1850 / 335 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

och nicht genehmigte Budget pro 1850 zur defininitiven Prüfung ehufs späterer Genehmigung beim Wiederzusammentritt der Ver⸗ sammlung dem Finanzausschuß überwiesen werde. 8 8 Zum Präsidenten wählte sie für das nächste Jahr bei 18 an⸗ wesenden Mitgliedern den Amtmann von Levetzow in Steinhorst, gebürtigt aus Pinneberg, mit 17 Stimmen; zum Viceprästdenten den Regierungsassessor Brinkmann, gebürtig aus Kiel, mit 16 St.; um Schriftführer den Rektor Bärens in Mölln, gebürtig aus Flensburg, mit 17 Stimmen; und zum Ersatzmann des Schrift⸗ führers den Advokaten Rohrdantz aus Mölln.

Ausland.

ö“ 8 Oesterreich. Verona, 28. Nov. (Lloyd.) Die Ab⸗ haltung öffentlicher Vergnügungsfeste zu Gunsten der Brescianer wird verboten, da dieselben politische Färbung im unitarisch⸗radika⸗ en Sinne anzunehmen begannen.

Semlin, 26. Nov. (Lloyd.) Der ehemalige Fürst von Serbien, Milosch Obrenovich, ist aus der Walachei angekommen und von einem Secretair und Dienerschaft begleitet, nach sehr kur⸗ zem Aufenthalte mit dem Dampfboote nach Wien abgereist, um wegen eines körperlichen Leidens die dortigen Aerzte zu kon⸗ ultiren.

Der russische General⸗Konsul für Serbien, Herr Levein, ist von Wien nach Belgrad zurückgekehrt. Der österreichische General⸗ Konsul für Serbien, Oberst⸗Lieutenant Radossavjewich, hat sich gestern nach Temesvar begeben.

Die bisherige Visa⸗Gebühr von 30 Kr. C. M., welche von Reisenden, die in Belgrad übernachteten, von dem dortigen öster⸗ reichischen Konsulate erhoben wurde, hört heute zur größten Zufrie⸗ denheit der hiesigen unbemittelten Volksklasse, die häufig mit Bel⸗ grad verkehrt, auf. Diese Befreiung gilt nur von einer Ueber⸗ nachtung; die, welche mehrere Nächte in Belgrad zubringen, müssen die Visa⸗Taxe, wie bisher, entrichten.

Frankreich. Paris, 1. Dez. Der Präsident besuchte gestern in Begleitung der Minister des Innern, der Finanzen und des Handels die pariser Münze. Dem Verbesserer der Prägemaschine, Thonnelier, ertheilte er den Orden der Ehrenlegion. An demselben Tage wurde Herr Guizot vom Präsidenten empfangen und überreichte ihm seine beiden Werke über Washington und Monk. Der Präsident nahm sie mit Dank an. Anlaß zu diesem Empfange gab der Umstand, daß Guizot als Direktor der französischen Akademie dem Präsiden⸗ ten die Wahl Nizaras zum Mitgliede anzuzeigen hatte und die Be⸗ stätigung dieser Wahl verlangen mußte. Alle demokratischen Blät⸗ ter bringen die Vorreden zu jenen neuesten Werken Gutzot's, be⸗ ginnen jedoch mit Washington; alle anderen Blätter beginnen mit Monk. Der Constiutionnel ist das einzige Blatt, welches die Vorreden nicht bringt. Dagegen enthält er eine kurze Notiz aus der Feder Granier's de Cassagnac, welcher nächstens eine Anwen⸗ dung dieser beiden ausgezeichneten Werke auf die Gegenwart zu geben verspricht.

Der Constitutionnel bringt über den Bericht wegen des Rüstungskredits blos die kurze Nachricht, Remusat habe denselben in der gestrigen Sitzung niedergelegt. Patrie und Pays haben den Bericht zu spät erhalten, um ihn mittheilen zu können. Das Pays billigt es, daß der Bericht sich ganz den Ansichten des Prä⸗ sidenten anschließe. Unmittelbar nach Verlesung des Kommissions⸗ berichtes durch Remusat ließen sich 11 Redner für die Debatte ein⸗ schreiben. Zwei Redner, Charles Dupin und Persigny, werden für die Bewilligung, 9 aber, Mathieu (de la Drôme), Emanuel Arago, General Laydet, Morellet, Pascal Duprat, Napoleon Bonaparte, Dupont (de Bussac), Baume und Lafon, werden dagegen sprechen. In dem Kommissions⸗Bericht Remusat's über den Rüstungs⸗Kre⸗ dit heißt es unter Anderem: „Der Ausbruch des Krieges könnte leicht größere Uebel im Gefolge führen, als die ihm eigenen. Noch ist der Brand in Europa nicht ganz gelöscht. Der Krieg könnte ihn wieder anfachen. Gefährlichen Theorieen gäbe er Aussichten, gefährlichen Leidenschaften Hoffnungen. Der Krieg ist die letzte Hülfsquelle der Umsturzparteien. Er kann die europäische Gesell⸗ schaft bis in ihre Grundvesten erschüttern. Er kann vielleicht nur das unvorsichtige Signal zu einem sozialen Kriege sein. Wenn, wie wir glauben, die Versammlung die Fassung der Botschaft billigt, so ist es nöthig, daß sie dies ausdrücke. Die Neutra⸗ lität Frankreichs wird für Europa erst eine geheiligte Thatsache sein, wenn die National⸗Versammlung das Wort gesprochen haben wird: Frankreich ist neutral. Die Neutralität Rußlands wurde in einem authentischen Dokumente angezeigt, die Stellung ist bezeich⸗ net, die Verpflichtung übernommen. Ihre Loyalität, wie Ihre Klugheit, erfordert es, die Stellung, welche unser Land einnehmen soll, über allen Zweifel zu erheben. Es wird immer in seiner Macht stehen, aus derselben zu treten, wenn die Umstände sich änderten und das National⸗Interesse es geböte.“ Alle Gesandten haben noch gestern Abend Abzuge dieses Berichts aus der Druckerei des Mo⸗ niteur abholen lassen und dieselben sofort mit Courier an ihre Höfe geschickt. General Changarnier soll mit General Schramm der Ansicht sein, daß nöthigenfalls auch noch die von der Alters⸗ klasse 1849 übrig bleibenden 39,000 Mann einzuberufen seien.

