1850 / 201 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Pascha, griechische Priester in die Mitte der irregeleiteten Bevölke⸗ rung gesandt, um sie zur Unterwerfung zu führen. Die am mei⸗ sten Schuldigen ergriffen die Flucht von allen Seiten und suchten einen Zufluchtsort in den benachbarten Provinzen.

In Folge der von der ägyptischen Sanitäts⸗ Kommission ge⸗ machten Vorstellungen und des bezüglichen Berichtes des Dr. Leval werden die ägyptischen Provenienzen in Konstantinopel fortan dem⸗ selben Regime wie in Malta unterzogen.

Konstantinopel, 9. Juli. (Lloyd.) Durch Kaiserliche Ordonnanz ist Kurschid Pascha, Gouverneur von Rumelien, zum Gouverneur von Nissa und Hassan Pascha, derzeit Gouverneur 88 Dardanellen, an seine frühere Stelle ernannt worden.

Der Sultan hat den dieser Tage stattgehabten Prüfungen der Militairschule beigewohnt. „Ministeri

Die griechische Gemeinde ist über das Bujuruldi (Ministerial⸗ Verordnung), wonach die Umlegung der Kopfsteuer ihr selbst an⸗

Die Regierung beschäftigt sich neuestens mit der Besserung der öffentlichen Communicationen,

Meteorologische Beobachtungen.

1850.

Nachmittags 22. Juli.

Morgens 6 Uhr.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

heimgestellt wird, hoch erfreut.

Luftdruck 339,23"„Par. 339,61“„Par. 339,41"„Par. Quellwärme 7,2729 n. Luftwärme —+ 14,0°9 R. + 20,29 n + 13,6 k. Flusswärme 17,4“ R. Thaupunkt X— 11,2“ ° / + 11,°9 . + 12,4“* R. Bodenwöärme Dunstsättigung. 89 pcCt. 63 pet. 90 pqot. Ausdünstung Wetter trübe. trübe. trübe. Nfederschlag 1,214“ Rb. Winncd . NW NW. NW. Wärmewochsel + 21,1* Wolkenzug NW. + 13,0° 339,42“"Par. +† 15,9 ° h. 11,7“ hR. 81 pcCt. NW. Nachmittag 3 Uhr Gewitter.

Tagesmittel:

Mittwoch, 24. Juli. Im Schauspielhause. 118te Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Im Walde. Ländliches Charakter⸗Gemälde in 4 Akten, mit freier Benutzung einer Er⸗ zählung der George Sand, von Charl. Birch⸗Pfeiffer.

Donnerstag, 25. Juli. Im Opernhause. 77ste Abonnements⸗ Vorstellung. Die Schachmaschine. Lustspiel in 4 Abth., frei nach dem Englischen bearbeitet von Beck. Hierauf: Paul und Virginie. Pantomimisches Ballet in 1 Akt, nach Gardel, von Hoguet.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Berliner Börse vom 23. Juli.

mechsel-Course.

Brief. 141½ 140

Geld. 141 ½ 140

250 1. 250 Fl.

. 300 Mhk. 300 Mk. 1 Lst. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thlr.

Kurz 2 Mt. Kurz 150 ½⅔ 2 Mt. 149 ½ 149 3 Mt. 6 23 ½ 6 23 2 Mt. 80 ¹1 2 Mt. 86 86 ½ 2 mt. 101 ½ 101 2 Mt. 99 ¼

8 Tage 100 Thlr. 2 ntt. G 99

100 Fli. †2 Mt. 56 20 56 16 100 sRbl. 3 Wochen]¹ 107 ¾

Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fufs...

Frankfurt a. M. südd. W. Petersburg

Inländische Fonds, Ivö. „Kommunal-Papiere und Geld-Co

urse.

Geld. 106 86 ½ 106¼ 83 x 104 ½

Zf. Brief. Preuss. Freiw Anl 5 106 ½ St.-Schuld-Sch. 3 Sech.-Präm.-Sch. K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ Berl. Stadt-Obl. 5 12s

. Brief.

Zf. Pomm. Pfandbr. 3 Kur- u. Nm. do. 3 Schlesische do. 3 ½ do. ELt. B. gar. do. 3 Pr. Bk. Anth.-Sch.

Gold. 95 ½ 95 ½ 95

Gem.

40. do. 3 ½ Westpr. Pfandbr. 3 ¾ 90 ¾¼ 90 ¼ Grofsh. Posen do. 4 100 ¾

do. do. 3 ½ 90 ½

Ostpr. Pfandbr. 3 ½ —)

Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb. Cert. 5

do. Hope 1. Anl. do. Part. 500 Fl.

do. Stregl. 2. 4. A. 92 ¼ do. do. 300 Fl. do. do. 5. A¹. 4 93 92 ½ Hamb. Feuer-K.

do. v. Rthsch. Lst 5 110 ½1 110 do. Staats-Pr. Anl.

do. Engl. Anleibe 4 ½ 97 97 ½ Lübeck. Staats-A.

do. Poln. Schatzo. 4 81¼ IIoll. 2 ½ % Int.

do. do Cert. L. A. 5 95 Kurh. Pr 0. 40 th.

do. do. L. B. 200 ⸗F 18 ¼ 17 ¾ N. Bad. do. 395 Fl./

Poln. neue Pfdbr.

Poln a. Pfdbr. a. C. 4 96

EEisehnbahnhn-Actien.

Stamm-Actien. Kapital.

Der Reinertrag wird nach Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Staat ar.

Tages- Cours.

