1850 / 164 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

8 6“ 1 ö Erkundigungen eingezogen werden, und wir werden die Mittheilun⸗ en, die wir darüber erhalten, dem Publikum nicht vorenthalten. orläufig dürfte es aber bei der zur Zeit noch bestehenden Unge⸗ wißheit der künftigen Gestaltung Ungarns noch nicht räthlich sein, daß Auswanderer, namentlich unbemittelte, und in größeren Massen sich dorthin wenden.

Baden. Baden, 10. Juni. (Karlsr. Z.) Der verflossene Sonnabend hat uns wieder zahlreiche Fremde gebracht. Die Ge⸗ sammtzahl der Angekommenen an diesem Tage beträgt 191 Perso⸗ nen; darunter bemerken wir: Se. Durchlaucht den Fürsten von Fürstenberg und Ihre Großherzogl. Hoheit die Fürstin von Für⸗ stenberg, welche in dem englischen Hofe, und Ihre Durchlaucht die Herzogin von Sagan, Prinzessin von Kurland und Semgallen, welche im rheinischen Hof abgestiegen. Früher schon waren der Fürst und die Fürstin von Hohenlohe⸗Langenburg und Se. Durch⸗ laucht der Fürst Karl zu Solms eingetroffen, und der Erbprinz und die Erbprinzessin von Fürstenberg wohnen bereits seit vorigem Winter hier. b

Wenn man den hiesigen Kurort nicht selten ein europäisches Bad nannte, so scheint dies ganz besonders vom Sommer 1850

elten zu sollen; denn nicht nur sind fast alle europäische Nationen bereits zahlreich hier vertreten, sondern sogar Amerika hat bis jetzt fünf Gaͤste, zum Theil mit Familie, gesendet. Aus Rußland be⸗ merken wir an namhaften Fremden: von Benkendorff, Blankenha⸗ gen, von Brevern, von Campenhausen, von Grothusen, die Fürstin Kisseleff, die Gräfin Poletytto, vier Grafen Potocki, General Pu⸗ schinsky, zwei Grafen Zouboff, von Struve, Fürst Desletkildeff u. A. Die Zahl der Engländer und Franzosen ist übrigens außer den Deutschen weit überwiegend. Sehr gern sieht man hier die Hol⸗ länder, deren gegenwärtig zwölf, meist mit Familie, sich hier befin⸗ den. Außer Spanien, Portugal und Griechenland sind bis jetzt alle Länder Europa's vertreten.

Hessen. Marburg, 7. Juni. (K. Ztg.) Nach dem so eben erschienenen Verzeichnisse werden die Vorlesungen an der hiesigen Univer⸗ sität im gegenwärtigen Halbjahre von 307 Zuhörern besucht, unter denen sich 46 Ausländer befinden. Hiervon widmen sich der Theo⸗ logie 75 (hierunter 4 Ausländer), der Jurisprudenz 83 (7 Aus⸗ länder), der Medizin und Chirurgie 57 (17 Ausländer), der Phi⸗ losophie, Philologie und den Natur⸗Wissenschaften 60 (16 Auslän⸗ der), der Pharmacie 12 (2 Ausländer); 20 sind, ohne immatriku⸗ lirt zu sein, zum Besuche der Vorlesungen berechtigt.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 12. Juni. So eben wird der „Staatshaushalts⸗Etat des Großherzogthums Mecklenburg⸗Schwerin für das Jahr von Johannis 1850 bis dahin 1851“ (Druck von B. G. Teubner. XXIV. und 316 S. 4) aus⸗ gegeben. Weiteres vorbehaltend, theilen wir für jetzt nur den Ge⸗ neral⸗Abschluß für den ordentlichen und den außerordentlichen Etat mit. Diesem zufolge beträgt nach dem ordentlichen Etat die Ein⸗ nahme 3,607,843 Rthlr., die Ausgabe 3,959,433 Rthlr., erforder⸗ licher Zuschuß 351,590 Rthlr.; nach dem außerordentlichen Etat die Einnahme 142,640 Rthlr., die Ausgabe 504,220 Rthlr.; er⸗ forderlicher Zuschuß 361,580 Rthlr. Im Ganzen also Einnahme 3,750,483 Rthlr., Ausgabe 4,463,653 Rthlr.; Zuschuß 713,170 Rthlr.

Ludwigslust, 12. Juni. (W. M.) Mit dem heutigen Mittagszuge ist der Großherzogliche Hof über Hamburg und Han⸗ nover, in welchen beiden Städten derselbe eine Nacht verweilen wird, auf 4 bis 6 Wochen nach Pyrmont abgereist. Der Großherzog, der schon in dieser Woche wieder zurückkehrt, wird seiner Gemahlin dort mehrmals auf einige Tage einen Besuch abstatten.

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Braunschweig. Braunschweig, 11. Juni. (D. R. Z.) Zu dem am 18ten d. M. hier stattfindenden Waterloo⸗Feste haben bereits mehr als 600 der noch lebenden Krieger jener denkwürdigen Zeit ihre Theilnahme angemeldet. Interessant wird diese Versamm⸗ lung besonders durch das Beisammensein jener einst für das theure deutsche Vaterland so hochbegeisterten heldenmüthigen Kämpfer vom von Schillschen, von Lützowschen, von Hellwigschen und von Mar⸗ witzschen Freicorps, so wie auch von fast allen Theilen der damali⸗ gen alliirten Armee. Selbst die nassauer Brigade, welche bei Qua⸗ trebras ruhmwürdig gefochten hat, wird hier vertreten sein.

