1850 / 175 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Juni. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls im Civil ⸗Ressort wird dem Ge⸗ heimerath Senator Gamalei, Gehülfen des Ministers der Reichs⸗ Domainen, während der Abwesenheit des Ministers, General⸗Ad⸗ jutanten Grafen Kisselew, die Verwallung des Ministeriums der Reichs⸗Domainen übertragen.

Spanien. Madrid, 19. Juni. (Fr. B.) Die Räuber⸗ bande von 40 Mann, welche vor den Thoren Madrids ihr Wesen trieb, ist eingebracht. Sie stand mit einer karlistischen Verschwoͤrung in Verbindung. 3proz. 33 ½.

Uoönigliche Schauspielc. Sonnabend, 29. Juni. Im Schauspielhause. 104te 1 Vorstellung. Die Komodie der Irrungen, Lustspiel in 3 Abth., von Shakespeare, für die Bühne eingerichtet von C. von Holtey.

1104

Hierauf: Der Kurmärker und die Picarde, 1815, Genrebild von L. Schneider. Anfang halb 7 Uhr.

KÜsnigsstädtisches Theater.

Freitag, 28. Juni. Die Schwäbin. Lustspiel in 1 Akt, von Castelli. (Herr Galster, vom Stadttheater zu Hamburg: den Steidle, als vorletzte Gastrolle.) Hierauf: Fritz und Hänoschen, oder: Die Milchbrüder. Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzö⸗ sischen, von F. L. Schröder. (Adele und Georgine Galster: Fritz und Hänschen, als letzte Gastrollen.) Zum Schluß, zum ersten⸗ male wiederholt: Der politische Koch. Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen, von Heine.

Sonnabend, 29. Juni. Vorletzte Vorstellung vor der zwei⸗ monatlichen Schließung des Theaters: Der Heirathsantrag auf Helgoland. Lebendes Bild in 2 Abtheilungen, von L. Schneider.

(Herr Galsten. Peier Pump, als letzte Gastrolle.) Hierauf: Der

politische Koch.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

1850. 26. Juni. I

Abends 10 Uhr.

Nachmittags 2 U.

Morgens 6 Uhr.

338, 7[11. 335,84“„Par. 335,51“„Par. Quellwärme 7,77u 18,1° R. + 24,09 h. + 17,0“ R. Flusswärme 141 R. —+ 14,2 ° n. +† 9,9° n. + 12,8“ R. Bodenwärme 74 pct. 34 pct. 72 pct. Ausdünstung heiter. halbheiter. Nfederschlag 0 Rh. JP““ N N. N. Wärmewechsel + 24,50 Wolkenzug .... + 12,1°

336,69 Par... 19,7° K... + 12,3° n. 60 pct. v.

Luftdruck

Luftwärme Thaupunkt Dunstsättigung.

N.

Tagesmittel:

Berliner Börse vom 27. Juni.

IWMechsel-Course.

Geld. 140 ¼ 140 150 149 79 ⁄2 84 ¾ 99 ½ 99 2 Mt. 99 86 16 3 Wochen 107 ½ 107 ¾

Brief.

Kurz

2 Mt. Kurz

2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage

250 PFl. 8 250 Fl.

Hlamburg vX“ 300 Mk. v“ e““ 300 Mk. 1 Lst. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thlr.

100 Thlr.

Amsterdam

do. 8—

London 6 23 6 80 ½2

81½

Wien in 20 Xr.. 102

Augsburg Breslau

Leipzig in Couraut im 14 Thlr. Fuls.

Frankfurt a. M. südd. W. Petersburg

Inländische Fonds, Efandbriefe, Kommunal- Papiere und Geld-Course.

Geld. Gem 95 95 V

Zf. Brief. Geld. Gem. Preuss. PFreiw Anl 5 106 St.-Schuld-Sch. 3 ½ Seeh.-Präm.-Sch. 103 K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ 83 ½ Berl. Stadt-Obl. 5 104 ¼ do. do. 3 ½ Westpr. Pfandbr. 3 ½ 90 ½ Grofsh. Posen do. 4 109 ¾ do. do. 3 ½ 90 ½ Ostpr. Pfandbr. 3 ½‿

2t. Brief. 3 8 3 ½

Pomm. Pfandbr. 95 ½

85 Kur- u. Nm. do. Schlesische do. do. Lt. B. gar. do.

Pr. Bk. Anth.-Sch.

96

Friedrichsd'or. 183 23 And. Goldm. à 5th. 124¼ 11 ½

Disconto.

Ausländische Fonds.

Polu. neue Pfdbr. 4 96 ½ do. Part. 500 Fl. 4 81 300 Fl.

2 Russ. Hamb. Cert. 5 do. Hope 1. Anl. I“ do. Stregl. 2. 4. A. 4

do. do.

Eisenbahn-Actien.

Stamm-Actien. V Kapital.

99 1 8

W I“ lnges - Courns.

Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. 72¹ ges 0C. 8 in der dazu bestimmten Rubrih ausgefüllt. 8

I ie mit 3 ½ Ct. bez. Actien sind v. Siaat gar.

Börsen-Zins- Rechnung. Rein-Ertrag 1849.

Prioritäts- Actien. Kapital.

7 ages -Cburs.

Zinssass.

Sümmtliche Prioritdts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

84 ½ G.

104 ½ a 105 bz. u. 62 ½ a 62 bz.

138

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253, 100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000 1,100,000 4,500,000

Anh. Litt. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd... Magd.-Halberstadt .. do. Leip ger. Halle-Thüringer GöII do Aachen BZonn. Cöln Düsseld.-Elberfeld.. Steele -Vohwinkel’ . Niederschl. Märkisch. do. Zweigbahn Oberschl 6 do. UIt B. Cesel-Oderberg.... Breslau-Freiburg... Krakau-Oberschl.... Berg.-Märk.. Stargard-Posen Brieg-Neisse Magdeb.-Wittenb....

