1850 / 333 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Kronländern sich nur wenig abweichende Dialekt⸗Normen geltend machen. Ziemlich zurückgeblieben unter den slavischen Volksstämmen erscheinen die Slovaken, deren bekannte geistige Bildsamkeit jedoch diesem Mangel wohl bald abhelfen wird.“

Seit die Erhebung der Stempelgebühr in Ungarn in Wirk⸗ samkeit getreten ist, hat sich die Nachfrage nach Stempeln derart gesteigert, daß die Zahl der aufgestellten Stempelmaschinen verdop⸗ pelt werden muß, woraus der Lloyd den Schluß auf eine sehr bedeutende Einnahme aus diesem neuen Zweige für den Staatsschatz ieht.

8 Demnächst werden hier im Auftrage der Regierung mit dem elektrischen Lichte, worauf Herr Allmann in London ein Patent er⸗ hielt, Versuche gemacht.

Ueber den Unglücksfall an der Weinzettelwand am Semmering erfährt man, daß die zwei Personen, welche vermißt wurden, wie⸗ der zum Vorschein kamen, daher durch den Felsensturz nur neun Arbeiter das Leben eingebüßt. Um eine weitere Ablösung der Fel⸗ senmasse zu verhindern, sind die nothigen Vorkehrungen ungesäumt be. sagt: „Die Viehseuche scheint in der Umgebung Wiens gänzlich aufgehört zu haben; wenigstens können die Resultate der fortgesetzten strengsten Handhabung der Veterinär⸗Polizei als

öchst erfreulich bezeichnet werden, und es ist zu hoffen, daß das 8 bei der Energie und Wachsamkeit der Sanitäts⸗Beamten von diesem Uebel bald gänzlich befreit werden wird.“

Das Neuigkeits⸗Büreau meldet: „Die von der Börse ge⸗ troffenen polizeilichen Maßregeln sind von den besten Folgen beglei⸗ tet. Das Gold⸗Mäkeln hat beinahe gänzlich aufgehört. Vorgestern sind 27 Individuen, die als gewissenlose Spekulanten bekannt wa⸗ ren, von der Börse gewiesen worden. Mehrere Verhaftungen von Individuen, die mit Kupfergeld⸗Vorräthen Handel trieben, sind be⸗ reits vorgekommen. Die Sicherheits⸗Organe haben den strengsten Auftrag, solche Individuen, welche ein Geschäft daraus machen, falsche und unverbürgte und Kriegsnachrichten zu verbreiten, um die Course zu drücken, von Fall zu Fall der Behörde anzu⸗ zeigen. In der Vorstadt Leopoldstadt wurde am Kar⸗ meliten⸗Marktplatze ein Weib eingezogen, welches Kupfergeld in kleineren Quantitäten an sich zu bringen suchte. Gegen mehrere Geschäftsleute, die Privat⸗Geldzeichen verausgabten, ist die gericht⸗ liche Untersuchung im Zuge. Mangel an Scheidemünze ist über⸗ haupt seit vorgestern nicht mehr bemerkbar. An der Börse ist seit gestern der Eintritt nur gegen Einlaßkarten gestattet. Die soge⸗ nannte Kaffeehaus⸗Börse steht unter strengster Aufsicht.“

Der Major von Babarczy hat seine frühere Wohnung in der Hofburg wieder bezogen.

Von Seiten der Nordbahn wurde nun auch der Personenzug Nr. 1 eingestellt.

Aus Pesth wird gemeldet, daß der General der Kavallerie, Freiherr von Puchner, auf der Fahrt mit dem Dampfboote von einem Schlaganfalle getroffen worden ist und an den Folgen dieses Unfalles schwer erkrankt daniederliegt.

Sachsen. Dresden, 30. Nov. (Dresd. Journ.) Die heutige öffentliche Sitzung begann nach 10 Uhr. Am Ministertische erschienen die Königlichen Kommissarien, Herr Geheimer Finanzrath von Freiesleben und Regierungsrath Schmalz, so wie im Laufe der Sitzung der Herr Staatsminister Dr. Zschinsky. Die Registrande enthielt mehrere Kommunikate des Königlichen Ge⸗ sammtministeriums, die nicht erschienenen Abgeordneten und Stell⸗ vertreter betreffend, worüber das Direktorium nächstens der Kam⸗ mer Vortrag erstatten wird.

Der erste Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der dritten Deputation, die wegen baldiger Berathung des neuen Berg⸗ gesetzes eingegangenen Petitionen betreffend. Nach Vortrag des Deputationsberichts durch den Referenten, Abgeordneten Präͤsident Dr. Haase, erhob sich der Abgeordneten Riedel und kündigte für eine der nächsten Sitzungen eine Petition des Inhalts an, daß die Staatsregierung der nächsten Ständeversammlung einen Gesetzentwurf vorlegen möge, welcher die dermaligen Bestimmungen hinsichtlich des Braunkohlenbergbaues verbessere. Da es sich gegenwärtig nur um die Frage handelte, ob die Kammer den Anträgen der Deputation: daß den gegenwärtigen Ständen der Entwurf des neuen Berg⸗ gesetzes zur Berathung (behufs dessen Annahme en bloc) vorge⸗ legt werden möge, beitreten wolle oder nicht, die Frage wegen der Annahme en bloc selbst aber nach Eingang der Vorlage noch von einer Deputation besonders zu prüfen ist, so blieb die Debatte heute auf die formelle Seite der Sache beschränkt und bestand mehr au⸗ befriedigenden Aeußerungen über den neuen Entwurf und dessen zu erwartende günstigen Einwirkungen auf das Bergwesen. Der Abg. Scheibner, der übrigens (so wie auch der Abg. Thiersch) bemerkte, daß diese neue Bergverfassung für den Eisenbergbau nicht allenthalben befriedigend sein werde, stellte den zahlreich unterstützten Antrag, zur Begutachtung der Frage wegen der en bloc Annahme eine außerordentliche Deputation zu ernennen, zog jedoch venselben

wieder zurück, als der Referent bemerkte, daß diese Bestimmung wohl am zweckmäßigsten erledigt werden könne, wenn die Regie⸗ rungsvorlage auf der Registrande erscheinen werde. Nachdem der Königliche Kommissar sich mit den Anträgen der Deputation Na⸗ mens der Regierung einverstanden erklärt hatte, wurden dieselben einstimmig angenommen. Hüesag Blediate die Kammer noch das Königliche Dekret, den ständischen Archivar betreffend, in welcher dieselbe der ersten Kam⸗ mer (und somit der Regierungsvorlage beitrat), in letzterer jedoch eine nicht ganz bestimmt gefaßte Stelle dahin abänderte, daß die bei Besetzung der Archivarstelle als Kandidaten aufzustellenden drei wissenschaftlich gebildeten Männer „von den Direktorien beider Kammern gemeinschaftlich durch Stimmenmehrheit“ gewählt wer⸗ den sollen. Nach dem Schlusse der öffentlichen Sitzung trat um 12 Uhr eine geheime Sitzung ein.