Oldenburg. Oldenburg, 10. Juni. Zur Regulirung des Grundsteuerwesens ist eine eigene Kommission ernannt, beste⸗ hend aus dem Ministerial⸗Rath (gegenwärtig Finanz⸗Minister) Krell, als Vorsitzenden, Kammerrath Pancratz, Vermessungs⸗Direk⸗ tor von Schrenk und Friedrich von Thünen (bisher Mitglied des Ober⸗Kirchenraths), mit dem Titel als Abschätzungs⸗Direktor.

Unsere Stadt wimmelt von Besuchen, denn wir haben heute

den Haupt⸗Pferdemarkt im Jahre; und doch waren nur 2807 Stück zu Markte gebracht. Der Handel ist im Ganzen sehr flau gewe⸗ sen, gute Pferde in den besten Jahren sind für 15 bis höchstens 20 Pistolen losgeschlagen, doch war der Füllenhandel etwas ergie⸗ biger. Gestern wurde indeß schon bedeutender Handel gemacht und auch eine Anzahl Pferde ins Ausland abgeführt. Kaufleute waren ziemlich viel anwesend, namentlich aus Brabant, aber die besten aus Frankreich ꝛc. fehlten, und mochte dies wohl viel zu dem im Allgemeinen ungünstigen Handel beigetragen haben.

Sachsen⸗Weimar. Weimar, 10. Juni. (W. Ztg.) In mehreren Zeitungen ist die Nachricht von der trigonometrischen Aufnahme Thuringens, welche für militairische Zwecke von preußi⸗ schen Offizieren bewirkt wird, mit den gegenwärtigen kriegerischen Rüstungen Preußens in Verbindung gebracht worden. Wir kön⸗ nen versichern, daß dies Zusammentreffen nur ein rein zufälli⸗ ges ist, indem Preußen bei den thüringischen Staaten, insonderheit hier, den Antrag auf Gestattung und Förderung jener Ver⸗ messungsarbeiten bereits im Januar 1848 gestellt und eine ent⸗ sprechende Zusage erhalten hatte, in jenem Jahre aber eben so, wie im Jahre 1849, durch die bekannten außerordentlichen Ereignisse von der Ausführung abgehalten, dieselbe nunmehr im laufenden Jahre bewirkt. Daß bei solch einer Kartirung der preußischen Staaten, insonderheit des südlichen Theils der Provinz Sachsen, die thüringischen Länder nicht unberührt gelassen werden können, leuchtet ein.

Musland.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 9 Juni. Den Beess ühr Leon Faucher. General Gram⸗ mont verlangt das Wort über das gestrige Protokoll. Er sei ge⸗ stern abwesend gewesen, als ihn E. Barrault einen Sozialisten der Ordnung genannt habe. Wenn Sozialist sein heiße, das Wohl des Volkes wollen, d. h. des ehrlichen, arbeitsamen, den Aufruhr fliehenden und nöthigenfalls ihn bekämpfenden, dann erkläre er: Ja, er sei Sozialist. Verstände man aber darunter einen Träumer, einen Fanatiker, einen Chimärenfänger, so müsse er die ihm zuge⸗ dachte Ehre ablehnen. Er sei kein Sozialist. (Bravo rechts.) Tagesordnung: Zweite Berathung über den Gesetz’⸗Ent⸗ wurf zur Errichtung von Pensions⸗ und Unterstützungs⸗ Kassen. Bouvatier unterstützt den Entwurf. Er werde für die Armen eine zweite Vorsehung sein; er werde sie sittlich besser machen und ihnen im Alter Brod verschaffen. Rodat bestreitet die Wirksamkeit und daher die Wohlthaten des Gesetzes. So lange der Staat garantire, werde er dabei verlieren. Wie wolle der Staat das Kapital anlegen? Er werde Zinsen und Zin⸗ seszinsen bezahlen müssen. Das sei der Weg der Verwaltungs⸗ Pensionskassen, für welche der Staat jedes Jahr Subventionen ver⸗ jange. Diese betrügen bis zur Stunde 325 Millionen. In wenig Jahren wären Staat und Kasse außer Staude, das vom Gesetze Verspro⸗ chene zu halten. (Bewegung.) Ob er sich irre? Ob der Staat nicht jedes⸗ mal verliere, wenn er in seinen Seckel greife? Es sei eine schreiende Un⸗ gerechtigkeit, allen Steuerpflichtigen eine Last für eine privilegirte Kaste aufzubürden. Die Sparkassen seien weit vortheilhafter und könnten füglich Pensionskassen werden. Der Berichterstatter Benoist d⸗Azy bemerkt, man greife das Gesetz von zwei Seiten an. Dem Einen thue es zu wenig, dem Anderen zu viel. Darin aber sei man ein⸗ stimmig, daß es ohnmächtig sein werde. Das Gesetz wirke mehr, als der eine Redner behaupte, weniger, als der Andere angebe. Es werde nicht den Pauperismus austilgen, aber es werde eine Masse Elend und Armuth beseitigen. Ein Redner habe das Gesetz sozia⸗ listisch genannt. Es sei christlich, die Regierung betrete damit den Weg der Barmherzigkeit. Wenn dies Sozialist sein heiße, dann sei er Sozialist. (Bravo links.) Der andere Redner denke, es werde nichts leisten, weil es nicht die Träume einiger Utopisten erfülle. Er behaupte, etwas Gutes thun, sei auch der Mühe werth. Das Gesetz werde einen bedeutenden Vortheil bringen. Es werde dem Alter Brod schafeen. Der Entwurf bekämpfe energisch die Ansicht, ein förmliches Pensions⸗System mit Zwangsabzügen zu gründen. Er wolle, daß der Staat nur eine passive Rolle spiele, Ordnung und Dauer aufrecht erhalte. Der Schluß wird verlangt und ange⸗ nommen. Der Justiz⸗Minister bringt einen Entwurf über gericht⸗ liche Assistenz ein. Derselbe wird an die Abtheilungen verwiesen. Art. 1: „Unter Staats⸗Garantie wird eine Pensions⸗ oder Leib⸗ rentenkasse für das Alter gegründet.“ Stimmende 593; dafür 554; dagegen 39. Angenommen. Ein Zusatzantrag Bouvatier's wird zurückge⸗ nommen, einer von St. Beuve verworfen. Art. 2: „Das Kapital wird gebil⸗ det aus freiwilligen Einlagen in die Depots⸗ und Consignationskassen. Die Einlagen sind nur von 5 zu 5 Fr. liquidationsfähig. Kleinere Beträge werden in Zwischenkassen (Art. 10) angenommen.“ An⸗ genommen. Art. 3. Bestimmungen über Alter⸗Verhältniß der Mi⸗ norennen, Ehegatten u. s. w. Angenommen. Art. 4. Ebenfalls. Art. 5. Maximum der Rente 600 Fr. Zahlbar vierteljährig, kön⸗ nen nicht mit Beschlag belegt werden. Art. 6. Die Nutznießung kann nach freier Wahl mit 50 oder 60 Jahren beginnen, in be⸗ sonderen Ausnahmefällen früher. Art. 7. Bei Todesfällen wird die Einlage ausbezahlt. Art. 8. Ueber unregelmäßige Einlagen. Art. 9 bis 11. Administrativ. Art. 12. Prämien. Das Prinzip der Prämien wird mit 316 gegen 200 Stimmen verworfen. Der Präsident kündigt an, daß der Staats⸗Anwalt um Erlaubniß zur gerichtlichen Verfolgung Rissette's angesucht hat. Die Sitzung wird aufgehoben.

