1850 / 339 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

*

und Fonds wie folgt:

den, um den ihre erschöpfenden Opfern ein Ende

zu machen, sich ohne Zweifel entschließen, einen Theil

ihrer Truppen zu entlassen. Die Vorsichtsgründe, welche der französischen Regierung die unvorhergesehene Nothwendig⸗ keit auferlegten, einen Effektivstand, den sie vermindern wollte, zu vermehren, werden zu gleicher Zeit aufhören. Die ökonomischen Gründe werden sofort ihr ganzes Uebergewicht wieder erhalten, und es ist wahrscheinlich, daß die Präfenz der einberufenen Soldaten unter den Fabhnen gestatten wird, eben so viele Soldaten dem hei⸗ matlichen Heerde, der Agrikultur und Industrie wiederzugeben, die man sonst bei ihren Truppenkörpern zu behalten genöthigt gewesen wäre. Die Einberufung der 40,000 Mann wird dann in Wahr⸗ heit gewesen sein, was sie bis jetzt nach der Ansicht der Regierung war: eine sechsmonatliche Anticipation, der eine schnellere Entlas⸗ sung der unter den Fahnen stehenden Mannschaft folgen wird.“ Die Union erklärt sich für die Bewilligung des Kredits, um mög⸗ licherweise auftauchenden neuen Verwickelungen entgegentreten zu können. Das Sisele hält es für gebieterische Pflicht der Oppo⸗ sition, gegen den Kredit zu stimmen. Die übrigen Blätter behan⸗ deln den Gegenstand gar nicht. Die Minister des Innern und des Krieges hatten entschieden darauf bestanden, daß der Rüstungskre⸗ dit heute zur Debatte komme. Persigny war durch Unwohlsein ver⸗ hindert, in der heutigen Debotte zu sprechen.

Ein Dekret des Präsidenten verkündigt den von der National⸗ Versammlung gefaßten Beschluß des Vertrags über die Auslieferung von lebelthätern zwischen Frankreich und Sachsen.

Geschäftsführer und Verfasser eines Artikels in Vote uni versel waren kürzlich kontumazialisch zu je sechs Monaten Ge⸗ fängniß und je 2000 Frs. Geldstrafe verurtheilt worden. Gestern

erschienen sie vor der Jury, welche ein Schuldig mit mildernden Umständen aussprach, demgemäß wurde jeder zu 3 Monaten Ge⸗ fängniß und 500 Frs. Geldstrafe verurtheilt. Der Antrag Girardin's, wegen Erzielung von Gleichförmigkeit der Sitzungsberichte wird, nach der gestrigen Kommissionsberathung zu urtheilen, wahrscheinlich verworfen werden. 1 Spanien hat die Quarantaine für Provenienzen aus zösischen Mittelmeerhäfen aufgehoben. Eine Mittheilung des Ministers der auswärtigen Angelegen⸗ heiten spricht sich mit vieler Anerkennung über das Benehmen der

türkischen Regierung bei den jüngsten Vorfällen im Orient aus.

Finanzen

den fran⸗

1 Gestern Abends verbreitete sich das Gerücht, der Staatsrath habe

be seinen früheren Beschluß: es könne die Regierung Maires nur auf ein Gutachten des Staatsraths absetzen, auf Andringen des Ministers Baroche zurückgenommen.

Die Mitglieder des Ober⸗Gerichtshofes neur zu ihrem Präsidenten gewählt.

Es soll nächstens der Antrag gestellt werden, Bankerottirer und wegen Verschwörung Bestrafte, gleichviel, unter welcher Regierung, zum Staatsdienste für untauglich zu erklären.

Der National erklärt das Gerücht von Béranger's Erkran—⸗ kung für gänzlich falsch.

haben gestern Legag—

Viscount Palmerston kehrte mit seine Windsor nach London zurück.

der

Kön

meinen nicht wünschen, d Unserer persönlichen ausgesetzt werde, Landbewohner in der Gegend des Landes, Wohnsitz genommen Rücksicht auf den Genuß de Ablösung des

den. zicht

auf

1978

Großbritanien und Irland. London, 5.

Königin gestern einen kurzen Besuch ab.

Dänemark. Kopenhagen, 3. Dez. C.)

ig hat folgendes Reskript erlassen:

(H.

so ist es Uns ganz besonders zuwider, haben, Jagdrechtes im übrigen Lande möͤchte

auf das zu leisten, was Uns,

der Königlichen Wildbahn, wie auch auf den Gütern Fredriks

gave und Flenstofte, in dem dem Reichstage nun vorgelegten Ge

sez⸗

halten ist.

aufg

geben und die solchem entsprechende unter Behandlung befindlichen Gesetz⸗Entwurf von der Jagd zu be⸗ wirken. Dich Gott befehlend! Ge

derik

ernannter Nuntius bei der

Pari

nanz noch

selbst

Entwurf über Ablösung und Ausübung des Jagdrechts vorbe⸗ Wir Dir hiermit etragen haben, dem Reichstage das Erforderliche zu erkennen zu Aenderung in dem bei selbigem

In Uebereinstimmung hiermit wollen

Frederik.“ (W.)

sborg, den 1. Dezember 1850.

Italien. Rom, 28. Nov.

s ahgereist.

