1850 / 276 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

5 dem §. 62 der Verfassungs⸗Urkunde gegebene Auslegung und Anwendung für die Zukunft ihre Rechte verwahre.

Hessen. Kassel, 3. Okt. Abends. (N. H. Ztg.) Der so eben hierher versetzte Verwaltungs⸗Beamte Müller aus Hersfeld ist, wie wir vernehmen, heute Morgen mit dem Befehle des „Ober⸗ Befehlshabers“ empfangen worden, die Pressen der „N. Hess. Ztg.“ mit Beschlag zu belegen und das Forterscheinen dieser Blät⸗ ter zu verhindern. Herr Müller ist indeß sofort krank geworden, ein Umstand, der ihn verhindert hat, den Befehl auszuführen. Auch der als Verwaltungs⸗Beamte seit längerer Zeit beschäftigte vorherige Polizei⸗Kommissar Karl Gundelach sieht sich durch Krankheit verhindert, einem an ihn ergangenen Rufe nach Wil⸗ helmsbad Folge zu leisten.

Statt des heute Morgen erkrankten Chefs des Generalstabs, General⸗Majors von Helmschwerd, ist der Brigadier der Artillerie, General⸗Major Gerland, jetzt zum Kommandanten von Kassel er⸗

nannt worden. b Das an den Commandeur des 2ten Bataillons der Bürger⸗

garde, Herrn Fabrikanten Gustav Vogt, heute ergangene Schreiben des „Oberbefehlshabers“ lautet, wie folgt: An den Commandeur des 2ten Bataillons der Bürgergarde, Herrn Vogt hier. Kassel, den 3. Oktober 1850. Der Commandeur des 2ten Bataillons der Bürgergarde, Herr Vogt, wird hierdurch mit Versehung der Stelle eines Regiments⸗Commandeurs der hiesigen Bürgergarde beauf⸗ tragt und hat derselbe sich als solcher morgen, Freitag den 4ten d. M., Vormittags neun Uhr, im Schloß Bellevue bei mir persön⸗ lich einzusfinden. Der Ober⸗Befehlshaber. (gez.) von Haynau, General⸗Lieutenant. Ein anderes Schreiben des folgenden Inhalts ist an die Compagnie⸗Chefs der Bürgergarde erlassen worden: Kassel, am 3. Oktober 1850. Der Hauptmann der Compagnie der hiesigen Bürgergarde, Herr „. hat sich morgen, Freitag, den 4ten d. M., Vormittags 9 Uhr, im Schloß Bellevue bei mir persönlich einzufinden. Der Ober⸗Befehlshaber. von Haynau, General⸗Lieutenant.

Die nach Wilhelmsbad befohlenen Ober⸗Finanzbeamten, Ober⸗ Finanzrath Bechtel und Ober⸗Finanz⸗Assessor Stern, sind wieder zurückgesandt worden, und Ober⸗Finanz⸗Assessor Phil. Koch ist nach Wilhelmsbad entboten worden. Derselbe ist gestern Abend dahin abgereist.

Sicherstem Vernehmen nach ist auch den Pensionairen der höchstseligen Kurfürstin die Auszahlung ihrer Pensionen aus der Staatskasse verweigert worden.

Kassel, 4. Okt. (N. H. Z.) Auf das in der heutigen Morgennum⸗ mer mitgetheilte Schreiben des „Ober⸗Befehlshabers“ an den Batail⸗ lons-Commandeur der Bürgergarde, Herrn Vogt, hat dieser fol⸗ gende Antwort ertheilt: „An den Herrn General⸗Lieutenant von Havynau Excellenz dahier. Mit Beziehung auf den §. 10 des Bürgergarde⸗Gesetzes vom 23. Juni 1832 fühle ich mich, ohne eine Verfassungs⸗Verletzung zu begehen, eben so sehr außer Stande, dem mit gefälligem Schreiben vom gestrigen Tage ertheilten Auf⸗ trage, die Bersehung der Stelle eines Regiments⸗Commandeurs der hiesigen Bürgergarde betreffend, Folge zu geben, als die Berechti⸗ ung Ew. Excellenz zu einer solchen Auftrags⸗Ertheilung anzuer⸗ ennen. Kassel, am 4. Oktober 1850. Der Bataillons⸗Comman⸗ deur Vogt.“

Das Kurfürstliche Ober⸗Ayppellationsgericht hat in seiner ge⸗ strigen Plenar⸗Sitzung beschlossen, daß die Verordnung vom 28sten September d. J. an dem bereits gefaßten Beschlusse, keine Stem⸗ pel zu verwenden, nichts zu ändern vermöge, auch die vom Kur⸗ fürstlichen Justiz⸗Ministerium bei Strafe von 30 Rthlr. für jedes Mitglied und von 50 Rthlr. für den Präsidenten gemachte entge⸗ genstehende Auflage keinerlei Beachtung verdiene.

Mittags. So eben hat der General⸗Lieutenant von Haynau über die wie immer in trefflicher Ausrüstung und tadelloser Hal⸗ tung aufgestellten kurhessischen Truppen der hiesigen Garnison die Revue abgenommen. Leider begünstigte kein schönes Wetter dieses Schauspiel, wegen dessen Einzelnheiten wir auf die Beschreibungen früherer Revuen uns lediglich beziehen können.

Kassel, 4. Okt. (D. R.) Bei der Parade hat Haynau eine scharfe Rede für absolutes Fürstenregiment an die Offiziere gehalten. Dem Ober⸗Steuerkollegium ist die Ausführung der Ver⸗ ordnung wegen Steuererhebung anbefohlen. Die Presse ist in Be⸗ schlag genommen. Obschon die Gemüther sehr aufgeregt sind, fin⸗ det doch eine äußere Ruhe statt. v

Kassel, 6. Okt. (D. R.) Haynau untersagt das Zusam⸗ menstehen von mehr als fünf Personen bei Verhaftung. Das Ge⸗ neral⸗Auditoriat ertheilt dem Garnison⸗Gericht Auftrag, in Folge eines Beschlusses des Anklage⸗Ausschusses die Untersuchung gegen Haynau einzuleiten. Das Garnisons⸗Gericht begiebt sich in das Bellevue⸗Schloß. Die Mitglieder des Ober⸗Appellationsgerichts reisen mit dem General⸗Staats⸗Prokurator nach Wilhelmsbad, um den Kurfürsten persönlich um Abstellung der Gewalt⸗Maßregeln zu bitten. Auf Vorstellung des Offizier⸗Corps will Haynau bis zur Rückkehr des nach Wilhelmsbad abgegangenen Oberst⸗Lieutenants Hildebrand Gewalt⸗Maßregeln sistiren.

