Angelegenheit ebenfalls seine volle Aufmerksamkeit und wird die Wegführung des Schatzes ohne Zustimmung des betreffenden ge⸗ heimen ständischen Ausschusses zu verhindern suchen, wobei er auf die Unterstützung der Directionen rechnen kann.
Die Bürgergarde ist seit dem 4. Oktober, wo ihre Auflösung vom Ober⸗Befehlshaber verfügt worden, nicht mehr zusammenge⸗ treten, hat auch die Wache, die seit 1848 ununterbrochen bestand, seitdem nicht bezogen. Man wollte eben Alles vermeiden, was Ver⸗ anlassung zu einem Konflikte geben könnte. Für heute Abend 10 Uhr ist aber die 12te Compagnie der Bürgergarde kommandirt, um im Rathhause die Wache zu beziehen. Das frühere Wachtlokal in den Hallen am Königsplatze ist nämlich gegenwärtig zu einem städ⸗ tischen Krankenhause eingerichtet worden.
AUusland.
Oesterreich. Zara, 26. Okt. Mostar ist in voller Re⸗ volte und wird von Omer Pascha mit mehreren Bataillonen bela⸗ Der Wesir wird in seiner Villa bewacht, sein Sohn Rustem
8 8 ger Die türkische Bevöl⸗
Bey als Geisel in Mostar zurückgehalten. kerung hat sich dem Aufstande angeschlossen. 1 (Lloyd.) Nach einer telegraphischen Depesche von der bos⸗ nischen Gränze ist Bosnien im vollen Aufstande gegen Omer Pascha. Man hört den ganzen Tag Gewehr⸗ und Kanonenfeuer. Osmar Bey steht an der Spitze der Insurrection. Zwei Batalllone, meist ungarische Flüchtlinge, stehen demselben als Leibgarde zur Seite.
Frankreich. Paris, 29. Okt. Gestern sprach man von einem Konflikt zwischen Chaugarnier und dem Präsidenten der Re⸗ publik, wegen der Abberufung des Generals Neumayer, Comman⸗ deur der ersten Militair⸗Division. Heute liest man darüber im
Bulletin de Paris: „Man hat von einer Ersetzung des Gene⸗ rals Neumayer gesprochen. Das Gerücht ist gegründet, wir können aber versichern, daß dieser Beschluß vor Uebernahme des Kriegs⸗ Ministeriums durch General Schramm geschehen ist.“ Das Sidecle bemerkt: „Man beschäftigt sich hauptsächlich mit dem ernsten Zerwürfniß im Ministerium wegen der Stellung des Ge⸗ neral Changarnier. Man war so ziemlich überzeugt, es könne die Krisis nicht mehr länger dauern, sondern müsse näch⸗ stens einen Ausbruch finden. General Changarnier soll sich der Versetzung Neumayer's mit der Behauptung widersetzt haben, daß der unter seine direkten Befehle gestellte General Neumayer alle zur Ausfüllung dieses wichtigen Postens nothwendigen Eigenschaf⸗ ten besitze, während sein beabsichtigter Nachfolger dies nicht zu leisten im Stande sein könnte.“ Das Journal des Débats bestätigt das „ernstliche Mißverständniß“ zwischen Changarnier und dem neuen Kriegs⸗Minister und die gänzliche Erfolglosigkeit der zur Beilegung dieses bedauernswerthen Vorfalls geschehenen Schritte. Die Assemblée nationale richtet ein Schreiben an den Präsi⸗ denten der Republik, welches ihn mit „Prinz“ anredet und worin es heißt: In diesem Augenblicke den Bruch zwischen dem Elysee und den Tutleriecen (Changarnier's Wohnung) vollenden, heißt dies nicht, den Krieg mit dem Palais Bourbon beginnen, heißt dies nicht, das Zeichen zu einem unversöhnlichen Zweikampfe zwischen Parlament und Exeku⸗ tivgewalt geben? Wozu soll ein Angriff gegen diesen tadellosen Namen Changarnier's, ein Versuch gegen diese Gewalt nützen, deren Stützpunkt die National⸗Versammlung ist. Und wenn man zur Besiegung dieser Gefahren, zur Lösung dieser Verwicklungen auf inen Absetzungsbefehl gerechnet hat, so vergißt man, daß eine solche er National⸗Versammlung hingeworfene Herausforderung auf as Dekret der Diktatur stoßen kann. Man weiß, daß in schwierigen Zeiten Ordonnanzen verhängnißvoll werden können. Wir wollen glauben, daß General Neumayer's Stillschweigen bei er Revue von Satory nicht Ursache diefes Beschlusses sei. Die National⸗Versammlung ist noch lebhaft aufgeregt von einigen Erin⸗ nerungen der Vertagungszeit, man muß die Unzufriedenheit nicht größer machen. In jener traurigen Zeit der Ungewißheit für die Wähler (der Präsidentenwahl) wird manche Frage erörtert, manche Wahrheit gesagt werden. Dann, Prinz, werden die Beweise von Selbstverleugnung schwerer wiegen, als die klügsten Pläne, als die verwegensten Versuche. Glauben Sie, daß für die gemäßigte Par⸗ tei der Beginn einer Revolution in Frankreich keinesweges das Zu⸗ geständniß einer Verlängerung, die Herstellung eines neuen Provi⸗ soriums zum Zwecke haben kann.