versuch stattgehabt. Eine bewaffnete Schaar zog gegen die Stadt, die Garnison ihr entgegen. Nach einem mehrstündigen Gefechte wurde die Emeute gänzlich niedergeschlagen.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 12. Juni. Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Deborah, Volksschauspiel in 4 Abth., von S. H. Mosenthal. Anfang halb 7 Uhr. 1
„Wegen Unpäßlichkeit der Frau Köster kann die für heute,
Mittwoch, den 12ten d. M., angekündigt gewesene Oper: Der Prophet, erst Donnerstag, den 13ten d. M., gegeben werden. . Donnerstag, 13. Juni. Im Opernhause. 65ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Prophet. Oper in 5 Akten, nach dem Fran⸗ zösischen des Eugene Scribe, deutsch bearbeitet von L. Rellstab. Musik von Meyerbeer. Ballet vom Königlichen Balletmeister Ho⸗ guet. (Herr Ander, vom K. K. Hof⸗Operntheater zu Wien: Jo⸗ hann von Leyden, als erste Gastrolle; Frl. Johanna Wagner: Fides, als letzte Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.
1004
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gelösten, mit Mitt⸗ woch bezeichneten Opernhaus⸗Billets gültig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Mittwoch bezeichnet sein.
Preise der Plätze: Ein Billet zu den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 2 Rthlr.; zum Parquet und zur Tribüne 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet zu den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr.; zu den Logen des dritten Ran⸗ ges, im Balkon und zum Parterre 20 Sgr.; zum Amphitheater 10 Sgr.; zur Fremdenloge 3 Rthlr.
Königsstädtisches Theater. J“
Mittwoch, 12. Juni. Der Weg durchs Fenster. Lustspiel in
1 Akt, nach Scribe. Hierauf: Ein Herr und eine Dame. Lust⸗ spiel in 1 Akt, von C. Blum. Zum Schluß: Der Hofmeister in tausend Aengsten. Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz., von Th. Hell. Donnerstag, 13. Juni. Ein Prophet, oder: Zohannes Leiden
und Freuden. Parodirende Zauberposse mit Gesängen, Tänzen Wund Gruppirungen (mit theilweiser Benutzung eines älteren
Sujets), in 3 Akten, von Gustav Räder. Die neuen Maschinerieen und Decorationen im ersten Akte: Gegend mit Windmühlen; im zweiten Akte: der innere Vorhof eines indischen Tempels mit der Seiten⸗ ansicht des Palastes; im dritten Akte: Explosion⸗ und Einsturz⸗ Pavillon, Ansicht von St. Petersburg mit der Eisfläche ‚der Newa ꝛc., sind vom Maschinenmeister und Decorationsmaler Herrn Köhn.
Meteolorogische Beobachtungen.
1850. Morgens Nachmittags I0. Juni. V
6 Uhr. 2 Uhr. Luftdruck 339,59“ Par. 338,98“ Par. 338,97 Par. Quellwärme 7,80 R. Luftwärme.. + 11,5“ R. — 18,69 n +†/ 12,8 R. Flusswärme 16,5“ R. Thaupunkt + vS R. + 10,0“ ha. 8,5“0 R. Bodenwärme Dunstsättigung —. 73 poet. 51 pet. 71 pCt. Ausdünstung Wetter beiter. heiter. Nfederschlag 0 Rb. Wind W. W. Wüärmewechsel
Wolkenzug W.
Nach einmaliger
Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
Tagesmittel: 339,16“ Par. + 14,39 R. P† 8,70 R... 58 poet.
Berliner Börse vom 11. Juni.
Imechsel- Course.
Brief.
Kurz 141¾ 2 Mt. 141¼ Kurz — 2 Mt. — 3 Mt. — 2 Mt. 80 ½ — 2 Mt. 84 ½ 83 ½ 2 Mt. 101 ½ 101⅔ 100 Thlr. 2 Mt. — 99 ¼ 8 8 TPage 99⅔ 99² 100 Tblr.] 2 nMt. 992½ 99 . 100 PFl. 2 Mt. — 56 16 100 Snv1. 3 Wochen ]1 107 ½ —
Geld. 14¹8½ 140 ¾ 150¾ 1492 6 24
8“ 250 . 250 Pl. 300 Mk. . 300 Mk. 1 Lst. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl.
Leipzig in Courant im 14 Thle. Fuls. Frankfurt a. M. südd. W.
Petersburg
Inländische Fonds, Efandbriefe, Kommunal- Papiere und Geld-Course.
Zf. Brief. Geld. Gem. Preufs. Freiw Anl 5 1053, 105 ¼ St.-Schuld-Sch. 3 ½ 85 ½ — Seech.-Präm.-Sch. — 104 103 ½ RKR. u. Nm. Schuldv. 3 ¼ — —
2
. Brief. Geld. Pomm. Pfandbr. Kur- u. Nm. do. Schlesische do. do. Lt. B. gar. do. Berl. Stadt-Obl. 5 103 ½ Pr. Bk. Anth.-Sch.
do. do. 3½ Westpr. Pfandbr. 3 89 ½ Friedrichsd'or. Grossbh. Posen do. 4 — 1 99 ¼ And. Goldm. à 5th.
do. do. 3 8 83. Disconto.
Ostpr. Pfandbr. 3 —
Ausländische Fonds.
Russ. UHamb. Oert. do. Hope 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A.
do. do. 5. A. do. v. Rthsch. Lst do. Engl. Anleihes-
Poln. neue Pfdbr. 4 — do. Part. 500 Fl. 4 90 ½ do. do. 300 Fl. — 90 ½e Mamb. Feuer-K. 3 ½ 108 ½ 8½ 3. do. Staats-Pr. Anl. — 5195 8 95 ⅜ Lübeck. Staats-A. 4 ½ 97 3⁄¾ — do. Poln. Schatz0. 79 78 ⁄¾ † IIoll. 2 ½ % Int. 2 ½ do. do Cert. L. A. 5 92 ½ — Kurh. Pr 0. 40 th. — do. do. L. B. 200 Fl “ 5 ““ 8
222———A
= “
—
Poln a. Pfdbr. a.C. 4 —
8
Eisenbahn-Actien.