Schleswig⸗Holstein. Flensburg, 1. Okt. (H. C.) Der außerordentliche Regierungs⸗Kommissär hat folgende Bekannt⸗ machung erlassen: „Da, öffentlichen Blättern zufolge, die soge⸗ nannte Statthalterschaft in Kiel Scheidemünze ausprägen zu lassen beabsichtigt, so werden alle Bewohner des Herzogthums Schleswig hierdurch vor der Annahme solcher Münze verwarnt und darauf aufmerksam gemacht, daß dieselbe jeder Garantie ermangelt, indem sie als gesetzlich gültige Münze nicht wird anerkannt und ein An⸗ spruch an die Staatskasse so wenig in Beziehung auf diese Münze, als auf irgend welche von einer der insurrectionellen Regierungen ausgestellte Repräsentiven, namentlich die sogenannten Kassenscheine, wird zugestanden werden.“ 8

Ein Schreiben vom 26sten d. an die Zollämter im Her⸗ zogthum Schleswig besagt: „So lange Holtenau und Rends⸗ burg der Botmäßigkeit Sr. Majestät des Königs nicht unterworfen sind, werden die Waaren, die von diesen Orten eingeführt oder dahin ausklarirt werden, als zollpflichtig zu behandeln sein, wovon das Zollamt mit Bezug auf §. 5 in der Bekanntmachung vom 28. August d. J. hiermit in Kenntniß gesetzt wird.“

Ml. Corr.) In einer Sitzung der beiden Stadt⸗Kollegien am 26sten d. ward folgender Beschluß gefaßt und in nachstehender Weise 9 Frpeoen gegeben: „Mit Rücksicht auf die morgen zu er⸗ E Sesnüst Sr. Majestät des Königs hierselbst haben beide

adt⸗Kollegien heute beschlossen, durch eine Deputation Sr. Ma⸗ jestät ihren allerunterthänigsten Dank abzustatten für das Opfer, welches Se. Majestät dem Herzogthume Schleswig durch Verwen⸗ Landes⸗Verwaltung und nunmehr als außerordentlicher Regierungs⸗

Kommissär gebracht, so wie zugleich die Bitte vorzutragen, daß Se. Majestät dieses Opfer auch fernerhin, bis im Herzogthum Schles⸗ wig ein geregelter Zustand hergestellt sein wird, bringen möge. Zu Mitgliedern dieser Deputation sind hierauf aus dem Magistrat der Bürgermeister Lorenzen und der Agent Senator Jensen und aus dem Deputirten⸗Kollegium die Aelterleute Kruse und Jensen, so wie die Deputirten Bang und Neufert, gewählt worden.“ Diese Deputation hatte am 27sten d. Audienz bei Sr. Majestät dem König, Agent Jensen trug Namens der Stadt⸗Kollegien dem König den Dank und die Bitte vor, und Se. Majestät geruhte allergnä⸗ digst zu versprechen, daß wir den Geh. Konferenzrath von Tillisch so lange, als Allerhöchstdieselben ihn als Ihren Kabinets⸗Secretair entbehren könnten, als außerordentlichen Regierungs⸗Kommissär zu behalten das Glück haben sollten.

Hamburg, 5. Okt. (D. R.) Der Sturm auf Friedrichs⸗ stadt hat heute begonnen. Man will wissen, daß die Holsteiner bis zum Markt vorgedrungen sind. 1

Die Dänen stehen mit 8 Bataillonen von Schwabstedt bis Koldenbüttel.

Nassau. Wiesbaden, 3. Okt. (O. P. A. Z.) In der heutigen Sitzung unseres Landtags wurde der Abgeordnete Wirth mit 19 von 35 Stimmen für den laufenden Monat wiederholt zum Vorsitzenden gewählt. Bei der Abstimmung über den Militairexigenz⸗ etat werden von dem Gesammtbetrage per 551,682 Fl. 40 Kr. nach Strich eines Betrags von 36,890 Fl. 9 Kr. die restlichen mit 514,792 Fl. 31 Kr. bewilligt. Der hinsichtlich der Steueranfor⸗ derung der Regierung von der Majorität des Ausschusses gestellte Antrag, die Berathung über die Vorlage der Regierung bis zur Abstellung der Beschwerden auszusetzen, ist mit 21 gegen 17 Stim⸗ men abgelehnt, dagegen der Antrag der Minorität: das erste Steuer simpel sogleich zu bewilligen, die Berathung über Bewilligung des zweiten bis zur Beendigung der Budgetprüfung auszusetzen, mit demselben Stimmenverhältniß angenommen worden.

Sachsen⸗Weimar. Weimar, 4. Okt. (W. Z.) Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großfürstin Helene von Rußland ist

