1 8 pflichtigen nicht, die im Zuge der dermaligen Rekrutirung, jedoch vor der Kundmachung des gegenwärtigen Reskriptes, vom Loose getroffen worden sind und sich zum Erlag der Taxe bereit erklärten. Diese sind nicht verpflichtet, die Beweise ihrer Nothwendigkeir bei Hause herzustellen, es kann ihnen zum de h des Tax⸗Erlages kein anderer, als der in der Vorschrit vom 23. Dezember 1849 (kund gemacht im Reichs⸗ gesetzblatte des Jahres 1850 IV. Stück Nr. 5) bewilligte dreitä gige Termin zugestanden werden, nach dessen Ablaufe derjenige, welcher dieser Verpflichtung noch nicht nachgekommen ist, sogleich bei seinem Truppenkörper einzurücken hat. Rekru⸗ tirungsflüchtlinge, dann zwangsweise abgestellte Ind n mit Ausnahme der wegen Paßlosigkeit er officio Gestell⸗ ten, sind von der Militair⸗Befreiung gegen Taxe A Der Betrag der Befreiungs⸗Taxen ist übrigens nur dann “ 99 Geburtsorte zu bemessen, wenn dieser in den Stellungs Jn 8 hört, wohin der betreffende Militairpflichtige zuständig “ 1as Fall eines Krieges ist, der Vorschrift vom 23. Dezember 18 mäß, die Militair⸗Befreiung gegen Taxe unhedingt eingestellt. HSe⸗ her in diesem Falle, welcher mit dem Erscheinen eines Kriegs⸗Ma⸗ nifestes eintritt, weder ein auf den Loskauf gerichtetes Gesuch, noch die Befreiungs⸗Taxe angenommen werden darf. Hingegen werden Offert⸗Entlassungen dienender Soldaten gegen die Taxe in Fällen der dringendsten Nothwendigkeit selbst in Kriegszeiten gestattet. Je⸗ doch sind alsdann die diesfälligen Verhandlungen in der vorge⸗ chriebenen Form dem Ministerium des Kriegswesens vorzulegen, welches sich die Entscheidung vorbehalten hat.“ 1
Das Neuigkeits⸗Büreau sagt: „Sicherem Vernehmen nach sind gegen die Agiotage mit Metallgeld, respekt. die sogenannte Kaffeehaus⸗Börse, ernste Maßnahmen im Zuge. Man spricht von gänzlicher Sperrung dieses Sammelplatzes der Börsen⸗Speku⸗ lanten.“ 5
Von Hamburg sind zwanzig Kisten geprägten Silbers hier eingetroffen.
Freiherr von Rothschild ist gestern nach Berlin abgereist.
Die Organisirung der Polizei⸗Directionen im lombardisch⸗ venetianischen Königreiche wird noch in diesem Jahre, und zwar nach dem Vorbilde der anderen Kronländer, in Angriff genommen werden. Die bezüglichen Vorarbeiten sind bei dem dortigen Gou⸗ vernement eingeleitet worden.
Die noch für den Personen⸗Verkehr im Gange befindlichen Züge der Nordbahn treffen jetzt sehr unregelmäßig hier ein.
Der österreichische Gesandte am toskanischen Hofe, Graf von Schaffgotsche, ist vorgestern von Florenz, und der Herzoglich par⸗ masche Minister⸗Resident am hiesigen Hofe, Baron Ward, von Dres⸗ den hier angekommen.
Die französische Gesandtschaft hat gestern mehrere Couriere abgefertigt; als solche gingen Herr Carpentier nach Paris, Herr Pirko nach Berlin und andere nach St. Petersburg und London.
Der russische Feldjäger⸗Lieutenant Jungklaß hat vorgestern Depeschen von Frankfurt am Main hierher gebracht.
Der Lloyd bringt auch statistische Darstellungen von Tyrol und Vorarlberg, der Lombardei, Galizien und der Bukowina. Die⸗ selben lauten: „Das Kronland Tyrol und Vorarlberg enthält auf einem Flächenraum von 492,10 Quadratmeilen in 22 Städten, 28 Märkten und 1427 Dörfern eine Bevölkerung von 859,250 Seelen. Dem Religions⸗Bekenntnisse nach giebt es dort, mit Ausnahme von 150 Protestanten und 978 Juden, welche ihren Aufenthalt zumeist in Südtyrol und Vorarlberg genommen haben, durchaus nur rö⸗ mische Katholiken. Die produktive Bodenfläche des Kronlandes be⸗
rägt 3,179,655 Joche, worunter bei weitem mehr als ein Drittheil in Waldungen. Ein sehr roßer Theil des Landes ist jedoch, der Felsen und unnahbaren Gletscher wegen, gänzlich unproduktiv. Die land⸗ wirthschaftliche Production repräsentirt einen beiläufigen Geldwerth von 52,164,000 Fl. Der Viehstand besteht in 22,293 Pferden, 86,926 Stie⸗ ren und Ochsen, 320,804 Kühen und 910,825 Schafen. Die Gewerbe und die Industrie erzeugen dort jährlich einen Werth von beiläufig 25,014,000 Fl. Die Länge der bereits bestehenden und neu zuge⸗ bauten Aerarialstraßen beträgt 171 Meilen, 2226 Klafter; auf 318 ¼ Meilen bestehen andere Wege. Der Straßenbau⸗Aufwand betrug im Jahre 1847: 661,240 Fl., der Wasserbau⸗Aufwand in selbem Jahre 131,208 Fl. Man zählt in jenem Kronlande 3 Bis⸗ thümer mit 2 Domkapiteln, 325 Pfarreien und 290 Lokal⸗Ka⸗ planeien, welche von 2639 weltlichen Geistlichen versehen werden, während die Gesammt⸗Ziffer des Regular⸗Klerus 1136 Individuen bilden. Höhere Lehranstalten giebt es dort zwei. Die Zahl der Volksschulen beträgt 3306. Für die Sanitäts⸗ und Wohlthätig⸗ keits⸗Pflege ist durch 59 Krankenhäuser, 3 Militär⸗Spitäler, 2 Jrrenhäuser, 2 Gebärhäuser, 1 Findelhaus, 46 Versorgungshäuser und 756 Armen⸗Institute vorgesorgt. Privilegirte Spar⸗Kassen zählt man zu Innsbruck, Bregenz, Roveredo, Feldkirch und Ale. In kriminalistischer Hinsicht verdient bemerkt zu werden, daß im Jahre 1848 gegen 563 Personen neue Kriminal⸗Prozesse eingeleitet wur⸗ den, während der anfängliche Rest der schwebenden Untersuchungen 148 betrug. Polizei⸗Uebertretungsfälle zählte man in demselben Jahre 3380. — Die Lombardei, diese schöne Hälfte des lombardisch⸗ venetianischen