18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 15 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr.; Hafer 1 Rthlr., auch 25 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. (geringe Sorte.) Sonnabend, den 26. Oktober. Das Schock Stroh 8 Rthlr. 5 Sgr., auch 7 Rthlr. 15 Sgr Der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 17 Sgr⸗
Danzig, 26. Okt. (Danz. Ztg.) Seit dem Dienstags⸗ Bericht ist an unserer Kornbörse einige Bewegung . welche die Weizenpreise vielleicht um 15 Fl. in die Höhe, gebracht hat. Man ist zum Theil der Ansicht, daß hierbei mehr F. als gut begründete Ueberzeugung zum Grunde liegt. Die Preise blie⸗ ben wieder zum Theil verschwiegen. Es wurden überhaupt 210 Last Weizen aus dem Wasser und 100 Last vom Speicher geschlossen. Bekannt gewordene Preise für 128.130pfd. gute Mittelgattungen 367 ½ Fl. bis 404 Fl. Die Zufuhren sind bei dem schaudervollen Wetter, den schlechten Wegen und der noch fortdauernden Beschäftigung der Landleute in ihren Wirthschaften allenthalben in unserer Provinz für jetzt nicht sehr beträchtlich, und die Kornbörse wird daher nicht stark be⸗ setzt; möglich, daß man hierin eine Anregung empfindet, vor Schluß der Strom⸗Schifffahrt sich noch einen kleinen Bestand selbst zu er⸗ höhten Preisen anzulegen. Am 23sten d. gingen von hier 34 Schiffe in See, meistens mit Getraide beladen; von dieser für unseren Hafen bedeutenden Anzahl werden die Engländer nach der Sund⸗ liste Kenntniß zu nehmen gewiß nicht ermangeln, und es wird sie in der Meinung bestärken, daß die Vorräthe, die ihnen selbst bei größter Flauung zugeführt werden, unerschöpflich sein müssen. — 20 Last Roggen wurden zu 222 Fl., 225 Fl. für 121. 124pfd.
eschlossen. — Unser Dienstags⸗Bericht vom 15ten d. M. stellte
bschlüsse von Spiritus auf 13 Rthlr. pr. 9600 Tr. in Aus⸗ sicht; die Nehmer wollten sich jedoch hierzu nicht verstehen. und es blieb ohne namenswerthen Umsatz. Plötzlich sind nun die Preise in die Höhe gegangen, und man hat 13 ½⅛, 13 ⁄, ja sogar angeblich 14 Rthlr. hier zur Stelle bezahlt, und ein kleiner Posten ist auf 15 Rthlr. frei Elbing abgegeben worden. Das Motiv zu dieser überraschenden Wendung liegt in den 1.“ am ber⸗ liner Markt, in einigen Ankäufen, die hier für rheinische Rechnung
emacht worden sein sollen, und in den geringen Vorräthen bei den Pestillateuren, sowohl hier, als in den kleineren ostpreußischen Städten; deren Begehr ist zufällig mit jenen anderen Anregungen zusammengetroffen und führt diesen kleinen Paroxismus herbei, der bei der sonstigen großen Geschäftsstille die Aufmerksamkeit stärker auf sich zieht, als es zu anderer Zeit der Fall sein würde. Große Abschlüsse auf Lieferung sind nicht gemacht. Von den Gutsbe⸗ sitzern vernimmt man Klagen über Fäulniß der geärndteten Kartof⸗ feln; man will denselben, abgesehen von einzelnen Fällen, jedoch keinen rechten Glauben schenken, und da der Ertrag notorisch ein größerer ist, wie seit mehreren Jahren, und die zu Markte gebrach⸗ ten Kartoffeln meistens gut zu nennen sind, so vermuthet man eine so große Thätigkeit der Brennereien, daß hohe Preise von Spiri⸗ tus sich nicht halten können; starke Nachfrage fürs Ausland dürfte dies freilich ganz anders stellen.
In Holz sind seit einiger Zeit bedeutende Abschlüsse nicht zu melden gewesen, wozu weniger der Mangel an Kauflust, als die Geringfügigkeit der in erster Hand befindlichen Bestände die Ursache sein dürfte. Neuerlich sind 2000 Stück Rundhölzer von sehr guter feiner Qualität, 12 — 18 Zoll stark, auf 520 Rthlr. pr. 60 Stück abgeschlossen worden. Ein Posten ausgezeichneter Hölzer ist kürz⸗ lich bei Thorn durchgegangen; ob dagegen die früher erwähnten schönen Hölzer, welche wegen Mangel an Wasser im Bug zurück⸗ geblieben sind, noch ankommen werden, ist zweifelhaft.
Stettin, 28. Okt. (Ostsee⸗Ztg.) Das Wetter war ge⸗ stern und am Sonnabend trocken, heute ist es aber, bei südwestli⸗ chem Winde, wieder regnigt.
Wir haben in den letzten Tagen sehr starke Zufuhren von Wei⸗ zen aus Schlesten heranbekommmen, und wahrscheinlich wird der Rest der Abladungen binnen ganz kurzer Zeit hier eintreffen, da der Wasserstand der Oder jetzt gut, und zwar beinahe für volle Kahnla⸗ dung ist. Da aber dessenungeachtet die Wasserfracht in Schlesien hoch bleibt, auch die Preise daselbst sich in kein richtiges Verhältniß zu den hiesigen stellen wollen, so scheint man von neuen Abladungen einstweilen abstehen zu müssen, und es ist daher nicht wahrscheinlich, daß wir, außer den jetzigen, nochmals große Zufuhren vor Frühjahr
V V V
1792323
erhalten werden. Von letteren scheint der größere Theil in ziemlich festen Händen zu sein, weshalb auch verhältnißmäßig nur wenig davon offerirt wird; dennoch rechien aber die Reflektanten auf ein Zurück⸗ gehen der Preise und sie Figen sich daher etwas zurückhaltender. — Was Kartoffeln anbelangt, so scheint die Mittheilung aus dem Oderbruch über den schlechten Ertrag der Aerndte ihre Bestätigung zu finden; an Alkohol soll die neue Frucht 5 — 6 % weniger liefern, als früher.
Hier ist von Weizen, nit Ausnahme einer Partie von 40 Wspl. gelb schles. schwimmend 88 31pfd. zu 52 ½ Rthlr., nichts gehandelt. Für alten gelb schles. 89pf. loco wird 53 ¼ Rthlr., für neuen des⸗ gleichen 53 Rthlr. geboten, während man a ½ Rthlr. höher hält. Bunter poln. 88 — 90pfd. würde zu 52 a 54 Rthlr. zu haben sein. Am Landmarkt bezahlt man 52 a 54 Rthlr.
