1850 / 183 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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welcher zehn Schritte links seit⸗ und rückwärts Schützen aufgeschlagen war. Ein Kadet, die Lust zum Schießen anwandelte, seitwärts, jedoch, statt den Lauf zum Kugelfänger zu wenden, hielt er denselben gegen den Tisch gerichtet; eine zweite Unvorsichtigkeit beging der Kadet dadurch, daß er früher die Patrone in den Lauf, dann erst den Zünder in die Pfanne gab, und, nachdem aus demselben Ge⸗ wehre schon zehn Schüsse gemacht worden waren, sohin sich der Schmutz auf der Pfanne und auf der inneren Seite des Deckels ansetzen mußte, der Zünder in der Pfanne hoöher zu stehen kam, auch sich der Zahn in seinem Spielraume schwerer bewegte, mußte leider beim Zuschließen des Deckels der Schuß erfolgen, welcher dem Verblichenen den Kopf zerschmetterte.”“”“ 1 1“

Herzog du Maille ist nebst Gemahlin von Frankreich hier an⸗ gekommen und wird, nach dem Lloyd, die Versammlung in Frohs⸗ dorf durch seine Person vermehren.

bei dem Tische, vom Standpunkte der den außer seiner Tour lud sein Gewehr etwas

Sachsen. Dresden, 4. Juli. (Leipz. Ztg.) Se. Ma⸗ jestät der König ist gestern Abend 10 Uhr von Berlin wicder hier eingetroffen und hat sich sogleich nach Pillnitz begeben. Auch Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert ist gestern Nachmittag von Wien in Pillnitz wieder angelangt.

Hannover. Hannover, 2. Juli. Erste K ammer. (Z. f. N. D.) Wiederholung der Geldbewilligungen für die Volksschule. San⸗ der stimmt für die Bewilligung, verwahrt jedoch zu Protokoll das Recht der Kirche, vor Einführung der neuen Organisation gehört zu werden und ihre Zustimmung zu derselben zu ertheilen. Mit den Grundsätzen des Entwurfs erklärt er sich trotz nicht beliebter, von ihm und seinen Freunden gewünschter Modificationen im Gan⸗ zen einverstanden. Nach wiederholter Bewilligung darauf für die veränderte Einrichtung der evangelischen Konsistorien und nach end⸗ licher Ueberreichung der Ausschuß⸗Anträge zum Staatsdiener⸗Gesetz wird zur ersten Berathung des Schreibens und der Ausschuß⸗ Anträge für die Süd⸗ und Westbahn übergegangen. Die erste Anregung zum Bau der beiden Bahnen, erläutert Hausmann als Berichterstatter des Ausschusses, gaben die Stände durch einen Beschluß vom Jahre 1844, in Folge dessen die Regierung am 24. Februar 1846 einen Bauplan vorlegte und für die Süd⸗ bahn 11,783,000 Rthlr., für die Westbahn 7,730,000 Rthlr. forderte. Nur letztere wurden damals von den Ständen be⸗ willigt, aber unter Bedingungen, auf welche die Regierung ein⸗ zugehen verweigerte. Die großen Vortheile beider Bahnen erkann⸗ ten auch damals die Stände schon, jetzt aber werde der Vortheil zur Nothwendigkeit gesteigert, da die Unterlassung des Baus der Südbahn mit großen Gefahren verknüpft sei, zur Verkehrsum⸗ gehung von Hannover sür die Straßen von Hamburg und Bre— men nach dem Süden Deutschlands führen, da ferner der Nichtbau der Westbahn gefahrdrohend für den Verkehr der Emshäfen und Osnabrücks sein werde. Der Ausschuß hat nach sorgfältiger Prüfung sich für den Bau aus Landesmitteln aus vielfachen Gründen entschieden, einen Actienbau mit Zinsengarantie, selbst wenn ein solcher zu Stande kommen würde, als unräthlich er⸗ In der Ausführung der Westbahn sieht er eine heilige Verpflichtung gegen Landestheile, die bisher bezüglich der Verkehrs⸗ wege stiefmütterlich behandelt seien. Er ist mit der Regierung der Ansicht, daß der vollständige Bau der Südbahn sofort in An⸗ griff zu nehmen, von der Westbahn aber vorläufig nur die Strecke

Kommission ausgearbeiteten Entwurfs einer SFAö Verfassung beginnen wollte, ergriff Reyscher das Wort. „Die N inister’, sagt er, „haben gestern erklärt, daß sie in den nächsten Tagen den Sitzungen nicht beiwohnen können. Es ist auch allgemein bekannt, daß eine Minister⸗Krisis eingetreten ist; so lange wir nun keine neuen Mi⸗ nister haben, sind alle unsere Verhandlungen vergeblich; es würde ihnen ohnehin der Eindruck des Ernstes fehlen. Ich stelle deshalb den Antrag, die Berathung des vor⸗ liegenden Gegenstandes zu unterlassen, bis die Minister⸗Krisis beendigt ist. Es ist ganz constitutionell, daß wir dem Staats⸗Ober⸗ haupt zu seinen Erwägungen Zeit lassen.“ M. M ohl: „Ich bin hiermit nicht einverstanden; hätten wir Hoffnung, ein Ministerium zu erhalten, welches mehr unserer Richtung angehörte, so wäre ich für die Verschiebung der Berathung; aber nach der allgemein herr⸗ schenden Ansicht wird wohl das Gegentheil der Fall sein. Daß eine Ministerkrisis eingetreten, haben wir schon gestern, bei Fest⸗ setzung der Tagesordnung, gewußt. Wir müssen dasjenige, was wir für die neue Verfassung verlangen, als Forderung des Volks stellen.’ Römer: „Es ist richtig, daß eine Mi⸗ nisterkrisis besteht, sie hat sich erst im Laufe des gestrigen Tages entwickelt; die Minister haben ihre Entlassung er⸗ halten, ob auf Ansuchen oder nicht, das ist einerlei, sie wer⸗ den ihre Geschäfte nur noch bis zur Ernennung ihrer Nachfolger fortsetzen. Unser Verfassungswerk ist jetzt in nebelgraue Ferne hin⸗ ausgerückt, wenn wir jetzt nutzlose Zeit und Mühe verschwenden, so wird dies das Volk nicht begreifen können. Ich bin für den Rey⸗ scherschen Antrag.“ A. S eeger: „Ich bin auch für Aussetzung der Berathung; es handelt sich nicht um eine Aenderung der Personen, sondern es hat ein Systemswechsel stattgefunden, wir sind gar nicht in der rechten Fassung für eine so wichtige Berathung. Endlich würde es gegen die Würde der Versammlung sein, ein paar Artikel zu berathen und dann aussetzen zu müssen.“ Schnitzer: „Ich würde es für eine Schwäche halten, wenn wir von der festgesetzten Tagesordnung abgingen. Ueber die Ministerkrisis haben wir noch kein offizielles Dokument. Die Zeitungen sind keine Evangelien, das Organ der Regierung schweigt ja ganz.“ Sattler und Höl⸗ der sprechen sich für die Verschiebung aus. Schnitzer: „Der An⸗ trag Reyscher's geht auf Verschiebung, Fi Ministerkrisis be⸗ endigt ist, diese kann aber möglicherweise noch zehn oder vierzehn Tage dauern, sollen wir so lange unsere Berathungen aus WwhbebheeeeAntrag nur in dem Sinne unterstützt, daß wir die Berathung nur für heute aussetzen.“ Reyscher ändert seinen Antrag in dieser Richtung ab, worauf derselbe mit 42 gegen 17 Stimmen angenom⸗ men wird. Nachdem noch Egelhaf im Namen der Staatsschul⸗ den⸗Verwaltungs⸗Kommission Bericht über den letzten Kassensturz bei der Staatsschulden⸗Zahlungskasse erstattet hatte, wird die Sitzung wegen Mangels an Stoff aufgehoben. Die nächste Sitzung ist morgen um 9 Uhr und Tagesordnung: Berathung eines Berichts der Verfassungs⸗Kommission über die Erhebung nicht verwilligter Steuern und eines Berichts der Justiz⸗Gesetzgebungs⸗Kommission über den gestern von Seeger gestellten Antrag wegen des Resumé der Schwurgerichts⸗Präsidenten.