Rein-Ertrag 1849.

Börsen-Zins- Rechnung.

Prioritäts-Actien.

Kapital.

Tages- Cours.

Zinsfuss.

Sämmtlicke prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

Berl Anh. Litt. A. B. do. Hamburg. do. Stettin-Starg.- do. Potsd.-Magd...

Magd.-Halberstadt.. do. Leipziger..

Halle-Thüringer...

Cöln -Minden do. Aachen..

Bonn. Cölhnn

Düsseld.-Elberfeld..

Steele-Vohwinkel ..

Niederschl. Märkisch.

do. Zweigbahn

Oberschl. Lit. A....

do. Lit, B

Cosel-Oderberg...

Breslau-Freiburg...

Krakau-Oberschl....

Berg.-Märk

Stargard-Posen

Brieg-Neise

Mag eb.-Wittenb. ..

92 a bz. u. 6. 88 B. 87 ¼ 6.

105 ½⅔ bz.

63 ½ a 64 bz. u. G. 138 B.

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253, 100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000 1,100,000 4,500,000

6

—0—9éög b0 A

65 bz. u. G. 96 ¼ etw. bz. u. B 41 G.

....—. A2*

81 G

33 B.

83 ½ ba.

10⁴ 3“ 72² aZ 6.

75 G8G 69 ½ 6.

41 B.

0— *—

2

2-qöqgEgg 1““

92

—8

02

Quittungs- Bogen·

Aachen-Mastricht .. 2,750,000

Auslüänd. Actien.

98 B.

Friedr. Wilh.-Nordb. 8,000,000 4 do Prior... 5

Schluss-Course von Cöln-Minden 96 ¾ b⸗.

95 ¼ G.

882 qp. 93 bz.

102 G. ¼½ ü. 101 ½ b⸗. 105 ½ G.

99 ½¼ C.

99 bz. u. B. 1014 6G.

103 bz. u. B.

89 6.

75 ½ 6.

90 B.

95 ½ 1 L(en. 104 ½⅞ B.

103 bz.

Berl.- Anhait. 11 800 Hamburg 5,000,000 do. II. Ser. 1,000,000 Potsd.-Magd. .. 2,367,2200 3,132,800

1,000,000 800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 2,000,000 370,300 360,000 250,000 325,000 375,000 400,000 1,100,000

do. 5.

do. Litt. D. .Stettiner. Magdeb.-Leipziger. Hasse Thüringer... Cöln 8 Minden. . . . do. do. Rhein. v. Staat gar. do 1 Prioritat. do. Stamm -Prior. Düsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. do. do. do. III. Serie. do. Zweigbahn Magdeb.-Wittenb. ... Oberschlesische Krakau-Oberschl. .. Cosel-OQderberg Steele-Vohwinkel .. do. do. II. Ser. Breslau-Freiburg ... Berg.-Mä 18

ÆvSgSg

92 504,—

101 bz. 98 6. 88 ½ B. 88 6

᷑SnnCne

100 bz

Ausl. Stamm-Act.

Börsen- Zinsen

Kiel-Altona p. Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.

2,050,000 6,500,000 4,300,000

94½

2 2

von Preussischen Bank-Antheilen 99 bz. u. B.

Die Börse war auch

heute wieder sehr animirt und das Geschäft im Allgemeinen lebhaft. Die Frage nach Berlin-Anhalt

hielten einen neuen Aufschwung. Potsdam-Magdeburger und Düsseldorf-Elberfelder waren ebenfalls zu höheren Coursen begehrt.

und Oberschlesichen dauert fortwährend an, und die Course er-

Auswärtige Börsen.

Breslau, 22. Juli. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 ½ Gld. Friedrichsd'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 ¼ Br. Poln. Papiergeld 95 bez. Oesterr. Banknoten 87¼ 87 bez.. Freiwillige Staats⸗ Anl. 5proz. 1065 Br. Staats⸗Schuldsch. 86 ¾ Br., ³ Gld. Seehandlungs⸗Prämienscheine 3 50 Rthlr. 107 Br. Pos. Pfand⸗ briefe 4proz. 100 %2 bez., do. 3 ½proz. 91 Br. Schles. Pfandbriefe 3 p&roz. 96 ¾ Br., do. neue 4proz. 101 ½ Gld., do. Litt. B. 4proz. 100 2 bez., do. 3 ½proz. 92 ½ Gld.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 Gld., do. neue 4proz. 95 ¾ Gld., do. Partialloose 2 300 Fl. 133 Gld., do. a 500 Fl. 81 Gld., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 17 Gld. Russisch⸗Polnische Schatz⸗Obligationen a 4 pCt. 81 Br.

Wsiiien Oberschlesische Litt. A. 108 bez. u. Br., do. Litt. B. 104 ½ Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburg 76 Br. Niederschlesisch⸗Märkische 83 ½ etw. bez., do. Prior. 104 Br., do. Ser. III. 103 ¾ Br. Ostrhein. (Köln⸗Minden) 96 ½ Gld. Neisse ⸗Brieg 35 ½ Br. Krakau⸗ Oberschlesische 69 Gld. Frie⸗ drich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 41 ¼ bez. u. Br.

Wechsel⸗Course.

Amsterdam 2 M. 140 ½ Gld.

Hamburg a vista 150 ⁄2 Gld.

do. 2 M. 149 12 Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 24 ½ Br. Berlin a vista 100 ¼ Br.

do. do. 2 M. 99 ½ Gld. Paris 2 M. 80 Gld.