Roggen wurde etwas mehr offerirt, und die Preise konnten sich daher nicht ganz behaupten. In loco 83—84pfd. 35 Rthlr., 86—87 pfd. 36 Rthlr.; Oktbr. 82pfd. 35 — 34 ¼ Rthlr. bez., 86 fd. 36 Rthlr. Br., Frühjahr 82 pfd. zu 83 ¾ Rthlr. verkauft, 39 Rthlr. Br., 38 ¼ Rthlr. Gld., Mai bis Juni 86 pfd. 40 ½ — 40 Rthlr. ge⸗ fordert.
Gerste bleibt ganz unbeachtet; neue Oderbruch fehlt, alte schles. I ist zu 26 ½ Rthlr., pomm. 76— 78pfd. zu 26 Rthlr. offerirt.
Hafer in loco 52 — 54 pfd. 20 a 21 Rthlr., pr. Frühjahr sind 50 Wspl. 52pfd. pomm. zu 23 Rthlr., und 100 Wspl. uckerm. zu 24 Rthlr. gehandelt.
Kleine Kocherbsen 38 a 40 Rthlr., Futterbsen 37 a 38 Rthlr.
Von Rüböl ist Mehreres aus Elbing und Königsberg hier eingetroffen, und wie man sagt, werden auch Zufuhren pr. Eisen⸗ bahn von Berlin erwartet. Die Stimmung wurde daher etwas matter, und zuletzt ist Oktober zu 12 ⁄2 a Rthlr. verkauft, spätere Termine 11 ¼ a ½8 Rthlr. Br.
Leinöl in loco 12 ½ Rthlr. inkl. Faß.
Winterraps auf 78 a 80 Rthlr., Winterrübsen 77 a 78 Rthlr. gehalten, Sommerrübsen ist zu 66 Rthlr. verkauft. 1 Rappkuchen 32 a 34 Sgr. Leinkuchen 45 Sgr. nominell. Spiritus sehr fest, in loco mit Faß 21 ¼ 9%, per Frühjahr 20 ¾ „% bez., 20 ½ % Br. Zink ohne Handel, loco und Lieferung 4 ½ Rthlr., per Früh⸗ jahr 5 a 4 ½ Rthlr.
Nach der Börse. 90 Wspl. 89pfd. gelb. Schles. Weizen in loco sind heute zu 53 Rthlr. gehandelt. G
Roggen 82pfd. per Oktober 35 Rthlr. Br., 34 ¾ Rthlr. Gd., 86pfd. 35 ½ Rthlr. bez., per Frühjahr 38 ½ Rthlr. bez., Br. u. Gd.
Eine Ladung von 40 Wspl. poln. Sommerrubsen ist zu 64 Rthlr. in loco gehandelt.
Rüböl bleibt weichend, pro Oktober 12 124 — ⁄2 Rthlr. bez. und Gld., 12 ½ Rthlr. Br., Nov.⸗Dez. 11 124 — ⁄2 Rthlr. bez., spätere Termine 1120 Rthlr. Br., April⸗Mai 11 ⁄2 Rthlr. Br.
Spiritus aus erster Hand zur Stelle 21 ¼ a ½ %, aus zweiter Hand ohne Faß 21 ¼ a ½ % bez., mit Faß 21 ¾ a ½ % bez., 21 ¾˖ %ℳ Br., pro Frühjahr 20 ½ ℳ bez. und Br., 20 ¾ % Gld.
Die Direction der Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn⸗ Gesellschaft macht bekannt, daß vom 28. Oktober ab die Spiritus⸗ Frachten von Stettin bis nach Deutz auf 1 Rthlr. 5 Sgr., nach Düsseldorf 1 Rthlr. 2 ½ Sgr., Duisburg 1 Rthlr. 1 ½ Sgr. herab⸗ gesetzt sind.
Schott. Roheisen Nr. 1 1 Rthlr. 13 ½ Sgr. Br.
Schott. Heringe ungestempelt 4 ½⅔ Rthlr. unverst. bezahlt, auf 5 Rthlr. gehalten.
Pernauer Leinsamen loco 10 Rthlr. erlassen.
Palmöl 1ma 11 Rthlr. bez., auf 11512 Rthlr. loco gehalten.
Breslau, Okt. Weißer Weizen 50, 55, 60 Sgr., gelber Weizen 48, 54, 58 Sgr.
Reoggen 40, 42, 44 Sgr.
Gerste 25, 27, 29 Sgr.
Hafer 20, 21 ½, 23 Sgr.
Spiritus 7½ Rthlr. Gld.
bl 12 Rthlr. Gld.
Zink loco 4 Rthlr. 17 Sgr. Br., ½ Gld.
Die Zufuhren von Getraide waren heute reichlich, und es mußte manche Frucht billiger erlassen werden.
Köln, 26. Okt. (2 ¾ Scheffel.)
1 5
28
2.
Weizen 5 Rthlr. 15 Sgr.
Waare, pr. November 5 Rthlr. 15 Sgr. Waare, do. 89 pfd. 6 Rthlr. Waare, pr. März 5 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., do. 89pfd. 6 Rthlr. 10 Sgr. Waare, 6 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Geld.
Roggen direkt 4 Rthlr. 15 Sgr. Waare, pr. November 4 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. W., 4 Rthlr. 11 Sgr. Geld, pr. März 4 Rthlr. 29 Sgr. Waare, 4 Rthlr. 28 Sgr. Geld, pr. Mai 5 Rthlr. 4 Sgr. Waare, 5 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Geld.
Gerste, hiesige 3 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Waare, do. ober⸗ länd. 4 Rthlr. Waare.
Hafer direkt 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Waare.
Reps 9 Rthlr. 20 Sgr. Waare.
Rüböl pr. 256 Pfd. mit Faß compt. 31 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Waare, in Partieen 31 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Waare, pr. Oktober 31 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Waare, 31 Rthlr. Gld., pr. Mai . 3 Sgr. 9 Pf. Waare, geläutert 33 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.
eld.
Spiritus, effekt. mit Faß, 80 % pr. 130 Qrt. 22 Rthlr. 15 Sgr. Waare, pr. März, Mai 23 Rthlr. 15 Sgr. Waare, gerein. 90 % 28 Rthlr. Waare.
25.