gestern Nachmittag hier zum Besuch am Großherzoglichen Hofe eingetroffen.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 3. Okt. (Fr. J.) Die heu tige Sitzung der gesetzgebenden Versammlung begann mit einer län⸗ geren Debatte über Art. 1 der Uebergangs⸗Bestimmungen, welche ihren Ursprung in der abweichenden Senatsvorlage hat, wonach sich mehr als ein Drittheil aller im Staatsgebiet wohnenden Bürger für die neue Verfassung aussprechen sollen. Schöff Schulin macht hierfür die Gemeindelehre nach dem alten römischen Recht geltend; ihm opponiren Dr. Goldschmidt und Dr. Souchay, welche die Gül⸗ tigkeit der Verfassung an die Stimmenmehrheit der zur Ah⸗ stimmung erschienenen Bürger knüpfen. Letzterer macht hierfür besonders das Gewohnheitsrecht geltend, indem die Ausübung des Stimmrechts auf den Prinzipien der Volks⸗Souverainetät beruhe. An der Diskussion betheiligen sich noch Dr. Mappes, Dr. Varrentrapp, Schöff Dr. Müller, Advokat Schmidt⸗Holzmann und Andere. Letzterer sucht die Anwendung der Rechtsansicht des Schöff Schulin nach neueren Rechtslehrern, als: Roßhirt, Savigny zc., zu widerlegen, und weist namentlich auf die neueren Zeitverhältnisse hin, für die man das Maß nicht überall aus dem Corpus juris hernehmen könne; die alte Geschäftsordnung der Decurionen in Rom passe nicht für Frankfurt. Auch die Art der Abstimmung, ob offene oder heimliche, wird in das Bereich der Diskussion gezogen. Dr. Goldschmidt ist für Offenlassung dieser Frage, als bei den Uebergangs⸗Bestimmungen nicht am Platze; Dr. Varrentrapp empfiehlt die geheime Abstimmung. Nach längeren Debatten dringt Dr. Souchay auf den Abschluß der Verfassung, welcher durchaus im Interesse des Konservatismus liege; der Vorschlag des Senats erscheine Man⸗ chem als ein Wunsch der Rückkehr zum Alten; diese stelle sich als Reaction dar; er sei für eine zeitgemäße Entwickelung und deshalb für den Verfassungsabschluß. Schöff Dr. Harnier vertheidigt die Senatsvorlage und erblickt eine Verletzung des Rechtspunktes darin, wenn man von einem Drittheil Mehrheit der Bürger Umgang nähme. Hierauf schließt die Diskussion und wird zunächst ein Amen⸗ dement des Dr. Mappes für offene Abstimmung zu Art. 1 mit 43 gegen 28 Stimmen angenommen. Der Senatsvorschlag wegen der Abstimmungsart wird bei Namens⸗Aufruf mit 55 gegen 15 Stim⸗ men verworfen, dagegen Art. 1 und 2 genehmigt; solche lauten:

Art. 1. Der Senat wird den Verfassungs⸗Entwurf nebst An⸗ hang bei der Bürgerschaft in Stadt und Land zur Abstimmung bringen, das Ergebniß derselben bekannt machen und den Entwurf sammt Anhang, wenn er die Mehrheit der abstimmenden Bürger erhalten hat, als die angenommene Verfassung verkünden. 1

Art. 2. Diese Verfassung tritt mit dem 1. Januar 1851 in Kraft. 8

Der §. 3 veranlaßt durch Verbindung mit den §§. 6, 7 und 9 eine längere Erörterung. Nach dem Vorschlage des Präsidenten kommt §. b wegen der Wahl der Mitglieder des Bürger⸗Ausschus⸗ ses nach dem Kommissions⸗Entwurfe zur Abstimmung und wird mit 44 gegen 23 Stimmen angenommen. Zugleich wird beschlossen, daß die Wahl nach der im §. 102 der Verfassung abgeänderten Weise stattfinden soll.

Frankfurt a. M., 3. Okt. (Fr. J.) Der Königlich han⸗ noversche Gesandte beim Bundestag, Herr Legations⸗Rath Detmold, ist gestern Vormittag nach Hannover abgereist. Seine Abwesen⸗ heit von hier dürfte sich jedoch nur auf 8 10 Tage erstrecken. Der Kaiserlich österreichische Feldmarschall⸗Lieutenant von Schirn⸗ ding hat eine auf der Zeil belegene sehr geräumige Wohnung in Jahresmiethe genommen und hat solche mit dem 1. Oktober bezo⸗ gen. Auch der Königlich belgische Gesandte, Graf de Briey, hat wiederum eine mit weitläuftigen Gesellschafts⸗Lokalen ausge⸗ stattete Wohnung bezogen.

Ausland.

Frankreich. Paris, 3. Okt. Die von vorgestern auf gestern verschobene Revue fand trotz eines anhaltenden starken Re⸗ gens auf der Ebene von Satory bei Versailles statt. Der General Changarnier und ein zahlreicher Generalstab begleiteten den Prä sidenten. Horace Vernet, für dessen Leben man bereits gefürchtet hatte, wohnte der Revue zu Pferde bei. Das Evenement will wissen, daß man nach dem Wiederbeginn der Sitzungen den Ge neral d'Hautpoul wegen dieser Truppenbewegungen, welche jedes⸗ mal 20 25,000 Franken kosten, interpelliren werde.

Der Handels⸗Minister macht bekannt, daß, einer telegraphischen

v““

Depesche vom gestrigen Tage zufolge, seit dem 18. September kein Cholerafall mehr in Marseille vorgekommen sei.

Der Fürst von Canino, Expräsident der römischen Constituante, befindet sich gegenwärtig in Paris. ,9

Die französisch⸗brasilianische Differenz scheint nicht so schnell, als man dachte, eine Lösung zu finden, da Brasilien sich weigert, die Bedingung des Generals Lahitte, Abberufung des schuldigen Provinz⸗Präsidenten, einzugehen.

Das Journal des Debats meldet heute, daß der verbannte frühere Erzbischof von Turin, Franzoni, bereits zu Briangon auf französischem Boden angelangt sei.

Die Assemblée nationale ist wegen eines Artikels, worin sie das Gerücht von der Reise des Herrn von Persigny nach Lon don, behufs Abschließung einer Anleihe für den Präsidenten, wie derholte, und der mit den Worten schloß: „Wir wollen in Frank⸗ reich keinen Espartero!“ in Beschlag genommen worden. Diese Maß⸗ regel hat ziemliches Aufsehen erregt, da sie mit der Verfolgung des Corsaire und der Opinion Pu⸗ blique, die den Artikel des Corsaire abgedruckt hatte, zusammentrifft.

Paris, 2. Okt. (K. Z.) Auf den Antrag des Ministers des Ackerbaues und Handels ist den Herren Antoine und Armand Abbadie „für die Dienste, welche sie der Erdkunde und dem Hande durch ihre Reisen in Abyssinien geleistet haben“, der Orden, der Ehrenlegion verliehen worden. In einem langen Berichte an Louis Napoleon schildert der Minister die Bemühungen der unternehmen den Reisenden, den Nil bis zu seiner Quelle zu verfolgen, und theilt ihre Beobachtungen und Bemerkungen über die verschiedenen afrikanischen Stämme mit, deren Länder sie durchzogen. Sier erlit⸗ ten viele Strapatzen und trotzten vielen Gefahren; es gelang ihnen aber unter Anderen, eine Masse merkwürdiger Aufschlüsse und Be⸗ lehrungen über die Literatur der Aethiopier zu sammeln, deren Sprache Antoine d'Abbadie eine Zeit lang studirt hat. Das Er⸗ gebniß der Forschungen beider Reisenden ist, daß die Hauptquelle des weißen Flusses oder des eigentlichen Nil in dem Walde von Babia, an der südlichen Gränze von Inasia, sich befindet. Dort pflanzten sie am 19. Januar 1846 die dreifarbige Fahne auf.