Wien, 21. Juli. Sonntag. zproz. 84 ½ Gld., 2 Br. Nordbahn 110 ¼ Gld., ½ Br.

Leipzig, 22. Juli. Leipzig⸗Dresdener Pr. Oblig. 108

S. Leipz. B. A. 157 ½ Gld. Leipzig⸗Dresdener E. A.

8092 Gld. Sächsisch⸗Bayerische 87 Br. Schlesische 93½ Br.,

v Chemnitz Riesa 23 Gld. Löbau⸗Zittau 24: Gld. Mag⸗

d rg⸗Leipzig 216 Gld. Berlin⸗Anhalt. 92 Br. Altona⸗Kiel 95 Br. eßauer B. A. 146 Br. Preuß. B. A. 99 ¼ Br.

In S een; M., 21. Juli. (In der Effekten⸗Sozietät.) ban enden Feo⸗ wurde heute Mehreres umgesetzt. Ungeachtet noch deren Eon kotirung derselben von Paris behauptete sich den⸗ 4 proz. Met ie es auf ihrer gestrigen Höhe. Oesterr. 5⸗ und Wily. Nordhahn⸗Ac um ;⅝ flauer, doch ohne willige Abgeber. Fr. und Aectien bei set ctien etwas angenehmer. Alle übrigen Fonds Oesrr. ea. Her Geschäft ohne Veränderung.

Be., 1190 Gb Met. 823, Br., 82 ½ Gld. Bank⸗Actien 1195 J2i Gld. Karhes Phartial⸗Loose a 35 Fl. v. J. 1840 32 ½ Br 32 Gld. Sardin Partial⸗Loose 4 40 Rthlr. preuß. 32 ½ Br., 33 ¼ Gld. Darmstadt vose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 33 B . do. . 25 Fl. e z Harnlal⸗Loose ½ 50 Fl. 76 ¾ Br., 76 ⅜lrd.. Br., 32 ½ Gld. Poln. 350 ld. Spanien Zproz. inländ. 32 % Br, 223000 31. Jan 300 l. Fvose 136 Gld., do. apro. Obll. bahn 43 ¾ Br., 43 ¾˖ Gld. 5 2 (Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nord⸗

Bexb Minden 97½ Br., 96 ½ Gld. erbach 81 ¼ Br., 81 ¾ Gld. Köln⸗

Met. 5proz. 96 ½ Gld., ¾ Br.

bahn 468. 75.

höher.

3 ½ proz. 99, 4 ½zproz. 96 ⅝. sehr geringem Umsatz.

gefragt

tem Geschäft fast unverändert. In Span. keine meldenswerthe Ver⸗ änderung, übrigen fremden Effekten Bras. 92 ½

12 ½¼, gr. Piecen 12 ⅛. Oestr. Met. 5proz. 80 ⅛,

Paris, 20. Juli. 3proz. 58 6. 467 50. Nach der Börse. 5proz. 96.37 ½. Wechsel⸗Course. Amsterd. 209 ½. Hamb. 185 ½¼. Berlin 367 ½. London 25.37 ½. Frankf. 210 ½. Wien 211 ½⅞. Petersb. 397 ½. Gold al Marco 9 a 10. Dukat. 11.80 a 11.85. Die Course der Rente sind wenig verändert.

5proz. 96.35. Nord⸗

Eisenbahn⸗Actien

London, 20. Juli. Zproz. Cons. p. C. und a. Z. 96 ½, . 98 ⅞. Holl. 4proz. 89 ¼. Span. 3proz. 37 ½. Russ.

Bras. 92. Mex. 29 ¼. Cons. eröffneten flau und niedriger. Fremde Fonds still bei

Fremde Wechsel niedriger, nur Hamb., Amsterd. und Wien gut

2 Uhr. Cons. sehr flau; a. Z. 96 ½, d. 18 Wechsel⸗Course.

Amsterdam 12. 1 ¾ 1½.

Hamburg 13. 11 ¾ 11 ½

Paris 25. 47 ½ 40.

Frankfurt 120 ½, ½3

Petersburg 37 ½, .

Wien 12.2—42. Amsterdam, 20. Juli. Holl. Fonds waren heute bei mat⸗ Russ. und Oest. ebenfalls wenig verändert. Von den waren Mex. etwas mehr gefragt, 30.

„. Zproz. neue 68 ½. Span. Coup. 8 ¾. Russen, alte 105 ¼. 2 ½proz. 43 Pt. 8

Ardoins Stiegl. 88 ½.

.

Holl. Int. 57 9,

Markt⸗Berichte. 8 Berliner Getraidebericht vom 23. Juli. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Weizen nach Qualität 52 55 Rthlr. Roggen loco 29 30 ½ Rthlr.

pr. Juli †29 ½ Rthlr. Br., 29 G

JZuli /Aug.]

Sept. /Okt. 29 ½ a ½ Rthlr. bez., 30 Br., 29 ½ G. Gerste, große loco 23 25 Rthlr. 8

kleine 20 22 Rthlr.

Hafer loco nach Qualität 16 ½ 18 ½ Rthlr.

Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., und 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.) 28 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr.;

auch 21 Sgr. 3 Pf.; Sorte).

Sgr.

Berlin 87. Köln⸗Minden 96. ahn 41. Getraide fest, ehe besser.

Erbsen 29 —36 Rthlr.