Hessen. Kassel, 30. Nov. Die Kasseler Zeitung zeigt amtlich an, daß Se. Königl. Hoheit der Kurfürst den Geheimerath und ritterschaftlichen Obervorsteher Friedr. von Trott zum Bevoll⸗

mächtigten am Bundestage bestellt habe.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 30. Nov. (Meckl. Ztg.) Die neueste Nummer des Regierungsblattes enthält fol⸗ gende Verordnung, die Einziehung der nach dem Zwölf⸗Thalerfuße ausgeprägten Münzen mecklenburgischen Stempels betreffend: „Friedrich Franz ac. Nachdem in Gemäßheit der Bestimmungen den 88748 und 16 Unserer Verordnung vom 12. Januar 1848 die nach em Zwölf⸗Thalerfuße ausgeprägten Münzen mecklenburgischen Stempels von den öffentlichen Kassen größtentheils schon eingezogen und eingeschmol⸗ zen, mithin dem Verkehr entzogen sind, inzwischen auch für ausreichliche Umlaufsmittel in Courant eelde und Scheidemünze des Vierzehn⸗Thalerfußes L ., eseheihe Leang weiterer Ausführung jener Bestimmungen a g ung mi 8 F Fe Lengbe vie veg⸗ g mit dem engeren Ausschusse von Ritter⸗ §. 1. 1) Die Bestimmungen im §. 45 der Verordnung v 2. Ja⸗ nuar 1848 wegen Einführung des Viergehn⸗Thalerfußes, wonach 17. 87 dem Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinschen Stempel ausgeprägien Mün⸗

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zen des Zwölf⸗Thalerfußes, Zweidrittel⸗ und Eiudrittel⸗Thalerstücke, bei allen in der neuen Landesmünze des Vierzehn⸗Thalerfußes zu leistenden Zahlungen einstweilen von den öffentlichen Kassen dergestalt anzunehmen sind, daß 100 Rthlr. NZ. gleich gelten 116 ½ Rthlr. des neuen Courant⸗ geldes, ingleichen 2) die Bestimmung im §. 16 der Verordnung vom 12. Januar 1848, modifizirt durch die Verordnung vom 4. April 1848, wonach die unter Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinischem Stempel nach dem Zwölf⸗Thalerfuße ausgeprägten Vierschillingsstücke einstweilen bei Zahlungen in Coüurant zu vier Schillingen und acht Pfennigen bei den öffentlichen Kassen und im Privatverkehr anzunehmen sind, insoweit die Zahlung nicht mit einem Sechstel⸗Thalerstück geleistet werden kann, so wie endlich 3) die Bestimmung im §. 16 der Verordnung vom 12. Januar 1848, wonach der unter Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinschem Stempel nach dem Zwölf⸗Thalerfuß ausgeprägten Einschillingsstücke einst⸗ weilen auch bei Zahlungen in Courant dergestalt benutzt werden können, daß zwei derselben zwei Schilling und drei Pfennig Courant gelten, jedoch nur bei Zahluͤngen, die nicht mit einem Vierschillingsstücke geleistet werden können, sollen nur noch bis zum 31. März 1851 inkl. in Kraft bestehen.

§. 2. Vom 1. April 1851 an erlischt sowohl bei den öffentlichen Kas⸗ sen, als im Privatverkehr jegliche Verpflichtung, bei den in Courant zu lei⸗ stenden Zahlungen die in §. 1 sub 1 gedachten Zweidrittel⸗ und Eindrittel⸗ Thalerstücke mecklenburgischen Gepräges anzunehmen, dergestalt, daß selbige von dem genannten Tage an nur noch als eine Waare zu betrachten sind, deren Annahme von dem Belieben des Empfängers abhängt. Die im §. 1 sub 2 und 3 gedachten Vier⸗ und Einschillingsstücke des Zwölf⸗Thaler⸗ fußes gelten vom 1. April 1851 an bis auf Weiteres nur noch vier und beziehungsweise ein Schilling Courant.

§. 3. Vom 1. April 1851 an bis zum 30. ejusdem incl. können ge⸗ gen Courant mit 16 ½ pCt. Agio umgewechselt werden: 1) die unter Groß⸗ herzoglich mecklenburg⸗schwerinschem Stempel ausgeprägten Zweidrittel⸗ und Eindrittel⸗Thalerstücke des Zwölf⸗Thalerfußes sowohl bei Unserer Reluitions⸗ kasse hierselbst, ohne alle Beschränkung, als auch bei sämmtlichen Amtskassen, mit Ausnahme derjenigen zu Schwerin, bis zur Summe von 10 Rthlrn. NZ., 2) die unter Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinschem Stempel nach dem Zwölf⸗Thalerfuße ausgeprägten Vier⸗ und Einschillungsstücke bei Unseren Amts⸗ oder Steuerkassen, sedoch nur in Summen von mindestens einem Rthlr. NZ. in Vierschillingsstücken und beziehungsweise acht Schillingen NZ. in Einschillingsstücken.

Unsere Amts⸗ und Steuerkassen werden zu dieser Einwechselung, so⸗ weit solche in den von ihnen während des Zeitraums vom 1. bis 30. April 1851 dazu festzusetzenden Geschäftsstunden begehrt werden möchte, hierdurch befehligt, zugleich aber auch angewiesen, die also eingewechselten Münzen des Zwölf⸗Thalerfußes nicht wieder in Umlauf zu bringen, sondern sie spätestens bis zum 15. Mai 1851, abgesondert verpackt, an die Haupt⸗ kasse, mit welcher sie in Verbindung stehen, einzusenden. Gegeben durch Unser Gesammtministerium, Schwerin am 25. November 1850. Friedrich Franz. Graf von Bülow. von Schröter. von Brock.“

Braunschweig. Braunschweig, 30. Nov. (D. R. Z.) Nach neunmonatlicher Vertagung nehmen mit dem heutigen Tage die Sitzungen der Abgeordneten⸗Versammlung wieder ihren Aufang. Der Präsident, Obergerichtsadvokat Schaper, eröffnet die Sitzung mit einigen Worten, in denen er auf die glücklichen Erfolge der inzwischen zur Ausführung gekommenen, während der fruͤheren Session berathenen Reformgesetze hinweist und die Hoffnung aus⸗ spricht, daß derselbe Geist, der bei Berathung jener Gesetze gewal⸗ tet, auch ferner in der Versammlung herrschen werde.