Baden. Karlsruhe, 2. Juli. (Karlsr. Ztg.) Se. Kö⸗ nigliche Hoheit der Großherzog von Hessen und bei Rhein ist heute Mittag nach 12 Uhr zum Besuch der Großherzoglichen Familie hier eingetroffen und im Schloösse abgestiegen.

Den Offizieren der im Lager befindlichen Großherzoglich ba⸗

von Emden nach Papenburg zu bauen sei, unter Garantie jedoch des ganzen Baues. Die Bewilligungen für beide Bahnen wer den als ein im Wesentlichen verbundenes Ganzes vom Ausschuß angesehen. Petitionen haben vorgelegen 323 aus Ostfriesland und 21 aus dem Osnabrückschen für die Westbahn; 33 andere aus letz terer Provinz für Richtung der Westbahn über Oldenburg; 36 für die Südbahn (aus Hildesheim, Goslar, aus dem Leinethale), die verschiedenen Richtungen und Spezialitäten derselben betreffend. Gosling: Die Hoffnungen der westlichen Landestheile auf den Bau der Westbahn seien zu drei wiederholten Malen getäuscht, eine längere Verzögerung werde er um so mehr beklagen, als die In⸗ teressen jener Landestheile bedeutend darunter leiden würden. Die Präzedenz, welche seit 1846 der Westbahn gebühre, werde jetzt von der Regierung für die Südbahn in Anspruch genommen. Er wolle der sofortigen Ausführung der letzteren nicht entgegentreten, aber er sei der Ansicht, daß beide zu gleicher Zeit in Angriff genommen werden können, eine Ansicht, mit der er leider im Ausschuß in der Minderheit geblieben sei. In Ostfriesland, wie Osnabrück, bei den Behörden, wie bei der Bevölkerung, stehe die Ueberzeguung von der Dringlichkeit des Baues der Westbahn fest. Die Wichtig keit der Emshäfen bedürfe keines Beweises, aber die ungenügenden, oft unterbrochenen Verbindungswege (Wasser⸗ und Landstraßen) der selben mit dem Binnenlande entzögen ihnen mehr und mehr von ihrem früheren Verkehr. Mit genügenderen Verkehrsmitteln, mit der Vollendung der Eisenbahn werde der ostfriesische Handel zwei⸗ fellos ganz bedeutend sich steigern, für die Wachsthumsfähigkeit und Wahrscheinlichkeit giebt der Redner viele spezielle Belege und weist unter Anderem auch auf die hoffentlich bald erfolgende Zolleini⸗ gung Deutschlands, als eines Belebungsmittels des Handels und der Schifffahrt, hin. Wenn mit dem Bau der Westbahn nicht sofort begonnen werden könnte oder sollte, so müsse er das tief be⸗ klagen, und um so mehr, da dadurch auch dem inneren Handel und der inneren Industrie (Kohlenbau im Osnabrückschen, Leinwand⸗ Fabrication und Handel ꝛc.) immer zunehmender Nachtheil erwach⸗ sen werde. Die Westbahn, sucht der Redner schließlich darzuthun, sei für Hannover in Betracht der geringeren Kosten ertragsreicher und wegen Hebung der Emshäfen wichtiger als die Südbahn; daß der Bau der letzten dringlicher sei, will er in keiner Weise zugeben, sich jedoch dem Plane der Regierung nicht widersetzen, da er auch den sofortigen Angriff des Baues der Südbahn für unerläßlich halte. Auf Bothmer's, von Wyneken und Braun unterstützten Wunsch, wird darauf bei vorgerückter Tageszeit die Verhandlung auf morgen vertagt. Der Finanzpunkt sei, auch im Ausschuß, fast gar nicht zur Sprache gekommen, derselbe verdiene eine ausführlichere, gründ⸗ liche Beleuchtung.

Zweite Kammer. Es wurde f er S u . 1 zu Anfang der Sitzung das sehr ausführliche Antwortschreiben über das Budget verlesen und ö Weinhagen stellte einen Urantrag über die Be⸗ te Bades Staatsdienergesetzes. Er will dadurch bezwecken, daß

die Berathung nicht mehr in di ½ 5 gegen die Regier mehr in dieser Diät vorgenommen, daß da⸗ 3 Bestimmungen äbrch Beschluß der Stände autorisirt werde, assung, Pensioniragg etwurfs über Anstellung, Versetzung, Ent⸗ bliziren und in mchener Staatsdiener provisorisch als Gesetz zu dan lrlich unterstuesführung zu bringen. Der Antrag ward sehr 9 folgte die Berathung enr vand 888” die Tagesordnung kommen. staltung des christlichen Volksschulwesens. vse eiekeäe. Gr⸗

Württemberg. Stuttgart, 2. Juli.