Stamm-Actien. V Kapital.
Tages-Cours.
Der Reinertrag wird nach erfolgter NeLenntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Tie mit 3 ⅜½ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.
Börsen-Zins- Rechnung.
Prioritäts-Actien. Kapital.
Suümmtliche Prioritäts-Actien werden durch jührliche Verloosung à 1 pPCt. amortisirt.
Berl. Anh. Litt. A. B. do. Hamburgg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd. ..
Magd.-Halberstadt .. do. Leipziger
Halle-Thüringer
Cöln -Minden do:. AacHen ... ..
Bonn. Cöln
Düsseld.-Elberfeld..
Steele -Vohwinkel ..
Niederschl. Märkisch.
do. Zweigbahn
Oberschl. Lit. A....
ZxZJ“ 2,400,000
Cosel -Oderberg .... 1,200,000
Breslau-Freiburg. .. 1,700,000
Krakau Ch veeil 8. 1,800,000
Berg.-Märk... 4,000,000
Stargard-Posen 5,000,000
Brieg-Neisse 1,100,000
Magdeb.-Wittenb. 4,500,000
6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100
88 ½¼ bz
82 bz. u. B. 102 ½¼ B. 59 ½ B.
138 bz.
62 G.
94⁴ af bz.
39 bz.
78 B
db’0ͤG 1”0* 8
ꝙ2i & 2 .& H. à . .
,— —
— 02 8—
8N
103 ½ bz. 102 B. 101¾¼ 70 B.
69 bz.
39 ½ 2 b⸗2 82 ½ * 8½ bLbz
nEö2g 8. 922 w=*nbe
Quittungs- Bogen.
Aachen-Mastricht 2,750,000
Ausländ. Actien.
Friedr. Wilh.-Nordb. 8,000,000
Schluss-Course von Cöln-Minden 94 ¾ bz.
1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000 800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 103 ¼ B. 1,217,000 33 2,487,250 1,250,000 76 B. 1,000,000 88 ½ bz. 4,175,000 93 ½ G 3,500,000 103 ½ 6. 2,300,000 102 ⅔ bz. u B. 252,000 2,000,000 370,300 360,000 250,000 325,000 375,000 400,000 1,100,000
Berl.-Anhalt.. do. Hamburg... do. do. II. Sevr. do. Potsd-Magd. .. do. do. do. do. Litt. D do. Stettiner
Magdeb.-Leipziger ..
Halle-Thüringer....
ColImn Minden do. do.
Rhein. v. Staat gar. TIOo ote
do. Stamm-Prior.
Düsseldorf-Elberfeld.
Niederschl. Märkisch.
do. do.
do. III. Serie. do. Zweigbahn
Magdeb.-Wittenb. “
Oberschlesische
Krakau-Oberschl. .. Cosel-Oderberg
Steele-Vohwinkel
do. do. II. Ser.
Breslau-Freiburg...
Berg.- Märk
S=g
—
99 bz. u. G,.
100 B. 96 ¼ B.
Hrgn
100 ½ B.
Ausl. Stamm-Act.
Börsen- Zinsen Reinertr. 1848
2,050,000 6,500,000 4,300,000
Kiel-Altona Sp. Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.
—
2 8
8 211e 951 von Preussischen Bank-Antheilen 95 ½ bz.
Die abermals niedrigere Rente von Paris blieb ohne Wirkung auf unsere Börse, und die Course behaupteten sich, obgleich
meist auf ihrem gestrigen Standpunkt.
das Geschäft weniger umfangreich war, als in den letzten Tagen,
Auswärtige Börsen.
Breslan, 10. Juni. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 95 ¾ Gld. Friedrichsv'or 113 ½ Br. Loutsd'or 112 ½ bez. YPoln. Paptergeld 97 ½ Gld. Oesterr. Banknoten 86 ⁄1 — 85 bez. Staatsschuld⸗ scheine 85 % Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine 2 50 Rthlr. 103 ½ Br. Pos. Pfandbriefe 4proz. 100 ¼ Br., do. 3 ½ proz. 90 bez. Schlesische do. 3 ½ proz. 95z Gld., do. Litt. B. 4proz. 100 bez. u. Br., do. 3 ½ proz. 92 ½ Br.
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 bez. u. Gld., vo. neue 4prez. 96 Gld., do. Partialloose a 300 Fl. 126 Gld., do. a 500 Fl. 80 ½ bez., do. Bank⸗Certif. a 200) Fl. 17 ½ Br. Russisch⸗Pol⸗ nische Schatz⸗Obligationen 2 4 pCt. 79 ⅞ Br.
Actien: Oberschlesische Litt. A. 104 Br., do. Litt. B. 102 ¼% Gld. Breslau⸗Schweidn.⸗Freib. 72 bez. Niederschlesisch⸗Mär⸗ kische 83 ¼ Gld., do. Ser. III. 102 ½ Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗ Minv.) 943 Br. Neisse⸗Brieg 35 ½ Br. Krakau⸗Oberschlesische 68 ⅞ bez. u. Gld. Friebrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 39 ⅞ u. 359 bez.
u. Gld. Wechsel⸗Course.
Amsterdam 2 M. 141 Gld. G
Hamburg a vista 150 Gld.
do. 2 M. 149 ½¼ Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 23 ⅞ Gld. Berlin 2 vista 100 ½⅛˖ Br. do. do. 2 M. 99 ½ Gld. Wien, 9. Juni. Sonntag. Met. 5proz. 94 ½ — 95) zproz. 82 ½6 — 82 Nordbahn 107¼ Pesth 4proz. 88 ½ 8
In Metalliques war bedeutender Umsatz.
