klären.

Die Ausbleibenden haben zu gewärtigen, daß sie mit allen ihren Forderungen an die Masse werden präklu⸗ dirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Kreditoren ein ewiges Stillschweigen wird auferlegt werden.

Gumbinnen, den 31. Mai 1850.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

5] 8 . 5 —.g 1 Thuringis che Eisenbahn. Die geehrten Actionaire der Thüringi is eehrten 1 gischen Eisen⸗ bahn Geseulschaft werden hiermit 1““ 8 ter Zustimmung des Verwaltungs⸗Rathes auf Sonnabend den 29. Juni c. von Morgens 9 Uhr ab,

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in dem Saale der Klemde zu Eisenach anberaumten

ordentl. Gener al⸗Versammlung

1“ 8

stellenden besonderen Anträge, nach §. 30 des Statuts, spätestens acht Tage vor der General⸗Versammlung an den Vorsitzenden der Direction schriftlich einzureichen.

Von uns werden zur Berathung und Beschlußfassung vorgebracht werden:

1) der Verwaltungsbericht pro 1849. Derselbe kann vomm 14. Juni ab bei unseren Einnahmen in Em⸗ pfang genommen werden;

2) die mit dem Direktorinum der Magdeburg⸗Cöthen⸗ Halle⸗Leipziger Eisenbahn⸗Gesellschaft in Folge Be⸗ schlusses der letzten General⸗Versammlung gevpflo⸗ genen Unterhandlungen zur Erreichung eines selbst⸗ ständigen und erleichterten Betriebes auf der Bahn⸗ strecke Halle⸗Leipzig und, hiermit in Verbindung, der Bau der Leipzig⸗Weißenfelser Zweigbahn;

3) die Abänderungen des Statuts;

4) die Wahl von drei neuen Mitgliedern des Ver⸗ waltungs⸗Nathes.

Berechtigt, an der General⸗Versammlung Theil zu nehmen, sind nach §§. 26 und 27 des Statuts alle die⸗ jenigen, welche Inhaber von fünf Actien sind und diese entweder mit Ueberreichung einer Designation bei un⸗ serer Hauptkasse (ohne Dividendenscheine) hinterlegen oder beim Eintritt in die General⸗Versammlung vorzeigen.

Gleiche Geltung wie die Actien selbst sollen alle von öffentlichen Instituten resp. Behörden über die Hinter⸗ legung Thüringischer Eisenbahn⸗Actien ausgestellten Scheine haben.

Die an sich zum Erscheinen berechtigten Actionaire können sich auch durch einen aus der Zahl der übrigen Actionaire gewählten Bevollmächtigten vertreten lassen (§. 28). Einfache mit Namens⸗Unterschrift und Sie⸗ gel versehene Vollmachten sind ausreichend.

Die Actionaire haben freie Fahrt. Sie erhalten diese gegen Vorzeigung der Actien oder der mit densel⸗ ben gleiche Geltung habenden Devpositenscheine bei un⸗ seren Einnehmern, welche sie in ein Couvert verschließen und dieses mit einem Fahrten⸗Stempel versehen. Frauen und Minderjährige können die freie Fahrt nicht bean⸗ spruchen. Dieselbe gilt nur am Tage der Versamm⸗ lung. Für diejenigen, welche nach deren Schluß mit einem Zuge nicht nach Hause zurückkehren können, aus⸗ 1.he. auch am folgenden Tage.

Schließlich bemerken wir, daß die Rechnungen und Beläge über das Betriebsjahr 1848 nebst den dagegen Plogenen und von uns erledigten Erinnerungen des

erwaltungs⸗Rathes von heute ab in unserem Geschäfts⸗

Lokale hier, nach §. 42 des Statut Actionaire bereit liegen. 11.““

Erfurt, den 5. Juni 1850. Die Direction der Thüringischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.

8 v1““

861 vt2 .— 8277 gsoi Thüringische Eisenbahn.

Mit dem 1. November c. wird die Restauration auf unserem Bahnhofe zu Halle pachtlos, und es soll die⸗ selbe von da ab auf anderweite sechs Jahre verpachtet werden.