Der Antrag Dufougerais, Nettement's und de Laboulie's, wel⸗ cher morgen niedergelegt werden wird, lautet: „Art. 1. Der Ge⸗ schäftsführer kann wegen Preßvergehen nur belangt werden: a) wenn der Artikel nicht unterzeichnet ist, b) wenn die Unterschrift gericht⸗ lich für falsch erklärt worden ist. In beiden Fällen ist der Ge⸗ schäftsführer nicht blos für die Unterzeichnungsvergehen, sondern für alle aus Veröffentlichung des Artikels entspringenden Vergehen und Verbrechen verantwortlich. Der Geschäftsführer kann außerdem wegen Abdruck eines von einem anderen Journale gebrachten Arti⸗ kels bestraft werden, doch kann hier nur eine Geldstrafe verhängt werden, welche der Caution des abdruckenden Journals zu entneh⸗ men ist. Art. 2. Außer den angeführten beiden Fällen können

gerichtliche Verfolgungen nur gegen den Unterzeichner eines Artikels gerichtet werden. Die über denselben verhängten Geldstrafen wer⸗ den der Caution des Journals, für welches er schreibt, entnommen. Art. 3. Die Gerichte können Art. 463 des Strafgesetzbuches bei Preßvergehen nicht anwenden.“ Detzt erscheint die Widerlegung des im Constitutionnel vor vs. Zeit veröffentlichten Briefes Savalette's, welcher von Saulcy ehört zu haben behauptete, Cavaignac habe sich für Präsident⸗ chafts⸗Verlängerung ausgesprochen. Saulcy war zwei Monate auf Reisen im Peloponnes und erhielt erst bei der Rückkehr nach Athen Kenntniß von der Sache. Er erklärt: „Der General, auf dessen Freundschaft ich stolz bin, hat nie das angebliche Gespräch mit mir eführt.“ Savalette erwiedert nun in einem dem Constituti 58 eer stitutionnel ugeschickten Brief, Saulcy werde die Sache wohl vergessen hab nd bei seiner Rückkehr nach Paris wolle er ihn darun erinnern Der Redacteur der République e Barester eines Artikels, in dem des Präsidenten Adjutant, Edgar Ney eüich verleumdet fühlte, vom Zuchtpolizeigerichte trotz aller Protestation

gegen die Kompetenz desselben zu sechs Monaten Gefängniß und 2000 Franken Geldstrafe verurtheilt worden. Der Fall ist darum von Wichtigkeit, weil hier wiederholt das Zuchtpolizeigericht ein Preßvergehen der Jury entzogen hat.

Zu dem Ball im Stadthause am 10. Dezember werden groß⸗ artige Vorbereitungen getroffen. Dem Balle geht ein glänzendes Bankett voran. er Ball wird in dem früheren Thronsaale ge⸗ halten, dessen Restauration bis dahin beendigt sein wird. Derselbe heißt jetzt Salle de 1'Horloge, weil darin die historische Uhr sich befindet, unter welcher Hébert, Chanuzet und Robespierre ihre Sitzungen hielten.

Die legitimistische Partei⸗Versammlung der Rue Rivoli hat gestern beschlossen, zur Wiedereröffnung des mit der Gesellschaft des zehnten Dezember zugleich geschlossenen National⸗Zirkels Schritte zu thun.

Da die erwarteten Unruhen im Departement der Nievre nicht ausgebrochen sind, haben die dahin entsendeten Truppen den Befehl erhalten, in ihre Garnisonen zurückzukehren.

Der Erzbischof von Paris hat an sämmtliche Pfarrer seiner Diözese ein Rundschreiben gerichtet, sie möchten die Mildthätigkeit der Gläubigen für die in Aleppo geplünderten Christen in Anspruch nehmen.

Großbritanien und Irland. London, 30. Nov. General⸗Lieutenant von Radowitz hat gestern Windsor wieder ver⸗ lassen; mit ihm zugleich war Lord J. Russell dort anwesend, der heute nach Richmond zurückreiste.

Kardinal Wiseman war vom Sonntag bis zum Donnerstag auf dem Landsitze eines sehr einflußreichen katholischen Lords. Zu gleicher Zeit hatten sich daselbst mehrere katholische Mitglieder des Ober⸗ und Unterhauses eingefunden, um gemeinschaftlich einen Ent⸗ schluß zu fassen, wie sich der allgemeinen Bewegung gegenüber am zweckmäßigsten vorgehen ließe. Als Resultat der langen Berathung wird ein Manifest im Namen der englischen Katholiken erscheinen, vas zum Theil eine Zurechtweisung fur Lord Beaumont enthalten soll. Der Kardinal ist gestern hierher zurückgekehrt und wird bis nach seiner feierlichen Installation in London bleiben. 8

Der Morning Advertiser will wissen, daß das Ministe⸗ rium in der nächsten Parlaments⸗Session eine Bill für Abschaffung der katholischen Hierarchie in Irland vorlegen werde, damit man nicht ferner dort römische Prälaten anerkennen müsse, während man es hier in England verweigere. 5

Die Journale berichten wieder über mehrere antipäpstliche Ver⸗ sammlungen. Nach Berichten aus Liverpool herrscht zu Birkenhead noch große Aufregung. Ein Hafen⸗Arbeiter soll an seinen Wun⸗ den gestorben sein; drei Andere sollen schwer, Andere leichter ver⸗ wundet sein. Die Konstabler zählen 20 Verwundete, wovon 3 ge⸗ fährlich daniederliegen. Die Ruhe ist nicht weiter gestört worden.

Die große Orangistenloge von Irland ist in diesem Augenblicke unter dem Vorsitze des Lord Enniskillen zu Dublin versammelt.

Nach dem letzten Ausweise der Bank von England betrug der Notenumlauf 18,601,765 Pfd. St., somit um 500,305 Pfd. weni⸗ ger; der Baarvorrath an Gold⸗ und Silberbarren 16,220,443 Pfd., somit 44,759 Pfd. mehr, als beim früheren Ausweise.

Gestern begann die musikalische Saison in Exeter⸗Hall mit der Aufführung von „Händel's Messias“ vor einem Publikum von mehr als 2000 Personen. Wesentliche Aenderungen sind mit dem Ge⸗ bäude vorgenommen worden, die der großen Oratorien⸗Halle nicht nur ein neues Aussehen, sondern auch eine weit bessere Resonnanz geben. Die Decke des Saales wurde um mehrere Fuß gehoben, und die akustischen Vortheile davon überraschten Publikum, Chor und Orchester.