Leipzig, 10. Juni. Leipzig⸗Dresdener Part. Oblig. 1072 Gld. Leipz. B. A. 157 Gld. Leipzig⸗Dresd. E. A. 120 ½1˖ Br. Sächsisch⸗Bayerische 85 ½ Br. Schlesische 92 ½ Br., 92 ⅛ Gld. Chemnitz⸗Riesa 23 Gld. Löbau⸗Zittau 24 Br. Magveburg⸗ Leipzig 211 Br. Berlin⸗Anhalt. 88 ½ Br. Krakauer 68 ½ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 39 ½ Gld. Altona⸗Kiel 94 Br. 88 82 A. A. 143 ½ Gld., do. B. 117 Gld. Preuß. B. A. 8— Eö a. M., 9. Juni. (In der Effektensozie⸗ von Paris 88 . hielten sich heute wegen ihres Rückgangs statt. Auch dich r. gedrückt. Es fanden darin viele Verkäufe und Fproz⸗ has. Doe österreich. Actien, 5⸗ und 4⁄proz. Metalliq. als gestern. Alle übrd bei sehr beschräuktem Geschäft niedriger satz . Veränderung. gen Fonds und Eisenbahn⸗Actien ohne Um⸗
esterr. 5 1105 85 1100 etal. 79 Pr., 79 % Gld. Bank⸗Actien Partial⸗Loose a 35 Fi. d 8 Sümelenen 80 ¾ Br., 80 Gld., femberg. 4 ½proz. Oblig. dei⸗ ees 415 89. Br., 31 ¾ Gld. Würt⸗ do. do. 82 ¾ Br., 82 Gld. Beaihschäd 97 Br., 96 ¾ Gld., 3 ½proz. Br., 742 Gld., vo. a 25 Fl. I7 dt ““ e- eh Partial⸗Loosse a 40 Rirhir. pr. 36 PBr. 52¼ ücc. Een.
gemacht.
5proz. Obligationen bei Rothschild 85 ¼ Br., 85 ½ Gld.
Partial⸗Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 33 ¼ Br., 33 ¼ Gld., 8 Spanien 3proz. inländ. 31½ Br., 31 % Gld. Poln. 300 Fl. Loose 127 Gld., do. 4 proz. 500 Fl. Obligationen 80 ½ Br., 80½ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 41 Br., 40 ¼ Gld. Ludwigshafen⸗ Berbach 80 ½ Br., 80 ¼ Gld. Köln⸗Minden 94 Br., 94 ¾ Gld. Paris, 8. Juni. Zproz. 56.10. 5proz. 93.45 Nord⸗ bahn 447. 50. Nach der Börse. 5proz. 93 Gold al marco 16 aà 17. nöce35 Fonds sind etwas zurückgegangen. Vechsel⸗Cours Amsterd. 210 ½. 8 Hamb. 185 ½. Berlin 367 ½. London 25. 42 ½ Frankf. 210 ¾. Wien 208 ½. Petersb. 398 ½. London, 8. Juni. v. 8 Hbz. 9727, 1. Arb. 17¼, 17. 3 ½. Int. 57 ½,- 56 ⅛. 4 proz. 86 ½, 86. 4 ½proz. 96, 95 ¾. Gold al Marco 3. 17. 9. Cons. blieben unverändert. In fremden Fonds mehr Geschäft Eisenbahn⸗Actien unverändert. “ 2 Uhr. Cons. p. C. 96 ⅛, „ a. Z. 97¼, Wechsel⸗Course. Amsterdam 12.32⁄. Hamburg 13. 13 — 13. 12 Paris 25.77 ½ — 72 ½. Frankfurt 121 ½. Wien 12. 18—9. 8 Petersburg 37 ½, . 1 Amsterdam, 8. Juni. Holl. Fonds waren heute bei sehr geringem Geschäft etwas flauer. In fremden Fonds war der Markt im Allgemeinen sehr ruhig; die Stimmung darin war ebenfalls etwas minder günstig. Holl. Int. 56 ¼1, Zproz. neue 66 ⁄2. Span. Ard. 12 %. Gr. Piecen 12 ⁄. Russen alte 105. Oesterr. Met. 5proz. 76 ¾1, ½, 2 proz. 41¼.
3proz. Cons. p. C. u. a. 3proz. 38, 37 ½. Russ. 5proz. 109, 107.
Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 11. Juni Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 49 — 54 Rthlr. Foagen loco . — 29 Rthlr. oggen pr. Juni 9571 2½ ggen I. Feguli) 27 Rthlr. Br., 27 bez., 27 G. Juli /Aug. 27 ½ Rthlr. Br., 27 ½ G.
Sept./Oktbr. 28 ½ a X Rthlr. verk., 28 ¾ Br., 28 G.
Geeste, große loco 21—22 Rthlr. „ kleine 17 — 19 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15 ½ — 17 Rthlr. Erbsen 27 —32 Rthlr. Rüböl loco 10 ½1 Rthlr. bez. u. Br., 10 ½2 G. pr. Juni 10 ⅔⅞˖ Rthlr. Br., 10 12 bez. u. G. Juni / Juli⸗ „ “ Juli/Aug.“ 10 % Rthlr. Br., 10 ½ bez. u. G. Aug. /Sept. 10 ¾ Rthlr. Br., 10 ½˖ G. Sept. / Okt. 10 ½ Rthlr. Br., 10 %2 bez., 10 ½ G Okt./ Nov. 10 ½ Rthlr. Br., 10 ½ G. Leinöl loov 10 ½ Rthlr. Br., 10¼ G. „ zt. Juni/ Mohnöl 13 ½ a 13 Rthlr. ““ Palmöl 12 a 11 ¾ Rthlr. Hanföl 13 Rthlr. Südsee⸗Thran 11 Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 14 ½ Rthlr. bez. mit Faß pr. Juni Juni /Juli 14 1 Rthlr. Br., 14 ½ bez., 2 G Juli /Aug. - Aug./Sept. 14 ⅞ Rthlr. Br., 14 ½ G. Sept./Okt. 15 Rthlr. nominell. 8 Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 10. Juni. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr 5 Sgr. 3 Pf.; Hafer 28 Sgr. 9 Pf., auch 26 Sgr. 3 Pf. Zu Wasser: Weißer Weizen 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 5 Sgr. und 2 Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr.; kleine Gerste 25 Sgr.; Hafer 25 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. (schl. Sorte). 4 Sonnabend, den 8. Juni. 1 Das Schock Stroh 8 Rthlr. 20 Sgr., auch 7 Rthlr. 20 Sgr.; Der Centner Heu 27 Sgr., geringere Sorte auch 22 Sgr.