Wir eröffnen hierzu eine Submission und fordern auf, Offerten versiegelt und unter der Auf⸗ schrift:

„Offerte auf die Pachtung der Restaura⸗

tion in Halle“ bis zum 15. Juli bei uns einzureichen. Nachgebote werden nicht berücksichtigt. .

Die Pachtbedingungen liegen in unserer Registratur hier zur Einsicht aus und können gegen Einsendung von 15 Sgr. von derselben abschriftlich bezogen werden.

Erfurt, den 29. Mai 1850.

Die Direction der Thüringischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.

Oberschlesische Eisenbahn⸗ 183 b] Gesellschaft.

In Gemäßheit §. 24 des Statuts laden wir die Herren Actionaire zu der auf den

1. Juli, Nachmittags 3 Uhr,

im Lokale der hiesigen Börse

anberaumten diesjährigen ordentlichen Ge⸗ neral⸗Versammlung en.

Außer den im §. 24 des Statuts bezeichneten Ge⸗ genständen wird über die Genehmigung der bereits ver⸗ wendeten Beträge des durch die General⸗Versammlung vom 20. Juni 1848 festgestellten Bau⸗Kapitals, so wie über die weitere Verwendung dieses letzteren, zu berathen und beschließen sein.

Diejenigen der Herren Actionaire, welche dieser Ge⸗ neral⸗Versammlung beiwohnen wollen, haben in Ge⸗ mäßheit des §. 29 des Statuts spätestens am 29. Juni im Central⸗Büreau der Gesellschaft auf dem hiesigen Bahnhofe ihre Actien zu produziren oder deren am dritten Orte erfolgte Niederlegung glaubhaft nachzuwei⸗ sen und zugleich ein unterschriebenes Verzeichniß der Nummern derselben in zwei Exemplaren zu übergeben, von denen das eine zurückgegeben wird und, mit dem Vermerke der zuständigen Stimme und dem Siegel der Gesellschaft versehen, als Einlaßkarte zu der Versamm⸗ Sa9⸗ dient.

reslau, den 8. Juni 1850. 1— Der Verwaltungs⸗Rath der Oberschlesischen Eisenbahn.

A. Schaaff hausenscher Bankverein in Köln.

Von den zufolge unserer Bekanntmachung vom 18ten v. M. gestohlenen Actien unseres Vereins sind bis heute die nachfolgenden Nummern, als:

Litt. A. Nr. 5440. 5441. 5442. 5443. 5444. 5515.

5994 und 5995, und Litt. B. Nr. 5440. 5441. 5442. 5443. 5444. 5994 und 5995. noch nicht bei uns resp. bei der den Diebstahl instrui⸗ renden richterlichen Behörde eingeliefert worden.

Da wir auf Grund unseres Statutes, §. 75, Betreff dieser noch nicht wieder aufgefundenen Actien L.itt. A. Nr. 5440. 5441. 5442. 5443. 5444. 5515. 5994 und 5995, so wie Litt. B. Nr. 5440. 5441. 5442. 5443. 5444. 5515. 5994 und 5995, das Mortifications⸗Ver⸗ fahren einleiten und durchführen wollen, so fordern wir die Inhaber jener Actien⸗Nummern auf, uns die dar⸗ über sprechenden Dokumente entweder einzuliefern oder ihre Rechte an denselben geltend zu machen.

Köln, den 6. Oktober 1849.

III1I1

Seeländische Eisen⸗ l84- bahn.

Am 22sten d. M. wurde die ordinaire General⸗Ver⸗ sammlung der Seeländischen Eisenbahn⸗Gesellschaft im Beisein des Königl. Kommissarius unter. Leitung des Herrn Ober⸗Auditeur Steenstrup hierselbst abgehal⸗ ten. Durch den Bericht des Ausschusses wurde der Versammlung unter Anderem mitgetheilt, daß der gegen die Gesellschaft eingeleitete Prozeß noch nicht beendigt sei und daß die Dividende für das Jahr 1849 mit 4 Rbthlr. 48 Sch. pr. Actie ausbezahlt werde. Da die Versammlung weder bei diesem Bericht, noch bei dem der Direction, welche beide statutgemäß zur Kennt⸗ niß der Actionaire gebracht waren, etwas zu bemerken hatte, wurden gewählt: ein Mitglied des Ausschusses, Herr Capitain Friedenreich, 5 Suppleanten desselben und 10 Mitglieder des Wahl⸗Comité'd.