Spanien. Madrid, ministers Bravo Murillo ist angenommen. nicht bestimmt. Orlando, Mon, Bertran Narvaez werden als solche bezeichnet.

Der Minister Grey hat sich auf Befragen gegen eine neue Ab

haltung einer Versammlung in Birkenhead erkläͤrt,

Abreise von

Die heit der W schaften vorgekommenen Unordnungen und blutigen Auftritte.

dem

tödtet worden, und in Georgitza

Griechenland. Athen, 26. Nov. Majestät des Königs wird nächstens erfolgen, Deutschland ist aber noch nicht festgesetzt. beklagt sehr die

11“

griechische Oppositionspresse

In auf diese Weise acht Menschen ge⸗

Dorfe Georgitza allein sind 6 nahm der Kampf eine noch trau⸗

rigere Wendung.

Jonische Inseln. Korfu, 23.

12. Dezember vertagte gesetzgebende Versammlung ist unvermuthet, und ohne daß man den Grund dieser Maßregel anzugeben wüßte, auf den 2ten einberufen worden.

Dez. r Gemahlin gestern von Schloß Die Herzogin von Orleans stattete

Der „Gleichwie Wir im Allge⸗ irgend einer Unserer Unterthanen um Annehmlichkeit willen einer. Unbequemlichkeit wenn die wo Wir selbst Unseren in Uns ein Hinderniß sehen sollten, mit sjenigen, was etwa durch das Gesetz der festgesetzt wer⸗ Wir haben deshalb beschlossen, übereinstimmend mit Unserer Bekanntmachung vom 30. Mai 1849, die Civilliste betreffend, Ver⸗ mit Rücksicht auf das Jagdrecht

geben auf Unserem Schlosse Fre⸗

1 Mons. Garibaldi, neu französischen Republik, ist heute nach

29. Nov. Die Entlassung des Fi⸗ Sein Nachfolger ist de Lys, Olivan und

Die Rückkehr der Tag der

bei Gelegen⸗ ahlen durch die Schuld der Behörden in mehreren Ort⸗

Nov. (Ll.) Die bis zum

Türkei. Vonder bosnischen Graͤ nze. (Ll.) Türkische Trup⸗ pen haben sich am 23sten in Sutoriza ausgeschifft, um über Trebigne

nach dem Innern der Herzegowina zu marschiren. Der neu er nannte Statthalter Bosniens, Heiraddin Pascha, ist mit einer Fre⸗ gatte angekommen und wird einstweilen von Assan Beg in Slahina beherbergt.

Metrorologische Beobachtungen.

Nach Beobachtung.

1850. Morgens Nachmittags Abends V einmaliger

7. Dez. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.

Luftdruek.. 341,23““Par. 340,67“Par. 340,65“„Par. Quellwärme 7,40 R. Luftwärme . 3,6“ R. + 5,89 R + 1,8 R. Flusswärme + 1,18* R. Thaupunkt .. 3 *+ 4,21 R. +† 3,40 . Bodenwärme Dunstsättigung 8 9. t. 91 pCt. 89 pCt. Ausdünstung

Wetter trübe. trübe. trübe. Nfederschlag 0,114 "Rh 89 5-; V W. Wärmewechsel Wolkenzug .... W. . 340,83“ Par. + 4,70 n.. + 3,6“ n..

Tagesmittel:

Königliche Schauspiele.

Montag, 9. Dez. Im Schauspielhause. 200ste Abonnements⸗ Vorstellung: Emilia Galotti, Trauerspiel in 5 Akten, von Lessing.

Dienstag, 10. Dez. Im Opernhause. 139ste Abonnements⸗ Vorstellung: Das hübsche Mädchen von Gent großes pantomimi⸗ sches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern, von St. Georges und Albert. Musik von A. Adam. Scenirt von Hoguet. Vorher: Seine Frau! Original⸗Lustspiel in 1 Akt, von G. zu Putlitz.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 9. Dez. (talienische Opern⸗Vorstellung.) Il Barbiere di Siviglia. (Der Barbier von Sevilla.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Mad. Castellan: Rosina. Im zweiten Akt wird Mad. Castellan Variationen von Rode singen.)

Dienstag, 10. Dez. Die zwölfte Stunde. Schauspiel in 3 Akten, von Friedrich Adami. Hierauf: Köck und Guste. Vaude. ville⸗Posse in 1 Akt, nach dem Französischen, von W. Friedrich.

Mittwoch, 11. Dez. Gastrolle der Mad. Castellan. (Italieni⸗ sche Opern⸗Vorstellung.) La Sonnambula. (Die Nachtwandlerin.) Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Mad. Castellan: Amina.)

Berlin, 7. Dez. Die Course unserer Eisenbahn⸗Actien und Fonds nahmen in der heute abgelaufenen Woche einen raschen und bedeutenden Aufschwung, indem sich von allen Seiten viel Kauflust zeigte. Nicht nur unsere Privat⸗Kapitalisten, sondern auch unsere ersten Spekulanten haben aufs neue Vertrauen geschöpft und such⸗ ten die in den Tagen der allgemeinen Bestürzung losgeschlagenen Effekten wieder zu erlangen. Die Umsätze sind dadurch sehr be⸗ trächtlich geworden und verminderten sich erst heute etwas, da die Börse durch einige Gewinnrealistrungen eine weichende Tendenz an⸗ nahm, die jedoch zum Schluß wieder nachlies. Seit unserem letz⸗ ten Wochenbericht stellten sich die Course unserer Eisenbahn⸗Aectien

Berlin⸗Anhalter Actien von 89 a 93 bez. Berlin⸗Hamburger von 86 a 88 u. 87 bez. Berlin⸗Potsdamer von 51 ¼ a 54 ½ bez.