Paris, 11. Juni. Der Polizei⸗Präfekt hat folgendes Cirkular an die Polizei⸗Kommissäre von Paris und der Bannmeile erlassen: „Paris, 8. Juni 1850. Mein Herr! In Paris und dem Seine⸗Departement befindet sich eine ziemlich beträchtliche Anzahl von Fremden, deren Anwesen⸗ heit in den gegenwärtigen Umständen nothwendig die Aufmerksam⸗ keit der Behoͤrde auf sich zieht. Viele unter ihnen stehen im Bunde

mit den Feinden der Ordnung und würden, in einem gegebenen Momente, gemeine Sache mit den Insurgenten machen. Alle diejenigen, deren hiesiger Aufenthalt die öffentliche Sicherheit gefährdet, müssen nach dem Gesetze vom 3. Dezember 1849 vom französischen Gebiete verwiesen werden. Es ist nothwendig, daß die Polizei⸗Kommissäre nachdrück⸗ lich die sorgsame Ueberwachung, welcher ich diese gefährlichen Gäste unterziehe, unterstützen. Wollen Sie folglich die nöthige Sorge darauf verwenden, alle zeitweilig in Ihrem Bezirke sich aufhalten⸗ den Fremden kennen zu lernen. Vorlaufig haben Sie die genaue⸗ sten Untersuchungen über Benehmen und Moralität eines Jeden anzustellen und Ihrem Kommissariate diejenigen anzuzeigen, über welche Sie ungünstige Erkundigungen eingezogen haben. Sobald sie ihren Stand und ihre Nationalität ordnungsmäßig nachgewiesen haben, werden Sie ihnen bekannt geben, daß die französische Regie⸗ rung entschlossen ist, strenge Maßregeln gegen die zu ergreifen, welche sich mit politischen Umtrieben befaßten und deren Benehmen aus irgend einem Grunde tadelnswerth wäre, daß sie in diesem Falle aus Frankreich ausgewiesen und nöthigenfalls mit Gendarmerie über die Gränze gebracht werden. Es versteht sich von selbst, daß Sie diese Benachrichtigung denjenigen Fremden nicht zu Theil wer⸗ den lassen, welche Ihnen persönlich als friedliche und ungefährliche Leute bekannt sind. Sie haben mir regelmäßig und nach einander Berichte einzusenden, in denen Sie über das Ergebniß Ihrer Nach⸗ forschungen Rechenschaft legen und mir speziell die Fremden be⸗ zeichnen, welche Ihnen der französischen Gastfreundschaft unwürdig zu sein scheinen. Empfangen Sie u. s. w. Der Polizei⸗Präfekt Carlier.“

Griechenland. Syra, 5. Juni. (Wien. Z.) Das grie⸗ chische Königspaar ist hier am 1sten d. eingetroffen und von der Bevölkerung festlich empfangen worden.

Türkei. Konstantinopel, 28. Mai. (Wien. Z.) Ge neral Aupick hatte mit dem Großwesir heute in Baltaliman eine längere Konferenz.

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Opernhaus. Der Prophet. Herr Ander: Johann von Leyden. Fräulein Wagner: Fides. (Den 13. Juni.)