Der Moniteur enthält einen Bericht des Kriegs⸗Ministers über die Nothwendigkeit, den Eingeborenen der Kolonieen in Alge⸗ rien einen guten Unterricht zu sichern. Dem Bericht folgt ein De kret Louis Napoleon's, wonach auf Staatskosten zu Medeah, Tlem cen und Konstantine höhere muselmännische Schulen errichtet wer⸗ den sollen, um in denselben Kandidaten für den arabischen Schul⸗ Kirchen⸗ und Justizdienst und für die arabischen Büreaus unent⸗ geltlich heranzubilden. Der Unterricht wird in drei verschiedene Kursus eingetheilt.

Dem Bulletin de Paris zufolge werden viele Repräsen⸗ tanten der National⸗Versammlung einen Antrag vorlegen, wonach die Beisetzung der Leiche Ludwig Philipp's zu Dreux gestattet wer den soll. Die Regierung scheint geneigt, diesem Antrage beizupflich ten, und das Ministerium soll sich schon damit beschäftigen, über die Art und Weise der Feierlichkeit das Nähere festzustellen. Un⸗ verbürgt heißt es, die Prinzen des Hauses Orleaus würden die Erlaubniß erhalten, die Asche ihres Vaters nach Frankreich zu be⸗ gleiten. Dasselbe Journal versichert, daß Berryer mit Louis Napo leon auf dem besten Fuße stehe und ihn schon öfters besucht habe.

Das Pays erklaͤrt das ziemlich verbreitete Gerücht, daß Per⸗ signy, der gestern wieder hier eingetroffen ist, in London eine An⸗ leihe für Louis Napoleon abschließen sollte, für durchaus unbegrün⸗ det. Er beklagt, daß sogar Journale der Ordnungs⸗Partei dieses Gerücht aufgetischt haben, und versichert, daß der Präsident noch gar nicht daran gedacht habe, in Frankreich Gelder zu leihen, um so weniger aber in England. Sollten seine Fonds, die allerdings durch Ausgaben und Unterstützungen aller Art stark in Anspruch genommen worden⸗ erschöpft sein, so werde er seine Spenden an Arme, namentlich an alte Militair⸗Invaliden, welche jetzt sehr zahl⸗ reich von ihm Spenden empfingen, einstweilen einstellen und warten müssen, bis die Hochherzigkeit der Nation ihm ansehnlichere Geld⸗ mittel zur Verfügung stelle. Was Persigny betresse, habe er sich in London eben so wenig mit auswärtiger Politik, als mit einer

Anleihe beschäftigt, indem er rein in persönlichen Angelegenheiten dahin gereist sei.

Großbritanien und Irland. London, 3. Okt.

Der Contre⸗Admiral Marschall, welcher über ein halbes Jahrhun⸗ dert in der englischen Marine diente, ist im Alter von 65 Jahren in Folge eines Sturzes aus dem Wagen gestorben. 8

Der Secretair des Comité's, welches die öffentlichen Wasch⸗ und Bade-Anstalten zum Gebrauch der arbeitenden Klassen leitet veröffentlicht einen vierteljährlichen Bericht. In London giebt es drei solche Anstalten: Eines, „das Muster⸗Wasch und Badehaus“ in Whitechapal; hier betrug die Anzahl der Badenden im letzten Vierteljahr (bis zum 28. September gerechnet) 49,843 Personen welche zusammen 657 Pfd. 3 Pece. zahlten; von der Wasch⸗Anstalt machten 3910 Personen Gebrauch und zahlten dafür 41 Pfd. 16 Sh. 3 Pee. Das Waschen dauerte in Allem 8018 Stunden. Zweite Anstalt in St. Martin in the Fields: Badende: 68,917, zahlten 1024 Pfd. 7 Sh. 9 Pce. Waschende Per⸗ sonen: 10,890, zahlten 92 Pfd. und 1 Sh. 3 Pce. b für

20,181½ Stunden. Dritte Anstalt in St. Marylebone: Badende 64,465, zahlten 785 Pfd. St. und 13 Sh. 8 Pee.; Waschende 1183, zahlten 13 Pfd. St. und 5 Sh. 1 Pce. für 2532 ½ Stun den. In Liverpool sind zwei Anstalten dieser Art. In der ersten (Paul⸗Street) Badende 21,062, zahlten 254 Pfd. St. und 15 Sh. 5 Pce. (7535 Personen badeten unentgeltlich), Waschende 8276 zahlten 50 Pfd. St. und 3 Sh. 5 Pee. für 53,898 Stund enz in der zweiten Anstalt (Frederick⸗Street) Badende 8451 zahlten 92 Pfd. St. und 14 Sh. 5 Pce. Waschende 3437, zahlten 14 Pfd. St. und 6 Sh. 5 Pee. für 21,294 Stunden. In Hull: Badende 29,151, zahlten 251 Pfd. St. und 5 Sh. 10 Pce., Waschende 298 zahlten 6 Pfd. St. und 13 Sh. 11 Peec. für 1309 ½ Stunden. In Bristol wurde am 12. August eine Bade⸗Anstalt für Arbeiter eroöff⸗ net: Badende 12,044, zahlten 148 Pfd. St. und 7 Sh. 8 Pece.

„Die Zeitungen in den südamerikanischen Republiken beschäftigen sich lebhaft mit der Einwanderungs⸗Frage. In Uruguay ist die Bevölkerung, welche im Jahre 1833 nur 74,000 Seelen zählte, in Folge der Einwanderung aus Europa binnen 10 Jahren auf mehr als 200,000 gestiegen. Dieses Beispiel wirkt auf die benachbarten Republiken. In Chili stehen der Einwanderung, abgesehen von der großen Entfernung von Europa, zwei Haupthindernisse im Wege; der Mangel an religiöser Duldung und die feudalen Rechte der Grundbesitzer. Bisher wurden nicht mehr als 400 deutsche An⸗ siedler nach Chili gebracht mit einem Kosten⸗Aufwande von 50,000 Dollars. Die neue ausländische oder demokratische Partei in Chili ist der Einwanderung sehr gewogen, während die vorurtheilsvolle altspanische oder Chino⸗Partei, die jetzt am Ruder ist, heftig dagegen arbeitet. Dieselbe Frage bewegt alle Staaten am Stillen Welt⸗ meer, aber der Einfluß Kaliforniens neigt überall das Züng⸗