Bonn, Okt. (2 ½ Scheffel.
Weizen, neuer 5 Rthlr. 15 Sgr.
Roggen, neuer 4 Rthlr. 14 Sgr.
Gerste, hiesige 3 Rthlr. 25 Sgr.
Hafer 2 Rthlr. 10 Sgr.
Reps 9 Rthlr. a 10 Rthlr. 15 Sgr.
Paris, 7vG P uhr. (Pass. de 1'Opéra.)
92. 65.
8 28. Okt. 2 ½ Uhr.
Mind. 96 ½. Magdeb.⸗Wittenb. 52 ¼. Getraide fester.— Gö“
Königsstädtisches Theater.
Mittwoch, 30. Okt. Musikalisch⸗deklamatorische und mimisch⸗ plastische Akademie, ausgeführt von der Gesellschaft des Herrn L. Keller, vom Théaàtre national in Paris. (Mit neuen Dar⸗ stellungen). 1) Triumphzug der Cythere von Mad. Keller (neu). 2) Der alte Zieten, von Th. Fontane, komponirt von A. Schäffer, gesungen vom Chorpersonale. 3) Die Ge⸗ burt der Venus, von Mad. Keller (neu.) 4) Kain und Abel, ausgeführt von L. Keller und Augusto (neu) 5) Rrrrrrrrr! ein ander Bild! Mobile Weltanschauung des Handschuhmachers Flö⸗ ricke, von D. Kalisch, vorgetragen von Herrn Edmüller. 6) Das Attelier von Canova, von L. Keller (neu). 7) Quartett: „Wo möcht ich sein“, von Zöllner, gesungen vom Chorpersonale. 8) Venus, getragen von Nymphen, von Mad. Keller (neu). 9) Mo⸗ derne Gedankenfreiheit. Humoreske, von D. Kalisch, vorgetragen von Herrn Grobecker. 10) Deutschland (neue Composition). Hierauf:; Junger Zunder, alter Plunder. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik von A. Schäffer. 8
Donnerstag, 31. Okt. (Jtalienische Overn⸗Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: I Capuletti ed i Montecchi. Oper in 4 Akten. Musik von Bellini. “ .1“
Freitag, 1. Nov. Vorstellung des Professors der indischen und chinesischen Magie, Herrn Herrmann, in 2 Abtheilungen. Zwischen der ersten und zweiten Abtheilung, zum erstenmale: Ein Tendenz⸗ Diebstahl. Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Französischen von A. von E.
Hamburg⸗Berl. 882
——
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 30. Okt. Im Opernhause. 119te Abonnements⸗ Vorstellung: Die lustigen Weiber von Windsor, komisch⸗ phantastische Oper in 3 Akten, mit Tanz, nach Shakespeare's gleich⸗ namigem Lustspiel, gedichtet von S. H. Mosenthal. Musik vom Königlichen Kapellmeister Otto Nicolai. Tanz von Hoguet.
Preise der Plätze: Parquet, Tribune und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.
Donnerstag, 31. Okt. Im Schauspielhause. 175ste Abonnements⸗ Vorstellung: Nathan der Weise, dramatisches Gedicht in 5 Abth., von G. E. Lessing.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
weMreas esrerrafer abce
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Börse vVom 29. Oktober.
Wechsel-Course.
Geld. 142 ½⅔ 142¼ 150 ⅞ 150 22 ⁄ 80 ½ 84 x⅔ 101 ⅔
Kurz 2 Mt. Kurz
2 Mt.
Amsterdam . 250 PFl.
do. b“ w260 T. Hamburg. v öu6““ 300 Mk. W 300 1x.
1 Last. 3 Mt. 6
300 Fr. 2 Mt.
150 Fl. I 2 Mt. —
London
Wien in 20 X.. . Augsburg. .. 150 FI. 2 Mt.
Breslau .. 100 Thlr. 2 Mt. 99 ¼ 8 Tage 99 ¾. Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fufs 100 Thlr. “ 992 100 Fl. 2 Mt. — 56 20 100 shbl.
..
.
Frankfurt a. M. südd. W.
. 8 ;2 Petersburg ... 3 Wochen 107 ½ 106 ¾⅔
1
Inländische Fonds, Pfandbriese, Kommunal- Papiere und Geld - Course.
Zf. Brief. Geld. Gem. Grh. Pos. Pfdbr. ⁷ Ostpr. Pfandbr. Pomm. Pfandbr. Kur- u. Nm. do. Schlesische do. do. Lt. B. gar. do. 2 Pr. Bk. Anth.-Sch. Friedrichsd'or.
And. Goldm. à 5th.
Disconto.
nrief. Geld. (Gem. 106 ½ 106 ½ 101 (100 ⅔ 86 ½ 85 ¼
120 ¼
Preufs. Freiw. Anl do. St Anl. v. 50 St.-Schuld-Sch. Od.-Deichb.-Obl. Sech. Präm.-Sch. K. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. do. do. Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do.
119 ¾ 81⁷ 103 ½
104 ½ 81 90 ½ 90
101½ —
Ausländische Fonds.
p ASeeESnn
Russ. Hamb. Cert. 5 Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 Fl. do. deo. 300 Fl. Hamb. Feuer-K.
do. Staats-Pr. Anl. Lübeck. Staats-A. Holl. 2 ½ % Int.
Kurh. Pr. O. 40 th. N. Bad. do. 35 Fl.
do. do Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl. — — Pln a. Pfdbr. a. C. 4 96 ½⅔
B S 1“
1 1 ’1
Eisenbahn-Actien.
Stamm-Actien. V Kapital.
Tages-Cours.
Rechnung.
Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubri ausgefüllt. Die mit 3 ⅞ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.
Börsen-Zins- Rein-Ertrag 1849.
Prioritäts-Actien. Kapital.
Tages Cours.
Zinsfuss.
Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.
98 à 97 ½˖ bz.
90 ½ B.
106 ½ bz u. B.
63 ½ ¼ bz.
136 ½ B.
97 ¾ a ½ bz.
60 ½¼ a 59 ½¼ bz. u B.
6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000 1,100,000 4,500,000
Berl. Anh. Litt. A. B. do. Hamburg . do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd...
Magd.-Halberstadt..
do. Leipziger.