Herr Ander aus Wien, von Hamburg kommend, wo seine Leistun⸗ gen ungeme nen Beifall gefunden haben sollen, trat am Donnerstag dem berliner Publikum zum erstenmale in Meyerbeer’'s „Prophet“ gegen⸗ über. Der geschätzte Gast gab den Johann von Leyden, eine Partie, in welcher wir bisher nur Tichatschek zu sehen gewohnt waren, mit bedeu⸗ tendem Erfolge und ließ durch seine treffliche Leistung einen Künstler er⸗ kennen, dem einer der ersten Plätze unter den deutschen Tenoristen der Ge⸗ genwart gebührt. Was ihn besonders auszeichnet, ist seine schöne, reine Bruststimme, die bis in die höchsten Regionen hinauf von der angenehmsten Klangfärbung und der leichtesten Ansprache ist, ein Vorzug, mit welchem sich ein gesunder und inniger Vortrag, so wie ein lebensvolles Spiel ver⸗ binden. Die heutige Leistung speziell betreffend, so erscheint zwar das Stimmorgan des Herrn Ander insofern nicht überall ganz ausreichend für die Partie des Johann von Levyden, als zur Bewältigung der großartigen und effektreichen Momente mehr Kraft zu wünschen wäre, doch ersetzt der Künstler nach dieser Seite, was ihm die Natur versagt hat, durch einen ungemeinen, scharf accentuirten und feurigen Vortrag, so daß die Partie nichtsdestoweniger in allen Theilen trefflich zur Geltung ge⸗ langte, und die lyrischen Schönheiten desselben ganz besonders aus Licht traten. Vorzugsweise war es gleich der zweite Akt, in welchem Herr Ander seine herrlichen Stimmmittel und sein ausgezeichnetes künstlerisches

Talent in jeder Beziehung aufs glücklichste zu entfalten vollständige Gelegenheit

fand. Vortrefflich gelang ihm z. B. die recitativische Erzählung des meisterhaft

komponirten Traumes, ein Musikstück, das sich durch seine echt dramatische

Färbung und den effektreichen Vortrag des Gastes wieder von ergreifender, herrlicher Wirkung gestaltete. Noch Gelungeneres leistete Herr Ander in dem folgenden lieblichen Pastorale mit Harfenbegleitung:

„Keines von allen Erdenreichen

Sehne ich mich zu erreichen;’“— wo sich der Kunstler in seinem eigentlichen Elemente befand und durch das Innige und Seelenvolle seines Vortrags wahrhaft erwärmte. Auch die Scene, in welcher Johann's Mutter herbeigeschleppt und mit dem Tode bedroht wird, wußte derselbe, trefflich unterstuͤtzt von der gleichausgezeschne⸗ ten Darstellerin der Bertha, Frau Köster, durch Gesang und Spiel durch⸗ aus charakteristisch zu färben. Den furchtbaren Kampf Johann's vor Aus

V lieferung seiner Braut an Oberthal, die stumme Vernichtung, mit welcher er den musikalisch so wunderbar schön ausgedrückten Dank der tiefgerührten

Mutter:

„Ach, mein Sohn! Segeu dir!“ anhört, dann später, als sich die Mutter entfernt hat, die Wuth, die ihn ergreift, endlich das Schwanken zwischen den Gefühlen der Kindespflicht und der Rache Alles dies malte der höchst talentreiche Künstler mit treuen und wirksamen Farben. Bildete indeß der zweite Alt den Glanz⸗ punkt seiner Leistung, so bot doch die weitere Durchführung der Rolle des Schönen und Gelungenen ebenfalls in reicher Fülle dar, so namentlich in der berühmten Krönungs⸗Scene des vierten Aktes, wo man Gelegenheit ewann, nicht nur die schönen Gesangmittel des Künstlers, sondern a 1 dramatisches Kunstgeschick vollkommen zu würdigen. Beifall und Her⸗ vorruf begleiteten die ganze Leistung des Gastes, nachdem er bereits beim ersten Erscheinen vom Publikum aufs freundlichste bewillkommnet worden war.

Fräulein Wagner bereits verläßt. Die ausgezeichnete Sängerin gab diesmal die Fides als letzte Gastrolle, nachdem sie sich durch ihre meisterhaften dramatischen Vorführungen die Gunst des berliner Publi⸗ kums schnell in einem seltenen Maße zu erwerben gewußt hatte.

vmxaaxmngntemng

auch

Indem wir vem ferneren Auftreten desselben mit großem Vergnügen entgegensehen, betrübt es uns, gleichzeitig berichten zu müssen, daß uns

Bekanntmachungen. DOberschlesische Eisenbahn⸗ 183 b] Gesellschaft.

In Gemäßheit §. 24 des Statuts laden wir die Herren Actionaire zu der auf den

1. Juli, Nachmittags 3 Uhr,

im Lokale der hiesigen Börse anberaumten diesjährigen ordentlichen G 92 neralk⸗Versammlung „.

Außer den im 8 0 1“ 2 . 24 des Statuts bezei b be 8 5 ichneten Ge⸗ genständen wird über die Genehmigung . bereits ver⸗

wend ä 8 ien Beträge des durch die General⸗Versammlung

vom 20. Juni über de⸗ e festgestellten Bau⸗Kapitals, so wie

und beschließen seenwendung dieses letzteren, zu berathen jejenigen der ionai

veral-Vessdsa. iongire, welche dieser Ge⸗

hnen wollen, haben in Ge⸗ uts spätestens am 29. Juni 8 Lenschaf auf dem hiesigen dritten Orte erfolgte Niederle ung diaubhecge 1ae en und zugleich ein uners dn. nachzutzei⸗

chrieb Nummern derselben in zwei Che ger Beneicans de

von denen das eine zurückgegeben wird und, mit dem Vermerke der zuständigen Stimme und dem Siegel der Gesellschaft versehen, als Einlaßkarte zu der Versamm⸗ lung dient.

Breslau, den 8. Juni 1850. b Der Verwaltungs⸗Rath der Oberschlesischen Eisenbahn.