Rüböl loco 11 Rthlr. bez. u. Br., 11 G. pr. Juli 11 ⁄¼ Rthlr. Br., 11 G. Nali/ug. 117 Rühlr. Br., 11 , G. Sept. / Okt. 11 ½ a ½ Rthlr. verk., 11 ½ Br.,

Okt. / Nov. 11 Rthlr. bez. u. Br., 11 ¾ G.

Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br., 11 ½ G.

pr. Juli 14 58 Rthlr. Br., 11 ¼ G.

Mohnöl 12 ⅔1 Rthlr.

Palmöl 11 ¾ Rthlr.

Südsee⸗Thran 11 ½ Rthlr.

Spiritus loco ohne Faß 14 ½ Rthlr. bez.

t 8 . nan Feng, Jult 14 ½⁄ Rthlr. bez. u. Br., 14 G g. /Sept. 14 ½2 Rthlr. Br., 14 G. Sept. / Okt. 14 ¼ Rthlr. Br., 14 ¼ G. pr. E.“ 14 ½ a Rthlr. bez.,

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 22. Juli. Zu Lande: Roggen neuer 1 Kthlr.

15 Br.,

J“

12 Sgr., auch 1 große Gerste Sgr. 6 Pf.,

Weißer Weizen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch Hafer 23 Sgr. 9 Pf⸗ Erbsen 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. (cchl.

Sonnabend, den 20. Zuli. 8 Das Schock Stroh 8 Rthlr. 20 Sgr., auch 7 Rthlr. 25 Der Centner Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 20 Sgr.

Stettin, 22. Juli. 2 ½ Uhr. Weizen fest. 1 Roggen 28, 29 ½, pr. Juli —Aug. 27 ¾¼, *, pr. Herbst 28 ¾, pr.

Rüböl pr. Juli 11, pr. Herbst 11 Br. und Gld. Spiritus 26 ¾ Gld.

auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 27

Zu asser:

Frühjahr 32.

Telegraphische Notizen.

Hamburg, 22. Juli. 2 ½ Uhr. Stille Börse. Hamburg⸗ Magdeburg⸗Wittenb. 58. Nord⸗

Paris, 21. Juli. 5 Uhr. (Passage de l'Opera.) 5proz⸗ 0.

von 9,966,000 Fl. bei.

wird,

Deutschland München. Kammer⸗Verhandlungen.

Markt⸗Berichte. Eisenbahn⸗Verkehr.

Bayern.

nichtamtlicher Theil. Deutschland.

Bayern. München, 16. Juli. (N. K.) Sitzung der Kammer der Reichsräthe. Anwesend sind 25 Reichsräthe, darunter Prinz Adalbert und Prinz Karl, welcher eigens zur heu⸗ tigen Diskussion von seinem Land⸗Aufenthalte Tegernsee hierher kam. Reichsrath von Niethammer erstattet Namens des zwei⸗ ten Ausschusses Vortrag über das Budget. Derselbe bezieht sich im Allgemeinen auf die in seinem schriftlichen Vortrage niedergelegten Motive und geht sofort auf den besonderen Theil, und zwar zu den Staats⸗Ausgaben, über. Kap. I. Staatsschuld. Die Kammer tritt der von der Kammer der Abgeordneten festgestellten Position 6 Kap. II. Etat des Königlichen Hauses Der Referent glaubt hier darauf aufmerksam machen zu müssen, „daß in dem Postulate der Regierung für Se. Majestät den König Ludwig keine Position erscheint, während es doch keinem Zweifel unterliegen dürfte, daß dieselben nicht nur die hausgesetzliche Apanage eines Prinzen, ja sogar jene des Kronprin⸗ zen, welche durch die Thronentsagung dem Lande dermal erspart beanspruchen könnten. Se. Majestät der regierende König haben aber die Apanage für allerhöchstihren Königlichen Vater auf die permanente Civilliste übernommen und dadurch dem Lande gezeigt, wie Allerhöchstdieselben bereitwillig sind, bei den dermali⸗ gen finanziellen Zuständen des Landes auch von Ihrer Seite ein bedeutendes Opfer zu bringen.“ Nach einigen Bemerkungen des zweiten Präsidenten erfolgt die Zustimmung zu der Position von 2,953,408 Fl.