Berl do.

d0SSoOS

E’eASANE

1v

614¼⸗

79 G 33 B. 83 bz. u.

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105 ½ bz. u. 103 ¼ bz. 70 ¼ G. 72 G.

G.

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—VéB—ööSnönneneönenöee

11219Enn äöeö

——0—

Quittungs - Bogen.

Aachen-Mastricht .. 2,750,000

HIamb. Feuer-K. 3 ½

do. Staats-Pr. Anl. Lübeck. Staats-A. 4 ½ 98 ½ IIoll. 2 ½ % Int. 2 ½ Kurh. Pr 0. 40 32 ½ N. Bad. do. 35 Fl. 18

do. do. d8. 4 do. v. Rthsch. Lst 5 do. Engl. Anleibe 4 ½ do. Poln. Schatz 0. 4 do. do Cert. L. A. 5 do. do. L. B. 200 Fl

Friedr. Wilh.-Nordb.

Ausläncd. Actien.

98 ½⅞ G. ¼ B.

8,000,000

do. Prio

Schluss-Course von Cöln-Minden 95 ½ bz.

95 B. 94 ¾ 0. 100 bz.

97 ½ bz.

101 8 bz.

105 G.

99 G.

qqPPPPPöP11533 b5,000,000 do. do. II. Ser. 1,000,000 do. Potsd.-Magd. .. 2,367,200 do. do. . 3 132,800 do. do. Litt. D. 1,000,000 do. Stettiner. 800,000 Magdeb.-Leipziger .. 1,788,000 Halle-Thüringer. ... 4,000,000 Cöln-Minden 3,674,500 do. do. 3,500,000 Rhein. v. Staat gar. 1,217,000 do. 1. Priorität.. 2,487,250 do. Stamm-Prior. 1,250,000 Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000 Niederschl. Märkisch. 4,175,000 do. do. 3,500,000

do. III. Serie. 2,300,000

do. Zweigbahn 252,000 Magdeb.-Wittenb. ... 2,000,000 Oberschlesische ..... 370,300 Krakau-Oberschl. .. 360,000 Cosel-Oderberg 250,000 Steele-Vohwinkel 325,000 do. do. II. Ser. 375,000 Breslau- Freiburg... 400,000 Berg.- Märk 1, 100,000

8 s

Cn.

△‧5

103 B.

99 h⸗

—₰—

84 G. 100 bz. 97 ½ G.

84 bz. u

ASSSNSESnSEnEIEEU;n

100 ¼ B.

Reinertr. 1848

Ausl. Stamm-Act.

Börsen- Zinsen

2,050,000 6,500,000 4,300,000

Kiel -Altona Amsterd.-Rotterd. FlI. Mecklenburger Thlr.

—9

39 a 38 ¾ bz. u. 6

2

von Preussischen Bank-Antheilen 96 ½ bz.

Poln- a. Pfdbr. a. C. Das Geschäft in den meisten Eisenbahn -Actien und derselbeu sehr günstig.

Fonds war heute abermals sehr lebhaft, und die Stimmung, wenngleich im Laufe der Börse etwas gedrückt, blieb am Schlusse

Auswärtige Börsen.

Breslau, 26. Juni. Holländ. u. Katserl. Dukaten 95 Gld. Friedrichsv'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 ½ Br. Poln. Papiecaeld 96 ½ u. 2 bez. Oesterr. Banknoten 85 ⁄½à2 u. bez. u. Br. Frei⸗ willige Staats⸗Anleihe 5proz. 105 bez. Staatsschuldscheine 85 Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 104 ¼ Br. Pos. Pfandbriefe 4proz. 100 ½ Gld., do. 3 ½proz. 90 ⁄½ bez. Schle⸗ sische ds. 3 ½proz. 95 Br., do. neue 4proz. 100 Gld., do. Litt. B. 4roz. 100 ¼ bez. 3 ½ proz. 92 ¼ Gld.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 ½ Gld., do. neue 4prez. 96 ½ bez. u. Br., do. Partialloose a 300 Fl. 128 Gld., do. a 500 Fl. 81 Gld., do. Bank⸗Certif. a 200 Fll. 17 ½ Gld. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Obligationen a 4 vCt. 80 ¼ Gld. 8

Actien: Oberschlesische Litt. A. 105 ¼ u. bez. u. Gld., do. Litt. B. 103 6 Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Frelburg 72½ Gld. Niederschlesisch⸗Märkische 83 %⁄ Br., do. Prior. 104 ¼ Br., do. Ser. III. 103 bez. u. Br. Ostrhein. (Köln⸗Minden) 95 Gld. Neisse⸗Brieg 35 Br. Krakau⸗Oberschlesische 68 ½ bez. u. Gld., Friedr.⸗Wilhelms⸗Nordbahn 41 bez.

Wien, Juni. 4 ½proz. 83 ½ ½¼. 2 proz. 51 50 ½. 39: 112 ½ 112. Nordbahn 1085—108 ¾. Mailand 77 77 ½. Pesth 4proz. 88¼ ½.

K. Gold 125 Br. u. Gld. Silber 118

Wechsel⸗Course.

Amsterdam 165 ½ Br., 165 Gld. Augsburg 149 ¾ Br. Frank⸗ furt 119 ½ Br., 119 ¼ Gld. Hamburg 176 Br., 175 ¾ Gld. London 12 Br., 11.59 Gld. Paris 141 Br., 140¼ Gld.

Fonds bei schwachem Umsatz fest; auch in fremden Valuten wenig Verkehr und flau.

933

20.

Met. 5proz. 95 ¼ . 4proz. 73 —– 72 ½, Anleihe 34: 177 176 ½. Gloggnitz 115 ½ 115. B. A. 1126— 1125. Br. u. G.