Tagesordnung gemäß, mit der Berathung des von der Verfa

dischen Infanterie⸗Bataillone wurde am Nachmittag des letzten Freitags von einer Anzahl Offizieren des in Rastatt garnisoniren⸗ den Königlich preußischen 24sten Infanterie⸗ Regiments ein kame⸗ radschaftlicher Besuch abgestattet. Es wurde bald ein freundliches Mahl improvisirt und das Offtzierzelt äauf der einen Seite mit dem badischen Wappen und preußischen Farben, auf der anderen mit dem preußischen Wappen und badischen Farben geschmückt, und in diesem blieben die Waffengenossen bis zur Abendstunde in geselligem Kreise vereint.

Das zweite Bataillon des preußischen 26sten Linien⸗Infanterie⸗ Regiments verläßt mit dem 7. Juli die seitherigen Standquartiere Ueberlingen, Stockach und Meersburg, um die Orte Bonndorf, Stühlingen, Hüfingen und Lenzkirch zu beziehen. Dafür tritt das erste Bataillon des 27sten Infanterie⸗Regiments, seither in Donau⸗ eschingen und Villingen, nun in Ueberlingen, Stockach und Meers⸗ burg ein. Sowohl der Kommandant, Major von Seckendorf, als auch die Truppen selbst hinterlassen nur ein freundliches An⸗ denken.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 3. Juli. (A. M.) Fol⸗ gendes ist der Schluß der Aktenstücke über die Unterhandlungen mit Dänemark (s. das gestrige und vorgestrige Blatt des Preuß. Staats⸗Anzeigers):

AIInlä6 Allerdurchlauchtigster, Allergnädigster König⸗Herzog.

Die allerunterthänigst Unterzeichneten haben es in den ihnen am 24. April d. J. allergnädigst gestatteten Audienzen vor Ew. Königl. Majestät ausgesprochen, daß der in den Herzogthümern Schleswig und Holstein weitverbreitete Wunsch nach Wiederher⸗ stellung eines Verhältnisses des Friedens und der Eintracht zwischen den unter dem Scepter Ew. Majestät verbundenen Landen sie hier⸗ her geführt und es ihr eifrigstes Bestreben sein werde, nach besten Kräften zur Förderung dieses ersehnten Friedenswerkes zu wirken. Ew. Majestät haben die Gnade gehabt, Versicherungen der Erge⸗ benheit und Loyalität huldreich entgegenzunehmen und die Unter⸗ zeichneten mit der allerunterthänigst vorgebrachten Bitte, daß ihnen Gelegenheit gegeben werden möge, ihre vorerst auf Beseitigung der seit Jahren bereits bestehenden kriegerischen Zustände gerichteten Vorschläge näher darzulegen, an den Herrn Präsidenten des dänischen Minister⸗ Conseils, Grafen von Moltke, zu verweisen. Je mehr wir in der freudigen Ueberzeugung von der gnädigen Gesinnung unseres Fürsten gegen unser Land bestärkt worden sind eine Ueberzeugung, welche uns in dem Entschlusse gekräftigt hat, beharrlich nach einer Anbahnung des Friedens zu streben, je mehr wir es dankbar erkennen, daß die Erreichung dieses hohen Zieles Ew. Majestät vor Allem am Herzen liegt, um so mehr fühlen wir uns verpflichtet, Ew. Majestät Rechenschaft ab⸗ zulegen von unseren desfälligen Bemühungen und von den Hinder⸗ nissen, welche sich der Erreichung dieses Zieles entgegengestellt haben. Geruhen Ew. Majestät die gegenwärtige allerunterthänigste Eingabe, mit der wir eine Rechtfertigung unseres Verhaltens unse⸗ rem Landesherrn gegenüber bezwecken, huldvoll entgegenzunehmen.

Bevor unser Wunsch, zur allerhöchsten Audienz zugelassen zu wer⸗ den, Gewährung finden konnte, hatten wir zufolge schriftlicher Eröff⸗

(Schwäb. M. Als man in der heutigen Sitzung der vedes⸗esrnhan⸗ 8

ungs⸗

nung des Herrn Conseils⸗Präsidenten eine Erklärung dahin auszustel⸗ len, „daß wir nicht als Abgesandte der Statthalterschaft in Kiel hierher⸗ gekommen seien und nicht als solche auftreten würden.“ Wenngleich Reise hierher eine Aufforderung der seiner Zeit durch die Kasban Centralgewalt eingesetzten Statthalterschaft und eine Be⸗

28 ig mit ihnen vorhergegangen, waren wir doch keinesweges

in ein solches Verhältniß getreten, daß dadurch die Ausstellung des

gedachten Reverses unthunlich geworden wäre. Für unser ferneres Verhalten ist die hier eingegangene Verpflichtung streng und in dem Maße von uns eingehalten worden, daß wir in keiner Beziehung auf Grund irgend einer Vollmacht gehandelt haben, vielmehr in einer Stellung verblieben sind, daß einerseits eine Besprechung mit uns als ein Mittel zur Einleitung direkter Verständigungen zwischen den streitenden Unterthanen Ew. Majestät erscheinen mußte und wir andererseits die Hoffnung hegen durften, für die Beseitigung der Hindernisse, welche der Wiederherstellung eines landesherrlichen Regiments in den Herzogthümern seither entgegengestanden haben, unter geeigneten Voraussetzungen mit Erfolg wirken zu können. Es ist wiederholt und nicht ohne Grund von Mitgliedern des dänischen Mini⸗ steriums aus jesprochen worden, daß die Einleitung eigentlicher Ver⸗ handlungen mit uns durch die freie Stellung, welche wir einge⸗ nommen, ausgeschlossen werde; es mußte jedoch, nach Ausstellung des von uns geforderten, jede Wirksamkeit von unserer Seite be dingenden Reverses, diese Stellung als die einzige erscheinen, der noch Raum gelassen war.

