1850 / 161 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

eln. 3) Die Kälte⸗Pole der Erde nach ihrer geographischen Lage und emperatur. 4) Temperatur des Aequators an den Küsten im Niveau des Meeres. 5) Mittlere Temperatur der Monate und der Jahreszeiten in der emäßigten Zone, in der Ebene und auf der Höhe. 6) Temperatur der Luft auf dem atlantischen Ocean zwischen 550 nördl. und 550 südl. Br. 7) Annahme der mittleren Jahres⸗Temperatur für jeden Grad wachsender Breite im Klima⸗System von Europa. Zwischen den Parallelen von 380 und 710 nördl. Br. in Europa beträgt die Wärme⸗Abnahme ¼° C. für einen Breitengrad; da nun in diesem Theile Europa's die Abnahme der Temperatur 10 C. bei 80 87 Toisen (480 522 Fuß) senkrechter Höhe beträgt, so folgt daraus, daß 40 44 Toisen (240 264 Fuß) Erhebung über dem Meeresspiegel daselbst einem Breiten⸗Grade entsprechen. Die mittlere Jahres⸗Temperatur des Bernhard⸗Klosters, welches in 450 50 nördl. Br. 7668 Fuß hoch liegt, würde sich also in der Ebene in 750 50“ nördl. Br. wiederfinden. 8) Abnahme der mittleren Jahres⸗Wärme für jeden Grad wachsender Breite im Klima⸗System der Ostküste von Nord⸗ Amerika. 9) Temperatur der Luft auf dem großen Ocean innerhalb der Wendekreise. 10) Temperatur des atmosphärischen Wärme⸗Aequators im Nißveau des Meeres. 11) Vergleichung des thermischen Klimas der Ost⸗ küste von Nord⸗Amerika und der Westküste von Europa. 12) Höhe der unteren Gränze des ewigen Schnees in beiden Halbkugeln.

Das fünfte Blatt, die graphische Darstellung des Ganges der Temperatur innerhalb der täglichen und jährlichen Periode in allen Zo⸗ nen enthaltend, bezweckt die Veranschaulichung der Zahlen, wodurch die Eee.enang Faschetens werden. Es sind dabei folgende fünf Gesichtspunkte festgehalten worden: b 8 1

1es Die Darsellung der täglichen Periode der Wärme a) in der hei⸗ ßen Zone, auf dem großen Ocean; b) in der gemäßigten Zone, zu Pa⸗ dua und Leith; c) in der kalten Zone zu Boothia Felix.

2) Der Gang der Wärme von 5 zu 5 Tagen innerhalb des ganzen Jahres an acht Orten der gemäßigten Zone: vom Parallel von 419 54‧ nördl. Br., oder von Rom, bis zum Parallel von 590 56“ nördl. Br., oder von Petersburg, mit Einschluß des 6438 Fuß hohen St. Gotthard in den schweizer Alpen unter 46 ¾ nördl. Br.

3) Die jährliche Periode, d. i. die Kurven der monatlichen und jah⸗ reszeitlichen Temperaturen von 20 Orten in der heißen, in den gemäßigten und kalten Zonen beider Hemisphären, der nördlichen und südlichen. 1

4) Der Gang der Wärme nach mittlerer Jahres⸗Temperatur an vier Orten der gemäßigten Zone: Regensburg, Berlin, Kopenhagen und Stock⸗ holm, seit der Müte des 18ten Jahrhunderts.

5a) Die Temperatur⸗Kurven nach zehnjährigen Perioden für dieselben vier Punkte.

Die Blätter 5b und 5c enthalten die Jahres⸗Periode der Tempe⸗ ratur zu Regensburg und die von der Wärme abhangenden periodi⸗ schen Erscheinungen im Pflanzen⸗ und Thierreiche, und zwar ersteres den Winter und Frühling, letzteres den Sommer und Winter. Die graphische Darstellung auf diesen beiden Blättern ist von Herrn Dr. von Schmöger in Regensburg entworfen und gezeichnet und gründet sich auf 5jährige Beobachtungen von 1773 bis 1847. Man findet auf diesen

nefflichen Blättern für jeden Tag des Jahres die mittlere, höchste

und niedrigste Temperatur, wie dieselbe in dem oben erwähnten

von 75 Jahren in Regensburg beobachtet

Luftwärme sind wahre Mittel im Sinne von Kämtz.

die Berechnung dieser Beobachtungen findet sich in dem von Herrn Dr. von Schmöger im Jahre 1835 herausgegebenen Buche: „Meteorologische

Beobachtungen zu Regensburg.“

In den vom Herrn von Schmöger in den Vorbemerkungen zum me⸗ teorologisch⸗klimatographischen Atlas Seite 6 und 7 mitgetheilten Erläute⸗ rungen der Blätter 5b und 5c befinden sich zwei Tabellen, welche die zu

den Extremen gehörigen Jahrgänge enthalten. horig gäng

Aus den von den Herren Berghaus und von Schmöger gemeinschaft⸗ lich angestellten Untersuchungen und Berechnungen, die sich auf das allge⸗ meine Medium des Barometer⸗Standes, auf korrespondirende Beobach⸗ tungen, so wie auf die geodätischen Messungen von Bronsseaud stützen, ergiebt sich für die Höhe von Regensburg Folgendes: 1) Barometer⸗ Niveau über der Meeresfläche 1044 par. Fuß. 2) Mittlerer Wasserstand

am Holzthore 1000 par, Fuß.