Lord Palmerston hat den diplomatischen Vertretern Englands im Auslande bedeuten lassen, daß ihr Privilegium, bei der Heimkehr zollfrei Weinvorräthe mitzubringen, sich künftig nur auf eine be⸗ stimmte Anzahl Flaschen erstreckt, von denen man annehmen könnte, daß sie bei der Abberufung oder der Urlaubs⸗Reise eines Gesandten als Rest im Gesandtschaftskeller stehen blieben. 1

Im Jahre 1847 verbrauchte das londoner Centrel⸗Postgebände 8,707,700 Kubikfuß Gas, was, je 1000 Fuß zu 7 Sh. gerechnet, die Beleuchtungskosten auf 3047 Pfd. 13 Sh. 9 Pce. fährlich brachte. Darauf führte man Leslie's patentirte Gaspurification ein und erzielte eine unvergleichlich bessere und wohlfeilere Beleuchtung. Mäßig gerechnet, erspart das Postgebäude jetzt 3 Millionen Kubik⸗ fuß jährlich. Die Kosten beliefen sich in der vorigen, nebligsten November⸗Woche auf 3 Sh. 10 Pee. in der Stunde.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Nov. (H. C.) Heute wurde der Reichstag durch Se. Majestät den Kö⸗ uig mit den üblichen Förmlichkeiten eröffnet. Die Thronrede lautet wie folgt: 1

„Wohlgeborne, Edle und Wohlbürtige, Ehrwürdige, Würdige, Wohlgelahrte, Ehrbare, Verständige, Wohlgeachtete, Ehrenwerthe und Redliche, Gute Herren und schwedische Männer! Am Schlusse eines halben Jahrhunderts, das an gewaltigen und in das Schick⸗ sal der Völker eingreifenden Umwälzungen reicher gewesen, als viel⸗ leicht irgend ein früherer Zeitraum von gleicher Dauer, sehe ich mit der Befriedigung des festen Vertrauens die Stände des schwedi⸗ schen Reichs wieder um Mich versammelt. Die drei Jahre, welche verflossen, seit die Reichsstände zuletzt Meine Bewillkommnung ent gegennahmen, sind nicht die ärmsten an welthistorischen Ereignissen, deren Erinnerung noch lange in den Annalen leben wird, wenn die Veränderungen in den Institutionen der Gesellschaft, die eine Folge derselben gewesen, wahrscheinlich schon wieder anderen Platz gemacht haben. Die Vorsehung hat inzwischen die skandina⸗ vische Halbinsel vor gewaltsamen Erschütterungen bewahrt, ihre Be⸗ wohner haben Ruhe nach außen und im Innern ununterbrochen genossen, die Bedingung eines wahrhaften und wirklichen Fortschritts, welcher in der niemals erkaltenden Liebe zu König und Vaterland die sicherste Bürgschaft für sein ernstliches Gedeihen besitzt.

„Die Vermählung Meines Sohnes mit der Prinzessin Louise der Niederlande hat Meinem Herzen eine um so größere Freude gewährt, da Ich mit dankbarer Rührung wahrnehme, wie dieselbe von allen Meinen Unterthanen lebhaft getheilt wird. Die Stabi⸗ lität, welche diese Verbindung, unter der Gnade Gottes, der Thron⸗ folge verleihen wird, mußte jedem redem redlichen Bürger theuer sein und die Macht der Bande stärken, durch welche Mein Ge⸗ schlecht durch Schwedens edles Volk geknüpft ist. 8

Unsere Verhältnisse zu den fremden Mächten haben fortwäh⸗ rend das Gepräge aufrichtiger Freundschaft getragen. Während der beklagenswerthen Streitigkeiten, die sich im Norden erhoben, ist es der Regierung der vereinigten Reiche gelungen, sich von ver⸗ schiedenen Seiten die unwiderleglichsten Beweise des Vertrauens zu erwerben. Meine Bemühungen, unter Beibehaltung des Frie⸗ dens für unsere eigene Heimat, im Vereine mit den verbündeten Mächten zu dessen Herstellung in Unserem Nachbarreiche in einer mit der Würde und Selbstständigkeit dieses Staats vereinbarten Weise beizutragen, haben nie aufgehört, für die heiligen Anforde⸗ rungen der mit solcher Tapferkeit verfochtenen gerechten Sache (för den tappert häfdade rättvisans heliga fordringar) wirksam

zu sein, und werden selbige, wie Ich hoffe, endlich einen wohlver dienten Sieg erringen.

„Unter den wichtigen Gegenständen ihrer Erwagen steht voran, der Vorschlag zu einer Reichstags⸗Ordnung und einer damit zusam⸗ menhängenden neuen Verfassung (Regierungsform), die Ich Mich durch Königspflicht bewogen gefunden, behufs Ansgleichung streiten⸗ der Ansichten, den zuletzt versammelten Reichsständen vorlegen zu lassen, und welcher laut Beschluß derselben bis zur grundgesetzlichen Behandlung im Laufe gegenwärtiger Reichs⸗Versammlung ruhen sollte. Enre Pflicht, Euer Recht, darüber Beschluß zu fassen, ist nunmehr eingetreten, und Ich hege die feste Zuversicht, daß Ihr, gute Herren und schwedische Männer, dieser, auf die inneren Ver⸗ hältnisse des Vaterlandes so tief einwirkenden Frage die sorgfältige Forschung und reife Prüfung werdet angedeihen lassen, wozu Eure Vaterlandsliebe und Euer aufgeklärter Eifer für dessen theuerste Angelegenheit Euch auffordern müssen.

„Unser hauptsächlichster Nahrungszweig, der Ackerbau, ist wäh⸗ rend des letztverflossenen Jahres im Allgemeinen gesegnet gewesen; Handel und Schifffahrt haben von den politischen Bewegungen in Europa weniger gelitten, als man zu befürchten Anlaß hatte. Eine glückliche Folge hiervon ist die vortheilhafte Lage Unserer Finanzen, die Ich Ihnen vorlegen lassen werde; und gereicht es Mir zur Freude, Mich im Stande zu sehen, eine Erleichterung in den La⸗ sten der Steuerpflichtigen vorzuschlagen durch Aufhebung der au⸗ ßerordentlichen Bewilligung zur Tung Kriegsrüstungen, welche von den Reichsständen auf dem letzten Reichstage hochherzigerweise zu einem Belaufe angewiesen worden, der nicht ganz erschöpft worden ist.