Kopenhagen, den 27. Mai 1850.

Der Vorsitzende des Ausschusses.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Mnn Dem Pfarrer Christian Scholz 8 Hütücch im Regierungs⸗ Bezirk Liegnitz den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Schornsteinfegermeister Johann Martin Ranft zu Zeitz das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; 6“ so wie den Landgerichts⸗Rath Reichensperger zu Koblenz, zu Appellationsgerichts⸗Räthen; und

Den Staats⸗Prokurator, Freiherrn von Proff⸗Irnich, zu Köln, zum Landgerichts⸗Rathe zu ernennen.

8 W“ 8

über das Befinden Sr. Majestät des Königs.

Se. Majestät der König haben in dieser Nacht ruhig und erquicklich geschlafen. Die Vernarbung der Wunde geht ihrer Vollendung entgegen.

Schloß Charlottenburg, am 11. Juni, Morgens 9 ¾ Uhr.

(gez.) Schönlein. Grimm. Langenbeck.

Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzes Preußen ist nach Weimar abgereist.

Berlin, den 11. Juni.

Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzo⸗ gin von Mecklenburg⸗Schwerin, so wie Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friederike der Niederlande, Höchst⸗ welche gestern im Schlosse zu Charlottenburg eingetroffen war, sind

nach Hamburg gereist.

Justiz⸗Ministerium. Die Ernennung des Ober⸗Gerichts⸗Assessors Simon zum Rechts⸗Anwalt bei dem Königlichen Kreisgerichte und zum Notar im Bezirke des Königlichen Appellationsgerichts zu Glogau ist auf seinen Antrag zurückgenommen worden. Ministerinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

6 Die Baumeister Karl Friedrich Moritz Ludewig und Julius Alexander Theodor Weishaupt sind zu König⸗ lichen Eisenbahn⸗Baumeistern an der Ostbahn ernannt.

Sh 1112131“ 8

i das Nachsenden von Zeitungen und Zeitschriften bei dem Wechsel des Aufenthaltsortes der E1“ zu erleich⸗ tern, sollen fortan auch solche Blätter, vorausgesetzt, daß deren Debit überhaupt durch die Post stattfinden darf, durch Vermittelung der Post⸗Anstalten nach anderen Orten überwiesen werden dürfen, welche von den Abonnenten bis dahin nicht durch die Post, sondern von den Herausgebern direkt oder durch Zeitungs⸗Commissionaire, Hüch arle⸗ zꝛc. 1g wamden sind.

Eine solche Ueberweisung kann jedoch vorer * len stattfinden, wo sowohl der Herausgeber 8 1b. missionair ꝛc. im Inlande wohnt, als auch die Post⸗Anstalt, durch welche der Debit bewirkt werden soll, eine preußische ist. 1

Der Antrag wegen Nachsendung der fraglichen Zeitungen ist von den Herausgebern, Zeitungs⸗Commissionairen ec. an die Postanstalt ihres Wohnortes in Berlin an das Zeitungs⸗ Comtoir zu richten, und von denselben für jedes Exemplar der nachzusendenden Zeitungen zec. die im Zeitungs⸗Preis⸗Courant aus⸗

1XX

geworfene Provision für das laufende Quartal zu erlegen. Sollen die Zeitungen über das laufende Quartal hinaus nachge⸗ sandt werden, so bleibt der obige Provisionsbetrag für das folgende Quartal von neuem zu entrichten. Die betreffenden Zeitungs⸗Exemplare müssen von den Heraus⸗ gebern ꝛc. regelmäßig an die Post⸗Anstalt ihres Wohnortes nm Berlin an das Zeitungs⸗Comtoir abgeliefert werden. Derartige den Post⸗Anstalten überwiesene Exemplare sind nach den betreffen⸗ den Distributions⸗Orten gleich den anderen dort bestellten Zeitungen zu befördern.