Halle-Thüringer... [rIhIN IA7bdre.he Rheinische
ee.“]
90 GC. 37 ⅔ bz. 82 ¾ bz. u. G.
114 ½ 113 ½
109 B. 84 B
Düsseld.-Elberfeld.. Steele -Vohwinkel .. Niederschl. Märkisch. do. Zweigbahn Oberschl. Lit. A.... do. Dm B vosel -Oderberg.... Breslau-Freiburg... Krakau-Oberschl.... Berg.-Märk Stargard-Posen... Brieg-Neisse... Magdeb.-Wittenb....
—
8
—82—
8
, 2
N. 12
69 ¼ B. 37 ¼ G. 82 ¾⅞ bz.
A 9Ig
..„
11!
Quittungs- Bogen · Aachen-Mastricht .. 2,750,000 Aachen-Düsseldorf..
Auslünd. Actien.
38 ⅞ ¼H bs.
8,000,000 97 ½ B.
Friedr. Wilh.-Nordb. 9) Prior...
8
95 G. 101 ¾˖ bz. 100¼ G. 92 ½˖ B. 101 B. 101 ¼˖ B. 104 ½ G. 98 ⅔˖ bz. 101 ½¾ B 103 B.
1,411,800
—
Berl.-Anhalt.... do. Hamburg 5,000,000 do. do. II. Ser. 1,000,000 do. Potsd.-Magd... 2,367,200 do. do. . 3.,132,800 do. do. Litt. D. 1,000,000 do. Stettiner. 800,000 Magdeb.-Leipziger .. 1,788,000 Nafse Thüringer 4,000,000 Cöln-Minden 3,674,500 do. do. 3,500,000 Rhein. v. Staat gar. 1,217,000 do. 1. Priorität .. 2,487,250 do. Stamm-Prior. 1,250,000 Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000 Niederschl. Märkisch. 4,175,000 do. do. 3,500,000
do. III. Serie. 2,300,000
do. Zweigbahn 252,000 Magdeb.-Wittenb. .. 2,000,000 Oberschlesische.. 370,300 Krakau-Oberschl... 360,000 Cosel-Oderberg 250,000 Steele-Vohwinkel .. 325,000 do. do. II. Ser. 375,000 Breslau- Freiburg... 400,000 Berg. Märk... 1,100,000
89 B. 89 n. 90 ¼% G. 95 bpz. 103 ¼ B. 102 ¼ n.
98 ⅞ ;.
86 B.
97¾ 89
σꝘ ☛ . N
99 ¼⅞ bz. u. B.
.
Börsen- Zinsen.
Ausl. Stamm-Act.
Reinertr. 1848
2,050,000 650,000 4,300,000
Kiel-Altona. Sp. Cöthen-Bernb. Thlr. Mecklenburger Thlr.
2 frec.
I
Preussische Bank-Antheile 97 ¾˖ bz.
tI, Ii Sg t. ..ä Mittwoch d. 30. Okt.
Inhalt.
Wissenschaft und Kunst.
Königliches Schauspielhaus. (Zum erstenmale: Das Forsthaus.) — Mu⸗ sikalisches. b 8
Eisenbahn⸗Verkehr.
Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn. — General⸗Versammlung der Löbau⸗Zittauer Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Nichtamtlicher Theil.
Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus. Zum erstenmale: Das Forsthaus. Von Ch. Birch⸗Pfeiffer. (Sonnabend, den 26. Oktober.)
Regine, die Tochter eines Försters, wird von drei Männern geliebt, dem Pfarr⸗Adjunkt Theodor Holm, dem jungen Grasen Richard von der Horst und dessen Kammerdiener Valentin. Letzterer, der nalürliche Sohn des alten Grafen, wird von seinem Halbbruder, dem jungen Grafen in⸗ sultirt und beschließt, an ihm und der unschuldigen Regine, die ihn ver⸗ schmäht, Rache zu nehmen. Richard verlobt sich heimlich mit jener. Im ersten Akte der zweiten Abtheilung, die ein Jahr später spielt, sehen wir Sabine, Valentin's Schwester, Reginen einen Brief geben, worin Richard sie beschwört, nach der Stadt zu kommen; im Duell schwer verwundet, sehne er sich, vor seinem Tode, den er nahe fühle, noch sich ihr durch Prie⸗ zu vermählen. Regine!, von Sabinen, die den Adjunkten liebt, und deshalb des Grafen Liebe zu jener zu begünstigen sucht, ermuntert und bestärkt durch einen Bibelvers, den sie zufällig aufschlägt, be⸗ schließt zu gehen, nachdem sie vorher dem Adjunkten, der um sie anhält ihre Verlobung mit Richard gestanden. Der Brief war von Valentin ge⸗ faͤlscht umd Regine findet den jungen Grasen, von seiner Wunde gehellt, eben im Begriffe, sich mit Eveline von Krönberg, einer eleganten Stadt⸗ dame, zu verloben. Nichard verleugnet das arme Mädchen und Valentin, nachdem er sich an ihrem Schmerze geweidet, glaubt nun den Zeitpunkt ge⸗ kommen, mit einem erneuten Antrage hervorzutreten, wird aber von der Verzweifelnden mit Abscheu zurückgewiesen. Scene zwischen dem Grafen und Regine, Da erscheint der Adjunkt, den ein Geschäft zur Stadt gerufen, auf Valentin's Betrieb im Zimmer des Grafen, Regine wirft sich ihm zu Füßen und beschwört ihn, sie zu retten. Der Wuth des der mit dem T egen auf ihn eindringt, ungeachtet, nimmt er das Mädchen mit sich fort. Der letzte Akt führt den Zuschauer wieder in das Försterhaus. Der Adjunkt weiß den Zorn des alten Vaters über die ver⸗ irrte Tochter zu besänftigen, dieser ist schon halb versöhnt, als der junge Graf hereintritt. Sein Vater ist eben gestorben, und sein Unrecht gut zu machen, hält er um die Hand der Förstertochter an. Regine schlägt sie aus und wird die Frau des Adjunkten.
Dieser Stoff ist es, den Frau Birch dramatisch zubereitet hat. Mit gewaltigen Leidenschaften oder mit der Darstellung bekannter geschichtlicher Persönlichkeiten hat er es, wie man sieht, nicht zu thun, sondern Alles ist der bürgerlichen Sphäre eutnommen, einem Gebiete, auf dem die Verfasse⸗ rin sich sonst noch am leichtesten und sichersten zu bewegen pflegt, dennoch ist das Stück ein trauriger Rückschritt nach jener früheren, so oft getadelten Manier, die man, nach einigen ihrer neueren Dramen, wenigstens zum Theil überwunden glaubte.