2 9 99 erliner Börse. Berlin⸗Stettiner von 101 a 102 ½ bez. Köln⸗Minden von 90 a 94 ¼ u. 93 ½ b Düsseldorfer⸗Elberf. von 78 a 83 bez. Magdeburg⸗Halberstädter von 120 a 123 bez. Mecklenburger 26 a 30 bez. Oberschl. Litt. A. von 105 a 107 ¾ bez. Oberschl. Litt. B. von 101 a 103 bez. Posen⸗Stargard von 74 a 79 bez. Niederschlesisch⸗Märkische von 75 a 80 bez. Rheinische Actien von 55 a 58 ½ u. * bez. Halle⸗Thüringer von 56 a 59 u. 58 bez. Kosel⸗Oderberger von 68 a 74 bez.

Friedr. Wilh. Nordb. von 32 a 34 ½ u. 33 1 bez. Preußische Staatsschuldscheine von 80 a 812 bez. 5proz. freiw. Anleihe von 101 a 103 bez.

4 ½.proz. Anleihe von 95 a 97 ¼ bez.

Preußische Bank⸗Antheile von 88 a 92 u. 91 bez. Kassenverein⸗Bank von 101 a 107 bez.

Russisch 5proz, engl. Anleihe von 104 ½ a 107 bez. Russisch 4 ½proz. Anleihe von 92 ¼ a 94 ¼ bez. Poln. Schatz⸗Obligationen von 75 ½ a 77 bez. Poln. Certifikate Litt. A. von 88 a 90 bez.

Poln. Pfandbriefe von 92 ½ a 94 ½ bez.

Von Wechseln blieben heute Petersburg und Frankfurt a. M. zur höheren Notiz gefragt, in Wien fand seit der letzten Courssteige⸗ rung kein Umsatz statt; Amsterdam in beiden Sichten ohne Verän⸗ derung; Hamburger etwas gewichen; eben so London * Sgr. nie⸗ driger Brief und Geld

Auswärtige Börsen.

‚Breslau, 7. Dez. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten Seeee Frd'or. 113 ⁄, Br. Louisd'or 110 ½ Br. Poln. Papiergeld 942 bez. u. Gld. Oesterr. Banknot. 79 ½ bez. u. Br. Freiwillige Staats⸗ Anleihe 5proz. 102 ½ Gld. Staats⸗Schuldscheine 81 ½ bez. u. Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine 4 50 Rthlr. 119 Br. Pos. Pfand⸗ briefe 4proz. 99 Br., do. 3 5proz. 87 ½ Gld. Schlesische Pfandbriefe 3 ½¶&roz. 92 ⁄2 5 bez. u. Br. do. neue 4proz. 100 Br. do. L.stt. B. 4proz. 98 Br.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 94 ½ Gld., do. neue 4proz. 94 ½ Gld., do. a 500 Fl. 78 ½ Gld. Russisch⸗Polnische Schatz⸗Obliga⸗ tionen a 4 pCt. 77 ½ Gld.

Actien: Oberschles. Litt. A. 108 ½ 108 LEEE11I1I1 Litt. B. 103⅜ Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 68 Gld. Nie⸗ derschles.⸗Märk. 80 ¼ bez. u. Br., do. Prior. 100 Gld., do. Ser. III. 99 Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Minden) 93 ½ Gld. Neisse⸗Brieg 31 bez. u. Gld. Krakau⸗ Oberschlesische 63 62 ½ ¾ bez. u. Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 34 ½ Br. Wechsel⸗Course. Amsterdam 2 M. 141 ¾ Gld. Hamburg a vista 151 ˖ Br. do. 2 M. 150 ¼ Br. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 20 ¼1 Br. Berlin a vista 100 Br. do. do. 2 M. 99 Gld.

Wien, 6. Dez. Met. 5proz. 94 ½ Br., ½ Gld. Aproz. 73 ½ Br., 73 Gld. 48proz. 82 Br., 81 ½ Gld. 2 ½ proz. 49 ½ Br., 49 Gld. Anl. 34: 190 Br., 188 Gld. 39: 108 ½ Br., 108 Gld. Nord⸗ bahn 114 ½ Br., 114 ½ Gld. Gloggn. 125 Br., 122 Gld. Mall. 71 Br., 70 Gld. Pesth 87 ½ Br., ½ Gld. B. A. 1153 Br. 1148 Gld. b 1

442

Wechsel⸗Course. Amsterdam 180 Br. Augsburg 128 ¼ Br., Frankfurt 128 Br. Hamburg 190 Gld. 8 London 12.31 Br., 12. 29 Gld Paris 150 Gld. b K. Gold 134 Br., 133 Gld. Fonds Silber 126 Br., 125 ½ Gld. unverändert. Bank⸗Actien beliebter. gesucht und zu Ende über Notiz bezahlt. 8

8 Leipzig, 7. Dez. Leipzig⸗Dresdener ö ’8 pz. B. A. 160 ¾ Gld. Leipz.⸗Dresd. E. A. 134 ½ Br.

Gld. b Säͤchsisch⸗Bayer. 85 ⅞½ Br. Sächsisch⸗ Schles. 93 ½ Br. Magveb.⸗Leipzig 211 Gld. Berlin ⸗Anhalt. 93 ¼ Br., 92 Gld.