Königreichs, zählt auf einem Flächenraum von 375,09 Quadrat⸗Meilen in 14 Städten, 119 Märkten, 1995 Dörfern eine Gesammt⸗Bevölkerung von 2,670,833 Seelen, so daß auf die Quadrat⸗Meile 7129 Seelen fallen, die höchste im österreichischen Kaiserstaate erzielte Populationsstufe. Dem Religions⸗Bekenntnisse nach giebt es dort, mit Ausnahme von 666 Protestanten und 2965 Juden, durchaus nur römische Katholiken. Die produktive Boden⸗ fläche beträgt 3,079,193 Joche. Der Geldwerth der landwirthschaft⸗ lichen Production beiläufig 116,328,000 Fl. Der Viehstand besteht in 71,417 Pferden, 152,989 Stieren und Ochsen, 263,875 Kühen und nur 131,304 Schafen. Der Geldwerth der von den Gewerben und in⸗ dustriellen Etablissements erzeugten Waaren repräsentirt durchschnitt⸗ lich im Jahre einen Werth von 122,964,000 Fl. Nebst der privi⸗ legirten Mailand⸗Monza⸗Bahn bestehen dort die Mailand⸗Trevig⸗ lianer und die Venedig⸗Veroneser Staatsbahn, erstere in einer Länge von 4, letztere von 17 Meilen. Die geistlichen Angelegen⸗ heiten der Lombardei werden von 1 Erzbischofe und 8 Bischöfen geleitet. Die Zahl der Pfarreien beträgt 2331, die Ziffer des Sä⸗ kulär⸗Klerus 9876, des Regular⸗Klerus 408 Individuen; außer⸗ dem zählt man 1092 Nonnen. Die Lombardei besitzt 1 Universität, 4 Akademieen, 11 theologische, 16 philosophische Lehranstalten, 24 Gymnasien und 761 Lehranstalten für allgemeinen Unterricht; der Volksschulen giebt es 3966. Für das Sanitäts⸗ und Wohlthätigkeitsfach ist durch 78 Krankenhäuser, acht Militair⸗Spitäler, acht Irrenhäu⸗ ser, neun Gebärhäuser, zwölf Findelhäuser, 36 Versorgungshäusern und 1419 Armen⸗Instituten vorgesorgt. Ungeachtet sich aus diesen Daten eine hobe Kulturstufe der Bevölkerung herausstellt, so hat doch dort das Institut der Sparkassen bis jetzt keine Aufnahme ge⸗ funden. In kriminalstatistischer Beziehung wurden im Jahre 1847 gegen 1788 bestimmte Personen Untersuchungen wegen Verbrechen Füdesger Der noch vom Jahre 1846 übrig gebliebene Rest be⸗ r Indisipuen. Schwere Polizei⸗Uebertretungen gab es im Zahre 1847: 25,317 und vom Jahre 1846 einen Rest von 1115 Fällen. Nirgends mehr als in der Toh bardei ie L ab instastik hani, te. mbardei erfolgten die Lossprechun⸗ gen ab instantis iger. 8 ie borene listige Gewandtheit des
1944
Italieners bediente sich dieser Form stets mit großem Glück. Dies ist auch der Grund, weshalb das Geschwornen⸗Institut in jener Ge⸗ gend bis jetzt durchaus keinen Anklang findet, und jedenfalls ein Motiv mehr, die dortige Gerechtigkeitspflege dahin zu verbessern, daß die Entlassungen aus Mangel an Beweisen aufhören. — Ga⸗ lizien und die Bukowiena umfassen auf einem Flächenraume von 1528,86 Quadratmeilen in 96 Städten, 193 Märkten, 6056 Dör⸗ fern eine Gesammt⸗Bevölkerung von 5,105,558 Seelen. ligions⸗Bekenntnisse nach giebt es daselbst 2,236,765 römische, 2,149,911 griechische Katholiken, 310,169 nichtunirte Griechen, 301,595 Evangelische, 2109 Reformirte, 2203 Bekenner sektireri⸗ scher Glaubensbekenntnisse und die große Zahl von 328,806 Juden. Die produktive Bodenfläche beträgt 13,452,274 Joche, worunter ein Drittheil in Waldungen. Der Geldwerth der land⸗ wirthschaftlichen Production beträgt 183,084,000 Fl. Conv. M. Was den Viehstand betrifft, so zählte man im Jahre 1846: 579,668 Pferre, 590,856 Stiere und Ochsen, 1,021,814 Kühe und 1,420,000 Schafe. Der jährliche Werth der gewerblichen und industriellen Erzeugnisse wird mit etwa 52 Millionen Gulden Conv. M. ange⸗ schlagen. Man zählt in Galizien 1 Universität, 1 Akademie, 4 theo⸗ logische, 4 philosophische Lehranstalten, 13 Gymnasien und 18 be⸗ sondere höhere Schulen. Der Volksschulen gab es im Jahre 1847 daselbst 2218. Für das Sanitäts⸗ und Wohlthätigkeitsfach ist durch 28 Krankenhäuser, 1 Gebärhaus, 324 Versorgungshäuser, 23 Armen⸗Institute vorgesorgt. In kriminal⸗statistischer Beziehung haben wir erst vor kurzem bezüglich Galiziens und der Bukowina in abgesonderten Darstellungen die neuesten Nachweisungen geliefert und verweisen unsere Leser auf jene Daten zur Ergänzung des vorliegenden Gesammtbildes ..“
Sachsen. Dresden, 27. Nov. (Dresd. Journ.) Die zweite Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung des Deputationsberichts über das Ausgabebudget für das Departement des Innern fort. Die Berathung begann bei Positon 22 b., die Landbeschälanstalt betreffend, für welche jährlich 20,800 Rthlr. (1800 Rthlr. mehr als früher) gefordert werden. Die Kammer bewilligte die Position in der oben angegebenen Höhe. Ohne De⸗ batte und ebenfalls unverändert nach der Regterungsvorlage wur⸗ den genehmigt:
Position 22c., für Ablösung und Gemeinheitstheilungen, mit 13,600 Rthlrn.; Position 224l., zu Unterstützung bei Brand⸗ und anderen Unglücksfällen, mit 2000 Rthlrn. und Position 22e., für das Steinbruchswesen, mit 257 Rthlrn. .“
