rung begleitet, daß preußischerseits vorläufig beabsichtigt werde, de in Rede stehenden Kommission einen Antrag auf Ermäßi⸗ gung der Elbzölle zur Berathung vorzulegen; da aber durch die einseitige Ermäßigung der Elbzölle andere nicht minder wichtige Interessen verletzt würden, müsse Preußen die Zustimmung zu dieser Herabsetzung an die Voraussetzung knüpfen, daß der 9 mäßigte Elbzoll erst dann in Kraft treten dürfe, wenn der aen gangs⸗Zoll in den Zoll⸗Vereinsstaaten herabgesetzt sein 1 Oesterreich hat, nach Mittheilung der Aust rig, auf diesggei se 8 dasselbe ergangene Aufforderung ungefähr auf W 2 f antwortet: Oesterreich hat in seinen allen deutschen Regierung, 8 1ö1 30. Dezember 1849 und vom 30. mitgetheilten Denkschriften vom 30. Dezembe FMwwlung Mai l. J. wiederholt seine Ansicht ausgesprochen, der Schifffahrt und der Schifffahrts⸗ v““ auf dem Flüssen eine gemeinsame deutsche Angelegene, aeh. vom Stand⸗ “ . 8 vonagresse zu Frau ö“ 8 von ihm beantragten Kongrels, 9. der Schifffahrt auszutra⸗ punkte der gänzlichen Freihe — b ddie Elbzölle ven, . in Beziehung auf die Elbzölle gen wäre; es hat fernen 1 Bez 1131313“ wiederholt darauf gedrungen, daß dieselbe “ ehoben werden, daß die bereits im Jahre 1848 in Ver⸗ Fösarätzte gewesene Herabsetzung des Normalsatzes auf die Hälfte 8 8 9 84 2 1 1814 8 4 enwärti s das Minimum der zu verabredenden sri, und daß die Verhandlung über dieses
des gegen wärtigen Saße⸗ 1- donzessionen anzuschen 1 E1u zur Zeitgewinnung nicht im Wege einer Revisions Kommission, sondern unmittelbar zwischen den betheiligten Staaten im divlomatischen Wege geführt werden möge. Oesterreich ist end⸗ l weit gegangen, daß es die Elbzölle auf seinem Gebiete mit ahmen vorläufig zwar nur für österreichische Wasser⸗ deoch mit der ausdrücklichen Erklärung aufgehoben hat, ug auch auf die Fahrzeuge jener Uferstaaten aus⸗ voepmean au mollen, die sich zur Herabsetzung der Elbzölle, und sei es mu auf die Hälfte der gegenwärtigen Sätze, herbeilassen. Win gemeldet wurde bemerkt hierzu die Wien. Ztg. ist die mir alerhöchster Entschließung vom 4. Mai l. J. den österreichischen zugestandene Befreiung von den österreichischen Elbzöllen auch den Schiffen anderer Uferstaaten zugestanden, welche sächsischen Gränze un
8
Schiffen nunmehr 8 zuf der Strecke zwischen der österreichisch Leischen verkehren. Die Kaiserliche Regierung ist sohin jetzt eben so we nig in dem Falle, von diesem Standpunkte abzugehen, als sie die Voörschläge Preußens für sachdienlicher und schneller zum Ziele fuͤh⸗ rend anzuerkennen vermag; ja sie glaubt vielmehr offen erklaären zu sollen, daß diese Vorschläge den von allen Seiten laut werdenden Bedürfnissen des Verkehrs und dem hohen Ziele eines gro ni
gen Deutschlands viel zu wenig Rechnung tragen. weniger ist Oesterreich nie gewillt, eingegangenen 2
lichkeiten sich zu entziehen, und wenn die anderen
“ Im Jahre 1842 zum General⸗Major und Briga dier in Italien ernannt und das darauf folgende Jahr, in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt, erhielt er 1846 bei der Anwesenheit des Kaisers von Rußland essen ct. Stanislaus ⸗Orden erster Klasse, wurde hierauf als Brigadier und Festungs⸗Kommandant nach Salzburg versetzt und mit allerhöchster Entschließung vom 12. April 1848 zum Feldmarschall⸗Lirutenant und Divisionair in Wien ernannt. Letzterer Zeit hat Feldmarschall⸗Lieutenant
ausgezeichnet.
Zusammentritt einer Revisions⸗Kommisston in
Oesterreich vorgeschlagenen Wege direkter
lungen vorziehen, so wird es sich ohne
Kommission betheiligen. Es muß jedoch
drücken, 1) daß der Zusammentritt dieser
schleunigt werde und solcher jedenfalls
Regierung vorgeschlagenen Zeitpunkte, d. i. zu Anfang August stattfinde; 2) daß die Verhandlungen über die Elbzoll Ermächtzun⸗ gen ganz unabhängig von den anderweitigen Antrà
bei der kasseler Zollkonferenz geführtwerden, und vaß sotzin ris br Regierung in vörhinein davon abstehe, ihr⸗ Zustim mung zu jentn & Hi gungen von der Annahme der gebachten Anträge, insoweit sit vie Herah⸗ setzung des Durchgangszolles betreffen, abhängig zu machen, Dester⸗ reich ist übrigens in seinem Verkehre wesentlich bei tieier allgemeinen Herabsetzung der Durchfuhrzölle betheiligt und kann vahtr ben Vor⸗ schlägen der preußischen Regierung in Kafsel nur bden glücklichsten Erfolg wünschen; allein der Verkehr auf bder Elbe ist gegenwärtig im Vergleiche mit jenem auf bder Ober und vem Rheine weit über Gebühr belastet, es ist vaher kein Rechtsgrund vorhanden, die Er⸗ leichterung desselben durch das gleichzeitige Eintreten ähnlicher Er⸗ leichterungen in anderen Verkehrsrichtungen zu bedingen. Endlich muß Oesterreich 3) darauf dringen, daß, wenn schon eine Revisions⸗ Kommission zusammentritt, nicht nur der bestehende Tarif in Beziehung auf die Cinreihung der einzelnen Objekte in denselben einer genauen Durch sicht unterzogen, sondern auch bie anderen Bestimmungen der Ver⸗ träge über die Elbschifffahrt im Interesse der thunlichsten Förde rung des Verkehrs auf diesem Strome geprüft, und daß zu diesem Behufe, und auch um den Vorwurf zu beseitigen, welcher den frü⸗ heren Revisions⸗Kommissionen diesfalls mit Recht gemacht wurde, zu der gegenwärtig eventuell zusammentretenden Kommission außer den Regierungs⸗Beamten auch Vertrauensmänner aus dem Han⸗ dels⸗ und Schifferstande beigezogen werden. Oesterreich namentlich würde glauben, der öffentlichen Meinung offen entgegen zu han⸗ deln, wenn es nicht außer einem Regierungs Beamten auch einen Mann aus dem Gewerbstande als seinen Bevollmächtigten zu jener Kommission absenden würde.“
Der Stellvertreter des Kriegs⸗Ministers, Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant Graf August Degenfeld, wurde, wie der Soldatenfreund meldet, in die Kaiserliche Central⸗Kanzlei versetzt und zum Inspek⸗ tor der Infanterie und Kavallerie ernannt. Hiernach zerfällt die Central⸗ Kanzlei Sr. Majestät in folgende drei Sectionen: 1) die administrative unter Feldzeugmeister Baron Heß, 2) die Infanterie und Kavallerie Inspection unter Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Degenfeld, und 3) die Adjutantur unter Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Grünne. An die Stelle des ad latus des 1sten Armee⸗Corps⸗ Kommando wurde der bisherige Sections⸗Chef im Kriegs Ministe⸗ rium, Feldmarschall⸗Lieutenant Ignaz Ritter von Dreihann, er⸗ nannt, und wird dessen Stelle der gegenwärtige Militair⸗Referent des Ministeriums, Oberst Graf Friedrich Zedtwiz, dessen Beförde⸗ rung zum General⸗Major in nächster Aussicht steht, übernehmen.