“ Das bonapartistische P ays sagt „Daß General Neumayer's Absetzung angeordnet ist, scheint Thatsache zu sein. Aber daß wegen einer so einfachen, natürlichen, von der obersten vollkommen gesetzlichen Behörde, von dem Minister des Krieges ausgehenden Thatsache Changarnier seine Pflicht, die hie⸗ rarchische, seinem Vorgesetzten schuldige Ehrfurcht vergessen habe, die Ehrfurcht vor einem General, dessen Berühmtheit noch vor dem Mannesalter Changarnier's datirt, das können wir nicht glauben. Es ist nicht, weil es nicht möglich ist. Daß Changarnier vergessen, wie er seine hohe Stellung, seinen Einfluß, seine Befehlshaberstelle, seinen Rang, seine politische Existenz ausschließlich Louis Napoleon verdankt, das kann nicht sein, weil es eben nicht möglich ist. Daß Changarnier, den die Nothwendigkeit zu einer Erklärung zwingt, eitle Ausflüchte und elende Vorwände sucht; daß Changarnier sich durch Eitelkeit so sehr verblenden lasse, daß er den erworbenen Ruhm verschmähen, die ihn erwartende Zukunft aufgeben und zwei Jahre ruhmvoller Dienste mit einer Zänkerei beflecken wolle, das ist nicht, weil es eben nicht möglich ist. Frankreich ginge nicht zu Grunde, wenn es die Dienste des General Changarnier entbehren müßte. Es giebt keinen unentbehrlichen Menschen.“ Das Bulle⸗ tin de Paris erklärt: „Es ist unrichtig, daß der Prä⸗ sident der Republik den Entwurf d'Hautpoul's über die neue Kommando⸗Besetzung der pariser Armee verworfen habe. Uebrigens sollte man wohl wissen, daß es nicht im Charakter des Präsidenten liege, den berühmten General hin⸗ terrücks und zweideutig zu beseitigen. Es ist dies nicht seine Ver hrungsweise. Glaubt er, ihm sein Kommando nehmen zu müs⸗ sen, so wird er es offen und ohne „Umschweife thun.“ Nach dem Evenement dürfte heute wegen dieses Gegenstandes eine außer⸗ ordentliche Abend⸗Sitzung der permanenten Kommission stattfinden. Als Nachfolger des mittelst gestern vom Präsidenten unterzeichneten De⸗ krets abgesetzten Generals Neumayer der ersten Milirair⸗Division sst der telegraphisch von Metz hierher berufene General Bau⸗ on bestimmt. Man soll dem General Changarnier die Versi⸗ cherung gegeben haben, daß Neumayer einen höheren Posten erhal⸗ ten solle, und es soll gewiß sein, daß Changarnier nicht seine Demission geben werde. Die Absetzung des zweiten direkt unter Changarnier stehenden, ihm sehr ergebenen Dioistonsgenerals Caurobert soll für heute noch in Aussicht stehen. Man spricht Nachmittags im Kon⸗ ferenzsaale der gesetzgebenden Versammlung von Einberufung der⸗ elben zum 5. November. Changarnier soll auch den Antrag ver⸗ worfen haben, selbst einen General an Neumayer's Stelle zu be⸗ stimmen. Um 6 Uhr Abends hieß es, es sei im Ministerrathe die Beibehaltung Neumayer’s auf seinem Posten beschlossen worden.
“
1804
Das Elysee aber beharrt auf seinem Dekrete wegen Neumayer’'s Absetzung. Dennoch hofft man auf eine Beilegung der Differenz.
General Cavaignac ist in Paris angekommen. Nach einer Version soll er Paris gar nicht verlassen haben.
Ein Dekret des Präsidenten beruft wegen der Demission Lou⸗ rion's und des Todes Poisle⸗Desgranges die Wahl⸗Kollegten des Cher⸗Departements behufs zweier Ersatzwahlen für diese Volks⸗ Repräsentanten auf den 2. November ein.
Niach langwierigen Unterhandlungen wegen des für die Schiff⸗ fahrt so nothwendigen einheitlichen Meridians wird diese Frage endlich Gegenstand einer eigenen Unterhandlung zwischen den Groß⸗ mächten werden. Rußland, Holland, Dänemark, Schweden und die übrigen nordischen Seestaaten wollen Konferenzen eröffnen, um den Durchgangsort des einheitlichen Meridians zu bestimmen. Spa⸗ nien und Portugal sind ebenfalls einverstanden, und man glaubt, auch England werde sich endlich darein ergeben, nachdem der Ent⸗ wurf mehrmals von der dortigen Admiralität verworfen worden, welche es herabwürdigend für Engländer fand, einem anderen Me⸗ ridian, als dem durch die Sternwarte von Greenwich zu folgen. Die zahllosen Unglücksfälle, welche durch die Meridian⸗Ungleichheit veranlaßt worden, sollen die Lords der Admiralität etwas nachgie⸗ biger gemacht haben. . — In Morbihan wird gegenwärtig eine Auction über verfallene Gegenstände des pariser Leihhauses gehalten. Aller Augen zieht ein prächtiger, mit Hermelin verbrämter, mit goldenen Lilien durch⸗ wirkter schwarzer Sammetmantel auf sich. Derselbe trägt die In⸗ schrift: „Manlel des Marschalls Marmont, Herzogs von Ragusa. Garantirter Geldwerth 2000 Franken.“
Die Ankunft des ersten nordamerikanischen Dampfschiffs der
New⸗York⸗Havre Linie ist zu Havre durch ein großartiges Bankett gefeiert worden. Das Dampfschiff heißt „Franklin“. Der Geschäftsfüͤhrer des Constitutionnel, Herr Denain, zeigt an, daß er gegen ein Journal von Caen, welches behauptete, der Constitutionnel beziehe 10,000 Fr. monatlicher Subvention vom Elyser, wegen Verleumdung gerichtlich eingeschritten sei.