Kap. III. Etat des Staatsraths. Ueber den Antrag der Kammer der Abgeordneten, welcher dahin geht: „Zu den in Erle⸗ digung kommenden Stellen im Staatsrath seien in Zukunft nur solche Beamte zu ernennen, welche außerdem noch eine hohe Stelle im Staatsdienst bekleiden, so daß ferner besondere Besoldungen für den Staatsrath nicht mehr erwachsen, und eben so die gegenwärtigen Staatsräthe zu anderweitigen geeigneten Stellen des Staatsdien⸗ stes im Falle der Erledigung zu berufen“, entspinnt sich eine kurze Debatte, in welcher sich der zweite Präsident für, Frei⸗ herr von Freyberg, Fürst Wrede und Graf Reigersberg gegen denselben aussprechen. Letzterer meint, daß ein solcher An⸗ trag nicht in der Kompetenz der Kammer liege, da es Sr. Ma⸗ jestät dem Könige überlassen bleiben müsse, die Männer seines Ver⸗ trauens um sich im Staats⸗Rathe zu versammeln, worüber ihm keine Vorschriften auferlegt werden könnten. Der Referent empfiehlt den Antrag zur Annahme, da künftig der Staats⸗Rath nur mehr in der Vorberathung aller Gesetzgebungs⸗Angelegenheiten seine Thätigkeit finden werde, indem durch das Gesetz über die Kompe⸗ tenz⸗Konflikte ein großer Theil seiner Thätigkeit aufgehoben, so wie nicht minder der größte Theil der administrativ⸗kontentiösen Gegen⸗ stände seiner Beurtheilung entgegen sei und die noch übrigen wenigen Gegenstände dieser Art durch die bereits in der Vollendung begriffenen Gesetze ihm abgenommen würden. Bei der Abstimmung wird die Position mit 93,424 Fl. genehmigt und der Antrag gegen? Stimmen angenommen. Kap. IV. Kosten der Ständeversammlung. Der Staats⸗Minister der Finanzen bemerkt, daß hier bereits 100,000 Fl. verausgabt seien. Der zweite Präsident findet nach dieser Bemerkung einen Abstrich unmöglich, bedauert jedoch, daß der Antrag des Abg. Wolfsteiner auf Herabsetzung der Diäten schon in der Geburt erstickt worden sei; er hoffe von dem Patrio⸗ lismus der Abgeordneten, daß dieser Antrag wieder aufgenommen werden werde. Graf Arco⸗Valley schließt sich diesem Wunsche an und berechnet, daß unsere Landtage seit dem Bestehen der Ver⸗ fassung, also in 30 Jahren, die Summe von 3,500,000 Fl. gekostet haben. Kap. V. Ministerium des Königlichen Hauses und des Aeußern. Die Summe von 388,421 Fl. wird genehmigt und der erste Antrag der Kammer der Abgeordneten: „Es wolle vor⸗ zugsweise darauf Bedacht genommen werden, die Etats des Staats⸗ Ministeriums selbst und die des Staats⸗Archivs durch Verwendung der überflüssigen Beamten zu anderen in Erledigung kommenden Stellen möglichst einzuschränken, beziehungsweise auf den Ansatz der Budget⸗Vorlage zurückzuführen“, ohne Diskussion angenommen. Gegen den zweiten Antrag, die Abschaffung der Gesandtschaften und die Aufstellung von einfachen Geschäftsträgern betreffend, hat sich der Ausschuß einstimmig ausgesprochen. Der zweite Prä⸗ sident bezeichnet die zugemuthete Umwandlung als ein testimo- nium paupertatis des Staates, der auf seine Geltung Verzicht leisten solle. Die diplomatischen Geschäfte würden nicht in Büreau's, son⸗ dern in Konferenzen und weiter mehr noch im gesellschaftlichen Verkehr abgeschlossen, wo Weschettstrchen keinen Zutritt hätten. Was diese aus⸗ richten, davon habe man einen Beleg an der deutschen Reichsversammlung deren Absendlinge überall nicht sehr günstig aufgenommen wurden und ohne Resultat heimkehrten. Er bitte deshalb dringend um Verwer⸗ fung dieses Antrags; wer geehrt werden wolle, müsse sich selbst ehren. Da Niemand das Wort für diesen Antrag ergreift, erklärt der erste Präsident den Antrag für einstimmig verworfen.

Kap. VI. Etat für das Staats⸗Ministerium der Justiz wird zu 1,440,853 Fl. genehmigt. Kap. VII. Etat für das Staats⸗ Ministerium des Innern wird auf Vorschlag des Referenten auf 1,036,387 Fl. erhöht, d. h. der Abzug von 4464 Fl., wodurch das Verlangen des Staats⸗Ministers des Innern, bei einigen Regierun⸗ gen noch Räthe und Assessoren anzustellen, auf die Anstellung von Assessoren beschränkt wurde, aufgehoben. Die zwei ersten Anträge der Kammer der Abgeordneten: 1) Es wolle ein Regulativ zur gesetzlichen Feststellung der Diäten und Reisekosten zur Vorlage ge⸗ bracht, 2) die Auszahlung sogenannter Repräsentationsgelder an Regierungs⸗Präsidenten ins Künftige eingestellt wer⸗ den“, werden abgelehnt. Der dritte Antrag der Abgeordneten⸗ Kammer lautet: „Es wolle die beabsichtigte Anstellung von stän⸗

und Hofes.

8 C. Preußischen Staat digen Kanzlisten und Rechnungsgehülfen bei den Kreis⸗Regierun⸗

baldigst bewerkstelligt werden.“ Der Ausschuß will diesem An⸗ gen hasdee ehhe. „Es wolle die beabsichtigte

trag folgende Fassung gegeben wissen: btig ; einiger ständiger Kanzlisten und Rechnungsgehülfen bei jeder Kreis⸗Regierung baldigst bewerkstelligt werden.“ Graf Arco⸗Valley stimmt dagegen und empfiehlt den Beschluß der Kammer der Abgeordneten. Der zweite Präsident nimmt sich sehr warm des Kanzlei⸗Personals an, dessen Lage er mit düsteren Farben schildert, und pflichtet dem Vorredner bei. In gleichem Sinne spricht der Staats⸗Minister der Finanzen, obwohl er dem Ausschußvorschlage nicht entgegentritt, da natürlich nur einige ständische Stellen gegründet werden könnten. Der Referent ver⸗ einigt sich nun auch mit den Vorrednern, verwahrt sich jedoch vor einem ständigen gesammten Regierungs⸗Kanzleipersonale. Fürst Wrede spricht aus praktischen Rücksichten gegen beide Fassungen. Nach einigen weiteren Bemerkungen wird der Antrag der Kammer der Abgeordneten angenommen. Kap. VIII. Gemeinschaftlicher Etat der Königlichen Staats⸗Ministerien der Justiz und des In⸗ nern. Derselbe wird mit 1,565,992 Fl. genehmigt. Dem ersten Antrage der Kammer der Abgeordneten: „Es sei schon jetzt bei An⸗ stellungen auf die bevorstehende Umgestaltung der Landgerichte ge⸗ eignete Rücksicht zu nehmen, sonach hätten Personalvermehrungen nur im Falle des dringendsten Bedürfnisses einzutreten und seien erledigte Stellen, wo nur immer möglich, einstweilen nur durch Ver