„Die Mittel, die Ihr, gute Herren und schwedische Männer,

auf dem letzten Reichstage zur Verbesserung des Elementar⸗Unter⸗ richts bewilligt, sind von Mir zu dem damit verbundenen Zwecke angewandt worden, und Ich erblicke in den in Folge hiervon be⸗ reits eingetretenen Veränderungen eine zufriedenstellende Bürg⸗ schaft für die fortschreitende Bildung des heranwachsenden Ge⸗ schlechts. heit werde Ich Meine unablässige Sorgfalt zuwenden.

„Von der Epidemie, welche die meisten Länders Europa's heim-⸗

gesucht, ist auch Schweden nicht ganz verschont geblieben; da sie je⸗

doch weder so heftig nach so weit verbreitet gewesen, wie bei ihrem ersten Auftreten, dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß sie

bald vorübergehend sein werde. Die Maßregeln, welche Ich gegen das Umsichgreifen der Epidemie habe verfügen zu müssen geglaubt, sind Mir vorgeschrieben worden durch Das, was über die Ansichten und Wünsche des Volkes in dieser Hinsicht zu meiner Kunde ge⸗ kommen.“

„Gute Herren und schwedische Männer! Da Ich nunmehr Ihre Berathungen für eröffnet erkläre, rufe Ich auf dieselben den Se⸗

gen des Höchsten und verbleibe Euch Allen insgesammt, so wie je⸗ 1 dem Einzelnen insbesondere, mit aller Königlichen Gnade und Gunst

stets wohlgewogen.“

—2.

Gerichten vorkommenden Rechtssachen sind Preßprozesse natürlich sehr selten. In diesem Jahre sind jedoch deren eine ungewöhnliche Menge vorgekommen, indem nichtzweniger als vier Personen wegen Verach⸗

Christiania, 22. Nov. (Fädrelandet). Unter den bei unsern

tung der constitutionellen Gewalten und eine wegen Verspottung

der Religion in Anklagestand versetzt worden sind. Aus Anlaß eines vom Obergericht gefällten Urtheils, durch welches der Marine⸗ Capitain⸗Lieutenant Sigholt wegen respektwidriger Handlungen und falscher Angaben zur Strafarbeit und Amtsentsetzung verur⸗ theilt wurde, worauf sich der Unglückliche das Leben nahm, vergaßen sich drei Zeitungsredacteure, Herr Hammerstein, Herr Steen⸗ berg und Herr Kandidat der Theologie Tischendorff, in einem solchen Grade, daß man es für nothwendig fand, sie wegen ihrer ungebührlichen Aeußerungen gegen das Obergericht des Reichs zur Verantwortung zu ziehen. Diese Angelegenheit kam in voriger Woche im Obergericht zur Verhandlung, dessen gewöhnliche Mit⸗ glieder sich auf Grund der Beschaffenheit der Sache zurückzogen, weshalb sieben außerordentliche Richter dazu bestellt wurden. Das in solcher Art zusammengesetzte Gericht verurtheilte Herrn Hammer⸗ stein, nach den §§. 9 26 des Kriminalgesetzes, zu sechzehntägigem Ge⸗ fängniß bei gewöhnlicher Gefangenenkost, Herrn Steenberg zu der selben Strafe auf 32 Tage und Herrn Tischendorff, dem als Kan⸗ didaten der Theologie die Gefängnißstrafe erspart wurde, zum Arrest auf 96 Tage. In einer andern Streitsache ist Jemand deshalb angeklagt, weil er sich in einer Broschüre geringschätzig über den Storthing geäußert habe, worüber das Urtheil noch nicht gefällt ist, und endlich ist der Arheits⸗Agitator Thrane, wegen Verspottung der heiligen Sakramente, in zwei Instanzen zu sechs monatlicher Arbeitsstrafe verurtheilt worden, welches Urtheil, nach den frechen Aeußerungen des Verklagten zu schließen, höchst wahrscheinlich vom Obergericht bestätigt werden wird.

Herr Thrane hat übrigens in der letzteren Zeit seinen Wir⸗ kungskreis im Vaterlande zu eng gefunden und deshalb angefan⸗ gen, Schweden mit in das Gebiet seiner Fürsorge zu ziehen. In⸗ deß hat er bis jetzt nicht sonderlichen Anklang gefunden; das schwedische Volk scheint im Gegentheil nach einem in den schwe⸗ dischen Blättern veröffentlichten Briefe des Herrn Thrane an den schwedischen Arbeiterverein zu urtheilen von der norwegischen Arbeiter⸗Agitation die wunderliche Meinung bekommen zu haben, daß es deren Zweck sei, die Losreißung Norwegens von Schweden und die Vertreibung des Königshauses zu bewirken.

Die Communication durch Schweden ist uns endlich durch eine Königliche Resolution eröffnet, jedoch so, daß der Reisende durch obrigkeitliches Attest nachweisen muß, daß er sich nicht während der letzten zehn Tage an einem von der Cholera infizirten Orte aufge⸗ halten habe. Dies ist zwar eine höchst übertriebene und sehr be⸗ schwerliche Vorsichtsmaßregel, aber die Möglichkeit ist doch wieder vorhanden, das Ausland durch das Bruderreich zu erreichen. Die Dampfschifffahrtsverbindung zwischen Christiania und Kopenhagen durch ein Dampfschiff des Staats hat in Folge jener Resolution aufgehört.

Seit beinahe 14 Tagen ist der vollständige Winter mit Schlit⸗ tenfahrt und einer Kälte, die bis 10 Grad gestiegen ist, bei uns eingekehrt. Dauert es so fort, so wird der Christiania⸗Fjord, 18 sonst bis gegen Weihnachten offen zu sein pflegt, alle Schifffahrt bald unmöglich machen.

Italien. Turin, 27. Nov. (Ll.) Gestern las Buoncampagni in der Sitzung die von ihm entworfene Adresse. Die Linke verlangte die Drucklegung und Diskutirung derselben. Buoncampagni wünschte deren Annahme durch Acclamation. Die Majorität sprach sich für die Diskussion aus, worauf Buoncampagni seinen Antrag nebst dem Entwurfe zurückzog. ““

Der bekannte Schriftsteller Felice Romani, welcher früher die Gazzetta Piemontese redigirte, wird sich von nun an bei der Redaction der Croce di Savoja betheiligen.

In Turin cirkulirt ein Manifest des jetzt in Toulon lebenden Erzbischofs Franzoni, welches unter der Bevölkerung große Sense tion erregt hat.