Der Soldatenfreund enthält nachstehende biographische Notizen über den neuen Kriegs⸗Minister: „Feldmarfchall⸗Lieutenant Freiherr Csorich de Monte⸗Creto wurde von seines Vaters Bruder, dem am 4. Mai 1847 zu Temesvar verstorbenen K. K. Geheimen Rath, Feldmarschall⸗Lieutenant, kommandirenden General im Ba nate und Inhaber des Infanterie⸗Regiments Nr. 2, Franz Frei herrn von Csorich de Monte⸗Creto, adoptirt und in Folge dessen
886 besonderem Diplom aus Wien vom 16. Oktober 1840 mit dem in eeec sschen Freiherrnstand erhoben. militairische Laufbaͤn “ in Croatien geboren, begann seine NFang des Jahres 1809 als Kadet im Keeearn Reeten⸗ Regimente und rückte nach und nach bei ver 1818 Vod die eehe efreiungskriege im Jahre 1813 bis tant veim Feldzeugmeister “ war längere Zeit Adju⸗
1833 vom Hauptmann des Alvis Fürst zu Liechtenstein und im Jahre
hbei dem Infan ere⸗ergen efanlenn hnegimente Nr. 12 zum Major
mando⸗Adjutanten in ncz. wearaesgr Nr. 36 und General⸗Kom⸗
zu seiner im Jahre 1835 ee. welche Stelle derselbe bis Regimentes⸗Kommandanten dag 8 Ernennung zum Obersten und von Wellington Nr. 42 bekleidete eeEen ⸗ . Herzog ie V 1b ff ö’ 3. 8 erselbe
durch die Verleihung des Kaiserlich 1 aeT. ter Klasse, 1838 durch jene des St. Wlavimir⸗Ordens dritter Klasse
geu
Esorich sich vorzugsweise bei der Bezwingung Wiens am 31. Oktober durch Energie und Entschlossenheit ausgezeichnet, wofür ihm auch die allerhöchste Anerkennung durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Maria⸗Theresien⸗Ordens zu Theil wurde, da nur ihm und dem beihabenden Hauptmanne des General⸗Quar tiermeisterstabes, Anton Kalik, die an diesem Tage erfolgte Ein⸗ nahme der Stadt zu danken war. Seine Leistungen während des Feldzuges in Ungarn, welche derselbe anfangs als Divisionär beim zweiten Armee -Corps, in der Folge aber als Corps⸗Kommandant desselben Armee⸗Corps mitmachte, wobei seine Aufgaben nicht im⸗ mer die leichtesten waren, sind in zu frischem Angedenken, als daß es nöthig wäre, sie hier zu wiederholen. Als einen Beweis der allerhöchsten Zufriedenheit erhielt Feldmarschall-Lieutenant Csorich den Orden der Eisernen Krone und den Kaiserl. russischen Annen⸗ Orden erster Klasse, wurde im Juli 1849 zum Inhaber des In⸗ fanterie⸗Regiments Nr. 15 und im November zum ad latus bei dem ersten Armee-Kommando ernannt, bis ihn das Vertrauen Sr. Majestät in den Ministerrath berief.“
Der Banus von Croatien, Freiherr von Jellacic, welcher gestern hier eintraf, begab sich um 10 Uhr zu Sr. Majestät dem Kaiser, wo er eine längere Audienz hatte. Er setzte mit dem Abendpost⸗ Train seine Reise nach Napagedl fort, wo er sein Vermählungsfest feiert.
In Frohsdorf werden Anstalten zur Reise des Herzogs von Bordeaux mit seinen Angehörigen nach Aachen getroffen.
Di Z. a. B. meldet: „Unter den Gästen, welche das Na Herzogs von Bordeaur verherrlicht haben, befand sich auch der spanische Kronprätendent Graf Montemolin. Derselbe weilte am 16ten und 17ten in Schönbrunn. Wie man sagt, suchte der Graf bei der Regierung Unterstützung für seine Heirath mit der neapolitanischen Prinzessin. (S. Rom und Neapel.) Unser Kabinet will, so versichert man, in dieser Frage ganz unbetheiligt bleiben.“
Der französische Marschall Marmont ist vorgestern mit dem Dampfboote „Maria Dorothea“ von hier über Linz nach Ischl zum Baꝛ rauch abgereist.