[364] + 8 . 8 Berlin-Stettiner Eisenbahn. Nachdem von der diesjährigen General⸗Versammlung unserer Gesellschaft die Gewährung einer Dividende von 1 ½ pCt. auf unsere Stamm⸗Aetien beschlossen wor⸗ den ist, erfolgt die Zahlung derselben, inel. der am 1. Juli c. fälligen Zinsen, gegen Einlösung des Zins⸗ und Dividendenscheins Nr. 2 der zweiten Serie mit 6 Thlr. 12 Sgr. für die Voll⸗Actie und mit 3 Thlr. 6 Sgr. für die Halb⸗Aectie, so wie die Zahlung der Zinsen auf unsere Prioritäts⸗ Obligationen gegen Einlösung des Coupons Nr. 4 mit 5 Thlr. für die Obligation hier bei unserer Hauptkasse vom 1. Juli c. ab, und in Berlin vom 9. bis inecl. den 11. Juli c. auf unserem Bahnhofe, des Vormittags von en 86 12 üb en Zins⸗ und Divid dons, nag de de Prasentanuda dsm heunne Berdec. niß, welches den Betrag der gewärtigten Zahlung und

die Unterschrift des Präsentante Zinsscheine enthält, beigefügt sein. EEEEEEe-

In den obigen Terminen wird auch in Berlin die Realisation der ausgelvosten und nach den Nummern eia bekannt gemachten Prioritäts⸗Obligationen er⸗ olgen.

a die Zahlung der Zinsen in Berlin durch unseren Haupt⸗Kassen⸗Nendanten persönlich erfolgen muß, so kann während der dortigen Zahlungs⸗Tage hier eine Zinszahlung nicht stattfinden.

Stetlin, den 5. Juni 1850.

EEIr u m. Witte. Kutscher. Schlutow.

[365] EbdektglLaäadun. .

Wenn schon nach im Jahre 1845 allhier erfolgtem Ableben der ledigen Freiin Martha Rosalie Amanda von Goldstein durch das unterzeichnete Landgericht, als Nachlaßbehörde, das Vorhandensein halbbürtiger Ge⸗ schwister der Verstorbenen aus den verschiedenen Ehen ihrer Aeltern ausgemittelt worden, so ist es doch, der angewendeten Mühe ungeachtet, bisher nicht gelungen, sich zuverlässige Wissenschaft von dem Leben und Auf⸗ enthalte aller der in der ersten Ehe des Vaters der Defuncta, des Baron Carl Wilhelm von Goldstein mit Frau Henrietten Ernestinen Sophien, geborenen von Kutzschenbach, gezeugten Kinder oder deren Descenden⸗ ten zu verschaffen, insbesondere mangeln die Nachrichten hierüber bezüglich der bisher eö. gemachten Kinder aus dieser Ehe, der Gebrüder Carl Gottlob Heinrich, Julius, Rudolph und Ernst von Goldstein.

Von dem unterzeichneten Landgerichte werden dem⸗

nach, um die Erben zu dem hiesigen von Goldsteinscher Nachlasse endlich ermittelt zu sehen, in Gemäßheit des Mandats vom 13. November 1779, sowohl die nurge⸗ nannten Gebrüder von Goldstein, als deren unbenannt gebliebenen Geschwister aus jener Ehe, ihre etwanigen Erben, so wie alle diejenigen, welche in dieser Eigen⸗ schaft Ansprüche auf den von Goldsteinschen Nachlaß allhier zu machen haben, geladen, bei Verlust dieser An⸗ sprüche und der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, den 4. November 1850 an hiesiger Landgerichtsstelle persönlich oder durch aus⸗ reichend legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Erbansprüche anzumelden und zu bescheinigen, hierüber nach Befinden unter sich oder mit dem zu bestellenden Kontradiktor zu verfahren, binnen 6 Wochen zu be⸗ chließen und f den 18. Dezember 1850 Inrotulation der Akten, 3 89,8 den 27. Dezember 1850 aber der Publication eines Präklusivbescheids, welcher in Ansehung der Außengebliebenen Mittags 12 Uhr für bekannt gemacht erachtet werden wird, sich zu gewärtigen. Die auswärtigen Interessenten haben spätestens im ersten Termine bei Fünf Thaler Strafe zu Empfang⸗ nahme kanfeher Verfügungen Beauftragte im hiesigen rie zu bestellen. L. ,g dem 8. Juni 1850. Das Königliche Landgericht. Schreiber.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr 4 Rthlr. 4 Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie 8 Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.

Pr⸗ en ßischer

Alle Post⸗Anstalten des In⸗ uud Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Ur. 57.

Eer.2*

No. 164.

Berlin, Montag den 17. Juni

1850.

Die verehrlichen Abonnenten des Preußischen Staats⸗Anzeigers werden ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Juli d J

beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen,

daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich zu

vnshn enc Se. werden könne. Der vierteljährliche Prännmerations⸗Preis beträgt 2 Thlr.

das so eben ausgegebene Sach⸗ und Personen⸗Register zum Preußischen Staats⸗Anzei i Jal 848 1

gegel 1 - siseh Anzeiger für das Jahr 1848, 12 ¼ Bogen stark, ist

ielseitigen Wünschen zu eutsprechen, auch abgesondert in unserer Expedition, Behrenstraße Nr. 57, für den Preis von⸗ rale Das Sach⸗ und Personen⸗Register für den Jahrgang von 1849 wird gleichfalls binnen Kurzem erscheinen.

Amtlicher Theil. 8 Deutschland.

Preußen. Berlin. Sitzung des provisorischen Fürst 53 8 en⸗Kollegiums. Breslau. Ankunft des Ministers für Handel und Gwenbe. Oefteeblie Tetgyhen⸗Tu.o. Oesterreich. ien. Hofnachricht. Die russische Gesandtschaft. 8 Das Tabacksmonopol. Arbeitseinstellung. 1 11 nn n..e. Landaufenthalt des Königs und der Königin. Kriegsministerial⸗Reskript. Ankunft des sächsischen Mini Saßghen. 8 resden. Bakunin. geschit⸗ aden. Karlsruhe. Ankunft der Großherzogin Stephanie von Baden SI e 1e eeeh über die Auflösung e Ständeversamm⸗ .— Ausschreiben, betreffend die Einlei 11 ie Einleitung der Wahl neuer Land Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin. Braunschweig. Braunschweig.

5 8 Amtstracht der Gerichtspersonen. Sgchsen⸗Kobneg⸗Gotha. Gotha. Errichtung eines Berlhanen..

Lübeck. Travemünde. Ankunft der Prinzessin der Niederlande.

Ausland.

Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Retlamation. Annahme der Gesetzentwürfe über Pensionen für die Juni⸗Verwundeten und die nichtaktiven Mobilgarden⸗Ofsiziere. Theaterpolizei⸗Gesetz. Vermischtes. Paris. Konferenzen des Präsidenten mit General Ba⸗ raguay d'Hiniers. Antwort des Präsidenten auf einen Tvast des Maire von La Fere. Die Dotations⸗Kommission. Freisprechungen.

Petition der Mönche von St. Bernhard. Vermischtes. 8

Großbritanien und Irland. London. Russische Note in Betreff der britisch⸗toskanischen Differenz. Befinden Ludwig Philipp's.

Rußland und Polen. St. Petersburg. Kaiserliches Restript an

den Kriegsminister. Italien. Turin. Der Gesetzentwurf über Organisation der Privat⸗ Anzeige der savoyischen Be⸗

Staatshaushalts⸗Etat.

banken. Treffen mit Schmugglern. hörden. Das Gesetz wegen Erwerbung unbeweglicher Güter durch moralische Körperschaften. Ordensvertheilung an französische Gene⸗ rale. Die Nationalgarde von Genua. Unruhen wegen des Wein⸗ Octroi's. Ueberschwemmungen. Genesung Derossi's. Ermächtigung zur Ausgabe einer neuen Serie von Staatsobligationen. Rom. Politische Untersuchungen. Vermischtes. Neapel. Gerücht von einer Reise des Königs nach Wien. Die politischen Prozesse. Minister⸗Combination. Ein neues Linienschiff. Strafmilderung.

Spanien. Madrid. Ankunft von Gouverneuren. Urtheilsspruch. Arveiten im See⸗Arsenale.

Griechenland. Syra. Empfang des Königs und der Königin.

Türkei. Konstantinopel. Türkische Flotte nach dem Archipel. Vorbereitungen zur Reise des Sultans. Kanea. Vorbereitungen zum Empfang des Sultans. Sign. Tahir Pascha's Tod und d. Insurgenten.

. Eisenbahn⸗Verkehr Kosel⸗Oderberger Eisenbahn.

Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten. Beilage.

Amtlicher Theil Amtlicher Theil. Berlin, den 16. Juni. Ihre Königl. Hoheit die Frau Großberzogin von Meck⸗ lenburg⸗Strelitz und Ihre Hoheit die Herzogin Karoline

von Mecklenburg⸗Strelitz sind von Neu⸗Strelitz hier ange⸗ kommen. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. CElaä

an sämmtliche Post⸗Anstalten. die Einsendung der eingehenden Konkurrenz⸗Entwürfe zu einer Rheinbrücke zwischen Köln und Deutz möglichst zu erleichtern habe ich den betreffenden Sendungen, sofern sie mit der Bezeichnung: „Konkurrenz⸗Entwurf zur Rheinbrücke bei Köln“ versehen, so zeitig zur Post gegeben werden, daß das richtige Ein⸗ treffen in Berlin zum festgesetzten Termine (spätestens bis zum 1 August d. J.) möglich wird, Portofreiheit auf den preußischen Po⸗ sten bvewilligt. In allen anderen deutschen Staaten können die Sendungen unter der vorgedachten Bezeichnung und derselben Be⸗ dingung der rechtzeitigen Absendung unfrankirt abgesendet werden wobei in diesem Falle das außerhalb des preußischen Staates auf⸗ laufende Porto diesseits erstattet werden wird. Die hiesige Ober⸗ Post⸗Direction ist dieserhalb mit Anweisung versehen worden. Die

Post⸗Anstalten haben sich hiernach zu achten.

Berlin, den 13. Juni 1850. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. In Vertretung:

Esche.

von Pommer⸗

Deutschland

Preußen. Berlin, 16. Juni. Das provisorische Fürsten⸗ Kollegium hat gestern, in seiner zweiten Sitzung, die Vollmacht des Freiherrn von Meysenbug für Baden entgegengenommen und sich hierauf unter Anderem mit den folgenden Berathungs⸗Gegenstän⸗ den beschäftigt: Zuerst mit dem in der Minister⸗Konferenz vom 13ten v. M. verabredeten Uebergange des provisorischen Bundes⸗ Schiedsgerichts in ein Schiedsgericht der Union, hinsichtlich dessen beschlossen wurde: die Anzeige der noch rückständigen Ernennungen dreier halben Kurien für dieses Schiedsgericht in der Sitzung vom 25sten d. M. zu erwarten. Dem Schiedsgerichte wurde die erneute Berathung des in Erfurt bereits im Staatenhause erörterten, durch Beschluß des Verwaltungs⸗Rathes vom 27. April d. J. vorläufig zurückgezogenen Gesetzes, betreffend das Verfahren in Fällen von Hochver⸗ rath und Landes⸗Verrath gegen die Union, 68 wie die Ausarbei⸗ tung eines die Strafnormen in solchen Fällen enthaltenden Ge⸗ setzes, aufgetragen. Eine Mittheilung der Königlich sächsischen vom 6ten d. M., über die Gründe ihrer Nichtannahme einer Zusendung des Bundes⸗Schiedsgerichts, führte zur Nieder⸗ setzung einer Verfassungs⸗Kommission, welcher zugleich die der Ver⸗ fassungs⸗Kommission des Verwaltungs⸗Rathes vorliegenden Akten⸗ stücke, namentlich die sächsische Erklärung vom 25sten v. M., deren unverweilte Beantwortung Braunschweig dringend beantragt, über⸗ wiesen worden sind. Aus der ersten Sitzung ist unter Anderem noch zu erwähnen: die Vorlegung des vom Verwaltungs⸗Rathe vorbe⸗

rathenen Geschäfts⸗Ordnungs⸗Entwurfes und die Beschlußnahme über die von dem Beauftragten des Unions⸗Vorstandes, Staats⸗ Minister Freiherrn von Manteuffel, gewünschten Einleitungen für eine unter Konkurrenz des Fürsten⸗Kollegiums zu veranlassende Vorbereitung des Gesetz⸗Entwurfes, welcher ad §. 192 des Ent⸗ wurfes der Unions⸗Verfassung, „die leitenden Grundsätze bezeich⸗ nen soll, nach denen die Volksvertretungen der einzelnen deut⸗ schen Staaten zu wählen sind.“

Breslau, 14. Juni. (Bresl. Ztg.) Heute Abend traf Se. Excellenz der Minister für Handel und Gewerbe, Herr von der Heydt, mit einem Extrazuge der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisen⸗ bahn hier ein und ist in „Zettlitz Hotel“ abgestiegen. Am Bahn⸗ hofe wurde der Minister von dem Ober⸗Präsidenten von Schleinitz und Ober⸗Post⸗Direktor Kämpfer empfangen.

Köln, 14. Juni. (K. Ztg.) Gestern Vormittags hielt der General der Kavallerie von Wrangel auf der mülheimer Haide und später auf dem Neumarkte, wo das militairische Schauspiel eine große Menge Neugieriger versammelt hatte, Musterung über unsere ganze Garnison. Er hielt beim Schlusse der Musterung eine Ansprache an die Soldaten und schloß mit einem Hoch auf den König, das von den Truppen lebhaft erwiedert wurde. Am Abend wurde dem General im Hotel „Belle Vue“ zu Deutz, wo er abgestiegen war, von den sämmtlichen Mustkchören der Garnison ein Zapfenstreich gebracht.

Oesterreich. Wien, 14. Juni. Vorgestern Nachmittags war zu Ehren der Frau Großherzogin von Toscana Familien⸗Di⸗ ner in Schönbrunn, an welchem alle hier anwesenden Erzherzoge Theil nahmen.

Der bisherige russische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Medem, welcher die Gesandtschafts⸗Geschäfte seit dem Abgang des verstorbenen russischen Botschafters, Bailli von Tatitscheff, versehen, wird, dem Neuigkeits⸗Büreau zusolge, seinen gegenwärtigen Posten mit einer von seinem Hofe anderweitig erhaltenen Bestim⸗ mung verwechseln. Als Nachfolger desselben bezeichnet man den russischen Gesandten zu Berlin, Baron Meyendorff, welcher sich schon in den Jahren 1826 bis 1830 beim damaligen Botschafter von Tatitscheff als Staatsrath hier befand.

Das Neuigkeits⸗Büreau meldet, daß die Verhandlungen über das Taback⸗Monopol, auf welche das neue diesfällige Gesetz

gestüͤtzt werden soll, im Ministerium ehestens beginnen werden, und daß, dem Vernehmen nach, das Taback⸗Monopol unter gewissen Beschränkungen auch in Ungarn Eingang finden wird, da an eine Aufhebung desselben gegenwärtig nicht gedacht werden kann.

In einer größeren Seidenzeug⸗Fabrik der Vorstadt Schotten⸗ feld haben die Arbeiter, denen der Dienstgeber eine geforderte Lohneserhöhung nicht bewilligen wollte, die Arbeit eingestellt und die Werkstätten verlassen. Die durch die Behörde eingeleitete Un⸗ tersuchung hatte wohl die Rückkehr der Arbeiter zur Folge, zeigte aber auch, daß die Renitenten nicht vereinzelt waren, sondern noch mit einer anderen Fabrik in Verbindung standen.

Dem Lloyd zufolge, wird ein Theil der in Friedenszeiten entbehrlich gewordenen Militair⸗Zugpferde größeren Landwirthen gegen hypothekarische Caution zur Benutzung bei der Landwirth⸗ schaft überlassen werden. Im Falle der Einberufung ist jeder Land⸗

wirth verpflichtet, die erhaltenen Militairpferde wieder abzuliefern.

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In Siebenburgen“, bemerkt das genannte Blatt, „wo der Mangel an Zugvieh sehr fühlbar geworden ist, wäre eine derlei Aushülfe von ersprießlichsten Folgen begleitet.“

Um die irrige Meinung zu widerlegen, daß durch den §. 1 der Ministerial⸗Verordnung vom 4. Oktober 1849 über die Durchfüh⸗ rung der Grundentlastung alle unter dem Namen „Gilt“ bestande⸗ nen Reichnisse ohne Ausnahme unentgeltlich aufgehoben seien, hat der Minister des Innern bestimmt, daß der sogenannte census re- servatus und die sogenannten Ewiggelder auch nicht nach §. 19 der Ministerial⸗Verordnung als ablösbare Leistungen zu behandeln, da⸗ her als „Gilten“ noch ferner zu entrichten sind.

Bayern. München, 12. Juni. (Allg. Ztg.) 8u Königl. Majestäten König Max und Königin Marie werden dieser Tage ihren bisherigen Landaufenthalt in Schloß Berg am Würm⸗ see mit dem Schlosse Nymphenburg vertauschen, und den Sommer dortselbst zubringen. Prinzessin Luitpold Königl. Hoheit hat sich bereits zum Sommeraufenthalt auf ihre Villa am Bodensee bege⸗ ben, wohin ihr Prinz Luitpold Königl. Hoheit vdemnächst fol⸗ en wird.

1 Unter dem 10ten d. M. ist ein Königl. Kriegs⸗Ministerial⸗ Reskript erschienen, welches Personal⸗Beförderungen und Verän⸗ derungen im Verwaltungs⸗Dienste des Heeres enthält, und so steht auch in der nächsten Zeit ein Reskript für die Justizbeamten der Armee in Aussicht beides neue Beweise, daß der so nahe ge⸗ glaubte große Armeebefehl in unbestimmte Ferne hinausgerückt ist. Gestern ist der Königl. sächsische Minister der auswärtigen Ange⸗ legenheiten, Freiherr von Beust, vordem sächsischer Gesandter an unserem Hofe, hier eingetroffen.

Sachsen. Dresden, 14. Juni. (Dr. J.) Wie wir ver⸗ nehmen, ist der als einer der Leiter des vorjährigen Mai⸗Aufstan B8e tts Sachsen zum Tode verurtheilte, zugleich aber auch noch in Oesterreich in Untersuchung verwickelte Bakunin in Folge einer Re⸗ Aölsttten 8 8 Bfterbash ses Regierung von der Festung

önigstein abgeführt un ert österreichi erst . Behörde

Baden. Karlsruhe, 13. Juni. (Karlsr. Ztg.) Ihr Königliche Hoheit die verwittwete 88 N Baden ist heute Mittag nach 12 Uhr, von Mannheim kommend, zum Besuch der Großherzoglichen Familie dahier eingetroffen und im Schlosse abgestiegen. Höchstdieselbe wird sich diesen Abend mit dem letzten Bahnzuge nach Baden begeben.

Hessen. Kassel, 14. Juni. Die Kasseler Allg. Ztg. enthält die Verordnung, die Auflösung der gegenwärtigen Staäͤnde⸗ Versammlung betreffend. Sie lautet wie folgt:

Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm I., Kurfürst ꝛc. ꝛc. sinden Uns, nach Anhörung Unseres Gesammt⸗Staats⸗Ministeriums und in Gemäßheit des §. 83 der Verfassungs⸗Urkunde, bewogen Folgendes zu verordnen: §. 1. Die gegenwärtige Stände⸗Ver⸗ sammlung wird hiermit aufgelöst, und von dem Augenblick der Ver⸗ kündigung dieser Verordnung in ihrer Mitte an hört die Wirksam⸗ keit derselben auf. §. 2. Es wird die Wahl neuer Stände ver⸗ ordnet, deren Einberufung binnen der nächsten sechs Monate von heute an erfolgen soll, und es wird deshalb von Unserem Ministe⸗ rium des Innern in Gemäßheit des §. 81 der Verfassungs⸗Urkunde das Nöthige zeitig erlassen werden. Alle, die es angeht, haben sich hiernach gebührend zu achten. Urkundlich Unserer allerhöchst⸗ eigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staatssiegels ge⸗ geben zu Kassel am 12. Juni 1850. Uriedri (St. S.) 1 8 Fi. Hassenpflug.“

Ferner das Ausschreiben des Ministeriums des Innern, die Einleitung der Wahl neuer Landtags⸗Abgeordneten betreffend:

„Nachdem durch die landesherrliche Verordnung vom 12ten d. M., die Auflösung der gegenwärtigen Stände⸗Versammlung betref⸗ fend, die zeitige Einleitiung der Wahl neuer Stände angeordnet worden: so ergeht an alle nach dem Gesetze vom 5. April 1849 über die Zusammensetzung der Stände⸗Versammlung und die Wahl der Landtags⸗Abgeordneten mit der Leitung der Landtags⸗Wahlen beauftragten Behörden und Kommissionen die Aufforderung, mit den Wahlschäften sofort zu beginnen und dieselben unter sorgfäl⸗ tiger Beachtung des vorerwähnten Wahlgesetzes vom 5. April. v. J. dergestalt zu beschleunigen, daß die Einberufung der Stände⸗Ver⸗ sammlung so bald als möglich erfolgen könne.

Kassel, am 13. Juni 1850.

6 8 Kurfürstliches Ministerium des Innern. Hassenpflug.

428 Ende.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 12. Juni. Zu der bereits gegebenen allgemeinen Uebersicht des Haushalts⸗Etats des Großherzogthums Mecklenburg⸗Schwerin (s. Pr. St.⸗Anz. Nr. 163) lassen wir noch nachstehende Notizen folgen: Die Ein⸗ nahme aus der Postverwaltung ist veranschlagt zu 273,000 Rthlr., die Ausgabe zu 245,200 Rthlr. Die Ermäßigung des Brief⸗ und Frachtgeldes ergiebt gegen das Jahr 1847/48 einen Ausfall von