Bei Position 23a., für das Kommunalgarden⸗Institut, wurde, da noch auf gegenwärtigem Landtage ein Königl. Dekret wegen Umgestaltung des Kommunalgarden⸗Instituts an die Kammern ge⸗ langen soll, (was auf eine Anfrage des Abgeordneten Dr. Kuntzsch Herr Staatsminister von Friesen heute bestätigte) die Berathung und Beschlußfassung heute ausgesetzt. “ Bei Position 23b., welche für die Gensd'armerieanstalt jährlich 59,781 Rthlr. verlangt, beantragte der Abgeordnete Haberkorn den Wegfall von 1000 Rthlrn., welche für die Anstellung eines Gendarmerei⸗Inspectors in Ansatz gebracht sind, und wurde hierin von den Abgeordneten Heyn und Unger unterstützt. Bei der Ab⸗ stimmung wird der Antrag des Abgeordneten Haberkorn abgelehnt, indem die Position nach der Regierungsvorlage gegen 12 Stimmen und beziehendlich einstmmig angenommen wurde. 4
Die Deputation hatte in ihrem Berichte vorgeschlagen, mit der Bewilligung dieser Position „bei der Staatsregierung die fernere Abminderung der Stationsgendarmen zu beantragen.“ Dieser An⸗ trag wurde von der Kammer gegen 21 Stimmen angenommen. Die Position 23 c., einige auf allgemeine Versorgungsanstalten Be⸗ zug habende Ausgaben betreffend, wurde sodann unverändert mit 3832 Rthlr. gegen 1 Stimme (Unger) bewilligt. “
Bei Position 23d. werden verlangt 1) 20,407 Rthlr. (398 Rthlr. mehr als früher) für die chirurgisch medizinische Akade⸗ mie, welchen Posten die Deputation jedoch nur in der früheren Höhe von 20,009 Rthlr. zur Bewilligung empfiehlt, indem sie die Ansicht ausspricht, daß es möglich sein dürfte, die sich als nothwen⸗ dig zeigenden Erhöhungen durch Ersparnisse bei den mit 3096 Rthlr. angesetzten Lehrmitteln zu decken. Der Abgeordnete Dr. Kuntzsch spricht den Wunsch aus, daß es der Regierung gefallen möge, dem nächsten Landtage den Entwurf über die Reform der Medizinalver⸗ fassung vorzulegen. Herr Staatsminister von Friesen bemerkt, daß es auch der Regierung angenehm sein werde, wenn ihr diese Vorlage zum nächsten Landtage möglich werde, doch befinde er sich nicht gerade in der Lage, eine bestimmte Zusage, daß dies geschehen werde, ab⸗ zugeben. Der Abgwordnete Zimmermann erklärt sich gegen die Aufhebung der jetzigen Medizinal⸗Verfassung. Schließlich wird die⸗ ses Postulat nach dem Antrage der Deputation mit 20,009 Rthlrn. einstimmig bewilligt und hiermit die Sitzung geschlossen.
Dresden, 28. Nov. (Dresd. Journ.) In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde sofort zur Tagesordnung über⸗ gegangen, auf welcher die fortgesetzte Berathung des Ausgabe⸗ budgets für das Departement des Innern sich befand.
Bei Position 23 d. werden ohne Debatte bewilligt: 18,429 Rthlr. für Bezirks⸗, Medizinal⸗ und Veterinairbeamte, ingleichen Beihülfe für Armenärzte, und 2500 Rthlr. für Ausgaben wegen Epidemieen und Viehseuchen. Pos. 23e.. zu Prämien für Lebens⸗ rettungen, schlägt die Deputation vor, von jährlich 300 Rthlr. auf 250 Rthlr. zu reduziren, und die Kammer trat dem ohne Debatte bei. Position 24 wird in den Unterabtheilungen 2— d., Beiträge zu den Lokalanstalten für Polizei⸗ und andere öffentliche Zwecke, von der Deputation mit 18,723 Rthlrn. (darunter 10,000 Rthlr. zur Dresdner Armen⸗ und Krankenversorgung) unverändert zur Annahme empfohlen und einstimmig bewilligt. Ohne Debatte wurden sodann von der Kammer einstimmig genehmigt: Position 24 c. mit jährlich 3000 Rthlr. (300 Rthlr. mehr als früher) als Beitrag zu den antheiligen Kosten des Leipziger Kri⸗ minal⸗ und Polizeiamts; Pos. 24 f. mit 1594 Rthlrn. für Bei⸗ träge zur Armen⸗ und Krankenversorgung an verschiedenen Orten; Pos. 24 g. mit 2855 Rthlrn. für Beiträge an Kommunen, Lokal⸗ anstalten, Innungen und Schützengesellschaften, wobei sich der Ab⸗ geordnete Unger gegen die Begünstigung des „Vergnügungswe⸗ sens“ auf Staatskosten aussprach, während die Abgeordneten von Zezschwitz und Thiersch für die Annahme des Postulats sich ver⸗ wandten. Pos. 25, Beiträge an Privatanstalten für allgemeine Landeszwecke mit 3091 Rthlrn., Pos. 26 a., zu ordentlichen Ausgaben und Insgemein, wird auf Antrag der Deputation um 500 Rthlr. vermindert und mit 5500 Rthlrn. bewilligt. Pos. 26 b., für Eisen⸗ bahnzwecke, wird nach einigen Bemerkungen des Abgeordneten Riedel — der einen hier zu Eisenbahnvermessungen angesetzten Posten von 1100 Rthlrn. deshalb nicht bewilligen will, weil ihm noch keine Antwort auf seine Interpellation wegen Vermessung der Zweig⸗Eisenbahn von Harthau nach Kleinboritz geworden sei — mit 3000 Rthlrn. (d. i. 4000 Rthlr. weniger als früher) von der Kammer bewilligt. Bei Pos. 26 c. sind für „Auswande⸗ rungszwecke“ in der Budget⸗Vorlage 5000 Rthlr. angesetzt; da je⸗
doch über diese mittelst Dekrets vom 9. Oktober an die Kammer
Dem Re⸗
U
gelangte Angelegenheit von der ersten Deputation noch ein beson⸗ derer Bericht zu erwarten ist, so wurde heute nur insoweit auf die⸗ sen Gegenstand eingegangen, daß die Kammer auf Vorschlag der Finanz⸗Deputation und im Einverständniß mit der Staatsregierung und der ersten Deputation, ohne auf den Bericht der letzteren für obige Zwecke für die Finanz⸗Periode 600 Rthlr., also jährlich 200 Rthlr. ohne Debatte und einstimmig bewilligte. Eben so bewilligt die Kammer Pos. 27, die Kunst⸗Akademie betreffend, mit jährlich 15,000 Rthlr. und zwar a) für die Kunst⸗Akademie in Dresden 13,358 Rthlr. 25 Ngr. 7 Pf. und b) für die Kunst⸗Akademie in Leipzig 1641 Rthlr. 3 Ngr. 3 Pf. Pos. 28, die allgemeinen Straf⸗ und Versorgungs⸗Anstalten, wird mit jährlich 156,935 Rthlr. (9010 Rthlr. mehr als früher) bewilligt.