“ ““ 27 %¼, pr. Juli 27 ½, pr. Herbgh 2 6 pr. Juni 10 ½, pr. Aug. 10 ⁄¾½, pr. S u“ 26, pr. August 24 ½˖ Br. 8*
Telshravlasche 2rcnssüge Nordbahn 40 ⅛. Met. 4 ½proz. 69, 5proz. 79 ½. Span. 31 ⅛. Bad. 31 ⅛. Kurhess. B 10. Juni. 2 ½ Uhr. Berl.⸗Hamburg 80 ½. Köln⸗ Minden 94 %, Magd.⸗Witt. 56. 8 ecn “ zu hoch.
Weizen fest. Roggen still. Herge un Fetets . Juni. 3 Uhr. (Pass. de Opéra.) 5proz. 92.85.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage
“
Koönigliches Opernhaus.
Zeilage
Inhalt.
ͤa1“ 8 Bayern. München. Kammer der Abgeordneten: Ablehnung des von Koch beantragten Armengesetz⸗Entwurfs. Wissenschaft und Kunst. (Don Juan.) — Kunst⸗Ausstellung in der Kö⸗ niglichen Akademie der Künste. — Zur Gefängnißkunde. “
Richtamtlicher Theil. Dentschland.
Bayern. München, 5. Juni. (N. K.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Heute wurde über den Armen⸗ gesetzentwurf des Abg. von Koch in Berathung getreten. Freiherr von Lerchenfeld stellt den präjudiziellen Antrag: Man möge den fraglichen Gesetzentwurf an einen besonders hierfür zu wählenden Ausschuß zur Berathung und Begutachtung verweisen, eventuell die Berathung auf vier Wochen vertagen. Diesen Antrag motivirt der Antragsteller durch den Zusammenhang, in welchem derselbe mit dem vorher noch zu berathenden Gemeinde⸗Edikt stehe. Ru⸗ land wünscht sofortige Berathung; er habe in der 82sten Sitzung denselben Vorschlag, welchen der erste Theil des Antrags des Vor⸗ redners enthält, gemacht, sei jedoch damals überstimmt worden. von Koch entwickelt nun, indem er den präjudiziellen Antrag des Freiherrn von Lerchenfeld bekämpft, die Motive, welche seinem Ent⸗ wurfe zu Grunde liegen. Unter mehrfacher Heiterkeit des Audito⸗ riums zeiht er den Ausschuß einer leichtfertigen Behandlung, vor⸗ nehmer Ignorirung und großartiger Verirrung und bezeichnet das Gutachten desselben als das merkwürdigste Aktenstück, welches ihm je vorgekommen. Der Redner sucht dann nachzuwei⸗ sen, daß der Referent sich nicht ordentlich orientirt habe. Dr. Heine erklärt, daß er gegen den Antrag des Abgeordn. von Koch sich ausspreche; demselben sei nicht auf die Beine zu helfen, da er gar keine Beine habe. Man müßte diese hochwichtige Frage ganz anders anpacken, allein dazu reichten auch keine 4 Wochen, wie Herr von Lerchenfeld meinte, hin; dieselben wären so unnütz, als 4 Jahre. Forndran spricht sich gleichfalls gegen den präju⸗ diziellen Antrag Freiherrn von Lerchenfeld's aus. Referent Ab⸗ eordn. Ruland erhält nun das Wort und verbreitet sich sehr aus⸗
Füührlich über die Vorwürfe, welche Herr von Koch ihm und dem Ausschusse gemacht. In einer äußerst lebhaften Rede kritisirt er den Kochschen Gesetzentwurf Punkt für Punkt und sucht dessen Un⸗ stichhaltigkeit nachzuweisen, obwohl er dessen edle Motive nicht ver⸗ kenne. „Lassen Sie“, schließt der Redner, „die Brüderlichkeit wie⸗ derkehren, mit welcher die Stifter eines Julius⸗Hospitals in Würz⸗ burg ꝛc. mit den Armen verkehrten; lernen wir die Armen, die wir mehr oder minder denn doch verachten, wieder lieben, dann wird auch die Furcht vor dem Proletariat verschwin⸗ den. Unsere Armen⸗Gesetzgebung, wenn sie gehörig entwickelt und durchgeführt wird, ist gut, lassen Sie uns daran festhalten.“ (Schluß⸗ ruf.) Sepp spricht gegen den Schluß. Es sei nicht an der Zeit, über derartige Anträge hinwegzugehen, denn diese Frage stelle sich gebieterisch in den Vordergrund. Nur mit Zugrundelegung der christlichen Prinzipien lasse sich das Proletariat sammt dem Pau⸗ perismus uud dem um sich greifenden Kommunismus abhalten. Auch von Koch spricht gegen den Schluß. Die Kammer gestattet jedoch, nachdem die vier eingeschriebenen Redner (Fürst Waller⸗ stein, Forndran, Sepp und Boos) auf das Wort verzichtet, nur noch dem Antragsteller das Wort. Dieser sucht nun wiederholt in höchst ausführlicher Rede die Einwendungen des Referenten zu entkräften und deutet darauf hin, daß die Zeit leh⸗ ren werde, daß seine Idee die richtige sei. Der Mi⸗ nisterpräsident: Auch die Regierung sei von der Wichtigkeit der vorliegenden Frage überzeugt, so wie sie auch die gute Absicht des Herrn Antragstellers nicht verkenne. Sie glaube aber, daß unsere Armen⸗Gesetzgebung auf richtigen Grundlagen basirt sei und daß, wenn dieselbe kräftig und konsequent und mit Liebe durchgeführt werde, das erstrebte Ziel erreicht werden könne, wobei die Regierung nicht verabsäumem werde, die Vorschläge der Kammer und deren Mitwirkung zu Rathe zu ziehen. Gegen den Gesetz⸗Entwurf jedoch, wie er vorliegt, müsse sich dieselbe aus drei Hauptgründen aussprechen, aus rechtlichen, national⸗ökonomischen und sittlichen. Durch den fraglichen Vorschlag werde der Bestand der eigent⸗ lichen Armen⸗ und Lokalstiftungen gefährdet; es werde auch auf eine nie zu billigende Art in Familien⸗Verhältnisse eingegriffen. Zugleich würde durch denselben das Institut der berüchtigten National⸗Werlstätten eingeführt, wie auch der sittliche Zustand aufs äußerste gefährdet werden. Man erwäge nur das proponirte Zusammensein von ab⸗ Kraften Verbrechern, verdächtigen Personen, Vagabunden, Ar⸗ beitsscheuen, älternlosen und verwahrlosten Kindern und frage sich, diese so verschiedenen Kategorieen in eine Gemeinschaft paßten? Es wird nunmehr zur Abstimmung geschritten und der Ausschuß⸗ Antrag auf Ablehnung des Kochschen Gesetz⸗Vorschlages ange⸗ nommen.