Zuvörderst schien zur Beruhigung der aufgeregten Gemüther und zur festeren Begründung eines Zustandes der Friedfertigkeit und der gegenseitigen Annäherung eine Einstellung der Rüstungen zum Kriege, so wie eine Verminderung der streitbaren Kräfte, wün⸗ schenswerth; und ist unser Bestreben dahin gerichtet gewesen, eine in größerem Maße vorzunehmende Permittirung der im Herzog⸗ thum Holstein stehenden Armee zu veranlassen; wobei von der Vor⸗ aussetzung ausgegangen wurde, daß zur Erreichung des nämlichen Zwecks auch die im Königreiche unter den Waffen befindlichen Trup⸗ pen vermindert werden würden, und daß die Absicht in irgend einer Weise dokumentirt werde, vorerst in der zur Zeit bestehenden mil tairischen Besetzung des Herzogthums Schleswig eine Veränderung nicht veranlassen zu wollen. Die Unterzeichneten sahen sich bald in den Stand gesetzt, die Zusicherung ertheilen zu können, rdaß unter diesen Voraussetzungen eine für die Erreichung ihrer friedlichen Be⸗ strebungen so wünschenswerthe, erhebliche Verminderung der Truppen im Herzogthum Holstein eintreten werde. Wenn statt der in Aus⸗ sicht gestellten gegenseitigen Entwaffnung eine stärkere kriegerische Rüstung hiesigerseits angeordnet und zur Ausführung gebracht ist, so wagen die Unterzeichneten die Hoffnung auszusprechen, daß zu der hierdurch bereits bewirkten Erschwerung einer friedlichen Annä⸗ herung und Verständigung nicht noch das größere Unheil eines aber⸗ maligen blutigen Zusammentreffens hinzukommen werde.

Es ist ferner in einer auf gegebene Veranlassung bei dem Herrn Conseils⸗Präsidenten eingereichten schriftlichen Eingabe unsererseits im Allgemeinen das Ziel bezeichnet, welches bei unseren Bestrebun— gen zu erreichen, und der Weg angedeutet, welcher zu diesem Zwecke, unserer Ansicht nach, zu betreten sein würde. Die Konstituirung eines allerseits anerkannten provisorischen Zustandes, während wel ches die Regierung der Lande durch einseitig von dem allerhöchsten Lan⸗ desherrn eingesetzte Organe zu führen und die definitive Regulirung der Landesverhältnisse vorzubereiten und demnächst endgültig fest⸗ zusetzen sein würde, müßte vorerst erstrebt und zu dem Ende als zweckmäßig angesehen werden, daß auf dem ausgleichenden und vermittelnden Wege mündlicher Beredungen die behufigen Erörte⸗ rungen zur Sprache gebracht werden möchten. Die Zulassung zu solchen Beredungen war jedoch im Allgemeinen davon abhängig ge⸗ macht, daß die Statthalterschaft in Kiel ihren wiederholt erklärten Wunsch nach einer friedlichen Ausgleichung vorerst näher bethätige und namentlich gewisse für das Herzogthum Schleswig getroffene Maßnahmen rückgängig mache. Die Beseitigung dieses Hindernisses hat wegen mancher dazwischen tretenden Umstände nicht erwirkt wer⸗ den können, und ist uns unter dem 4. Mai d. J. von dem Herrn Conseils-Präsidenten eröffnet, daß die nöthigen Vorbedingungen einer ein gedeihliches Resultat in Aussicht stellenden Besprechung noch nicht vorhanden zu sein schienen.

Bei dieser Sachlage sahen wir uns rücksichtlich der Er⸗ reichung unseres Zweckes vorerst darauf beschränkt, mit den dänischen Ministern Ew. Majestät, als wozu uns eine dan⸗ kenswerthe Aufforderung zugegangen, die betreffenden Fragen ge⸗ sprächsweise zu erörtern, welche gelegentliche Unterredungen je⸗ doch, da sie weder von einer bestimmten Basis ausgingen, noch ein⸗ zelne feste Zielpunkte verfolgten, selbstverständlich die Sache in praktischer Hinsicht wenig fördern konnten. Für uns hat sich dabei herausgestellt, daß eine wirkliche direkte und schließliche Verständi⸗ gung uͤber die obschwebenden Differenzen allein zu erreichen sein wird auf dem Wege eigentlicher Verhandlungen, also mit Organen der Herzogthümer, welche von Ew. Majestät dazu als berechtigt anerkannt worden sind. So wie aber eine direkte Verständigung mit ihrer ausgleichenden Vermittelung allein dazu geeignet sein möchte, eine ausrichtige Versöhnung zwischen den verschiedenen Landen zu erwirken und die Gefahr künftiger Zerwürf⸗ nisse hoffentlich gänzlich zu beseitigen, so wie die gütliche Er⸗ ledigung der Streitpunkte jedenfalls das beste, wenn nicht das einzige Mittel ist, ein beiden Theilen heilsames Resultat, einen dauen den und festbegründeten Frieden im gemeinsamen Vaterlande herbeizuführen, so scheint durch das Bestehen eines von dem Lan⸗ desherrn anerkannten Provisoriums in den Herzogthümern die Her⸗ stellung berechtigter Organe zur Führung einer Verhandlung bedingt zu werden.

Von diesem Gesichtspunkte geht der Plan aus, welchen wir ehrerbietigst als Anlage 1 dieser allerunterthänigsten Eingabe anzu schließen uns erlauben; er bezweckt daher, ohne Präjudiz für die demnächstige definitive Feststellung, die Einführung eines Proviso⸗ riums und die Anbahnung der endgültigen Regelung der Verhält⸗ nisse auf dem Wege der Verständigung und Vereinbarung. Wir haben Veranlassung gehabt, diesen Plan, in der Hoffnung, daß derselbe in den Herzogthümern Billigung finden würde, und mit dem Versprechen, hierüber im Falle einer vorläufigen Ei⸗ nigung nähere Gewißheit zu verschaffen, den Mitgliedern des dänischen Ministeriums mitzutheilen und demnächst, zufolge des⸗ fälliger Aufforderung, die als Anlage 2 gleichfalls angeschlossenen, unter dem 31sten vorigen Monats eingereichten Erläuterungen hin⸗ zuzufügen, in denen wir unsere persönliche Auffassung dieses Pla⸗ nes näher dargelegt haben. Auch sind die einzelnen betreffenden Bestimmungen Gegenstand desfälliger Besprechungen mit Mitglie⸗ dern des dänischen Staatsraths gewesen, darauf jedoch resp. von diesen und dem Herrn Conseils⸗Präsidenten mündliche Mittheilun⸗ gen dahin erfolgt, daß der von uns zur Sprache gebrachte Plan überall nicht, und namentlich nicht ohne solche Modificationen, welche den Charakter desselben verändern würden, von dem Ministerium als annehmbar befunden worden, dasselbe auch, mit Rücksicht auf die anderweitig obschwebenden Friedens⸗Verhandlungen, Bedenken tragen müsse, seinerseits die für erforderlich gehaltenen Modifica⸗ tionen des Plans näher zu bezeichnen. Auch wir, von denen die in Frage stehenden Propositionen nicht als solche ausgegan⸗ gen, sehen uns außer Stande, irgend erhebliche Modifica⸗ tionen derselben, am wenigsten solche, durch welche der Cha⸗ rakter des Planes verändert werden würde, unsererseits in Vor⸗

schlag zu bringen, weshalb wir bei dieser Sachlage ein Weiteres

zur Förderung des Versöhnungswerks zur Zeit vorzunehmen nicht vermögen.