Bei dieser Position entspann sich eine ziemlich allgemeine De batte, die jedoch weniger die Vorlage selbst betraf und in einzelnen Punkten selbst sehr weit von dieser abschweifte. Die Abgeordneten v. Nostitz und Haberkorn empfehlen die Errichtung von Spinn⸗ schulen als ein Mittel, der Vermehrung der Verbrecher durch Er⸗ weckung der Liebe zur Arbeit und zum Besitz vorzubeugen, indem sie auf die in der Lausitz durch die Spinnschulen bereits erzielten gün stigen Resultate hinwiesen. Auch Herr Staats⸗Minister von Friesen theilt diese Ansicht und bemerkt, daß über den hohen Werth der Spinnschulen gar kein Zweifel mehr obwalten könne. Derselbe nimmt hierbei Gelegenheit, wiederholt zu bemerken, daß die Arbeits⸗ Erträge der Straf⸗ und Versorgungs⸗Anstalten in der neuesten Zeit sich bedeutend erhöht hätten. Der Abg. Dr. Platzmann empfiehlt Einrichtungen nach Art des Rauhen Hauses bei Hamburg, und von mehreren Seiten werden Gemeinde⸗Arbeitshäuser in Anregung ge⸗ bracht. Der Abg. Thiersch verspricht sich von letzteren wenig Er⸗ folg, indem er auf aͤhnliche Einrichtungen in Oederan und Eiben⸗ stock hinweist, wo namentlich in letzterem Orte das von der Ge⸗ meinde errichtete Arbeitshaus seit 1848 leer stehe. Der Abgeord⸗ nete Unger spricht sich in dieser Beziehung noch ungünstiger aus und meint, daß in den Gemeinden Niemand arbeiten wolle, dürfe nicht Wunder nehmen, da ja die von der Regierung zur Regelung der Arbeitsverhältnisse berufene Arbeiter⸗Kommission „nichts als Schulden“ hinterlassen habe. Diese letztere Bemerkung bezeichnet der Abgeordnete Reichenbach als „Lüge und Verleumdung“ (wo⸗ für er vom Präsidenten zur Ordnung gerufen wird) und will die jenigen Mitglieder jener Kommission, welche Vorschüsse zurückzuzah⸗ len haben, namhaft gemacht wissen, um nicht andere „ehrenwerthe“ Männer der ehemaligen Arbeiter⸗Kommission in Verdacht gebracht zu sehen. Herr Staats⸗Minister von Friesen nimmt jene noch im Vorschuß stehenden Mitglieder der Arbeiter⸗Kommission gegen den Vorwurf des leichtsinnigen Schuldenmachens ebenfalls in Schutz, indem er bemerkt, daß es sich hier nur um Vorschüsse handle, die mehreren Mitgliedern aus dem Gesellenstande von dem Ministerium während der Vertagung der Arbeiter⸗Kommission bewilligt worden seien, also zu einer Zeit, wo diese aus ihren ganzen Verhältnissen herausge⸗ rissenen Leute gewissermaßen brodlos gewesen seien. schüsse nicht ganz zurückgezahlt worden seien, liege mehr in den ein⸗ getretenen Ereignissen, durch welche die Auflösung der Arbeiter⸗Kom⸗ mission herbeigeführt worden sei. Was übrigens die jetzt noch in den Akten verborgenen Resultate dieser Kommission anlange, so seien diese jedenfalls von sehr bedeutendem Nutzen gewesen und würden seiner Zeit bei der neuen Gewerbe⸗Ordnung zu ersehen sein, wie sie denn auch schon jetzt überall, wo es sich um Regelung der Arbeits⸗ und Gewerbeverhältnisse handle, eingeholt und benutzt wür⸗ den. Einige Bemerkungen
dem Herrn Staatsminister von Friesen ziemlich scharf zurückge⸗ wiesen. Bei dem die Anstalt in Bräunsdorf betreffenden Postulate macht Herr Staatsminister von Friesen die Mittheilung, daß bei die⸗ ser Anstalt künftighin hinsichtlich der Besserung der dort unterge brachten Kinder nach ähnlichen Grundsätzen, wie bei dem oben von Dr. Platzmann erwähnten Rauhen Hause, verfahren werden solle, und daß für diesen Zweck bereits ein tüchtiger Mann, der selbst bei letzterer Anstalt gewirkt habe, gewonnen sei. Auch weist der Herr Staatsminister hierbei auf die von dem Ministerium des Innern erlassene Verordnung hin, nach welcher bei Aufnahme von Kindern in der Anstalt zu Bräunsdorf die Gemeinden mit einem Beitrage in Anspruch genommen werden sollen.
Position 29., die letzte des Budgets für das Departement des Innern, wird mit 3000 Rthlrn. „ Beitrag für statistische Zwecke⸗ ohne Debatte bewilligt und hierauf gegen 2 Uhr die heutige Sitzung geschlossen und die nächste auf morgen angesetzt.
Hannover. Hannover, 28. Nov. (Hannov. Ztg.) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande nebst Prinzessin Marie sind gestern von Potsdam hierselbst eingetroffen und im Fürstenhofs⸗Palais abgestiegen.