Altona⸗Kiel 86 ⅓˖ Gld. Preuß. B. A. 92 Br., 91 Glb 1 . b 8 18

127 Gld.

Fremde Valuten

Part. Obligat. 108

Frankfurt a. M., 6. Dez. an heutiger Börse von einigem Belang.

Sard

deutschen höhere Course als gestern. blieben flauer.

Theil

1070 1840 Gld. Gld. 3 51

Zproz. inländische

136

Friedr. Wilh. Nordb. 37 ¼ Br., 37 ½ Glr.

Gld.

St. 89¾ 11 ¾⅔

Witt. Mind

Der Umsatz in Fonds war 5proz. Metalliques, 5proz. . Obligationen, 3proz. Spanier, Bad. Loose und alle süd⸗ Obligationen waren gefragter und man bezahlte dafür Oesterr. Actien und F. W. Nordbahn Alle übrigen Fonds und Actien preishaltend, zum etwas steigend. Oestr. 5proz. Met. Oblig. 74 ½ Br., 74 ½ Gld. Bank⸗Attien Br., 1065 Gld. Bad. Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre ö“ Fl. vom Jahre 1850: 303 II Kurhess. Part. Loose a 40 Rthlr. Preuß. 30 ¼ Br., 30 Sard. Sproz. Obligat. 32 Gld. Darmstadt Part. Loose ITT Gid., Hh.... —Fl. 26 1 Gld. Span. 33 % Br., 33 8⅜ Gld. Poln. 300 Fl. ⸗Loose 4proz. Obligat. a 500 Fl. 79 Br., 78 ¾ Gld. Bexbach 70 ½ Br., 76

Gld.

Köln⸗Minden 92 Gld. Hamburg, 6. Hez. Präm. Oblig. 89 ¼ Gld.

3 ⁄proz. p. C. 87 ½ Br., 87 Br. E. R. 101 Gld. Stiegl. 84 Gld. Dän. 73 Gld. Gld. Zproz. 31 ¼ Br. u. Gld. Amer. bproz. V. St. 104 104 ½ Gld. Hamb.⸗Berl. 85 Br., 84 ½ Gld. Magdeburg⸗ 50 Br., 48 Gld. Altona⸗Kiel 88 Br., 87 ½ Gld. Köln. den 91 Br., 90 ¼ Gld. Friedr.⸗Wilh. ⸗Nordbahn 33 Br.

Gld. 4 ½proz. 89 Br., Ard. 12 Br.,

Mecklenburg 25 ½ Br.

Ende

Wechsel⸗Course.

Paris 191 ½¼.

Petersburg 32 ½.

London 13. 2 ½.

Amsterdam 35. 75.

Frankfurt 89 ½.

Wien 191.

Breslau 153 ¼.

Gold al Marco 424.

Dukaten 100 ½.

IEC6116OCN3Z

Preuß. Thaler 51. Henns begehrt; Eisenbahn⸗Actien,

est.

Anfangs etwas matter, am

h Paris, 5. Dez. 3proz. 58. 70. 5proz. 94. 65. Nordbahn

Wechsel⸗Cours Amsterdam 212. Hamburg 187 ½, Berlin 367 ½. London 24. 87 ¼. Frankf. 212.

Wien 195. Petersb. 390. Gold al Marco 1. 0 b“ Mehrere Gewinnrealisiungen drückten den Geschäfte zahlreich.

50.

Preis der Rente;

London, 5. Dez. Zproz. Consols p. C. und a. Z. 97 ¼, 8 8, . 35/proz. 98 8, 4. Ard. 18 . Zproz. 39, . Pass. 358, 1. Int. 57, 380. Aprpz. 87, 86. Russ. 5proz. 109, 107. 4 ½proz. 96 ½. Bras. 87. 85. Mex. 32 ⅞,[ ½. Peru 79 %, 78 ½.

Engl. Fonds fest und zproz. höher als gestern. Fremde bei geringem Umsatz unverändert fest.

2 Uhr. In Engl. Fonds beschränktes Geschäft. Fremde ohne Bewegung.

Amsterdant, 5. Dez. Mehrere Einkäufe, welche in Int. ausgeführt wurden, wirkten sowohl auf diese, wie auf alle Holl. Fonds günstig. In fremden Effekten war die Stimmung ebenfalls sehr günstig; besonders waren Oesterr. und Mex. gesucht, worin auch ansehnliche Partieen umgesetzt wurden. Met. 5proz. 71 q, neue 76 ½, 77, 2 ½ proz. 38 ¼, 37 ½. Mex. 30, . Peru 78 ½.