Die von der Wärme abhängigen periodischen Erscheinungen im Thier⸗

und Pflanzenreiche, welche durch leicht zu unterscheidende Zeichen auf sehr übersichtliche Weise dargestellt sind, beruüben auf genauen Erhebungen aus ben Beobachtungs⸗Registern und von den Oekonomen selbst. Die in das Netz eingetragenen Linien beziehen sich lediglich auf den Kalender, nicht auf die Skala, und geben für jede Erscheinung den in Regensburg beobachte⸗ ten frühesten und spätesten Termin ihres Eintreffens an, so daß die Linie durch denjenigen Zeitraum hindurchgeht, innerhalb dessen jede Erscheinung dort eingetreten ist; die dazu gehörige Temperatur ergiebt sich aus dem für dieselben Tage geltenden Theile des Wärmestromes. Die höhere oder nie⸗ drigere Lage jener Linien, ihre etwanigen Biegungen u. s. w. haben nur den Zweck, alle diese Angaben in der Tabelle ohne Verwirrung unterzubringen. Von den periodischen Erscheinungen im Thierreiche sind mitgetheilt: Ankunft der Lerchen, Schnepfen, Wachteln, Herh a aiet und ö gänse, Fortziehen der Störche, Schwalben und Schnepfen, Quaken der Frö⸗ sche, Schwärmen der Bienen, Fliegen der Maikäfer. Von Epochen der Vegetation: Blühen des Seidelbasts, der Schneeglöckchen, des Hollunders,

1

Kartoffeln und der Rebe, der Maiblumen, Veilchen, der wilden Rosen, der Zeitlose; Belaubung der Birken, Buchen und Stachelbeeren; Aussaat und Aerndte des Getraides und der Kartoffeln, Heuärndte, Weinlese.

Die sechste Karte giebt eine Uebersicht der mittleren Barometer⸗ stände am Meer, und der Oscillationen des Luftdrucks. Die mittlere Barometerhöhe im Niveau der Meere ist nicht, wie man lange Zeit glaubte, überall gleich, sie hängt vielmehr von der Polhöhe ab. Das Barometer steht an der eee. der Passat⸗Winde immer höher, als an der Aequatorial⸗Gränze derselben. Der Scheitel der Kurve, welche die mitt⸗ lere Barometer⸗Höhe am Meere zwischen dem Aequator und den Polen ausdrückt, liegt bei 30½ der Breite; die Kurve senkt sich von dort einerseits nach dem Aequator, andererseits nach dem 650 der Breite, von wo sie wieder bis zum 750 steigt. Die mittleren Barometerstände im Niveau des Meeres (Isobaren) sind auf der Karte durch starke Linien bezeichnet; die Zahlen sind pariser Linien bei 00 Temperatur; die untere Zahl ist die wegen der Schwere verbesserte Barometerhöhe. Die Kurven der gleichen Barometer⸗Schwankungen sind punktirt und in pariser Li⸗ nien ausgedrückt. Die auf der Karte befindliche graphische Darstellung enthält die Kurve der auf den Gefrierpunkt reduzirten mittleren Barome⸗ terhöhe in der nördlichen Hälfte des atlantischen Oceans. 1

Auf der siebenten Karte, der Windkarte der Erde, sind die Haupt⸗Phänomene, welche die Luftströmungen auf der ganzen Erde nach ihrer geographischen Verbreitung und Vertheilung darbicten, übersichtlich dargestellt. Die Zone der veränderlichen Winde und Windstillen bildet in klimatischer Beziehung die Mitte der Erde; auf ihrer Nordseite liegt die Region des Nordost⸗Passats und das Gebiet der südwestlichen Luft⸗Strö⸗ mungen, auf der Südseite die Region des Südost⸗Passats und das Ge⸗ biet der nordwestlichen Winde. In den Tropen⸗Gegenden zwischen Afrika, Asien und Australien ist der regelmäßige Passatwind durch den periodischen, halbjährlich wiederkehrenden Wechsel der Monsune oder Moussons ersetzt, die in der nördlichen Hemisphäre vom April bis September aus SW., vom Oktober bis April aus ND. wehen; in der südlichen Hemisphäre, zwischen

worden ist.

a in der Regel immer von 2 zu 2 Stunden und seit 15 Jahren auch an Thermometrographen beobachtet wurde, so waren die Hülfsmittel zur Verbesserung der Extreme gegeben und die in der Zeichnung dargestellten können völlig als wahre angesehen werden. Auch die täglichen Media der Das Nähere über

dem Aequator und dem 10° südl. Br., ist jener Monsun ein Südost⸗, die⸗ ser ein Nordwest-Wind. (In Bezug auf die Monsuns vergl. Nr. 5 der zweiten Abtheilung: Hydrologie.) Sämmtliche Gränzen der Luft⸗Strö⸗ mungen sind auf den mittleren Zustand der Jahresperiode reduzirt.

reszeiten auf dem atlantischen Ocean zeigt, wie der Passat, indem er der Declination der Sonne folgt, im Sommer weiter gegen den Pol⸗ hinauf⸗ rückt. Außerdem enthält die Karte noch zwei Nebenkarten von einem west⸗ indischen und einem Mauritius⸗Orkan, und Abbildungen der barometrischen und thermischen Windrose, welche letztere beide das von Dove entwickelte Drehungs⸗Gesetz der Winde und seinen Einfluß auf Barometer und Ther⸗ mometer versinnlichen.