Württemberg. Stuttgart, 28. Nov. Der Schwäl. Merk. enthält folgende Königliche Verordnung, betreffend die Ne⸗ dersetzung einer provisorischen Staatsschulden⸗Verwaltungs⸗Kom⸗ mission: „Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Württem⸗ berg. In Erwägung, daß durch Unsere Verordnung vom 6ten d. M. die Landes⸗Versammlung aufgelöst worden ist und hierbei der Wahl eines Ausschusses aus dieser Versammlung nicht stattgegeben wer⸗ den konnte; in Erwägungferner, daß der von Uns kraft §. 89 der Verfas⸗ sungsurkunde wieder in Thätigkeit berufene Ausschuß der letzten Stände⸗ versammlung nicht in Wirksamkeit getreten ist; in Betracht, daß hier⸗ nach bis zur Berufung des nächsten Landtags die Niedersetzung einer Behörde für die Staatsschuldenverwaltung erforderlich ist — ver⸗ ordnen und verfügen Wir kraft §. 89 der Verfassungs⸗Urkunde auf den Antrag Unseres Gesammtministeriums und nach Anhörung Un⸗ seres Geheimenraths: 1) Es wird bis zum Zusammentritt des nächsten Landtags an der Stelle des Ausschusses eine provisorische Schuldenverwaltungs⸗Kommission, durchaus mit den Rechten und Pflichten, welche in dieser Beziehung dem ständischen Ausschusse zu⸗ stehen, niedergesetzt, und zwar ernennen Wir in dieselbe ans der Zahl der am 10. August 1849 gewählten Mitglieder des ständischen Ausschusses: den Fürsten von Waldburg-⸗Wolfegg⸗Waldsee, den Grafen von Rechberg, den Direktor Unserer Centralstelle für Gewerbe und Han⸗ del, von Sautter, den Freiherrn Hofer von Lobenstein, den Rechtskon⸗ sulenten Veiel, den Professor Dr. Kuhn, von welchen Mitglieder Wir zum Vorstand der Kommission bestellen den Grafen von Rechberg und zu seinem Stellvertreter den Direktor v. Sautter. 2) Diese Kommis⸗ sion hat sich in Allem auf das genaueste nach den bestehenden Ge⸗ setzen und Normen für Verwaltung des Staatsschuldenwesens, ins⸗ besondere nach den Vorschriften der Verfassung und des revidirten Staatsschulden⸗Zahlungst⸗Satuts vom 22. Februar 1837 zu achten, und die Beamten und Diener der Staatsschulden „Zahlungs⸗Kasse haben ihren in dieser Gemäßheit ergehenden Anordnungen gebüh⸗ rend Folge zu leisten.
Gegeben Stuttgart, den 26. November 1850.
WiI Miller. Wächter⸗Spittler. Linden. Knapp. Plessen.“
Baden. Karlsruhe, 27. Nov. (Karlsr. Ztg.) Vor⸗
gestern war bei Hof großes Diner, dem außer dem kommandiren⸗
Daß die Vor.
des Abgeordneten Unger über die „schlechten“ Resultate der Anstalt zu Großhennersdorf werden von 1
den General ves preußischen Armeecorps, von Schreckenstein, die meisten hier anwesenden preußischen Offiziere und Kriegsbeamte beiwohnten und wobei Se. Königl. Hoheit der Großherzog in einem auf den Kommandirenden und das ganze preußische Armee⸗ corps, welches nun Baden verläßt, ausgebrachten Toast mit den schönsten Worten die Gefühle der dankbaren Anerkennung aussprach. Nach der Tafel überreichte der Großherzog dem General⸗Lieutenant von Schreckenstein die Insignien des Fidelitas⸗Ordens, welcher be⸗ kanntlich auch jene des Ordens vom Zähringer Löwen in sich schließt; außerdem wurden noch Ordens⸗Decorationen an Offiziere und Kriegsbeamte des gedachten Armeecorps vertheilt. Heute Nach⸗ mittag verläßt uns das Königlich preußische General⸗Kommando, dessen Hauptquartier zunächst nach Mannheim verlegt wird.
In demselben Blatte ließ man: „Se. Excellenz der Königlich preußische General Freiherr von Schreckenstein reiste heute Nach⸗ mittag um halb 3 Uhr im Gefolge seines Generalstabs, darunter der seitherige hiesige Stadtkommandant, Major von Griesheim, auf der Eisenbahn von hier ab. Um dem allgemein verehrten General vor seinem Scheiden noch ein Lebewohl zu sagen, hatten sich an dem Bahnhof eine große Anzahl von Notabilitäten aus dem Militair⸗, wie aus dem Civilstande eingefunden. Man bemerkte darunter: Se. Durchlaucht den Fürsten von Fürstenberg, Se. Excellenz den Ober⸗ stallmeister und Flügeladjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs, Oberst von Seldeneck, den Präsidenten des Kriegsministe⸗ riums, Obersten von Roggenbach, sämmtliche Offiziere des Großher⸗ zoglich badischen Generalstabs und Kriegsministeriums, den Obersten der Gendarmerie, von Renz, mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps, den Stab der Bürgerwehr, die Vorstände des hiesigen Ge⸗ meinderaths, und mehrere Abgeordnete der zweiten Kammer. Die Humanität und Leutseligkeit des hochverdienten Generals wird in unvergänglicher Erinnerung bei uns fortleben.“
Hessen. Wilhelmsbad, 28. Nov. Die Kasseler Zei⸗ tung zeigt amtlich an, daß der Oberst⸗Lieutenant Petri, interimi⸗ stischer Commandeur des Artillerie-Regiments, von diesem Kom⸗ mando entbunden und der General⸗Major Gerland, bisheriger interimistischer Inspecteur der Artillerie, zum Commandeur des Artillerie⸗Regiments ernannt ist. Den verabschiedeten Major Reccius hat der Kurfürst wieder in sein früheres Dienstverhältniß im 1sten Infanterie⸗Regiment Kurfürst eingesetzt.
