fel im Leibe haben.
als sie wenig Abwechselung bietet.
geln.
.
— — mrwevenbenen F. geiaeenat eübbeeehe ——
““
Seee.
großen Momenten gemessen, rollt die Handlung unaufhaltsa
. m bis zur Ent⸗ scheidung ab; die Entfaltung des Moments liegt in dem lorischän Theil,. Ließe man aus den griechischen Tragödien die Chorgesänge und die häusig den einzelnen Persounen in den Mund gelegten lyrischen Stücke fort, sie
. * die Hälfte ihrer Länge beschränkt. ie Franzosen aber nicht in ihre Nachahmungen hinübernehmen — obgleich Jodelle, der Stifter der neuen Richtung, auch die Chöre einzuführen ver⸗ suchte — und so geriethen sie in Verlegenheit, wie sie dem Stoff mit Bei⸗
behaltung seiner antiken Einfachheit die für fünf — einmal als nothwendig
angenommene — Akte erforderliche Länge geben könnten. Um die Lücke
auszufüllen, mischte man die Intrigue hinein. Eine Menge von Neben⸗
personen wunde erfunden, deren sich kreuzende Absichten Wirrungen und
Hemmungen herbeiführen müssen, durch welche die Handlung sich nur lang⸗ sam durchwinden kann.
- „ Nichts widerspricht aber der wahren Einfach⸗ heit und Einheit mehr. Der Würde der Tragödie hielten die Franzosen es ferner nicht für angemessen, wenn sie die gewaltsamen Handlungen des Stosses auf die Bühne selbst brächten. Sie legten deshalb meist — auch durch die Forderung der Einheit des Orts und der Einheit der Zeit dazu gezwungen — die Katastrophe hinter die Scene und beschränkten sich auf Exrzählung des Geschehenen und auf Ausmalung der Gefühle ihrer Helden. In ver Alusbildung der Gefühls⸗ Rhetorik suchten sie dann das tragische Vathos, Dabei mußte aber — wieder um der Würde nicht zu nahe zu meten — selbst der Schmerz und die Gefühls⸗ Verwirrung höflich und ge⸗ putzt auftreten. Man wählte den steifen Alexandriner mit seinen gepaarten Reimen und gleich langen Hemistichien zur Form der Leidenschast und setzte, diesem eintönigen, sommetrischen Silbenmast entsprechend, antithetische Sprüche an die Stelle des ungleichen, abgerissenen, nes Menschen, der mit dem Unglück handgemein ist. Man hört in den tragischen Reden der Personen stets den Dichter, der ih⸗ nen seine Reflexionen und vor Allem seine Sucht, zu glänzen, leiht. Da ist nichts von der unbewußten Beredsamkeit hingerissener Leidenschaft;
Alles ist wohl überlegte, wohl vorbereitete, selbstgefällige Rhetorik. Um die Kälte dieser Rhetorik nicht zu empfinden, pflegt man in Frankreich von den
Schauspielern gesteigertes Feuer zu verlangen. Was der Dichtung an Wärme abgeht, soll die Schauspielkunst ersetzen. Daher dies unnatürliche Schreien, dies Zerreißen der Leidenschaft, diese unschöne Uebertreibung. Eine Schauspielerin äußerte einst zu Voltaire, als dieser ihr eine seiner Rollen einstudirte: wenn ich so spiele, denken die Leute, ich habe den Teu⸗ fel im Leibe. Freilich, meinte Voltaire, eine Schauspielerin soll den Teu⸗ . Bekannt ist es, daß ein unglücklicher Herodes auf der pariser Bühne sich im eigentlichen Sinne todt geschrieen hat.
So weit sich dieses Unwesen der französischen Schauspielkunst, ohne doch den französischen Charakter aufzugeben, mäßigen läßt, so weit hat es die Rachel gethan, und darin liegt ihre Größe. Sie sucht den Ausdruck der Leidenschaft überall bis auf das Maß der Schönheit herabzusetzen, und bis auf die gesteigertsten Momente gelingt es ihr. Sie hatte sich die Horatier des Corneille zum ersten Debüt gewählt. Die Camilla ist insofern keine günstige Rolle, Von Anfang bis zu Ende bewegt sie sich in dem einen Gegensatz der Liebe zu ihren Brüdern und zu dem ih⸗ nen feindlich gegenübergestellten Geliebten. Freilich wird nun dieser Gegen⸗ satz durch die künstlichen Intriguen, die der französischen Tragödie eigen
sind, in die feinste Dialektik ausgebildet. Die Römer und Albaner sind in
einen Krieg verwickelt, zu jenen gehören Camilla's Brüder, die Horatier, zu diesen ihr Bräutigam Curiatius; sie weiß nicht, welcher Seite sie den Sieg wünschen soll. Als sie zuerst auftritt, ist sie zugleich erfreut über einen Orakelspruch, der ihr Friede und baldige Vereinigung mit ihrem Bräutigam verheißt, und erschreckt über Träume, die ihr Tod und Untergang vorspie⸗ — Curiatius kommt und erzählt, die beiden Heere hätten einen Waffen⸗ stilltand geschlossen, der Streit solle durch einen Zweikampf geschlichtet werden. Ihre Freude hierüber verwandelt sich in Schrecken, als sie erfährt, daß der römische Feldherr die Horatier, der albanische die Curiatier zur Ausfechtung des Zweikampfes gewählt habe. Vergebens sucht sie ihren Bräutigam und ihre Brüder zurückzuhalten. Sie wird in Verzweiflung von
irren Gedankenganges ei⸗
Das Lprische konnten
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ihnen verlassen. Die Nachricht kommt, daß die Heere selbst die streitenden Verwandten — denn Horatius hat auch eine Schwester der Curiatier zur Frau — getrennt haben. Die kaum entstandene Hoffnung wird wieder ver⸗ nichtet durch die Nachricht, daß das befragte Orakel⸗ die Fortsetzung des Kampses geboten hat. Als Resultat des Kampfes erfährt sie zuerst, daß die Curiatier gesiegt haben, zwei ihrer Brüder gefallen sind, der dritte ge⸗ flohen ist. Die Freude überwiegt den Schmerz. Da kommt der Bericht, daß die Flucht des dritten Horatius eine List war, daß er umkehrend die drei Curiatier erschlagen hat. Ihr Schmerz wird gesteigert durch den Um⸗
stand, daß dieser Bericht von einem abgewiesenen Liebhaber, einem Neben⸗
buhler des Curiatins, überbracht ist. Endlich verlangt ihr Vater und Bru⸗ der bei ihrer Trauer noch Freudenbezeugungen über den Triumph ihrer Fa⸗ milie und ihrer Vaterstadt. Die überreizte Leidenschaft bricht in Verwün⸗ schungen gegen ihren Bruder und gegen Rom aus, und der gekränkte Bru⸗ der ersticht sie.