Der von der Kammer abgelehnte Armengesetz⸗Entwurf des Herrn von Koch enthält im Wesentlichen folgende Bestimmungen: Alle Renten jener Kapitalien, welche zum Besten der Armen im Allgemeinen fundirt sind, sind zu centralisiren und von einer durch die Königliche Staats⸗Regierung ernannten Kommission zu verein⸗ nahmen und zu verausgaben; diese Renten sind zum Unterhalt von Armen⸗Anstalten zu verwenden. In jeder großen Stadt und in je⸗ dem Polizei⸗Distrikte sind Armen⸗Anstalten zu errichten. In diesen findet jeder erwerbsunfähige bayerische Staatsbürger unentgeltliches Unterkommen. Das Gleiche gilt auch von theilweise Erwerbsunfähi⸗ gen, welche jedoch in der Anstalt sich ihren Kräften entsprechenden Arbeiten zu unterziehen haben. Arbeitsfähige Individuen beiderlei Geschlechts sind berechtigt, in diesen Anstalten Aufnahme und Un⸗ terhalt zu fordern; jedoch haben sie sich gegen entsprechendes Tag⸗ lohn der ihnen übertragenen Arbeit zu unterziehen, in der Anstalt zu wohnen und sich der Hausordnung zu unterwerfen. Sie sind zu jeder Zeit berechtigt, aus der Anstalt zu treten. Zwangsweise werden in diese Anstalten eingewiesen: 1) erwachsene Söhne und Töchter, wo der Vater, und wenn die Mutter dem Haushalte vor⸗ steht, die Mutter die Einweisung verlangt; 2) dienstlose Bursche und Dirnen, bei denen die Gemeinde ihres Wohnortes die Ein⸗
isung begehrt; 3) entlassene und entlaufene Dienstboten;
Bettler und Vaganten; 5) alle wegen Verdacht gemeiner Ver⸗ gehen und Verbrechen unter Polizei⸗Aufsicht gestellten Individuen;
zum preußischen
6) entlassene Sträflinge. Jedes zwangsweise eingewiesene Indivi⸗
xcan.
Staats-Anzeiger.
Mittwoch d. 12. Juni.
duum hat in der Anstalt so lange zu verbleiben, bis es in einem Privatdienste Unterkommen sfindet. Die Personen der 4 letzten Ka⸗ tegorieen können, insofern sie verheirathet sind, gegen Caution für ihr Wohlverhalten zu ihrer Familie entlassen werden. Ferner sind in diese Anstalten zwangsweise einzuweisen alle auf dem Bettel er⸗ griffenen Kinder, so wie Kinder, bei welchen die Gemeinde durch Beschluß die Hinwegnahme von den Aeltern verfügt. Deren Aeltern haben nach Maßgabe ihres Vermögens die Kosten zu tragen. Die Einrichtung in den Anstalten ist eine kasernenartige. Die Freistunden können von den Eingewiesenen außer der Anstalt zugebracht werden. In der Regel besteht die Arbeit der vollkommen Arbeitsfähigen in Taglohns⸗Arbeiten außer der Anstalt, womit noch einige Slunden häusliche Arbeit in Verbindung zu bringen sind. Das Ueberver⸗ dienst nach Abzug der der Anstalt verursachten Kosten wird jedem Betheiligten behändigt. Theilweise Erwerbsunfähige werden in der Anstalt beschäftigt. Diese Anstalten sind unter die Aufsicht der be⸗ treffenden Orts⸗Magistrate gestellt; sie mitteln aus und vertheilen die Arbeit, bestimmen die Strafen, legen jährlich Rechnung an die Central⸗Armen⸗Behörde des Landes. Der Geld⸗Ausfall, welcher sich jährlich bei jeder Anstalt ergiebt, wird aus den Central⸗Armen⸗ Renten, nöthigenfalls vom Staate bestritten. Bleiben Renten übrig, so werden selbe zur Aussteuer und Ansässigmachung jener zwangs⸗ weise eingewiesenen Bursche und Weibspersonen verwendet, welche sich in den Anstalten durch Fleiß, Sparsamkeit und Sittlichkeit aus⸗ gezeichnet haben.
Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus.
Frau Berend⸗Brand: Donna Anna. (Den 9. Juni.)