Das Innere des Forsthauses schien es fast auf eine Parodie des Stückes angelegt zu haben: in den ringsum angebrachten Hirschköpfen konnte man die Gesichter ihrer sämmilichen Dramen mit ihren 14⸗ und lbendigen Auswüchsen sehen; die starren Glasaugen blickten so melancho⸗ lisch drein, als ob die armen Thiere noch mitternächtlich umgehen müßten zur Buße der vielen Knalleffekte, für die sie einst das Fell und den Namen herga⸗ ben. Zuweilen schüttelten sie leise die Köpfe, als ob ihnen neues Unheilahnete, und gewiß kam dies nicht von einem Zugwind oder Stoß, der die Coulissen be⸗ wegte, sondern geschah mit Bewußtsein, wie Alles in den Birchschen Dramen. 8
Ein vornehmer Herr verliebt sich in ein armes Mädchen, diese weist einen bescheidenen, aber ihrer würdigen Freier ab und nimmt einen Verlo⸗ bungsring von Jenem an. Daß auf diese Grundlage drei Viertel aller Dramen und Roömane seit Jahrhunderten aufgebaut zu werden pflegen, wollen wir dem Stücke nicht zum Vorwurf machen, vielmehr ein Zeichen von Selbstvertrauen darin sehen, daß die Verfasserin eine alte Schale nicht verschmäht, um uns neue Pretiosen darin zu bringen, ober och alte Steine in neuer Fassung. Betrachten wir also den Juhalt näher; er besteht außer dem Mädchen, einem leichtsinnigen und einem edlen Liebhaber, noch aus einem Bösewicht und zwei eigensinnigen Vätern, von denen der eine, der bürgerliche, unter jene Rubrik gehört, welche die technische Bühnensprache mit „gemüthlicher Polterer“ bezeichnet. Es sind dies Forstmänner, pensio⸗ nirte Offiziere, woͤhlhabende Bauern oder was immer, in der Regel noch nicht verwittwet, damit die Frau dem Zuschauer versichern kann, daß ihr Eheherr „das beste Herz von der Welt“ und „kreuzbrav“ ist, so wie auch um den ungehorsamen Kindern bei ihm das Wort reden zu können, was stets um so nöthiger, da es an hübschen Töchtern nie sehlt, die her⸗ sömmlicher Weise in Lust⸗ und Trauerspielen nur Verwirrung und Unheil aunrichten. Das unerläßliche Attribut dieser Klasse von Vä⸗ tein ist die Tabackspfeife. — Dann ist noch vorhanden eine Anzahl Herren und Damen in Balltoilette, Mamsell Sabine Ranke, an⸗ geblich Wirthschafterin auf dem Schlosse, die man aber nur in der Förster⸗ samilie umherwirthschaften sieht, und ein paar Bediente.
Der natürliche Verlauf unserer Geschichte wäre nun entweder, daß der alte Graf dem ungehorsamen Sohne mit Enterbung drohte und dieser sich das Mädchen aus dem Sinne schlüge, oder daß sie Braut und Bräutigam bis zu seinem Tode blieben. Das gäbe aben kein Theaterstück, deshalb muß le Verwickelung herbeigeschafft werden, dies geschieht jedoch in einer so gewaltsamen Weise, daß von der Mitte des vorletzten Akts an das Ju⸗ feresse an der Handlung unter den Gefrierpunkt sällt und man immer miß⸗ tranischer alle folgenden „fröszpanten“ Situationen betrachtet. — Richard v. d. Horst soll ein leichtsinnicfer, charakterloser, ausbrausend heftiger, aber doch im Grunde gutherziger junger Kavalier sein, beträgt sich aber von Anfang bis zu Ende wie — ein Narr, über den man lachen würde, wenn er nicht so gar feige und jämmerlich wäre. Reginen's Charakter mußte er doch so weit kennen, daß er es nicht wagen durfte, ihr entehrende An⸗ träge zu machen, nachdem er sie früher würdig gefunden hatte, seine Gat⸗ tin zu werden! — Daß er aber für diese Anträge gerade den Augenblick wählte, als er sie, seine Braut, eben öffentlich verleugnet und dem Gespött preisgegeben hatte, wo doch selbst ein Mädchen ohne Ehrgefühl und ohne Charakter tief empört über ihn hätte sein müssen, genügt doch gewiß, um ihn als geisteskrank hinzustellen! — Wer darin vielleicht nur einen mo⸗ mentanen Anfall von Irrsinn sehen möchte, kann sich bald darauf vom Gegentheil überzeugen. Kaum haben nämlich Reue und Beschämung über sein schnödes Benehmen wieder die Oberhand — er erfährt die Bos⸗ heit seines Seeretairs, und ist vor Entrüstung über den teuflischen Streich und vor Mitleid mit der armen Getäuschten völlig außer sich so beschimpft und verräth er Reginen von neuem vor dem Adjunkten, der plötzlich eintritt, indem er behauptet, sie sei „freiwillig“ gekommen! Man weiß in der That nicht, soll man mehr über seine Feigheit (bei Abwesen⸗ heit aller Gefahr) staunen, oder über seine Blödsichtigkeit, wo er doch so eben erst erfahren hatte, daß in Reginens Händen die schriftlichen Gegen⸗ beweise waren! Wahrscheinlich, um den Eindruck der Feigheit zu mildern, oder um in Shakespearescher Weise den Unsinn durch Humor schmackhaft zu machen, zück der junge Graf guch noch den Degen auf den armen
Theologen, der nichts gethan, als dem „freiwillig gekommenen“ Mädchen] Liederheft steht den früheren nicht nach, Nr.
auf dessen Wunsch zum Führer nach Hause zu dienen! Der lustigste Ein⸗ fall von allen aber ist es, daß dieser Richard Hasenherz und Gänsekopf sich zuletzt noch — in der Förster⸗Familie präsentirt, um Reginens Hand zu verlangen! Bei dieser eben so interessanten als löblichen Expedition hat er nichts Eiligeres zu thun, als, ehe er seinen Anrag macht, den alten Förster, der sich ihm gegenüber äußerst gemäßigt und riedfertig zeigt, mit Exmission aus dem Forsthause zu bedrohen!