lein der Waage allmälig gegen die Chino⸗Partei. Zu den libera

len Maßregeln, welche durch die letzten Ereignisse in Chili möglich geworden sind, gehört die Abschaffung des restriktiven oder Schutz⸗ zoll⸗Systems und die Einführung der Gegenseitigkeit der Flaggen. Man erwartet, daß Valdivia und Chiloe zu Freihäfen erklärt wer⸗ den. In Chili hat das Schutzzoll⸗System eine vollständige Nieder⸗ lage erlitten. Obgleich fremde Liqueure zweimal so theuer gewor⸗ den waren, fanden die Weine und Branntweine von Chili keine Käufer und konnten auch keinen höheren Preis erzwingen. Der Versuch, eine chilesische Handelsflotte zu schaffen und der chilesischen Flagge das Monopol der Küsten⸗Schifffahrt zu sichern, ist ebenfalls gescheitert. Im Allgemeinen läßt sich von den Staaten am Stillen Weltmeere sagen, daß die Maßregeln der Chino⸗Partei überall ge⸗ scheitert sind, denn wo die demokratische Partei auch nicht im Stande war, dieselben zu beseitigen, wurden sie von der Chino⸗ Partei selbst im Stich gelassen und aufgegeben. In Peru macht man sich auf Erdbeben und vulkanische Ausbrüche gefaßt. Die warmen Quellen von Cajamarca (Schwefelquellen) haben ihr Bek⸗ ken verlassen und dieses zeigt trockenen Sand⸗ oder Steingrund. Das Sympton begann sich im Juli zu zeigen, zur selben Zeit, wo man auch im Mittelländischen Meere und an seinen Ufern analoge Naturerscheinungen bemerkte. Die Behörden von Peru sahen sich veranlaßt, Vorsichtsmaßregeln aller Art zu ergreifen, und es ist charakteristisch für Peru, daß die einzige Folge davon die ist, daß seit dem Juli nicht nur alle Bade⸗Anstalten, sondern auch alle Schulen, Spitäler und Gefängnisse von Cajamarca theils leer ste⸗ hen, theils sich ohne Aufsicht befinden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Sept. Die Petersb. Ztg. enthält folgende Nachrichten aus dem Kau⸗ kasus: Nachdem der General⸗Major Bellegarde am 3. Juli die Lesginer bei dem Dorfe Bechelda geschlagen und sechs der bedeu⸗ tendsten Niederlassungen der Dschurmuten zerstört hatte, hielt er es für nothwendig, auch die Kanadalen, die gleichfalls an der meu⸗ terischen Zusammenrottung Theil genommen hatten, zu züchtigen. Zu diesem Zwecke rückte der General⸗Major Bellegarde am 19. Juli mit 4. Bataillonen, 2 Ssotnien grusischer Miliz, 1 Ssotnia donischer Kosaken und mit 6 Feldgeschützen gegen das Dorf Ko lob vor und nahm dasselbe mit Sturm, nachdem er unterwegs so⸗ wohl die Terrainhindernisse, als auch den feindlichen Wider⸗ stand glücklich überwunden. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Naib⸗ Feldzeichen erbeutet; die Bergbewohner ergriffen die Flucht mit ei⸗ nem Verlust von 60 Todten; ihre Niederlassungen wurden nieder⸗ gebrannt. Ein weiteres Vordringen des lesginischen Detachements befürchtend, hatte Daniel⸗Bek den Naib von Irib mit einem zahl⸗ reichen Trupp über die Höhen von Magali und durch den Berg⸗ paß von Muchach auf die Ebene von Dshars entsandt; die Empö⸗ rer wurden jedoch durch den vereinigten Angriff des Obersten Für⸗ sten Bagration⸗Muchranski und des Obersten Dawydow in die Ge⸗ birge zurückgedrängt. Am 2. August besetzten unsere Truppen die Höhen von Magali. Diese mißlungene Unternehmung kostete den Bergbewohnern gegen 50 Todte; außerdem ließen sie in un⸗ seren Händen 7 Gefangene, 3 Feldzeichen und 30 Pferde. Unse⸗

rerseits wurden 13 Soldaten beim Erringen dieser Erfolge verwun⸗

det. Um dieselbe Zeit erlitt der Feind auch Niederlagen auf der kumychischen Ebene und im Gebiete von Mechtuli. Am 23. Juli kam ein Reitertrupp von 800 Gumbetern und Andiern zwischen der Festung Wnesapnaja und Chassaw⸗Jurt die Berge herab und be⸗ mächtigte sich der Heerden der Bewohner von Bairam⸗Aul. Oberst Kamkow sammelte rasch die Kumyken, eilte, den Räubern den Rück⸗ weg in die Berge abzuschneiden, schlug sie und nahm ihnen ihre Beute wieder ab. Dem Feinde wurden 25 Mann mit dem Säbel niederge⸗ auen, 8 gefangen, 31 Pferde und eine Menge Waffen abgenommen. Die Kumyken hatten 4 Mann Verwundete. In der Nacht vom 29. auf den 30. Juli gelang es Hadschi⸗Murat mit einem Haufen von ungefährzweitausend Mann gegen vierzehntausend Schafe der Mech⸗ tuler zu erbeuten. Sobald der Capitain Tichanow von diesem Ein⸗ bruche Nachricht erhalten, besetzte er die Höhen von Kutichi, um dem Feinde den Rückzug zu verlegen. Stabscapitain Lasarew, Chef des Mechtulischen Gebietes, sammelte 300 Mann reitender Milizen, die er gleichfalls dorthin führte. Als die Räuber unerwartet auf die Infanterie stießen, geriethen sie in Verwirrung; beim Anblick der einsprengenden Milizen aber ließen sie ihre Zeute in Stich und ergriffen in der größten Unordnung die Flucht. Vier Feldzeichen, 5 Gefangene und 49 Pferde, dem Feinde abge⸗ nommen, bezeugen, daß sein Verlust an Todten und Verwundeten sehr bedeutend gewesen sein muß. Unsererseits wurden von der Infanterie 4 und von den Milizen 5 Mann verwundet. An den übrigen Punkten Kaukasiens ist die Ruhe nicht gestört worden.