Freude darüber,
L
ö“ mensfest des
daß mit der Enthebung des Baron Hay⸗ au ein Prinzip gesiegt habe, wird in einer wiener Korrespondenz
Magyar Hirlap voreilig genannt. Es sei eben nur um inen Wechsel der Person zu thun gewesen; hätte man eine Aen⸗ Sostems beabsichtigt, so ware die Enthebung Haynau's bruske Weise geschehen. Mit dieser Ansicht wird auch
. cricht iu Verbindung gebracht, welche der erwähnte Korre⸗ dentent aus angeblich sicherster Quelle mittheilt: daß nämlich zee Ministerrath über das Statut von Ungarn noch zu kei⸗ nem Beschlusse gelangt sei und Sr. Majestät hierüber noch keinerlei Vorschlag unterbreitet habe. Da also noch kein Sagtut vorhanden dade das Ministerium wegen der Aus fuͤhrung desselben Niemenden seines Amtes entheben können. Ferner weist der Korrespondent des Magyar Hirlap darauf hin, daß der neuernannte Ober Kommandant Graf Wallmoden mit eben so ausge⸗ dehnten Vollmachten nach Ungarn geschickt worden sei, als jene waren, mit welchen Baron Haynau ausgerüstet war, und daß das amtliche Verhältniß zwischen dem bevollmächtigten K. Civil⸗ Kommissär und dem Militair⸗Kommandanten in jeder Bezie⸗ hung dasselbe sei, wie es durch das bisher gültige prooisorische Verwaltungs⸗Reglement festgestellt worden ist. Die schnelle Abreise des Civil⸗Kommissärs nach Pesth habe demnach keinen anderen Zweck gehabt, als daß Ungarn nach dem Abtreten des Millitair Ober⸗ Kommandanten nicht einige Tage sich in einem Interregnum be⸗ finde. Die Gründe der Enthebung des Baron Haynau, welche der mehrfach erwähnte Korrespondent angiebt, sind dieselben, welche, wie der Lloyd bemerkt, bisher in der öffentlichen Meinung ales die richtigen angenommen wurden. Der erste Grund liege in den über mehrere ehemalige Deputirte veröffentlichten Urtheilen, nachdem doch sämmtliche ungarische Volksvertreter nach Wien beschieden waren, um sich daselbst zu purifiziren. Ein anbderen Grunt sei die Willkürlichkeit und das Mißverhältniß der über dLie Lepu lirten gefällten Urtheile, da manche ohne Grund begnan igt, manche wieder ohne Grund verurtheilt worden. Bessere Hofnung giebt der wiener Korrespondent des Pesti Naplo seinen Lesern. Dem selben zufolge, wird kein bevollmächtigter Militair Ober⸗Kom⸗
mandant mehr nach Pesth geschickt. Der Ausnahmezustand werde in Dauer sein und nur
seiner bisherigen Strenge kaum von weiterer 2 1 8 in den größeren Städten in bisheriger Form ferner bestehen. Der⸗ selbe Korrespondent hofft auch schon in seinem nächsten Schreiben süber das neue provisorische Statut berichten zu können; vor der Hand versichert er, daß die Altkonservativen darauf keinen Einfluß gehabt haben. Zugleich giebt er zu verstehen, daß Baron Haynau in dieser Partei eine starke Stütze zu finden hoffte.
Ueber die bischöflichen Berathungen verlautet, nach dem Lloyd, Folgendes: „Die katholische Kirche beansprucht, auf die Worte Christi: „Gehet hin und lehret alle Völter“, sich stützend, das Recht der Erziehung und der Schule und die damit verbundene Befug niß der unbeschränkten Wahl ihrer Lehrer und Lehrbücher, der Beaufsichtigung und Leitung der katholischen Schulangelegenheiten und daher Absonderung der katholischen Lehranstalten, endlich freie Verwaltung aller den katholischen Schulen gehörigen Fonds.“
Die Post⸗Direction macht heute bekannt, vaß vie fahrenden Post⸗Aemter vom 1. August d. J. an zwischen Wien und Oderberg in Wirksamkeit treten; das fahrende Post⸗ Amt Nr. 1 wird mit dem Ober⸗Postamte in Prag in Verbindung gesetzt. Die Aufnahme der Briefe geschieht mittelst der Sammelkästen; amtliche Schreiben aber müssen im fahrenden Post⸗Amte selbst abgegeben werden. Die Beförderung dieser Post-Aemter geschieht nicht mehr mittelst Last⸗ zügen, sondern lediglich nur durch die Post- und Personenzüge, womit eine weit schnellere Bestellung der Sendungen hervorgerufen wurde. In Ober- und Unter⸗Ungarn wenden sich, dem Lloyd zu folge, die Juden mit gutem Erfolge dem Feldbaue zu und sind emsig beflissen, die mangelnde Vorbildung durch Fleiß und Aus dauer zu ersetzen.
Feldmarschall Lieutenant Graf Gyulay hat vorgestern ein großes Abschieds⸗Diner gegeben, bei welchem sämmtliche Militair⸗ und viele Civil⸗Autoritäten geladen waren. Derselbe trat bvie Reise nach Mailand gestern an. ¹
In dem Organisations⸗Entwurf für die Universität von Pesth, ver⸗
faßt von dem Rektor derselben, heißt es, wie dem Wanderer be⸗ richtet wird, unter Anderem: „Die Universitäts⸗Professoren können entlassen werden: 1) Wenn sie eines Verbrechens oder schweren Po⸗ lizei⸗Vergehens überwiesen worden sind; 2) wenn sie sich illoyaler politischer Gesinnung verdächtig gemacht haben!“
Abermals soll der Bevölkerung von Venedig ein Erwerbszweig
entzogen werden. Es soll nämlich im Antrage sein, die seit vielen Jahren in Venedig bestandene Tabackfabrik nach Fiume oder Tyrol zu verlegen.
Sachsen. Dresden, 21. Juli. (Dresd. Journ.) Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie von Oesterreich und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie sind gestern Abend, von Wien kommend, in Pillnitz eingetroffen.
Beaden. Karlsruhe, 19. Juli. (Karls v. Z⸗) Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat den Oberstlieutenant und Commandeur des 1sten Reiter⸗Regiments, Prinz Friedrich von Ba⸗ den, Großherzogliche Hoheit, zum Obersten ernannt und die Stelle eines Mitgliedes des Schiedsgerichts der provisorischen Union dem Ober⸗Hofgerichts⸗Rathe Freiherrn Friedrich von Wechmar über⸗ tragen.
Mannheim, 19. Juli. (Karlsr. Ztg.) Heute Morgen fuhr das badische 5te Infanterie⸗Bataillon auf drei Dienst⸗Dampf schiffen der kölnischen, niederländischen und düsseldorfer Gesellschaft nach Köln ab. Vorgestern in der Frühe, gleichzeitig mit dem 2ten Reiter Regiment, marschirte das 3te von Bruchsal ab. Der Stab kampirte desselben Tages in Leimen, ging gestern weiter bis Kirch— heim und trifft heute mit der Artillerie und dem 2ten Reiter Re⸗ gimente, welches Rasttag machte, in Weinheim zusammen. Dem⸗ nächst wird die Mannschaft des badischen 2ten Reiter⸗ Regiments, welche derzeit noch nicht beritten ist, unter dem Befehle des Ober⸗ Lieutenants von Cassinone, ebenfalls nach Preußen abgehen, um an Ort und Stelle zu remontiren.