Die achte Karte, welche die Luft⸗Strömungen auf dem nord⸗ atlantischen Ocean im westlichen Gebiete der alten und im östlichen der neuen Welt darstellt, dient als Ergänzung der allgemeinen Wind⸗Karte der Erde. Die Polar⸗Gränze des Nordost⸗Passats ist nach ihrer geographi⸗ schen Lage in den Jahreszeiten angegeben. Die monatliche Po⸗ lar⸗Gränze konnte des beschränkten Raumes wegen nicht auf⸗ genommen werden. Die unter dem Titel der Karte befindliche Figur dient zur Erläuterung der Wirbel⸗Bewegung der Stürme und westindischen Or⸗ kane, deren Gebiet in der Karte dargestellt ist; die Erklärung derselben steht in den Vorbemerkungen Seite 3. Das kleine Profil in der linken unteren Ecke stellt die Silla von Caracas im Küsten⸗Gebirge von Vene⸗ zuela und den Pik von Teneriffa dar, und hat den Zweck, die Höhe zu versinnlichen, in welcher die Umkehr des Passats oder die Veränderung des

der Birn⸗, Apfel⸗, Kirschen⸗, Pfirsich⸗Bäume, des Getraides, der Erbsen,

Ost⸗Windes in den West⸗Wind beobachtet worden ist.

Die neunte Karte zeigt die Verbreitung des Regens auf der Erde. Die Regenmenge nimmt ab von dem Aequator nach den Polen und von der Küste nach dem Innern der Kontinente; sie nimmt zu, wenn man vom ebenen Lande an dem Abhange der Gebirge hinaufsteigt, namentlich, wenn letztere aus steilen und zerrissenen Bergketten bestehen. Im Allgemei⸗ nen nimmt aber die Regenmenge von der Tiefe nach der Höhe ab, weehalb auch auf den Tafel⸗Ländern große Trockenheit herrscht, vorzüglich, wenn sie von hohen Rand⸗Gebirgen umgeben sind, an denen die in der Luft schwebenden Wasserdämpfe sich condensiren und als Regen oder Schnee niederschlagen. Die großen Wüsten der Erde, mögen sie verhältnißmäßig niedrig, wie die Sahara, oder hoch, wie Gobi, liegen, sind ganz oder fast regenlos. Unter den Tropen fällt die Regenzeit mit der größten Declination der Sonne zusammen, d. h. in die Sommer⸗Monate. In Ostindien u. s. w. richtet die Regenzeit sich nach den Mosunen und der Stellung der Küsten gegen den herrschenden Wind.

Auf der zehnten Karte, Uebersicht der Regen⸗Verhältnisse in Europa, hat Herr Professor Berghaus diejenigen Gegenden, welche gleiche Regenmenge haben, durch Linien verbunden, wodurch ein System von Isohpetosen entstanden ist. Diese Linien sind theils Kurven gleiche

s h gleichen jährlicher Regenmenge von 10 bis 100 Zoll pariser Maß, theils Kurrer der Verbreitung des Sommer⸗Regens, mobei jeder Punkt 5 pCt. der jähr⸗ lichen Regenmenge ausdrückt; die Pfeile bezeichnen die Richtung des Regen⸗Windes. Die dunklere oder hellere Schraffirung zeigt die größere oder geringere Menge des jährlichen Regens an. Außerdem sind noch drei Feohihcgen, die des Sommer⸗, des Herbst⸗ und des Winter⸗Regens auf der Karte durch Farben unterschieden.

Die elfte Karte giebt eine Uebersicht der meteorologischen Stationen in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden u. s. w. Die bei den Stationen stehenden Zahien drücken die absolute Höhe derselben in Toisen aus. Herr Professor Berghaus wiederholt in den Vorbemerkungen zu die⸗

ser Karte den bereits bei der ersten Ausgabe derselben im Jahre 1840 von

Die graphische Darstellung von den Gränzen der Passate in den Jah⸗

ihm

estellten Antrag auf Stiftung einer allgemeinen deu

chen Ge sellschaft für Meteorologie. Im preußischen Staate ist durch A. von Humboldi's Vorsorge von Seiten der Regierung ein meteorologisches Institut eingerichtet worden, an dessen Spitze, seit W. Mahlmann'’s Tode im Jahre 1848, Professor Dove steht; es befindet sich mithin in den besten

Händen.

Die zwölfte Nummer des Allas giebt in tabellarischer Form eine summarische Uebersicht der auf der ganzen Erde angestellten hyeto⸗ Mit Ausnahme Europa's und einiger

unkte in den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika und in Australien ehlt es für die ertratropischen Gegenden gänzlich an Messungen der Regen⸗ menge. Für Europa sind die Beobachtungen nicht nach den Beobachtungs⸗ Orten, sondern nach Ländern zusammengestellt worden, daher Mittelwerthe vieler Punkte. Diese Zahlen drücken bestimmt das aus, was die Schattirung auf den Karten Nr. 9 und 10 im wagerechten sowohl als senkrechten Sinne (Letzteres durch die drei kleinen Profile am unteren Rande der

metrischen Beobachtungen.

Karte Nr. 9) zum raschen Ueberblick leistet.

Die zwölfte Karte enthält den Versuch einer Uebersicht der geo⸗ graphischen Verbreitung der Gewitter, und zwar für Europa im Aülgemeinen und für Böhmen im Besonderen. Herr Professor Berghaus sagt in den Vorbemerkungen S. 5 über diese Karte: „Die vorliegende Karte muß nothwendigerweise ein Versuch genannt werden, weil die Zahl der meteorologischen Stationen, auf denen Beobachtungen über die Gewit⸗ ter angestellt worden sind, was Europa im Allgemeinen betrifft, verhältniß⸗ Da die Karte sonach nur den allgemeinen Charak⸗ ter der Gewitter⸗Vertheilung in Europa darzustellen vermag, so ist auf eine spezielle Ausführung der Kurven, welche Orte mit gleicher Anzahl von Ge⸗ wittern verbinden, Verzicht geleistet worden. Daß diese Kurven bedeutende Biegungen erleiden können, geht aus der Karte von Böhmen Pervor. Die Darstellung der Gewitter⸗Verbreitung in diesem 953 veutsche len großen Lande stützt sich auf die Beobachtungen von 22 in allen Theilen des Königreichs belegenen meteorologischen Stationen und gewährt daher Ueberhaupt ruht die Meteorologie von Böhmen auf sehr sicheren Grundlagen, Dank sei es der patriotischen, ökonomischen

mäßig sehr gering ist.

eine große Sicherheit.