Holl. Int. 55 ½, 1%, J, Zproz. neue 65 ⅛. Span. Ardoins 12 ½, gr. Piecen 12 ½, 1, . Coupons 8 ½. Span. Zproz. 39 ½. Russ. alte 104 ½, ¼, 4proz. 86 ½. Stiegl. 86 ½.

Wechsel⸗Course. EETE 8 Wien 26 ½ G. Frankfurt 99 ¼ G. London 11.60 G. k. S. 11. 67 ½ Hamburg 35 ½ G. Petersburg 182 G.

Telegraphische Notizen.

Frankfurt a. M., 6. Dez. Nordb. 37 ½.

4½, 5proz. 74 ½. B. A. 1065. Loose 150. Span. 33 ½. 30 ½. Kurhess. 30 ½¼. Wien 94.

Hoamburg, 7. Dez. 2 ½ Uhr. Börse sehr fest. Berlin⸗Hamb. 85 ½. Köln⸗Minden 92 ½. Magdeburg⸗Wittenb. 49. Getraide unverändert.

Paris, 6. Dez. 5 Uhr. Zproz. 58.45. 5proz. 94. 45. Stettin, 7. Dez. 2 ½ Uhr. Roggen pr. Dez. 35, pr. Früh⸗ jahr 38 bez.

Rüböl 10 ½ bez., pr. Winter 10 ½ Gld.

Spiritus 22 ½, pr. Frühjahr 20 ¾ Br.

8 hes 88 —— 1 Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage

Met. 4 ½2 roz. Bad.

eilage zum Preußif

Inhalt. 11““ Das neue Gemeinde⸗Gesetz. Vermischtes.

Wissenschaft und Kunst.

1““ Italien. Rom. Ein Blick auf die

Englands,

Auswandernng und Colonisation. Markt⸗Berichte.

Nichtamtlicher Ausland.

Italien. Rom, 24. Nov. (Lloyd.) Das heute vom Kardinal Antonelli erlassene neue Gemeindegesetz gewährt den Munizipien eine weit größere Unabhängigkeit, als ihnen bisher in ihren die Gemeinde betreffenden Beschlüssen zugestanden war. Die Ernen⸗ nung der Räthe wird einem aus der sechsfachen Zahl der Räthe bestehenden Wahlkörper überlassen; die Ernennung der ersten Räthe wird nach einer vorzulegenden Liste der wählbaren Bürger vom Papste selbst ausgehen. Das neue Gesetz betrifft 1) die Classification der Gemeinden; 2) den Munizipal⸗Vorstand; 3) die Befugnisse des Gemeinderaths und der Magistratur; 4) die Gemeinde⸗Einnahmen; 5) die gouvernative Ueberwachung der Gemeinden; 6) die Raths⸗ und Magistrats⸗Versammlungen; 7) die Rathswahlen; 8) die Wahlen des Magistrats und der Provinzialräthe; 9) transitorische und allgemeine Vorschriften.

Rom, 25. Nov. (Fr. B.) tonelli's Rücktritte taucht wieder Begründung.

Die Mazzinischen Aufrufe sind trotz der Maßregeln der Poli⸗ zei hier und in den Provinzen stark verbreitet.

Das Gerücht von Kardinal An⸗ auf, entbehrt aber bis jetzt der

Wissenschaft und Kunst.

Ein Blick auf die neueste geschichtliche un wissenschaftliche Literatur Euglands.

(Etwa Inli Oktober 1850.)

Auch die letzten Monate brachten eine Anzahl erheblicher Literatur⸗ Erscheinungen für die englische Presse. Versuchen wir eine stofflich geord⸗ neie Uebersicht in Beziehung auf die beiden bezeichneten Gebiete, um später vielleicht mehr eingehende Anzeigen einzelner namhafter Werke folgen zu lassen.