“
Auslaud.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. (Sitzung vom 27. November.) Den Vorsitz führt Dupin. Man bemerkt große Bewegung unter den Repraͤsentanten, was seinen Grund in dem Gerücht hat, die Quästoren hätten einen Brief von Allais in Händen, worin dieser erklärt, durch moralische und physische Mar⸗ tern zur Zurücknahme seiner Komplotts⸗E rthüllungen gezwungen wor⸗ den zu sein. Die Sitzung beginnt erst um 3 Uhr. Tagesordnung: Grammont’s Antrag, vom 1. Mai 1851 an Regierung und gesetz⸗ gebende Versammlung von Paris nach Versailles zu verlegen. Ge⸗ neral Changarnier tritt in den Saal. Es heißt, daß Grammont in seiner Motivirung ihn angreifen werde. Gra mmont beginnt damit, daß mit dem Sturz der Regierung in Paris die Revolution auch für Frankreich beendigt sei. Die Anarchie würde heute eben so leicht, wie 1793, den Terrorismus organisiren. Im Jahre 1848 habe Paris gegen Frankreichs Willen über Frankreich verfügt. In Paris seien auch die meisten Aus⸗ länder, welche stets Frankreich zu revolutioniren suchten. Er erin⸗ nert an Marat und Klootz. Die geheimen Gesellschaften in Paris rekrutirten sich meistens aus Fremden. Uebrigens habe im Juni 1848 die Constituante Paris verlassen wollen. (Zahlreicher Wi⸗ derspruch.) Die Armee sei bei allem guten Willen gelähmt, wenn man sie stets unter die Vorposten der Revolution stelle. Versailles sei zwar nahe bei Paris, aber in einer beherrschenden Stellung, wohin sich die Aufrührer nicht wagen würden. Er hasse die Re⸗ volutionen, denn die besten taugten nichts. Minister Baroche er⸗ klärt, die Regierung widersetze sich der Berathung des Antrags. Das Skrutinium wird verlangt. Stimmende 631, absolute Majo⸗ rität 316, dafür 194, dagegen 437. Der Antrag ist daher ver⸗ worfen. Hierauf folgt die zweite Berathung über den Antrag Favreau's, auf den Theilungs⸗Prozeß gemeinschaftlicher Län⸗ dereien. Chegaray spricht für den Antrag, will jedoch die Rechte der Gemeinde gewahrt wissen. Justiz ⸗Mini⸗ ster Rouher bemerkt, dieselben seien durch das neue Gesetz nach den Bestimmungen von 1792 gewahrt. Der Antrag (in 23 Artikeln) wird ohne weitere Debatte angenommen. Ebenso wird der Antrag Bouhier's de l'Eclus au Erleichterung der Hei⸗ rath und Legstimation unehelicher Kinder der Armen in dritter Le⸗ sung angenommen. Eine dritte Lesung wird noch beschlossen von Pecoul'’s und Bissette's Antrag auf Konstatirung der Heirathen ehe⸗ maliger Sklaven in den Kolonieen vor Abschaffung der Sklaverei. An die Reihe kömmt dann der Gesetzentwurf über Benutzung der Telegraphenlinien zur Privat⸗Korrespondenz. Die ersten 5 Arti⸗ kel werden ohne Debatte angenommen. Artikel 6: „Der Staat hat gar keine Verantwortlichkeit.“ Trotz des Widerspruches Sa⸗ voye's, welcher ein Amendement entgegengesetzten Sinnes ein⸗ bringt, wird nach kurzer Debatte der Artikel 6 angenommen, dage⸗ gen Savoye's Amendement verworfen und eine dritte Lesung be⸗ schlossen. Der Auslieferungs-Vertrag zwischen Frankreich und Sachsen wird genehmigt und die Sitzung aufgehoben.
„Paris, 27. Nov. Der Bericht über den Rüstungs⸗Kre⸗ dit wird wahrscheinlich am Sonnabend eingebracht werden; er besteht entschieden auf Frankreichs Neutralität. Herr von Remusat ist Berichterstatter. Man will wissen, Lahitte solle durch Persigny ersetzt werden, was aber von anderen Seiten sehr bezweifelt wird. Die entschiedene Stimmung der für den Rüstungs⸗Kredit ernannten Kommission, an der Neutralität festzuhalten, wurde bereits als ein Akt der Opposttion gegen ein solches neues Ministerium beurtheilt. Uebrigens ist heute fast die ganze Rechte zu einem Diner bei Lahitte eingeladen.
Bei einem neulichen londoner Bankerott wurde der Familie Orléans in einer Weise erwähnt, welche folgendes den orleanisti⸗ schen Journalen zugefertigte Schreiben veranlaßt hat: „Herr Re⸗ dacteur! Ich sehe, daß ein Journal heute nach der Times eine vor Gericht zu London abgegebene Erklärung eines Herrn Lakeman bringt, welcher des Bankerottes angeklagt ist. Ich bin zu der Er⸗ klärung ermächtigt, daß alle Aussagen Lakeman's über den verstor⸗ benen König Ludwig Philipp gänzlich falsch sind. Wollen Sie u. s. w. Camille Fain, Bevollmächtigter der Familie Orléans.“
Die Wahl Duvergier's de Hauranne ist gewiß. Bis jetzt hat er bereits 12,000 Stimmen, die Regierungs⸗Kandidaten kaum die Hälfte.
Der Antrag Creton's hat Legitimisten, Orleanisten und die Re⸗ gierung gegen sich. Die Verbannung wird daher, wie man glaubt, nicht aufgehoben werden, wenngleich die ganze Linke dafür stimmt.
U
“ I“
Großbritanien und Irland. London, 26. Nov. Die Times will wissen, daß Graf Westmoreland zum britischen Gesandten in Wien designirt sei.
Die Stadt Frederikton in Neu⸗Braunschweig ist am 11. No⸗ vember mehr als zur Hälfte niedergebrannt; 300 Häuser und dar⸗ unter gerade die bedeutendsten Gebäude wurden eingeäschert und etwa 3000 Personen obdachlos.
Nach den letzten Nachrichten aus Rio⸗Janeiro vom 11. Okto⸗ ber rüstet sich Brasilien zum Kriege gegen die argentinische Re⸗ publik.
Zu Chettenham verbrannte am Sonntage ein lärmender Pö⸗ belhaufe den Papst im Bilde und warf sodann die Fenster der ka⸗ tholischen Kirche, so wie auch mehrerer Wohnungen von Katholi⸗ ken ein.
Der heutige Globe macht darauf aufmerksam, daß, anscheinend im Zusammenhange mit den Goldeinsuhren aus Kalifornien, das Silber seit einem Jahre für die Unze von 4 Sh. 11 ½ Pence auf 5 Sh. 1 ¼ Pence gestiegen ist.
Rußland und Polen. Ihre Majestät die Kaiserin ist 16. November, von Warschau in eingetroffen.
Se. Majestät der Kaiser hat dem ö Lieutenant Grafen Grünne den Weißen Adler⸗Orden verliehen.
Der Großfürst Thronfolger ist am 19. Oktober von Achalzich über Kloster Elschmiadzin in Eriwan eingetroffen und hat am 20sten die Reise nach Elisabethopol fortgesetzt.
St. Petersburg, 23. Nov. am vergangenen Sonnabend, den
Zarskoje⸗Selo im besten Wohlsein
sterreichischen Feldmarschall⸗
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Nov. (Faedrelandet.) Der Reichstag wurde Freitag den 15ten mit den gewöhnlichen alten Formalitäten eingeleitet und an demselben Tage Se. Excellenz Freiherr G yllenhaal, Praͤsident des göthaer Hof⸗ gerichts, zum Landmarschall und Präsidenten des Ritterhauses, so wie der Erzbischof Wimgaͤrd zum Sprecher und der Bischof Holm⸗ ström zum Vice⸗Sprecher des Priesterstandes ernannt. Bevor die Prüfung der Vollmachten nicht stattgefunden hat, werden die Spre⸗ cher für den Bürger⸗ und Bauernstand nicht ernannt, doch gilt es für gewiß, daß der Kommerzienrath Wijk im Bürgerstande und Anders Eriksson im Bauernstande füͤr diese Function bereits bestimmt sind. Am Sonnabend sollte die eigentliche Eröffnung des Reichstages in Plenum Plenorum im Reichssaale durch eine Rede des Königs erfolgen.