Camilla faßt den Inhalt des Stückes, diese steten Uebergänge von Freude zum Schmerz, von Hoffnung zur Verzweiflung, die allerdings die raffinirteste Quälerei bilden, sehr übersichtlich in ihren le⸗ Monolog zu⸗ sammen, in den Worten:
Vit-on jamais une dme en un jour plus atteint
De joie et de douleur, d'espérance et de crainte,
Asservie en esclave à plus d'évènements,
Et le piteux jouet de plus de changements?
Un oracle m'assureé, un songe me travaille;
La paix calme Peffroi qui me fait la bataille. .
Mon hymen se prépare, et presque en un moment,
Pour combattre mon frère on choisit mon amant-.
Ce choix me désespère, et tous le désavouent,
La partie est rompue, et les dieux le renouent.
Rome semble vaincue, et seul des trois Albains
Curiace en mon sang n'a point trempé ses mains.
0 dieux! sentais-je alors des douleurs trop légères
Pour le malheur de Rome et la mort de deux frères! Et me Hlattais-je trop, quand je croy ais pouvoir 1 L'aimer encore sans crime et nourrir quelque espoir? La mort m'en punit bien et la fagon cruelle
Dont mon aàme éperdue en regoit la nouvelle;
Son rival me l'apprend, eêt faisant à mes yeux 1 D'un si triste succès le récit odicux
Il porte sur son from une allégresse ouverte
Que le bonheur public fait bien moins que ma perteé. Mais ce n'est rien encore au prix de ce qui reste.
On demande ma joie en un jour si suneste. II me faut applaudir aux exploits du vainqueur Et baiser une main, qui me perce le coeur. 1b Zis zu diesen Worten war die Nachel unübertrefflich; es folgen die Worte, in denen Camilla den Entschluß ausspricht, ihren Bruder ihre Ver⸗
zweiflung fühlen zu lassen:
Felatez, mes douleurs, à quoi bon vous contraindre? OQuand on a tout perdu, que saurait-on plus craindre? Pour ce cruel vainqueur n'ayez point de respect; Loin d'éviter ses yeux, croissez à son aspect; Offensez sa victoire, irritez sa colère; Et prenez, s'il se peut, plaisir à lui déplaire. und mit diesen Worten und bei der Darstellung der Scene, in der Camilla ihren Entschluß ausführt, verfällt die Rachel in die Uebertreibung, bei der die Schönheit aufhört.
Als die Rachel auf der Bühne erschien, in der mit der ernsten römi⸗ schen Kleidung, dem schlicht herabwallenden Untergewande und der würde⸗ voll gefalteten Toga so übereinstimmenden Haltung und Miene; als dann das nicht schöne, aber ausdrucksvolle Gesicht sich belebte und das tiefe, anfangs rauhklingende Organ die ersten Töne der Trauer hören ließ, da erkannte man sogleich, daß man eine große Künstlerin vor sich sah. Wie e vann ihren Schmerz gegen den Vorwurf vertheidigt, er sei nicht so be⸗ Pasg als der ihrer Schwägerin, wie sie die Freude über den Orakel⸗ pruch, den Schmerz über ihren Traum erzählt, das war Alles so ruhig, so edel gehalten, daß man eine redende antike Statue zu sehen glaubte. Jede Bewegung hatte ihr volles Maß, jede Stellung ihre Abrundung. Die freudige Ueberraschung, als ihr Bräutigam erscheint, die gespannte Auf⸗ merksamkeit, mit der sie seiner Erzählung von der Beilegung des Kampfes horcht, war so einfach, so schön dargestellt, daß man nichts Vollendeteres sehen kann. Dann der Versuch, ihren Bräutigam von dem Kampf zurück⸗ zuhalten, die Theilnahme, mit der sie die Wirkung des Flehens ihrer Schwägerin zu ihrem Bruder und Gatten verfolgt, der Ton, in dem sie die Worte zu ihr sprach:
DSourage, ils s'amollissent!