1 Für die Geschichte des hellenischen Alterthums sind zwei Arbeiten im Erscheinen begriffen, die sich durch das Umfassende ihrer An⸗ lage und Ausführung und zugleich durch ihren Inhalt als Bücher ersten Ranges hervorheben. Das eine dieser Werke, die Geschichte des alten Griechenlands von George Grote deren erste Bände bereits ins Deut⸗ sche übersetzt sind (durch Albert Meißner; Leipzig bei Dock) hat in dem letzterschienenen achten Bande das für denselben vorgesetzte Ziel der Schlacht bei Knidus noch nicht erreichen können und geht jetzt nur bis auf den Tod des Alcibiades. Der 8te Band enthält am Schlusse sehr bemerkenswerthe, vielleicht selbst epochemachende Digressionen über die Sophisten, deren Eh⸗ renrettung der Verfasser versucht, und über Sokrates. Das zweite Werk (seinem Erscheinen nach jünger, indem die drei ersten Bände erst im jetzigen Jahre herausgekommen sind,) ist eine kritische Geschichte der Sprache und Literatur des alten Griechenlands, von William Mure. Einige Notizen über die Oekonomie und den Plan dieser Arbeit dürften hier wohl verstattet sein. Die altgriechische Literatur ist vom Verfasser in sechs Perioden ge⸗ theilt: 1) die mythische; sie begreift den Ursprung und die ersten Anfänge der nationalen Kultur und Sprachbildung, die dem Sagengebiet angehöri⸗ gen Nachrichten über jene Heroen, denen der spätere Volksglaube die ersten Fortschritte in Kunst und Wissenschaft zuschrieb, über deren Existenz oder unmittelbare Wirksamkeit aber authentische Denkmale nicht vorhanden sind. 2) Die poetische Periode, d. h. jene Zeiten, in welchen die gesammte Lite⸗ ratur sich in das Gewand der Dichtung kleidet; sie geht bis ungefähr zur ö4sten Olympiade (560 vor Chr.). Die übrigen Perioden, deren Umfang aus ihrer Bezeichnung leicht erkennbar wird, sind: 3) die Attische; 4) die Alexandrinische; 5) die Römische und endlich 6) die Bpzantinische. Der erste dieser Abschnitte (die mythische Periode) ist mehr nur als Einleitung zu betrachten; es würde unnatuürlich gewesen sein, wenn der Verfasser ihm mehr als einen verhältnißmäßig kurzen Umfang hätte widmen wollen. Dennoch enthalten die vorliegenden drei Bände nur die ersten zwei Perioden. Her⸗ vorzuheben ist, daß der Verfasser, der in Deutschland seine höheren Studien begonnen hat und früher eifriger Anhänger der Wolfischen Ansicht war, jetzt auf das entschiedenste und auf eine in England sehr erfolgreiche Weise die Einheit und den Ursprung der beiden großen homerischen Heldengedichte von einem Dichter verficht. Er geht in dieser Beziehung viel weiter als Grote. Merkwürdig und sehr bezeichnend ist es, daß diese beiden großen Werkfe der neuesten englischen Literatur nicht eigentlich fachmäßige Gelehrte zu Verfassern haben; Herr Grote ist Banquier und Mure bezeichnet sich auf dem Titel selbst als „Cvlonel.“ 1

Für die römische Geschichte ist ebenfalls eine vielversprechende Bearbeitung angefangen durch Charles Merivale's History of the Romans under the Empire; davon sind bis jetzt 2 Bände erschienen, welche mit erstem Triumvirate beginnen und bis zum Tode Cäsar's gehen. Außerdem behandelte in einem, wie sich leicht denken läßt, ziemlich dilettantisch gehalte⸗ nen Buche Mrs. Hamilton Gragy die römische Kaisergeschichte von Augustus bis Konstantin dem Großen. (580 S. Preis 8 Sh.) Nie⸗ buhr's Vorlesungen über römische Geschichte wurden nach dem anerkannt schätzbaren Terte von Isler (Berlin, Reimer) durch Haviland le M. Chepmell und Franz Demmler in drei Bänden vollständig bearbeitet, während zugleich Clinton seine Fasti romani im 2ten Bande von Au⸗ gustus bis zum Kaiser Heraclius fortführte. (608 S. 4. 25 Sh.)

Für allgemeine Ethnographie sind drei Werke zu nennen; darunter ein sehr vorzügliches, von dem bekannten Verfasser der bereits dreimal aufgelegten Geschichte der englischen Sprache, Rob. Gordon Latham, unter dem Titel The Natural History of the Varieties of Man. (602 S. Pr. 24 Sh.). Das Buch von Rob. Knor TIie Races 91 men: a Fragment. (480 S. 10 ¾ Sh.) wurde dagegen weniger günstig und nicht eben anerkennend auf⸗ genommen. Endlich hat Charles Pickering für die Bohn'sche illustr. Bibl. eine neue kompendiöse Ausgabe seines Werkes über die Menschen⸗ racen und deren „geologische“ Vertheilung auf dem Erdkreise geliefert, mit einleitender analytischer Synopsis über die Naturgeschichte der Menschheit von John Charles Hall. 61 1s 1

Besonders zahlreich sind natürlich die Arbeiten auf dem Gebiete der britischen Geschichte selbst. Hier haben wir zuerst einer Publication der Englischen historischen Gesellschaft zu gedenken: Henrici Quinti Angliae Regis gesta cum chronicâ Neustriae, Gallicè, ab a. 1414 ad sid. codd. mspt. recensuit, chronicam traduxit notisque illustravit Benj. Wil-

iams (330 S. 10 ¼ Sh.). Den Inhalt dieser Publication bilden außer ver lateinischen Chronik, verfaßt von einem Kaplan der englischen Armee unter Heinrich V., die Chronique de la Normandie von Chastelain, nach einer HS. der Bibl, zu Rouen mit englischer Uebersetzung des Herausgebers, und dazu noch drei kleinere Dokumente; außerdem Glossar und orientirende