Gesellschaft.“

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 8. Juni. Die Annahme des neuen Wahl⸗ gesetzes in Frankreich und das darauf ersolgte abermalige Steigen der Renten in Paris veranlaßte Anfangs dieser Woche eine grö⸗ ßere Kauflust für holländische Staatspapiere und eine anderweite Verbesserung von deren Coursen; wegen später erhaltener Berichte über die Mattheit des wiener Marktes hat sich die günstige Stim⸗ mung nicht vollkommen erhalten lönnen. Eine durchgängige Frage erzeigte sich für holländische 4proz. wirkliche Schuld, welche denn auch mit geringer Schwankung von 86 bis 86 pCt. emporgekom⸗ men ist; 2 ½ proz. do. wechselte zwischen 56 und 56 ½ Ct., und blieb gestern auf 56 pCt. stehen; Zproz. wirkliche Schuld hat sich von 65 auf 66 pCt. gebessert, und 3 ½proz. Syndikat⸗Obliga⸗ tionen 87¼ pCt. erreicht. Russische 4proz. Certifikate bei Hope stan⸗ den fest auf 862, Ct.; dagegen kamen 5proz. alte Obligationen öfter zum Verkaufe, wodurch deren Preis von 105 ½ bis 104 ½p Ct. nachließ, die heran⸗ nahende Loosung scheint die Ursache davon zu sein. Oesterreichische Fonds wurden während der beiden letzten Tage stark ausgeboten und gingen wei⸗ ter zurück, als die wiener Nachrichten vermuthen ließen; 5proz. Met. hatten sich von 76 bis 78 ¼ pCt. und 2 ⁄proz. do. von 40 ¾ bis 42 ½ pCt. emporgeschwungen; erstere wurden aber zuletzt zu 76 ½ pCt. und letztere zu 41 ½ „Ct. abgelassen. Spanische Fonds waren gleichfalls erst willig und endigten in matter Stimmung; Ardoins⸗ Obligationen holten 12 % pCt., schlossen aber zu 12 ¼ pCt. 3proz. binnenländische do. erreichten einmal 33 % pCt., wurden aber gestern bis zu 32 % pCt. vergeben. Portug. Obligationen sind da⸗ gegen von 35 bis 352 pCt. emporgekommen und brasilianische do. Anfangs auf 90 ¼ „Ct. gestiegen, wieder auf 89 ½ zurückgegangen. In peruanischen Obligationen wurde diese Woche nichts gemacht. Französische 3proz. Renten erhoben sich hier erst von 52 bis 53 ¼, pCt., fielen dann auf 53 % und blieben am Ende 53 476 pCt. Am Geldmarkte ist keine Veränderung eingetreten.

Herrn J. D. Herstatt

8 3 [14] Shhastations⸗P tent. Bekanntmachungen. Das in der Kollegenstraße Nr. hiersolbse gelegene,

[85 b] Pfandbriefs⸗Kündigung der Pommerschen Landschaft.

Von den auf Güter, welche zum Pommerschen land⸗ schaftlichen Verbande gehören, eingetragenen Pfandbrie⸗ fen sind:

1) sämmtliche auf Nützlin abc, Paalow a, Paalow b, Schlaweschen Kreises, und auf Pribbernow, Flem⸗ üingfben Kreises, haftende Pfandbriefe, 2) ein Theil der auf Deutsch⸗Plassow, Stolpeschen 8 Kreises, radizirten Pfandbriefe, 2 der Art gekündigt worden, daß die baare Auszah⸗ wencedfr in den gekündigten Pfandbriefen ausgedrück⸗ 1851 aluta an die Pfandbriefs⸗Inhaber am 2. Januar 1be- welches mit dem Hinzufügen bekannt ge⸗ briese eSS Nummern der gekündigten Pfand⸗ mean nd Anleitung über das von den Inhabern der en zu beobachtende Verfahren zu ersehen sind:

8 Egr Aushängen an den Börsen zu Berlin und

1 ettin und in den landschaftlichen Registraturen 1“ eeäp. Anklam, Stargard, Stolpe und Trep⸗ an der Rega, so wie bei dem Landschafts⸗

Agenten Herrn 2 2 Steitin, 4 89 .Borchardt junior zu Berlin.

Königl Preuß. P * 8 omm. General⸗L 9 2 andschafts⸗Direction. -. Eicstedi⸗Peianschaft⸗ 88 1361 8 he in Subhastations⸗ * VeI. 1. No. 300 99 Nr. 39 gele 8 3 gene Hee 8 eeieebuche ver⸗ dem Hppothetenzaden Wies gehörige Tare auf 19,978 dhin der Regitrater ehmehenenn am 16. De Tylr. abgeschätt wornen nzusehenden an Fersichiösad. e de. weden s8c subhastirt 1ne. dem Ode ., Uhr, Frankfurt a. d. O., den 29. N 8- 3 29. Mai 1 Koönigliches Kreisge 850. 1 heeehen.; Abtheilung.

8 S

Vol. I. No. 644. Fol. 661. des Hypothekenbuchs ver⸗ zeichnete, dem Tischlermeister Wilhelm Ernst Schmieder gehörige Haus nebst sechs Ruthen Wiesen, welches zu⸗ folge der nebst dem Hypothekenscheine in der Registra⸗ tur einzusehenden Tare auf 5223 Thlr. 18 Sgr. 1 Pf. abgeschätzt worden, soll

am 30. Juli 1850, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle subhastirt werden. Der dem Aufenthalte nach unbekannte Glänbiger Kaufmann Eduard Bötticher wird hierzu öffentlich vor⸗ geladen.