Nachher die Art, wie sie den falschen Bericht von dem Ausgang des Kam⸗ pfes aufnimmt, der freudige Aufblick bei den Worten der Botin:
Rome est sujette d'Albe,
ein Blick, in dem der beredteste Dank an die Götter für die Erhaltung ih⸗ res Bräutigams lag, wie sie dann sogleich bei den folgenden an ihren Vater gerichteten Worten der Botin:
et vos fils sont défaits
Des trois les deux sont morts; son (der Camilla) 6poux seul vous reste, wie sie bei diesen Worten ihre Seele gleichsam zur gebührenden Trauer um ihre Brüder zwingt, und der Ausdruck dieser Trauer in den wenigen Worten: “
1 O mes frères! ““ Vor Allem, wie sie den Bericht über den wirklichen Ausgang des Kampfes anhört, wie sie, abgewendet von ihrem Vater, die Erzählung des Boten mit der immer starrer werdenden Miene des Schreckens begleitet, wie un⸗ willkürlich mit der steigenden Gefahr ihres Bräutigams Arm und Leib in krampfhafte Bewegung gerathen und sie bei den auf ihn sich beziehenden Worten
son frère n'est plus gebrochen und ohnmächtig zusammensinkt; wer könnte das schildern! Un⸗ übertrefflich ist dann noch die Art ihres Erwachens, die anfänglich dumpfe Erinnerung, das plötzliche Auftauchen der Wahrheit und der erste Ausbruch des bewußten Schmerzes. Wie sie das Antlitz, das sie schluchzend in den Armen verborgen hatte, wieder emporhebt, sieht man mit erschreckender Na⸗ turtreue die furchtbare Verheerung, die ein solcher Schmerz im Augenblick anrichtet, wiedergegeben. Das bis dahin wohlgeordnete Haar erscheint ver⸗ wirrt, die künstlichen Falten der Toga verschoben, das Auge Wahnsinn blickend. Zu bewundern war die Kunst, mit der sie dann in den Monolog, aus dem wir vorhin die Erzählung ihrer Schmerzen herausho⸗ ben, Sinn und Wahrheit zu legen wußte; erschreckend der Ton der Blas⸗ phemie, mit der sie den Göttern zurief:
La partie est rompuc, et les Dieux la renouent. Aber dann wird sie zur völligen Furie, wie sie ausspringt:
Eclatez, mes douleurs! 8 und ihre Drohungen zur vollen Wahrheit macht, schreit, droht und slucht, bis ihr Bruder sie ersticht; das ging weit über vas Maß des fünstlerisch Erlaubten. Für solche Anstrengungen reicht keine Stimme aus, und das Mittel, bald ganz leise, bald ganz laut zu sprechen, um vennoch den Effekt zu erreichen, ist einer Künstlerin, wie der Rachel, völlig unwürdig. Daß sie auch in dieser Scene schöne Augenblicke hat, wollen wir deshalb nicht leugnen; die Stellung und der Blick, mit denen sie ihren Bruder die Worte zu hören zwingt:
Rome enfin que je hais, parcequ'elle t'honore, ist 3z. B. wieder vollendet schön. Im Ganzen aber machte die Uebertrie⸗ benheit des Schlusses einen unerfreulich erschütternden Eindruck
Von den Mitspielern der Rachel ist nur der Darsteller des Curiatius zu loben, die übrigen verdienen keine Erwähnung. Der alte Horatius er⸗ innerte unmittelbar an den Herodes, von dem wir oben erzählten.
Wenn wir uns noch eine Frage erlauben dürfen, so ist es die, warum uns Frl. Rachel vor der Darstellung des Horace durch das Fegeseuer des mari d'une veuve nöthigte ein wirkliches Fegefeuer bei der Hitze, wie sie jetzt im Opernhause unvermeidlich ist. Wir sind gern zusrieden, daß die Vorstellung nur anderthalb Stunden dauert, wenn Frl. Rachel selbst nicht länger spielt.
Stettin, 2. Aug. (Ostsee⸗Ztg.) (Wochenbericht.) Das Wetter, in den ersten Tagen dieser Woche noch regnigt, ist jetzt wieder trocken geworden, und bei dem ziemlich hohen Stande der Barometer läßt sich wohl auf einige Beständigkeit desselben rechnen.
An unserem Getraidemarkte hatten wir in fast allen Getraide⸗ arten ein ziemlich lebhaftes Geschäft bei steigenden Preisen, zum Theil veranlaßt durch das nasse Wetter, hauptsächlich aber durch die Klagen über die neue Aerndte, welche noch immer im Zunehmen bleiben. Aus vielen Gegenden schreibt man über das Wiederer⸗
8 8 8 scheinen der Kartoffelkrankheit, aus anderen dagegen wird der Stand dieser Frucht noch immer sehr gerühmt.
In Weizen mag sich der Umsatz dieser Woche auf ca. 1200 Wspl. belaufen, und zwar sind gehandelt 50 Wspl. geringen gelb schlesisch. 88pfd. loco zu 54 Rthlr., 100 Wspl. gelb schles. 89 pfd. vom Boden zu 56 Rthlr., 86 Wspl. gelb schles. 89 ½ pfd. schwimm. zu 56 Rthlr., laut Connoissement 30 Wspl. gelb schles. 89 pfd. ab⸗ zuladen zu 55 ½ Rthlr., 150 Wspl. desgl. zu 57 Rthlr., 30 Wspl. gelb. schles. schwimm. 90pfd. zu 56 ½ Rthlr., 30 — 40 Wspl. 90pfd. abzuladen zu 57 ¾ Rthlr., 80 Wspl. gelb märker und pomm. 90 pfd. loco zu 58 2 Rthlr. mit Maßersatz, ferner 40 Wspl. desgleichen zu 59 Rthlr., 80 Wspl. desgl. 89pfd. zu 58 Rthlr., 100 Wspl. gelb pomm. 90 pfd. loco zu 62 Rthlr., 30 Wspl. weiß. schles. 88pfd. loco zu 54 ¾ Rthlr., 20 Wspl. desgl. 87 pfd. zu 54 ¾ Rthlr., 60 Wspl. desgl. 88pfd. vom Boden zu 56 Rthlr., 56 Wspl. weiß. bromberg. 89 pfd. schwimm., 19 Wspl. bunt. poln. loco zu 56 Rthlr., 20) Wspl. desgl. 89 ½ pfd. zu 56 Rthlr., 50 Wspl. bunt., von der Weichsel abzuladen, 87—88 pfd. zu 54 Rthlr. und circa 120 Wspl. vunt. poln. 87 — 88pfd. loco zu 56 ¼ a *½ Rthlr. Die Stimmung ist jetzt etwas matter, und zu den bezahlten Preisen würde ferner anzukommen sein, obgleich Inhaber sich ziemlich fest zeigen.