Der Präsident kündigt sodann mehrere Vorlagen und Propo⸗ sitionen der Regierung an. Es sind daraus hervorzuheben ein Ge⸗ setzentwurf, die Errichtung von Handelsgerichten betreffend, eine Proposition über Verbindung der Harzbahn und der Südbahn, die Staatshaushaltsetats für das Jahr 1851, eine Proposition, die Auszahlung der Verpflegungsgelder an Schleswig⸗Holstein betreffend, und ein Gesetzentwurf über Ent⸗ und Bewässerung von Grundstücken, so wie Stauanlagen. Ueber einige dieser Vorlagen, namentlich die Finanzetats, welche bereits während der Vertagung eingegangen und den Kommissionen überwiesen waren, liegen auch schon die Kom⸗ missionsberichte vor. Hierauf berichtet der Präsident über die wäh⸗ rend der Vertagung vorgenommenen Ergänzungswahlen.

Lauenburg. Ratzeburg, 28. Nov. (Alt. Merk). Die Erwiederung der Landesversammlung auf die bei ihrer Eröffnung gehaltene Ansprache des Statthalterschafts⸗Präsidenten Grafen Kielmansegge lautet:

„Das hohe Präsidium der Statthalterschaft wolle gestatten, daß die Landesversammlung in Veranlassung der bei ihrer Eröffnung am 4sten d. M. gehaltenen Ansprache in dieser ehrerbietigen Erwiederung den Ausdruck der Gesinnungen niederlege, von denen die Vertreter dieses Landes, in Hinblick auf die betrübende Lage des Gesammt⸗Vaterlandes sowohl als der theuren Heimat, beseelt sich fühlen und der Hoffnungen für die Zukunft, so wie den Erwartungen, welche sie von dem Wirken der zeitig regierenden CGe fün die Feststellung dieser Zukunft hegen zu müssen glaubt, Worte verleihen. Mit dem hohen Präsidium der Statthalterschaft vereinigt sich die Landesversammlung in dem Ausspruche ihres lebhaften Bedauerns, daß es bisher nicht hat gelingen wollen, die Verhältnisse dieses Landes definitiv und so geregelt zu sehen, wie es einerseits seine Beziehung zum Landesherrn, andererseits die Berechtigung dieses Herzogthums als eines selbstständigen deutschen Bundesgebietes und unabtrennbaren Gliedes in der Kette, welche die Einheit des Vaterlandes zu umfassen bestimmt ist, verlangt. In der von dem Hohen Präfidium aus⸗ gesprochenen Trauer darüber, daß der Zeitpunkt, in dem die Einigung seiner Glieder die Macht und Wohlfahrt des Vaterlandes dauernd begründen wird, noch der Zukunft angehört, so wie in der warmen Theilnahme für das Schicksal des schwerbedrängten, uns eng verbundenen Landes Schleswig⸗ Holstein, erkennen die Vertreter des lauenburgischen Landes nur den Aus⸗ druck ihrer eigenen innigsten Gefühle, und schließen sich gern der Hoffnung an, daß die Lösung beider unzertrennlichen Fragen bald auf eine der Ehre und dem Heile Deutschlands entsprechende Weise erfolgen möge. Die Landesversammlung spricht ferner die feste Erwartung aus, daß, wenn vielleicht über die Geschicke dieses Landes in nächster Zeit eine Entscheidung bevorstehen sollte, die Hohe Statthalterschaft nur in einer solchen Regelung der Verhältnisse eine dauernde Sicherung für Glück und die Wohlfahrt des Landes erblicken wolle, welche dem Lande seine Unabhängigkeit von fremdartigem Einflusse und seine Verfassung be⸗ wahrt, und daß in dem eutscheidenden Augenblicke das einige Zusammen⸗ wirken der Statthalterschaft und der Landesversammlung nicht werde ausge⸗ chlossen sein. Mit Befriedigung blickt auch die Landesversammlung auf den ungeachtet der ungesicherten Zukunft blühenden Zustand des Landes hin, von dem Zeugniß ablegen der steigende Wohlstand seiner Bewohner, die durchgängige Zufriedenheit, der günstige Stand der Finanzen, und gern zollt die Landesversammlung der umsichtigen Verwaltung ihre Aner⸗ kennung für die Erhaltung solcher Güter. Mit Bedauern dagegen aner⸗ kennt die Landesversammlung, daß bei den schwierigen Verhältnissen, unter denen die Statthalterschaft die Regierung zu führen berufen ist, sich der beabsichtigten völigen Neugestaltung der Organisation der Ge⸗ richtsverfassung und Verwaltung zur Zeit noch Hindernisse entgegenstellen. Wie solche aber nicht mehr vorliegen in den Erlassen der Bundes⸗Central⸗ Kommission, sondern ausschließlich in der gebührenden Rücksicht auf den Landesherrn und der augenblicklichen äußeren Lage, so kann die Landes⸗ Versammlung auch nicht umhin, hier den Ausspruch zu wiederholen, daß es, um den gerechten Ansprüchen des Landes zu genügen, unzulässig sei, die gesammte Gesetzgebung auf unbestimmte Zeit zu verschieben und hält sich auch überzeugt, daß den Rechten des Landesherrn und den künftigen selbst⸗ ständigen Entschließungen desselben nicht vorgegriffen werde, wenn im Einzelnen durch Einführung von Werbesserungen in sol⸗ chen Verwaltungszweigen, bei denen das unabweisliche Bedürfniß der Reform vorhanden, auf dem Wege der provisorischen Ver⸗ fügung der künftigen Gesetzgebung vorgearbeitet werde. Sie erblickt in den gegenwärtig von dem hohen Präsidium gemachten Vorlagen den Nachweis, daß auch die Statthalterschaft diese Nothwendigkeit anerkannt, und hegt die Erwartung, daß die hohe Statthalterschaft namentlich in der Verbesserung des Schulwesens, so wie in den Anfängen kommunaler Einrichtungen in

den Landdistrikten, ein unabweisliches Bedürfniß erkennen, damit vorschreiten,

die nicht in den äußeren Verhältnissen vorhandenen, sondern nur im In.

nern sich ergebenden Schwierigkeiten zu beseitigen wissen und in der Lösung dieser ihrer schönsten Aufgabe sich ein unvergängliches Denkmal setzen werde. Ratzeburg, den 5. November 1850. Die Landesversammlung des Herzogthums Lauenburg. Levetzow. Bärens.“

Ausland.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzun vom 29. Nov. Den Vorsitz führt Dupin. Die Sitzung wird um Uhr eröffnet, das Protokoll angenommen. Marineminister Ro⸗ main Desfosses überreicht folgende Entwürfe: 1) Supplemen⸗

tarkredit von 50,000 Fr. 2) Kredit zur Liquidation der Kolonialent 8 schädigung; 3) drei Entwürfe über Austausch von Staatsbesitzungen.