Frankfurt, ga. d. O., den 2. Januar 1850. 8

Königliches Kreisgericht. I Abtheilung.

vekanmnnimgachugggg...

die bevorstehende Margarethe⸗

Messe hierselbst nimmt mit Montag den 8. Juli C. ihren gesetzlichen An⸗

fang. Juli, Mittags 12 Uhr, bezogen werden.

Die Buden können Mittwoch den 3.

Frankfurt a. d. O., den 5. Juni 1850. ö

2 0 „gerichts⸗Assessor Rehfeld

Rheinische Eisenbahn⸗

6800] Gesellschaft. Dividendenzahlung pro 1849.

8 Durch Beschluß der General⸗Versamm⸗ lung vom 31. Mai c. ist die aus dem Betriebs⸗Ueberschusse des Jahres 1849 an die Stamm⸗Actionaire zu verthei⸗ b 8. llende Dividende auf Ein Prozent fest⸗ 7. Jus d. J 1.e pnen. 9 sasn dieselbe vom . . . . un Nr. 30) oder bei den nmachgenanneen Bensgbnnrenh 88

Herren S. Oppenheim jun. & Co. dem A. Schaaffhausenschen Bankverein b Herrn J. H. Stein 7 Herren Oeder & Co. in Aachen,

Herrn S. Bleichröder in Berlin, mit 2 ½ Thlr. pr. Actie, gegen Auslieferung des betreffer den Dividendenscheins, in Empfang genommen werden.

Köln, den 8. Juni 1850.

bEIbbbbbe.

Hirte, Spez.⸗Direktor.

h. Rheinische Eisenbahn⸗ (8öa- Gesellschaft. Zinsenzahlung der Obligationen.

u ne Die am 1. Juli d. J. fälligen Zins⸗ Coupons der 5 %, 4 % und 3 ½ % Obli⸗ ö.xUn gationen werden vom Verfalltage an bei Iu unserer Kasse (Laurenzplatz Nr. 30 hier) 8 .Se s bei den nachgenannten Bankhäu⸗ b ern: J. D. Herstatt S. Oppenheim jun. C Co. A. Schaaffhausenscher Bankverein S. Sten Oeder & Co. in Aachen, S. Bleichröder in Berlin, eingelöst. Köln, den 8. Juni 1850. eDrectivdn. Hirte, Spez.⸗Direktor.

in Köln,

Bekanntmachung. Die Lieferung von 37,200 Platten englischen Dach⸗ schiefers à 24 Zoll englisch lang, 14 Zoll englisch breit, soll im Wege der Submission vergeben werden. Die Offerten sind portofrei und versiegelt unter der Aufschrift: „Lieferung von Dachschiefer für die Königliche Ostbahn“

werden. Wir haben hierzu einen Termin auf

der unterzeichneten Direction bis zum Submissionstermine in Köln,

den 7. Juli d. J., Vormittags 12 Uhr, einzusenden, woselbst dieselben in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten eröffnet werden. Später ein⸗ gehende oder nicht bedingungsgemäße Offerten bleiben unberückschtigt.

Die Lieferungs⸗Bedingungen liegen im Central⸗Bü⸗ reau zu Bromberg aus und werden auf portofreie An⸗ fragen abschriftlich mitgetheilt.

Bromberg, den 6. Juni 1850.

Königliche Direction der Ostbahn.

Die Lieferung von 6 Stück bedeckten Gepäck⸗ und 30 Stück bedeckten Güter⸗

2₰, wagen für die Ostbahn in Loosen von o Stück zum 1. Juli 1851 franco Bahn⸗ Uhef Kreuz bei Woldenberg soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben

den 15. Juli d. J., Mittags 12 Uhr,

im hiesigen Central⸗Büreaun anberaumt, und fordern geeignete Bewerber auf, zu demselben ihre mit der Be⸗ zeichnung:

„Submission auf die Lieferung von bedeckten Güter⸗ und Gepäckwagen für die Ostbahn“

versehenen Offerten, welche auf ein oder mehrere Loose gerichtet werdem können, bis zu dem gedachten Termine portofrei an die unterzeichnete Direction einzusenden, wo dieselben in Gegenwart der etwa persönlich erschie⸗ nenen Bewerber eröffnet werden sollen.

Die speziellen Bedingungen der Lieserung, denen die

enauen Zeichnungen und Beschreibungen der Wagen hege portofreie Gesuche von hier zu⸗

gesandt; der Zuschlag oder die Ablehnung aber erfolgt

spätestens 4 Wochen nach dem Submissions⸗Termine,

bis wohin Submittenten an ihre Forderungen gebun⸗

den bleiben.

Offerten, welche diesen Bedingungen nicht entsprechen

oder zu spät eingehen, bleiben unberücksichtigt.

Bromberg, den 7. Juni 1850. Königliche Direction der Ostbahn.

TTA1111ö“’“ 8

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr q““ 66ꝭ6 in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen RNummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.

Amtlicher Theil. 9 8 Deutschland.

Preußen. Berlin. Konstituirung des provisorischen Fürsten⸗Kollegiums der deutschen Union. Stettin. Ankunft des „Preußischen Adlers“. Halle. Frequenz der Universität.

Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. General Jochmus. Die Landesversammlungen. Wissenschaftliche Sendung von Offizieren nach Deutschland und Frankreich. Ruhe in der Kraina. Salzburg. Durchreise Kaiser Ferdinand's und seiner Gemahlin.

IH München. Königliches Reskript über Verlängerung des Landtags.

Württemberg. Stuttgart.