Leipzig⸗Dresdener Part. Oblig. 108

Leipzig⸗Dresd. E. A. 125 ¾ Gld. Schlesische 93 Br. Chemnitz⸗Riesa 23 Gld. Magdeburg⸗Leipzig 212 Br. Berlin⸗Anhalt. 88 ¼ Gld. Krakauer 68 ½ Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 40 ¼ Gld.

z Gld. Altona⸗Kiel 94 ¾ Br. Deß. B. A. A. 143 ½ Gld., do. B. 116 ½ 96 Gld.

Gld. Preuß. B. A.

Frankfurt a. M., 25. Juni. Für einige Fonds war die Börse williger als gestern. Oesterr. 5⸗ und 4 proz. Metalliques, Obligationen und vorzüglich Zproz. Spanier hielten

Leipzig, 26. Juni. Gld. Leipz. B. A. 157 Gld. Sächsisch⸗Bayerische 86 Br.

Sproz. bayer. sich begehrt und man bezahlte dafür bei mehreren Umsätzen bessere

1Gld., do. 4proz. Oblig. a 500 Fl. 81 ½ Br., 80 Gld.

Friedrich⸗ Wilhelms⸗Nordbahn 42 ½ Br., 42 ½ Gld. Ludwigshafen⸗Bexbach 80 ½ Br., 80 ¼ Gld. Köln⸗Minden 96 Br., 95 ½ Gld.

Hamburg, 25. Juni. 3 1 proz. v. G. 87 ¼ Br., 87½ Gld. St. Präm. Oblig. 92 Br. E. R. 104 ¾ Br. Stiegl. 88 ½ Gld. vbeebee Gld. Amerik. 6proz. V. St. 107 Br. Hamb.⸗Berl. 84 Br., 83 ¾ Gld. Bergedorf 89 ½ Br. Magdeb.⸗Wittenb. 56 ¾¼ Br., 56 ½ Gld. Altona⸗Kiel 93 Br. und Gld. Köln⸗Minden 95 Br., 94 Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 40 ¼ Br., 40 ¼ Gld. Mecklenburg 36 Br., 35 ¾ Gld. 3 Wechsel⸗Course. 1 Paris 189 ½. St. Petersburg 34. Amsterdam 35.95. London 13. 7¼. Frankfurt 88 ½. Wien 179. Breslau 152 ½. Louisd'or 88 2 Gold al Marco 436 ½. Dukat. 103. Preußische Thaler 51. In Wechseln war wenig Geschäft. Fonds fest und unverän⸗ dert; Eisenbahn⸗Actien höher und begehrter.

Paris, 24. Juni. 3 proz. 57. 20.

bahn 450

Nach der Börse. 5proz. 94. 80. 1

Wechsel⸗Course.

Amsterd. 209 ¾. Hamb. 185 ½. Berlin 367 ½.

Frankf. 210 ¾. Petersb. 400. 1 Gold al Marco 12 a 13. Ducat. 11.80 a 85. 1“

Die Rente ging durch ziemlich große Verkäufe von 95 a 94. 70.

Zproz. Cons. a. Z. 96 ½, v. 34roz.

98 ¼, . Ard. 17 ½, ½. Zproz. 39, 38 ½. Pass. 4, 3 ¾. Russ. 5proz.

110, 108. 4 proz. 9 74, 72. Aproz. 58 ⅞, . Bras.

90, 88.

5proz. 94. 70. Nord⸗

London 25.

London, 24. Juni.

7 2 4 2, Mex. 30 ½, 30, Peru 7. Cons. eröffneten zu 90 ½, 3 &᷑ S5 fanden zu 96 ¾ Käufer und schlossen gegenwärtig zu diesem Preise. Eisenbahn⸗Actien bei geringem Geschäft unverändert.

2 IIbv. Cons d Z. 96 ¼%, .

Amsterdam, 24. Juni. Holl. Fonds waren heute bei ei⸗ nigen Geschäften im Int. gut preishaltend. Von Span. waren be⸗ sonders 3proz. inländ. sehr gesucht und höher; die übrigen Gat⸗ tungen fast unverändert. In Oester. wenig Handel. Russ. im Allgemeinen gefragter; in den übrigen fremden Fonds war der Markt nicht belangreich.

Holl. Int. 57 ½, ¼, ½. 3proz. neue 67 %, ½. Span. Ardoins gr. Piecen 13 %. Coupons 8 ½, 3. Russen alte 105 ¼%, 106. 4proz. 89 ½, ½. Stiegl. 88 ½, 89. Oestr. Met. 5proz. 77 %.

49 11 3 4 4167⸗ 4*

Fefgen Höch 88 übrigen Fonds und Eisenbahn⸗Actien war das ee 9 unbedeutend, deren Preise erlitten keine Veränderung.

Br., 1124 Gh Aet. 79 Br., 79 Gld. Bank⸗Actien 1125 33 ¾ Gld. Lld. 88 Partial⸗Loose a 50 Fl. v. J. 1840 53 ½ Br.,

Partial⸗Loose a 10) „v. J. 1845 31 Br., 31¼ Gld. Kurhess⸗ Obligatio 40 Rthlr. preuß. 32 ¼ Br., 32 ½ Gld. Sardin.

Loose 36 Fr. den i. Rothschild 84‧ Br., 84 ½ Glv. Parttal⸗ Partiol-Lde, Gebr. Bethmann 33 Br., 33 Gid. Darm⸗

. Partial⸗Loose a 50 Fl. 74 Br., 74 Gld., do. a 25 Fl

274 25

½ B 27 ½ Gl. ü Fl. 27 ½ Br 7 ½ Gld. Württemberg. 4 ½proz. Oblig. bei Rothschild Spanien Loose 130

97 Br., 96 Gld., 3 ½proz. do. do 2 ½ inländ. 32 ¾ Br., 32 ün27 Br., 8

2 ½proz. 41 ½. Mex. 28 ¼%6. Peru 77.