Schölcher's Antrag auf Verkündigung des Handelsgesetzbuchs und des Bankerottgesetzes auf Martinique und Guadelonpe wird in drit⸗ ter Lesung angenommen. Laboulie überreicht den Komissionsbericht wegen gerichtlicher Belangung des Repräsentanten Püéan. Die Kommission ist einstimmig dagegen. General Oudinot überreicht den Kommissionsbericht über den Supplementarkredit von 12,556,000 Fr. für unvorgesehene Ausgaben. Die zweite Berathung über die Benutzung der Telegraphen zur Privatkorrespondenz wird vertagt. Ohne Debatte wird eine zweite Berathung des Gesetzes über richten⸗ lichen Beistand genehmigt. Die zweite Berathung über öffentliche Bäder und Waschhäuser wird vertagt. Eben so die dritte Berathung uͤber Ergänzung der Straßen⸗ und Brückenbau⸗Ingenieurs. Stim⸗ men: „Dann sind wir heute fertig.“ Die Sitzung wird kurze Zeit unterbrochen. Bei Wiederaufnahme tritt Berichterstatter Lever⸗ rier auf die Tribüne. Bei Berathung des Gesetzes über Tele⸗ graphen⸗Benutzung hobe die Versammlung bestimmt, es könne der Minister den Journalen und Eisenbahnen ein Abonnement zu er⸗ mäßigten Preisen bewilligen. Charras habe den Zusatz gemacht, daß diese Ermäßigung allen Journalen ohne Privilegium zu Gute komme. Minister Baroche erklärt, die Regierung wolle lieber die frühere Fassung. Charras unterstützt sein Amen⸗ dement. Wenn ein Journal eine gleiche Linienzahl absende, wie ein anderes, müsse man ihm auch mit diesem gleiche Vortheile gewähren. St. Beuve will einen ganz identischen Tarif für alle Journale, ohne Rücksicht auf ihre Sendungen. Der Minister solle nicht aus einer Tariffrage eine politische machen können. Baroche entgegnet, dieser Grund sei unhaltbar, weil nach einem bereits an⸗ genommenen Artikel der Direktor ohnedies der Ordnung gefährliche Depeschen zuruͤckweisen könne. Die ursprüngliche Fassung wird an⸗ genommen und Charras' Amendement verworfen. Gleiches Schick⸗ sal hat ein Amendement Savoye's. Die Quästoren zeigen der Versammlung an, daß sie in Folge eines Schreibens des Ministers des Innern (mit den bekannten Bedingungen) ihren Antrag wegen des Polizeikommissariats zurücknehmen. Périer verlangt, der Antrag Creton's solle von der morgenden Tagesordnung gestrichen werden. Er hält Angesichts der europäi⸗ schen Verwickelung für klug, innere Zwiste zu vermeiden. Creton stütt sich auf den Beschluß der Versammlung vor wenig Tagen. Er beruft sich auf sein Recht der Initiative, das man so illusorisch mache. Man möge wenigstens den Muth haben, die Vorfrage zu stellen. Er schildert die Lage der Verbannten, die jeden Tag älter würden. Poujoulat, als Berichterstatter der Kommission für den Antrag, erklärt, er sei zu Verfügung der Versammlung. Präsi⸗ dent: „Es ist kein bestimmter Antrag gestellt.“ Creton erinnert daran, was man vor zwei Tagen beschlossen. Douesnel verlangt Vertagung auf drei Monate bis zum 1. März. Trotz Creton's Widerspruch wird der Antrag nach einer zweifelhaften Probe ange⸗ nommen und die Sitzung aufgehoben.

Paris, 29. Nov. Die pariser Munizipalität hat den Praͤsi⸗ denten zu einem Balle eingeladen, welchen sie am 10. Dezember, dem zweiten Jahrestage seiner Wahl, im Stadthause zu geben beabsichtigt.

Im Bulletin de Paris liest man: „Man kündigte heute den bevorstehenden Abschluß eines Vertrages zwischen England und Frankreich an, um von Seiten dieser Regierungen die Durchführung einer gleichförmigen Politik und im Nothfalle gemeinsames Handeln in den deutschen Angelegenheiten zu sichern. Diesen Gerüchten zu folge würde der Präsident den Vertrag ehestens unterzeichnen.“

Remusat, der Berichterstatter über den Rüstungs⸗Kredit, ist nächst Thiers der eifrigste Verfechter der Neutralität. In der heu⸗ tigen Sitzung suchte ein Orleanist Anhänger für die einfache Ver⸗ weigerung des Rüstungs⸗Kredits zu werben. Seine Bemühungen sollen nicht ganz ohne Erfolg gewesen sein.

Der Moniteur bringt heute den Beschluß der pariser Raths⸗ kammer, welche Allais wdegen verleumderischer Denunciation vor die Assisen verweist. Da derselbe, nach dem Wortlaute des Entscheides, selbst das Komplott „für eine Ausgeburt seiner Phantasie“ erklärt habe, finde die Kammer wegen des Komplotts keine gerichtlichen Schritte nöthig.

Die Kommission für parlamentarische Initiative hat beschlossen, den Antrag von Madier de Montjan und Genossen auf Abschaffung des Artikel 12 des Gesetzes vom 21. Oktober 1814 nicht in Be⸗ tracht zu nehmen. Nach diesem Artikel kann jedem Buchhändler

sein Patent entzogen werden, wenn er einmal wegen Preßvergehen

verurtheilt worden ist.

Im Hafen von Toulon finden fortwährend starke Truppenbe⸗ wegungen zwischen Frankreich und Algier statt.

Der Repräsentant Joiet hat gestern zwei wichtige Anträge ein⸗ gebracht. Der eine beantragt eine gänzliche Reform der Steuer⸗ Repartition, der andere die Gründung einer allgemeinen französischen Ackerbau⸗Assekuranz⸗Gesellschaft.

Die verschiedenen Fractionen der Linken wollen gemeinsamt Partei⸗Berathungen über wichtige Fragen, ähnlich denen der Ma⸗ jorität im Staatsraths⸗Gebäude, halten. Bereits ist eine Kommis⸗ sion mit Ausmittelung des Lokals beschäftigt.