Deckung des Voranschlags für

Der ferneren Entwickelung dieser wichtigen Angelegen⸗

ist bei Erledigung der bulgarischen Frage ausgesprochen worden, der griechischen Geistlichkeit überhaupt die bestimmten jährlichen Ge⸗

Zur Erziehung des Prinzen von Piemont (Kronprinzen) wurde

der Großvikar berufen. Gegen diese Wahl sprach sich die öffent⸗ liche Meinung so sehr aus, daß nun Herr Giacinto Collegno be⸗ stimmt sein soll, die Erziehung des Kronprinzen zu leiten.

Die für Neapel bestimmten Schweizertruppen werden sämmtlich nach Livorno instradirt und von dort zwei bis drei Mal wöchentlich durch neapolitanische Dampfer ihrer Bestimmung zugeführt.

Gestern fand die erste Darstellung des von Madame Weiß ge⸗ leiteten Mädchen⸗Ballets statt, und da die Unternehmerin, wie be⸗ kannt, es für gut befunden hatte, die angebliche wiener Abkunft ihrer Mitglieder in öffentlichen Blättern zu desavouiren, so fehlte es, charakteristisch genug, nicht an ungemeinen Beifallsbezeigungen.

Turin, 27. Nov. (Fr. B.) Wegen der neapolitanischen Flüchtlinge ist eine sehr energische Note Fortunatv's hierher ge⸗ langt. d'Azeglio soll nun umgehend dem sardinischen Gesandten zu Neapel die Weisung zugesendet haben, seine Pässe zu verlangen, wenn die neapolitanische Regierung diese Note nicht zurücknähme. Der hiesige neapolitanische Gesandte hat übrigens wegen dieser Note bereits eine so lebhafte Diskussion mit d'Azeglio gehabt, daß er dem von diesem gestern gegebenen diplomatischen Bankette nicht bei⸗ wohnte.

Bei den Neuwahlen der jüngsten Tage sind die ministeriellen Kandidaten sämmtlich durchgefallen. Florenz, 27. Nov. (Ll.) Durch Ministerial⸗Befehl ist der Statuto wegen seines die französische Regierung beleidigenden Artikels auf die Dauer von fünf Tagen suspendirt worden. Einer Nachricht des halbofftziellen Conservatore costitu⸗ zionale zufolge, ist in Rom ein freisinniges Munizipalgesetz ver⸗ öffentlicht worden.

B ologna, 22. Nov. (Ll.) Hier wurden drei Mitglieder der allgemein gefürchteten Bande des Passatore erschossen.

Rom, 24. Rov. (Lloyd.) Der römische Hof hat an alle katholischen Mächte ein ausfüh rliches Memorandum erlassen, in wel⸗ chem das Verhältniß Roms zur englischen Regierung in der Ange⸗ heit des Kardinals Wiseman beleuchtet und umständlich auseinander⸗ gesetzt wird, daß die römische Kurie bei ihren letzten Maßregeln sich eben so wenig in die Politik Großbritaniens einmischen, als sonst einen zeitlichen Zweck erstreben wollte, und daß ihre Vorord⸗ nungen, ohne im mindesten die englischen Staatsgesetze zu ver⸗ letzen, sich nur auf dem Boden des ihr zustehenden Rechtes be⸗ wegen.

Nach der neuen Landes⸗Eintheilung besteht der Kirchenstaat aus vier Legationen, welche in Provinzen oder Delegationen, dann in Gouvernements und Kommunen zerfallen. An der Spitze einer jeden Legation steht ein Kardinal mit dem Titel eines Legaten des heiligen Stuhles. Dem Legaten ist ein aus vier Räthen bestehen⸗ des Conseil beigegeben. Die zu der betreffenden Legation gehören⸗ den Provinzen sind: 1) Bologna, Ferrara, Forli, Ravenna; 2) Ur⸗ bino und Pesaro, Macerata mit Loreto, Ancona, Fermo; Ascoli und Camerino; 3) Perugia, Spoleto, Rieti; 4) Velletri Frosinone Benevento. Die Residenz der Legaten wird vom Papste bestimmt werden. Der Bezirk der Hauptstadt besteht aus Rom und der Co⸗ marca und aus den Provinzen Viterbo, Civitavecchia und Orvieto.

Der Zufluß der Fremden dauert unaufhörlich fort. Man ver⸗ pricht sich einen überausglänzenden Karneval. Türkei.

Konstantinopel, 9. Nov. (Lloyd.) Es

halte zuzuweisen. Da dies unstreitig eine der heilsamsten Refor⸗ men des türkischen Staates ist, so dürfte es nicht uninteressant sein, die orientalische Kirchen⸗Hierarchie und ihr Verhältniß zum Volke etwas genauer kennen zu lernen. Das Haupt der sieben Millionen Griechen des osmanischen Reiches ist der öku⸗ menische Patriarch in Konstantinopel, er ist im Range einem Pascha von drei Roßschweifen gleichgestellt. Gleich nach seiner von der heiligen Synode erfolgten Wahl be⸗ giebt er sich mit seinem zahlreichen Gefolge zu Wasser in den Großherrlichen Palast, huldigt mit einem Handkuß und bekömmt seine Investitur, als Zeichen seiner hohen weltlichen Macht einen langen, mit elfenbeinernem Knopfe versehenen Stock, dann einen Kaftan und ein weißes Pferd zum Geschenke, auf welchem letzteren er von hier seinen Einzug in die Kathedrale hält. Bei dieser Ge⸗ legenheit bestätigt der Sultan alle Privilegien der Griechen. Mit dem Chatti⸗Sherif vom Jahre 1836 hat sich der Sultan das Be⸗ stätigungsrecht aller vom Patriarchen und der Synode zu erwählenden Bischöfe ausbedungen, dagegen aber zugesichert, daß kein Minister mehr einen Bischof absetzen soll. Der Patriarch regiert mit der heiligen Synode; diese besteht seit 1835 aus sechs Erzbischöfen und zwei Räthen, außer diesen darf sich kein fremder Bischof in Konstantino⸗ pel aufhalten; sie ist die höchste Instanz des Klerus, sie verwaltet die finanziellen Angelegenheiten des Patriarchen⸗Stuhles und hat vorzüglich die geistlichen Abgaben und Hofschulden zu verthei⸗ len und zu reguliren; ihr zur Seite steht die sogenannte Na⸗ tional⸗Versammlung, welche aus jenen in Konstantinopel an⸗ üssigen bedeutenden Familien besteht, die, weil sie an den Pforten des Phanar wohnen, Phanarioten heißen. Die Pa⸗ triarchen⸗Kirche zahlt jährlich der Pforte 40,000 Piaster Tribut, auch erhalten die Minister von jedem neuen Patriarchen ansehnliche Geschenke, wozu noch die Summen kommen, die unter Umständen den Zorn türkischer Behörden beschwichtigen mußten. So entstan⸗ den die Hofschulden. Um wenigstens die Zinsen davon zu bezahlen, Utes⸗ jeder Bischof sich verpflichten, eine besondere Abgabe 81e einzusenden. Da die Türken die Besitzungen vöö hischen Kirche zum Behufe ihrer Mascheen einzo⸗ a erstere gar keine liegenden Güter. Ihre Ein⸗ . und zwar die des Pa ttriarchenin den Hin⸗ rathelen Priester s 5 ropoliten, Bischöfe, Mönche und unverhei⸗ Sporteln seines weltlichen und geistlichen Verichtshofes; in seiner Kanzlei für Ordination der höheren Geist⸗ lichkeit, dann in den jährlichen Steuern saͤmmtlicher Bischöfe und in einer alle drei Jahre von jeder griechischen Familie zu erheben⸗ den Aöbgabe. Die heilige Synode hat ihre besonderen Einkünfte, bestehend in jährlichen Beiträgen „welche Bischöfe und Erzbischöfe in ihre Kassen zahlen, beiläufig 100,000 Piaster, dann in den Summen, welche diese bei ihrer Ernennung und Beförderung entrichten, ungefähr 250,000 Piaster. Die Bischöfe hingegen erhal⸗ ten ihre Einkünfte 1) aus ihrer geistlichen und weltlichen Juris⸗ diction, 2) aus den sogenannten bischöflichen Rechten. Unter die⸗ sem Titel kommen große Summen ein: jedes Dorf muß für eine von Rechts wegen zu haltende Messe, dann für eine gewisse Anzahl Seelenmessen ein bestimmtes Geldquantum entrichten. In vielen Diözesen wird für Seelenmessen der dritte Theil des ganzen Nach⸗ lasses an den Bischof gegeben. Für die Erlaubniß zur Hei⸗ rath beziehen sie von jeder ersten Ehe 5—415, 25