Unsere Bestrebungen, eine friedliche Ausgleichung anzubahnen, haben seither zu einem Resultat nicht geführt. Die Hoffnung darf aber nicht aufgegeben werden, die Bewohner der unter dem Scep⸗ ter Ew. Majestät vereinigten Lande wieder mit einander in fried⸗ licher Weise auszusöhnen. Es wird Aufgabe und Pflicht der Wohl⸗ gesinnten auf beiden Seiten sein, auf dem Wege der Verständigung und Ausgleichung sich wieder zu nähern. Der jedenfalls verderb⸗ liche Weg eines unnatürlichen Kampfes zwischen den Jahrhunderte lang verbrüderten Völkern führt nicht zum Frieden, höchstens zu einer blutigen vorläufigen Entscheidung, welche, wie auch die Geschichte frühe⸗ rer Zeiten warnend lehrt, den sicheren Keim künftiger Streitigkei⸗ len und neuer Kämpfe in sich trägt. Der Himmel möge das Land vor solchem Unheil schützen und bewahren! Nicht der Kampf, aber auch nicht der von der einen Seite her erfolgende Ausspruch dessen, was Recht sein soll, sondern nur die Verständigung und Vermitte⸗ lung wird den Frieden zurückbringen. Diese Verständigung wird aber nur zu erreichen stehen durch eine wirkliche beiderseitige Be⸗ theiligung; und werden die Bewohner der Herzogthümer, wohlge⸗ sinnt und loyal, bereit gefunden werden, mitzuhelfen an dem ge⸗ meinsamen Wiederaufbau friedlicher Zustände; um so mehr, als sie die Zuversicht sich zu erhalten wissen, daß Ew. Majestät, als ihr angestammter Landesherr, das auf dem Wege der Verständigung anzubahnende Friedenswerk in landesväterlichem Wohlwollen fördern und stützen werden.

In der Besorgniß, daß der verderbliche Kampf von neuem ausbrechen könnte, und daß die mit anderen Mächten geführten Verhandlungen den inneren Frieden nicht bringen werden, dessen die Lande Ew. Majestät sämmtlich bedürfen, köͤnnen wir nur für uns und die Bewohner der Lande, denen wir angehören, unter Be⸗ theuerung unseres sehnfüchtigen Wunsches, baldigst die Hindernisse beseitigt zu sehen, welche die dortigen Unterthanen von ihrem an⸗ gestammten Fürsten fern gehalten haben, unsere dringende aller⸗ unterthänigste Bitte dahin richten, daß Ew. Majestät, als der ge⸗ meinsame Landesherr, die Gnade haben wollen, die Einleitung einer direkten Verhandlung behufs Erledigung der zwischen den beiden Ew. Majestät untergebenen Völkerstämmen obschwebenden Streitig⸗ keiten zu vermitteln.

Ew. Majestät treugehorsamste Unterthanen.

Kopenhagen, den 7. Juni 1850.

Allerunterthänigst Reventlow. Heinzelmann.

(gez.) Prehn.

Mecklenburg⸗Schwerin. SGCEwvwet Ztg.) Das Regierun gsblatt enthält eine amtliche Bekannt⸗ machung, wonach zur Deckung der ordentlichen Staatsbedürfnisse für die erste Hälfte des Etats⸗ Jahres 1850 und 1851 die or⸗ dentliche Landes⸗Contribution für die nächsten sechs Monate, vom 1. Juli an bis zum 31. Dezember d. J. gerechnet, sowohl in den Domainen, als in den ritterschaftlichen Gütern und den Städten ganz in Grundlage des desfallsigen jüngsten Edikts vom 14. Juni 1849 und in den dort festgestellten, in diese sechs Monate fallenden Terminen forterhoben wird.

Oldenburg. Oldenburg, 2. Juli. (Wes. Ztg.) Mit dem Befinden des Großherzogs bessert es sich fortwährend; die regelmäßigen Sitzungen mit dem Ministerium haben jedoch noch nicht wieder begonnen

Ausland.

Venedig, 30. Juni. (Lloyd.) Heute

im venediger Bahn⸗

Oesterreich. früh um 5 Uhr war eine große Menschenmenge i hofe S. Luciga, indem nach zwei verhängnißvollen Jahren wieder die Lagunen⸗Brücke dem Eisenbahnverkehr übergeben werden sollte. Dieselbe ist im Laufe weniger Monate gegen alle Erwartung, trotz

der Schwierigkeiten, die der Bau hatte, durch andauern- den Fleiß wieder völlig hergestellt. Zwei festlich geschmückte Lokomotiven, Bucintoro und Volta, auf welchen die Kaiserliche Land⸗ und Seeflagge wehten, zogen eine große Menge Waggons, die den Weg nach Vicenza nahmen, wo sie mit dem veroneser Train zusammentrafen. Als letzterer, mit welchem auch der Ober⸗Direktor der öfsentlichen Arbeiten, Ritter von Negrelli, kam, im Bahnhofe von S. Lucia anlangte, gingen ihm Se. Excellenz der Statthalter mit dem Generalstabe und den übrigen Militair⸗ und Civil⸗ Behörden entgegen, worauf sich Alle in den Stations⸗Saal begaben, in welchem Herr von Negrelli, im Beisein sehr vie⸗ ler Zuschauer, im Namen Sr. Mazjestät dem Ingenieur Dal Majno, welcher die Arbeiten an der Brücke leitete, das goldene Civil⸗Verdienstkreuz ohne Krone und dem Bau⸗Unternehmer, Herrn Petich, das silberne Verdienstkreuz mit Krone überreichte. Herr von Negrelli hielt eine kurze, gehaltreiche Anrede, welcher ein tau⸗ sendstimmiges Evviva! folgte, das Sr. Majestät dem Kaiser er⸗ scholl. Se. Excellenz der Statthalter richtete ebenfalls freundliche Worte an die Dekorirten, indem er sagte, daß sie Beide in den vaterländischen Annalen einen historischen Namen erlangt haben.