Baden. Heidelberg. Professor Morstadt. Von der Schwei⸗ zergränze. Struve. Emuissaire zur Verbreitung social⸗demokrati⸗

scher Grundsätze.

Hessen. Kassel. Reise Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg von Preußen. Ober⸗Gerichtsrath Abée.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt. der Regierungs⸗Behörden.

Oldenburg. Oldenburg.

Sachsen⸗Meiningen. Landtag.

Frankfurt. Frankfurt a. M. Bevollmächtigte zum Staaten⸗Kongreß. General von Radowitz.

Hamburg. Hamburg. Anwesenheit des Prinzen Friedrich der Nie⸗ derlande. Ernennung von Konsuln.

6 Ausland.

Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Gesetzentwurf über Pensions⸗ und gegenseitige Unterstützungskassen. Die Rekrutirungs⸗ Kommission. Paris. Die Reise des Präsidenten nach St. Quentin. Das Dotationes⸗Projekt. Cirkular des Justizministers in Betreff der Wählerlisten. Thiers nach England. Schreiben Proudhon's

an Girardin. Vermischtes. 8

Großbritanien und Irland. London. Kommission für das große Siegel. Ministerielle Majorität im kanadischen Parlament.

Rußland und Polen. St. Petersburg. Stellvertretung des Gra⸗ fen Nesselrode.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Ratisication des Ehe⸗ kontraktes des Kronprinzen.

Italien. Turin. Offizielle Erklärung. Entschädigung illigung. Vermischtes. Von der italienischen Gränze. handlun⸗ gen in den sardinischen Kammern. Lotterie zu Gunsten der Emigra⸗

tion. Vermischtes. Modena. Die Landmiliz.

Westindien. Havana. Proclamationen des Gouvernements von Cuba. Näheres über die Landung des Generals Lopez und die Vor⸗ kehrungen gegen seine Expedition. Mißlingen dieser Expedition.

Württembergisches Musterlager.

Ernennung. Organisation

Uebungen dänischer Kriegsschiffe. Aus dem Herzogthum Meiningen.

Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

über das Befinden Sr. Majestät des Königs. Se. Majestät der König haben diese ganze Nacht ruhig ge⸗ schlafen. Die Vernarbung der Wunde ist fast vollendet. Schloß Sanssouci, am 13. Juni, Morgens 9 Uhr. (gez.) Schönlein. Grimm. Langenbeck

Instiz⸗Ministerium.

Der Rechtsanwalt und Notarius Justizrath Rückwardt zu Rössel ist n seiner Eigenschaft als Rechtsanwalt an das Kreisge⸗ richt zu Heilsberg mit Anweisung seines Wohnsitzes daselbst und dagegen der Rechtsanwalt und Notarius Ottmann zu Heilsberg in der Eigenschaft als Rechtsanwalt an das Kreisgericht zu Räössel mit Anweisung seines Wohnsitzes an letztgenanntem Ort, beide un⸗ ter Beibebaltung des Notariats, versetzt worden.

Ministern Sonoel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten⸗ Dem ? ha. us Teais Schönherr zu Chemnitz ist unter dem 11. J 1890 ein Patent f die durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene AUusführung und Verbindung einzelner Bewegungstheile ür mechanische Webestühle, insoweit solche als neu erach⸗ tet sind, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um⸗ fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Das dem Fabrikenbesitzer A. Borsig in Berlin unter dem 30. Juni 849 ertheilte Patent f eine durch Zeichnung und Beschreibung dargestellte Verbesserung der Windmuüͤhlenflügel und auf Vorrichtun⸗ gen zur selbstthätigen Regulirung derselben, so weit solche für neu und eigenthümlich erkannt worden sind, ist erloschen.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath d Ober⸗Präsident der Provinz Pommern, von Bonin, von Stettin. 1 Abgereist: Der Minister für Handel, Gewerbe und öffen t liche Arbeiten, von der Heydt, nach Schlesien.

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Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des pPreuß. Staats⸗ Anzeigers: G Behren⸗Straße Nr. 57

8

Uichtamtlicher Theil. Deutschland

Berlin, 13. Juni. Se. Majestät der Köni g

Preußen. haben Allergnädigst geruht: dem Flügel⸗Adjutanten, Major von Boddien, die Erlaubniß zur Anlegung des von Sr. Majestät dem König von Hannover ihm verliehenen Guelphen⸗Ordens dritter Klasse zu ertheilen.

Berlin, 12. Juni. Zur Konstituirung des provisorischen Fürsten⸗Kollegiums traten heute Mittag 12 Uhr folgende Bevoll⸗ mächtigte hier zusammen, nämlich:

Aus der I. Kurie: Für Preußen: Der zeitige Bevoll⸗ mächtigte und Vorsitzende, Gesandter bei der schweizerischen Eidge⸗ nossenschaft und Geheimer Legations⸗Rath von Sydow, in Ver⸗ tretung des General⸗Lieutenants von Radowitz.

Aus der Il. Kurie: Für Sachsen⸗Weimar, Sach⸗ sen⸗Meiningen, Sachsen⸗Koburg⸗Gotha, Sachsen⸗ Altenburg, Anhalt⸗Deßau und Cöthen, Anhalt⸗Bern⸗ burg, Schwarzburg⸗Sondershausen, Schwarzburg⸗ Rudolstadt, Reuß älterer Linie und Reuß jüngerer Linie: Der anhalt⸗deßauische Minister von Plötz; so viel es Sachsen⸗Meiningen betrifft, in Vertretung des zum Bevoll⸗ mächtigten für Sachsen⸗Meiningen ernannten Staats⸗Rathes Seebeck.