Schleswig⸗Holstein. Kiel, 19. Juli. (Börs. H.) Das Departement des Innern und des Kriegswesens hat solgende Verfügung, betreffend die Untersagung des Verkehrs mit dem Kö⸗ nigreiche Dänemark, erlassen: „Nachdem von neuem von Seiten des Königreichs Daͤnemark Feindseligkeiten wider die Herzogthümer Schleswig⸗Holstein begonnen haben, wird die unterm 4. September v. J. vorläufig suspendirte Verfügung der Departements des In⸗ nern und des Kriegswesens vom 7. April 1849, betreffend die Un tersagung des Verkehrs mit dem Königreich Dänemark, hierdurch wieder in Kraft gesetzt. Kiel, den 18. Juli 1850. Die Departe⸗ ments des Innern und des Kriegswesens. Boysen. Krohn.“
Flensburg, 16. Juli. (Alt. Merk.) Es ist hier folgen⸗ des Rundschreiben an die Zeitungs⸗Redactionen erlassen worden: „Da es in der gegenwärtigen Zeit von besonderer Wichtigkeit ist, daß Alles vermieden werde, was zur Steigerung der bereits vorhan⸗ denen Aufregung der Gemüther und dadurch zur Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung beitragen könnte, so ist die Ober⸗
h
Polizei⸗Behörde von dem Herrn Kammerherrn von Tillisch, als aller⸗ höchst ernanntem außerordentlichen Regierungskommissärfür das Herzog⸗ thum Schleswig, unterm 14ten d. M. beauftragt worden, der Einrückung verartiger Aufsätze und Artikel in die Wochen⸗ und Tageblätter durch geeignete Mittel vorzubeugen und den Redacteuren in dieser Hinsicht die erforderliche Mittheilung zu machen. Diesem zufolge ersuche ich den Herrn als Redacteur des in diesem Blatte keine Artikel aufzunehmen, welche Aufregung unter den Ein⸗ wohnern hervorrufen könnten und vereinigt mit mir dahin zu wir⸗ ken, daß die Ruhe und Ordnung nicht gestört werde. Flensburg, den 15. Juli 1850. Die Ober⸗Polizeibehörde. L. Schrader.“
Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Gotha, 17. Juli. (D. Z.) In der heutigen Sitzung des Landtags wurde an die Regierung die Interpellation gestellt, ob sie gesonnen sei, dem zwischen Preu⸗ ßen und Dänemark geschlossenen, „das gute Recht der Herzogthümer faktisch preisgebenden, die Ehre der deutschen Nation verletzenden“ Frieden beizutreten und ob und was sie zur Unterstützung der Schleswig⸗Holsteiner thun zu können glaube. Die Interpellati wird in der nächsten Sitzung beantwortet werden.
Ausland.
Oesterreich. Krakau, 19. Juli, Mittags 12 Uhr.
(Bres
zͤtg.) Ein furchtbares Unglück hat unsere Stadt heimgesucht. (Vergl. das gestr. Blatt des Preuß. St. Anz.) Der gestrige Tag schien unserer Stadt völlige Vernichtung bringen zu wollen. Ein Feuermeer ergoß sich über dieselbe. Ganze Straßen sind verschwun
den. Ein Nordwestwind trieb die Flamme über den west⸗ lichen Theil unserer Stadt. Mittags 1 Uhr erscholl Feuerlärm vom Thurm der Marienkirche. In den Mühlen bei der Krupnicza⸗ Straße brach das Feuer aus. Um 1 ½ Uhr gerieth das Bartynowe
kische Haus auf der Taubenstraße in Brand. Die Universitäts⸗ Gebäude waren in Gefahr; schon glimmte es in der Bibliothek, doch gelang es den Anstrengungen der Studenten, sämmtliche Gebäude zu retten. Da brannte es auf einmal in der Gordzker Straße, der Wielkopolskische Palast gerieth in Flammen, die Flamme schlug in die Lauben⸗ und Brüder⸗Straße, den bischöflichen Palast, die Uni⸗ versitätsdruckerei, die Uniten⸗Kirche. Es war unmöglich, dem Feuer Einhalt zu thun. Auch das Gebäude der Stadthauptmannschaft gerieth in Brand, eben so das Franziskaner⸗ und Dominikaner⸗ Kloster, der südliche Theil des Ringes, die Flamme dringt nun auch in die Gordzker Straße. Schon brennt der ganze Strich von der Promenade bei der Tauben⸗, Weichsel⸗ und Franziskaner⸗Straße bis zur Promenade am kleinen Markte, an der Breiten⸗Straße. Das Dominikaner⸗Kloster und die Kirche sind niedergebrannt, eben so die angränzenden Fleischbänke und dier Franziskaner
Kirche nebst dem Kloster. Die mit Ziegel gedeckten Häu⸗ sern hielten an vielen Orten den Brand auf. Der Ad⸗ vokat Bogunski ergriff in seinem Hause, wo es nicht brannte, einen zehnjährigen, in Lumpen gehüllten Knaben, der auf die Frage: „Wohin willst du?“ antwortete: „Ich gehe löschen.“ Bei der nä⸗
heren Untersuchung fand Bogunski bei demselben Brennmateria
lien. Der Junge wurde alsbald der Militair⸗Behörde übergeben. Der kommandirende General, der vom ersten Augenblicke an zu Pferde auf dem Platze war, soll selbst einen Menschen, der Schwe
felhölzchen, ein Wachslicht und ein Paket Pulver, in Baumwolle gewickelt, in Händen hielt, ergriffen haben. Es wurden noch vier andere verdächtige Personen festgenommen. Als dies bekannt wurde, begab sich der Bürger Meciszewski, dessen Wohnung gleich anfangs niederbrannte, mit den Herren Bogunski, Lipinski, Skacynski, Karl Kremer, Kalinka und Anderen zum Chef der Gubernial⸗Kommission, mit der Bitte, er möge das Standrecht verkünden und jeden auf der frischen That ergriffenen Mordbrenner erschießen lassen. Der Chef des Guberniums erwie⸗ derte: er könne das Standrecht nicht verkünden lassen; doch da An geschuldigte da seien, so werde er den Präses des Tribunals sofort beauftragen, mit den Verhafteten die Untersuchung zu beginnen; er selbst eilte zum kommandirenden General, um sich mit demselben über weitere Maßregeln zu verständigen. Die angeordnete Unter⸗ suchung begann alsbald. Um 9 Uhr Abends wurde bei Trommel⸗ schlag vom Kaiserlichen Militair verkündet, daß jeder Einwohner
menen kennt man noch nicht genau.