„Warschau, 28. Sept. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland ist gestern hier eingetroffen.

Eisenbahn⸗Verkehr. Magdeburg⸗Halberstädter Eisenbahn.

Der Betrieb auf genannter Eisenbahn hat im ersten Semester des laufenden Jahres nicht die Resultate geliefert, welche bei den ungestörten Geschäftsverhältnissen zu erwarten standen; wenngleich auch die Einnahmen genannten Zeitraums die in den Jahren 1847 und 1848 bedeutend übersteigen, so sind dieselben doch hinter den Einnahmen des Jahres 1849 zurückgeblieben. Es wurden in den sechs Monaten des laufenden Jahres eingenommen: für Persone 59,933 Rthlr. 20 Sgr. 7 Pf. und für Güter 82,178 Rthir 12 Sgr. 2 Pf. Zusammen 142,112 Rthlr. 2 Sgr. 9 Pf chen Zeitraum des Jahres 1849 wurden eingenommen 14602388 Rthlr. 6 Sgr. 6 Pf.; desgleichen in 1848: 116,297 Rthlr. 20 2 und im gleichen Zeitraum des Jahres 1847 nur 92,775 Rehähr. 23 Sgr. 11 Pf. Es ist sonach die Einnahme dieses Jahres 88 von 1849 um über 4000 Rthlr. zurückgeblieben? dieselbe würde jedoch noch einen größeren Ausfall ergeben Haßen wenn nicht der Monat Juni einen Mehr⸗Ertrag gegen Juni 1840 ergeben hätte; indem die ersten fünf Monate stets einen Minder⸗ Ertrag brachten, und zwar der Januar 139 Rthlr. 24 Sgr Bei etwa 1000 Rthlr. Minder⸗Ertrag aus Getraide⸗Versendungen im Lokal⸗Verkehr. Der Februar hatte eine Minder⸗Einnahme von 2327 Rthlr. 29 Sgr. 11 Pf. Bei etwa 2000 Rthlr. Minder⸗ Einnahme aus dem Lokal⸗Produkten⸗Verkehr. Monat März brachte weniger 1448 Rthlr. 27 Sgr. 2 Pf. Bei 1533 Rthlr. Minder⸗ Einnahme aus dem Lokal⸗Güter⸗Verkehr. Monat April brachte weniger 2613 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., wovon 2515 Rthlr. auf den Lokal⸗Personen⸗Verkehr fallen. Im Mai wurden 792 Rthlr. 5 Sgr. weniger vereinnahmt und zwar bei 2060 Rthlr. Minder⸗Einnahme aus dem Lokal⸗Personen Verkehr und 1268 Rthlr. Mehr⸗Einnahme V aus dem Güter⸗Verkehr., Der Monat Juni brachte, wie schon er⸗

wähnt, einen Mehr⸗Ertrag, welcher den Ausfall verringerte.

1669

pro Monat um 2151 Rthlr. 6 Sgr. Die von

Ertrag pro Monat von 4111 Rthlr. 16 Sgr. ergiebt.

1845 bis zu dem laufenden Jahre ins Auge faßt.

in welchem nur 62,567 Rthlr. um 16,840 Rthlr. 25 Sgr. 2

1845 men wurden

vorhergegangenen Jahres. Es kamen daher pro 1850 durchschnitt

lich pro Monat und Meile ein: in 1847: 1995 Rthlr. 5 Sgr. 4 Pf.; in 1846: Sgr. 9 Pf.; in 1845: 1345 Rthlr. 15 Sgr. 10 Pf.

- 8

Berlin⸗Anhaltische Eisenbahn.

liches Resultat geliefert. Ereignisse zurückgeblieben sind, übersteigt, sondern auch die des Jah über die Bahn gingen, dennoch übersteigt.

Monaten des laufenden Jahres wurden Personen 290,797 Rthlr., für Güter 205,589 Rthlr.

421,411 Rthlr. Personen

In gedachtem Zeitraum

Insgesammt 198,458 Rthlr. und für

1ö1ö16

235,778 Rthlr. Zusammen 487,430 Rthlr.

gewesen. laufenden Jahres die des Jahres 1849 für Personen um 42,351 Rthlr. und für Güter um 32,624 Rthlr.

pro Monat von 6247 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. ergiebt. Gegen den Zeitraum 1848 betrug 1850 die Einnahme für Personen mehr 92,339 Rthlr. und für Güter 65,035 Rthlr. Zusam⸗ men 157,374 Rthlr. Gegen den Zeitraum 1847 in

mehr für Personen 39,155 Rthlr., dagegen weniger für

sich nur eine Mehreinnahme pr. 1850 von 8966 Rthlr. Im ge⸗

Rthlr. und in 1845: 416,176 Rthlr.

gen 1845 mehr 80,210 Rthlr. Ueberhaupt geht aus einer Zusam menstellung der verschiedenen Monate hervor, daß nicht nur die be deutende Zunahme im obengenannten Zeitraum 1850 demselben der Jahre 1849 und 1848 gegenüber durch besondere Ereignisse herbei⸗ geführt wurde, sondern eine Steigerung in jedem einzelnen Monat sich zeigte. Die Einnahmen waren folgende:

1848 1849 Rthlr. Rthlr. 39,493 34,764 39,122 35,879 53,793 8ö817 C 58,863 66,675 57,626 715892 55,306 2,397

1e 73,282 62,739

1850 Rthlr. 34,356 38,465 47,852 73,464 67,518 69,099 93,300 63,266

8“ .

Februar

75,474 73,252 7.

8

August.

Personen⸗Frequenz der Magdeburg⸗Leipziger

Eisenbahn. 21 wurden befördert .. ... Sept. bis inkl. 28. Sept. c,, inkl. 2046 Personen aus dem Zwischenverkehr 8 in Summa 567,360 Personen.

Bis inkl. 21. Sept. c.

539,314 Personen. Vom 22. b

28,046 5

Berliner Börse.