Frankreich. Gesetzgebende Ver sammlung. Sitzung vom 2. Juli. Den Vorsitz führt Dupin. Zweite Berathung über den Antrag, von Benoit⸗Chajmpy und Genossen über die Oef⸗ fentlichkeit der Heirathskontrakte. Er beantragt folgende Einschal⸗ tungen ins bürgerliche Gesetzbuch: „Art. 75. Der Beamte fordert die Brautleute, so wie ihre allenfallsigen Vormünder oder Aeltern, wenn sie anwesend sind, zur Erklärung auf, ob, wann und wo ein Heiratskontrakt geschlossen worden.“ Angenommen. Bei Art. 76, 10: „Unterläßt der Beamte diese Frage, verfällt er in die Strafe des Art. 50. Ist Vergeßlichkeit oder Irrthum die Ursache, kann der Staatsanwalt Berichtigung verlangen.“”“ Ein Amendement Gavini'’'s wegen Strafbestimmungen für die Brautleute im Unter⸗ lassungsfalle wird verworfen. Der Kommissions⸗Artikel wird an⸗ genommen. Bei Art. 1391: „Wenn auch keines Heiraths⸗ kontraktes Erwähnung geschieht, wird die Frau Dritten ge⸗ genüber dennoch nach gemeinem Rechte für kontraktfähig er⸗ kannt.“ Ein abermaliges Amendement Gavini's wird verworfen, dagegen obige Fassung, so wie ein Zusatz zu Art. 1394, angenom⸗ men. Eine zweite Berathung wird beschlossen. Es folgt die dritte Berathung des Grammontschen Antrags, der schlechten Behandlung der Thiere ein Ziel zu setzen. Vaupias bekämpft das Gesetz als wirkungslos. General Grammont begreift diese Opposttion nicht. Der Antrag befriedige ein lang gefühltes Bedürfniß und werde allgemein erwartet. Die größten Verbrecher seien vor her Thierquäler gewesen, wie Domitian der Fliegenfän⸗ ger, Nero der Hasenviertheiler. Ob denn die eigensinnigen Alt⸗Republikaner diese Wahrheit durchaus nicht einsehen woll⸗ ten. Defontaine schlägt ein Amendement vor: „Thier⸗ quäler werden mit Geldbuße von 1 bis 15 Fr., Gefängnißstrafe von 1 bis 5 Tagen bestraft.“ Dasselbe wird angenommen und so⸗ mit Grammont's Antrag beseitigt. Der Minister des Aus⸗

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wärtigen überreicht den Entwurf eines Auslieferungs⸗ zwischen Frankreich und Sachsen.

turen von Sévres, Beauvais und Gobelins.

an aufgehoben.

für die Lage der dabei Angestellten Sorge tragen. Art. 3. 1. Januar 1851 wird dem Handelsminister ein einer Million Fr. zur Beförderung nützlicher

eröffnet. Art. 4.

nicht in Betracht genommen.

der Kommission einstimmig abgelehnt.

Kommissions⸗Antrag und stübt sich deswegen damaligen Bewegung auf Martinique. theiligen sich für und wider an der Debatte.

gs⸗Vertrages

An die Reihe kömmt die zweite Berathung über Konzession der Erzeugnisse der National⸗Manufak⸗ Schölcher verlangt deren Aufhebung und beantragt folgendes Gegenprojekt: „Art. 1. Sämmtliche National⸗Manufakturen werden vom 1. Januar 1851. Art. 2. Der Handelsminister wird durch ein Gesetz Vom Kredit von Eutdeckungen Der National⸗Versammlung ist jährlich Rechen⸗ schaft zu legen.“ Luynes bekämpft die Aufhebung wegen des na⸗ tionalen Glanzes und der Kunst. Schölcher's Amendement wird gar I Fleber bdie Erzeugnisse der National⸗Manufakturen kann versügt werden: zu diplomatischen Geschenken, wohlthätigen, Aufmunterungs⸗ und Belohnungs⸗Zwecken, so wie zur Ausschmückung öffentlicher Anstalten der Departements.“ Art. 2. „Die Ermächtigung giebt der Prasident der Republik ge⸗ gen Dekrete, die von einer Kommission der National⸗Versammlung früher geprüft worden, auf Vortrag des Handels⸗Ministers.“ Art. 3. „Allmonatlich ist darüber ein Ausweis einzuliefern.“ Es wird Alles ange⸗ nommen und eine dritte Berathung beschlossen. Hierauf folgt die zweite Berathung über den Antrag Peupins und Genossen, die Werk⸗ verständigen zu ermächtigen, ihre Rechtsakte als Schuldtitel eintragen zu lassen. Nach kurzer Debatte wird die dritte Berathung beschlossen. Das Verfolgungsgesuch gegen den Repräsentanten Bissete wird von Jouhannet bekämpft den auf die Geschichte der Noch mehrere Redner be⸗ Endlich wird mit

großer Majorität der Kommissions⸗Antrag angenommen und die

Sitzung aufgehoben.

Paris, 2. Juli. Folgendes ist der Text der letzten von La⸗ hitte nach England gesendeten Note: „Paris, 20. Juni 1850. Der unterzeichnete Minister des Auswärtigen hat dem Präsidenten der Republik die Note vorgelegt, in welcher der Gesandte Ihrer britischen Majestät ihm die Ehre erwies, anzuzeigen, daß das lon⸗ doner Kabinet einwillige, die noch nicht vollzogenen Bestimmungen des zur Beilegung der griechischen Angelegenheit unterm 27. April zu Athen geschlossenen Vertrags durch die entsprechenden Stipu⸗ lationen der am 19. April zu London getroffenen Uebereinkunft zu ersetzen. Der Unterzeichnete hat vom Präsidenten der Republik den Befehl erhalten, dem Herrn Gesandten Ihrer britischen Majestät zu erklären, daß die französtsche Regierung, insoweit sie dabei bethei⸗ ligt sei, diese Vermittelung annehme. Um die Beilegung einer von Frankreich so lebhaft bedauerten Differenz zu beschleunigen, ent⸗ hält sich der Unterzeichnete einer Beleuchtung der Gründe jener Note, welche er beantwortet. Er beschränkt sich darauf, dem Herrn Gesandten Ihrer britischen Majestät die Versicherung zu geben, daß die Regierung der Republik geneigt ist, im Geiste der Versöh⸗ nung und nach dem Wunsche der Regierung Ihrer britischen Ma jestät seine guten Dienste bei der griechischen Regierung fortzusetzen, damit Beanstandungen der Vergangenheit nicht von neuem die freundschaftlichen Beziehungen unterbrechen, welche sie zwischen Groß⸗ britanien und Griechenland hergestellt zu sehen wünscht. Der Un⸗ terzeichnete ergreift u. s. w. General Lahitte.“

Nach dem heutigen Moniteur ist Herr Gros wegen seiner ausgezeichneten Dienste in der griechischen Angelegenheit zum Com⸗ mandeur der Ehrenlegion ernannt.