die Bürger aber in ihren Häusern wachen sollten; sodann wurden Patrouillen ausgeschickt mit dem Befehl, jeden auf frischer That Ertappten zu arretiren und dem Kriegsgericht zu übergeben. Die Buchhandlung Czech ist gleichfalls
ein Licht ans Fenster stellen,
aobgebrannt. Die Garnison ist unter Waffen; überall Patrouillen
und Wachen. Auf den Promenaden, am Ringe von der Grodzker Seraße bis zum Hause zu dem Barauy liegen Haufen von Möbeln und anderen Sachen; daneben die Abgebrannten. Allenthalben ste hen Wachen zum Schutz der geretteten Gegenstände. Gegen 2 Uhr brach das Feuer in der Spital⸗Straße aus. Von neuem brannte s in der Gegend der Universität. Die Studenten, unter Leitung
es Rektors Majer, die Professoren Kuczynski, Pol, Krupinski, un⸗
erdrücken den Brand, eilen sosort nach Wasser in die Rudawa
ind löschen das Feuer, welches im Bartynowskischen Hause von
neuem ausbrach. Um 6 Uhr verschwanden die Flammen allmälig. Abgebrannt ist die Tischlerstraße (Stolarska), die nördliche Seite des Ringes, mit Ausnahme zweier Häuser, die Weichselstraße, ausge⸗ nommen des Theils am Ringe, und die Annastraße; die Taubenstraße
nebst dem technischen Institut (die Universität ist erhalten und ein
Eckhaus); die Brüderstraße mit Ausnahme eines Theils des Jablo wowskischen Hauses; die Gordzkerstraße bis zur Josephs-Kirche, mit
Ausnahme von 4 Häusern von der Poselskastraße an; die ganze Tisch⸗ erstraße, wo das Feuer am furchtbarsten wüthete. Um 9 Uhr war
das Feuer immer noch nicht gelöscht. Herr Karl Kremer hatte die Oberleitung über die Löschanstalten übernommen. Um 11 Uhr be⸗ mühte man sich, das Wonzynskische Haus, gegenüber der Haupt⸗ wache, vor dem Feuer zu schützen. Soldaten befanden sich auf den benachbarten Dächern. Gendarmen wurden auf die Dörfer beor dert, um Landleute zum Löschen zu holen. Von allen Seiten eil ten Bauern zur Hülfsleistung herbei. Endlich ist die Flamme überall verschwunden, doch glimmt es noch überall. Auf der Tisch⸗ ler⸗, Breiten⸗ und Franziskanerstraße ist die Circulation bereits wieder frei. Bei der Marienkirche liegen fünf verbrannte Leichen; viele Kinder sind ebenfalls verunglückt. Die Zahl der Umgekom Nachschrift. So eben er⸗
fahren wir, daß gestern das Schloß Pieskowa⸗Stala, im König⸗
reeich Polen, nicht weit von der krakauer Gränze, ein Raub der
Flammen geworden.
.
Pesth, 18. Juli. (Spiegel.) Heute Vormittags halb zehn Uhr war am Donauufer beim Landungsplatze der wiener Dampf⸗ böte eine große Volksmasse versammelt, um bei der vorher angezeig ten Abreise Sr. Excellenz des Feldzeugmeister Baron Haynau ge⸗ genwärtig zu sein. Auch fast die ganze, in Pesth anwesende Gene ralität, eine große Menge Stabs⸗ und anderer Offiziere fanden sich daselbst ein; allein, es erschienen blos die Frau Gemahlin und Fräu lein Tochter Sr. Excellenz, die mit dem Dampfboote „Franz Karl“ abreisten; der Feldzeugmeister selbst aber, wahrscheinlich um jedes Aufsehen zu vermeiden, hat sich schon heute Morgens nach Altofen begeben, woselbst er das Dampfboot bestiegen haben wird. Aus derselben Ursache schien auch die gestern beabsichtigte Serenade, zu der sich bereits eine außerordentliche Menschenmenge einfand, unter blieben zu sein.
Pesth, 18. Juli. (Wanderer.) Die militairische Strenge und der unbeugsame Sinn Haynau's, der von jeher gewohnt war, seine Befehle schnell und unverändert befolgt zu sehen, hatte natür⸗ lich häufig große Differenzen zwischen ihm und dem Gesammtmini⸗ sterium hervorgerufen. Diese Mißhelligkeiten steigerten sich, wenn das Ministerium mit den Beschlüssen Haynau's nicht einverstanden war und dieselben modifizirte. Da sich dies, wie es in einer so bewegten Zeit natürlich ist, oft wiederholte, so übte der Bevoll⸗ mächtigte Repressalien und änderte Manches an den Beschlüssen des Ministeriums oder handelte mindestens nicht in dem Sinne und mit der Schnelligkeit, welche man höheren Ortis zu erwarten berechtigt war. Dies Alles vermehrte die Spannung täglich, und eine unliebsame Katastrophe ließ sich leicht voraussehen. Die Ur⸗ sache des vollständigen Bruches zwischen dem Ministerium und Haynau war unstreitig der Bischof Bemer. Vom Kriegsgerichte zu Pesth wurde Bemer zum Tode durch den Strang verurtheilt, Haynau begnadigte ihn zu zwanzig Jahren Kerker, und Wenigen fiel es ein, dies Urtheil ein ungerechtes oder grausames zu nennen. Bekanntlich wurde nun Bemer ganz begnadigt und lebt jetzt in einem Stifte in Oesterreich. Hierdurch wurde Haynau so gereizt, daß er von diesem Augenblicke an offen Opposition gegen das Ministerium nahm und, bei der Unbeugsamkeit seines Willens, keiner warnenden Stimme mehr Gehör schenkie. Die unausbleibliche Folge dieses Verhaltens war ein Heer von Konflikten, die jedoch selten in die Oeffentlichkeit gelangten. Inzwischen sollte der Riesenprozeß gegen die Deputirten des de brecziner Konvents, welche an der Unabhängigkeitserklärung vom 14. April 1849 betheiligt waren, mit Ende März zur Verhandlung kommen und das Urtheil publizirt werden. Da geschah es, daß das Ministerium diese Sache besonders urgirte und dem Feldzeug⸗ meister die Weisung ertheilte, die gesetzliche Strenge walten zu lassen; da aber die Sache liegen blieb, so berief das Ministerium sofort den Präses des Kriegsgerichtes, Stabsauditor Nedelkowich, am 2ten d. M. nach Wien, um sich über den Stand der Dinge referiren zu lassen, und dann selbst Beschlüsse zu fassen. Am 4ten d. M. Abends um ½11 Uhr wurden plötzlich Botenjäger nach allen Orten in Pesthe ausgesandt, um eiligst die Beamten der Sectionen, so wie die Andi⸗ teure, zusammenzurufen. Alle eilten in die Büreaus, fanden dieselben bereits in größter