Warum wurde die poetische Gerechtigkeit, die jetzt in Reginens Korb übel genug verpackt ist, nicht lieber daburch geübt, daß Richard sans phrase mit dem Frl. von Krönberg verheirathet wurde? Daß er sie
nicht liebte, sah man doch deutlich genug, und das Duell um ihre Schön⸗
heit war doch gewiß nur eine Finte. „Aus pecuniairen Rücksichten“ hatte er sich mit ihr verlobt, also wohl um das Desizit zu decken, welches ihr leichtsinniger Bruder nach seinen eigenen Geständnissen in der gräflichen Kasse angerichtet. Eigenthümliche Gelv⸗ und Kreditverhältnisse! — Der Secretair, angeblich eine modern zerrissene, verbitterte, sozialistisch ange⸗ hauchte Natur, ist im Wesentlichen seinem Herrn ebenbürtig, wenn auch nur sein Halbbruder. In der absoluten Alternative könnte man Reginen nur aufrichtig anrathen, ihn und nicht den Grafen zu heirathen. Er ist zwar rachsüchtig und intriguant, aber doch nicht feig und wankelmüthig, nicht so geckenhaft, besonders aber nicht so jähzornig und vor Allem nicht in einem so gefährlichen Grade geistesabwesend. Denzweiten Heiraths⸗ Antrag hätte er sich erspart, wenn er „Kabale und Liebe“ gelesen und dar⸗ aus ersehen hätte, daß sein Kollege Wurm bei Luisen auch nicht glücklich mit seiner zweiten Liebes⸗Erklärung war. — Der eigentliche Held des Stücks, der Pfarr⸗Adjunkt, giebt zwar keine glänzenden Proben seiner rhetorischen Gaben, beweist sich aber im Uebrigen so achtungswerth, daß man ihm alles Gute, Frau und Pfarre, von Herzen gönnt; es hätte deshalb der Empfeh⸗ lungen der anderen beiden Liebhaber Reginen's nicht bedurft. Valentin muß nämlich sagen: „Ja, dem Manne wäre ich freilich gewichen“, und der Graf später: „Ja, der ist's, der die Vorsehung spielt, der den leichtsinnigsten Wüstling zwang, sein Kind der Sünde anzuerkennen, dem nichts unmöglich ist.“ Wie kommen diese beiden Herren zu der Advokatur? Hat ihnen wirklich die moralische Würde des Mannes eine Huldigung gerade in den ungünstigsten Stimmungen abgenöthigt?
Die Darstellung war nicht blos besser, als es das Sltück verdiente, sondern wirklich gut, vermochte aber doch notz dem reichlich gefüllten Hause nur hier und da einen spärlichen Beifall hervorzurufen, der sich am Schlusse auf ein Minimum beschränkte. Die Herrten Hendrichs, Adjunkt, Dö⸗ ring, Förster, und Frau Hoppé, Regine, standen in erster Reihe. Auch die Uebrigen wirkten löblich. Den Herren Liedtke und von Lavallade gebührt wenigstens das Zeugniß, daß sie es an nichts fehlen ließen, was in ihren Kräften stand. 8 .
Musikalisches.
Uns liegen eine Anzahl in jüngster Zeit erschienener Lirderhefte vor, auf die es erlaubt sein mag, mit einigen Worten hinzuweisen. Es ist ein Zeichen, wie wenig unsere Zeit großartigere Productionen begünstigt, daß unter allen Gattungen der Composition das Lied in der Gegenwart am meisten, ja fast ausschließlich gepflegt wird. So wie in der Dichtkunst das Drama darniederliegt und nur in der Lyrik ein frischer Geist sich regt, so ist in der Musik die Zeit der großen Opern, Symphonieen und Oratorien vorbei, und man würde glauben, daß aller Trieb zum musikalischen Schaf⸗ fen erstorben wäre, wenn nicht in dem Reichthum an Liedern, den die Ge⸗ genwart aufzuweisen hat, ein lebendiges Streben sich ausspräche. Es ist wahr, der Boden der Kunst trägt keine Palmen und Cedern mehr, aber das soll uns nicht die Freude an den duftigen Blumen und Kräutern ver⸗ kümmern, die er noch immer hervorbringt.
Wir erwähnen hier IJ. Robert Schumann. Lieder⸗Album für die Jugend, opus 79. Bei Breitkopf und Härtel. 28 Nummern. Kinderlie⸗ der von Hoffmann von Fallersleben, Gedichte von Göthe, Schiller, Uhland Rückert, Geibel ꝛc. für eine Singstimme (3 bis 4 Nummern sind als Duette behandelt). Eine nicht geringe Partei der Kunstkenner urtheilt von Schu⸗ mann, daß er unter allen jetzt Lebenden den großen Meistern der Vergangenheit am nächsten stehe, während dagegen dem großen Publikum die besten seiner Werke immer fremd geblieben sind, da seine schaffende Thätigkeit, aus inner⸗ ster Persönlichkeit herauskommend, von dem subjektiven Bilden bis zu einer plastischen, Allen in die Augen springenden Schönheit noch nicht durchgedrungen ist. Mit Anerkennung verfolgen indessen die Freunde seiner Muse die immer größer werdende Schärfe und Klarheit seiner Arbeiten. Gegenwärtige Sammlung ist offenbar in der Absicht geschrieben, einmal auszuruhen von dem Ringen nach dem Höchsten, zum Einfachen und Aller⸗ nächstliegenden zurückzukehren und die harmlosesten, unschuldigsten Gefühle, deren überhaupt die menschliche Brust fähig ist, liebend darzustellen. Die⸗ ses Album schließt einen köstlichen Schatz reiner kindlicher Empfindungen in sich, die, entfernt von aller Affectation und äußerem Gepränge, mit der rührenden Stimme der Natur zu uns reden. Klar und lieblich, leicht zu singen, erfreuen diese Lieder das Herz, wie das frische Grün im Mai. Wer singen will, wie der Vogel singt, wer in seinem künstlerischen Genie⸗ ßen durch Sentimentalität und Absichtlichkeit nur gestört wird, der findet hier volle Befriedigung. Der Form nach sind die Gesänge den altdeutschen Volksweisen verwandt, in der Begleitung berrscht feiner Geschmack bei der größten Einfachheit. 1