g 8 von jeder zweiten 25: 50, von jeder dritten 50 200 Piaster. Für Verwandtschaft⸗

Einsegnungen in der Ehe, für Taufe, Begleitung der Leichen, Ehe⸗ scheidungen ꝛc. ꝛc. Außtedem erheben sie von jeder griechischen Fa⸗ milie 10 Paras an Geld und dazu noch eine bestimmte Quantität Korn, Oel, Wein, Seide u. s. w., welches sie auf ihren jährlichen Visitationsreisen einsammeln. Auch pflegen sie jährlich zwei Kollekten zu machen, am Epiphanias⸗Fest und Ostern. Ferner hat jeder Priester dem neuen Bischofe ein Geldgeschenk (Philotymon) zu machen, dazu auf Epi⸗ phanias ein anderes Geschenk, und auf Ostern ein Lamm. Für das Recht, in seinem Sprengel sein Amt auszuüben, zahlt jeder Priester für jede Familie 20 Para. Als Vorsteher können sie die Priester suspen⸗ diren und strafen, was ihnen sehr viel einträgt. Für jede Prie⸗ sterweihe wird 500 und mehr Piaster gezahlt. Der Ertrag die⸗ ser Kausalien ist 25 80,000 Piaster. Die Einkünfte der Pfarrer bestehen wieder in den Kausalien für ihre Amts⸗ verrichtung, in den Gebeten für Kranke, monatliche Wasserweihen u. s. w., dann im Verkaufe von geweihten Kerzen. Alle Sonn⸗ abend bringt jede Familie dem Priester ein Brod. Es werden vielfache Kollekten in den Kirchen und in Häusern Sammlungen veranstaltet. Dabei sind die Geistlichen selbst entweder Handwerker oder betreiben den Ackerbau. Bei der Verkäuflichkeit aller Stellen,

welche, ohne Rücksicht auf Kenntnisse oder Sittlichkeit, den Meist⸗

bietenden zufallen, werden diese geistlichen Aemter als bloße Ein⸗

nahmequellen angesehen und danach behandelt. Der Beschluß, demnach in

diese Verhältnisse Ordnung zu bringen und sie gegenseitig zu regeln,

erscheint unerläßlich, wenn überhaupt im türkischen Reiche von Re⸗

formen die Rede sein soll.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ York, 16. Nov. (Köln. Z.) Noch immer bewegt die Sklaven⸗ frage die Gemüther, und mit jedem Tage werden die Parteien hartnäckiger und daher auch blinder in Bezug der Folgen, welche aus diesem Streite für die Union selbst entstehen können. Jeden⸗ falls wird im nächsten Kongresse die Sklavenfrage wieder angeregt und eine Menge Petitionen wegen Aufhebung des Gesetzes gegen flüchtige Sklaven eingereicht werden. Im Laufe dieses Sommers sind wieder eine Menge fremder Einwanderer hier das Opfer ihrer Leichtgläubigkeit geworden; denn es giebt hier wirkliche Gesellschaften, die unter dem Vorwande, die Einwanderer zu schüͤtzen, nur darauf ausgehen, die Armen um ihr Letztes zu bringen. Diese Gesellschaften haben ihre Commissionaire, welche, Einzelne bis zu 1500 Dollars jährlich bezahlt, auf die ar⸗ men Einwanderer Jagd machen und sie den besagten Gesellschaften überliefern. Man wundert sich sehr, daß die hiesigen Schiffs⸗Eigen⸗ thümer diesem allzu bekannten Gesindel erlauben, an Bord zu kom⸗ men, wenn ein Einwandererschiff in die Quarantaine kommt. Die Regierung hat zwar Beamte mit der Beaufsichtigung der Einwan⸗ derer⸗Angelegenheiten beauftragt, doch scheinen diese ihre Pflicht nicht zu thun, sonst könnten so scheußliche Betrügereien, wie sie die⸗ sen Sommer vorgekommen sind, unmöglich vorfallen.

Die Wahlen schwanken noch immer zwischen den Whigs und

den Demokraten; bis jetzt halten sich beide Parteien noch ziemlich das Gleichgewicht. Nach den letzten Nachrichten aus Cuba war die Insel ganz ruhig. Mit nächstem Jahre werden dort alle Zollgefälle bedeutend erhöht werden, und zwar der Einfuhrzoll auf 1 ½ pCt., der Aus⸗ fuhrzoll auf 7 Realen die Kiste Zucker, und in ähnlichem Verhält⸗ nisse bei Kaffee und Taback.

Auf Jamaika nimmt die Cholera noch fortwährend zu und forderte in Kingston wie auf der ganzen Insel viele Opfer.

Wir erhalten jetzt unsere Briefe aus San Francisco über die

Nicaragua⸗Straße in 25 Tagen. Von Realejo bis zum Nicaragua⸗

bez. u. Gld. Staats⸗Anleihe 5proz. 101 ½ Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 116 Br. briefe 4proz. 98 Br., do. 3proz. 86 Gld. 3 ⁄proz. 91 ¼ bez. u. Br., do. neue 4proz. 99 ½ Gld., 4proz. 97 bez.

Märk. 74 ꝝ½ Gld., do. Prior. 98 Gld., do. Ser. III. 97½ Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Minden) 93 Br. und Br. Wilhelms⸗Nordbahn 34 ⁄à2 ¼ bez. u. Gld.

Br., 74 Gld., 4 ½proz. 81 Br., 81 ¼ Gld., 2 ½õproz. 49 ½ Br., 49 Gld. Nordbahn 116 ¼ Br., 116 Gld. Mail. 69 Br., 68 1150 Gld. 8

See führen Wagen die Post⸗Felleisen und die Passagiere uͤber Leon und Chanandagua; auf dem See Nicaragua und dem San Juan Flusse ‚gehen zwei Dampfer. Der Weg, 120 Meilen lang, durch die schönste Gegend, wird von See zu See in zwei Tagen zurück gelegt. Der Weg über Panama und Chagres forderte 32 Tage. Wird die Bahn über den Isthmus von Tehuantepec fertig sein, so gewinnen wir noch 500 Meilen, um welche dieser Weg kürzer ist als über die Nicaragua⸗Straße. 1

Eisenbahn⸗Verkehr.

reslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn. Im Monat November c. fuhren auf der Bahn 12,651 Per⸗ sonen, und betrug die Einnahme: b b b) für Vieh⸗, Equipagen⸗- und hüter⸗Transport (127,305 b““ zusammen 13,512 Rthlr. 11 Sgr. Breslau, den 2. Dezember 1850. J11111“A“

6,370 Rthlr. 20 Sgr. Pf.

Alnuswärtige Börsen. Breslau, 3. Dez. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 ½ Br. Frd'or. 113512 Br. Louisd'or 110 % Br. Poln. Papiergeld 955„½ Oesterr. Banknot. 79 ½ ¼ bez. u. Br. Freiwillige Staats⸗Schuldscheine 79 ¼ bez. Pos. Pfand⸗ Schlesische Pfandbriefe do. Litt. B.

Russisch⸗Polnische Schatz⸗Obliga⸗

Actien: Oberschles. Litt. A. 106 ⅛⅞ bez. u. Br., do. Litt. B. 103 Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 69 Br. Niederschles.⸗

de Neisse⸗Brieg 31 ½ a bez. Krakau⸗Oberschlesische 58 —58 bez. u. Br. Friedrich⸗

Wien, 2. Dez. Met. 5proz. 93 ½ Br., 93 ½ Gld., Aproz. 74 ½ Anl. 34: 188 Br., 180 Gld., 39: 111 Br., 110 Gld. 1 Gloggn. 127 Br., 126 Gld. vld. Pesth 87 Br., 86 Gld. B. A. 1153 Br.,

Wechsel⸗Course. Alugsburg 130 Br. u. Gld. Frankfurt 130 Br., 129 Gld. Hamburg 198 Br., 197 Gld. ondon 12.48 Br., 12.45 Gld Paris 153 Br., 152 Gld. K. Gold 137 Br. Silber 128 Br. Fonds und Actien fest; nur 5proz. Ende flauer. Devisen und

dispensen werden sehr große Summen gezahlt, desgleichen für

Comptanten ohne Veränderung. Ende mehr offerirt als gesucht.

Leipzig, 3. Dez. Leipzig⸗Dresdener Part. Obligat. 108 Br. Leipz. B. A. 160 Br. Leipz.⸗Dresd. E. A. 133 Dr. Sächsisch⸗ Baper. 84 Br. Sächsisch⸗Schles. 92¼ Br. Magdeb.⸗ köne »Anhalt. 91 Br., 90 Gld. Altona⸗

5 Gld. Deßauer B. A. A. 138 Br., B. 415 Preuß. B. A. 89 Gld. ““

Frankfurt a. M., 2. Des Fonds und Actien ü 1 1 M., 2. Dez. vorzüg⸗ lich Oesterr. Gattungen, sehr begehrt u kklich b gen, nd gingen merkl 8 Der Umsatz war bedeutend. üah PS Eb

Gerste 25 bis 30 Sgr., kleine Gerste 24 bis 28 Sgr., bis 25 Sgr., graue Erbsen 43 bis 50 Sgr., weiße Erbsen 38 bis 42 Sgr., Sgr., das Schock Stroh 240 Sgr.

(

35 Rthlr. bez. u. Br. Poln. Pfandbr. alte 4 proz. 93 ½ Gld., do. neue 4proz. 93 ¼ Rth Br „. Frühiahr 38 ½ R 898 89A. 8u 1 93 ½ GBlo. . e roz. 93 ½ hlr. Br., pr. Frühjahr 38 ¾ 9 . 8 Gld., dito a 500 Fl. 78 ½ Gld. 1 11’

tionen a 4 pCt. 75 ½ Gld.

bez., Jan. —Febr. 10 Rt. Brf., März Mai 11 Rt. Brf., 10 ⅛˖ Rt. Gd.

gelber Weizen 45, 51, 55 Sgr.

Destr. 5proz. Met. Oblig. 70 ¼ Br., 70 Gld. Bank⸗Acti 1030 Br., 1025 Gld. Bad. Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Zaten 1840: 50 ⁄⅞ Gld., do. a 35 Fl. vom Jahre 1850: 30 Br., 30 Gld. Darmstadt Part. Loose a 50 Fl. 76 Br., 75 ½ Gld. do. 4 25 Fl. 20 ½ Gld. Sardin. 5proz. Oblig. bei Roth. Lire a 28 Kr. 84 ½ Br., 81 Gld. Span. 3proz. inländische 32 F Br., 32 8 Gld. Poln. Obligationen a 300 Fl. 136 Gld. 4proz. Sbliga⸗ tionen a 500 Fl. 78 ½ Br., 78 Gld. Friedr. Wilh. Nordb. 36 ¼ Br, 366 Gld. Berbach 74 ½ Br., 74 ½ Gld. Köln⸗Minden

Amst. 100 Fl. C. k. S. 100 ¾ Br., 99 Gld., do. 2 M. 99 Br., 99 ½ Gld. Augsburg 100 Fl. C. k. S. 119 ½ Br. Berlin 60 Rthlr. C. k. S. 105 ½ Gld. Bremen 50 Rthlr. in Ld. k. S. 97% Br. Hamburg 100 M. B. k. S. 88 ½ Gld., do. 2 M. 87 ¾ Gld. Leipzig 60 Rthlr. C. k. S. 105 Br. London 10 Livr. St. k. S. 117 ¼ Br., do. 2 M. 116 ¾ Br. Lyon 200 Fr. f. G. 93 Br. Paris 200 Fr. k. S. 93 ¾ Br. Malland in Silbe k. S. 99 Br. Wien 100 Fl. C. M. 20 Fl.⸗Fuß 88 ½ Gld. Dis konto 3 Gld.

Hamburg, 2. Dez. St. Präm. Oblig. 89 ½ Br. 88 ¾ Gld. Stiegl. 83 ½ Gld. 11 Br., 10 ¾ Gld. Zproz. 30 ½ Br., 30 Gld.

St. 103 ¾ Br., 103 ½ Gld. Hamb.⸗Berl. 84 Br., 838828 Magdeburg⸗Witt. 47 Gld. Altona⸗Kiel 84 Br., 83 ½ Gld. Köln⸗ Minden 90, 88 ½, 89 ¼ Br. u. Gld. Friedr.⸗Wilh.⸗Nordbahn 32 Gld. Mecklenburg 26 Br., 25 Gld.

beß 32proz. p. C. ansehnlich höher. Eisenbahn⸗Actien fast alle besser.

Amsterdam, 1. Dez. (Sonntag. Effekten⸗Sozietät.) Holl. Int. 54 ½. Span. Ardoins 12 %, ¼. gr. Piecen 12 ½, 5, v. Coupons 7 ⁄. Oesterr. Met. 2 2proz. 36 ¼, 36. Neue 5proz. 72 ¾ 73 703 M 29 ½¼ 1 1) 47

—72 * Mex. 24, 8, 4*

Von den notirten Fonds war der Handel

Mexik. ziemlich belebt.

3 ½proz. p. C. 86 ½ Br., 86 ¼ Gld. E. R. 100 Gld. 4 ½ůproz. 89 ¾ Br., Dän. 72 ½ Br., 72 ½˖ Gld. Ard.

Amer. 6proz. V.

in Span. und

Markt⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 4. Dezember. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 50—53 Rthlr. Roggen loco 35 ½ 38 Rthlr. 8 pr. Dez. 35 ¾ Rthlr. Br., 35 ½ bez. u. G. 8 pr. Frühjahr 1851 39 ½ Rthlr. Br., 39 ¼ G. Gerste, große loco 25—28 Rthlr. 8 kleine 23 25 Rthlr. Hafer locv nach Qualität 24 26 Rthlr. »„ schwimmend 24 25 Rthlr. 48pfd. pr. Frühjahr 25 ½ Rthlr. Br., 25 Ch. 50pfd. 26 Rthlr. Br., 25 ½ G. Erbsen, Koch⸗ 45—50 Rthlr., Futter⸗ 35—38 Rthlr. Rüböl loco 10 ½2¶ 2 11½ Rthlr. bez., 11 ½ Br., 11 G.

br. diesen Monat 11 a 11 1 Rthlr. bez., 11 ½ Br., 11 G.

pr. De ..1 Rthlr. . u. Br. 11 18 G. 8

Jan./Febr. 11 ¼ Rthlr. Br., 11 bez., 11 ½ G.

Febr./ März 11 ½ Rthlr. Br., 11 bez. u. G.

März / April 115 . X“ aol eo Leinöl 12 ½ Rthlr. bez. u. Br.

pr. Frühjahr 11 ½ Rthlr. Br., 11½ G. Mohnoöl 14 Rthlr. Palmöl 12 Rthlr.

Südsee⸗Thran 13 Rthlr.

Spiritus loco ohne Faß 17 ¼ Rthlr. b EEE1’ mit Faß 17 ½ Rthlr. bez. u. Br. pr. De. 17 ½ Rthlr. Br., 17 G. Dez. /Jan. Jan./ Febr. 17 ½ Rthlr. bez., 17 ½ Br. Febr. /März 18 Rthlr. Br., 17 ¾ G. März /April 18 ½ Rthlr. Br., 18 G pr. Frühjahr 19 Rthlr. Br., 18 ¾ G.

Königsberg, 30. Nov. 54 bis 65 Sgr. pr. Schffl.,

Wei⸗ große

Zufuhr war mittelmäßig. Roggen 34 bis 38 Sgr.,

Kartoffeln 18 bis 20 Sgr., der Ctr. Heu 22 bis 26

Stettin, 3. Dez. In Weizen ging heute nichts um. Roggen 82pfd. pr. Dez. mit 35 Rthlr. bez., Dez. Jan. pr. Jan. Febr. 35 . Rthlr. Gld., 36 Pommerscher Hafer in loco nach Qual. mit 24 a

2

bez., pr. Frühjahr 52pfd. 25 Rthlr. Br. u. Gld.

Heutiger Landmarkt: Weizen. Roggen. Gerste. 49 80. 353 Rüböl loco 10 ¾ Rt. bez. u. Brf.,

Hafer. Erbsen.

23 a 24. 38 a 40. pr. Dez. Jan. 10 ½ Rt

April 10 ½ Rt. Brf., April

Spiritus aus erster Hand zur Stelle ohne Faß 21 ¾ % bez.,

aus zweiter Hand 21 ¾ % Br., mit Faß 21 ¾ % be 56 . . Faß 21 ¾% % bez. und Br.

Pernauer Leinsaamen 9 Rt. Br. Caroliner Reis aus der von Norwegen Rt. unverst. bez. b Leinöl, pomm. 11 ½⅞ Rt. inkl. Faß bez. Baumöl, tuneser 14 Rt. unverst. 8 Soda, krystallisirte 3 ½ Rt. verst. bez.

Breslau, 3.

gekommenen Ladung

Dez. Weißer Weizen Roggen 40, 42 ½, 44 Sgr. erste 25 ½, 27 ⅞, 29 Sgr. -25 ½, 26 ½, 28 Sgr. Spiritus 7 ¾ Rthlr. bez. u. Br. Rüböl 11 ¼ Rthlr. Br.