Wechsel⸗Course. Paris 56 ¾ Gld. Wien 29 ½ G. Frankfurt 99 ½ G. London 12. 5 G. k. S. 12. 10 G. Hamburg 35 %. Petersburg 188 G.

Maärkt⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 27. Juni. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt Weizen nach Qualität 50—53 Rthlr

loco 26 ½ 28 Rthlr.

8 pr. Juni 7 26 ½ u. 26 ¼ Rthlr. verk., 26 ½ Br., Juni / Juli⸗ 26 ¼ G. Juli / Aug. 26 Rthlr. bez. u. Br., 26 ¼ G. Sept. /Okt. 29⁄ a 29 Rthlr. verk., 29 ¼ a 29

Br., 29 G.

Gerste, große loco 21—22 Rthlr. kleine 17— 19 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15 ½ 17 Rthlr.

Erbsen 27—32 Rthlr. 9 0 7 Rübil bacb ] 107¾ Rihlr. Br., 10 ½ bez. u. G. Juni / Juli 10 Rthlr. Br., 10 ½ G. Juli / Aug. 10 ½ Rthlr. Br., 10 ⁄2 G. Aug./ Sept. 10 5 Rthlr. Br., 10 ¾ G. Sept./ Okt. 10 % u. Rthlr. verk., 10 ½8 2 Okt./ Nov. 10 ½˖ Rthlr. Br., 10¼ G. Leinöl loco 11 ¼ Rthlr. Br., 11 G. öööU Mohnöl 13 ½ Rthlr. Palmöl 11 ¾ Rthlr. Hanföl 13 Rthlr. Südsee⸗Thran 12 Rthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 14 Rthlr. verk. mit Faß pr. Juni - Juni /Juli 13 Rthlr. Juli / Aug. . Aug./ Sept. 14 ¼ Rthlr. Br., 14 G. Sept. / Okt. 14 ½ Rthlr. Br., 14 ¼ G. pr. Frühjahr 1851 15 ½, Rthlr. Br., 15 G.

Stettin, 26. Juni. In Weizen nichts gehandelt, in loco 51 a 58 auf Lieferung 53 Rthlr.

Roggen 82 pfd. pr. Herbst 26, „¼,

Rüböl pr. Okt. 10 ½, 12, ².

Spiritus 25 ½, 26 ½, ½ Br. u Gld.

--.

Telegraphische Notizen. Frankfurt a. M., 26. Juni. 2 ½ Uhr. Met. 4 ½proz. 69 ½. 5proz. 79 ½. Span. 32 ½. hess. 32 ½. Wien 99 ½. Hamburg, 26. Juni. 2 ½¼ Uhr. Köln⸗Minden 94 ½. Magdeburg⸗Wittenberge 56 ½. Weizen fest. Roggen 123 pfd. Danzig. 45.

Paris, 25. Juni. 5 Uhr. 3proz. 56.90.

Amsterdam, 26. Juni. 4 ½ Uhr. Int. 57 ½. Span. inl. 33 ½., Met. 2 ⁄proz. 41 ½, 5 proz. 77 ½, 81 1⁄. Russ. 4proz. Hope 90 ¼. Stiegl. 90. Neue Dän. 99 ⅞. Das Geschäft war in Fonds sehr belebt. Roggen 5 pCt. höher.

Roggen

1

B. 1 GC

IWIWIT-

Nordbahn 42 ½ Bad. 31 ½. Kur⸗

Berlin⸗Hamburg 84. Nordbahn 41. 5proz. 94. 50.

Ard. 13 ½. neue 5proz.

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

Neue russ. Anl. 96 ½.

b

Ä7

15.

IHh11.

Deutschland.

Hannover. Hannover. Erste Kammer: Münzbau; Eisenbahnbudget. Zweite Kammer: Bürgerliche Prozeßordnung; die Steuer⸗Angele⸗ genheit.

Ausland.

Fraukreich. Paris. Vermischtes. .““ 8 Spanien. Madrid. Unterredung zwischen Narvaͤez und dem nordame⸗ rikanischen Gesandten.

Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus. (Fidelio.) Musikalisches. Stein. (Schluß.)

Dentschland.

EEö Beschlüsse beider Kammern in Betreff des Einnahme⸗Budgets. Der Beschluß zweiter Kammer, bei der Regierung die Unterlassung des neuen Münzbaues zu beantragen, wird mit 25 gegen 24 Stimmen an⸗ genommen. Die Gründe, welche beide Kammern bewogen haben, sich gegen den Münzbau zu erklären, sind verschieden. Die über— wiegende Ansicht, welche in der zweiten Kammer den Beschluß er⸗ zeugte, war die, daß das Münzen selbst und der Handelsbetrieb mit demselben unserem Lande entbehrlich sei, während die erste Kammer sich mehr von dem Grunde leiten ließ, daß es wider stän⸗ disches Interesse sei, die Summe von 25,000 Rthlr. zum Anfang eines Baues zu bewilligen, dessen Gesammtkosten jetzt noch nicht zu übersehen und von der Regierung selbst mit amtlicher Gewißheit nicht zu veranschlagen seien. Doch welches auch die Gründe gewesen sein mögen, durch die diesseitige Zustim⸗ mung liegt über obigen Gegenstand ein ständischer Beschluß vor. Die Unterlassung des Münzbaues wird bei der Regierung beantragt, die Baukosten für dieses Jahr sind nicht bewilligt. Daß der Bau im Laufe dieses Jahres nicht begonnen werden wird, steht somit fest, aber auch für die Folge ist er in Frage gestellt. Es steht zu erwarten, ob die Regierung ihren Plan fallen lassen, oder aber welche Schritte sie thun wird, dem ständischen Beschlusse zu begegnen. Angenommen wird ferner ein Beschluß zweiter Kammer, welcher der Regierung eine ausreichendere, wirksamere Kontrolle für die Einkommensteuer anheimgiebt. Nur die Regierungs⸗Mitglieder Herman n und Sander widersetzten sich dem Beschlusse. Die übrigen wenigen Differenzen sind von minderer Erheblichkeit. Die Kammer beharrt bei manchen auf den diesseitigen Beschlüssen und beschließt eine Konferenz. Es kommt darauf das Eisenbahn⸗Budget mit den Ausschuß⸗Anträgen zur ersten Berathung. Der Gehalt des ersten technischen Direktors der Eisenbahnen veranlaßt eine längere Besprechung. Die Regierung fordert für denselben während des Provisoriums 2500 Rthlr. jährlich, während, wie ihr Kommissär erklärt, sie beabsichtigt hat, nach Vollendung der Süd⸗ und West⸗ bahn 3000 Rthlr. für denselben in Anschlag zu bringen. Der Ausschuß ermäßigt den provisorischen Gehalt auf 2200 Rthlr., ein dahin gestellter Antrag wird mit allen gegen die Stimme Hammer⸗ stein's angenommen. Unter den folgenden Positionen führt nur die Besoldung der Vorgesetzten der Betriebs⸗Inspectionen zu einer län⸗ geren Verhandlung, die sich anfangs ausschließlich auf persönlichem Gebiete bewegt und um die Dienst⸗ und Besoldungs⸗Verhältnisse des Betriebs⸗Dirigenten in Bremen sich dreht. Der Ausschuß bean⸗ tragt, den Gehalt der Dirigenten auf 1200 Rthlr. einschließlich der Vergütung für Reiseaufwand neben f