II. Gedichte von Reinik und Seeger für eine Singstimme mit Be⸗ gleitung des Pianoforte, komponirt von Georg Vierling. Op. 2. Frank⸗ furt a. O. bei Kressuer, Berlin bei Esslinger. Diese Gesangstücke sind, was schon der Titel andeutet, nicht eigentliche Lieder, indem sie aus der lyrischen Unbestimmtheit herausgehend, den Gegenstand, dramatisch zu gestalten suchen. Herr Vierling bekundet sich hier als einen Komponisten, der nach dem Höchsten in der Musik strebt; es ist ihm nicht darum zu thun, durch jene melodischen Spielereien, die so häufig für Lie⸗ der ausgegeben werden, den Zuhörer angenehm zu unterhalten, sondern er will den in den Wonten gebotenen Inhalt treu und wahr in Tönen wie⸗ dergeben. Der Text ist hier kein gleichgültiger Träger der Melodie, sondern beide verknüpft ein enges geistiges Band; jeder wird sich bewußt, daß das⸗ selbe Gefühl, welches dem Dichter die bestimmten Worte eingab, eben diesen und keinen anderen musikalischen Ausdruck annehmen mußte. Ueberall sind die Melodieen intensiv, die Sitnation charakteristisch aufgefaßt, nirgends findet sich eine Wendung, die nur im entferntesten einer Phrase ähnlich sähe. Nur an wenig Stellen hat der Komponist in seinem Ringen nach Wahrheit und scharfer Charalteristik sich zu einzelnen Härten verleiten las⸗ sen, die man ihm aber um so lieber verzeiht, weil sich in ihnen ein ernster lediglich auf die Sache gerichteter Wille verräth. Der Werth dieser Ge⸗ sangstücke wird noch erhöht durch die trefflich ausgearbeitete Klavierbeglei⸗ tung, die nicht blos das harmonische Supplement der Singstimme ist, sondern den Inhalt der Melodie in beredter Weise auseinanderlegt und auf das Manigfaltigste ergänzt. Die erste Nummer der Sammlung: „Die falsche Bläue“ stellen wir den besten Gesangscompositionen gleich, die unsere Zeit hervorgebracht hat. Die Sentimentalität hat sich hier zum wahren Gefühl vertieft, und die Steigerung der Leiden⸗ schaft, die in den Worten liegt, ist ergreifend musikalisch wiedergegeben. Nr. 2 „Der gefühnte Hirsch“ ist eben so neu als tief empfunden. Die Motive sind hier von einer Anmuth, die Ausführung so duftig, daß das Stück wie mit einem Zauber Herz und Sinn umstrickt. Das Ganze ver⸗ weht wie ein Mährchen im grünen Wald. 3) Laß auf deinem Knie zc. ist nach unserem Gefühl nicht wohl gelungen, wovon wohl der unglücklich gewählte Text die Hauptschuld tragen mag. Es ist eben keine fertige, son⸗ dern nur eine sich bildende Stimmung, die hier deklamatorisch wiedergege⸗ ben wird. 4) „Mädchen warum weinest du,“ im Styl des alten Volks⸗ liedes gehalten, gefällt durch eine ansprechende, dem Gedächtniß sich sogleich einprägende Melodie. 5) „Gartenliedchen“ ist voll Zierlichkeit und tändeln⸗ den Humors.
IlI. Wilhelm Taubert op. 70. Sechs Lieder für eine Singstimme (bei Bote und Bock). Taubert hat sich auf dem Gebiete anmuthiger Naive⸗ tät, feiner Grazie so oft mit glücklichem Erfolge bewegt, daß auch seine Gegner in der Instrumental⸗Composition ihn hier gelten lassen. Das neue
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3 1 3 und 4 sind dem Publikum als Einlage in die Operette „die Kirmes“ schon bekannt und haben so oft die Hände in Bewegung gesetzt, daß es hier nur eines ein⸗ fachen Hinweises auf das Erscheinen im Buchhandel bedarf. Auch die übrigen sind anmuthig erfunden, dankbar für die Stimme, kunstreich in der Behandlung, und werden Allen, besonders aber den Sän⸗ gerinnen willkommen sein, denn sie geben ihnen Gelegenheit, neben dem natürlichen Fluß des Ausdrucks auch die Bildung der Gesangstechnik zu
eigen.
tats IV. Robert Franz. Sechs Gesänge für eine Singstimme. Op. 11 bei Stern. Der Komponist strebt mit Glück nach einer echten, unmit⸗ telbaren Stimmung, seine Melodieen kommen aus einem keuschen Sinn für Kunst, der entfernt davon ist, etwas anderes als sich selbst wiederzugeben, man hört ihnen an, daß die Beherrscher der Gegenwart — Mendelssohn und Schubert — als Muster überwunden sind; eher ist eine Anlehnung an Beethoven und das ältere deutsche Lied durchzufühlen. Wenn der Kom⸗ ponist eine gewisse monotone Weichheit, die sich hier und da, z. B. in 1, 2 und 6 geltend macht, beseitigen kann, so würden seine Arbeiten sehr 85 winnen, denn man findet in ihnen Naturgefühl und, was selten ist, wirklich musikalischen Inhalt.
V. Lieder von Karl Reinthaler. Zwei Hefte. Op. 2 bei Bote und Bock. Diese Gesangs⸗Compositionen erheben sich weit über das Ta⸗ gesniveau. Mit einer sicheren und gewandten Stimmführung vereinigt sich eine lebendige Phantasie, welche fast immer den richtigen musikalischen Ausdruck zu den Worten des Textes trifft. Es sind keine Phrasen, die uns hier geboten werden, sondern eigen und wahr Empfundenes. Diese Lieder kommen vom Herisi, finden deshalb auch den Weg zum Herzen des Hörers. Einige Nummern der Sammlung sind schon durch öffentliche Aufführung bekannt, z. B. „des Glockenthürmers Töchterlein“, eine liebliche Blüthe, aber ohne tiefe Wurzeln. Weit bedeutender und eine durchaus selbstständige Auffassung verrathend, sind Nr. 2 und 3, „Sonne rief der Rose“ und „Hörst du nicht die Bäume rauschen“. Das letzte versinnlicht sehr schön das leise Walten der Natur im stillen Nebelthal und Mondschein; zwanglos fließend und anmuthig zu singen, ist es ein äußerst glücklicher Wurf zu nennen. Dieses Lied gehört der eigentlich romantischen Richtung an, in welcher sich überhaupt die Phan⸗ tasie des Komponisten vorzugsweise gern zu bewegen scheint; dennoch hat er wahrhaft Beweise gegeben, daß er auch im Ausdruck des Naiven hei⸗ misch ist, wie es überhaupt Anerkennung verdient, daß er nicht immer aus demselben Tone singt, nicht dieselbe Stimmung unablässig ausbeutet. Ob ihm auch das Gebiet des Humors zugänglich ist, dafür fehlen noch die Be⸗ weise, und wir möchten ihm wohl rathen, diese Frage gelegentlich an seine Muse zu richten. Einen unbestreitbaren Vorzug haben, wie schon oben an⸗
edeutet, seine Lieder vor vielen anderen: daß sie aus einer klaren An⸗ chauung und erfahrenen Würdigung der menschlichen Stimme geslossen, deshalb zur höheren Bildung derselben im besonderen Grade geeignet sind.