Frau Berend⸗Brand, vom Stadttheater zu Frankfurt a. M., trat am Sonntag als Donna Anna auf und hatte in dieser schwierigen Rolle einen um so ungünstigeren Stand, als kurz zuvor erst Fräulein Wagner dem Publikum in hoher Vollendung darin entgegengetreten war. Doch muß anerkannt werden, daß auch Frau Berend⸗Brand eine im Ganzen recht ehrenwerthe Leistung hinstellte, wenngleich schon die Stimmmittel der Sängerin nicht ausreichend erschienen, um den Charakter zu voller Geltung zu bringen. Ihre Stimme ist zwar ein hoher Sopran und in dieser Beziehung trefflich geeignet für die Durchführung der Partie, um so mehr, als sie eine leichte Ansprache und Biegsamkeit mit dem nöthigen Umfange verbindet; was ihr indeß mangelt, ist Fülle und ausreichende Kraft, so daß es der Sängerin z. B. nicht ohne bedeutende Anstrengung möglich wird, die Stimme zum Ausdruck der Leidenschaft zu erheben. Außerdem ist aber auch die Ausbildung der Stimme mangelhaft und der Gesangsvortrag nicht ohne Manier. Namentlich lassen Portament und Koloratur zu wünschen, und jenes der neu⸗italienischen Schule entlehnte dramatische Zittern wird nicht selten von der Sängerin angewendet. Im Uebrigen und so weit ihre Individualität der Aufgabe überhaupt gewachsen erschien, leistete sie indeß angedeutetermaßen ganz Schätzenswerthes, nicht nur im Gesange, sondern auch im Spiel, das besonders einzelne ganz an⸗ erkennungswerthe dramatische Momente bot. So namentlich in der recita⸗ tivischen Erzählung des Ueberfalles, in welcher es der Künstlerin gelang, die zu vergegenwärtigenden Situationen mit vieler Lebendigkeit und Wir⸗ kung zur Anschauung zu bringen. Hier war es auch, wo der Sängerin vom Publikum mehrmals verdiente Anerkennung zu Theil wurde, während wir in den ihrem Vortrage der Brief⸗Arie gespendeten Beifall nicht mit einstimmen können. Nicht nur, daß die Stimme hier schon übermäßig an⸗ gegriffen und noch dünner und spitzer, wie zuvor, klang, auch Auffassung und Ausführung des Musikstücks ließen zu wünschen, indem namentlich in dem Vortrage der Koloraturen sowohl Deutlichkeit, als Leichtigkeit und Grazie vermißt wurden. Der Totalwirkung der Leistung geschah dadurch um so mehr Eintrag, als die Rolle der Donna Anna mit dem bezeichneten Tonstücke ihren Ab⸗ schluß findet und die Sängerin somit den hier erzeugten ungünstigen Ein⸗ druck später zu verwischen nicht vermochte. Um schließlich ein Resümé über den Gast zu geben, können wir nur wiederholen, daß Frau Berend⸗ Brand, sieht man von den höchsten Kunstforderungen ab, als Donna Anna im Ganzen Achtungswerthes leistete; die gespannten Forderungen des berliner Opern⸗Publikums zu erfüllen, dürste ihr jedoch, schon ihrer nicht bedeutenden Stimmmittel und wenig imponirenden Persönlichkeit wegen, stets nur in geringem Grade gelingen. Am allerwenigsten möchte die Künst⸗ lerin aber als Repräsentantin der Fides im „Propheten“ die hiesigen Ansprüche zu realisiren geeignet sein, indem ihr dazu in rein musikalischer Hinsicht schon der Stimmumfang nach der Tiefe gebricht, der übrigen man⸗ gelnden Eigenschaften gar nicht zu gedenken.
Don Juan.
Kunstausstellung in der Königlichen Akademie der Künste.
(Vergl. Preußischen Staats⸗Anzeiger Nr. 113 Beil., 122 Beil., 128 Beil., 142 Beil. 146 Beil., 151 Beil.)
I
Thiermalerei: Stefseck. Raden Saleh. — Blumen und Früchte: St. Jean. J. W. Preyer. — A. Blankenburg. — H. Loo⸗ schen. — Gurlitt. — L. Holthausen. — Elise Wagner. — Minna Gemmel. — Ed. Schultz. — Stillleben: Charles
Hoguet. — H. Weiß. — Zeichnungen: L. Löffler. — C.
bAllemand. — L. Burger. — Louis Grand. — J. Rap-
mond de Baux. — A. Behrendsen. — C. Becker. — Stiche: Eichens. — Jakoby. — Trossin. — Witthöfl. — Weber. — Jättnig. — P. Habelmann. — Holzschnitt: Gubitz. — Unzelmann u. A. — Lithographieen: Fischer. — Feckert u. A. — Architektonische Entwürfe: Hitzig u. A.