Hannover. Hannover, 24. Juni. Erste Kammer. Vezin berichtet über die abweichenden

freier Dienstwohnung für den Dirigenten in Bremen zu bewilligen, beziehungsweise herabzusetzen, für den definitiven Etat aber 1200, 1100 und 1000 Rthlr. als dauernde Beträge festzusetzen. Hausmann, der Regierungs⸗Kommissär und Kammer⸗Rath Münchhausen reden den bisherigen Einnahmen der jetzigen Betriebs⸗Dirigenten das Wort. Ersterer stellt auf Beibe⸗ haltung derselben einen Verbesserungs⸗Antrag; die Mehrheit des Hauses entscheidet sich jedoch unter Ablehnung desselben für den Antrag des Ausschusses, den Bothmer und Rittmeister Münch⸗ hausen angelegentlich befürworten, hauptsächlich aus dem Grunde, daß Stände schon früher (1846) darauf angetragen haben, die fraglichen Gehalte in dem oben gegebenen Maße zu beschränken, und daß es nur im ständischen Interesse liegen könne, derartige Beschlüsse aufrecht zu erhalten und der Regierung wiederholt zu empfehlen. Im Uebrigen wird der Eisenbahn⸗Besoldungs⸗Etat, im Ganzen (Remunerationen ungerechnet) mit 254,591 Rthlr. ohne erheblichen Widerspruch bewilligt. Die Regierung wird auf ihren Antrag ermächtigt, feste Anstellungen von nun an zu verfügen. Schließlich wird der Regierung bei drängender Eile auf Antrag des Finanz⸗Ausschusses vorläufig die Ermäaͤchtigung ertheilt, über Forterhebung der Steuern Vorbereitungen zu treffen. „Zweite Kammer. Die Kammer ging zur letzten Berathung der bürgerlichen Prozeßordnung über. Im Laufe der Sitzung wurde ein Antrag der Finanz⸗Kommission verlesen, nach welchem die Re⸗ gierung schon vorläufig von den übereinstimmenden Beschlüssen der beiden Kammern hinsichtlich der veranschlagten Steuern in Kenntniß gesetzt und zur Forterhebung der Steuern autorisirt werden soll. Es heißt dann ferner, daß das vollständige Schreiben über das

ganse Budget unter kurzem erfolgen werde.

8 Ausland.

Frankreich. Paris, 23. Juni. Am Freitag, den 28. Juni, findet die Eröffnung der versiegelten Wahlzettel und das Skrutinium der vier Bischöfe für die oberste Unterrichtsbehörde statt. Die Bischöfe von Versailles und Beauvais werden an diesem Akte Theil nehmen.

In einem Schreiben in der Patrie werden die Wohlthaten der Macadamisirung angepriesen. Das Schreiben schließt: „Wer kennt nicht den moralischen Einfluß des ewigen Lärmens auf die Nerven und das Gehirn der Pariser? Der englische Ingenieur Mac Adam und der Seine⸗Präfekt sind vielleicht, ohne es zu wis⸗ sen, große revolutionaire Philosophen.“

Die Diskussion über den Belagerungszustand der 6ten Mili⸗ tair⸗Division (Lyon) ist darum vertagt worden, weil der Minister des Innern noch eine kurze Frist wünscht, um die Angelegenheit genau zu untersuchen.

Lellage zum Preußischen

1105

Das Blatt La Feuille au Village ist gestern in contuma- ciam zu zwei Jahren Gefängniß und 4000 Fr. Geldbuße verurtheilt worden.

Die pariser Munizipalität hat das großartige Projekt einer Vergrößerung der Verkaufshallen bis an den Seine⸗Quai einer Kommission zugewiesen, welche aus den Herren Lauquetin, Bon⸗ jeau, Mortimer Ternaux, Fronchon, Perier, Riaut und Delestre besteht.

Spanien. Madrid, 18. Juni. (Fr. Bl.) General Narvaez hat eine sehr lebhafte Unterredung mit dem nordamerika⸗ nischen Gesandten wegen der Cuba⸗Expedition gehabt.

3proz. 33 ½.

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Opernhaus.