8

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Einleitung. Während Henry Stooks Smith mit dem dritten Band seiner Parliaments of England from George I to the Present Times (312 S. 10 ½ Sh.) hervortrat, ist auch eine zusammenfassende Lebensbe⸗ schreibung der Sprecher im Hause der Gemeinen von James Aler. Man⸗ ning (500 S. 24 Sh.) erschienen, eine Arbeit, die in ihrer Ausführung manches zu wünschen übrig läßt und daher lange nicht das Interesse bietet, welches man von ihr sich versprechen könnte. J. Bern. Burke's Buch „Aneldoten der Aristokratie und Episoden der Ahnengeschichte“ kann zu den ernsten und gediegenen historischen Büchern nicht gezählt werden; es ent⸗ hält vielmehr fast blos mosaikartige Compilationen, bietet indeß eine an⸗ genehm leichte Unterhaltungslektüre. Dergleichen Bücher sind in England willkommen und finden viele Käufer; man kann sich nicht wundern, daß kürzlich beim Erscheinen der 2ten Serie (672 S. 21 Sh.) schon eine neue Auflage der ersten (914 S. 21 Sh.) nöthig geworden war. Die Bio⸗ graphie des letztverstorbenen Herzogs Eduard von Kent von dem Geistlichen Erskine Neale ein Buch, welches auch füͤr deutsche Leser einiges In⸗ teresse bieten mag erschien kurz nach einander in zwei Ausgaben (446 S. 14 Sh.), eine Gunst, die es offenbar mehr dem Stoffe als der Behand⸗ lung und Verarbeitung desselben verdankt. Ueber Bisset's Ausgabe und Bearbeitung der gesandtschaftlichen Berichte, Briefe u. s. w. des Sir Andr. Mitchell ist Nr. 293. 294. des Preuß. Staatsanzeigers naähere Nachricht gegeben. Einen neuen sprechenden Beitrag zur sogen. jakobitischen Lite⸗ ratur bietet ein Buch von Will. Sidney Gib son, unter dem Titel Dilston Hall dar, in welchem das Leben des Earl von Derwentwater (James Rad⸗ cliffe), eines Opfers der jakob. Erhebung im J. 1715, dargestellt ist (230 S. 6 Sh.). Zwei andere biographische Schriften sühren wir nach ihrem englischen Titel an: Lisfe and Times of William Cecil, the great Lord Burghley, Lord Treasurer to Qucen Elizabeth. By the Rev. W. B. Charlton (Stamford 136 S. 2 Sh.); und Memoir of Field-Marshal the Duke of Wellington quring his Campaigns in Holland, India, Denmark, Portugal, Spain, France and the Low- Countries (504 S. 8 Sh.). Die Grafschaft Surrey hat eine neue historisch⸗archöologisch⸗topographische Darstellung durch E. W. Braylay in 5 Bänden erhalten (Preis 63 Sh.). Das Werk ist mit 400 Stahlstichen geziert; die geologische Partie desselben wurde vom Prof. Mantell bearbeitet. Die Geschichte der Stadt und Burg Leicester bis zu dem entscheidungsvollen Jahre 1688 wurde von Ja⸗ mes Thomson geschrieben, ein nicht ganz unerheblicher Beitrag zur Auf⸗ hellung des Mittelalters und der ersten Jahrhunderte der neueren Zeit. Von T. Baines Geschichte von Liverpool ist die dritte Lieferung (S. 193 288, 3 Sh.) herausgekommen. Ueber die riesenhafte Haupistadt ist ein neues pikantes Buch von J. Heneage Jesse anzuführen „London and its Celebrities: a second serles of literary and historical Memorials of London“ (2 Bde. 950 S. 28 Sh.) Diese Schrift 8 im Vergleich mit früheren Productionen desselben Verfassers sehr ge⸗ rühmt.

Für die Geschichte der übrigen europäischen Länder ist aus dieser neue⸗ sten englischen Literatur fast nur ein Buch als besonders bemerkenswerth hervorzuheben: die in dem Kaiserlichen Familien⸗Archiv zu Wien befind⸗ liche Korrespondenz des Kaisers Karl's V. und seiner Gesandten an dem englischen und französischen Hofe, herausgegeben von Will. Bradford, früͤheren Kaplan der großbritannischen Gesandtschaft zu Wien. Der Um⸗ fang dieser Briefe ist zwar nicht eben groß, der Herausgeber hat indeß einen ganz stattlichen Band gefüllt, indem er außer einer englischen Uebersetzung derselben allerlei biographisches Detail und mehrere andere Schriftstücke hin⸗ zufügte. Zu den letzteren gehört ein bisher noch nicht veröffentlichter Auf⸗ satz von Navaviero, Gesandten Karl's V. zu Venedig, und das Itinerarium des Kaisers von seinem Privat⸗Secretair Vandenesse. Für die Geschichte der neuesten Bewegungen in Deutschland, Oesterreich und Italien zeigt sich in England großes Interesse, und noch immer vervielfältigen sich die Schrif⸗ ten über den neuesten Krieg in Ungarn. Die letzte ist wohl von der Baro⸗ nesse von Beck geliefert: Personal Adventures during the late war of in- dependency in Hungary (2 Bde. 700 S. 21 Sh.); kurz vorher waren die von J. W. Warre Tyndale herausgegebenen Adventures and ancc dotes of the South Army of the Emperor of Austria during the late Hungarian Campaign erschienen, welche von einem Augenzeugen her⸗ rühren sollen. Jos. Mazzini hat in einer neuen Schrift uͤber die ita⸗ lienische Erhebung im Jahre 1848 von neuem als englischer Schriftsteller Gewandtheit, Geschicklichkeit und selbst eine gewisse Eleganz bewährt —— ein Ruhm, den ihm bereits seine Beiträge im Momhly Chronicle, im British and Foreign Review, und im People's Journal früher verschafft hatten. Aber dies ist es auch, was seine Gesinnungsgenossen zur Empfehlung der Schrift Royalt)y and Republicanism in Italy (ursprünglich italienisch verfaßt, dann in französischer Uebersetzung mit Vorrede von Geo. Sand [Mme. Dudevant]) mit Emphase hervorheben. Wer aber nach einer un⸗ befangeneren Darstellung der letzten Ereignisse in Italien und besonders in Rom, der Geschichte der jüngsten römischen Nepublik, der Ermordung Ross''s u. s. w. bis zur Rückkehr des Papstes fragt, dem darf Aler. Cochrane’'s Xoung Italy (320 S. 10 ½ Sh.) empfohlen werden.