Die Thiere sind nun einmal salonfähig bei den Menschen. Mehr als das: Sie haben Zutritt zu dem ganzen äußerlichen und geistigen Le⸗ ben. Täglich beschäftigt der Mensch sich mit ihnen und wenn er auch nichts weiter thäte, als daß er sie sich assimilirt, indem er sie aufißt. Es gab und giebt noch Menschen, die sie anbeten, es gieht auch welche, die sie lie⸗ ben, wie Schooßkinder; es giebt nichts so Hohes und nichts so Niederes, was den Thieren nicht vom Menschen widerfahren wäre. Laßt er sie nicht nach Kräften Weisheit reden in den Fabeln, wurden sie nicht von den Aegyptern mumisirt und werden ihnen von manchen Christen nicht Marmor⸗ denkmale gesetzt? Giebt es eine Tugend, die der Mensch üben kann, die er nicht auch bereitwillig irgend einem Thiere beigelegt hätte? Nennen wir doch den Löwen großmuͤthig und den Hund treu; ja sogar unsere Existenz, so macht man uns glauben so lange wir noch Kinder sind, verdanken wir jenem batryophagischen Vogel, der schon den Aegyptern heilig war und bei uns auf den Strohdächern des Dorfes nistet. Welche wichtige Rolle die Thiere in der Kunst spielen, das beweisen die Kunstwerke aller Zeiten und Völker, beweisen gelehrte Bücher und Thiersymbolik, beweist die immer noch gültige Repräsentantin des heiligen Geistes und endlich jede Kunstausstellung. Also auch die diesjährige bei uns. Steffeck, der auch mit Erfolg als Historienmaler aufgetreten ist und den wir gern diese Bahn verfolgen sähen, ist ein anerkannter Meister in der Thiermalerei. Pferde, die er mit Vor⸗ liebe zu malen scheint, machten auch diesmal den Hauptgegenstand seiner Leistungen aus. Unter Nr. 727 war ein „Pferdestall“ dargestellt, in wel⸗ chem ein Knecht die Toilette eines vortrefflich gemalten Schimmels besorgte; zwei struppige Hunde schienen derwe le einen kleinen Zank mit einan⸗
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der auszumachen. Nicht minder gelungen war das it ei j schen Hengstes“ (Nr. 729). Ueberall an dem Cä mrcbs Muskelleben. Die Farben Steffeck's zeichnen sich durch Klarheit und Frische aus. Aber am anziehendsten war doch von ihm jenes Genrebild (Nr. 588b mit den beiden Wachtelhündchen. Diese, ungefähr lebensgroß gemalten Lieblinge irgend einer Dame sind in einen heißen Strauß gerathen. Es gilt den Besitz eines grünseidenen Sonnenschirmes, eines sogenannten Knik⸗ kers, der von jenem Lehnstuhl, auf welchem Hut und Shawl liegt, herun⸗ tergeglitten zu sein scheint. Der arme Schirm! Wie sicher hat ihn der braun und weß gefleckte gepackt, aber wie rollt das glühende Auge des schwärzlichen von Kampflust und die weitab fliegenden seidenbehaarten Ohren zeigen, wie ernsthaft er es meint. Das Bild ist in Zeichnung und Farbe vortrefflich. Wir können auch den wißbegierigen Leserinnen etwas vom Ausgang dieser Angelegenheit verrathen. Wir sahen in des Künstlers Atelier einen Pendant zu dieser Scene als Skizze, einen zweiten Akt zu dieser Tragikomoͤdice. Der Moment ist gedacht, in welchem die Herrin plötzlich wieder ins Zimmer getreten ist. Vor Schreck haben beide Schuldbewußten den Gegenstand ihres Streites fahren lassen, der nun in sehr bemitleidens⸗ werthem Zustande am Boden liegt. Der eine der kleinen Sünder, offen⸗ bar erdrückt durch das Schuldbewußtsein, zieht beschämt den Schwanz, die⸗ sen untrüglichen Barometer der Stimmungen einer Hundeseele, ein und
‚senkt demuͤthig den Kopf mit den hangenden Ohren. Dies ist ohne Zweifel
das weichere Gemüth von den Beiden, das in sich geht und sein mea culpa murmelt. Der andere aber ist schon ein wenig härter gesotten. Halb trotzig, halb verzagt duckt er sich mit abwehrender Pfote zurück und blickt wahr⸗ scheinlich zu der Eintretenden auf, als ob er auf Alles gefaßt wäre, was da kommen mag. Hätte die Dame nur das lustige Turnier gesehen, so würde sie wohl vor Lachen nicht zum Zürnen kommen.
Eine tüchtige Leistung ganz anderer Art begegnete uns in dem größeren Bilde von dem in Dresden weilenden javanischen Prinzen Raden Saleh, eine javanische Stierjagd (Nr. 547). In der Mitte des Bildes ist das gejagte Thier. Aus mehreren Wunden blutend, wird es von seinen braunen Verfolgern, die, in ihrer malerischen Landestracht gekleidet, auf schnaubenden Rossen her⸗ angesprengt sind, hart bedrängt. Dem prächtigen Schimmel des einen ist das lange Horn des Stiers in den Bauch gedrungen, so daß der Reiter in der augenscheinlichsten Lebensgefahr schwebt und sich kaum noch im Sattel des sich bäumenden Thieres hält. Aber die Gefährten umher, deren Einer mit der nervig geschwungenen Lanze ausholt, leisten wackere Hülfe. In der Zeichnung sind die ungewöhnlichsten und schwierigsten Stellungen gewagt, doch nicht ohne Glück durchgeführt, das Kolorit ist in den Tönen trockener Sonnengluth gehalten, wie sie dem Klima entsprechend sein mag.
Hunde, Pferde, das staffagenfähige Rind, das opfergewohnte Schaaf, das sind die Thiere, die sich der besonderen Gunst der Thiermaler erfreuen; doch hatte Adolf Blankenburg diesmal auch eine „Kaninchenfamilie’“ (Nr. 77) in den Darstellungskreis hineingeführt und die Eigenthümlichkeit dieser sanberen Thierchen in ihrer Wirthschaft unter den Kohlköpfen recht artig wiedergegeben.