Wegen des vierten für Frankreich entfallenden Kardinalshutes haben Präsident und Ministerium sich für den Bischof von Be⸗ sangon entschieden. Sein Verdienst ist die Stiftung katholischer Kollegien, sein Freund aber, dem er die Wahl verdankt, Graf Montalembert. Dagegen wird dem widersprochen, daß dieser sich für den Erzbischof von Toulouse verwendet haben sollte. Ueber diese letztere Angabe erzählt man sich folgende Bemerkung Montalem⸗ bert's gegen den Präsidenten: „Ihr Onkel hat Herrn d'Astros ins Gefäng⸗ niß geworfen, Ihr Ruhm sei, ihn zum Kardinalzu machen. Ihr Onkel hat auch die weltliche Macht des Papstes gestürzt, und Ihnen gebührt der Ruhm, sie wieder aufgerichtet zu haben.“ Der Universität hat übrigens der Erzbischof von Besancon durch die Errichtung geist⸗ licher Kollegien viel Unruhe bereitet, da dieselben die Zöglinge der bestehenden weltlichen Kollegien an sich zu ziehen suchen und zum Theile wirklich gewinnen. 1

Der verwundete Redacteur der Assemblée Nationale, Achard, ist bereits geheilt und wird sich zur gänzlichen Herstellung seiner Gesundheit auf das Land begeben.

Nächsten Sonntag wird ein Luftschiffer auf einem lebenden, mit Gurten an den Ballon befestigten Pferde vom Marsfelde aufsteigen.

Die Untersuchung über das Komplott in Oran wird geheim geführt.

Die National⸗Versammlung soll in diesem Jahre nicht, wie im vorigen, einen permanenten Ausschuß von 25 Mitgliedern wäh⸗ len wollen.

Gestern Abend fand zur Feier der Wahl E. Girardin's ein großes Bankett von 300 Couverts statt, zu welchem sämmtliche Redacteure und Angestellte der Presse und des Evenement ge⸗ laden waren. Auch ein Theil des Berges war erschienen.

Das bisher unbekannte Central⸗ Wahl⸗Comité der Rechten für das Seine⸗Departement ertheilt heute in legitimistischen Blät⸗ tern den Wählern Belehrung über Anfertigung der neuen Wahl⸗ listen. Dieses Comité soll der orleanistischen Wahl⸗Union die Waage halten.

In den neuen Wählerlisten von Paris ist nicht die Hälfte der früheren Wähler eingezeichnet. Bis jetzt kamen 109 Fälle der Wahlunfähigkeit wegen Ehebruchs vor.

Man will abermals einer weitverzweigten Verschwörung vieler geheimen Gesellschaften auf der Spur sein.

Der Staats⸗Rath hat folgende Mitglieder für die oberste Un⸗ terrichts-Behörde gewählt: Bethmont, [St. Aignan und Cuvier (Protestant).

Großbritanien und Irland. Föondon 2. Juli. Die Königin und Prinz Albrecht begaben sich gestern mit dem Prin⸗ zen von Wales dem schottischen Fest in Lord Holland's Park, bei welchem für aus⸗ gesetzte Preise ein Wettkampf im Bogenschießen und anderen Ge⸗ schicklichkeiten und körperlichen Uebungen stattfindet. Die hohen Herrschaften verweilten daselbst geraume Zeit, um die hochländischen Spiele mit anzusehen. Dann beehrten dieselben Lord Holland mit einem Besuch in Hollands⸗House und fuhren von da nach dem Bucking⸗ ham⸗Palast zurück, wo Abends großes Concert war, zu welchem Ihre Majestät das diplomatische Corps und zwischen 300 und 400 1Iöö Personen eingeladen hatte. Unter diesen befanden sich der französische Gesandte Herr Drouyn de Lhuys, der Herzog von Wellington, der russische Gesandte Baron von Brunow, der Mar⸗

und in Gesellschaft des Prinzen von Preußen zu

vat⸗Schatulle beträchtliche Summen während der Belagerung Roms beschädigten Kirchen gespendet.

äußerst zal

Mit dem Befinden des H. i gestern Nachmittag gebessert. v 88 R. u“ Ie Bülletin über das Befinden Sir R. Peel'’s „Nach 7 Uhr gestern Abend verschlimmerten sich die Symptome so sehr, daß sie große Besorgniß verursachten Heute frühmorgens jedoch hatte Sir R. Peel einigen stärkenden Schlaf, und die beunruhigenden Symptome haben sich etwas ge mildert.“ Um halb 2 Uhr Nachmittags wurde ferner von Be . Brodie folgendes Bülletin ausgefertigt: „Nach Sir R. Peel's Aeuße⸗ rungen haben seine Schmerzen etwas nachgelassen, und sein Zustand ist eben so gut, wie heute früh.“ Auch heute wurden unablässig Erkundigungen von allen Seiten nach dem Befinden des allgemein so hochgeachteten Kranken eingezogen. Gleich am frühen Morgen sandte Ihre Majestät die Königin nach dessen Wohnung und theilte die erhaltenen Nachrichten auch sofort ihrem hohen Gast, dem Prinzen von Preußen, mit. Die Besorgnisse für das Leben des ausgezeichneten Staatsmannes wurden durch obige Bülletins nicht beschwichtigt; man glaubte sich nicht verhehlen zu dürfen, daß dieselben wenig Hoff nung gäben. (Nach einer telegraphischen Nachricht aus Paris vom Zten Abends soll dort an diesem Tage die Trauerkunde von dem Tode Sir R. Peel's eingegangen sein.)