Roggen machte sich sehr angenehm, und die Preise gingen auf alle Termine ansehnlich in die Höhe. Loco 86pfd. 30 ⅔ a 31½¼ Rthlr., 84pfd. 30 ¼ a Rthlr. bez., Aug. 82 pfd. 30 ½ Rthlr. bez., schloß 30 Rthlr. Br., 86pfd. 31 ½ Rthlr., Sept. — Okt. 82 pfd. bis 31¼ Rthlr. bez., schloß gestern 30 ¾ Rthlr. G., 86pfd. 32 ½ Rthlr. bez. u. Br., Frühjahr 82 pfd. bis 35 Rthlr. bez., 34 ½ Rthlr. G. Bei dem heutigen schönen Wetter werden sich die Preise wohl wie⸗ der etwas drücken.
Von Gerste wird wenig offerirt, schlesische 75 — 76pfb. auf Ab⸗— ladung 25½ Rthlr., pommersche 76—77 pfd. 24 a 24* Rthlr., oder⸗ bruch 74—75 pfd. 23 a ½ Rthlr. bez.
Hafer, pommerscher und schlesischer 52 — 54pfd. 20. Rthlr., märker 17 ½ a 18 Rthlr.
Kleine Erbsen sind mit 31 ½ a 34 Rthlr., große Erbsen mit 38 Rthlr. bez.
Extra superf. Weizenmehl 22 6 pro To. fr. a. B. genmehl 1ma 2 ½ Rthlr. pro Ctr. fr. .. .
Heutiger Landmarkt:
Weizen. Roggen. Gerste.
53 4 64. 29 4 80. 23 8 24.
Rübsen 72 a 73 Rthlr.
Von schles. Rappsamen auf Abladung im Aug. sind 50 Wspl. zu 77 Rthlr. begeben. Rübsen 74 a 75 Rthlr.
Rappkuchen in loco 32 Sgr., auf Lieferung 31 ½ Sgr. bez. Leinkuchen 44 a 46 Sgr.
Spiritus in loco und August flau, 20 ⅜ % bez., 26 ⅞˖ % Br., Frühj. dagegen sehr angenehm, zu steigenden Preisen von 24 ¾ — — ¼—24 P sind gestern ca. 400,000 Quart gek., 24 % Br.
4
Ro g⸗
Erbsen. 82 80.
Hafer. 49 à 20.
Baumöl sehr angenehm, echtes Gallipoli⸗ 15 ½ Rthlr. unverst., Messina 14 ½ Rthlr. unverst. Von tuneser Baumöl ging der ganze Vorrath in zweite Hand über, 13 ¾ Rthlr. unverst. pr. Casse mit 1 % bezahlt und Gld., 13 ⅔ Rthlr. unverst. fest ge⸗ halten. Kokusnußöl ohne Umsatz unverändert. Palmöl in loco und auf Lieferung 11 ¼ Rthlr. vielseitig bezahlt. Südseethran 412 Rthlr. verst. Braun berger Leberthran 20 Rthlr. pr. To. verst. Blanker 29 Rthlr. pr. To. bezahlt. Talg 1ma russisch. gelb. Lich⸗ sentalg 12 1 Rthlr. unverst., Seifen⸗ 12 Rthlr. unverst., Olein⸗ 12 ½ Kthlr. verst. gehalten.
Rüböl gefragt, loco und August 11 ½ a †. Rthlr. bezahlt,
Sktob. 11 ½⅜ Rthlr. bez. und Br., 11 ⅞ Rthlr. Geld.
Leinöl 11 ½ a Rthlr. Mit Butter unveränderlich und still. . Zink war mehr begehrt, schloß aber matter, zu 4 ⅞ aà Rthlr. und zuletzt wieder zu 4 ½ Rthlr. sind ca. 6 — 7000 Ctr. loco und schwimmend gehandelt, 4 ½ Rthlr. bleibt Geld.
Nach der Burse. Wir haben heute schönes Wetter bei starker Hitze.
Von Weizen sind noch gehandelt: 45 Wspl. 88 ½pfd. weiß. bromberger schwimmend zu 38 Rthlr., 129 Wspl. 87 ½ —88pfd. weißbunt. ab der Warthe zu 57 Rthlr., 47 Wspl. 89½ pfd. bunt. polnischer loco zu 573 Rthlr., so wie 50 Wspl. gelb. 89pfd. schles. in loco 57 ½ Rthlr.
Roggen 82pfd. pr. Sept. — Okt. 29 ¼ Rthlr. bez. u. Gld., 30 Rthlr. Br., 86;fd. 31 Rthlr. bez., Frühj. 82pfd. 33 ½ — 33 Rthlr. bez. 8
Rapps und Rübsen im Verbande am Wassermarkt 75 Rthlr. bezahlt.
Syiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 25 ℳ% bezahlt, mit Faß loco und pr. August 26 ¾ a 26 ½ % bezahlt, Frühjahr 24 ½ — ½ % bezahlt.
Rüböl pr. Sept. — Okt. 11 ½ Rthlr. bez. Termine 11¼ Rthlr. Br.
Zink 4 Rthlr. Br.
Baumöl, Gallipoli 15 Rthlr. bez., 15¼ Rthlr. Br., Aivali 14 ¼ Rthlr. Br., tuneser 13 ¾ Rthlr. unverst. bez., 14 Rthlr. Br.; Alles unversteuert.
Lorbeerblätter 5 ½ Rthlr. unverst. gehalten.
Hering. Nach so eben eingegangenen schott. Berichten ist nicht „von dem des vorigen Jahres zur selbigen Zeit gefangen, und alle Aussicht einer schlechten Heringsfischerei vorhanden.
Fettwaaren.
S pt
und Br., spätere
[478]
Bekanntmachungen.