weser versehen zu lassen“, tritt der Ausschuß entgegen, empfiehlt jedoch die Annahme des zweiten Antrags: „Es wolle die Königliche Staatsregierung bei Anstellung von Gerichtsdienern auf verdiente Gerichtsdiener-Gehülfen vorzugsweise Rücksicht nehmen.⸗ Nach einigen Bemerkungen des Finanz⸗Ministers und des Freiherrn von Freiberg einigt sich der Ausschuß und die Kammer selbst Be⸗ hufs der Annahme beider Anträge. Kap. XI. C. Gesundheit. Graf Arco⸗Valley kündigt für die Rubrik „Universitäten“ einen Antrag zu Gunsten der Homöopathie an. Derselbe zerfällt in zwei Theile: 1) Lehrstühle für die homöopathische Heilmethode an den Universitäten zu errichten, 2) Kliniken und respektive Heilanstalten hierfür zu gründen. Der Referent bemerkt bezüglich des Re⸗ gierungs⸗Antrages, eine Position von 20,000 Fl. für einen ärzt⸗ lichen Unterstützungs⸗ und Pensions⸗Verein zu bewilligen, daß er es zweckmäßig erachte, daß ein solcher ärztlicher Unterstützungs⸗ Verein mit dem Kanzlei⸗Verein in Verbindung gesetzt und, wenn die finanziellen Verhältnisse des Staats wieder ge⸗ ordnet seien, aus der Staatskasse diesem Verein ein bedeutender Zu⸗ schuß gegeben werde. Der Staats⸗Minister des Kultus entwickelt den Standpunkt der Regierung bei Stellung dieses von der Kammer der Abgeordneten abgelehnten Antrages und führt die Gründe auf, welche in der anderen Kammer geltend gemacht wur⸗ den; nämlich unsere mißliche Finanzlage und der Mangel eines be⸗ stimmten Plans für einen solchen Verein, bei welcher sich die Re⸗ gierung für diese kurze Finanzperiode beruhigt habe. Die Kammer genehmigt hierauf die von der anderen Kammer angenommene Summe von 206,202 Fl. D. Wohlthätigkeit. Der zweite Prä⸗ sident drückt sein Bedauern aus, daß die andere Kammer die zur Unterstützung der brodlos gewordenen Jagdbediensteten eingesetzten 12,000 Fl. gestrichen habe. Graf Arco⸗Valley zieht eine Pa⸗ rallele zwischen der Aeußerung des Freiherrn von Lerchenfeld als Minister, wo er versprach, Alles, was in seinen Kräften stehe, für die Jagdbediensteten zu thun, und seinem jetzigen Benehmen als Referent des Finanzbudgets, wo gerade er derjenige war, welcher auf den Abstrich dieser Summe antrug; heiße das, gegebene Ver⸗ sprechen lösen? (Zufällig hatte sich Freiherr von Lerchenfeld gerade bei diesem Passus in der Journalisten⸗Loge eingefunden, und da Graf Arco⸗Valley seine Worte ganz scharf dahin richtete, ergab sich eine sehr heitere Scene.) Bei der Abstimmung wird die Summe von 197,565 Fl. und der Antrag der anderen Kammer, so wie ein neuer Vorschlag des Referenten, angenommen. Ersterer lautet: „Die bewilligte Summe von 17,000 Fl. für augenblickliche Unter⸗ stützung sei ausschließlich für das ohne pragmatische Rechte ange⸗

stellte Personal des Staatsdienstes zu verwenden und daraus vor⸗ zugsweise solchen Individuen die Mittel zur Entrichtung der Auf⸗ nahmegebühr in den Pensions⸗ und Unterstützungs⸗Verein für das Kanzlei⸗Personal zu verabfolgen“; letzterer: „Die Königliche Staats⸗ Regierung wolle den Reinertrag der Jagdkarten zur Unterstützung der brodlos gewordenen Jäger verwenden.“ Die Posten für E. Sicherheit, mit 720,031 Fl.; II. Besondere Leistungen des Aerars an die Gemeinden mit 126,003 Fl. und Kap. VII. B. des Bud⸗ gets des Staats⸗Ministeriums des Innern für Kirchen⸗ und Schul⸗ Angelegenheiten mit 43,077 Fl., werden ohne wesentliche Diskussion genehmigt.