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&27 1“ Eisenbahn⸗Verkehr. “ ö“
Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn. Die Berlin-Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn hat in den ver⸗ flossenen neun Monaten des laufenden Jahres gegenüber den frü⸗ heren Jahren ein befriedigendes Resultat ergeben, welches theils dem vermehrten Güterverkehr, jedoch aber auch den erhöhten Fahr⸗ preisen für Personen zuzuschreiben ist: denn es wurden in genann⸗ ten neun Monaten 1850 gegenüber denen der vorhergegangenen drei Jahre weniger Personen befördert, jedoch dafür eine größere Einnahme erzielt. In erwähnten neun Monaten des laufenden Jahres wurden befördert 526,100 Personen und 977,069 Ctr. Gü⸗ ter; in gleichem Zeitraum 1849 befuhren die Bahn 531,365 Per⸗
beiden Jahren der
sonen und wurden 827,236 Ctr. Güter transportirt; desgleichen in 1848 befuhren die Bahn 564,2652 Personen und wurden trans⸗ portirt 565,197 Ctr. Güter, und in denselben neun Monaten bdes Jahres 1847 wurden befördert 561,648 Personen und 575,517 Ctr. Güter. Es zeigt sich sonach seit dem Jahre 1847 bis 1850 eine fortwährende Verminderung im Personenverkehr, dagegen eine Stei⸗ gerung im Güterverkehr; es wurden 1850 gegen 1849 3265 Personen weniger und 149,833 Ctr. Güter mehr befördert; gegen dieselben neun Monate des Jahres 1848 ebenfalls 38,162 Personen weniger, und4411,872 Ctr. Güter mehr transportirt; gegen 1847 desgleichen weniger 35,548 Personen, und 401,552 Ctr. Güter mehr. Die Einnahmen betrugen in erwähnten neun Monaten des laufenden Jahres für Personen 375,680 Rthlr. 17 Sgr. 2 Pf., und für Güter 247,773 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., zusammen 623,454 Rthlr. 15 Sgr. 11 Pf.; im gleichen Zeitraum 1849 kamen ein für Personen 337,308 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.; für Güter 214,263 Rthlr. 11 Sgr. 9 Pf., zu⸗ sammen 551,571 Rthlr. 28 Sgr. 7 Pf.; in 1848 betrug die Ein⸗ nahme für Personen 338,078 Rthlr. 14 Sgr. 10 Pf., und für Gü⸗ ter 149,291 Rthlr. 7 Sgr. 10 Pf. Insgesammt 487,369 Rthlr. 22 Sgr. 8 Pf. und in demselben Zeitraum 1847 kamen ein für Personen 317,541 Rthlr. 11 Sgr. 10 Pf. und für Güter 130,251 Rthlr. 17 Sgr., zusammen 447,792 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf. Es übersteigt sonach die Einnahme pro 1850 die von 1849 für Perso⸗ nen um 38,372 Rthlr. 4 Pf. und für Güter um 33,510 Rthlr. 17 Sgr., zusammen Mehreinnahme 71,882 Rthlr. 17 Sgr. 4 Pf.; gegen 1848 kamen für Personen mehr ein 37,602 Rthlr. 2 Sgr. 4 Pf., und für Güter 98,482 Rthlr. 20 Sgr. 11 Pf., zusammen 136,084 Rthlr. 23 Sgr. 3 Pf.; gegen denselben Zeitraum 1847 betrug die Einnahme pro 1850 für Personen 58,139 Rthlr. 5 Sgr. 4 Pf., und für Güter 117,522 Rthlr. 11 Sgr. 9 Pf. mehr, zu⸗ sammen 175,661 Rthlr. 17 Sgr. 1 Pf. Durchschnittlich pro Mo⸗ nat und Meile kamen pro 1850 ein für Personen 2196 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf., und für Güter 1448 Rthlr. 29 Sgr. 1 Pf., zu⸗ sammen 3645 Rthlr. 27 Sgr. 14 Pf.; in 1849 kamen durch⸗ schnittlich ein für Personen 1972 Rthlr. 16 Sgr. 11 Pf., und für Güter 1253 Rthlr. 2 Pf., zusammen 3225 Rthlr. 17 Sgr. 1 Pf., mithin mehr pro 1850 für Personen 224 Rthlr. 11 Sgr. 11 Pf. und für Güter 195 Rthlr. 28 Sgr. 11 Pf., zusammen 420 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.; in 1848 kamen durchschnittlich pro Monat und Meile ein für Personen 1977 Rthlr. 4 Sgr. 3 Pf. und für Güter 873 Rthlr. 1 Sgr. 5 Pf., zusammen 2830 Rthlr. 5 Sgr. 8. Pf., sonach pro 1850 mehr gegen 1848 für Personen 219 Rthlr. 24 Sgr. 7 Pf. und für Güter 575 Rthlr. 27 Sgr. 8 Pf., zusammen 795 Rthlr. 22 Sgr. 3 Pf.; in denselben neun Monaten 1847 kamen durchschnittlich pro Monat und Meile ein für Personen 1856 Rthlr. 29 Sgr. und für Güter 761 Rthlr. 21 Sgr. 4 Pf., zusammen 2618 Rthlr. 20 Sgr. 4 Pf., was in 1850 gegen 1847 mehr beträgt für Personen 339 Rthlr. 29 Sgr. 10 Pf. und für Güter 687 Rthlr. 7 Sgr. 9 Pf., zusammen 1027 Rthlr. 7 Sgr. 7 Pf.; die stärkste Personen⸗Frequenz in einem Monat war 1850 im Juli mit 89,274 und in 1849 im September mit 93,660 Per⸗ sonen. Das größte in einem Monat beförderte Quantum Güter war 1850 im Monat September mit 145,405, 8, Ctr. und in 1849 im Monat Februar mit 102,869 Ctr. Die stärkste Gesammt⸗ Einnahme war in 1850 im Monat Juni mit 84,118 Rthlr. 17 Sgr. 1 Pf. und in 1849 im Monat September mit 78,354 Rthlr. 23 Sgr. 11 Pf.; die schwächste Gesammt⸗Einnahme brachte in Monat Januar, und zwar 1850 mit 51,479