Der ökonomische Zustand des Staates soll gut sein; es sind mehrere Millionen Ueberschuß, was vorzugsweise von der gesteiger⸗ ten Einführung der Kolonialwaaren und der dadurch erhöhten Zoll⸗ einnahmen herrührt, und es ist nun über deren Verwendung der Beschluß der Stände zu erwarten. Auch in anderen Beziehungen zeigen sich erfreuliche Fortschritte. Die Zahl der Civil⸗ und Kri⸗ minal⸗Prozesse hat sich bedeutend verringert, und die Sparkassen⸗ Einlagen sind um Vieles beträchtlicher geworden.
Born theilt einen interessanten kleinen Beitrag zur Geschichte der Stände⸗Repräsentation mit. Die Städte Falkenberg und Kongs⸗ backa haben entweder Niemand in ihren eigenen Kreisen finden kön⸗ nen, von dem sie vertreten sein wollen, oder sie haben keine Lust gehabt, eigene Repräsentanten zu halten; denn bekanntlich werden die Abgeordneten in Schweden von ihren Wählern unterhalten, und mehrere Städte oder Distrikte dürfen sich wegen eines gemeinschaft⸗ lichen Abgeordneten vereinigen. Was thun sie nun? Die Stadt Falkenberg giebt einem Beamten in Stockholm den Auftrag, unter den Abgeordneten der anderen Städte einen Mann auszusuchen, welcher geneigt wäre, sie zu vertreten, und autorisirt ihn für einen solchen Fall, den Namen der Stadt in seine Vollmacht aufzunehmen. Kongsbacka ist fast noch schlechter davon gekommen; es hat den Kaufmann Petersen aus Carlshamn zu seinem Vertreter er— nannt, aber Herr Petersen ist, wie sich ergiebt, nicht für Carls⸗ hamn, sondern für Landskrona gewählt.
507
Dänemark. Kopenhagen, 27. Nov. (B Capitain C. van Dockum, Chef der See⸗Akademie, ist vom König zum Marine⸗Minister ernannt. Kammerherr Irminger hatte ge⸗ beten, ihn der interimistisch übernommenen Verwaltung des Marine⸗ Ministeriums zu entheben.
Italien. Turin, 23. Nov. (Lloyd.) Die turtner Kam⸗ mern wurden heute im großen Senatoren⸗Saale vom König mit folgender Thronrede eröffnet: „Meine Herren Senatoren und De⸗ putirten! Bei Eröffnung der verflossenen Session richtete Ich an Sie Worte des Vertrauens und der Hoffnung. Ihre Verhandlun⸗ gen haben sie vollkommen gerechtfertigt, und Ich empfinde im Her⸗ zen eine innige Befriedigung, auch bei dieser feierlichen Gelegenheit Zeugniß davon zu geben. Auf der von Meinem erlauchten Vater errichteten Grundlage erhebt und befestigt sich bereits das Gebäude
“
G zu zeigen, daß diese Liebe nicht aus vor⸗ nehmer Achtlosigkeit, sondern aus wohlverdientem Vertrauen ent⸗ sprang. In diesen neuen Kundgebungen Ihrer Liebe und in der mühseligen und einmüthigen Bereitwilligkeit, mit der Sie sich den Geschäften einer langen Kammer⸗Sitzung unterziehen werden, er⸗ blicke Ich die sicherste Bürgschaft einer vollständigen Eintracht der den Staat leitenden Gewalten. Muthig, weil einig, werden wir die gegenwärtigen schwierigen Verhäͤltnisse überwinden und sie zu jener gesicherten und gelänterten Dauerhaftigkeit führen, die allein dem Glauben des dem Schwure seines Fürsten und der Rechtlich⸗ keit seiner Regierung vertrauenden Volkes entspringen kann.“ Die Thronrede machte guten Eindruck und wurde von den Anwesenden mit Acclamation aufgenommen.
Markt⸗Verichte.
Berliner Getraidebericht vom 30. November. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 48 — 52 Rthlr. Roggen loco 36 — 38 Rthlr. vr. Nov. 35 ¾ a 35 ½ Rthlr. verk. Nov. /Dez. 35 ⁄ Rthlr. Br., JDZ“ 6 pr. Frühjahr 1851 39 ½ Rthlr. bez. u. Br., 39 Gerste, große locv 25 —27 Rthlr. 2 kleine 23 — 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualitäét 22 — 24 Rthl “ schwimmend 48pfd. gestern 23 Rthlr. bez. »„ 48pfd. pr. Frühjahr 24 ½ Rthlr. Br., 2. »„ 50pfd. 25 Rthlr. Br., 24 ½ G. 1 Erbsen, Koch⸗ 45—50 Rthlr., Futter⸗ 35 38 Rthlr. Rüböl loco 11 Rthlr. Br., 10 42¾ be, 109 G. pr. diesen Monat 10 2 Rthlr. bez. u. Br., 10 ⅞ G.
ging ihre Sorge dahin,
unserer Institutionen, vermöge der erfahrenen Weisheit des Par⸗ lamentes und der Vertrauen erregenden Ruhe der Völker des Staates. Zu jeder Zeit war das würdigste Werk menschlicher Tu⸗ gend, einen Staat zu jener Freiheit zu regeln, welche lediglich auf unparteiisch angewendeten und allgemein beobachteten Gesetzen be⸗ ruht. Setzen wir das große Werk fort, und möge aus dem italie⸗ nischen Boden das edle Beispiel eines Volkes hervorgehen, welches auch inmitten der Zerstörungsarbeiten Muth und Sinn zum Bau zu finden wußte. Zu diesem Ende ist es zuvörderst nöthig, die Fi⸗ nanzen zu ordnen. Der steigende Wohlstand des Landes bietet we⸗ sentlich die Mittel dazu dar; die erprobte Bereitwilligkeit der Be⸗ völkerung Piemonts bei nöthigen Opfern erleichtert den hierbei einzuschlagenden Weg. Ich beanspruche Ihre größte Sorgfalt für die Gesetze, welche Meine Minister Ihnen zu diesem Behufe vorle⸗ gen werden, so wie für jene, welche sich auf die Verbesserung der verschiedenen bürgerlichen wie militatrischen Verwaltungszweige be⸗ ziehen. Ich hege das Vertrauen, daß die unlängst abgeschlossenen oder noch abzuschließenden Handels⸗Uebereinkoenmen mit einigen Na⸗ tionen und die in die staatswirthschaftlichen Gesetze einzuführenden Veränderungen unserem Handel Ausdehnung und Gedeihen gewäh⸗ ren werden.