Kap. XI. Staats⸗Anstalten. I. Volksbildung. 1) Lyceen und Gymnasien. Der zweite Präsident nimmt hier Veranlassung, sich über die schlechte Auswahl der Preisbücher zu verbreiten. Zum Beleg zitirt er das Geschichtswerk: „Die Wittelsbacher und ihre Zeitgenossen“ von Söltl. Dasselbe sei, abgesehen von Unrichtigkei⸗ ten, geeignet, die ohnehin theilweise geschwundene Anhänglichkeit an das Königliche Haus noch mehr zu schwächen. So habe der Verfasser den Kurfürsten Maximilian J. auf eine Art geschildert, daß man nicht wisse, ob er ihn heruntersetzen oder hinaufheben wolle. Was müsse die studirende Jugend denken, wenn sie dieses Buch lese und dann an der Statue dieses großen Mannes auf dem Wit⸗ telsbacher Platze vorübergehe? Müsse sie nicht denken, daß das Geld umsonst hinausgeworfen worden sei! Er (Redner) bitte die Staats⸗Regierung, dieses Buch als Preisbuch abzuschaffen. Der Staats⸗Minister des Kultus: Die Kommission für den Schulplan werde die Einführung der Lehrbücher einer genauen Erwägung unterziehen. Was das angezogene Werk betreffe, so sei dasselbe allerdings als Preisbuch bestimmt gewesen; man habe dies Werk um so weniger beanstandet, als es von einem Manne in reiferem Alter verfaßt und dem Könige selbst dedizirt sei. Da aber bereits von einzelnen Rektoraten Klagen eingelaufen seien, so sei vor⸗ gestern ein ministerielles Restript an dieselben ergangen, die Vertheilung dieses Werkes als Preisbuch zu sistiren. Die Position wird hierauf mit 460,684 Fl. genehmigt; desgleichen werden die Ansätze 2) für das Taub⸗ stummen⸗Institut mit 500 Fl., 3) für das Blinden⸗Institut mit 4500 Fl., 4) für die Musiklehr⸗ Anstalt mit 5000 Fl., 5) für die Zu⸗ schüsse zu öffentlichen Lehranstalten mit 25,381 Fl. bewilligt. II. Hö⸗ here wissenschaftliche Bildung. 1) Akademie der Wissenschaften und General⸗Konservatorium der wissenschaftlichen Sammlungen. Hier wird den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten, für das ordent⸗ liche Budget 92,000 Fl. und für das außerordentliche 4000 Fl. zu bewilligen, beigetreten. 2) Für die Akademie der bildenden Künste werden 52,000 Fl., 3) für die Erzgießerei, 1316 Fl., 4) für die Zuschüsse an die Universitäten 132,760 Fl. bewilligt. Graf Arco⸗Valley bringt hier den bereits oben mitge⸗ theilten Antrag, bezüglich der Homöopathie, ein und motivirt ihn sehr gründlich. Unter Anderem bemerkt er, da

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32 medizinische Dozenten an der Universität und nicht einen einzi

gen für die Homöopathie hätten. Der Staats⸗Mini

Kulkus erinnert dagegen, daß der Ruf der ö11 h-

tem noch nicht so fest begründet sei, um dem Beispiel anderer Län⸗ der in ihrer Unterstützung zu folgen. Gerade, weil schon 32 Do⸗ zenten der Medizin an der Universität seien, habe man die Ernen

nung eines weiteren sehr zu bedenken. Uebrigens beschäftigten sich mit Homöopathie schon die Herren Dr. Reubel und Ringseis. Auf wiederholtes Anfragen bei dem Ober⸗Medizinal⸗Kollegium habe man sich immer nicht zu Gunsten dieser neuen Lehre ausgesprochen; der Wunsch des Herrn Grafen Arco⸗Valley komme ihm (dem Red⸗ ner) übrigens sehr erwünscht, um die Frage über das angeregte Bedürf⸗ niß erneuern zu können. Der zweite Präsident schildert die Vor⸗ theile der Homöopathie mit Seitenblicken auf die Allöopathen, welche das abscheulichste Zeug in Maßkrügen verschrieben, und unteestützt den An⸗ trag des Grafen Arco. Dieser selbst ist mit der Erklärung des Ministers einverstanden. „Wir Homöopathen, bemerkt er, sind äußerst bescheiden und genügsam.“ Der Referent spricht gleichfalls zu Gunsten des gestellten Antrags, worauf derselbe einstimmig an⸗ genommen wird. III. Wissenschaftliche und praktische Ausbildung. Die Kammer pflichtet der Position von 5000 Fl., desgleichen IV. dem Etat für Kunst⸗Ausbildung zu 3824 Fl. bei. V. Besondere Unterrichts⸗Anstalten. 1) Baderschulen. Dieselben bestehen nicht mehr, es findet sich deshalb auch kein Etat dafür vor. 2) Hebam⸗ menschulen. Die verlangten 3497 Fl. werden genehmigt. 3) Ve⸗ terinärschule. Das Postulat von 16,021 Fl. wird bewilligt. 4) Uebrige Unterrichts⸗ und Bildungs⸗Anstalten. Die Kammer der Ab⸗ geordneten hat hier die für den historischen Verein von Würzburg eingestellten 300 Fl. gestrichen. Der erste Präsident erklärt als Mit⸗ glied dieses Vereins, daß ihm der Staats⸗Minister des Innern die tröstliche Mittheilung gemacht habe, daß diese Summe aus Kreis⸗ fonds werde bewilligt werden, weshalb er sich bei dem Abstrich be⸗ ruhigen könne. Die Kammer tritt bei.