Großbritanien und Irland. London, 29. Okt. Der Cen⸗ tral⸗Ausschuß für die große Industrie⸗Ausstellung hat so eben folgendes Rundschreiben an die Schriftführer der Lokal⸗Ausschusse ergehen lassen, mit dem Wunsche, daß diese die Art und Größe der für die Ausstellung bestimmten Maschinen, welche etwa eine größere Dampf⸗ oder Was⸗ serkraft ersordern, der Springbrunnen mit einem großen Wasserbe⸗ darf und das Maß des gefärbten oder gemalten Glases, so wie aller Artikel von größerem Umfang und Gewicht, genau angeben möchten: „Sir! Ich bin vom Central⸗Comité beauftragt, Sie in Kenntniß zu setzen, daß jetzt der geeignetste Zeitpunkt da ist, wo es die Anordnungen fur die Aufnahme und Unterbringung aller Ar⸗ tikel treffen muß, die wegen ihrer ungewöhnlichen Größe, Höhe und Schwere besondere Maßnahmen erheischen. Belieben Sie daher, der Central⸗Kommission genaue Angaben der Höhe, Breite und Tiefe aller folgenden oder ähnlichen Artikel, welche Ihr Comité auszustellen gedenkt, in englischen Fußen und sonst dienliche Be⸗ merkungen balbigst einzusenden. 1) Die Art und Größe der Ma⸗ schinen, welche eine größere Dampf⸗ oder Wasserkraft erfordern. 2) Beschreibung der Fontainen, welche einen großen Wasserbedarf nöthig machen, und des Materials, woraus sie bestehen sollen. 3) Das Maß des gefärbten oder gemalten Glases, sammt Proben, und des für die Ausstellung nöthigen Zubehörs desselben. 4) Eine Angabe aller Artikel über 100 Pfund, welche aufgehangen werden müssen, wie Leuchter u. s. w., und deren muthmaßliche Größe und Schwere. 5) Die Maßbestimmung von allen Artikeln von großem Umfang, wie Orgeln u. s. w. 6) Die Aufzählung aller Gegen⸗ stände, welche über eine Tonne = 20 Cent. wiegen, mit der An⸗ gabe ihres Materials. 7) Eine ausführliche Beschreibung jedes Artikels, der die Höhe von 20 Fuß übersteigen soll. Ich erlaube mir noch, Ihnen die schleunigste Mittheilung aller dieser Punkte zu empfehlen. Es ist dies von großer Wichtigkeit für den Aus⸗ steller, da von der Einsicht in diese Details die passendste und vor⸗ theilhafteste Anbringung der Artikel abhängt. Die Central⸗Kom⸗ mission hat bereits ihre Absicht ausgesprochen, für Dampftriebkraft und Wasser, letzteres bis zu einem Drucke von 100 Fuß, unent⸗ geltlich zu sorgen. Sie ist ferner genügend in den Stand gesetzt, die Motoren für schwere Körper zu beschaffen, aber es muß bemerkt werden, daß die Anordnungen für die Auspackung, Zurüstung und Aufstellung der aus einander genommenen Artikel und für die An⸗ wendung der Dampf⸗ und Wasserkraft ganz den respektiven Co⸗ mités überlassen bleibt. J. Degby Wyatt, Schriftführer.“
Da bei der Central⸗Kommission angefragt wurde, ob auch Ar tikel zugesandt werden dürfen, welche in den Augen ihrer Verfer⸗ tiger nicht die für die Preisbewerbung nöthige Vollkommenheit ha⸗ ben, die aber doch immerhin als der Ausstellung nicht unwürdig befunden würden, so hat sie nach reiflicher Ueberlegung es für dienlich erachtet, folgende Anweisungen zu veroöͤffentlichen: „Die Kommission besorgt, daß die durch Preisrichter zu ertheilenden Me⸗ daillen viel von ihrer Auszeichnung verlieren würden, wenn sie Ar⸗ tikel von möglich hohem Verdienste zuließe, die bei der Preiserthei⸗ lung nicht in Anschlag kämen. Außerdem darf man wohl anneh⸗ men, daß die Produzenten jener „nicht für die Preisbewerbung be⸗ stimmten Artikel“, wie sie bezeichnet werden müßten, diejenigen sein würden, deren Erzeugnisse schen in ausgezeichnetem Rufe stehen und diesen doch nicht durch eine ungekrönte Preisbewerbung gefährden wollten. Es wäre also möglich, daß nur an Vollkommenheit oder Neuheit untergeordnete Artikel um den Preis konkurrirten, wo⸗ durch nach dem Erachten der Kommission das Urtheil des Publi⸗ kums über den Werth der Arbeiten beirrt und seine Beach⸗ tung von dem wirklich Preiswürdigsten abgelenkt würde. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß die Besitzer solcher auf untergeord⸗ nete Erzeugnisse ertheilten Medaillen dieselben zum Schaden der besseren Manufakturisten ausbeuten würden. Ueberdies glauben die Kommissäre, daß hinsichtlich des Ausdrucks Konkurrenz irrige An⸗ sichten gehegt werden, da nach ihren Bestimmungen nur Handwer⸗ kern, oder in ganz besonderen Fällen auch Anderen, Geldbelohnun⸗ gen ertheilt werden sollen, und es nicht die Absicht der Commissionaire ist, eine blos individuelle Konkurrenz hervorzurufen, sondern das Verdienst, in welcher Form es auch angetroffen würde, zu krönen. Und wenn die Kommission auch Mevdaillen von dreierlei Größen und Formen ertheilen läßt, so beabsichtigt sie doch nicht, diese nach ersten, zweiten und dritten Verdienstgraden austheilen zu lassen, sondern auf diese Weise den Richtern die Mittel an die Hand zu geben, die verschiedenen Gegenstände, je nach ihrem besonderen Charakter, zu belohnen, um dadurch einen allgemeinen Wetteifer hervorzuru⸗ fen. Die Kommission möchte besonders darauf hindeuten, daß nach ihrem ausgesprochenen Entschlusse alle Artikel in jedem Fache der Ausstel⸗ lung, welche kompetenten Richtern von entschiedener Ueberlegenheit in irgend einem Betracht erscheinen, belohnt werden sollen. Sie ist weit davon entfernt, Vortrefflichkeit nur in Erzeugnissen von hohem Preise, welche einen bedeutenden Aufwand von Arbeit und Kunst⸗ fertigkeit erfordern, zu suchen, sondern sie möchte gern die Ausstel⸗ lung von wohlfeilen Produkten begünstigen, wenn diese anders nur
Nußland und Polen.
tüchtig und in der Idee neu sind. Sie wird den Preisrichtern die vollste Berechtigung zuerkennen, ebensowohl die billigsten Baum⸗ wollen⸗Waaren, welche für die südamerikanischen Märkte bestimmt sind, als den schönsten und kostspieligsten! Mousseline de Soie, zu krönen, vorausgesetzt, daß jedes in seiner Art sich als vortrefflich erweist.“
Aus den Verzeichnissen der angemeldeten Ausstellungsgesuche, welche bei der Central⸗Kommission schon eingelaufen, die aber lange nicht vollzählig sind, erhellt, daß das Maschinenwesen sehr reichlich repräsentirt wird. Da die Anmeldungen in den anderen drei Fä⸗ chern manche Lücken befürchten ließen, so haben die Lokal⸗Kommis⸗ sionen die nöthigen Anstalten getroffen, die fehlenden Gegenstände zu sichern. Unter den Kuriositäten ist aus Devonshire von einem gewisfen Herrn John Heard ein musikalischer Blasebalg versprochen, welche, beim Gebrauch die Volkshymne „God save the Queen“ spe. Dieses neue musikalische Instrument soll zuerst ausgestellt und nach⸗ her der Königin zum Geschenk präsentirt werden. Der Erfinder hat die Orgeln vieler Dorfkirchen gebaut und verspricht manche andere merkwürdige und kunstsinnige Resultate seines Erfindungs⸗ Talents einzusenden. Ein londoner Aussteller verspricht eine Zei⸗ tungssammlung, worin man ein Exemplar aller in der ganzen Welt ausgegebenen Journale finden soll. Aus Bicester wird eine Wanduhr versprochen, die 400 Tage lang gehen soll, ohne daß man sie aufzuziehen braucht. Aus Shipton ein zweispänniger Fuhrwa⸗ gen, der sich in zwei einspännige umwandeln läßt. Aus Orford eine tragbare Kopirmaschine, wodurch man Briefe, mit gewöhnlicher Dinte geschrieben, vermittelst des bloßen Handdrucks vervielfältigen kann. ; s Während der vergangenen Woche hat man mit Aufsetzung der dritten Säulen⸗-Etage des Ausstellungs⸗Gebäudes den Anfang ge⸗ macht. Leider hat sich dabei ein bedauernswerther Unfall ereignet, indem ein paar Arbeiter, die etwas unvorsichtig zu Werke gegangen, heruntergestürzt sind und einige nicht unbedeutende Körperverletzun⸗ gen davontrugen. 6
Die fremden Kaufleute in der City haben eine vorbereitende Versammlung gehalten, um die nöthigen Anstalten zur Gründung eines Fremden⸗Klubs zu treffen, welcher den vielen Ausländern, die London künftiges Jahr besuchen werden, manche Annehmlichkei⸗ ten bieten dürfte. Dolmetscher und Fremden⸗Führer, welche mit allen morgenländischen und europäischen Sprachen kundig sind, wer⸗ den engagirt, um den Verkehr der Fremden und das Verständniß des Angeschauten zu erleichtern.
Kardinal Wiseman hat den Katholiken seiner Diszese einen Hirtenbrief zugesendet, der in allen katholischen Kirchen verlesen wurde.
Der ministerielle Globe erklärt, es werde Lord Palmerston auf der Bezahlung des letzten Hellers der Schuldforderung Loui Cassar's an Portugal bestehen.
Warschau, 30. Okt. Gestern Mittag hielt der Kaiser noch eine Musterung über zwei Infanterie⸗ Regimenter ab, welcher die hier anwesenden Prinzen, der Feldmar⸗ schall Paskewitsch und andere Notabilitäten beiwohnten. 1 in der Nacht reiste Se. Majestät nach St. Petersburg ab, begleitet von den General⸗Adjutanten Grafen Orloff und Adlerberg. Der sächsische Gesandte, Baron von Seebach, ist von hier wieder nach Dresden gereist. 3 .
Schweiz. Bern, 27. Okt. Die Eidgen. meldet: „Der Gesetzentwurf über das Verfahren bei dem Gericht in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten wurde vom Rathe unterm 12ten d. zu Ende berathen. Der Entwurf soll das gründliche Werk des Herrn Dr. Furrer sein, dessen Botschaft mi demselben der Bundes⸗Versammlung vorgelegt wird. Der Entwur zerfällt in einen allgemeinen und einen besonderen Theil und u faßt 203 Artikel; er stützt sich auf Art. 107 der Bundes⸗Verfas sung. Der allgemeine Theil handelt von dem Amte des Richters
Zeitung Bundes⸗
von den Parteien (I. Besugniß zu gerichtlichen Handlungen, wor⸗
über Art. 5 diese Bestimmung enthält: „Jede handlungsfähige Person ist befugt, ihre Rechte vor dem Bundes⸗Gerichte zu verfol⸗ gen oder zu vertheidigen.“ II. Streitgenossenschaft. III. Betheiligung Dritter an dem Rechtsstreite. IV. Rechte und Pflichten der Parteien)
von den Nebenpersonen der Parteien. Er enthält ferner all⸗ gemeine Grundsätze des gerichtlichen Verfahrens und endlich die
Form der gerichtlichen Verhandlungen. Aus letzterem Titel heben wir folgende Bestimmungen hervor: „Art. 79. Das Verfahrer
ist, so weit nicht das Gesetz schriftliche Eingaben fordert oder zu⸗ läßt, mündlich und öffentlich. Art. 80. Die Richter und die Par⸗ teien dürfen sich nach Belieben der drei Hauptsprachen der Schweiz (Art. 109 der Bundesverfassung) bebienen. Nöthigenfalls sind die mündlichen Verhandlungen sowohl als die schriftlichen Eingaben durch einen von dem Richter zu ernennenden Sachverständigen zu übersetzen.“ Der besondere Theil handelt von der Einleitung des Rechtsstreites, sodann vom Vorverfahren. Dieses letztere setzt in drei Kapiteln die Einzelnheiten aus einander, welche dabei vorkommen: von der Feststellung des thatsächlichen Streit⸗
verhältnisses, von dem Beweisverfahren (Beweismittel: Ge⸗
ständniß, Urkunden, Augenschein und Sachverständige, Zeugen, Eideszuschiebung, zusammengesetzter Beweis und allgemeine Vor⸗
schriften); endlich das Beweisverfahren selbst. Nun kömmt das Hauptverfahren, welches auf Grundlage der von dem Instructions⸗ Richter erhobenen Protokolle und Akten stattfindet. In Bezug auf die „rechtliche Erörterung“ heißt es: „Jeder Partei sind zu die⸗ sem Behufe zwei mündliche Vorträge zu gestatten.“ Und Artikel 181: „Die Perathung sowohl als die Abstimmung des Gerichtes findet öffentlich statt.“ Artikel 182: „Der Präsident fragt die Mit⸗ glieder des Gerichts der Reihe nach um ihre Ansichten an. selbst spricht zuletzt. Nach beendigter Umfrage findet freies Wort⸗ begehren statt.“ Obige Bestimmung über die Oeffentlichkeit der Abstimmung ist eine derjenigen, welche am meis ‚Wi rr
wir .“ hüer werden. Es ist diese Bestim⸗ mung, gleich derjenigen über die Oeffentlichkeit der Regie rungs⸗ Verhandlungen, eine demokratische Uebertreibung, ge
gründet auf den Satz, daß alle Beamteten Feinde des Volkes seien, 8 Wir erinnern uns, im Baumgartnerschen Erzähler von der Mitte der Dreißi⸗ 1 Mittel, die Regierungs⸗Ver⸗
die man genau bewachen und kontrolliren müsse.
gerjahre gelesen zu haben, das beste 2
handlungen geheim zu machen, sei, wenn man deren Oeffentlichkeit
festsetze. Wir begreifen nicht, wie auch Herr Furrer dazu gekom⸗ men ist, diesem Mißtrauen Konzessionen zu machen. Bundesgericht so hoch steht, so mög b r ü fentlichen Abstimmung hier nicht so fühlbar machen, sllein gewiß ist es, daß sie den Richter dem Haß der Parteien blosstellt, und daher gerade die Wirkung haben wird, daß derselbe in seinem Urtheil viel
unfreier sein wird, als wenn die Abstimmung den lauernden Blicken
der Parteien entzogen ist.“ g. Budgen sür 189 Jahr 1850 ist vom Bundesrath zu Ende
berathen und vorläufig festgestellt, eben so die Zeichnung für die
Billonmünzen.
IIn t ith:
Bundes⸗
Haufe verließ die Stadt, und es
Er
meisten Widerspruch,
Weil das so mögen sich die Nachtheile der öf⸗
Der Große Rath wird auf den 11. November, nicht auf den 4ten, einbecufen.
Aargau, 27. Okt. Der Große Rath von Aargau fragt nun das Volk durch eine Proclamation an, ob es nochmals Totalrevision und durch Großen Rath, oder neuen Verfassungsrath, oder bloße Revision der Revisions⸗Bestimmungen wolle. Für den letzteren Fall wird ein Entwurf bereits vorgelegt, der eine Revision gestat⸗ tet, sobald die absolute Mehrheit der Bürger es verlangt.
Italien. Turin, 25. Okt. (Lloyd.) Serracassano, ein Ex⸗Stabsofsizier, welcher zuletzt unter Albin gedient hatte, ist vom Grafen Cavour zum ersten Beamten des Marine⸗Departements ernannt worden.
Man weiß hier mit Bestimmtheit, daß in demselben Augen⸗ blicke, als der Erzbischof Franzoni in Genf eintraf, sich daselbst auch der sardinische Konsul, Ritter Balto Geymet, zur Beobachtung einfand.
Das turiner Blatt Armonia veröffentlicht das Schreiben ei⸗ nes ihrer Redacteure an Monsignor Franzoni, dessen standhaftes Benehmen gegenäaber der Regierung in demselben gerechtfertigt und die Landesverweisung als ungesetzlich bezeichnet wird.
Eine telegraphische Depesche aus Siena brachte nach Florenz die Nachricht von dem am L“sten daselbst erfolgten Ableben des be⸗ rühmten Professors Cavaliere Pianigiani; er war der Gründer und Direktor der toskanischen Central⸗Eisenbahn, und allgemein spricht sich Bedauern über den Tod desselben aus.
Die in Florenz veranstaltete Ausstellung der zur Sendung nach London bestimmten toskanischen Erzeugnisse zeichnet sich durch Manigfaltigkeit interessanter Landes⸗Erzeugnisse aus. Unter diesen figuriren in erster Reihe verschiedene Marmor⸗Arten von Pietra⸗ santa, Serravezzo und Siena; Chalcedone und Achate aus letzterer Provinz; blei⸗, silber⸗, kupfer⸗, eisenhaltige Minerale, Quecksilber 11
Die Messen von Saleano, Orsara und Spozzano albane se im Neapolitanischen waren diesmal von Verkäufern wie von Käufern ungemein besucht, und allenthalben herrschte, wie das amtliche Giornale del Regno delle due Sicilie bemerkt, eine be⸗ wundernswerthe Ruhe und Ordnung.
Der viemontesische Ministe rrath hat den Beschluß gefaßt, daß der Postdienst zwischen Genua und der Insel Sardinien jener Pri⸗ vat⸗Gesellschaft überlassen werden soll, welche die vortheilhaftesten Bedingungen für das Aerar und den Verkehr stellen wird.
Dem Statuto zufolge, sollen in Toskana drei neue Füsilier⸗ Compagnieen gebildet werden.
Der portugiesische Minister beim heiligen Stuhlr, Baron de Venda da Cruz, hat Rom verlassen und vorläufig die Legations⸗ Angelegenheiten dem ersten Secretair, Herrn Husson de Camera, übertragen. Es scheint, daß zwischen dem heiligen Stuhle und dem portugiesischen Hofe, welchem letzteren von jeher das Königliche Pa⸗ tronat über die Bischöfe in Hindostan zustand, das ihm nun entzo⸗ gen werden soll, eine Differenz entstanden sei. 8
Genua, 25. Okt. (Lloyd.) Für alle aus dem österreichi⸗ schen Küstenland kommenden Provenienzien ist der dort herrschenden Cholera wegen eine Quarantaine von sechs Tagen angeordnet worden.
Vor der Stadt fand hier kürzlich ein glänzendes Scheingefecht statt, welches die Erstürmung von Genua vorstellen sollte und mit großer Praäͤzision ausgeführt ward.
Rom, 22. Okt. (Lloyd.) In den katholischen Kreisen dreht sich die Conversation fast ausschließend um die Bekehrung des Dr. Simon John Boyhmie, presbyterianischen Universitäts⸗Pfarrers von Edinburg, der von dort mit dem Auftrage abgesandt worden war, im mittäaͤglichen Frankreich Proselyten zu machen und eine presby⸗ terianische Kirche in Marseille zu gründen. Doch kaum in dieser Stadt angelangt, wendete er sich an den französischen Priester Fer⸗ rand, der ihn in den Grundlehren der katholischen Kirche unter⸗ richtete. Er reiste hierauf nach Avignon, wo er nach einigen Wo⸗ chen tiefer Ruhe und stiller Zurückgezogenheit seinen früheren Glau⸗ ben öffentlich in die Hände des Erzbischofs abschwor. Herr Boyh⸗ mie ist bereits nach London abgegangen und bereitet sich unter der Leitung des Priesters Newmann vor, die katholische Priesterweihe zu empfangen. Ueberhaupt nehmen die Uebertritte zum Katholizis⸗ mus in England unausgesetzt ihren Fortgang.
Palermo, 6. Okt. Der Gerichtshof hat die Minister der
Revolutions⸗Epoche von der Schadenersatz⸗Klage freigesprochen
Griechenland. Athen, 22. Okt. (Ll.) Nebst dem General Hagi Petro ist auch der Hauptmann Skalza wegen uner⸗
laubter Einflußnahme auf die Wahlen zu Missolunghi seines Dien⸗ stes entsetzt worden.
Die diesjährige Aerndte in Südfrüchten war eine recht ergiebige, daher auch eine namhafte Preiserniedrigung in diesem Artikel ein⸗
8 getreten ist.
Türkei. Damaskus, 10. Okt. (Ll.) Ueber den Aufstand in Balbek vernehmen wir folgendes Nähere: Der Gouverneur von Balbek, Emir Mohamed, machte wegen der Rekruten Erhebung ei⸗ nen Aufstand, welchem sich beiläufig 1500 Mann angeschlossen. Der glückte ihm, bis Semidnamt vor⸗ zudringen, dort ergab sich ein Treffen, an welchem türkischerseits zwei Kavallerie⸗Regimenter mit vierhundert Mann irregulairer Ka⸗ vallerie und einiger Artillerie Theil nahmen. Dem Vernehmen nach soll dem rebellischen Bey von Balbek der Rückzug gesperrt, er selbst gefangen genommen sein. Eine ähnliche Aufstands⸗Bewe⸗ gung fand in dem Distrikte von Heram statt, wohin die Regierung bereits eine andere bewaffnete Expedition hatte abgehen lassen.
Die Conscription begann in Damaskus gegen Mitte des ver⸗ flossenen Monats und ging anfangs in der besten Ordnung von statten; 337 Rekruten, deren Namen aus der Wahlurne hervor⸗ gingen, erhielten die Erlaubniß, auf 20 Tage zu ihren Verwand⸗ ten zurückzukehren, um vor dem Eintritte in den Dienst ihre Fa⸗ milien⸗Angelegenheiten zu ordnen. Hierauf schritt man zur Rekru⸗ tirung auf dem flachen Lande; allein plötzlich hörte man, daß der Gou⸗ verneur von Balbek, Emir Pascha, unter dem Vorwande, sich beim Volke beliebt zu machen, die Fahne der Empörung aufpflanzte und vas⸗ selbe zum Widerstande bei der Conscription ermunterte. Er verließ, von einem Haufen seiner Getreuen umgeben, die Stadt, drang in mehrere Dörfer ein, um sich mit Gewalt der Waffen der Bewoh⸗ ner, die ihm Widerstand leisten wollten, zu bemächtigen. Einige Dorfhäuptlinge schlossen sich ihm an. Die Regierung entsendete hierauf zwei Regimenter Infanterie und 400 Mann Kavallerie, nebst einigem schweren Geschütz gegen die Insurgenten. Es ent⸗ spann sich ein Gefecht, allein die Aufständischen, man schätzt ihre Zahl auf 1500 Mann, konnten sich der Uebermacht gegenüber nicht halten, und sie flohen, Emir mit ihnen, nach allen Seiten hin. Diese Revolte wäre also besiegt, allein man spricht auch von Auf⸗ ständen in anderen Gegenden.
Saale des Hotel de Russie. (Den 30. Oktober.) ü
Die Trio⸗Soireen der Herren Löschhorn und Gebrüder Stahl⸗ knecht erfreuen sich bereits seit einer Reihe von Jahren mit Recht der Theilnahme unseres intelligenten musikalischen Publikums und haben auch in diesem Jahre bedeutenden Zuspruch gefunden, wie das zahlreich ver⸗ sammelte Auditorium bei Eröffnung derselben am Mittwoch erkennen ließ. Es spricht diese fortgesetzte Theilnahme so günstig für das Unternehmen, daß wir unsererseits zum Lobe desselben im Allgemeinen nichts hinzuzufü⸗ gen brauchen, und gehen wir daher sofort zur Besprechung der diesmal ge⸗ botenen Gaben über. Sehr passend wurde die heutige erste Soiree mit einem Werke echter Klassizität, mit einem Trio (in C-dur) von Haydn eröffnet, wenngleich nicht geleugnet werden kann, daß dieser Meister, seit er von Beethoven überflügelt wurde, in dieser Gattung der Instrumentalmusik den jetzigen Kunstforderungen nicht mehr volles Genüge zu leisten ver⸗ mag. Namentlich trifft letztere Bemerkung die Behandlung der beiden Streich⸗Instrumente, die erst bei Beethoven gleichsam in ihre legitimen Rechte eingesetzt erscheinen, insofern ihnen mit dem Piano zugleich der lebensvollste Antheil an dem musikalischen Dreigespräch gestattet wird. Nichtsdestoweniger war es in historischer, wie künstlerischer Beziehung höchst interessant, das bezeichnete Werk des Altmeisters zu hören, um so mehr, als es mit belebender Frische im Ausdruck, überhaupt durchaus im Geiste der Composition, vorgetragen wurde. Die aus allen drei Sätzen entgegenwehende heitere Gedankenfrische übte bei so trefflicher Ausführung einen unverkenn⸗ baren Zauber auf die Hörer, dessen Wirkung sich oftmals durch laut ge⸗ spendeten Beifall bekundete. Dem lobenswerthen Prinzip der Unternehmer zufolge, auch neuere Compositionen in den Kreis dieser Musikabende zu ziehen, kam diesmal ein Trio von Flod. Geyer zu Gehör. Es ist dies dasselbe Werk (in Es-dur), das bereits im vorigen Winter zur Ausführung gelangte. Seitdem ist es auch durch den Stich veröffentlicht und in Folge dessen mehrfach in diesen Blättern besprochen worden. Daher nur so viel darüber. Es erwies sich auch diesmal als die Arbeit eines gebildeten Mu⸗ sikers, dessen Streben auf das edelste der Kunst gerichtet ist. Obgleich Beethoven’s Vorbild in Anlage und Ausführung nicht verkennen lassen, bewahrt der Inhalt nach der erfindenden Seite hin dennoch volle Selbst⸗ ständigkeit, indem er sich oft sogar von ausgeprägt eigenthümlicher Färbung gestaltet. Mehr melodische Entfaltung und eine reichere Behandlung der Pianostimme würden indeß die Wirku ng des Ganzen j denfalls gesteigert haben, wiewohl diese auch so nicht ausblieb. Alle vier Sätze fanden beifällige Aufnahme, und das Adagio, von einer äußerst sorg⸗ sam vorbereiteten Ausführung getragen, hatte sich besonders warmer Theil⸗ nahme zu erfreuen. Die Krone der Genüsse des Abends bildete aber das zum Schluß vorgeführte große D-dur-Trio von Beethoven (op. 70), dessen wunderbar mpsteriöse Schönheiten den Hörern in wahrhaft vollendeter Weise enthüllt wurden.
Markt⸗Berichte. b Berliner Getraidebericht vom 1. November. Nheutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52 — 57 Rthlr. Roggen loco 35 —37 ½ Rthlr. 2 pr. Non. 35 Rthlr. Br., 34 ½ bez. u. G. 5) Nov. /Dez. 35 Rthlr. Br., 34 ¾¼ G. “ pr. Frühjahr 1851 39 a 38 3, Rthlr. verk., 39 Br. u. G. Gerste, große loco 26—28 Rthlr. „ kleine 23— 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 19—21 Rthlr. „ 48pfd. pr. Frühjahr 21 ½ Rthlr. Br. „ 30 pfb. 22 Rthlr. bez. u. Br. Erbsen, Koch⸗ 40 — 46 Rthlr., Futter⸗ 36 —38 Rthlr. Rüböl loco 12 Rthlr. Br., 11 5½ a 11 ¾ bez. pr. diesen Monat 11 ⅔ Rthlr. Br., 11 ⅜⅞ bez. u. G. pr. Nov. / Dez. 12 Rthlr. bez., 11 ½ Br., 11 %¾ G. Dez Jan. 11 Rthlr. Br., 11 % bez. u. G. Jan./ Febr. 11 ¾ Rthlr. bez. u. Br., 11 ½˖ G. Febr. / März 11 ¼ Rthlr. Br., 11 % G. März /April 11 ¾ Rthlr. Br., 11 ½˖ G. April / Mai 11 ⁄ aℳ Rthlr. bez., 11 ½ Br., 11 ½ G. loco 12 ⅞ Rthlr. Br. pr. Okt. /Nov. 12 ¾⅞ Rthlr. Br. pr. Frühjahr 11 ⅔ Rthlr. Br., 11 ½ G Palmöl 11 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 13 Rthlr. bez. u. Br. viritus loco ohne Faß 17 ¼ Rthlr. bez. nit Faß ¹ Noyv. 2 8 Nov. 117 Rthlr. Br., 16 ½ bez. u. G Dez. /Jan. 17 ½ Rthlr. Br., 17 ¼ hez. u. G. Jan./ Febr, 17 ⅞ Rthlr. Br., 17 ½ G. Febr. / März 18 Rthlr. Br., 17 ¾ G. März/ April 18 ½ Rthlr. Br., 18 ¼ bez., 18 G pr. Frühjahr 18 ¼ a Rthlr. bez., 19 Br., 18 3
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 31. Oktober.
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rhlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Hafer 28 Sgr. 9 Pf., auch 25 Sgr.
Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. und 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 15 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr.; Hafer 1 Rthlr., auch 25 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. (schlechte Sorte.)
Mittwoch, den 30. Oktober.
Das Schock Stroh 8 Rthlr. 10 Sgr., auch 7 Rthlr. 5 Sgr.
Der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 17 Sgr.
0 Pf. aPTTEEE6 “ Kartoffeln, der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 3 Pf., auch 10 ½ Pf. 8 1 Branntwein ⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am Okt. 1850 17 Rthlr. “ 12½ 8 frei ins Haus geliefert pr. 10,800 % nach Tralles.
5)
ober 1850. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von
Königsberg, 29. Okt. Zufuhr war mittelmäßig.
Berl 1198 Wei⸗
zen 55 bis 65 Sgr. pr. Schffl., Roggen 34 bis 38 Sgr., große
.
Gerste 25 bis 30 Sgr., kleine Gerste 24 bis 29 Sgr., Hafer 18 bis 23 Sgr., graue Erbsen 40 bis 50 Sgr., weiße Erbsen 35 bis 46 Sgr., Kartoffeln 10 Sgr., der Ctr. Heu 18 bis 22 Sgr., das Schock Stroh 145 bis 150 Sgr. 1111““
Stettin, 31. Okt. Roggen pro Oktober 35 Rthlr. bezahlt und Br., Frühj. 38 ⅞ a ¾ Rthlr. bez., 38 ⅞ Rthlr. Gld.
Spiritus am Landmarkt ohne Zufuhr, aus zweiter Hand ohne Faß 21 3 — 21 % bez., mit Faß zur Deckung von Oktober⸗Verbind⸗ lichkeiten 21 ½ 9 bez., pr. Frühj. 20 ½ % bez. u. Br.
Rüböl bleibt weichend; pr. Okt. um 3 Uhr 12 Rthlr. Br., 11 ⅞ Rthlr. Gld. Ueber den Schluß der Abwickelungen können wir erst morgen berichten. Wintermonate 14 ½ Rthlr. Gld., Apr. — Mai 11 ½˖ Rthlr. bez.