Berlin, 5. Okt. Die Mißstimmung, welche Anfangs der Woche unsere Börse beherrschte, hat sich in Folge besserer Notirun gen von Wien und Frankfurt a. M. gelegt, und der Coursstand aller Eisenbahn-Actten und Fonds gewann eine größere Festigkeit, womit das Geschäft selbst lebhafter wurde. Das anhaltende Weichen der französischen Rente blieb hier ohne Einfluß, weil es meistens lokalen Ursachen zugeschrieben wird. Von Seiten unseres Privat⸗ Publikums, so wie aus unseren Provinzen, gingen in Folge des jüngsten Rückganges der Course bedeutende Kauf⸗Ordres ein, so daß ungeachtet der Besorgnisse, welche unser Börsen⸗Publikum fort⸗ während hegt, dennoch die Geldanlagen der Kapitalisten viel zur Beseitigung derselben und zur Herstellung des Vertrauens beitragen. Sehr bedeutend blieben auch in dieser Woche wieder die Ankäufe in rheinischen Eisenbahn⸗Actien, wofür die Meinung sich günstig er⸗ hält. Einige Gewinnrealisirungen trugen zwar dazu bei, den Cours etwas herabzudrücken, doch war die Zahl der Käufer so überwiegend, daß dies nur geringen Einfluß ausübte. Auch Berlin⸗Anhalter Actien, Kosel⸗Oderberg, Berlin⸗Stettiner, Berlin⸗Hamburger, Fr. Wilh. Nordbahn, Potsdam⸗Magdeburger, Düsseldorf⸗Elberfelder, Krakau⸗Oberschlesische und Oberschlesische Actien erholten sich rasch von ihrem letzten Rückgange, während Stargard⸗Posen, Nieder⸗ schlesisch-Märlische, Bergisch⸗Märkische, Steele⸗Vohwinkel und Halle⸗ Thüringer gedrückt und schwer verkäuflich blieben. Unsere Prio⸗ ritäts⸗Obligationen blieben sehr fest, und es zeigten sich für alle Gattungen mehr Käufer als Abgeber, in Folge dessen eine kleine Cours⸗Verbesserung stattfand. Von preußischen Fonds war der Cours unserer Staatsschuldscheine schwankend, und solche sind um circa X % gewichen, während 5proz. freiw

Anleihe um circa

Dagegen übersteigt die Einnahme genannten Zeitraums 1850 die von 1848 um 25,814 Rthlr. 12 Sgr. 9 Pf., oder durchschnittlich 1847 aber um 49,336 Rthlr. 8 Sgr. 10 Pf., was einen durchschnittlichen Minder⸗ Ueberhaupt ist das Jahr 1847, in welchem bedeutende Güter⸗ und namentlich Produkten⸗Transporte stattfanden, bedeutend zurückgeblieben. Er⸗ freulich ist es jedoch wiederum, wenn man die fortwährende Steige⸗ rung der Einnahme des obenerwähnten Zeitraums der Jahre von Die Einnahme des ersten Semesters des Jahres 1846 überstieg die des Jahres 1 Sgr. 4 Pf. eingenom⸗ 1s Pf.; die des Jahres 1847 die des 1846 um 13,367 Rthlr.; die des Jahres 1848 die von 1847 um 23,521 Rthlr. 26 Sgr. 1 Pf.; ferner die des Jayhres 1849 die von 1848 um 29,990 Rthlr. 16 Sgr. 6 Pf. und nur der genannte Zeitraum von 1850 steht hinter dem des

3056 Rthlr. 5 Sgr. 3 Pf.; in

8 17

S-. bezahlt wurde und 4 2 proz. neue Anleihe sich fest be⸗

sich EE Lmfangs der Woche weichend, besserten

gem Umsaß⸗ und zeigten eine große Festigkeit bei mäßi⸗

Die Schwankungen in den Course

lassen wir hier folgen: Berlin⸗Anhalter von 95 a 94: und 95 ½ bez Berlin⸗Stettiner von 105 ¼ a 1052 und 1053 be Berlin⸗Hamburger von 90 a 89 ½ und 90½ be 8 Berlin⸗Potsdam⸗Magdeb. von 64 a 63 bez Köln⸗Minden von 97¼ a 96 ¼ und 97 bez Magdeburg⸗Wittenb. von 54 a 53 und 2541 bez Niederschlesisch⸗Märkische von 82 a 81½ und 813 bez Stargard⸗Posen von 81 a 81 und 812 bez. .“ Aachen⸗Düsseldorfer von 82 ½ a 82 bez. Halle⸗Thüringer von 64 a 62 ½ und bez. Rheinische von 47 a 51 und 502 1 bez. Kosel⸗Oderberger von 85 a 83 ½ und 84 ½ bez.

n unserer Eisenbahn⸗Actien

1849: 3145 Rthlr. 29 Sgr. 6 Pf.; in 1848: 2501 Rthlr. 9 Pf.; 1707 Rthlr. 20

Der Zeitraum der ersten acht Monate des laufenden Jahres hat demselben, der vorangegangenen Jahre gegenüber, ein erfreu⸗ Nicht nur, daß die Einnahme genannten Zeitraums die der Jahre 1849 und 1848, welchesurch die politischen

res 1847, in welchem bedeutende Güter⸗ und Getraide⸗Transporte

In den ersten acht vereinnahmt: Für Insge⸗ sammt 496,386 Rthlr. In demselben Zeitraum 1849 betrug die Ein⸗ nahme für Personen 248,446 Rthlr., für Güter 172,965 Rthlr. 1848 Güter 140,554 Rthlr. Gesammt⸗Einnahme 339,012 Rthlr. und desgleichen in 1847 Einnahme für Personen 251,642 Rthlr. und für Güter 1 Es ist sonach in ge⸗ dachtem Zeitraum 1850, den vorhergegangenen gegenüber, die stärkste Personen⸗Frequenz und im Jahre 1847 die stärkste Güter⸗Frequenz Es übersteigt die Einnahme in den acht Monaten des

Rthlr. iter 1 Gesammt⸗Mehreinnahme 74,975 Rthlr., was eine Durchschnitts⸗Mehreinnahme gegen 1849

1850 Güter 30,189 Rthlr. dasselbe ab von der Mehreinnahme, ergiebt nannten Zeitraum 1846 betrug die Gesammt⸗Einnahme 474,608

. in 6, Es lieferte daher genannter Zeitraum 1850 gegen 1846 mehr 21,778 Rthlr. und ebenfalls ge⸗

nitz⸗Riesa 23 Br. 217 ½ Gld.