Kap. XII. Zuschüsse des Centralfonds an die Kreisfonds, 479,992 Fl., werden bewilligt. Es liegen mehrere Anträge der anderen Kammer vor. Den ersten: „Es seien bei Erhöhung der Kongruag auf 250 Fl. und beziehungsweise 200 Fl. die Nebenver⸗ dienste des Lehrers in seiner Eigenschaft als Organist, Kirchen⸗ und Gemeindeschreiber nicht mit einzurechnen“, beantragt der Re⸗ ferentabzulehnen, weil dadurch finanziell die Gesammt⸗Bewilligungs⸗ summe ungenügend gemacht werden würde, weil ferner die Verwen⸗ dung des Schullehrers als Gemeinde⸗Schreiber sich auf das Ge⸗ meinde⸗Edikt gründe, die Versehung des Organistendienstes jeden⸗ falls sehr zweckmäßig und auch die des Meßnerdienstes der Stellung des Schullehrers in den meisten Fällen nicht nachtheilig sei. Da⸗ gegen findet Referent es weit nachtheiliger und der Stellung eines Schullehrers unangemessener, daß derselbe in sehr vielen Fällen als Unteraufschläger verwendet werde. Der zweite Präsident spricht sich für Abwerfung dieses Antrags aus, welcher den Anfang zur Trennung der Schule von der Kirche mache. Er beklagt, daß die Lehrer aus den Seminarien mit höchst unpraktischen Begriffen ihrer Würde kommen und den Geist⸗ lichen häufig opponiren. Der Staats⸗Minister des Kultus: Auch die Regierung müsse sich dringend für die Verwerfung dieses Antrags aussprechen, da auch sie denselben als einen entfernten Versuch der sogenannten Trennung der Schule von der Kirche be⸗ trachte, in welche sie nie und nimmer willigen werde. Was die Bildung in den Seminarien betreffe, so werde Sorge getragen wer⸗ den, daß die Elementarschullehrer keine Universitätsbildung erhalten. Bei der Abstimmung wird der erste Antrag verworfen.

Kap. IX. Kultus, wird nach den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten genehmigt; bei Kap. X., Staats⸗Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten, die von der Abgeordneten⸗ Kammer bewilligte Summe von 94,777 Fl. auf das ursprüngliche Regierungspostulat von 101,377 Fl. erhöht. Kap. XI. Staats⸗ Anstalten. Zur Position für Industrie und Kultur stellt Graf Arco⸗Valley den Antrag: Es möge die Regierung auf Bildung von Wiesenbaumeistern und auf Errichtung von Ackerbauschulen Rücksicht nehmen. Die Kammer tritt diesem Antrage bei. Hierauf werden sämmtliche folgende Positionen in rascher Folge nach den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten genehmigt. Bei der Position G, Wasserbauten, wird der dritte Antrag der Abgeordne⸗ ten⸗Kammer wegen detaillirter Vorlage der Bau⸗Administrations⸗ kosten abgelehnt.

Militair⸗Etat. Für die aktive Armee hat die Kammer der Abgeordneten bekanntlich 8,250,000 Fl. bewilligt; der Refe⸗ rent von Niethammer begutachtet 9 Millionen, der Ausschuß aber 9 ½ Millionen. Graf Karl Seinsheim: Die Frage sei keine blos finanzielle, sondern eine politische; sei und werde Bayern auch keine Großmacht, so habe es doch immerhin ein bedeutendes Ge⸗ wicht in die politische Wagschale der äußeren Verhältnisse gelegt; Bayern habe das Uebergewicht des Nordens über den Sü⸗ den, des Protestantismus über den Katholizismus verhindert. Der Herr Redner führt zum Beleg den spanischen Erbfolgestreit und die napoleonische Geschichte an. Aber auch im Innern thue ein hoher Präsenzstand unseres ruhmgekrönten Heeres Noth; einmal, um je⸗ des Wiederaufflammen des erst unterdrückten Aufruhrs unmöglich zu machen, und dann, um das Heer in seinem militairischen Wesen zu erhalten. Keine Ausgabe sei so wenig drückend, als die für das Militair, da ja das Geld nicht in den Taschen der Soldaten bleibe, sondern alles auf verschiedenen Wegen den Steuerzahlenden wieder zufließe. Feldmarschall Prinz Karl hebt hervor, daß der Armee⸗ stand, wie er dem Budget zu Grunde gelegt ist, für Bayern und seine Verpflichtungen dem Bunde gegenüber nicht zu groß sei. Nur wenn man diesen Verpflichtungen nicht nachkäme oder durch fort⸗ währende Beurlaubung Disziplin und Uebung des Heeres gefährde, könne man an jenen Exigenzen etwas absparen. 12 Millionen, gut verwendet, seien keine Verschwendung, wohl aber 6— 8, mit denen nichts ausgerichtet werden könne. Wolle man zu einer Zeit, wo die Existenz der Staaten von ihrem Heere abhänge, diese Existenz nicht in Frage stellen, so müsse man den rechten Augenblick der Bewilligung nicht übersehen. Bayern solle seine Armee von 76,000 Mann 10 ½ Millionen kosten, während verhältnißmäßig die gleiche Zahl im Jahre 1848 in Oesterreich 25 und in Preußen 25 Millionen ko⸗ stete. Graf Arro⸗Valley: Es frage sich ganz einfach, ob die Existenz und Selbstständigkeit Bayerns gesichert sei? Da diese Frage verneint werden müsse, so könne man nichts Anderes thun, als dem Verlangen des Kriegsministers willfahren. Redner giebt eine sehr ausführliche Berechnung, daß, wenn man die Pfalz, die Festungen und Strafanstalten gehörig besetze, bei einem Präsenz⸗ stande von 25 Mann per Compagnie die übrigen Compagnieen nur je 4 Mann behielten oder, falls man die Garnison München auch berücksichtige, ganz ohne Soldaten blieben. Auch solle man doch

wir hier

für die Soldaten und Unteroffiziere die Solderhöhung, welche das Ministerium vorschlage, berücksichtigen. Der Redner schließt mit ei⸗