Bei der Absendung des ersten Stückes ist dier Post⸗Anstalt am Distributions⸗Orte davon zu benachrichtigen, daß und von welchem Termine ab der näher zu bezeichnende Interessent die Zeitung dort zu empfangen wünscht. Verläßt der Interessent den Aufenthaltsort, wohin die erste Ueberweisung stattgefunden hat, und wird eine fernere Ueberweisung nach einem anderen Orte verlangt, so finden in dieser Beziehung die in der Bekanntmachung vom 1. Mai d. J. enthaltenen Bestimmungen Anwendung.

Berlin, den 7. Juni 1850.

Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeit vdttF.

Bekanntmachung. Post⸗Dampfschiff⸗Verbindung zwischen Stettin und Kronstadt (St. Petersburg.)

Die Abfertigung der Post⸗Dampfschiffe erfolgt: Aus Stettin: jeden Sonnabend Mittags nach Ankunft des ersten Eisenbahnzuges von Berlin; aus Kronstadt: jeden Sonnabend Abends. Der „Preußische Adler“ geht ab: Aus Stettin den 18. Mai, den 1., 15. und 29. Juni, den 13. und 27. Juli, den 10. und 24. August, den 7. und 21. September, den 5. und 19. Oktober; aus Kr. onstadt den

25. Mai, den 8. und 22. Juni, den 6. und 20. Juli, den 3., 17. und 31. August, den 14. und 28. September, den 12. und 26. Oktober.

Der „Wladimir“ dagegen:

aus Stettin: den 25. Mai, den 8. und 22. Juni, den 6. und 20. Juli, den 3., 17. und 31. August, den 14. und 28. September und den 12. und 26. Oktober; aus Kronstadt: den 18. Mai, den 1., 15. und 29. Juni, den 13. und 27. Juli, den 10. und 24. August, den 7. und 21. September, den 5.

und 19. Oktober.

Passage Geld: I. Platz 62 Rthlr., II. Platz 40 Rthlr., III. Platz 23 ½ Rthlr. In diesen Beträgen ist die Beköstigung mit Ausschluß des Weins einbegriffen. 16“

Kinder unter 12 Jahren zahlen die Hälfte. Ein Wagen mit 4 Rädern 50 Rthlr., mit 2 Rädern 25 Rthlr., ein Pferd 50 Rthlr., ein Hund 5 ½ Rthlr. preuß. Court. Güter und Kontanten werden gegen billige Fracht befördert.

Berlin, den 24. Mai 1850.

General⸗Post⸗Amt. Schmückert.

Deutschland.

Preußen. Breslau, 10. Juni. (Br. Z.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert traf vorgestern Abends von seiner Inspections⸗ Reise hierselbst ein, übernachtete in „Zettlitz Hotel“ und fuhr mit dem gestrigen Morgenzuge der Niederschlesisch⸗ Märkischen Eisen⸗ bahn nach Berlin ab. So viel wir erfahren, hat der Prinz auf seiner Tour die Festungen Schweidnitz, Neisse, Glatz und Kosel berührt.

Görlitz, 6. Juni. (Laus. Z.) Gestern und heute inspi⸗ zirten der Kommandirende des 5ten Armee⸗Corps, General⸗Lieute⸗ nant von Brünneck, General von Thümen und der Brigadier, Oberst Graf von der Schulenburg, die hier garnisonirenden Trup⸗ pentheile, so wie die zur Uebung einberufene Jäger⸗Reserve, nebst unserer Provinzial⸗Landwehr, von der eine Compagnie bereits am 5ten d. M. wieder entlassen worden ist.