[116] Subhastations⸗Patent. Das in der Breitenstraße Nr. 7, Große Scharrnstraße Nr. 87 a. und Badergasse Nr. 15 gelegene, Vol. I No. 411. Fol. 702 — 703 des Hopothekenbuchs verzeich⸗ nete, dem Rentier Benjamin Caspar Gottlieb Schoen⸗ sisch hierselbst gehörige Grundstück, zu welchem 14 Nu⸗ then Wiesen gehören und welches zufolge der nebst dem Hopothekenscheine in der Registratur einzusehenden Taxe auf 17,957 Thlr. 8 Sgr. abgeschätzt worden, soll vweme. c., Vormitt. 11 Uhr, elle vor sichts⸗Assessor Reh⸗ e. . 403—gg. nbe Frankfurt a. d. O., den 20. Februar 1850. Königliches Freisgenicht. I. Abtheilung.
hiesigen
[335] Nothwendi “ 4 üdiger Verkauf. Das Rintergut Wielichowo im Kreise een, abge⸗
1 gr. 4 Pf. zufolge der
sche 98 82 Thlr. 19 S ne vpothekenschein b ; . stranmn dinaaschenden 8 Seetsdhngen in der Regi⸗ am 21. Dezember 1850, Vorm. 10 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden hr, Kosten, den 10. Februar 1880. 8 Königliches Kreisgericht. Abtheilung 1
Zugleich
Fbdikgal(C1lin.
Der Kaufmann Friedrich Gustav Striegnitz zu Eckartsberga ist nach in contumaciam geführter Vor⸗ untersuchung durch Beschluß des Kriminal⸗Senats des Appellationsgerichts vom 28. Juni c. wegen Hochverraths definitiv in den Anklagestand versetzt worden.
Zur Verhandlung über die Anklage vor dem hiesigen Schwurgericht haben wir einen Termin auf
den 21. März 1851, Vormittags 8 Uhr, anberaumt, zu welchem derselbe mit der Aufforderung vorgeladen wird, in demselben mit einem aus der Zahl der zur Justiz verpflichteten Personen zu erwählenden und spätestens drei Tage vor dem Termine uns nam⸗ haft zu machenden Vertheidiger zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen zeitig vor dem Termine anzuzeigen, demselben herbeigeschafft werden können, unter der Ver⸗ warnung, daß im Falle seines Ausbleibens mit der Entscheidung in contumaciam verfahren werden wird. wird derselbe damit bekannt gemacht, daß
Anklage und des Beschluses zur Em⸗ pfangnahme in unserer Registratur bereit liegt, und daß folgende Belastungszeugen: .
1) der Schullehrer Friedrich Wilhelm Seiffert,
2) der Kaufmann August Jung,
3) der Lohgerbermeister Friedrich Gottlieb Leuckroth,
eine Abschrift der
5) der Lehrer Thorwirth,
) der Rathskellerwirth Blanchart,
7) der Doktor Rudolph,
88) der Justitiar Scholinus und 9) der Magistrats⸗Assessor Kurze,
zu dem Termine vorgeladen sind. Naumburg, den 17. Juli 1850.
4) der Posamentier Ferdinand Rudow,
Königl. Preuß. Kreis⸗ und Schwurgericht.
gernden Grundstücks und Inventars, so wie die Ver⸗ steigerungs⸗ und Veräußerungs⸗Bedingungen, liegen so⸗ wohl bei dem Unterzeichneten, als auch bei dem Förster Unger in Niederhelmsdorf, zur Einsicht aus, und werden auf Verlangen Abschriften davon sofort ertheilt werden.
Kauflustige werden andurch aufgefordert, sich an dem obengedachten Tage Vormittags auf dem Rittergute — Niederhelmsdorf einzufinden, ihre Gebote anzubringen und nach Mittags 12 Uhr der Versteigerung und des
[480]
oder solche so durch den Unterzeichneten freiwillig
daß sie noch zu
versteigert werden.
Freiwillige Versteigerung.
Das in der Nähe von Stolpen in der Königl. Säch⸗ sischen Ober⸗Lausitz gelegene Rittergut Nieder⸗ helmsdorf, in seinem dermaligen Bestande von un⸗ gefähr 321 Acker mit über 4200 Steuer⸗Einheiten, soll
sden 26. Aug ust d. J. an Ort und Stelle (auf gedachtem Rittergute) öffent⸗ lich unter gewissen Bedingungen an den Meistbietenden
Es liegt dasselbe höchst angenehm, bei den Gebäuden sehr schöne Gärten, einen anmuthi⸗ gen Park, genießt außer der Nähe der Stadt Stolpen noch die Nähe der Sächsischen Schweiz und der Säch⸗ sisch⸗Schlesischen Eisenbahn, auch befindet sich auf dem⸗ selben eine sehr schwunghaft betriebene Brauerci. 8
Eine nähere ungefähre Beschreibung des zu verstei⸗
sonst Weiteren gewärtig zu sein. Pulsnitz in der Königl. Sächsischen Ober⸗Lausitz, am 31. Juli 1850. Adv. Bachmann.
[118 b] 11“ In dem chemisch -pharmaceutisc hen In- stitute zu Jena beginnen gesen Ende Oktobers d. J. die Vorlesungen und praktischen Uebungen für das Winter-Semester Anfragen und Anmeldungen sind möglichst zeitis den unterzeichneten Direktor zu richten. Der (im Archiv der Pharmacie, Bd. 63, H. 1) jetzt erscheinende achte öffentliche Bericht weist die Abänderungen, Vervollständigungen und Er- sfolge dieses akademischen Instituts in den letzteren sechs Jahren speziell nach. Jena, im Juli 1850. Dr. H. Wackenroder, Hofrath und ordentlicher Professor der Chemie. c¹“ 8
1
hat unmittelbar
Sachsen.
Rußland und Polen.
An den M
Das Abonnement betraͤgt 2 Rrhlr. für ¼ Jahr 4 Rthlr. ⸗ 4½ Jahr. 8 Rthlr. ⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
“
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße
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Amtlicher Theil. Deutschland.
Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. — Bevorstehende Amnestie nebst Belohnungsakt. — Bestimmungen ü;ber die Ertheilung des Militair⸗Dtenst⸗ zeichens und über die Bedienung der Gendarmerie⸗Offiziere. — Mißbilligung des in Rom befolgten Systems. — Petition um Abhülfe gegen den Schleichhandel. — Die Bankverhältnisse. — Cirkulardepesche wegen Ein⸗ berufung des engeren Raths.
Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Die Eisenbahn⸗Anleihe.
Schleswig⸗Holstein. Flensburg. Die dänische Sprache als Un⸗
terrichts-Sprache. Ausland.
Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Amendement zu der vorliegenden Eisenbahnfrage. Einnahme⸗Budget. — Paris. Die nächste Reise des Präsidenten. — Gustav von Beaumont's Verhalten als Gesandter in Wien. — Nationalgarde⸗Entwurf Baroche's.
Großbritanien und Irland. London. Verwerfung von Amende⸗ ments des Oberhauses zur irländischen Wählerbill im Unterhause und Annahme der ministeriellen Anträge.
St. Petersburg. Geheimerath Bibikoff †. Feuersbrünste.
Dänemark. Kopenhagen. Die amtlichen Berichte.
Italien. Turin. Trauerfeier für Karl Albert. Die geistlichen Streitigkeiten. — Genua. Annstalten zum Empfang des Königs. — Modena. Wiederaufnahme der Jesuiten.
1 Wissenschaft und Kunst. 8
Königl. Opernhaus. (Fräul. Rachel: Andromache.) 1
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Beilage.
Amtlich er Theil.
Nachdem Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den Ausbau einer Gemeinde⸗Chaussee von Hilchenbach über Brachthau⸗ sen und Kirchhundem bis zur altenhundem⸗crombacher Staatsstraße mit einer Verzweigung von Kirchhundem nach Oberhundem geneh⸗ migt habe, will Ich den dabei betheiligten Gemeinden Hilchenbach, Brachthausen, Kirchhundem und Oberhundem behufs der Unter⸗ haltung dieser Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach dem für die Staats Chausseen geltenden jedesmaligen Chaussee⸗ geld⸗Tarife verleihen, indem Ich zugleich festsetze, daß die dem Chausseegeld „Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestim⸗ mungen wegen der Chaussee⸗Polizei⸗Vergehen auf die Straße An⸗ wendung finden. Auch sollen die für die Staats⸗Chausseen bestehen⸗ den Vorschriften in Betreff der Entnahme von Chaussee ⸗Neubau⸗ und Unterhaltungs⸗Materialien von benachbarten Grundstücken, so wie das Expropriationsrecht für die zur Chaussee erforderlichen Grundstücke, auf die Strecke von der Gränze der Gemeinde Hil⸗ chenbach bis zur altenhundem⸗ crombacher Staatsstraße bei Kirch⸗ hundem zur Anwendung kommen.
Der gegenwärtige Erlaß ist durch die Gesetz⸗Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.
Sanssouci, den 24. Juni 1850.
(gestempelt) Friedrich Wilhelm.
Daß auf ausdrücklichen Befehl und im Beisein Sr. Majestät des Königs Aller⸗ höchstihr Unterschrifts⸗Stempel vorstehend beigedruckt worden, bescheinige ich hier⸗ durch.
g. 1 (gez.) Illaire. (gegengez.) von der Heydt. von Rabe⸗ nister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und den Finanz⸗Minister.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht Den interimistischen Kreisgerichts⸗Direktor Denhard zum
Direktor des Kreisgerichts zu Altenkirchen, den interimistischen Krreisgerichts⸗Direktor von Beughem zum Direktor des Kreis⸗
gerichts zu Neuwied und den Staats⸗Anwalt Springmühl zum Direktor des Kreisgerichts zu Wetzlar; Den Kreisrichter und prinzlichen Genthin zum Kreisgerichts⸗Rath; und Den Obergerichts⸗Assessor Hiepe zu Neuwied zum Staats⸗ Anwalt bei dem Kreisgericht zu Wetzlar zu ernennen; so wie Den Berg⸗Amts⸗Justitiarien Bölling zu Essen und Brassert zu Siegen den Amts⸗Charakter Bergrath zu verleihen.
Justizrath Berendes zu
— 6“
IAnustiz⸗Ministerium.
Der bisherige Appellationsgerichts „Referendarius Julius Schultze zu Labiau ist zum Rechts⸗Anwalt bei dem Kreisgerichte zu Angerburg, mit Anweisung ines Wohnsitzes daselbst; so wie
Der Advokat Hermann Slaudius zu Koblenz zum Anwalte bei dem dortigen Landgerichte . annt worden.
Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten. Am 3. Augnst hielt die Universttät die jährliche Gedächtniß⸗ Feier ihres erhabenen Stifters, Friedrich Wilhelm's III., im gro⸗ ßen Saale des Universitäts⸗Gebäudes.
Die Herren Direktoren der Unterrichts⸗
und Medizinal⸗
Abtheilung, so wie mehrere Räthe des Königlichen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, der General⸗Lieutenant von Reyher Extellenz, Bischof Dr. Roß, Polizei⸗Präsident von Hinkeldey und zahlreiche Mitglieder anderer Behörden wohnten der Feier bei. Diese wurde unter Leitung des Professors Marx mit Gesang eröffnet. Darauf hielt der zeitige Rektor Dr. Busch die Festrede in deutscher Sprache, in welcher er über die Erreichung der Absicht des erhabenen Gründers der Uni⸗ versität rücksichtlich der Wirksamkeit derselben als Bildungs⸗Anstalt für Patriotismus und Gesinnungstreue sich aussprach. wurden die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preis⸗ bewerbungsschriften vorgetragen und neue Preisaufgaben bekannt gemacht.
In der theologischen Fakultät empfing Herr Friedrich Wilhelm Schultz aus der Mark den Preis; von Seiten der juristischen wurden die Herren Johannes Friedrich Schulte aus Westfalen und Karl Friedrich Ferdinand Krebs aus Berlin gekrönt, außer⸗ dem der Herr Anton Kößler belobt.