Großbritanien und Irland. London, 28. Nov. General⸗Lieutenant von Radowitz hat die Ehre gehabt, Ihrer Ma⸗ jestät der Königin vorgestellt und zur Königlichen Tafel gezogen zu werden.

Der Globe meldet, daß für kommenden Dienstag ein Kabi⸗ netsrath berufen ist. Es soll heute ein Courier von Berlin mit Depeschen für Lord Palmerston angekommen sein.

Das Testament Ludwig Philipp's wurde nach den Landes⸗ Gesetzen zur Prüfung vorgelegt. Es wurde beschworen, daß die persönlichen Güter des Verstorbenen zusammengenommen nicht den Werth von 100,000 Pfund Sterl. ausmachen.

In Birkenhead ist es zwischen Katholiken und Anglikanern zu einem Konflikte gekommen, welcher das Einschreiten der bewaffneten Macht nöthig machte; 2 Personen sind getödtet und 15 verwundet⸗ Der Konflikt dauerte von Morgens 10 bis Abends 10 ½ Uhr. Die letzten Nachrichten aus Birkenhead melden, daß die Stadt jetzt vollkommen ruhig sei. Es war der Vorschlag von protestantischen Seite gemacht worden, eine neue Versammlung zu berufen. In⸗ dessen ist jede weitere Maßregel bis auf nächste Woche verschoben.

Auch unter den Damen von Liverpool zirkulirt eine anti⸗päpst⸗ liche Adresse an die Königin. 88

Sämmtliche englische Eisenbahnen sind übereingekommen, wäh⸗ rend der londoner Industrie⸗Ausstellung die Arbeiter Englands um einen halben Penny für die englische Meile hin und zurück zu be⸗ fördern. Die Arbeiter der Fabrikstädte treten zusammen und erhal⸗ ten Separatzüge.

8 Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Nov. Se. Majestät der Kaiser hat vom Ober⸗Commandeur des abgeson⸗ derten kaukasischen Corps, Fürsten Woronzow, folgende Vorstellung, datirt aus der Festung Atscha, den 8. November, erhalten: 1 „Am gestrigen Tage zogen wir von der Festung Wosdwischenskaja hier⸗ her mit einer angemessenen Bedeckung, bestehend aus Infanterie von mei⸗ nem Jäger⸗Regimente, 6 Sotnien Linien⸗Kosaken, einer Sotnia der Donau⸗ und zwei Sotnien der donschen Kosaken, Artillerie reitenden, Raketen⸗Kom⸗ mandos und zahlreicher Miliz der Eingeborenen und der befreundeten Tschetschenzen. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Thronfolger Cäsare⸗ witsch ritt, wie das seine Gewohnheit ist, mit der Vorhut. Zwischen den Flüssen Roschnia und Walerik, wo wir mit dem General⸗Major Iljinsli, der Infanterie und den Sunscha⸗Kosaken schon zusammentreffen sollten, bemerkte der Großfürst Thronfolger vor der linken Avantgarden⸗Kette nach den Schwarzen Bergen hin, einen feindlichen Trupp. Se. Kaiserliche Hoheit sprengte unverweilt darauf los, begleitet von seiner Suite, den Ge⸗ neralen des Detaschements, einem Theile der Kosaken und der Eingeborenen und näherte sich dem Feinde so weit, daß die Tschetschenzen auf Se. Hoheit Feuer gaben. Als die Feinde sich darauf eiligst zur Flucht wandten, wur⸗ den sie von den Kosaken und den bei der Vorhut sich befindenden befreun⸗ deten Tscheischenzen so lange verfolgt, bis mein aus Linien⸗Kosaken und Asiaten gebildeter Konvoi ihnen in den Rücken stel. Vor den Augen Sr. Kaiserlichen Hoheit wurde der Anführer des feindlichen Trupps wie versichert wird, der Waffenträger des Naiben Saibdula er⸗ schossen. ee Leiche desselben blieb in unseren Händen; seine Waffen wurden Sr. Kaiserlichen Hoheit überbracht. Ich muß gestehen, nicht ohne Besorgniß konnte ich den Großfürsten so verwegen über die Kette hinaus vordringen und, weit ab von der Straße, durch Gestrüpp auf den Feind einstürmen sehen, zumal Se. Kaiserliche Hoheit ein treffli⸗ Iches Pferd ritt und nicht Jeder aus der Suite Ihm folgen konnte. Da ich, so zu sagen, in der letzten Minute unseres Marsches etwas Aehnliches gar nicht mehr erwartete, auch an einem heftigen Husten und den Folgen er Kur litt, war ich genöthigt gewesen, michz kurz vorher in meinen Wa⸗ gen zu setzen; als ich die Bewegung wahrnahm, stieg ich sogleich zu Pferde erreichte Se. Hoheit aber nur nach vieler Anstrengung und erst in dem ugenblicke, als Hochdieselben 3 Werst von der Straße entfernt Halt ge⸗ macht hatten und die Sache bereits geschehen war. Meine Unruhe wandelte sich in wahre Freude, als ich sah, daß der Zufall unseren angebeteten Thronfolger bei einer wirklichen, wenn auch nicht gerade bedeutenden, Kriegsthat, die ganz zu un⸗ serem Vortheile ausschlug theilnehmen ließ; daß ver Thronfolger Augenzeuge war, wie gewandt und muthig nicht nur die Kosaken, sondern auch die be⸗ freundeten Tschetschenzen, die ihn begleiteten, sich benommen. Jedoch noch wichtiger und für uns erhebender ist, daß nicht nur alle Truppen des Deta⸗ schements, beinahe sämmtltche Generale der kaukasischen Linie, sondern auch eine zahlreiche Miliz aus verschiedenen Stämmen und darunter viele, die kaum drei Wochen zuvor von Seiten unserer Gegner zu uns übergingen Zeugen gewesen sind des wahrhaft kriegerischen Geistes und der edlen man kann sogar sagen, übersprudelnden Aufwallung in der erhabenen Brust des Erben des russischen Thrones. Mit diesem vollkommen unerwarteten Vor⸗ falle endigte sich die glückliche Reise Sr. Kaiserlichen Hoheit im Kaukasus, die für immer das angenehmste und kostbarste Andenken in den Herzen Ihrer getreuen Unterthanen, allergnädigster Kaiser im hiesigen Lande zurücklassen wird. Indem ich Ew. Kaiserlichen Majestät hierüͤber Bericht erstatte, wage ich zu hoffen, daß es auch Ihnen angenehm sein wird, von dem Eindrucke zu hören, den auf Alle das Benehmen des Sohnes und Thronerben unseres erhabenen Monarchen hervorgebracht; wage ich zu hoffen, daß Ew. Kaiserliche Majestät mir und dem ganzen kaukasischen Corps das Glück nicht versagen werden, die wuürdige Brust Sr Kaiserlichen Hoheit mit dem Ordenszeichen der Tapferen geschmückt zu sehen. Diese Gnade wird gerecht sein. Ich bitte Ew. Kaiserliche Majestaͤt mir dieses mein Gesuch nicht abzuschlagen: das St. Georgenkreuz vierter Klasse wird nicht nur für Se. Kaiserliche Hoheit den Thronfolger Cäsare⸗ witsch eine gerechte Belohnung sein, sondern auch als die kostbarste Beloh⸗ nung für das ganze kaukasische Corps geachtet und mit Jubel von sämmt⸗ lichen hiesigen Truppen aufgenommen werden.“ 1 Se. Majestät der Kaiser hat darauf dem Großfürsten Thron⸗ folger den militairischen St. Georg's⸗Orden Ater Klasse durch den Adjutanten Sr. Kaiserl. Hoheit, den Garde⸗Obersten Patkull übersendet. 8 Aus Kronstadt vom 17. November schreibt man:

Kronstad Oestlich von der Insel scheint Alles fest

sche⸗ zu sein, und diesen Morgen war der ganze Golf bedeckt, doch durch einen frischen östlichen Wind wurde das Fahrwasser nach der See rein, und die gestern gesegel⸗ ten Schiffe, welche auf der Rhede lagen, konnten in See gehen. Die heute gesegelten waren bei Sonnen⸗Untergang nicht zu sehen. Im westlichen Fahrwasser ist noch immer viel Treibeis. Mit Ora⸗

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aus England. Sie bittet daher das geehrte turiner Publikum, der unwürdigen Beschuldigung ihrer Zöglinge kein Gehör zu geben. Ein Tagsbefehl des römischen Kriegs⸗Ministers, übereinstim⸗ mend mit einem vom Kardinal Antonelli erlassenen Dekret vom 15ten I. M., empfiehlt allen Truppen⸗Körpern aufs strengste, den Militair⸗ Seelsorgern die ihnen gebührenden Ehrenbezeigungen, und zwar dem Monsignor Ober⸗Kaplan die dem General, und den übrigen Kapla⸗

nen die dem Hauptmanne zukommenden zu erweisen. Lugo fanden am 13ten nicht

Auf der Straße von Faenza nach weniger als sechzehn Raubanfälle statt.

Turin, 26. Nov. (Ll.) Vice⸗Präsident Buoncampagni ist mit Abfassung der Adresse beauftragt. Der Finanz Minister Nigra hat einen weitläufigen Bericht über das Budget erstattet und dann die Mittel entwickelt, die Einnahmen und Ausgaben in ein Gleich⸗ gewicht zu stellen.

Florenz, 25. Nov. (W. Z.) Der Redacteur des Costitu⸗ zionale ist wegen einer Beleidigung Louis Napoleon's über An⸗ klage des französischen Gesandten vor die Polizei geladen worden.

„Bologna, 25. Nov. (W. Z.) Ein Gesetz über die Admini⸗ stration der Provinzen ist erschienen. Das Land wird in ein haupt⸗ städtisches Gebiet und vier Legationen, jede mit einem Kardinal und vier Räthen an der Spitze, eingetheilt. Die Untereintheilung der Legationen besteht aus Delegationen, Gubernien und Kommunen. Das zweite und dritte Kapitel des Gesetzes beschäftigt sich mit den Amtsgeschäften der neuen Obrigkeiten; das vierte enthält Anord⸗ I bezüglich der Hauptstadt. Im Ganzen besteht es aus sechs

iteln.

Spanien. Madrid, 24. Nov. Martinez de la Rosa ver⸗ theidigte gestern im Senate die römische Expedition und erklärte, der Papst sei zum Abschluß eines Konkordates geneigt, das den Besitzern von Nationalgütern volle Sicherheit gewähren würde. 1“ von der Königin ein arabisches Pferd zum Ge⸗ Man erwartet

in der künftigen Budgets.

Woche die Vorlage des

Auswärtige Börsen.

Weien, 30. Nov. Met. 5proz. 94 Gld., 4proz. 73 2 2 Gld., 4 ½proz. 81 ½ Br., 81 Gld., 2½proz. 49 Br⸗, 9 Bie aan 34: 185 Br., 183 Gld., 39: 1147 Br., 114 Gld. Nordbahn 115 ¼ Br., 115 Gld. Gloggn. 125 Br., 124 Gld. Mail. 70 Br 69 Gld. Pesth 88 Br., 87 Gld. B. A. 1135 Br., 1126 Gld.

Wechsel⸗Course.

Amsterd. 185 Gld.

Augsburg 123 Br.

Frankfurt 131 Gld.

Hamburg 197 Br.

LCondon 12. 51 Br., 12.50 Gld.

Paris 154 Br.

K. Gold 36 Br., 35 Gld.

Fee dena ehin günstiger Fonds und Actien est, bei wachem Umsatz wegen des durch d 2 Verkehrs. Fremde Orvißen ““ ““

4 Frankfurt a. M., 30. Nov. Die Börse war heute sehr wiezig. Die Fonds und Actien hielten sich in Folge der höheren Course von Berlin und küberdies auf ibessere Berichte in Nach⸗ frage, und man bezahlte dafür, insbesondere für österr. Saseaen s dun alle Eisenbahn⸗Actien, merklich höhere Course als gestern Das Geschäft war von einigem Belang.

Oestr. Fproz. Met. Oblig. 67 ¾ Br., 67 ½ Gld. Bank⸗Acti 1008 Br., 1002 Gld. Bad. Partial⸗Loose a 88 Fl. in 1840: 50 Gld., do. 35 Fl. vom Jahre 1850: 30 ½¼ Br. 30 Gld Hess. Partial⸗Loose a 40 Thlr. preuß. 29 ½ Gld. Darmstadt Part. Loose a 50 Fl. 75 ¼ Br., 74 ¾ Gld. Sardin. Partial⸗Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 33 ½ Br., 33 Gld. Span. Z proz. inlän⸗ dische 32 ½ Br., 32 Gld. Poln. 4proz. Obligationen 2 300 Fl 35 ½ Gld., do a 500 Fl. 77 Br., 77 Gld. Friedr. Wilh. Nordb. Bexbach 75 ½ Br., 75 Gld. Köln⸗Minden