Aus der III. Kurie: Für Braunschweig: Der Großher⸗ zoglich oldenburgische Oberst Mosle, in Vertretung des zum Be— vollmächtigten für Braunschweig ernannten Legations⸗Raths Dr. Liebe; sür Mecklenburg⸗Schwerin: der Legations⸗Rath und Kammerherr von Schack; für Oldenburg der Großherzoglich oldenburgische Oberst Mosle; für die freien und Hansestädte Lü⸗ beck, Bremen und Hamburg: der hamburgische Syndikus Dr. Banks; so viel es Lübeck und Bremen betrifft, in Vertretung des Syndikus Dr. Elder, als des ernannten Bevollmächtigten für Lübeck, und des Bürgermeisters Smidt, als des ernannten Be⸗ vollmächtigten für Bremen.

Aus der IV. Kurie: Für Baden: Der Legations⸗Rath Freiherr von Meysenbug.

Aus der V. Kurie: Für Nassau, Waldeck und Lippe: Der Herzoglich nassauische Präsident Vollpracht, so viel es

Waldeck betrifft, in Vertretung des zum Bevollmächtigten Waldecks im Fürsten⸗Kollegium ernannten Legations⸗Raths Dr. Liebe.

Legations⸗Rath Freiherr von Meysenbug bezog sich zu sei⸗ ner Legitimation als badischer Bevollmächtigter im provisorischen Fürsten⸗Kollegium auf eine ihm seitens der Großherzoglichen Re⸗ gierung dieserhalb zugegangene Notification, in Gemäßheit deren er hoffentlich schon in der nächsten Sitzung die Ausfertigung seiner Bevollmächtigungs⸗Urkunde werde einreichen können.

Die Bevollmächtigungs⸗ und Substitutions⸗Urkunden aller an⸗ deren vorgenannten Vertreter der verbündeten Regierungen wurden in Urschrift vorgelegt und nach Verlesung und gegenseitiger Ein⸗ sicht von dem Protokollführer, Geheimen Justizrath Bloemer, zum Archive asservirt.

Hierauf richtete der Geheime Legations⸗Rath von Sydow an die Bevollmächtigten folgende Ansprache:

„Meine Herren!

Nachdem die Bevollmächtigung für die große Mehrzahl der verbündeten Regierungen nachgewiesen worden, bin ich in dem Falle, im Namen und im Auftrage meiner Allerhöchsten Regierung,

das provisorische Fürsten⸗Kollegium der verbündeten deutschen Staaten hiermit für konstituirt zu erklären.

Sodann habe ich die Ehre, Ihnen den folgenden an mich ge⸗ richteten Erlaß Sr. Majestät des Königs, meines Allergnädigsten Herrn, vorzulegen:

„„Ich habe für die Ausübung der Mir als provisorischem Vor⸗ stande der deutschen Union zustehenden Befugnisse, soweit sich diesel⸗ ben auf Verfassungs⸗Angelegenheiten und legislative Vorarbeiten zur Vorlage beim nächsten Parlamente ꝛc. beziehen, Meinen Staatsminister Freiherrn von Manteuffel, und, soweit es sich dabei um Vertre⸗ tung der Unions⸗Angehörigen im Auslande wie um Herbeiführung der Anerkennung der Union im Verhältnisse zum deutschen Bunde und im Auslande handelt, Meinen Staats⸗Minister Freiherrn von Schleinitz, im Sinne der darüber in der dritten Sitzung der Konferenz der verbündeten deutschen Regierungen vom 13ten v. M. getroffenen Verabredung, auf die Dauer des gegenwärtigen Provi⸗ soriums, mit den erforderlichen Aufträgen versehen. Indem Ich Sie hiervon in Kenntniß setze, ertheile Ich Ihnen zugleich die An⸗ weisung, dem provisorischen Fürsten⸗Kollegium der Union darüber entsprechende Mittheilung zu machen.

Charlottenburg, den 7. Juni 1850.

Friedrich Wilhelm.

Daß auf ausdrücklichen Befehl und im an Beisein Sr. Majestät des Königs Allerhöchst⸗ ihr Unterschrifs⸗Stempel vorstehend beige⸗ druckt worden, bescheinige ich hierdurch.

8 VI Illaire.

(gegengez.) v. Schleinitz. den Geheimen Legations⸗Rath, Gesandten und zeitigen Vorsitzenden im provisorischen Fürsten⸗ Kollegium der deutschen Union, von Sydow.““ „Hiermit sind die beiden ersten Akte verkündigt, durch welche

das bei dem Bündniß vom 26. Mai v. J. Beabsichtigte wirklich ins Leben tritt.

Es geschieht dies zunächst nur in der Gestalt eines Pro⸗ visoriums. 11“

Auch nehmen noch nicht alle diejenigen deutschen Regierungen daran Theil, deren thätige Mitwirkung zu erwarten wir ein volles Anrecht hatten.

Allein es geschieht nichtsdestoweniger in der Zuversicht, daß ein in gutem Glauben unternommenes, mit Vertrauen und Hinge⸗ bung gefördertes vaterländisches Werk, gegründet eben so sehr auf das zweifellose Recht der frei hinzugetretenen Theilnehmer, als auf das offenkundige Bedürfniß, eines gesegneten Fortganges nicht er⸗ mangeln werde.

Hoffentlich ist daher der Tag nicht fern, wo dem noch be⸗ schränkten Provisorium das erwünschte Definitivum folgt, wahrer Freiheit ein starker Schutz, der Revolution aber, der politischen wie der sozialen, eine unübersteigliche Schranke.

Der Errcichung dieses Zieles wird der König, mein Allergnä⸗ digster Herr, wie bisher so forthin bereitwillig Opfer bringen, glei⸗ cher Treue und gleicher Beharrlichkeit auch von Seinen Verbünde⸗ ten gewärtig.