Herr Ander: Florestan. Fräul Marzelline. (SWer 6 n Werfen wir, bevor wir uber „Fidelio“ berichten, bei dem nahe bevor⸗ stehenden Schluß der deutschen Opernsaison einen Rückblick auf die Thätigkeit der Königlichen Bühne im Opernfache, so können wir uns im Allgemeinen nicht anders als günstig darüber aussprechen. Es herrschte innerhalb des ganzen vergangenen Opernjahres eine Regsamkeit, die wahrhaft erfreulich und dankenswerth ist. Wir hatten in der That ein eben so reichhalliges, als in jeder Hinsicht treffliches Repertorr. Sowohl die klassischen Kunst⸗ werke eines Gluck, Mozart, Beethoven, Cherubini ꝛzc. ꝛc., als auch die bedeutenderen Opern ⸗„Schöpfungen der neueren und neuesten Zeit, wurden vorgeführt, und zwar in so gelungener Weise, daß die Ansprüche des Publikums und der Kritik durch die Ausführung derselben überwiegend in hohem Maße befriedigt wurden. Ist es uns Pflicht, dies der Verwal⸗ tang der Bühne gegenüber ehrend anzuerkennen, so darf indeß nicht übersehen werden, daß das bezeichnete Repertorium zum Theil nur durch Mitwirkung fremder Sängerkräfte ermöglicht werden konnte, was einer Bühne, wie der berliner, immerhin mebr oder weniger zum Vorwurf gereichen muß und jedenfalls die Nothwendigkeit einer Er⸗ gänzung ihres eigenen Sängerpersonals herausstellt. Nach diesen allge⸗ meinen Bemerkungen zur diesmaligen Vorstellung von Beethoven's „Fidelio „übergehend, gedenken wir zunächst unseres geschätzten Gastes aus Wien, der uns heute als Florestan entgegentrat. Herr Ander be⸗ wührte auch in dieser schwierigen Rolle, die ein wahrer Prüsstein für einen Tenoristen ist, sein Talent als Sänger und Darsteller in erfolgreichster Weise. Er führte die hoch und unbequem gelegene Partie nicht nur musikalischerseits musterhaft durch, indem er namentlich durch den trefflichen Vortrag der Arie des zweiten Aktes einen neuen Beleg für seine Künstlerschaft lieferte, sondern auch sein Spiel entfaltete sich natürlich, edel und warm, überhaupt in einer Weise, die den ganzen Charakter Florestan's zu vergegenwärtigen vollkommen geeignet war. Vorzugsweise gelang es ihm, die verschiedenen Situationen in der Kerker⸗ Scene, Pizarro und Leonore gegenüber, mit treuen Farben zu zeichnen, so daß die Wirkung hier in vielen Momenten eine um so ergreifendere war, als Herr Ander von den Mitspielenden aufs kräftigste unterstützt wurde. Besonders war es Frau Köster, die, als Leonore uberall Herrliches ans Licht fördernd, dem Gaste durchaus würdig zur Seite stand. Das feurig⸗ strömende Duett:

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Molendo:

„O namenlose Freude!“

von zwei solchen Stimmen, mit solcher Innigkeit, Wärme und Leidenschaft gesungen, bot einen erbebenden Genuß und riß wahrhaft zur Begeisterung hin, wie denn die Leistungen der beiden Genannten überhaupt die höchste Theilnahme des Publikums während der ganzen Vorstellung erregten. Fräulein Molendo vom Hoftheater zu Kassel gab die Marzelline als erste Gastrolle. Wir lernten in dem Gaste eine mit klarer klangvoller Stimme begabte Sängerin kennen, der Gewandtheit und Sicherheit im Ge⸗ sange und ein lebendiges und bezeichnendes Spiel eigen sind. Fräu⸗ lein Molendo entfaltete diese Vorzüge in der in den Ensembles des ersten Aktes so bedeutsamen Partie der Marzelline mit vieler Einsicht

und großem Geschick, so daß die Wirkung der bezeichneten Musikstücke un⸗

ter ihrer Mitwirkung durchweg eine entsprechende war. Sowohl das erste

Duett mit Jaquino, als die tief gefühlte Romanze Marzelline's, und auch

den meisterhaften, vierstimmigen Kanon, in welchem Marzelline die Ober⸗

Stimme zu singen hat, führte die Sängerin durchaus meist zu Dank aus,

so daß sie das Verdienst beanspruchen darf, ihre keinesweges leichte Auf⸗

gabe genügend gelöst und zum Gelingen der Vorstellung erheblich beige⸗

tragen zu haben. Wir sehen daher ihrem Auftreten als Amazuly in

Spohr'’'s „Jessonda“, womit die Opern⸗Saison am nächsten Sonntag ihr Ende erreicht, antheilsvoll entgegen.

Musikalisches.

Berlin. Am nächsten Dienstag (den 2. Juli) wird Herr Musik⸗ Direktor Wieprecht zur Feier der Genesung Sr. Majestät des Königs im Hofjäger⸗Etablissement ein großartiges Militair⸗Konzert veranstallen, in welchem unter Anderem auch der bei Gelegenheit der Vermählung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin von Preußen mit Sr. Hoheit dem Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen ausgeführie Fackeltanz, von Meyerbeer kom⸗ ponirt, zu Gehör gebracht werden soll. Die Veranstaltung geschieht zu wohlthätigem Zweck und dürfte daher das Interesse des Publikums aus mehr⸗ fachen Gründen in hohem Grade in Anspruch nehmen.