36 Br., 36 ½ Glt. 90 ½ Gld.

Frankfurt a. M., 30. Nov. Der hiesige Fondsmarkt war seit langer Zeit von keinem so starken Rückfall heimgesucht,

nienbaum war heute keine Communication. Im Hafen sind keine englischen Schiffe mehr.“ Ferner vom 19. November: „Das Eis nach Osten erhält sich fest, und Fußgänger passiren von und nach V Oranienbaum; nach der See ist das Fahrwasser noch immer offen Die Post ist heute herübergekommen.“ Niederlande. Amsterdam, 28. Nov. Das Handels⸗ blad bestätigt die in mehreren deutschen Blättern enthaltene Mit⸗ theilung, daß der luxemburg⸗limburgische Gesandte am Bundes⸗ tage, Herr Scherff, zwar nicht abberufen, ihm aber aufgegeben ö sich vorläufig der Betheiligung an den Verhandlungen des Bun- destages zu enthalten. Die niederländische Regierung halte aber, bemerft das Handelsblad, nach wie vor an den Verträgen fest, und die Nichtbetheiligung sei⸗ daher nur als eine vorläufige zu be⸗ trachten. Uebrigens werden durch die Abwesenheit des luxemburg⸗ Uümburgischen Gesandten die Berathungen der Bundes⸗Versamm⸗ 8 die beschlußfähige Zahl von zehn Stimmen sten Feenasatse ge n⸗ 25. Nov. (Llopd.) Unter den neue⸗ finben sich unat hetete. ge⸗ Civil ⸗O rdens von Savoyen vio Pellico. ie Namen Massimo d'Azeglio und Sil⸗ 5 Mit Königlichem Dekret vom Ltsten wurden Senats⸗Präsidenten Herr Baron G denten die Herren Marchese Piazza ernannt. Schon wieder Anarchie in Sardinien. In dem Dorf Sedilo griff das Volk, unter Anführung des Syndikus den Steuereinneh⸗ mer und die Reiter, welche ihm zum Schutz bienten an, welche Letzteren sich zwar wacker vertheidigten, sich aber endlich, ba ihnen die Munition ausging, zurückziehen mußten. Der Steuer⸗Einneh⸗ mer und zwei Reiter werden wahrscheinlich Opfer ihrer Pflicht ge⸗ blieben sein. General Alberto Lamormora begab sich heute nach der Insel Sardinien, mit der Vollmacht, die Ordnung wiederher⸗ zustellen und dem Gesetze Achtung zu schaffen. Josephine Weiß angedichteten Ver⸗

Die bekannte Vallet⸗Directrice Madame sucht sich in den turiner Blättern von dem ihr Eeee. wiener Tänzerinnen zu leiten, rein zu waschen. Unter ihren 51 Zöglingen, sagt sie, befindet sich nur eine Wienerin, von den

übrigen seien eine aus Mähr i⸗ u⸗ hren, zwei aus Hamburg, drei aus Un⸗ garn, drei aus Brüssel, funfzehn aus Paris und sechsundzwanzig

zum sardinischen 1 Manno und zu Vice⸗Präsi⸗ C. A. di Sostegno und Advokat G.

Provinz Oristano,

Börsenberichte druck, reicht hatten; unsere Effektenbesitzer wie diese finanziellen Zustände sehr beunruhigt und ließen neuerdings Verkäufe machen; am 2östen konnte Metalliques und wiener Actien zu bringen; am 27sten hingegen zeigte die Boͤrse ein sehr trauriges Bild; alle Course waren nur nominell, fen; der panische Schrecken vergrößerte sich um so mehr, da man wegen des nahen Abrechnungstages 14398 28sten stattfand, bessere politische und finanzielle Berichte per Tele⸗ graph von Wien, was einen sehr guten Eindruck ausübte, und viele Geldmänner zu diesen wohlfeilen

obzwar mit einem großen Verlust, ihre Stücke willig anbringen. Geschäft war daher sehr belebt, und viele Fonds und Actien besser⸗ ten sich um mehrere Prozent. wie Eisenbahn⸗Actien, welche gleichfalls dieser rückgängigen Bewegung folgten, schlossen höher und gefragter.

St. Präm. Oblig. 89 ½˖ Br. tproz. Russ. 89 Br., 88 ½ Gld. 10 ¾ Br., 10 ¾ St. 103 ¾½ Br., 103 ½ Gld. Magdeburg⸗Witt. 46 Gld. Minden 90 Br., 89 Gld. Gld.

bringen die italienischen Blätter ein Beispiel von 4

jedoch fest. höher.

bahn 445.

als diese Woche; schon beim Beginn desselben zeigte sich eine flaue Tendenz, und von Fonds wurden namentlich die österreichischen gleich mehrere Prozente billiger abgegeben; bei den folgenden Börsentagen (am 2bsten und 27sten) kamen von Berlin und Wien neuerdings schlechtere telegraphische von letzterem Platze indem die Valuten dort

einen eine

sehr üblen Ein⸗ ne enorme Höhe er⸗ Spekulanten waren über

man wohl noch einige Posten merklich gedrückten Preisen an⸗

und Niemand wollte kau⸗

Doch kamen glücklicherweise am Liquidationstage, welcher am

ing Preisen kaufen ließen. Die Spekulanten, welche Papiere übrig hatten, konnten daher, Das

Süddeutsche und fremde Papiere, so 9h

Hamburg, 30. Nov. 3 ½ proz. p. C. 85 Br., E. R., 100 Br., dI;S.

Zproz. 30 Br. u. Gld.

84 Gld. 11 Stiegl. 83 ½ Gld. F Br., 72 Gld. Ard.

Amer. 6proz. V. A Hamb.⸗Berl. 82 ½ Br., 82 Gld. Altona⸗Kiel 82 Br., 81 Gld. Köln⸗ Friedr.⸗Wilh.⸗Nordhahn 33 Br., 32 ½

schlossen Fonds im Allgemeinen belebt und theilweise ve

Gld.

Mecklenburg 25 Br. Mehrere Eisenbahn⸗Actien waren anfangs gedrückt,

Paris, 29. Nov. 3proz. 56.30. 5proz. 90.80. Nord⸗ Nach der Börse. 4 Uhr. 5proz. 90.65 Wechsel⸗Course. Amsterdam 212 ¼. Hamburg 187 ½.

Course, besonders machten die Vorstellung: Martha, oder: komische Oper in 4 Abth., Georges, von W. Friedrich.

dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Vorstellung: Richard's Wanderleben, Englischen von G. Prokurator, dramatische Anekdote in 2 Abth.,

eine gänzliche Stockung befürch⸗ (Herr von Lehmann, Gast: im ersteren Stücke: Bock, im letzteren: Köck.)

bild, Die Tante aus Schwaben.