„Die guten und friedlichen Beziehungen Meiner Regierung zu den auswärtigen Staaten haben keine Störung erfahren. Den Bestrebungen Meiner Regierung ist es bisher noch nicht gelungen, die Schwierigkeiten zu überwinden, welche sich in Folge der Ge⸗ setze, die unsere den neuen Verhältnisseu Rechnung tragende Ge⸗ setzgebung nicht zuruückweisen konnte, mit dem heiligen Stuhle er⸗ gaben. Wir wurden bei jenen Verhandlungen und deren Durch⸗ führung von jener aufrichtigen Ehrfurcht geleitet, die wir Alle dem heiligen Stuhle schuldig sind, die aber stets mit dem festen Entschlusse gepaart war, die Unabhängigkeit unserer Gesetz⸗ gebung unverletzt zu erhalten. Treu unseren Pflichten und beharr⸗ lich in der Ausführung unserer Beschlüsse, hegen wir das Vertrauen, daß die Zeit und der heilsame Einfluß des religiösen Gefühls und der Civilisation zu jener Verständigung führen werden, die zu den ersten Bedürfnissen des gesellschaftlichen Zustandes gehört. Die Regenten Meines Hauses dachten nie daran, Schätze zu sammeln;
die Achtung und die Liebe ihres Volkes allein genügte ihnen. Stets
pr. Nov. / Dez. 10 ⸗ Rthlr. Br., 10 ¾ bez., 10 ½ G Dez.) Jan. 11 Rthlr. bez. u. Br., 10 %% G. “ Jan./ Febr. 11 ⅛½ a 11 Rthlr. verk., 1111 2u1 Febr./ März 11 ½ Rthlr. bez. u. Br., 11 G. März/ April 113 Rthlr. Br., 14 ¼ bez. u. G. April/Mai 11 ½⅞ a ½ Rthlr. verk., 11 ½5 Br. Leind 8 1 12 Rthlr. Br., 11½ G. »„ pr. Frühjahr 11 ⅞ a 11 ½ Rthlr. Mohnöl 14 Rthlr. Palmöl 12 Rthlr. Südsee⸗Thran 13 Rthlr. Soiritus loco ohne Faß 17 ½ a 17 Rthlr. mit Faß pr. Nov. - Nov. / Dez. Dez. /Jan. — Jan./Febr. 17 ½ Rthlr. Hrz. . B Febr. / März 18 ½ Rthlr. Br., 18 G. März/ April 19 Rthlr. Br., 18 ½ G. pr. Frühjahr 19 ½2 a 19 Rthlr. verk., 19 ½ Br.,
Stettin, 29. Nov. 2 ½ Uhr. Rüböl 10 ⅞ bez., pr. Dezbr. 10 ¾ Br. Spiritus 22, pr. Frühjahr 20 Gld.
17 ⅞ Rthlr. Br., 17 ½ bez. u. G.
19 G. Roggen 34 ½ bez., pr. Früh⸗
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 1. Dez. Im Opernhause. 130ste Abonnements⸗ Vorstellung: Sophia⸗Catharing. Romantisch⸗komische Oper in 2 Abth. und 4 Akten, mit Ballet, von Charl. Birch⸗Pfeiffer. Musik von Fr. von Flotow. Ballet von P. Taglioni.
Preise der Plätze: Parquet, Tribune und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.
Im Schauspielhause. 195ste Don Carlos, Infant von Spanien. Schiller. Anfang 6 Uhr.
Montag, 2. Dez. Im Schauspielhause. Vorstellung: Badekuren, Lustspiel in 1 Akt, von G. zu Putlitz. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Die Scheidung, Lustspiel in 3 Akten, frei nach dem Französischen des Mellesville, von G. Kettel.
Dienstag, 3. Dez. Im Opernhause. 135ste Abonnements Vorstellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch komische Oper in 4 Abth., theilweise nach einem Plane des St. Georges, von W. Friedrich. Musik von Friedrich von Flotow.
Preise der Plätze: Parquet, Tribune und zweiter Rang Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. —
Billets zu dieser d. M., ausgegeben.
D S angekündigte Vorstellung
Die zum Sonntag den 1. Dezember findet Mittags 12 Uhr statt. Das Nähere besagen die Anschlagezettel.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 1. Dez. Das Pfefferrösel, oder: Die Frankfurter Messe im Jahre 1297. Gemälde der Vorzeit in 5 Akten, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.
Montag, 2. Dez. (AItalienische Opern⸗Vorstellung.) Auf Begehren: 1 Capuleti ed i Montecchi. Oper in 4 Akten Musik von Bellini. (Sga. Maria Laßlo: Romeo, als Gastrolle.)
Dienstag, 3. Dez. Der boöse Geist Lumpacivagabundus oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.
Mittwoch, 4. Dez. Gastrolle der Mad. sche Opern⸗Vorstellung.) Roberto il Diavolo. (Robert der Teufel.) Oper in 5 Akten. Musik von Meyerbeer. (Alice: Mad. Castellan.)
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Abonnements ⸗ Vorstellung: Trauerspicl in 5 Akten, von
196ste Abonnements
20 t 1 g Parterre, n das⸗ Amphitheater 7½ Sgr. Vorstellung werden erst Montag, den 2ten
Castellan. (Italieni⸗
Meteorologische Beobachtungen. 8
1850. Morgens 9 6
Abends
10 Uhr.
Nachmittags Nach einmaliger
2 Uhr. Beobachtung.
Luftdruceck.. 342,34“ „Par. 342,08“ — 1,1° n. — 3,00 n 84 pCt. heiter. WNW.
342,15“Par.
2,03 Par. Quellwärme “ 1,0 1 K. Flusswärme +. 0,8⸗* R.
— 2,8 R Bodenwärme
84 pCt. heiter. WNW.
— 2,6 HB
Luftwärme Thaupunkt 6 Dunstsättigung . Wetter WIId Wolkenzug ....
A Dusdünstung Niederschlag 0. Wäurmewechsel + 169* — 3,10 WNW
heiter. 6,2 WNW.
Tagesmittel: — 0,22 R..
80 pCt.
Dem heutigen Blatte des Preuß. Staats⸗ Anzeigers liegt die „Bekanntmachung, betreffend die Niederlegung der im Jahre 1849 für den Tilgungs⸗Fonds eingelösten Staatsschuld⸗ Verbriefungen“ bei; unsere auswärtigen Abonnenten erhalten die⸗ selbe durch die Fahrpost nachgeliefert.