„Berlin. Unter den in neuerer Zeit edirten patriotischen Gesängen sei einer (bei Challier und Comp. herausgegebenen) Hymne, gedichtet von Dr. Andreas Sommer, in Musik gesetzt von C. F. Pax, Erwaähnung gethan. 8 „Aufblick zum Himmel für König und Vaterland“ betitelt, ist diese Hymne in zwei Ausgaben mehrstimmig und einstimmig mit Pianoforte⸗ begleitung erschienen und durch ihren dichterischen wie musikalischen Inhalt zur Benutzung bei festlichen Anlässen in patriotischen Kreisen wohl geeignet. Die gekrönte Preis⸗Composition von Wilbelm Tschirch „Eine Nacht auf dem Meere“, ein dramatisches Tongemälde für Solo und Männer⸗ chor mit Begleitung des Orchesters oder Pianoforte’s wird am 15. Juli in der Königlichen Hofmusikhandlung von Ed. Bote und G. Bock er⸗ scheinen. Das interessante Werk verdient die Beachtung aller Männerge⸗

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Stein. Das Leben des Ministers Freiherrn vom Stein, G. H. Pertz. Berlin, Verlag von Reimer. 50. Zweiter Band. . Vergl. Preuß. Staats⸗Anz. Nr. 172,

Sein erstes Geschäft war die Entwerfung eines Finanzplanes, der ihm die Befriedigung der französischen Forderungen erlaubte. Der Kern desselben war die Emission von 10 Millionen Papiergeld, welches als Circulationsmittel im Innern dienen würde, während das zur Deckung der auswärtigen Forderungen erforderliche baare Geld durch freiwillige und gezwungene Anleihen herbeigeschafft werden sollte. Einige andere Maßre⸗ geln, wie die Uebernahme der Provinzialschulden auf das Staatsvermögen, die Ausdehnung der Accise auf das flache Land, sollten theils zur Siche⸗

von

(Schluß. 173 u. 174 Beilage.)

Staats-Anzeiger.

Freitag d. 28. Juni.

rung des Kredits, theils zur Vermehrung der Ei⸗ ü Schön als Niebuhr, denen 9eee 88 Se.e 88

4 g mittheilte, erklärten sich dagegen. Stein dachte indessen viel günstiger von Har⸗ denberg. Den Finanzplan, den Handenberg ihm ebenfalls überschickt hatte, billigte er in den wesentlichsten Punkten schlug nur stattz der gezwungenen Anleihe und den übrigen partiellen Abgaben eine allgemeine und gleichmäßige Einkommen⸗Steuer vor und sandte zugleich mit einer ausführlichen Prüfung desselben eine Denkschrift über die Reform der öffentlichen Verwaltung überhaupt zurück. „Eine wesentliche Voraussetzung bei allen Finanzoperationen“, heißt es darin, „ist Herstel⸗ lung von Gehorsam der Unterthanen und besonders der öffentlichen Beam⸗ ten; denn Widersetzlichkeit, Gleichgültigkeit gegen das Wohl des Ganzen, Frechheit im Reden und Schreiben, grober Egoismus hat alle Stände, be⸗ sonders die Beamten und den Adel ergriffen, und Zucht und Gehorsam kann nur durch ernsthafte Maßregeln wiederhergestellt werden.’“ Nachdem dann eine bessere Zusammensetzung des Ministeriums und die Bildung eines Staatsraths als unumgänglich nöthig bezeichnet und die tüchtigen Männer einzeln namhaft gemacht worden sind, fährt er fort: „Der Geist, welchen Adel und Beamte gezeigt haben, ist so verderbt, so widersetzlich, daß seine Wiedergeburt kräftige Maßregeln erfordert Den Adel würde man an Geburt und Güterbesitz heften und danach ihn klassifiziren, denn diese große Menge armen güterlosen oder verschuldeten Adels im Preußischen ist dem Staat äußerst laͤstig; er ist ungebildet, hülfsbedürftig, anmaßend, er drängt sich in alle Stellen vom Marschall bis zum Posthalter und Stadtinspektor, er steht allen übrigen Bürgerklassen durch die Stellen, die er ihnen entzieht, durch die Ansprüche, die er aufstellt, im Wege, und er sinkt unter sie durch seine Armuth, seine verwandtschaftlichen Verbindungen und seine wenige Bildung herunter. Die Lage dieses Adels verschlimmert sich durch die Ver⸗ minderung der preußischen Armee, es entgehen ihm einige Tausend Offizierstellen und die zur Versorgung des Militairs bestimmten Civilstellen, er wird täglich mehr sinken, so wie die unteren Stände in ihrer Wohlhabenheit, Bildung und Ansprüchen steigen. Es ist daher rathsam, dies Mißverhältniß zu he⸗ ben, den Adel auf seine ursprüngliche Bestimmung znrückzubringen, ihn nur mit Geburt und Gutsbesitz nach einer gewissen Lnufenflge zu verbinden und den übrigen in die ganze Masse der Staatsbürger zurücktreten zu lassen. ... Der Frechheit und Verwilderung in der Stimmung, besonders des größ⸗ ten Theils der öffentlichen Beamten, wird nicht anders entgegengewirkt werden können, als durch sehr strenge Maßregeln, plötzliche Entsetzungen, Verhaftungen, Verbannungen nach kleinen Orten der Menschen, so sich be⸗ mühen, schädliche Meinungen zu verbreiten, oder die Beschlüsse der Regie⸗ rung zu untergraben, wo sie isolirt oder beobachtet werden. Unerbittlich muß man alle Versuche der Umgebungen des Königs bestrafen, um dem Vorsteher des Staats zu schaden; diese Personen müssen gleich entfernt und ihr Benehmen an ihnen geahndet werden, und die vom Kardinal von Richelieu befolgten Maximen, eine verwilderte ungehorsame, ränkesüchtige Nation zu beherrschen, sind zu befolgen ...