Friedrich. sche Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: gen von Calisto Bassi. des ersten Ranges 1 Rthlr. dienn hen in 3 Akten von D. Kalisch.

Schauspiel in 3 Akten,

Berlin,

Berlin 367 ½. London 24 .92 ⅞. Frankf. 211 ½. 390. Gold al Marco 1.50 1. Dukat. 11.722 655* 2 Die Rente ist wenig verändert und 90. 90, und schloß 90. 85.

„London, 29. Nov. 96 ⅞, v. 3 ½„proz. 975⅝, 3 5, 4. Int. 57, 50. 4;proz. 95 ½, 95. Egnglische Fonds erfuhren schloß der Markt etwas besser. Fremde Fonds bei geringem Geschäft weni ä nds -. g verändert. 2 Uhr. Englische Fonds flau und wenig Umsatz.

Amsterdam, 29. Nov. Un ea 2

der Oesterr. Fonds von Wien Holl. als fremde Fonds gut behauptet; auch vdie niedrigen Pariser Course von gestern blieben ohne Einfluß. Die feste Haltung der Berliner Börse wirkte auf den Speculationsgeist günstig. In Holl Span. und Oest. Fonds sehr belebtes Geschäft. 8 Holl. Int. 52 ¼, 51 ⅞. Zproz. neue 61 ¼, 3. Span. Ardoins gr. Piecen 11 ½, ½, ½. Coupons 7. 41.⁴½.. Russ. alte 100.

8 2 8* 7 proz. 80 ½⅞. Stiegl. 80 ½. Peru 27½, 285

sie schwankte zwischen 90

1 Zproz. Cons. p. C. 96 ½, 2 g. Ard. 18, 17 ½ Zproz. 39 ½, 38⅔ 4proz. 87, 86. R

93. 4 Pass. uss. 5proz. 108, 106,

heute einen kleinen Rückgang, doch

ferneren Rückgangs haben sich sowohl

278;4 4.

Markt⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 2 Dezemb Am heutigen Markt waren die Preise wie 8 Weizen nach Qualität 48 52 Rthlr. Roggen loco 36 38 Rthlr pr. Dez. 35 ¼ a 35 ½ Rthlr. verk. 35 ½ Br., 35 ½ G 2. pr. Frühjahr 1851 39 Rthlr. Br., 39 bez. 8. G. Gerste, große loco 25 27 Rthlr. ““ kleine 23 25 Rthlr. Hafer Pe lüch Qualität 24 25 Rthlr. 48pfd. pr. Frühjahr 24 1 a 25 Rthlr. be Erbsen, Koch⸗ 45—–50 Rthlr., Futter⸗ 35 38 Rthlr. Rüböl loco 10 ½ a 10½⅔ Rthlr. verk., 10 ¾ Br., 10 ½ G. „SJG diesen Monat 10 ½⁄ 2 Rthlr. verk., 10 ¾ Br., ½ G. pr. Dez./Jan. 10 ¾ Rthlr. Br., 10 bez. u. G. Jan./ Fehr. 11 a 10 % Rthlr. verk., 11 Br., 10 ½ G Febr. Mürz 11 Rthlr. bez., 11 ⁄2 Br., 10 ½ 2 11 G. arz 9. pril 7 1 1 K. April/Mai 11 Rthlr. Br., * bez., zuletzt 11 ½ zu machen. Leinöl loco ve e Np. 12 Rthlr. Br., 11 ½ G „»“ pr. Frühjahr 11 ¾ a 11 ½ Rthlr. Mohnöl 14 vühleh Palmöl 12 Rthlr. Südsee Thran 13 Rthlr. Spiritus loco Fhhe Faß 17 ¼ Rthlr. bez. u. G. 2 pr. ez. 451 8 Dez. /Jan. Rthlr. bez. u. Br., 17 ½ G. Jan. /Febr. 17 ½ a 4 Rthlr. verk., 17 ½˖ B - 8 498 2 1 . 41474 Br., G. Febr./März 18 ¾ Rthlr. Br., 18 G. März/ April 19 Rthlr. Br., 18 ½ G. pr. Frühjahr 19 Rthlr. bez., Br. u. G.

.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 2 Uhr.

1850. I. Dez.

Luftdruck Luftwärme Thaupunkt .. Dunstsättigung . Wetter ..

Morgens 6 Uhr.

Abends 10 Uhr. .340,28“ Par. 341,29“ Par. 342,40%

0,1° n. 0,60 n + 0,0* 3,2 n 3,9⁰9 K. 75 pCt.

trübe.

NW. Wolkenzug

Nack einmaliger Beobachtung.

ar. Quellwärme 7,4 °0 R.

R. Flusswärme + 4,0° R

*o R Bodenwürme

75 pCt.

trühe. trübe.

NW. NW.

NW.

. 571

341,32Par. + 0,20° K.. e1 Nachts etwas Schnee.

Ausdünstung Nrederschlag 0,073 Rh. Wärmewechsel + 0,8 ° 0,5° Tagesmittel: pCt. NW

———

Königliche Schauspiele. dienstag, 3. Dez. Im Opernhause. 135ste Abonnements⸗ Der Markt zu Richmond, romantisch⸗ th Lenpeise nach einem Plane des St. usik von Friedri Preise der Plätze: Parquet, Tribüne 1 dgegt heen 20 Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre Amphitheater Sgr. 197ste Abonnements⸗ le Lustspiel in 4 Akten, nach dem Hierauf: Der Platzregen als Ehe⸗ von E. 8 vom Königlichen Hoftheater zu Hera t

Mittwoch, 4. Dez. Im Schauspielhause.

Kettel.

Königsstädtisches Theater.

Dez. Der Kurmärker und die Picarde. Schneider. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Lustspiel in 1 Akt, von Feodor Wehl. Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von W.

Gastrolle der Mad. Castellan.

Dienstag, 3. 1en 3 Genre⸗

um Schluß: Wer ißt mit?

Mittwoch, 4. De ieni ch), 4. Dez. (Italieni⸗

Oper Zun Roberto Diavolo. (Robert der Teufel.) Oper in 5 Abtheilungen, nach dem ranzosischen des Scribe und Delavigne, ins Italienische übertra⸗

Muist 8 Musik vom Meyerbeer. (Mad. Castellan: ce. 1

9 1“ S 8 . Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon 10 Sgr. ꝛc.

ac. 2 o⸗ —₰ 7 Donnerstag, 5. Dez. Junger Zunder,

2 eeedes Posse sspiol ; Vorher: er gerade Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. gerade Weg

6. . ] * ü. Ir 18. „Bum erstenmale: Die zwölfte St

. : Stunde. von Friedrich Adami.

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ind Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Freitag,

Druch