In der medizinischen Fakullät empfing Herr Ludwig Piek aus Krotoschin und bei der philosophischen die Studirenden Herr Jo⸗ hannes Wilhelm Pitschner aus Bromberg, Herr Adolph Holm aus Lübeck und Herr Karl Wilhelm Laubert aus Quedlinburg den Preis. Außerdem wurden bei der philosophischen Fakultät noch die Studirenden Herr Adolph Gerstäcker aus Berlin und H Wilhelm Zenker jeder mit einem halben Preise bedacht.
Angekommen: Der Erb⸗Landmundschenk von Pommern, von Heyden⸗-Linden, von Tützpatz.
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath. Mathis, von Franksurt a. M.
Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister a. D., Dr. von Düesberg, nach Erfurt. 8
Se. Excellenz der Herzoglich nassauische Staats⸗Minister von Wintzingerode, nach Wiesbaden.
Oesterreich. Wien, 2. Aug. Die Abreise der hohen Beltern Sr. Majestät nach Ischl ist auf den 10ten d. M. festgesetzt worden. Am 16ten d. M. wird Se. Majestät der Kaiser die beabsich⸗ tigte Reise in die Gebirgsgegenden Ober⸗Oesterreichs und Salzburgs antreten und Ende d. M. nach Schönbrunn zurückkehren. Mit dem Abend⸗Postzuge hat vorgestern Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Al⸗ brecht die Reise nach Mainz über Prag angetreten. Der Herzog von Braunschweig ist vorgestern sammt Gefolge nach Venedig ab⸗ gereist. Der Großherzog von Toscana sammt Familie hat Innshruck am 29. Juli verlassen und den Weg nach seinen Staaten durch das Oberinnthal genommen.
Der bevorstehenden ausgedehnten Amnestie sämmtlicher politi⸗ schen Sträflinge wird, wie das Neuigkeits⸗Büreau meldet, auch ein Belohnungsakt folgen. Allen den Personen aus dem Ci⸗ vilstande nämlich, welche sich in den verhängnißvollen Oktobertagen durch Treue und Ergebenheit für das Kaiserhaus oder auf sonstige Art besonders auszeichneten, soll öffentliche Anerkennung in ver⸗ schiedener Weise zu Theil werden.
Das Kriegs⸗Ministerium hat bestimmt, daß denjenigen Sol⸗ daten, welche vor dem Ausbruch der politischen Wirren in der österreichischen Armee gedient haben, dann in die Reihen der In⸗ surgenten getreten, nunmehr aber wieder ihren früheren Regimen⸗ tern eingereiht sind und bereits sechzehn Jahre dienen, das Mili⸗ tair⸗Dienstzeichen, da an demselben der Makel des Treubruchs lastet, jetzt noch nicht, sondern erst dann zu ertheilen ist, wenn die⸗ selben durch eine neuerliche achtjährige, mit guter Conduite zurück⸗ gelegte Dienstzeit, welche vom Tage ihrer Ruͤckkehr berechnet wird, den Abfall gesühnt und sich dieses ehrenden Denkmals würdig ge⸗ macht haben.
Nach einer Mittheilung des Ministers des Innern an das Kriegs⸗Ministerium hat Se. Majestät der Kaiser angeordnet, daß keinem Offizier der Truppen, wenn er der Gendarmerie zugetheilt wird, die Mitnahme seines Privatdieners mehr gestattet sei, sondern daß jeder Gendarmerie⸗Offizier mit vorzüglicher Berücksichtigung halbinvalider Gendarmen verpflichtet sei, sich einen Privatdiener aus dem Civilstande zu halten und denselben unobligat assentiren zu lassen, zu dessen Unterhalt und Bekleidung ein Aequivalent ver⸗ abfolgt wird, von dem alle Auslagen, auch die für die Spitalsver⸗ pflegung, bestritten werden müssen. In besonderen Fällen haben diese Privatdiener auf die den Gendarmen gebührende Invaliden⸗ Versorgung Anspruch.
Der D. Z. a. B. ist die Nachricht zugegangen, daß Fürst Schwarzenberg in mehreren Zusammenkünften mit dem päpstlichen Nuntius sich entschieden gegen das in Rom befolgte System erklärt und die bestimmte Hoffnung ausgedrückt habe, man werde das Bei⸗ spiel Oesterreichs nicht unbenutzt vorübergehen lassen. Die öster⸗ reichische Regierung wolle, daß in Italien die Ordnung auf Grund⸗ lage des Fortschrittes befestigt werde.—
Die Deputation des niederösterreichischen Gewerbe⸗Vereins, welche dem Handels »Minister eine Petition wegen Abhülfe gegen den Schleichhandel überreichte, hat sich in derselben Angelegenheit auch zu dem Finanz⸗Minister begeben, um ihm die Nothwendigkeit bald zu ergreifender Maßregeln dagegen vorzustellen. „Wie wir nun hören“, sagt der Wanderer, „war die Aufnahme, welche die Bitten der Deputation fanden, keinesweges eine befriedigende, und die Antworten des Herrn Finanz⸗Ministers sollen gegenüber den
Am Schlusse —
dringenden Wünschen und Vorstellungen der Industriellen ziemlich hoffnungslos gelautet haben.“
Im Wanderer liest man: „Nach dem Bankausweise für den Monat Juli hat sich der Baarschatz der Bank um 349 Fl. 4 Kr. vermindert, ungeachtet auf die sardinische Kriegsentschädigung 10,110,000 Fl. in Silber und auf das 4 ⁄2 proz. Anlehen 60,541,930 Fl. eingegangen sind. Zugleich hat sich der Banknotenumlauf nicht nur nicht vermindert, sondern um die bedeutende Summe von 5,454,659 Fl. vermehrt. Man sieht, die wiener Bank fährt in ihrer Ge⸗ bahrung ohne alle Rücksicht auf die öffentliche Meinung fort, sie emitlirt ihre Noten in unbeschränkter Zahl und zieht aus der Geldkalamität ihre 20 Prozente Profit. Uebrigens scheint die so ausgedehnte Notenemission eben nicht zur Unterstützung und Belebung der Industrie geschehen zu sein, da, bei einer Vermehrung des Notenumlaufes von beinahe 5 ½ Millionen in Einem Monate, die Aktiva der Bank beim Wechsel⸗Portefeuille sich nur um 1,995,000 Fl. vermehrt, dagegen bei den Vorschüssen auf deponirte Staatspapiere um 18,600 Fl. vermindert haben. Das Verhältniß des Baarschatzes zum Betrage der kurstrenden No⸗ ten wird, wie eine Vergleichung mit den früheren Bankausweisen zeigt, immer ungünstiger, die Kanäle der Circulation werden täg⸗ lich mehr mit entwertheten, papierenen Geldzeichen überschwemmt, und dabei stehen sich die Herren Bankactionaire sehr gut und be⸗ ziehen eine namhafte Dividende. Wie lange wird dies noch dauern?“
— Die neuerdings durch die Freimüthige Sachsen⸗Zeitung an die Oeffentlichkeit gelangte Cirkular⸗Depesche des österreichischen Kabinets in Betreff des Vorschlages der Einberufung des engeren Rathes lautet wie folgt:
„Gegeben Wien, den 19. Juli 1850.