Das Ministerium hat gestern im Oberhause wieder eine Nie⸗ derlage erlitten, indem bei der ersten Klausel der Bill zur Erwei⸗ terung des irländischen Wahlrechts ein Amendement des Grafen von Desart, welches, gegen den Antrag der Minister, die Armen⸗ Taxe, die nach dieser Bill in Irland fortan zur Ausübung des Wahlrechts befähigen soll, von 8 auf 15 Pfd. St. jährlich erhöht, mit 72 gegen 50, also mit einer Majorität von 22 Stimmen an genommen wurde.

Der berühmte orientalische Diamant Kohy novo (Lichtberg) ist hier angekommen. Er wiegt 273 Karat, also 143 mehr als der Regent.

Dänemark. Kopenhagen, 2. Zuli. (Alt. Merk.) Eine russische Flotte von 8 Linienschiffen, 1 Fregatte und 1 Dampf⸗ schiff ist in der Kjögebucht und unter Möen vor Anker gegangen; eine Fregatle davon ist vorgestern Abend hier in der Rinne vor

Anker gegangen.

Italien. Turin, 27. Juni. (Lloyd.) Der Senat hat in seiner jüngsten Sitzung die vom Ministerium über die National⸗ bank und die dreijährige Verpachtung der Zölle vorgelegten Gesetz⸗ Entwürfe angenommen. In der Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde das ministerielle Budget für Artillerie⸗Fortifications⸗Ausga⸗ ben genehmigt und ein Vorschlag des Ministers der öffentlichen Arbeiten, die vor kurzem erst auf der Insel Sardinien trocken ge⸗ legten sumpfigen Ländereien für 60 Jahre von der Grundsteuer zu befreien, angenommen.

In Genua fand am 26. Juni ein Ball zum Besten der italie⸗ nischen Emigration statt.

Vom 1. Juli an werden die österreichischen Truppen in Li⸗ vorno nicht mehr auf Kosten der dortigen Kommune verpflegt.

In Turin versammelten sich sämmtliche in der Provinz befind⸗ liche Emigranten am 27. Juni in der Franziskanerkirche, um einer Messe zum Andenken des bei Venedig gefallenen neapolitanischen Obersten Ressarol beizuwohnen.

Das am 27sten in Livorno aus der Levante eingetroffene Post⸗ dampfboot wurde wegen des Ausbruches der Cholera auf Malta der Kontumaz unterzogen, was auch in Civitavecchia und in Neapel geschehen ist. Der Sanitätsrath wird in seiner nächsten Sitzung die Dauer der Kontumaz für die Provenienzen aus Malta bestimmen.

I“ 18. Juni. (Ll.) Ein junger Fischer ist wegen Verwundungen „die er einem Gefährten bei einem Raufhandel mit einem Stilet beigebracht hatte, standrechtlich erschossen worden.

Forli, 18. Juni. (Ll.) Vierzehn Guerillas, Genossen jener Schaar, welche vor einiger Zeit den Ort Lorgiano gebrandschatzt hatte, sind gefänglich eingezogen worden. 3 8

Rom, 25. Juni. (Lloyd.)

Der Papst hat aus seiner Pri⸗ für die Wiederherstellung der

Das Fest zum Andenken an die Geburt des heiligen Johannes

wurde am 25sten mit der gewöhnlichen Feierlichkeit in der Lateran⸗ kirche zu Rom begangen.

Se. Heiligkeit der Papst selbst fun irte Dem Nazionale zufolge werden im Kirchenstaate auf Befegi

der Regierung keine Pässe nach dem Auslande ertheilt, um die über⸗ handnehmende Auswanderung zu verhindern.

Campello wurde aus der Festung von Ancona entlassen, da er mit einem ordentlichen französischen Passe des Generals Baraguay d'Hilliers versehen war. (Ll.)

Neapel, 20. Juni. In der neuen Eidesformel, nach

welcher künftighin die Offiziere in der neapolitanischen Armee schwo ren müssen, wird dem Könige unbedingte Treue und Vollstreckung aller jetzigen und künftigen Erlasse desselben gelobt, der Verfassung aber keine Erwähnung gethan. 8

Pglerm h, 2D. ün (TI.) m Behörden ist es gelungen . 2 82 2 blreichen, ihr Unwesen in der Hauptstadt treibenden Gau⸗

nerbanden habhaft zu werden.

Spanien. Madrid, 27. Juni. (Fr. B.) Die Königin

hat die Abgeordneten der Provinz Asturien empfangen.

Zufolge eines Dekrets des Finanzministers Bravo Murillo

wird die General⸗Staats⸗Komptabilität künftig „General⸗Kompta⸗ bilitäts⸗Direction der Staatsfinanzen“ heißen. Staatsschatz und die Provinzial⸗Finanzbehörden wurden in ähnlicher Weise umgetauft.

Auch der Central⸗

3 proz. 33 ⅓.

Türkei. Smyrna, 24. Juni. (Lloyd.) Der Sultan ist

hier eingetroffen und von der Bevölkerung aller Klassen und Glau⸗ bensbekenntnisse feierlich empfangen worden.

guis von Anglesey, der spanische Gesandte Herr Isturiz und andere Notabilitäten

Bekanntmachung. In Veranlassung mehrfacher Klagen über die hogroskopischen Eigen⸗

L

schaften der nach der sechsten Ausgabe der Pharmakopoe bereiteten trockenen und gepulverten narkotischen Extrakte hat des Herrn Ministers der geistlichen Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten Excellenz auf Grund angestellter Versuche durch die Verordnung vom 20. Juni c. Nr. 2795 folgende Vor⸗ schrift zur Bereitung dieser Präparate festgesetzt:

„Eine Unze des narkotischen Extrakts wird in einem Por fäß mi sechs Drachmen moglichst feinen und getrockneten Sns bentnengefaß, m ind das Gemisch unter öfterem Umrühren bei 40 502 C. so lange ge⸗ trocknet, als es noch an Gewicht verliert. Dann wird die Masse noch warm zerrieben und derselben so viel Süßholzpulver von derselben Be⸗ schaffenheit zugesetzt, daß man zwei Unzen Pulver erhält, welches in klei⸗ nen, wohlverschlossenen Gläsern vorsichtig und mit der Bezeichnung: „zumatur duplum' aufzubewahren ist. Eine Drachme dieses Pulvers enthält ½ Drachme des narkotischen Extrakts.“

Der Taxpreis der auf diese Weise bereiteten trockenen, narkotischen Er⸗

trakte wird folgendermaßen festgestellt: