1850 / 328 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

in Empfang genommen werden. Hinsichtlich der einzusendenden Gegen⸗

Kommenden Freitag,

stände haben die Herren Aussteller diejenigen Dimensionen, Gewichts⸗ mengen und Versicherungswerthe innezuhalten, welche angemeldet und genehmigt worden sind. 1“ Beerlin, den 20. November 1850. 1 Kommission für die Londoner Industrie⸗Ausstellung. Viebahn.

Anzeige und Einladung.

den 29. November, Mittags um 1 Uhr, begeht der unterzeichnete Verein in der hiesigen Domkirche eine kirchliche Feier zum Andenken an die silberne Jubelhochzeit unseres erhabenen Königspaars, bei welcher sieben durch Tugendpreise ausgezeichnete Ehejubelpaare ihre kirchliche Einsegnung zum ehelichen Lebensbunde erneuern werden. Wir ersuchen un⸗ sere Mitglieder, Freunde und Gönner, so wie alle diejenigen, die das pa⸗ triotische Gefühl dringt, den Hochzeikstag des erhabenen Herrscherpaares durch eine würdige Feier ausgezeichnet zu sehen, sich zu der erwähnten Feier

„recht zahlreich einzufinden.

8

8

4proz. 96 Gld., do. 3 8proz. 84 ½ Br.

Märk. 72 ½ Br.

8 8

79 ½ - 78 ⅞%, 2 ½proz. 49 48. Anl. 34: 18

1115

DOesterr. Banknot.

bez.

Berlin, den 26. November 1850. Der Berliner Frauen⸗ und Jungfrauen⸗Zweig⸗Verein der Königin Elisabeth⸗Stiftung.

1932

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 28. Nov. Im Opernhause. 132sͤte Abonnements⸗ Vorstellung: Sophia⸗Catharina. Romantisch⸗komische Oper in 2 Abth. und 4 Akten, mit Ballet, von Charl. Birch⸗Pfeiffer. Musik von Fr. von Flotow. Ballet von P. Taglioni.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Freitag, 20. Nov. Im Opernhause. 133ste Abonnements⸗ Vorstellung: Einer muß heirathen! Original⸗Lustspiel in 1 Akt, von A. Wilhelmi. Hierauf: Der Seeräuber, großes Ballet in 3 Abth., nach dem Gedicht des Lord Byron: „The Corsair“, von P. Taglioni. Musik von Gährich.

Preise der Plätze wie oben. 8

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 28. Nov. Die Räuber. Schauspiel in 5 Akten, von Fr. Schiller. Freitag, 29. Nov. Zum

erstenmale: Die Tante aus

Schwaben. Lustspiel in 1 Akt, von Feodor Wehl. Hierauf: Junger

Zunder, alter Plunder. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik von A. Schäffer.

Sonnabend, 30. Nov. Gastrolle der Mad. Castellan. (Italieni⸗ sche Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Otello il Moro di Venezia. (Othello, der Mohr von Venedig.) Oper in 3 Akten. Musik von Rossini. (Mad. Castellan: Desdemona.)

Meteorologische Beobachtungen.

1850. 26. Nov.

82.

Nach einmaliger Beobachtung.

Abends

p Morgens Nachmittags 10 Uhr.

6 Uhr. 2 Uhr.

330,65“„Par. 332,18“ Par. 333,29“ Par. Auellwärme 7,40 R. + 5,4° n. +† 7,7° R + 4,2“ R. Flusswärme + 2,40 R. 2,3 n 2,4 h. + 1,50 R Bodenwärme

Dunstsättigung . 76 pCt. 63 pCt. 78 pCt. Ausdünstung

Wetter heiter. trübe. heiter Ntederschlag 0.

W. W. Wärmewechsel + 7,82

Wolkenzug .... W. + 2,4⁰

332,04“ Par. + 5,89 K. 2,1°9 R. 72 pet. W

Thaupunkt..

Tagesmittel:

Berliner Börse vom

27. NNovember.

Mechsel- Course.

Brief. 142 ½ 141 151⅔ 150 ½ 6 19 ½ 79 ⁄12 70 ½

102

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt.

2 Mt.

Amsterdam .. 250 Fl. do. 201 . 300 Mk. 300 Mk. 1 Lst. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 2 Mt. —. 100 Thlr. 2 Mt. vr. 8 Tage 100 Thlr. 2 992 Frankfurt a. M. südd. W. 2 Mt. 56 205 100 Shbl. 3 wochen 105 ½

Hamburg . do. London

Augsburg. Breslau

092² Leipzig in Courant im 14 Thlr. Puss .. . 995

Petersburg .

Inlündische Fonds, Efandbriese, Hommunal- Papiere und

Geld-Course.

8

Geld. 83

2tf. Brief. Geld. Gem. Gem. preufs Preiw. Anl 5 Grh. Pos. Pfdbr. do. St Anl. v. 50 4 ½ 3 9 ¼½ Ostpr. Pfandbr. St.-Schuld-Sch. 5 APomm. Pfandbr. 06d.-Deichb.-Obl. e Kur- u. Nm. do. Sech. Präm.-Sch. Schlesische do. K. u. Nm. Schuldv. do. Lt. B. gar. do. Berl. Stadt-Obl. 5 Pr. Bk. Anth.-Sch. do. do. Friedrichsd'or.

Westpr. Pfandbr. And. Goldm. à 5th. Grossh. Posen do. Disconto.

85—

¼

8 gee

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb. Cert. Poln. neue Pfdbr. do. Hope 1. Anl. do. Part. 500 Fl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. do. 300 FlI.

do. do. 5. A. Hamb. Feuer-K. do. v. Rthsch. Lst. do. Staats-Pr. Anl. Lübeck. Staats-A. do Poln. Schatz0. 4 Holl. 2 ½ Jut. do. do Cert. L. A. 5 Kurh. Pr. 0. 40 ch. d0. do. EL. E. 200 Fl. N. Bad. do. 35 Fl. Poln a. Pfdbr. a. C.]

Eisenbahn-Actien.

Stamm-Actien.

V Kapital.

Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.

Tages-Cours.

Börsen-Zins- Rechnung.

Rein-Ertrag 1849.

Prioritäts-Actien. Kapital.

Söämmtliche Prioritsts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

80 82 a 80 ½ bz. 94⁴ ½ B. 45 a 46 bz. u. B.

Berl. Anh. Litt. A. B. do. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd. ..

Magd.-Halberstadt .. do. Leipziger..

Halle-Thüringer....

Cöln - Minden Rheinische .....

Bonn Golln

Düsseld.-Elberfeld..

Steele - Vohwinkel ..

Niederschl. Märkisch.

do. Zweigbahn

OherSChwZ

do. Lit B.

Cosel-Oderberg..

Breslau-Freiburg.

Krakau-Oberschl.. Br2 TIe Stargard-Posen Brieg Neisss Magdeb.-Wittenb.

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000 1,100,000 4,500,000

—+—

10 *—

51 ½ bz. 84 ·87 47 49 ½

8**—

CPZöEö

69 ½

2

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[1[EISSSESSn

8 2

50 ½

¼ 2

E Ceᷣra.

Quitltungs- Rogen.

Aachen-Mastricht ..

2,750,000 Aachen-Düsseldorfkfk..

Ausländ. Actien.

Friedr. Wilh.-Nordb. do. EIIrT

8,000,000

28 ½ 30 ½

Kassen-Vereins-Bank-Actien

Berl.-Anhalt. 1,411,800 do. Hamburg 5,000,000 do. II. Ser. 1,000,000

Potsd.-Magd. .. 2,367,200

do. .. 3.,132,800

do. Litt. D. 1,000,000

do. Stettiner 800,000 Magdeb.-Leipziger .. 1,788,000 Halle-Thüringer.. . 4,000,000 Cöln-Minden 3,674,500 do. do. 3,500,000 Rhein. v. Staat gar. 1,217,000 do. 1. Priorität.. 2,487,250 do. Stamm Prior. 1,250,000 Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000 Niederschl. Märkisch. 4, 175,000 do. do. 3,500,000 do. III. Serie. 2,300,000 do. Zweigbahn 252,000 Magdeb.-Wittenb. . 2,000,000 Oberschlesische ..... 370,300 Krakau-Oberschl. .. 360,000 Cosel-Oderberg 250,000 Steele-Vohwinkel. 325,000 do. do. II. Ser. 375,000 Breslau-Freiburg... 400,000 Berg.- Märk 1,100,000

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vnnmnEnnSnen

Ausl. Stamm-Act.

1848.

Börsen- Zinsen Reinertr.

Kiel-Altona Sp. Cöthen-Bernb. Thlr. Mecklenburger Thlr.

2,050,000 650,000 4,300,000

0AN

fre.

Ppreussische Bank-Antheile 80 ¼ a 83 bz.

Durch die bedeutend niedrigeren Course von Wien war

sich gegen Ende jedoch wieder drückten.

die Börse anfangs sehr bestürzt, doch zeigte sich

bald cine günstige Stimmung, und man bezahlte beträchtlich höhere Course, die 1 günstige 8

Auswärtige Börsen.

Breslau, 26. Nov. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Frd'or. 113 ½ Br. Louisd'or 111 Br. Poln. Papiergeld 92 Br. 73 ½ 72 ½⅛ bez. u. Gld. Freiwillige Staats⸗ Anleihe 5proz. 99 Br. Staats⸗Schuldscheine 75 ¾ bez. u. Br. See⸗ handlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 113 Br. Pos. Pfandbriefe Schlesische Pfandbrief 3 ½6pr r., do. neue 4proz. 98 Gld., do. Litt. B. 4proz.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 92 ½ Br., do. neue 4proz. 91 Br., do. Part.⸗Loose a 500 Fl. 76 Gld. Russisch⸗Polnische Schatz⸗ Obligationen a 4 pCt. 70 Gld.

Actien: Oberschles. Litt. A. 962 bez. u. Br., do. Litt. B. 55 Br. Breslau⸗Schweidn.⸗Freib. 67 ½ Br. Niederschlesisch⸗ Neisse⸗Brieg 30 Br. Krakau⸗Oberschlesische 51 ½ Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 29 % u. ½ bez.

Wien, 25. Nov. Met. 5proz. 90 ½&, ¼, 4Aproz. 70 ½, 70, 4 ½Uproz. 3 182. 39: 112 111 ½. Nordbahn 111 ½ 111 ¼. Gloggn. 123 —122. Mail. 673,— ½. B. A. Wechsel⸗Course.

Amsterd. 191 ½.

Augsb. 140.

Frankfurt 139.

Hamburg 204 ½.

London 13. 45.

Paris 163.

K. Gold 149 ½.

Leipzig, 26. Nov. Leipzig⸗Dresdener Part. Oblig. 108 Br. Leipz. B. A. 161 Br. Leipz.⸗Dresd. E. A. 125 Br. Sächsisch⸗ Bayer. 80 Br. Sächsisch⸗Schles. 90 Br. Chemnitz⸗Riesa 20 Br. Magdeburg⸗Leipzig 212 Br. Berlin⸗Anhalt. 85 Br. Deßauer B. A. A. 133 Br., do. B. 113 Br. Preuß. B. A. 83 Br.

„Frankfurt a. M., 25. Nov. In Oesterr. Fonds herrschte an heutiger Börse eine ungünstige Stimmung. In 5⸗ und 4 ½ proz. Met. fanden mehrere Verkaͤufe für auswärtige Rechnung statt, wes⸗

halb die Course aller Gattungen derselben merklich zurückgingen. Auch blieben mehrere Gattungen der übrigen Fonds und Actien bei einigen Umsätzen etwas flauer als gestern. Nach der Börse Oesterr. N angenehmer und etwas höher. Von Wien und Berlin vom sten waren keine telegraphischen Course am Platz. g Lese Sproz. Met. Oblig. 67 Br., 66 Gld. *85, Br. Bad. Partial-⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre 1840 50¼ Br Kurh. Partial⸗Loose 2 40 Thlr. Preuß. 30 Br., 29 Gld. Sardin. Partial-⸗ Loose 4 36 Fr, bei Gebr. Beihmann 33 ½ Br. 33; ln⸗ Darmstadt Part.-⸗Loose 4 50 Fl. 76 Br., vo. 25 Fl. 27 Old⸗ Span. r . 1geh 3 s Br., 32 Gld. Poln. Loose a 300 Fl. 135 Br., 4proz. Obligationen a 500 Fl. 76 Br. Friedr.⸗Wilh.⸗

Bank⸗Actien

Köln⸗Minden 87 Br.

Amst. 100 Fl. C. k. S. 100 ½ Gld⸗, do. 2 M. 99 ⁄⅞ Br., 99 ½ Gld. Augsburg 100 Fl. C. k. S. 119 Br. Berlin 60 Rthlr.

k. S. 105 Gld. Bremen 50 Rthlr. in Ld. k. S. 97 ½ Br. Hamburg 100 M. B. k. S. 88 Gld. do. 2 M. 87 ½ Gld. Leip⸗ zig 60 Rthlr. C. k. S. 105 Br. London 10 Livr. St. k. S. ö“ Lyon 200 Fr. k. S. 94 ½ Br. Paris 200 Fr. k. S. 94 ½ Br. Mailand in Silber k. S. 99 Br. Wien 100 Fl. C. M. 20 Fl.⸗Fuß 90 ¼ Br. Diskonto 3 Gld.

Hamburg, 25. Nov. 3 ⁄ůproz. p. C. 84 ¾ Br., 84 ½ Gld. St. Pr. Oblig. 89 ½ Br. Stiegl. 84 Br. Daͤn. 72 Gld. Ard. 11 ½ Br., 11 Gld., Zproz. 30 ¾ Br. u. Gld. Amer. 6proz. V. St. 103 Br., 103 ¾ Gld. Hamb.⸗Berl. 80 Br. u. Gld. Magdeb.⸗ Witt. 46 Br. Altona⸗Kiel 86 Br. Köln⸗Minden 85 Br., 84 ½ Gld. Mecktenb. 25 ½ Br., 24 ½ Gld.

Die Geschäfte von geringem Belang; die Stimmung aber im Allgemeinen eher fest.

Amsterdam, 24. Nov. (Sonntag.) Effekten⸗Sozietät. 4 ½

Int. 54 ½. Ard. gr. Piecen 12 %, 12.. Mex. 29, 28 ⅞. Von den notirten Fonds war nur in Mex. lebhaftes Geschäft und deren Preise höher.

Uhr.

Markt⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 27. November. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 47—51 Rthlr. Roggen loco 35 38 Rthlr. 6 nieo. e.. 34 a ½ Rthlr. verk., 34½ Br., ½ G. pr. Frühjahr 1851 39 ½ Rthlr. Br., 39 G. Gerste, groste loco 25 —26 ½ Rthlr. kleine 22 24 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 20—22 Rthlr. »„ schwimmend 48⸗ u. 50pfd. 20 a 21 Rthlr. G. 48pfd. pr. Frühjahr 23 ½ Rthlr. Br., 23 G. Erbsen, Koch⸗ 45 50 Rthlr., Futter⸗ 35—38 Rthlr. Rüböl loco 10 ⅔1˖ Rthlr. Br., 10 G. pr. diesen Monat 10 a ½ Rthlr. verk., 10 ¼ 2 pr. Nov. /Dez. 10 Rthlr. Br., 10 ¾ G. Dez. /Jan. Jan./Febr. Febr. / März März /April7 141 8 1 April/ Mai 1 11 Rthlr. bez., Br. u. G. Leinöl loco 419 8 pr. Nov. 12 Rthlr. Br.

pr. Frühjahr 11 ½¼ a 11 ½¼ Rthlr.

b 10 ¼ Rthlr. bez. u. G., 11 Br.

gers sind Bogen 3 und

Mohnöl 14 Rthlr. Palmöl 12 Rthlr. Südsee⸗Thran 13 Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 17 ½ 2 17½ Rthlr. verk. mit Faß pr. Nov.) 17 ¾¼ a 17 ½ Rthlr. verk., Nov. / Dez. Vr., 17¼ G. Dez. /Jan. 17 ½ Rthlr. Br., 17 ½ G. 8 Jan./Febr. 17 ¾ Rthlr. Br., 17 ½ G. Febr. /März 18 ½ Rthlr. Br., 18 G. März /April 19 Rthlr. Br., 18½ G. pr. Frühjahr 19 a 19 ½⅛ Rthlr. bez., 19 ½ Br., 19 G. Stettin, 26. Nov. Das Wetter bleibt milde bei bewölktem Himmel.

Im Geschäft ist es fortwährend sehr still.

In Weizen wurde heute nichts gemacht. b v“

Roggen ohne Umsatz 82 pfd. pr. November 34 ½ Rthlr. Br., pr. Frühjahr 38 ¼ Rthlr. Br.

Hafer, 52pfd. pomm. in loco mit 22 ½ Rthlr. bez., pr. Früh⸗ 24 Rthlr. bez. und Gld. In Gerste nichts gehandelt. Heutiger Landmarkt: 8 Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 48 a 50. 86 3 88 111

Rüböl flau, pr. November 10 Rthlr. Br., pr. April Mai 11 Rthlr. bez.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle ohne Faß mit 22 % bez., aus zweiter Hand mit Faß 22 ¼ a ½⅔ bez., pr. Frühjahr 20 % bez. und Br., 20 ¾ ͤ Gld.

Pernauer Leinsaamen 8 ½ Rthlr. gefordert.

Patna Reis, gut mittel mit 5 ½ Rthlr. bez.

jahr

Telegraphische Notizen.

Frankfurt a. M., 26. Nov. (2 ½ Uhr.) 4 ½ proz. Met. 53 ½. 5proz. 63 ½. B. A. 900. Span. 31 ½. Bad. 29 ½. Kurhess. 29 x&.,. Wien 87. Fonds durchgängig nominell.

Hamburg, 26. Nov. (2 ½ Uhr.) Berlin⸗Hamb. 79 ¾, 79. Köln⸗Minden 84. Magdeburg⸗Wittenb. 43 Br.

Getraide still.

Nordb. 32 ½. Loose 140, 80. Oesterr.

Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗ 4 der Verhandlungen der Ersten Kaumer ausgegeben worden. 8

8

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. n iem Beilage

11

Beilage zum Preußis

Inhalt. C11 Schleswig⸗Holstein. Kiel. Eröffnung der Landesversammlung. (Schluß.) ““

Gsa h18

8 d.

Kalifornien.

Eisenbahn⸗Verkehr. Main⸗Neckar Eisenbahn.

Markt⸗Berichte. Preise der vier Haupt⸗Getraide⸗Arten.

Nichtamtlicher Theil Dentschland.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 25. Nov. (H. C.) Der Departe⸗ ments⸗Chef des Innern, Landvogt Boysen, erklärte zufolge des Staatsgrundgesetzes die ordentliche Landes⸗Versammlung heute Mit⸗ tag um 12 ½ Uhr als eröffnet und berief den Abgeordneten P. ders als Alters⸗Präsidenten, um die Wahlen zu leiten. Derselbe ersuchte die Abgeordneten Dr. Balemann und den Professor Boysen als Wahl⸗Secretaire ihm zur Seite zu treten. Dann, sich erhebend, bemerkte er, daß es seines Amtes nicht sei, die Hoffnungen oder Befürchtungen, welche uns gegenwärtig bewegen möchten, auszuspre⸗ chen. Er sei berufen durch den Vorzug oder den Nachtheil des Alters. Es werde jenes die Sache des Abgeordneten sein, den die Versammlung durch ihr Zutrauen zu den Geschäften des Präsidenten berufen werde. Von den 65 abgegebenen Stimmen fielen 60 auf den Abgeordneten Advokaten Bargum als Präsidenten der Versammlung.

Bargum sprach im Allgemeinen Folgendes: „Abermals, meine Herren, haben Sie durch Ihre Wahl mich auf diesen Platz hinge⸗ wiesen, um binnen der nächsten vier Wochen die Geschäfte dieser Versammlung zu leiten. Ich werde durch Sorgsamkeit, Unpartei⸗ lichkeit und sonst durch Einhaltung meiner Pflichten mich bestreben, das geschenkte Zutrauen zu erhalten. Im Uebrigen will ich nicht viele Worte machen, obwohl der Herr Alters⸗Präsident darauf hin⸗ gewiesen, daß es meine Pflicht sei, die Hoffnungen und Besorgnisse, die uns bewegen, auszusprechen. Ich glaube, ich würde es nicht können, nicht so wie die Zeit jedes Einzelnen Brust bewegt. Die Hoffnungen und Bestrebungen sind zu verschieden, um es zur Ein⸗ heit zusammen zu fassen. Auch ist in unserer besonderen Lage wenig geändert. Unser Heer nimmt noch dieselbe Stellung gegen den Feind ein. Wir werden hoffentlich Aufschluß bekommen, weshalb wir die Offensive nicht haben ergreifen köunen oder sollen. Zwar scheint vom Süden seitdem ein Gewitter uns zu drohen. Wenn wir mit wichtigen Gegenständen uns beschäftigen werden, die uns vielleicht lange beisammen halten werden, so würde es sich fragen, ob wir in unserem gesetzlichen Thun durch deutsche Truppen es könnten auch Kroaten sein, die durch deutsche Regierungen beordert würden, behindert werden?! Ich hoffe, daß es zu einer solchen Schandthat nicht kommen wird. Ich hoffe, Deutschland wird dies nicht zulas⸗ sen. Nicht mag ich das deutsche Volk und die deutschen Regierun⸗ gen kennen, wenn auch eine Trennung geboten ist. ö“ 95 nigstens ein deutscher Fürst, eingedenk seiner Ahnen, die für Deutsch⸗ lands Recht und Ehre gekämpft und gefallen, Protest eingelegt ge⸗ gen den Frevel, der uns droht. Hoffen wir, daß dieser nichtt Frsict⸗ lung gehe. Wir wissen, daß die Menschen nicht wissen, wo das drohende Gewitter einschlägt. Es liegt in Gottes Hand. Schrei⸗ ten wir zu unseren Arbeiten.“ 1 1

Nachdem der Abgeordnete Mommsen zum ersten und der Dr. Gülich zum zweiten Vice⸗Präsidenten gewählt worden waren, merkte der Präsident, daß von Seiten der Regierung ihm meh rere Mittheilungen zugekommen wären. Derselbe verlas ein Schrei⸗ ben der sämmtlichen Departements⸗Chefs, welches die Mittheilung enthielt, daß mehrere Gesetze, von der Versammlung beschlossen, erlassen worden wären. Die motivirte Ablehnung auf Amnestie wurde ebenfalls verlesen. Ferner wurde e üdrigen Mittheilungen, welche Gesetzvorlagen enthielten, angegeden und die Gesetzvorlagen vertheilt. Die Aufhebung des Lotto’s zum Schlusse des Jahres 1851 ist vorgeschlagen worden. Dami rde die heu⸗ tige Sitzung geschlossen.

be⸗

9 8 Nüuerage Antrages

Kalifornien.

(Schluß. Im Allgemeinen kommt das Gold an den Quellen der goldführenden Flüsse in gröberen Körnern vor, und die Seifen sind auch im Allgemeinen reicher, als an den Ausmündungen derselben; nur sfehlt dort gewöhnlich das zum Waschbetriebe nöthige Wasser. Solche Oertlichkeiten nennen die Kalifornier Dry⸗diggins (trockene Gruben). Vorzugsweise ist dieser Name den reichen Seifen beigelegt worden, welche zwischen den Quellen der Flüsse de los Cosumnes und de los Americanos liegen. Die Trennung des Gol⸗ des vom Sande mittelst Verwaschung erfolgt dort nur zu der Zeit, wo der Schnee thaut oder zur Zeit der periodischen Regen, und dann geschieht die Förderung der Sände von den Gewinnungspunkten bis zu dend Wasch⸗ maschinen oft 4 Meilen weit auf Lastpferden oder auf Manleseln in ledernen Säcken. Dieser kostspieligen Verwaschung werden nur die dort so reich vorkommenden, zur trockenen Jahreszeit im voraus gewonnenen fet⸗ ten, thonigen Sände unterworfen, während die mageren ganz eigenthümlich verarbeitet werden.

Bei der Gewinnung dieser Sände wendet man zuvörderst große Auf⸗ merksamkeit auf eine sorgfältige Trennung des goldhaltigen Seifengebirges vom metalllosen. Hierauf schuüͤttet man die Sände auf ausgebreitele Och⸗ senhäute und trocknet sie an der Sonne. Vollkommen getrocknet, werden sie dann mittelst Schaufeln durch Drahtsiebe geworfen, welche in einen Rahmen eingespannt und schräg aufgestellt sind, ähnlich den Sieben, die im Amalgamirwerke der Halsbrücke bei Freiberg im Gebrauche sind. Die Größe der Sieböffnung ist nicht immer dieselbe.

Ist auf diese Weise der klarere Sand von den größeren Fragmenten getrennt, so füllt der Arbeiter eine hölzerne, flache Schüssel mit ersterem an und hält sie über Kopfeshöhe vor sich hin während zu seinem Fuße eine zweite, leere Schüssel aufgestellt ist. Die mit Sand angefüllte Schüs⸗ sel bewegt er dann abwechselnd von einer Hand zur anderen, indem er sie etwas nach vorn neigt, so daß der Sand in einem ununterbrochen und gleichmäßigen Strome, so zu sagen, in die auf der Erde stehende Schüssel herausgeschüttelt wird, wobei der Wind die leichten Sandtheilchen fort⸗ führt, während sich die schwereren in dem am Boden unbeweglich stehenden Gefäße ansammeln. Ist die obere Schüssel leer geworden, so setzt er sie an die Stelle der angefüllten hin und unterwirft den Inhalt dieser letzteren wieder derselben Manipulation, die so lange fortgesetzt wird, bis in der Schüssel nur Gold mit schwarzem Schlich (Magneteisensand) zurückbleibt,

Vergl. Preuß. Staats⸗Anzeiger Nr. 320.)

8

in die Schlacke ging und ein Goldgehalt von 89,2

chen Staats-Anzeige

von welchem das erstere dann nach der bereits angegebenen Methode abge⸗

sondert wird.

Diese saumselige und äußerst unvollkommene Arbeit haben hier die Mexikaner eingeführt; aber noch bei der Anwesenheit Doroschin's fingen die Kalifornier an, die Benutzung des natürlichen Luftzuges aufzugeben. Sie erbauten sich zu diesem Behufe einen mit einer Spalte versehenen Ap⸗ parat und schütteten durch die Spalte den Goldsand in dünnen Schichten unter Zuführung gepreßten Windes aus einem Ventilator. Gerade unter der Spalte hatten sie einen Kasten und neben diesen, auf der dem Venti⸗ lator entgegengesetzten Seite, noch zwei andere Kästen aufgestellt, in welche der Sand, abhängig von seinem spezifischen Gewichte, in größerer oder ge⸗ ringerer Entfernung von der Spalte niedersiel. Es versteht sich von selbst, daß das auf diesem Wege erhaltene Gold beinahe mit dem gesammten Magneteisensande verunreinigt ist, der uranfänglich in dem getrockneten Goldseisengebirge enthalten war, weshalb Doroschin meint, daß die Ka⸗ lifornier in Kürze auch diese noch immer mühselige und mit großem Me⸗ tallverluste verknüpfte trockene Verarbeitung magerer Sände verwerfen und diese der Verwaschung unterziehen werden.

Gleichwie man in manchen Golddistrikten des Urals das Gold des ei⸗ nen Fundorts von dem des anderen nach seiner äußeren Erscheinung, hauptsächlich nach der Farbe, nicht selten auch nach dem Korne in kurzer Zeit unterscheiden lernt, eben so hat man auch das kalifornische Gold aus den verschiedenen Flußgebieten für verschieden erkannt. Z. B. das Gold der Flüsse Juba, Feder, Bor kommt immer nur in Form kleiner, dünner Blättchen vor, denen außer Magneteisensande keine anderweitigen, oryktog⸗ nostischen Accessorien beigemengt sein sollen, während das vom Flusse de los Americanos, wie das aus seinen Nebenflüssen immer in gröberen Kör⸗ nern und in größeren Stücken (Pepiten), die gewöhnlich ½ Pfd. Schwere erreichen, größtentheils in Begleitung osmiridischen Platins gewonnen wird. Eine bedeutende Anzahl Pepiten wird gleichfalls in den Dry⸗diggins an den Flüssen Mukelemnes und San Stanislawa gefunden und zwar stets an Quarz gebunden, d. h. mit ihm verwachsen. Dadurch unterscheidet sich das hiesige Goldvorkommen lebhaft von dem des Nord⸗Urals, wo es we⸗ der auf Quarz aufsitzend, noch in gleicher Massenmenge mit ihm ver⸗ wachsen aus den Seifen erwaschen wird, wo man bedeutende Quan⸗ titäten ausgewaschener Quarz⸗Fragmente geröstet, gepocht und sorg⸗ fältig verwaschen hat, ohne eine Spur Gold darin zu ent⸗ decken. Vielleicht läßt sich dieser in geognostischer Beziehung beachtens⸗ werthe Unterschied dadurch erklären, daß das Seifengebirge im Gebiete des San Joakim jüngerer Bildung ist, als das am Nordural, und daß die das Seifengebirge an letzterem Orte zusammensetzenden Gebirgstheile dem zerfressenden, auflockernden, und die spezifisch weit schwereren, metallischen Körper von den leichteren, erdigen Massen trennenden Einflusse der Atmos⸗ phärilien viel längere Zeit ausgesetzt sind eine Ansicht, welche, da man an den die Gold⸗, Platin⸗ und Diamantenseifen des Urals bildenden Ge⸗ birgsfragmenten höhere und niedere Verwitterungsgrade erkaunt zu haben glaubt, einen anderweiten Stützpunkt gesunden haben würde, wenn Doro⸗ schin die kalifornischen Fragmente oryktognostisch und geognostisch charakte⸗ risirt hätte.

Das größte Stück Gold, das bei Doroschin's Anwesenheit in Ober⸗Kalifornien gefunden worden war, und zwar in den Diy⸗diggins, wog 23 Pfund. Es wurde von einem englischen Spekulanteg angekauft und an das londoner Museum eingesendet. Bei der Untersuchung der aus den verschiedenen Flußgebieten abstammenden Waschgolde erhielt man ziem⸗ lich übereinstimmende Resultate. Die Durchschnittsprobe ergab 87,0 Theile Reingold in 100 Waschgold. Dieser Gehalt stimmt nicht mit demjenigen überein, der sich im Münzhofe zu Philadelphia herausgestellt hat. Hier unterwarf man mehr als 100 Pfd. einer Gesammtschmelzung, bei der 2 ½ % 1 bis 89,7 % gefunden wurde. Es versteht sich von selbst, daß man hier unter ein Mal geschmol⸗ zenem Golde nicht chemisch reines Gold, sondern dasjenige Waschgold zu verstehen hat, das vom beigemengten Magneteisensande, Eisensplitterchen ꝛc. durch Schmelzung gereinigt worden ist. Die Direction des Münzhofes zu Philadelphia, so wie der Finanz⸗Secretair der Vereinigten Staaten, veran⸗ schlagen den Werth des rohen Waschgoldes mit 18,055 Piaster für die Unze, den des geschmolzenen mit 18,50 Piaster. In San Francisco wird die Unze umgeschmolzenen Goldes mit 16 Piaster berechnet, und da es an gemünztem Golde fehlt, so vertritt es (meist unter dem Namen Goldstaub) die Stelle desselben. In Folge dessen wird das Auskehricht aus den Ma⸗ gazinen, den Kaufläden, namentlich aus den Speise⸗ und Trinkhäusern, nicht ohne Vortheil verwaschen. Die Jahres⸗Ausbeute veranschlagt man in Ober⸗Kalifornien nach Doroschin auf circa 240 Ctr. Gold.

Interessant ist der Bericht Doroschin's über die autonomischen Ver⸗

fuͤgungen, welche die Wäscher unter sich über das Bergwerkseigenthum, sit venia verbo, aufgestellt hatten, und die von jedem, gleichviel ob er bereits ansassiger oder erst einwanderuder Wäscher war, streng befolgt werden muß⸗ ten; denn zur Zeit der Expedition Doroschin's war es den Behörden Francisco u. a. O. noch nicht gelungen, in allen den Ländereien, vo sich Tausende von Glücksrittern mit rapider Geschwindigkeit ansiedelten, ei oft sehr weiten Entfernungen sich sofort als die gesetzlichen Organe gel⸗ end zu machen. Nach den von ihnen angenommenen Regeln gehörte in en Golddistrikten der Grund und Boden, mochte er nun vorher einen Herrn gehabt haben oder nicht, zeitweilig demjenigen, welcher auf oder in ihm das edle Metall entdeckte, der Entdecker durfte aber sein Besitzrecht nur auf eine gewisse Erstreckung ausüben, das von dem größeren oder geringe⸗ ren Reichthume in dem Ufersande oder dem Seifengebirge abhängig ge⸗ macht wurde. An dem Juba⸗Flusse z. B. betrug das Eigenthum des fuͤn⸗ dig Gewordenen 25 Schritte Uferlänge, und zu beiden Seiten des Flusses erstreckte es sich bis zu den Füßen des sich allmälig erhebenden Gebirges, hatte also die volle Thalweite. Dagegen am Flusse San Stanislawa be⸗ trug die Besitzweite angeblich nur 3 Fuß längs des Ufers und der Thal⸗ weite. Die Strecken, welche an das Feld des zuerst fündig Gewordenen unmittelbar angränzten oder in dessen Nachbarschaft lagen, konnte jeder Andere in gleicher Ausdehnung in Besitz nehmen, sobald er der erste war, der das Zeichen der Besitznahme aufgesteckt, und der erste, der die Aufdeckarbeit begonnen hatte. Demjenigen, der auf diese Weise zu einem Bergwerkseigenthum gelangt war, blieb es ge⸗ stattet, dasselbe zu verkaufen und sein Glück anderwärts zu versuchen. Da⸗ bei kam die Nationalität oder die Religion nicht im Mindesten in Betracht; trat der rothhäutige Indianer aus seinem Zustande der Wildheit, so konnte er ungehindert neben dem Weißen seiner Arbeit nachgehen, gleichwie der freie Neger neben dem Kamtschadalen. Nur denjenigen Wilden, die von den Weißen gemiethet arbeiteten, war keinerlei Besitz⸗Erwerbsrecht zuge⸗ standen, und mochte die Zahl solcher Miethlinge groß oder klein sein, so änderte sie nichts in den Rechten und Pflichten des Miethers; er durfte die einmal in dem Distrikte festgesetzte Besitzweite um keinen Schritt ver⸗ ändern. . Dem Weißen wäre es hin und wieder nicht unmöglich, in der Stille, unbemerkt von Anderen und also auch, ohne sich an derartige, strenge Ge⸗ biets⸗Abgränzungen zu kehren, Gold zu waschen; allein er bedarf der Hülfe, welche die Gesellschaft ihm bietet, nur zu oft, theils um die An⸗ griffe der Wilden zurückzuschlagen, theils seiner Ernährung halber. Ist da⸗ her ein Fund gethan, so wird er nicht verheimlicht, sondern sofort bekannt gemacht, und die erste Sorge ist dann, einen „nomadisirenden“ Kaufmann zu gewinnen, wenn die ersten Unternehmer selbst die Mittel nicht in den Händen haben, ein Magazin mit den nöthigen Vorräthen zu beschaffen. Rund herum um die Bude des Kaufmanns erhebt sich dann in kürzester Zeit das Lager der Goldsucher, und aus der Bude entnehmen sie das zur Gewinnung des Goldsandes nöthige Gezähe, die beim Verwaschen desselben gebräͤuchlichen Schüsseln, so wie Kleidungsstücke, Zwieback, Mehl, Rum und andere geistige Getränke, während Schlachtvieh von den zunächst gele⸗ genen Weiden herbeigetrieben wird.

Hierbei schaltet Doroschin in seinem Berichte ein: „Die Verthei⸗ lung der Gold⸗Distriktflächen unter Tausende von Menschen erweist einer 1es-n Anzahl der Arbeiter vollständige Remuneration für die gehabte Mühe, und ist es auch nicht in Abrede zu stellen, daß man durch eine solche Zersplitterung des Besitz⸗Objektes die Anwendung größerer (in jeder Bezie⸗ hung mit weit größerem Nutzen arbeitenden) Waschmaschinen verhindert,

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in Sark⸗

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so wird doch der in den „Engländer⸗Amerikanern““ so lebhaft geweckte Handelsgeist diese unverweilt zu Compagnieen verbinden, d reg nn darum handelt, z. B. das Bette eines Goldsand führenden Flusses trocken zu legen, einen Damm außzuführen u. s. w. Und sollten dennoch die Ar⸗ beiten in dieser vereinzelten Weise fortgeführt werden, so bürgt doch immer die Unternehmungslust der Amerikaner dafür, daß sie es wenigstens nicht beim ersten Versuche bewenden lassen, ähnlich den Mexikanern in Sonora welche, die Waschschüssel ausgenommen, fast von keinem anderen Wasch⸗ Apparate einen Begriff haben. Der Amerikaner will reich werden und kennt bei diesem Streben keine physischen Hindernisse. Als zur Regenzeit das Wasser des Flusses de los Americanos sehr hoch stieg und die Fortsetzung der Goldsand⸗Gewinnung nicht zuließ, stellte man ungesäumt Versuche an, den Sand mittelst in kürzester Zeit hergestellter Taucherglocken unter dem Wasser hervorzuholen. Bereits werden auch Dampfmaschinen verschrieben.“

Im Besitze neuerer Nachrichten wissen wir, daß sich die Borausan⸗ nahme unseres Reisenden bis jetzt noch nicht bestätigt. In einem Briefe, welchen Referent von dem Königlich preußischen Minister⸗Residenten in Washington, Herrn Baron von Gerolt, im Mai des laufenden Jahres zu erhalten die Ehre hatte, heißt es unter Anderem: „Leider bestehen noch keine Gesellschaften, wie Sie voraussetzen, um das Gold in Kalifornien im Großen zu gewinnen, da die Arbeitslöhne fabelhaft hoch sind (8 10 Thaler täglich) und daher Jeder für sich waschen und das Gold gewinnen muß. Man bedient sich dazu ganz einfacher Setzmaschinen, cradles ge- nannt, und es kommt den Leuten gar nicht darauf an, wie viel verloren geht; im Durchschnitte wäscht ein Mann täglich nicht unter ¼ bis ½ Unze Gold aus.“ b

Wenn nun auch laut dieser Autorität in Nord⸗Amerila selbst noch keine Gesellschaften zusammengetreten sind und sie allein können, wenn sie eine solide Grundlage haben, dem Bergbaue einen rationellen Betrieb und eine nach allen Seiten hin segensreiche Dauer verleihen so haben doch bereits in gegenwärtigem Jahre die Franzosen angefangen, Kalifor⸗ nien zum Gegenstande ihrer Speculationen zu machen. Une action de 50 Franecs rapportera 400 Franes par an! ruft la Fortune, compagnie des mines d'or de la Californie, außer vielen anderen Zeitungen in einer Juni-Nummer des Journal des Débats aus und veröffentlicht dabei, um Actienzeichner zu ködern, die Zeichnung einer blutoir californien ge- nannten Maschine, bei deren Anblick jeder Unbefangene, so bescheiden im⸗ merhin seine praktische Kenntniß vom Goldwaschen sein mag, sofort ein⸗ sieht, daß eine Verwendung derselben zu andauerndem Betriebe eben so we⸗ nig möglich, als sie es im Stande ist, das obschon höchst unbedeutende Quan⸗ tum Goldsand, welches sie angeblich in einem Tage verwaschen soll, auch wirklich zu verarbeiten. Je eifriger aber diese französischen Spekulanten be⸗ müht sind, vermittelst derartiger Prospekte auch in Deutschland zu reüssiren (man vergl. Kölnische Zeitung Nr. 129 vom 30. Mai d. J. 2te Ausg.), um so mehr halten wir es für unsere Pflicht, vor der Theilnahme an sol⸗ chen Compagniegeschäften zu warnen. Leider haben wir ja in Deutschland selbst es schon mehr als einmal zu beklagen gehabt und noch zu beklagen, wie der Bergbau unter den hochtrabendsten Phrasen: man werde Tau⸗ senden von armen, gedrückten Arbeitern einen dauernden und guten Erwerb verschaffen, man werde durch staunenerregende Production das theure Va⸗ terland unabhängiger vom Auslande machen und die Mitunternehmer in kürzester Zeit mit hohen und höchsten Dividenden erfreuen bei genauerer Besichtigung doch nur dazu gemißbraucht wird, Einen Spekulanten reich und Viele Actionaire arm zu machen.

Doch kehren wir zurück zu Doroschin's Reisebericht. Zur Zeit sei⸗ ner Expedition war auf den Golderwusch noch keine Steuer gelegt, die nach neueren Nachrichten für die eingewanderten Wäscher monatlich 25 Dollars a Person betragen soll, und jede polizeiliche Maßregel wurde von den Ar⸗ beitern unter sich selbst ausgeübt. Den beim Golddiebstahle Betroffenen verurtheilte die Majorität zu körperlicher Züchtigung, theils weil keine Lo⸗ kalität vorhanden war, in welcher der Verbrecher eine Freiheitsstrafe hätte absitzen können, theils weil es an Bedeckung fehlte, um ihn in die nächste Stadt abzuführen. Mörder hingegen wurden von sofort zusammengetretenen Richtern verurtheilt und ohne Weiteres erschossen oder, war eine Behörde

in der Nähe, an diese abgegeben.

Uebrigens wird die Gewinnung des Flußsandes und seine Verwa⸗ schung nicht das ganze Jahr hindurch betrieben. Am Jubaflusse z. B. sin⸗ det vom Oktober bis zum Februar keine Arbeit statt, denn so lange dauert die Regenzeit, während welcher die Sandlager völlig überschwemmt sind. Gegen den Februar hin tritt zwar das Wasser zurück, in seinem Bette geht es aber immer noch sehr hoch. Um diese Zeit werden zwar die Schwemm⸗- sände zu beiden Ufern der Flüsse der Bearbeitung unterworfen, aber ohne erheblichen Vortheil. Im April ist das Wasser wieder im Steigen, denn in den Gebirgen thaut der Schnee. Von jetzt an ruht alle Arbeit bis zum Juli, in welchem Monate erst man ungehindert zur Gewinnung des reichen Goldsandlagers schreiten kann, welches das Bette des Flusses bildet. Die den meisten Gewinn bringenden Arbeiten werden folglich nur in den dorti⸗ gen Sommermonaten von Juli bis Oktober ausgeführt, aber gerade wäh⸗ rend derselben wüthen in der ganzen Thallänge und Thalweite des Sacra⸗ mento Wechselfieber und nitfitebg verbundene Diarrhöen, die manche Hand zu Unthätigkeit zwingen. Etwas höher, in den Bergen, ist das Klima weniger ungesund, und man hat dort nicht die vernichtende Gluth zu ertra⸗ gen, die im Jubathale selbst im Thaumonate April zur Mittagszeit 27° R. im Schatten erreichte. In den Sommermonaten verschwindet die Vegeta⸗ tion; die Bäume sind ohne Blätter, die Wiesen ohne Gras, das Vieh ohne frisches Futter. Am Meeresgestade dagegen herrscht im Sommer nicht diese Schwüle, vielmehr wehen kräftige Seewinde, und Nebel sind häufig; die Bäume schlagen dort später aus. Zur Zeit der Expedition erschien der Kolibri in jenen Gegenden im Juni.

Ganz anders verhält es sich in den sogenannten trockenen Gruben, in den Dry⸗diggings im weiteren Sinne, in den Quellengegenden der Flüsse. Dort ist der Winter für die Gewinnung des Goldsandes aus dem Seifengebirge die geeignetste Zeit, weil nur während dieser, wie schon oben angedeutet worden, die Möglichkeit zur Verwaschung der Sände gege⸗ ben ist. Das ungeachtet des ununterbrochenen Regens dennoch wohlthuende Klima gestattet es, in Zelten zu leben, und wenn die Nothwendigkeit ein⸗ träte, Häuser zu erbauen, so würden die von der prächtigsten Vegetation bedeckten Thäler der Gebirgsflüsse alle Hülfsmittel dazu darbieten⸗ Die herrlichsten Kiefern und Eichen umschatten die Berge.

Die Weißen, die bis hierher vorgedrungen sind, lassen sich noch nicht als fest angesiedelt betrachten. Die ureinwohnenden Herren des Landes sind verschiedene Stämme Rothhäuter. In Bezug auf eine Theilnahme an der Goldgewinnung kann man diese Indianer in zwei Klassen, in die Berg⸗ und Thalbewohner bringen.

Die Bergbewohner sind kräftige, gedrungen gebaute Menschen, und die blutigen Gefechte, die sie bereits den Weißen geliefert haben, versprechen in ihnen mit der Zeit den Amerikanern eben so unversöhnliche Feinde, wie die Stämme es sind, die im Osten des Felsengebirges herumziehen. Weit ent⸗ fernt, sich von den Eingewanderten zu den Wascharbeiten miethen zu las⸗ sen, steigen sie kaum einmal im Jahre, und da nur in gedrängten Massen, von ihren Bergen herab in die Ansiedelungen der Weißen, tauschen Felle wilder Thiere gegen ihnen unentbehrliche Gegenstände um und ziehen sich in kriegerischer Ordnung in das Gebirge zurück.

Die Thalbewohner sind unermüdliche Läufer, bant, und größtentheils Diebe und Räuber. Bei dem nichts weniger als rauhen Klima gehen sie nackt. Ihre Erdhütten, die niedrigen Kohlenmei⸗ lern sehr ähnlich sehen, und von Grund aus mit einem Zugloche versehen sind, das gleichzeitig als Thür und Fenster gebraucht wird, schützen sie vor dem Regen in den Wintermonaten, und in einer cylinderförmigen Um⸗ zäunung von ungefähr 7 Fuß Höhe heben sie ihre Wintervor⸗ räthe auf. Mangel an Nahrung treibt die Indianer öfters dazu an, Pferde und Hornvieh von den Weiden wegzutreiben, aber dergleichen Diebstähle werden von den Bestohlenen mit „blu⸗ tigen Jagden“ auf die Indianer selbst bestraft und endigen gewöhn⸗ lich mit der Verbrennung ihrer Dörfer. Solche Jagden nun waren es, welche die Indianer gezwungen haben, sich ihren Lebens⸗Unterhalt auf den Goldwäschen zu erarbeiten. Sie kommen zu dem Weißen, gewinnen ihm Sand oder gießen Wasser auf den Wasch ppa isweilen

ader nicht so kräftig ge⸗