Thätigkeit und einen Trakt des Neugebändes voll⸗ kommen beleuchtet; 28 Vorladungen wurden sogleich ausgesertigt, die Beisitzer des Gerichts, pensionirte Offiziere, wurden verständigt, daß am 5ten um 11 Uhr Vormittags das Kriegsgericht zur Publi⸗ cäation der Urtheile über die Deputirten zusammentrete, und um dieselbe Stunde, d. h. um 11 Uhr Nachts am 4ten d. M., sandte Haynau eine Estafette nach Wien ab, worin er sein Vorhaben be⸗ kannt gab. Nach 2 Uhr Nachts war Alles fertig. Am 5ten Mor⸗ gens um 5 Uhr durchliefen die Botenjäger schon die Stadt nach allen Richtungen. Um 11 Uhr wurden die kriegsrechtlichen Urtheile unter den altherkömmlichen Förmlichkeiten publizirt. Von den 28 De⸗ putirten, welche es anging, wurden alle vom Kriegsgerichte wegen qualifizirten Hochverraths zum Tode durch den Strang verurtheilt; Haynau begnadigte aber alle bis auf vier vollkommen. Ein Schrei der Ver⸗ wunderung ging bei dieser Nachricht durch alle Parteien; Vergleiche wurden laut zwischen Verbrechen und Strafe, zwischen Absicht und Erfolg, zwischen offenbarem Abfall und bloßer Verirrung. Der bte verging unter heftigen Debatten in allen Wirths⸗ und Kaffee⸗ häusern. Am 7ten langte mit dem Dampfschiffe Graf Wrbna, Flügeladjutant des Kaisers, in Pesth an, welcher zwei große Depe⸗ schen in der Hand hielt, schleunigst das Dampfschiff verließ, sich in einen Fiaker setzte und eiligst ins Karolyische Palais, wo Haynau wohnte, fuhr. Jetzt wußte man, daß Großes geschehen sei, aber Niemand ahnte diesen entscheidenden Schlag. Am 8ten früh wurde die Enthebung und Pensionirung Hayau's publizirt, der Eindruck war bei allen Klassen der Bevölkerung ein unbeschreiblicher. Am Abend desselben Tages langte Baron Geringer in Pesth an, der bis zur S Haynau nicht konferirte. Am 13ten gab Haynau
dem Militair die Abschiedsvisite und geht heute von hier für im⸗ mer ab.
Mailand, 15. Juli. Einer amtlichen Verordnung zufolge werden die öffentlichen, in Dienstverrichtungen begriffenen Beamten künftig als Erkennungszeichen eine seidene, gelbschwarze Schärpe mit dem Motto: „dem Gesetze Gehorsam“ (Obbedienza alla legge) tragen.
Frankreich. Gesetz gebende Ver sammlung. Sitzung vom 19. Juli. Den Vorsitz führt Dupin. Dem Minister der öf⸗ fentlichen Arbeiten werden mehrere Kredite bewilligt. Die Wahl der 25 Mitgieder der permanenten Kommission, welche für heute auf der Tagesordnung steht, wird trotz der Reclamationen der Lin ken auf Montag verlegt. Fortsetzung der Debatte über das Ausga⸗ ben⸗Budget für 1851. Die Pensionen früherer Pairs, welche Maigne abgeschafft wissen will, für deren Beibehaltung aber Berichterstatter Berryer und Larochejacqu elin sprechen, werden im Betrage von 400,000 Fr. mit 378 gegen 170 bewilligt. Eben so die Kosten der National⸗Versammlung mit 7,800,000 Fr. und der Gehalt nebst Repräsentationskosten des Präsidenten mit 1,248,000 Fr. Justiz⸗ Ministerium. Die ersten 12 Kapitel werden ohne Debatte ange⸗ nommen. Kap. 13, Kriminal⸗Justiz und Statistik, 4,354,000 Fr. Cremieunx beantragt eine Reduction um 84 1,800 Fr. durch Re⸗ form mehrerer Administrations⸗Formalitäten. Der Justiz⸗Mi⸗ nister entgegnet, er beschäftige sich mit der beantragten Reform, doch sei diese Gegenstand eines eigenen Gesetzes und gehöre nicht hierher. Dagegen bekämpft er die Vorschläge in Bezug auf den Vorsitz bei den Assisen und auf die Statistik als unglücklich. Auch Berryer erklärt sich dagegen. Cremieux nimmt sein Amendement zurück. Der Rest wird ohne Debatte angenommen. Ducos überreicht den Bericht über die Eisenbahnlinien Tours⸗Nantes und Orleans⸗Bor⸗ deaux. Ministerium des Auswärtigen. Savoye rerlangt Re⸗ duction um 100,000 Fr. Er kritisirt die auswärtige Politik der Regierung. Es gebe keine französische Diplomatie mehr. Rußland rüste und intervenire in Deutschland, Englands Einfluß gelte überall, Frankreich handle entweder gar nicht, oder nur, um die Unterdrückung der Demokratie durch die Monarchie zu ratifiziren. Er beschwört Kabinet und Versammlung, diesen Weg zu verlassen. General Lahitte erklärt, er denke anders über Frankreichs Pflich⸗ ten gegen Dänemark. Es sei stets einer der treuesten Alliirten ge⸗ wesen. Seine geographische Lage verlange dringend von Frankreich, daß dort keine fremde Macht in die Rechte des gegenwärtigen Lan⸗ desherrn eingreife. Die Regierung habe sich mit der neulich von preußischen und dänischen Abgeordneten geschlossenen Uebereinkunft nicht zu beschäftigen, weil dieselbe kein Vertrag, sondern ein ein⸗ faches Protokoll sei. Auf eine Ansrage von Ducos erwie⸗ dert der Minister, die Regierung habe die Entschärigungs⸗ Angelegenheit der Schiffe „Virgil“ und „L'Espoir“ gegen Spa⸗ nien nicht aus den Augen gelassen. J. Favre kommt auf den Hergang der römischen Occupation, auf die Versprechungen einer liberalen Regierung zurück, welche Frankreich dem römischen Volke gegeben, aber nicht gehalten habe, und fragt, ob man so fortfahren wolle. Lahitte meint, die römische Politik Frankreichs sei unverändert geblieben. (Lärm.) Die Reformen des Motu-proprio würden wohl nach und nach kommen. Napoleon Bonaparte fragt, ob zu diesen Reformen auch die Confiscation der Güter gewesener rö mischer Repräsentanten gehöre. (Lärm rechts.) Lahitte glaubt, annehmen zu dürfen, Se. Heiligkeit werde dem Motu-proprio Rech⸗ nung tragen. Napoleon Bonaparte fragt, ob Cernuschi's Auslieferung nicht neuerdings von der römischen Regierung ver⸗ langt worden, worauf Lahitte erwiedert, Cernuschi sei bereits nach Frankreich eingeschifft. Der Rest des Budgets für die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten wird ohne Debatte angenommen und die Sitzung aufgehoben.