Die Regenten sind daher dringend aufgefordert, durch Leitung der Literatur und der Erziehung dahin zu wirken, daß die öffentliche Meinung rein und kräftig erhalten werde. Auf den Deutschen wirkt Schriftstellerei mehr, als auf andere Nationen, wegen seiner Leselust und der großen Anzahl von Menschen, auf welche die öffentlichen Lehr⸗Anstalten einen Einfluß irgend einer Art haben. Die Lese⸗ lust der Nation ist eine Folge ihrer Gemüthsruhe, ihrer Neigung zu einem inneren besonnenen Leben und ihrer Staatsverfassung, welche die Verwal⸗ tung der National⸗Angelegenheiten wenigen öffentlichen Beamten und nicht der Nation anvertraut. Die Anzahl der Schriftsteller ist in Deutschland größer, als in irgend einem anderen europäischen Lande, da die große An⸗ zahl von wissenschaͤftlichen Anstalten einer Menge von Gelehrten Beschäfti⸗ gung und Versorgung verschafft. Auf diese müßte man wirken, um das Reich der Wahrheit und des Rechts aufrecht zu erhalten und denen elenden, verderblichen Schriftstellern entgegen zu wirken, die den gegenwärtigen Zu⸗ stand der Dinge als wohlthätig darstellen.

Es ist aber nicht hinreichend, die Meinungen des jetzigen Geschlechts zu leiten, wichtiger ist es, die Kräfte des folgenden zu entwickeln. Dieses würde vorzüglich kräftig geschehen durch Anwendung der Pestalozzischen Methode, welche die Selbstthätigkeit des Geistes erhöht, den religiösen Sinn und die edleren Gefühle des Menschen erregt, das Leben in der Idee be⸗ fördert und den Hang zum Leben im Genuß mindert oder ihm entgegenwirkt.“

Trotz der Zustimmung aber, die Stein den Hardenbergschen Vorschlä⸗ gen gegeben hatte, wollten seine Freunde ihre Meinung nicht sahren lassen vnr. ganz aus der Verwaltung zurück. „Ich kann Schön's und 1 6b Betragen“, schrieb Stein darüber, „schlechterdings nicht billigen, Ie. s . Finanzministerstelle an, er lehnte sie ab, wegen seines vanen in hn habe.“ orgeschlagenen Plan, und weil der König kein Zu⸗

ieses konn si 82n g 882 eEeeee Hatte um Vermittler und zur Stütze und er wird vermuthlich sehr modifizirt ein Gegenstand der Diskussion, chende Meinung, H e” Niebuhr erklärt seine abwei⸗ eines anderen Planes ein hierauf s e Diskussion und zur Einreichung ten in, vortet er gar nicht, giebt statt dessen eine voluminöse Deduction gegen den Hardenbergschen Plan de Len. gefen ein, ohne andere Vorschläge zu thun und nun will er als Mäaͤrtprer des Wahrheit erscheinen.“

Schön hatte sich in einem halb scherzhaften Ton sucht. Stein aber wies ihn derb zurecht. „Wilberforce schrieb Schön, mel seinen Beschluß gefaßt hat, kann man nicht sagen: dieser oder jener Mann ist daran schuld, dieses ober jenes Ereigniß bestimmt den Fall. Je⸗ der trägt Holz zum Brande, der Himmel steht höher als alle Vernunft, das Raisonnement kann nur dem Ereigniß folgen.“

So spricht der Fromme als Beobachter dessen, was da war und als Seher dessen was da sein wird. Nur so war es möglich, daß der felsen⸗ feste Mann mit reinem edeln Willen eine Botschaft schickte, die viel Heil brachte, aber auch größtentheils das vernichtete oder schwankend machte, was der Daͤne (Niebuhr) und der Preuße (Schön) mühsam zu erkämpfen nahe waren. Beide sprachen: Papier und Volk und Geld und Bank, und Land und Pflicht und Tax und Kauf kann nur zum Tode führen. Der Däne der sanfte Däne, war dermaßen entrüstet, daß er den Herrn (den König) selbst warnte, zwar ehrerbietig, aber muthig gegen ihn sprach und Haß und Feindschaft deshalb über sich ergehen ließ. Auch der Preuße that, was die Pflicht gebot, und nun gehen der Däne und der Preuße wahrscheinlich nach ihrer Heimat zurück. Beide werden Meldung thun von dem, was sie thaten.“

Stein erwiederte: „Wilberforce der Fromme würde wahrscheinlich dem Preußen und dem Däaänen, die nach ihrer Heimat zurückgehen wollen, ant⸗ worten:

Daß nur der sich rühmen darf einen guten Kampf gekämpft zu ha⸗ ben, der beharret bis an das Ende. 1 Er würde rufen: Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und ark.

1. Korinther 16, 13.

Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, 1. Korinther 4, 20.

Und jeder soll bleiben in dem Beruf, in den er berufen ist. Niemand soll suchen was sein ist, sondern was des andern 31 Ko⸗ rinther 10, 20.

Er würde eine schöne Stelle über die Liebe, worunter die Liebe zum leidenden Vaterlande und dem unglücklichen König auch begriffen ist, 1. Korinther 13 ganz abschreiben, und besonders Vers 4: Die Liebe ist langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht. V. 7: Sie verträgt alles, sie glaubt alles sie hofft alles, sie duldet alles, und 1. Korinther 8, 1, daß die Liebe bessert.

Ich würde noch auf die Behauptung, daß Papier und Volk und Geld und Bank und Pflicht und Tax und Kauf nur zum Tode führen, antwor⸗ ten: Habt ihr andere Mittel bei Krebs und Brand , als Schnilt Schir⸗ ling und Höllenstein, so sagt sie. Wollt ihr sie aber mit Froschlaichpflaster heilen? Preußens Emanzipation muß innerhalb eines Jahres, Oktober 1811 als dem letzten Zahlungstermin, erfolgen, als der wahrscheinlichen Dauer des spanischen Kampfes, sonst ist es unübersehbar, welche neue Combina⸗ tionen in dem Kopf des Uebermüthigen und Ungebundenen enstehen können

Papier ist Uebel, und gewaltsame Maßregeln, um Metall zu erpressen,

zu rechtfertigen ge⸗ 1 der Fromme sagt:“ „Wenn Gouvernements zu sinken anfangen und der Him⸗

sondern in Kraft.

sind auch ein Uebel; aber der gegenwärtige Zustand der Dinge ist noch ein