Die nächste Thätigkeit des provisorischen Fürsten⸗Kollegiums hat sich ohne Zweifel vornehmlich auf die Gesetz⸗Vorlagen zu rich⸗ ten, deren baldige Berathung erforderlich ist, damit das Unions⸗ Parlament bei seinem nächsten Zusammentritte die Erledigung der dringendsten legislativen Fragen gehörig vorbereitet finde.

Es wird dabei besonders der Gedanke vorwalten müssen, daß eben so sehr der erschütterten obrigkeitlichen Autorität neue Aner⸗ kennung als den unterwühlten Grundlagen des sittlichen Lebens im Volke neue Befestigung zu gewähren sei.

Je früher die kräftige Handhabung fester und freier Institu⸗ tionen hierfür volle Sicherheit darbietet, um so eher wird auch die materielle Noth der Gegenwart gemildert und jeder erwerbenden Thätigkeit erhöhte Förderung zugewandt werden können.

Für die kurze Zeit der mir obliegenden Stellvertretung des abwesenden Königlichen Bevollmächtigten, wiederhole ich, meine Herren, die Bitte um Ihr entgegenkommendes Vertrauen und die Versicherung meiner regen Theilnahme für Ihre große Aufgabe, wie ich dies bereits am 23ͤten v. M. im Verwaltungs⸗Rathe aus⸗ gesprochen habe. 8

Schließlich darf ich noch der Obliegenheit mich erfreuen, Worte aufrichtigen Dankes für die Männer auszusprechen, welche mit hin⸗

gebender Treue sich den nun abgeschlossenen verdienstlichen Leistun-

gen des Verwaltungs⸗Rathes bisher gewidmet haben.

Mehrere derselben verweilen zur Zeit in Frankfurt a. M.

Möge unter göttlichem Beistand der Anwesenden und der Ab⸗ wesenden eng verbundene Thätigkeit zum Wohle des deutschen Va⸗ terlandes mit dem reichsten Erfolg gekrönt werden!“

Diese Ansprache und Mittheilungen des Vertreters der König⸗ lich preußischen Regierung fanden in dem Kreise der Mitglieder des provisorischen Fürsten⸗Kollegiums lebhafte und dankbare Erwiederung.

Der Schluß der ersten Sitzung des provisorischen Fürsten⸗ Kollegiums, über deren geschäftliche Verhandlungen weitere Mitthei⸗ lungen folgen werden, trat gegen 2 Uhr ein. Die nächste Sitzung ist auf Sonnabend den 15ten d. festgestellt. Ordentliche Sitzungen des provisorischen Fürsten⸗Kollegiums werden von da an wöchent⸗

lich Dienstags und Freitags stattfinden.

Stettin, 12. Juni. (Osts. Z.) Der „Preußische Adler“ kam gestern Nachmittag 1 ½ Uhr nach einer Fahrt von 67 Stunden mit 125 Passagieren aus Kronstadt hier an. Die Hinreise nach Kronstadt mit einigen 40 Passagieren währte, wegen des günstigen Windes, nur 61 Stunden.

Halle, 10. Juni. Von Michaelis 1819 bis Ostern 1850 befanden sich auf hiesiger Universität 652 Studirende. Davon sind Ostern 1850 abgegangen 181. Es sind demnach geblieben 471. Vom 24. November 1849 bis 30. Mai 1850 sind hinzugekommen 165. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 636. Ferner besuchen 28 nicht immatrikulirte Studirende die Universität. Es nehmen folglich an den Vorlesungen Theil im Ganzen 664 Zuhörer.

Oesterreich. Wien, 11. Juni. Am Sonnabend Abends begab sich Se. Kaiserliche Hoheit der Großherzog von Toscana mit seiner Familie in den Garten⸗Salon Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Sophie im Prater und nahm dort nach Besichtigung der schönen Partieen ein Gonter ein. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert von Sachsen ist am Sonnabend auf dem Dampfboote von Linz hier eingetroffen und hat sich sogleich nach Schönbrunn begeben. Seit der Kaiser seine Residenz dort bezogen, wim⸗ melt der Park in den Abendstunden von Besuchern aus allen Ständen. Die früheren Polizei⸗ Maßregeln sind aufgehoben, und das sonst streng verbotene Tabackrauchen im Parke ist auf aus⸗ drücklichen Befehl gestattet. Vorgestern Nachmittag ist der Kardinal Fürst Schwarzenberg mit dem Dampfboote „Hunyady“ hier einge⸗ troffen. Mit dem vorgestrigen Abend⸗Postzuge sind Prinz Peter von Arenberg nach Brüssel lund Feldmarschall⸗Lieutenant Prinz Gustav Wasa nebst Adjutanten nach Darmstadt und gestern früh Feldmarschall⸗Lieutenant Fürst Thurn und Taxis nebst Adjutanten nach Stockholm abgereist.

Der Gsservatore triestino wiederlegt die von der Deut⸗ schen Zeitung mitgetheilte Nachricht, daß General Jochmus die Organisation der türkischen Truppen übernehmen werde. General Jochmus begebe sich blos in Privat⸗Angelegenheiten auf acht oder zehn Tage nach Konstantinopel.

Die Einberufung der Landes⸗Versammlungen dürfte, dem Neuigkeitsbüreau zufolge, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Dasselbe vernimmt aus verläßlicher Quelle, daß dieselben noch auf den Wunsch Sr. Majestät des Kaisers in diesem Jahr zusammenkommen sollen und die Einleitungen zu den Wahlen in einem diesem Wunsche entsprechenden Zeitabschnitte getroffen werden.

Das Neuigkeits⸗Büreau meldet: „Zwei Stabsoffiziere sind auf ihr Ansuchen ermächtigt worden, Deutschland zu besuchen, um sich mit den dortigen verschiedenartigen Militair⸗Einrichtungen