Paris, 19. Juli. Nach dem Corsaire hätte der Präsident auf das Andringen mehrerer Repräsentanten, eine neue Berathung des Preßgesetzes zu verlangen, denselben die Antwort gegeben: „Ich habe drei Tage zum Nachdenken.“ Allgemeines Aufsehen erregt es, daß bis heute, den dritten Tag nach dem Beschlusse, der Moni⸗ teur das Gesetz noch nicht publizirt. In einigen Kreisen will man sogar behaupten, es werde der Präsident eine bezügliche Botschaft an die National⸗Versammlung richten.
Ueber die gestrige geheime Sitzung der National⸗Versammlung erfährt man, daß ein Mitglied zuerst 8 Tage Gefängniß, 100 Fr. Geldbuße gegen Lamartiniéère, den Geschäftssührer des Pouvoir, be⸗ antragt habe, was verworfen wurde. Das Gesetz von 1819 be⸗ stimmt als Minimum 100 Fr. und 1 Monat Gefängniß. Ein zweites Mitglied beantragte 1000 Fr. Geldbuße, jedoch, da der Geschäftsführer nicht Verfasser des Artikels sei, Beseitigung der Ge⸗ fängnißstrafe. Diese letztere wurde nun in gewöhnlicher Abstimmung beseitigt. Ein drittes Mitglied beantragte darauf das Maximum der Geldstrafe mit 5000 Fr., was mit 284 gegen 128 Stimmen angenommen wurde. Man bemerkt im heutigen Moniteur mit Erstaunen, daß General Changarnier gestern für Verurtheilung des Pouvoir stimmte, obgleich die Bonapartisten vor Beginn der Sitzung in und außerhalb der Versammlung vffen aussprachen, der Prozeß gelte dem Präsidenten.
Die verschiedenen Partei⸗Vereine beschäftigen sich lebhaft mit der Wahl der 25 Kandidaten für die während der Vertagung nie⸗ derzusetzende permanente Kommission. Im letzten Jahre befand sich kein einziges Mitglied der Linken in der Kommission. Dage⸗ gen will die Majorität diesmal einige Mitglieder der Linken wäh⸗ len, um einem etwanigen Staatsstreiche mit allen Parteien die Spitze zu bieten. Die vorgeschlagene Liste besteht aus 9 Legitimisten, 11 Altkonservativen und 5 Mitgliedern der Linken, darunter Lamo⸗ ricieère. Folgendes ist die vollständige Kandidatenliste: Adelswaerd, O. Barrot, L. Bauchard, Berryer, Beugnot, Changarnier, Creton, Delessert, Durand⸗Savoyat, Grevy, L. de Lahorde, General Lamo⸗ rieiere, J. de Lasteyrie, Oskar Lafayette, Lespinasse, Lauriston, Combarel de Leyval, Molet, Monel, de Mornay, Nettement, Olivier, General Oudinot, General St. Priest, Vedin. Man bemerkt, daß die Bonapartisten streng ausgeschlossen sind. Die Liste zählt vier Generale und einen Oberst zu ihren Mitgliedern.
Auch General Bourjoly soll eine Stelle als Adjutant des Prä⸗ sidenten angenommen haben.
Der neueste Rechenschafts Bericht der Bank weist nach; Me⸗ tallvorrath 448 ½ Millionen (2 ¼ weniger), Notenumlauf 505 ½ Mil lionen (2 ½ mehr), Portefeuille 125 Millionen (6 mehr), Rechnung des Schatzes 47½ Millionen, laufende Rechnung 93 Millionen.
Dieser Tage wird ein Luftschiffer auf einem lebenden Hirsche eine Luftfahrt über den Kanal von hier aus unternehmen.
Der Direktor des Journal des Débats, Armand Bertin, reist heute nach Karlsbad ab.
Minister Baroche soll auf seine Absicht verzichtet haben, mit⸗ telst Cirkular die General⸗Conseils zur Meinungsabgabe über Re⸗ vision der Verfassung und Verlängerung der Präsidentschaftsdauer aufzufordern.
Es geht das Gerücht, bei der Verschwörung in Oran seien cinige Repräsentanten bedeutend kompromittirt.
Drri Generalen soll vom Praͤfidenten der Republik der A
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3u9. .“ “ sein, als Adjutanten bei ihm einzutreten. lben, worunter Regnault de St. Jean d'Angely, sollen das Anerbieten angenommen haben. Dieser Versuch Sen 1 an Kommentaren fehlt, wird als Anfang eines militairischen halts betrachtet. Ein Präsident, wird bemerkt, dem die Constitution jegliches Militair Kommando abspreche und der Generale 8— 89 8 Adjutanten hätte, wäre nicht die einzige Anomalie in Frankr
Die Redacteure des Journal des Débats Shhesere d Sacy, St. Mare Girardin, Allsury und de Broe, Fte Bertin, dem Direktor dieses Blattes, und Charles Reybaud, Gra nier de Cassagnae, Boillay und Burat dem Direktor des Consti⸗ tutionnel, Herrn Veron, erklärt haben, daß sie ihre Artikel nie unterzeichnen würden.
Großbritanien und Irland. Parlament. Unter- haus. Sitzung vom 17. Juli. Die Bill über die öffentlichen Bibliotheken und Museen ging durch den Ausschuß. Dem An⸗ trage, die Bill über Verwandlung der Erbzinsgüter in freies Grundeigenthum im Ausschuß zu berathen, widersetzte sich Sir G. Strickland und schlägt, um das Durchgehen der Bill zu hintertreiben, Hinausschiebung der Ausschuß⸗Sitzung bis über drei Monate vor. Dem Grundsatze, aus Zinslehen freien Besitz zu machen, ist er nicht abge⸗ neigt, glaubt aber, daß die Bill nur dem Namen nach das Grund⸗ eigenthum freimache. Sie lasse das Pachtverhältniß fortbestehen und setze nur an die Stelle der jetzigen Zahlungen einen weit lä⸗ stigeren Zahlakt. Aglionby beklagt sich darüber, daß die Bill vielfach so falsch aufgefaßt worden sei. Dieselbe befreie allerdings den Besitz, indem sie nicht nur den Zins, sondern auch Lehngeld, Heergewette und die übrigen Lasten des Erbpachters ablöst. Bei der Abstimmung wird der Vorschlag Strickland's mit 49 gegen 40 Stimmen verworfen und die Bill im Ausschuß berathen. Die Diskussion wurde jedoch nicht zu Ende geführt und die weitere Besprechung der De⸗ tails des Gesetz⸗Vorschlages auf nächsten Mittwoch vertagt. Ueber die irische Pacht⸗Bill, deren zweite Lesung auf der Tagesordnung stand, entspann sich eine Debatte, die bis 6 Uhr, der Stunde, wo sich das Haus vertagte, dauerte, ohne zu einem Ergebniß zu führen. Sir W. Sommerville stellte in Abrede, daß die Bill, wie von ihren Gegnern behauptet werde, einseitig die Interessen der Grundherren vertete. Er wolle es allerdings nicht auf sich nehmen, alle Klau⸗ seln der Bill zu unterstützen; doch könne er es nicht mit seinem Gewissen vereinigen, gegen die Bill zu stimmen, deren Zweck sei, Betrug und Gewallthätigkeiten zu verhindern, nicht aber den Grundherren größere Gewalt in die Hand zu geben.
London, 19. Juli. Ludwig Philipp steht im Begriff, das Bad von St. Leonard zu verlassen, um wieder Claremont zu be⸗ ziehen.
Cockburn ist vorgestern ohne Opposition als Parlaments⸗Mitglied für Southampton gewählt worden.
Die Subsecription für das Monument zu Ehren Sir Robert Peel's hat zu Manchester bereits gegen 4000 Pfd. eingebracht.
Die Morning Post, ein Organ Lord Palmerston's, lobt das Benehmen der französischen Behörden in Rom und bemerkt, daß England nichts gegen die Occupation einzuwenden habe.
Eine Anzahl irländischer Unterhaus⸗Mitglieder und Pairs hatte vorgestern in Holdernesse⸗House, der Wohnung des Marquis von Lon⸗ donderry, eine Zusammenkunft, um über die Maßregeln zu bera⸗ then, durch welche sich in der nächsten Session der Bill zur Abschaf⸗ fung der irländischen Statthalterschaft am besten entgegenwir⸗ ken lasse.
Die Gesellschaft der Kolonial⸗Reformer beging vorgestern un⸗ ter Vorsitz Lord Monteagle's in Greenwich ihre Jahresfeier. Unter den Anwesenden befanden sich der Bischof von Orford, Lord Lytt⸗ leton, Hume, Sir W. Molesworth, Aglionby, Wyld, Adderley. Die Gesellschaft besteht erst seit etwa einem Jahre. Ihr Ziel geht haupt⸗ sächlich dahin, den Kolonieen den höchstmöglichen Grad von Selbst⸗ regierung, der sich mit der Integrität des britischen Reiches vereini⸗ gen lasse, zu erwirken und sie in den Stand zu setzen, alle Kosten ihrer Verwaltung selbst zu tragen. 8
In einer Versammlung der Vorsteher des deutschen Hospitals in Dalston, die vorgestern Vormittags unter Vorsitz Bunsen's in der London⸗Tavern stattfand, wurden verschiedene das Andenken des Herzogs von Cambridge ehrende Resolutionen angenommen.
In Kanada ist die Bill, durch welche die Zahl der Parlaments⸗ Mitgalsdeg auf 150 erhöht werden sollte, verworfen worden. Die Adresse an die Königin, welche die Zufriedenheit der Kolonisten mit der Politik des Mutterlandes ausdrückt, ist mit einer großen Mehrheit angenommen worden. 8
Aus der Times ersieht man, daß der Plan einer Dampf⸗ schiff-Verbindung über Indien nach Sidney gescheitert ist, indem man sich mit der ostindischen Compagnie nicht darüber einigen konnte. 8
Noch immer taucht in den Eisenbahnberichten der Name Hud son auf, der von Eisenbahngesellschaften um Rückerstattung geraubter oder zu seinem Vortheile momentan benutzter Summen angezoger wird. Will er nicht neuen Skandal, so muß er sich abfinden und so hat er in jüngster Zeit ungeheure Summen rickkerstatten müssen.
Niederlande. Aus dem Haag, 17. Juli. (B. H. In der heutigen Sitzung der vereinigten Kammern der General⸗ Staaten wurde beschlossen, den Ausschuß⸗Bericht über den Ent wurf wegen der Vormundschaft über den König, falls derselbe wäh rend seiner Minderjährigkeit zur Thronfolge berufen werden sollte drucken zu lassen und die Berathung über denselben übermorgen zu eröffnen. Aus dem Berichte geht hervor, daß eine große An⸗ zahl von Mitgliedern in den verschiedenen Abtheilungen sich für eine wenigstens mehr hervorragende Stellung der Königin in den aus zehn Mitgliedern bestehenden Vormundschafts⸗Rathe ausge sprochen hat, in welchem sie nach Maßgabe des Entwurfs der übrigen Mitgliedern nur einfach koordinirt dastehen würde. gegen die Bethätigung des Regenten an dem Vormundschafts⸗R sind von mehreren Seiten Einwendungen erhoben worden.
Turin, 15. Juli. (Fr. B.) Die bekannte bayerische Gräfin Spaur ist hier angekommen.
Der Verkauf von Flugschriften ohne polizeiliche Erlaubniß ist neuerdings streng verboten worden. v
In Parma soll eine Regentschaft niedergesetzt werden.
Turin, 16. Juli. (Ll.) Gestern wurde die Vertagung der Kammern bis zum 11. November dekretirt. I1 Munizipalität der Hauptstadt hat sich mit 26 gegen 8 Stimmen geweigert, am Siccardischen Monumente theilzunehmen.
Dem Smascherato zufolge, ist Cavaliere Pinelli zum sardi⸗ nischen Gesandten beim Hofe von St. Petersburg ernannt worden.
Die päpstliche Regierung hat ein jährliches Prämium für die besten Seiden⸗, Halbseiden⸗, Baumwoll⸗, Halbbaumwoll⸗ und Woll⸗ gewebe bestimmt.
Rom, 8. Juli. (A. Z.) Das herzliche Einverständniß zwi chen Rom und dem Hofe von Madrid, welches in der letzten Zeit
Italien.