Br., 1155 Gld. 52 ½ Br., 52 ⅞e Gld., do. a 35 Fl. vom Jahre 1805; Gld. Hess. Part.⸗Loose a 40 Rthlr. preußisch 31 ¾

Sard. Part.⸗Loose 2 36 Fr. bei Gebr. Bethm. 33 Darmstadt Partial⸗Loose a 50 Fl. 77 ½ Br., 77 ¼1 Fl. 28¼ Br., 28 Gld. Gld. Poln. 300 Fl.⸗Loose 136 Br. Fl. 841 ½ Br., 81 Gld. Bexbach 79 ½ Br., 78 ½ Gld.

Obligationen 89 ¼ Br. 74 ½˖ Br. Gld. Amer. 6proz. V. St. 106 ½ Br., 106 ¼ Gld. Berl. 90 Br., 89 ¾ Gld. Bergedorf 93 Br. tenberge 54 ½ Br., 54 ¼ Gld. den 97 Br., 96 ¾ Gld. Mecklenburg 32 ¼ Br., 32 ¼ Gld.

Bergisch⸗Märkische von 38 ½ a 37 ½ und 38 bez Steele⸗Vohwinkel von 38 a 37 ¼ und 38 bez. Oberschl. Litt. A. von 107 ½ a bez. u. Gld. do. Litt. B. von 104 ¼ a ½ bez. u. Gld. Krakau⸗Oberschl. von 69 ¼ a 68, 69 a 688 H 19CCC Rordb. von 37 a 30 ⁄, 384 u. 37 bcz. 11“ 1““ war auch der Umsatz iner Kassen⸗Verein⸗Bank⸗Actien heute sehr leb⸗ haft und nachdem im Laufe dieser Woche kleine Posten a 86 ½ % gemacht wurden, zeigten sich heute vielseitige Käufer bis 107 ½ 9. Preußische Bank⸗Antheile, von 98 bis 96 ⅔˖ 9% gewichen erde wieder bis 97 bez.

G 27 2 72 Auswärtige Börsen. Breslau, 5. Okt. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 ¼ Br⸗ G 111 ⅔0 Br. Poln. Papiergel 95¼ 1 r. Banknot. 855 u. Br. Freiwill. Staats⸗Anleihe 5proz. 106 Br. 8 Seehandlungs Prämienscheine à2 50 Rthlr. 113 Br. Posener Pfandbriefe 4proz. 100 % Br., do. 3 proz. 90 Glv. 1“ Pfandbriefe 3 ⁄6proz. 94 Gld., do. neue Aproz. 1002 Br., do Litt. B. 4proz. 100 bez. u. Gld., do. 3 ⁄proz. 92 6 Br. Poln. Pfandbr. alte 4roz. 95 Old., do. nelte A-r. 9. Gld., do. Partiall 600 F G1d. B. . Gld., do. Partia vose a 500 Fl. 81 ¾ Br., do. Bank Certif. a 200 Fl. 18z Gld. Russisch⸗Polnische Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 79 ¼ bez „Actien: Oberschlesische Litt. A. 1081 Gld., do. Litt. B. 104½ Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburg 742 b z. n Br. Niederschlesisch-Maͤrkische 82 ½ bez, do. Prior. 1032 Br., do. Ser. III. 1029⁄. Br. Ostrhein. (Küln⸗Minden) 96 Gld. Neisse-Brieg Krakau⸗Oberschlesische 69 ½ bez. u. Gld. Friedrich⸗Wil⸗ helm⸗Nordbahn 38 bez. u. Gld. 1 Wechsel⸗Course Amsterdam 2 M. 104° Gld. Hamburg a vista 150 Br. do. 2 M. 149 ½⅛ Br. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 22 ½ Br. Berlin a vista 100½ Br. do. do. 2 M. 99 ¼ Gld.

Paris 2 M. 79 ¾ Gld

Wien, 4. Okt. Met. 5proz. 95. 4 ½ proz. 834½. 118 ½⅛. Nordbahn 109 ½. B. A. 1155. v K. Gold 124 v½⅛. Silber 1173. Wechsel⸗Course. Amsterdam 164 ½. Augsburg 119. Frankfurt 118 ½. Hamburg 175. London 11.45. Paris 140. k Durch auswärtige starke Verkaufs⸗Ordres Fonds gedrückt. Devisen und Comptanten sind gestiegen.

Leipzig, 5. Okt. Leipzig⸗Dresdener Part. Oblig. 1082 Gld. Leipz. B. A. 160 Gld. Leipzig⸗Dresdener E. A. 136 Gld. Sächsisch⸗Bayer. 86 ¾ Gld. Schlesische 93 ½ Gld. Chem- Löbau⸗Zittau 24½ Gld. Magdeburg⸗Leipzig 2 Berlin⸗Anhalt. 95 Gld. Altona⸗Kiel 90 Br. Deß. B. A. A. 151 ½ Br., do. B. 119 ¾ Gld. Preuß. B. A. 97 ¼ Gld.

Frankfurt a. M., 4. Okt. Von Fonds waren an heutiger

D

Boörse die Zproz. Spanier, Toskan. Obligat., Kurhess. und Darmst. 50 Fl. Loose etwas mehr offerirt und unter der gestrigen Notirung zu haben. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn⸗Actien gefragter und gin⸗ gen um ¼ höher. alle süddeutsche Oblig., erfuhren gar keine Veränderung. Das Ge⸗ schäft war jedoch im Allgemeinen unbedeutend.

Oesterr., Preuß. und Holländ. Fonds, so wie

Oestr. 5proz. Met. 79¼¼ Br., 79 Gld. Bank⸗Aertien 1160 Bad. Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre 1840:

2

Spanien 3proz. inländ. 34 % Br., 34 ½ 4proz. Obligationen a 500 Fr. Wilh. Nordb. 40 ¾ Br., 40 ½˖ Gld. Köln⸗Minden 97 ½ Br., 97 Gld.

4. Okt. E. R. 106 Br. Ardoins 10 ½ Br., 10 Gld.

3 proz. 89 ¼ Gld. St. Priorit.⸗ Stiegl. 883 Br. Dän.

Zproz. 32 ¾ Br., 32 ½ Hamburg⸗ Magdeburg⸗Wit⸗ Altona⸗Kiel 89 ½ Br. Köln⸗Min⸗ Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 38 ½ Br.

Hamburg,

Wechsel⸗Course.

Paris 189 ½. St. Petersburg 33 ½. Condon 13. 5 ¾. Frankfurt 88 ½. Wien 177 ½. Breslau 152 ½. Louisd'or 11. 1 ½. Dukat. 102. Gold al Marco 432 ½.

ß. Thaler 50 ½.