Münster, 8. Juni. (Westf. M.) Ueber die Anwesenheit des Generals von Wrangel geht uns folgender Bericht zu: „Um 8 Uhr fand die Revue des 4ten Kürassier⸗Regiments auf der Lod⸗ den⸗Haide statt. Der General äußerte sich über die Haltung und Leistungen desselben durchaus zufrieden und versicherte dem versam⸗ melten Offizier⸗Corps, daß es ihn freue, Sr. Majestät berichten zu können, daß er das Regiment in guter Verfassung gefunden habe, die es befähige, jeden Augenblick im Dienste des Vaterlandes verwendet zu werden. Statt des gewöhnlichen Parademarsches wurde das preußische Nationallied „Heil Dir im Siegerkranz“ ge⸗ blasen. Dieses Lied wurde nach der Besichtigung wiederholt, und während desselben brachte der General ein dreimaliges Hurrah un⸗ serem allverehrten Könige aus, welches mit Begeisterung von den Truppen wiederholt wurde. Nach beendeter Revüe kehrte der Ge⸗ neral in sein Absteige⸗Quartier, den Völkerschen Gasthof, zurück und brachte einer zahlreich versammelten Menge gegenüber aber⸗ mals ein Hurrah auf Se. Majestät aus, welches lebhaft und freudig erwiedert wurde. Das gesammte Offizier⸗Corps der Garnison, welchem sich mehrere hohe Civil⸗Beamte angeschlossen hatten, machte hier dem General seine Aufwartung, während die Musikchöre des 4. Kürassier⸗ und 13. Infanterie⸗Regiments ab⸗ wechselnd spielten. Se. Excellenz äußerte bei dieser Gelegenheit, wie sehr es ihn freue, wieder einmal nach Münster gekommen zu

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sein, wo er die angenehmsten Tage seines Lebens zugebracht, wo man ihn kenne und wisse, daß er es jederzeit treu und redlich ge⸗ meint habe; er begrüßte aufs Herzlichste mehrere aus der Zeit sei- nes früheren Aufenthalts ihm bekannte Personen, und verließ dann um 2 Uhr unsere Stadt wieder, um sich nach Düsseldorf zu be⸗ geben.

Trier, 8. Juni. Die Vertreter der 135 Gemeinden des Landkreises Trier haben nachstehende Adresse an des Königs Ma⸗ jestät ergehen lassen:

Königl. Majestät!

Ew. Königl. Majestät fühlen wir unterzeichnete Vertreter der Gemeinden des Landkreises Trier uns gedrungen, unsere innige Theilnahme und unseren tiefen Schmerz darüber auszudrücken, daß ein Frevler es gewagt hat, ein Attentat auf das Leben Ew. Königl. Majestät Allerhöchste Person zu unternehmen. Eine höhere Hand hat über Ew. Königl. Majestät erhabenes Haupt gewaltet. Unter Gottes gnädigem Schutze sind Ew. Königl. Majestät uns und dem gesammten Vaterlande erhalten worden. Indem wir aus der Tiefe unseres Herzens dafür unseren Dank und unseren Glückwunsch da⸗ zu darbringen, geben wir uns der Hoffnung und Beruhigung hin, daß Ew. Königl. Majestät Gesundheit von der ihr widerfahrenen Verletzung bald und vollständig zu unserer Freude wiederhergestellt sein werde.

Landkreis Trier, im Mai 1850. b

(Folgen 819 Unterschriften.l)

Oesterreich. Wien, 9. Juni. Der Großherzog von Tos⸗ cana besichtigte vorgestern die großartigen Bauten des neuen Arse⸗ nals vor der Belveder⸗Linie, welche bereits rüstig fortschreiten. Die Abreise des Großherzogs von Toscana wird erst im nächsten Monate erfolgen. Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Albrecht ist vor⸗ gestern in Begleitung des Rittmeisters von Cappi nach Böhmen zur Armee abgereist. Gestern früh sind Ihre K. K. Hoheiten die Erz- herzoginnen Kildegarde und Maria in Begleitung des Grafen Franz Eltz, Vorsteher des Hofstaates J. K. K. Hoheit der Erzherzogin Maria, und der Obersthofmeisterin Gräfin Eltz nach Prag, und vorgestern Se. K. K. Hoheit Erzherzog Ferdinand nach Brünn ab⸗ gereist. Vorgestern ist der Garde⸗Rittmeister Graf Baranoff, Flü⸗ gel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, sammt Ge⸗ folge aus St. Petersburg hier eingetroffen.

Die Direction der österreichischen Nationalbank hat folgende Be⸗ kanntmachung erlassen: „Die Direction der privilegirten österreichischen Nationalbank hat die Dividende für das erste Semester 1850 mit 30 Gul⸗ den B. V. für jede Bank⸗Actie bemessen, welche vom 1. Juli I. J. an in der hierortigen Actien⸗Kasse entweder gegen die hinausgegebe⸗ nen Coupons oder gegen klassenmäßig gestempelte Quittungen be⸗ hoben werden kann. Um die diesfalls nothwendigen Vorschreibun⸗ gen gehörig vornehmen zu können, werden vom 17. Juni an, bis einschließlich 30. Juni l. J., weder Actien⸗Umschreibungen oder Vormerkungen, noch Coupons⸗Beilegungen stattfinden. Uebrigens behält sich die Bank⸗Direction vor, in der ersten Hälfte des Mo⸗ nats Juli l. J. eine mit letztem Juni l. J. abgeschlossene Ueber- sicht der sämmtlichen Erträgnisse der Bank im ersten Semester 1850 öffentlich bekannt zu geben. Wien, am 6. Juni 1850. Pipitz, Bank⸗Gouverneur. Sina, Bank⸗Gouverneur⸗Stellvertreter. Lud⸗ wig Robert, Bank⸗Direktor.“

Die Verbindung der preußischen Telegraphen macht es nun möglich, daß Depeschen von Triest direkt nach Berlin und Breslau abgesendet werden können. Eine in Triest Mittags telegraphirte Nachricht kann Abends in Berlin in den Zeitungsblättern erscheinen.

Der Lloyd sagt: „Gestern vor einem Jahre erschien die Be⸗ kanntmachung wegen Errichtung einer Gendarmerie. Seit dieser Zeit wurde an Organisirung der 16 Regimenter thätigst gearbeitet, und es ist die Mannschast in allen Kronländern theils schon in Ak⸗ tivität, theils sehr nahe in dieselbe zu treten. Die für Ungarn be⸗ stimmten Regimenter 5, 6 und 7 sind bis auf einen ganz geringen Abgang komplett. Die Regimenter 1 und 3 in Oesterreich, Salz⸗ burg, Mähren und Schlesien bedürfen nur noch einer sehr unbedeu⸗ tenden Ausrüstung, um den Dienst in allen Stationen anzutreten. In den meisten Stationen ist dies bereits der Fall. Die übrigen Regimenter, besonders jene Nr. 8, 9, 10, 11 und 12, werden mit Raschheit ausgerüstet und nächstens vollzählig sein. Die Gesammt⸗ stärke der Gendarmerie in allen Kronländern wird mit 17,000 Mann angenommen.“

Bayern. München, 7. Juni. Sitzung der Kammer der Abgeordneten. (N. K.) Nach Verlesung des Protokolls ergreift Fürst Wallerstein das Wort: „Ich fühle mich gedrun⸗ gen, eine Anfrage an die Kommission für die deutsche Sache zu richten. Ich frage, wie bald wir ihrem Vortrage entgegensehen dürfen? Meine Herren! Die Frage, worüber unsere Regierung der Kommission und durch diese uns Aufklärung geben soll, ist in einem anderen deutschen Lande an den Minister gestellt und dort in einer höchst beklagenswerthen Weise beantwortet worden. Die Be⸗ antwortung hat nicht nur zur Auflösung der Kammern, sondern sogar zu einem Akte geführt, der mir ein reiner Staatsstreich zu sein scheint; und in dem Augenblicke, wo die deutschen Großmächte entweder in der Person ihres Souverains oder in jener eines hochgestellten Mitglie⸗ des der Dynastie als Repräsentanten nach Warschau eilen, um dort die deutsche Frage zu besprechen, ist es für Bayern gewiß wichtig, zu wissen, welche Ansicht seine Regierung hegt, und ob diese noch mit demjenigen übereinstimmt, was die Majorität dieses Hauses in ihrem früheren Beschlusse so bestimmt ausgesprochen hat.“ Thinnes als Vorstand des fraglichen Ausschusses erwiedert, daß ihm der Referent (Freiherr von Lerchenfeld) vor zwei Tagen gesagt habe, daß sein Bericht fertig sei. Uebrigens gehen die deutschen Angele 1 genheiten in Frankfurt so langsam vorwärts, daß wir nicht zu spä⸗ kommen werden. Fürst Wallerstein: „In Franksurt allerdings langsam, sehr langsam, aber im Osten entwickeln sie sich un so rascher.“ Der Präsident: „Ich habe bereits be⸗