An Wagren⸗Umsätzen wurden gestern noch bekannt: Kaffee, Java 5 12 Sgr. unverst. für eine nicht egal fallende Partie, He⸗ ring, neuer schott. fullbrand 6 ½ —7 Rthlr. unverst., berger Var 5 5¾ Rthlr. unverst. Oel, Baum⸗, calabreser in Galipoli Geb. 14 2 Rthlr. unverst. Sirop, kölner, Jöstsche Waare 9 ½ Rthlr. schwim⸗ mend. Thran, gelb Robben 25 Rthlr. verst.
Breslau, 31. Okt. Weißer Weizen 50, 55, 60 Sgr., gelber Weizen 49, 54, 59 Sgr.
Roggen 40, 42, 44 Sgr.
Gerste 26, 28, 30 Sgr.
Hafer 20, 21 ½, 23 Sgr.
Spiritus 7½ Rthlr. Gld.
Rüböl 12 Rthlr. bez.
Zink loco 4 ½ Br., % Gld.
Es war heute am Getraidemarkt keine Veränderung bemerkbar.
Posen, 28. Okt. (Der Scheffel zu 16 Metzen.) Weizen 1 Rthlr. 23 Sgr. 4 Pf. bis 2 Rthlr.
Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 9 Pf. bis 1 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf.
Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf. bis 1 Rthlr. 5 u
Hafer 20 Sgr. bis 22 Sgr. 3 Pf. 8
Buchweizen 25 Sgr. 8 Pf. bis 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf.
Erbsen 2 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf.
Kartoffeln 12 Sgr. bis 14 Sgr.
Heu, der Ctr. zu 110 Pfd., 20 Sgr. bis 25 Sgr.
Stroh, das Schock zu 1200 Pfd., 5 Rthlr. bis 6 Rthlr.
Butter, ein Faß zu 8 Pfd., 1 Rthlr. 20 Sgr. bis 1 Rthlr. 25 Sgr.
Bonn, 29. Okt. (2 ⅞ Scheffel.) Weizen, neuer 5 Rthlr. 15 Sgr. Roggen, neuer 4 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Gerste, hiesige 3 Rthlr. 25 Sgr.
Hafer 2 Rthlr. 10 Sgr.
Reps 9 Rthlr. a 10 Rthlr. 15 Sgr.
Neuß, 29. Okt. Weizen 2 Rthlr. 8 Sgr., Roggen 1 Rthlr. 24 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 14 Sgr., Sommergerste 1 Rthlr. 12 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 18 Sgr., Hafer 28 Sgr., Erbsen 2 Rthlr., Rappsaamen 3 Rthlr. 18 Sgr., Kartoffeln 21 Sgr.
Heu pr. Ctr. von 110 Pfd. 1 Rthlr. 5 Sgr. Kleiner Samen 3 Rthlr. 10 Sgr. Rüböl pr. Ohm a 282 Pfd. o. F. 33 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., Mai 33 Rthlr. 15 Sgr., pr. Okt. 33 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Leinöl pr. Ohm 35 Rthlr. Rübkuchen pr. 1000 St. 33 Rthlr. Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 27 Rthlr.
Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 12 Rthlr. 15 Sgr. Gereinigtes Oel 35 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.
Stroh pr. Schock von 1200 Pfd. 6 Rthlr.
Getraide bleibt begehrt; Rüböl mit wenig Aenderung.
Meteorologische Beobachtungen.
Nach einmaliger Beobachtung.
s- 350. Morgens Nachmittags Abends
2 Uhr. 10 Uhr.
... 334,79"Par. 334,03Par. 334,30“ Par. Quellwärme 7,409 K. + 2,309 R. + 4,9° n. + 5,60 R. Flusswärme 3,60 R.
— 0,50 n — 2,3 9 8 — 3,30° R. Bodenwärme
Dunstsättigung . 85 pCt. 80 pCt. 82 pCt. Wetter halbheitor. trübe. regnig.
Luftdruck Luftwärme Thaupunket .. Ausdünstung N derschlag 0,169 Rh. Wärmew 5,1 Waͤrm + ÿ5,1 82 PCt.
Wind w’sW. WSW. Wsw. Wolkenzug — WSW.
Tagesmittel: 334,37“ Par. + 4,32 n — 2,09 H... WswW.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 2. Nov. Im Opernhause. Mit Alle öchster Genehmigung. Zum Benefiz des Königlichen Schauspielers Herrn Wauer, bei seinem Scheiden von der Bühne nach 49jähriger Dienst⸗ zeit: Ouvertüre aus der Oper: „Euryanthe“, von C. M. von Weber. Hierauf, aus dem 1sten Akte derselben Oper: Cavatina und Finale. Dann: Pas de deux, ausgeführt von Fräulein Marie Taglioni und Herrn Karl Müller, aus London. Und: Das Käthchen von Heilbronn. Großes romantisches Ritterschau⸗ spiel in 5 Akten, nebst einem Vorspiele: „Das heimliche Gericht“, von H. von Kleist. (Herr Wauer: Gottschalk.) Anfang 6 Uhr.
Billets zu dieser Vorstellung sind von früh 9 bis 2 Uhr, in der Wohnung des Herrn Wauer, Mohrenstraße Nr. 47, zu folgen⸗ den Preisen zu haben: 1
Parquet 1 Rthlr. 10 Sgr., Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. 1
Abonnements und freie Entreen sind ohne Ausnahme nicht
Sonntag, 3. Nov. Im Opernhause. 121ste Abonnements⸗ Vorstellung: Die lustigen Weiber von Windsor, komisch⸗ phantastische Oper in 3 Akten, mit Tanz, nach Shakespeare's gleich⸗ namigem Lustspiel, gedichtet von S. H. Mosenthal. Musik vom Königlichen Kapellmeister Otto Nicolai. Tanz von Hoguet.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.
Im Schauspielhause. 176ste Abonnements ⸗ Das Forsthaus, Original⸗Drama in 2 Abth. und 4 Ch. Birch⸗Pfeiffer. 1
Vorstellung: Akten, von