In meinem Erlasse vom 10ten d. M. habe ich Ew. den Gang und die Erfolglosigkeit unserer letzten mit dem preußischen Kabinette gepflogenen detes te zur weiteren Mittheilung an die — Regierung bekannt gegeben. 1 1
8 Zeits und Umstane drängen zu einem Entschlusse, und wird derselbe ein entscheidender sein müssen. “
Wir halten es daher für unsere Pflicht, noch einmal alle Ver⸗ hältnisse einer ernsten Prüfung zu unterziehen und deren Ergebniß unseren Bundesgenossen mitzutheilen, um denselben die Möglichkeit
zu geben, sich zu überzeugen, ob unsere Auffassung der Sachlage und daher auch unsere Beurtheilung derselben die richtige sei.
Wir haben uns Fragen gestellt und dieselben gewissenhaft zu beantworten gesucht.
Die erste, welche sich uns aufgedrungen hat, und aus der sich alle übrigen ergeben müssen, ist natürlich jene:
Ob das Bestehen des deutschen Bundes ohne eine Verfassung und ohne ein gemeinsames Organ seines Willens und Handelns möglich sei? 8
Wenn dieses aber nicht der Fall ist, so muß es als eine Pflicht aller Genossen dieses als unauflöslich erklärten Vereins erkannt werden, die vertragsmäßig eingeführte Verfassung so lange anzu⸗ erkennen, bis auf gesetzlichem Wege eine neue zu Stande gekommen sein wird, und nicht minder dafür Sorge zu tragen, daß der Bund eines rechtmäßigen Central⸗Organs nicht entbehre.
Ohne die gewissenhafte Erfüllung dieser beiden unerläßlichen Bedingungen der Existenz des Bundes ist auch eine Anerkennung der Gültigkeit der Bundesverträge und der aus ihnen hervorge⸗ gangenen Rechte und Pflichten nicht denkbar, da die Bundesver⸗ fassung den Inbegriff dieser Rechte und Pflichten feststellt und die Geltendmachung der Einen wie der Erfüllung der Anderen nur durch das oberste Organ der Gesammtheit gesichert zu werden vermag.
Ist es erlaubt, anzunehmen, daß diesen Verpflichtungen allseitig entsprochen werde? 8
Die Ansichten über die Gültigkeit der Bundesverfassung sind getheilt, indem von mancher Seite nur noch einzelne Bestimmungen derselben als zu Recht bestehend anerkannt, die übrigen dagegen als aufgehoben oder erloschen betrachtet werden. Die diesfalls sich kundgegebene Verschiedenheit der Meinungen, welche noch überdies je nach Zeit und Umständen schwanken, hat bei der versuchten Auf⸗ stellung hierauf bezüglicher Grundsätze und deren Anwendung zu einer Willkür geführt, in deren Folge eine vollständige Verwirrung der Begriffe eintreten mußte und alles Recht in Frage gestellt worden ist.
Die durch die Bedürfnisse der Gegenwart gebotene Revision der Bundesverträge wird demnach um so dringender, je empfind⸗ licher die Nachtheile zu werden beginnen, welche diese Zustände er⸗ zeugen müssen.
Eben so giebt es seit dem 1. Mai d. J. kein in allgemein an⸗ erkannter rechtlicher Wirksamkeit stehendes Organ des Bundes.
Die Bundes⸗Centralkommission, welche bis dahin als ein solches gegolten hatte, setzt zwar noch ihre Thätigkeit fort, doch kann das von einer unabweislichen Nothwendigkeit abgedrungene Zugeständniß, dieser Behörde die Besorgung einiger gemeinsamen Angelegenheiten noch ferner anzuvertrauen, derselben nicht länger die Eigenschaft verleihen, welche nur für eine bestimmte Dauer zu⸗ erkannt worden ist.
Diesem nach sind alle Bundesgenossen verpflichtet, zur Ein⸗ setzung eines neuen Bundes⸗ Organs die Hand zu bieten. 1
Kann wohl von Jenen, welche die Bundes⸗Verfassung nicht b mehr, oder nach Gutdünken nur theilweise anerkennen und ihre aufrichtige Mitwirkung zu der allgemeinen, als nothwendig und dringend betrachteten Revision derselben, so wie zur Bildung eines neuen Bundes⸗Organs versagen, angenommen werden, daß sie noch an die Gültigkeit der Bundes⸗Verträge glauben und daher die Verpflichtungen zu erfüllen gedenken, welche dieselben ihnen auferlegen? 3 “
Wird aber diese Mitwirkung nicht versagt, wenn man dieselbe 8 an unzulässige Bedingungen knüpft, und muß es nicht als eine