So war im Ganzen das Gebiet der Thiermalerei nur spärlich vertre⸗ ten. Sehen wir uns also noch um, was Feld und Flur und Garten an Blumen und Früchten gebracht hatte. Die glänzendste Leistung war da wohl das Blumenstück von St. Jeau, Blumenmaler in Lyon: „Ein Gefäß von gebrannter Erde mit Blumen, Rosen und eine Mohnblume sind
herabgefallen“ (Nr. 311). Eine höchst geschmackvolle Anordnung, und doch als wäre diese Ueberfülle farbiger Pracht nur so nachlässig SenSh. in das Gefäß. Die brillante Ausführung verleugnet in keinem Blättche die Naturtreue, da sind z. B. eine tiefrothe Feeg und eine Mohnblume von derselben Farbe, aber das Stoffliche der Blätter, dort wie weicher Sammet, hier wie glatte Seide, ist meisterhaft unterschieden. Kurz, es war ein Prachtstück, an dem auch kein Eigensinn der Auordnung, der oft das Künstlerische der Virtuosität zum Opfer bringt, den harmonischen Eindruck des Ganzen störte. J. W. Preyer brachte diesmal Feldblumen, die in reicher Mannigfaltigkeit sich in einer Vase zusammengefunden haben, als hätte eine feine Frauenhand sie draußen gesammelt. Das Stück ist bis auf die zierlichen Reliess an dem Geschirr mit miniaturhafter Sauberkeit ausgeführt. Nur was die Rose anbetrifft, so glauben wir diese Königin der Blumen an Form und Farbe gelungener von des Künstlers Hand zu kennen. Zwei sehr gute Arbeiten hatte Adolf Blankenburg geliefert, ein Blumen⸗ (Nr. 74) und ein Fruchtstück (Nr. 75). Das erstere, düster gehalten in der Beleuchtung, so daß das freundliche, farbenglühende Leben der zart und geschickt gemalten Blumen wie gedämpft, mit einem Schleier überdeckt schien; das Fruchtstück dagegen lacht in wärmster Gluth und ist besonders in den Pfirsichen gelungen zu nennen. Auch dem „Fruchtstück nach der Natur“ von H. Looschen (Nr. 390) können wir in Bezug auf die naturwahre Ausführung der Früchte in dem Korbe unsere vollste Aner⸗ kennung nicht versagen; doch trifft bei diesem Bilde ein, worau wir so eben schon hindeuteten. Die Lust an der Virtuosität der Darstellung hat der Anordnung geschadet. Wenn wir schon das leere Champagner⸗, das leere Bierglas, den Bierkrug von Thon und die so einzeln quer über den Tisch liegende reife Kornähre nicht recht in Einklang bringen können mit dem duftigen Fruchtkorbe, so können wir das noch viel weniger, ja durchaus nicht, mit dem Bierglas halb voll abgestandenen Gerstensaftes. Bereitwillig erkennen wir an, daß auch diese Dinge sehr naturgetreu und vortrefflich gemalt sind, aber wir dürfen fordern, daß der Darsteller solcher Sachen nicht die einzige Gelegenheit, Schöpfungen wir diesen ein höheres Interesse, als das der gelungenen Naturnachahmung zu verleihen, aus der Hand gebe. In der Anordnung solcher Gegenstände und ihrer Aus- wahl zu einander liegt hier das höhere künstlerische Moment. Ein Restchen schaales Bier und saftige, duftige Früchte haben aber niemals ne- ben neben einander auf einem Tische Platz. Wie ganz anders ist das bei Gurlitt, der uns mit einem Blumenstücke (Nr. 1306) überraschte. Auf einem Stück Marmortisch, der vermuthlich in einem Park steht, denn der Hintergrund wird durch Laubgruppen gebildet, steht ein Glaskörbchen, worin und wo neben Rosen, dunkle, erglühende, weißblühende und gelbe; ein perl⸗ mutterschaaliges Messer liegt dabei, als wäre die Straußordnerin eben nur auf eine Weile fortgegangen. Nicht nur, daß das anmuthige Bild von der überzeugendsten Naturwahrheit durchhaucht wird, sondern es zeigte auch diese poetische Anordnung, zu deren Haupteigenschasten wir die Vermeidung des Scheines der Absicht rechnen müssen. Das waren nicht etwa lauter Musterexemplare von Rosen oder gar solche, die der Natur mißrathen wa⸗- ren und woran oft die Virtuosität ihr Gerathen so gern zu zeigen pflegt, es waren keine ausgesuchte, es waren gefundene Blumen. Somit war das ganze Bild von der schönsten eg Auch das recht hübsch gedachte Bild von Ludwig Halthausen in Düsseldorf: „Maiwein im Walde“ (Nr. 1207), war nicht ganz probehaltig in Bezug auf die Anord⸗ nung oder Composition, wie man bei historischen Bildern sagen würde. Wir geben gern zu, daß jenes Maiweinfest, zu dem die dort aus der Ferne auf Waldespfaden nahenden fröhlichen Menschen sich einigten, ein solches Ar⸗ rangement dargeboten habe, wie es hier gemalt ist. Man braucht aber be dergleichen Gelegenheiten das „ländlich, sittlich“ nicht ganz obenan zu stel⸗ len, sondern kann sich jener unschuldigen Raffinerie des Genusses hingeben, die in einem geschmackvollen Anordnen des zum Genusse Gebotenen eine Erhöhung desselben, ein Behagen findet. Darin handelt Jeder nach seiner subjektiven Neigung. Vom Maler aber verlangen wir durchaus, daß er künstlerisch, mit feinem Takte für das Geschmackvolle, Malerische anordne. Was ich riechen soll, muß duftig, was ich essen soll, appetitlich angeordnet sein. Andere mögen nun anders empfinden, für uns aber hat Papier im Grünen etwas Abstoßendes. Und da liegt nun mit auf der sehr gelunge⸗ nen gemalten Damastdecke, neben der Kiystalbowie voll des herrlichsten Maiweins und all' den übrigen Ingredienzien, so ein Stück Zuckerhut in seinem blauen Papierkleide und mit Band da herum; wie ungesellig und unwirthlich sieht das aus. Wenn man sich nun hingestreckt hat, um das Maiweinlied von Wolfgang Müller zu singen, das da ein wenig pretensiös hin⸗ gebreitet ist, was soll man nun machen, wenn man noch Zucker braucht? Da muß manja erst nach einem Stein suchen, umden ungastlichen weißen Zuckerfelsen zu zertrümmern. Außerdiesem ist Alles gut geordnet und die Aus führung durchweg lobenswerth. Mit beachtungswerthen und tüchtigen Leistungen nennen wir noch die Damen Elise Wagner und Minna Gemmel, welche letztere einen gut
arrangirten Brauttisch ausgestellt hatte. Endlich dürfen wir Ed. Schultz