Gehen wir jetzt zur Reise⸗Literatur über, so begegnen uns son⸗ derbarer Weise zunächst drei Bücher für Süd⸗Afrika.

Zuerst die Schilderungen Roualeyn Gordon Cummings (Fife Vears Adventures of a Hunter's Life in the far Interior of South Africa) welche in drei Monaten zweimal aufgelegt wurden (2 Bde. mit Illustrat. 24 Sh.) Der Leser wird hier unter die Amaponda Kaffern versetzt und der Verfasser rühmt sich, der erste Europäer gewesen zu sein, dessen Fuß das Innere des Landes Bamangpato betrat. Dennoch werden Freunde naturgeschichtlicher Bilder und besonders Jagdliebhaber mehr Freude an dem Buche haben als Ethnographen und Forscher in der vergleichenden Geographie. Die letzte⸗ ren werden eher beklagen, daß der Verfasser mit seiner stattlichen Expedition nicht weiter vorging, als sich an seinen ergötzlichen Berichten befriedigen. Ganz anderen Charakters, aber in den angedeuteten Beziehungen nichts weniger als vollendet, ist die Schrift des Missionair Thornley Smith, der seine früheren Beiträge zum Wesleyan Methodist-Magazine zu einer neuen Bearbeitung vereinigte. (South Akfrica delineated; or, Sketches Historical and descriptive, of its Tribes and Missions an d of the British Colonies of the Cape and Port Natal, (224 S. Sh.). Daneben verdient die Schrift eines Kolonisten zu Natal, Namens J. S. Christopher (146 S. 4 Sh.) Erwähnung, der seine Gegend als ein zur Viehzucht, zum Ackerbau und zur Baumwollenzucht sehr geeignete schil⸗ dert und einen umfassenden Colonisationsplan im Entwurfe vorlegt. Die geschichtlichen und statistischen Zugaben des Buchs (dasselbe enthält auch eine Karte, Abbildungen und eine Wörtersammlung der Zulu⸗Sprache) sind wenigstens nicht neu; sie führen bis zum Jahr 1575 hiuauf. Sir H. Hunt⸗ ley hat seinen siebenjährigen Dienst an der westafrikanischen Sklavenküste in zwei Bänden dargestellt (Preis 21 Sh.). h

Unter den Reisebeschreibungen über Amerika erhält sich dievon Alexander Mackay sortwährend in der Gunst des Publikums; im Juni wurde eine dritte, im Oktober eine vierte Auflage nöthig (die erste Auflage erschien Mitte 1849). Eine kleinere Reisebeschreibung durch die nördlichen Staaten und Kanada wurde vom Major John Thornton veröffentlicht. John Rae hat bekanntlich die seit 1840 von dem verstorbenen Thomas Simpson vorberei⸗ tete, aber durch seinen Tod in der Ausführung zurückgehaltene Expedition ins nördliche Eismeer in den Jahren 1846 und 1847 unter großen Gefah⸗ ren unternommen; die Schilderung dieser Reise und Darlegung ihrer Re⸗ sultate ist erst letzthin (London, bei Boone) erschienen. Der sogenannte Ueberland⸗Weg nach Ostindien hat zu einer illustrirten Publication mit er⸗ läuterndem Texte gedient; den 32 Abbildungen Gemälde von Mrs. Grieve, von Telbin, Absolon, Herring sen., Weir, Roberts u. A. zum Grunde gelegt (London, Atchley. Fol. 31 ½ Sh., kolorirt 52 ½ Sh. Die Erzählung der von der nordamerikanischen Expedition ausgeführten Reise am Jordan und zum Todten Meere, verfaßt von W. F. Lynch, ist im August zum dritten Male aufgelegt. (526 S. 21 Sh.). Auch Australien blieb nicht ganz vernach⸗ lässigt: P. C. Peck legte seine Erinnerungen an die Hauptstadt von Neu⸗ Südwales in einem Büuͤchlein nieder, welches zugleich einen Plan von Sid⸗ ney enthält (160 S. 5 Sh.), und eine der letzten im Admiralitäts⸗Amte bearbeiteten Karten ist die der Insel Kawan im Schuraka⸗Golf an der nördlichen Insel Neuseclands. 1 1

Unter den Reisebeobachtungen über Europa verdient eine neue Schrift

von Samuel Laing über den sozialen und politischen Zustand der eu⸗ ropäischen Völker in den Jahren 1848 und 1849 . zu werden. (London, Longmans, 534 S.). Die hier dargebotenen vergleichenden Be⸗ trachtungen über das gesellschaftliche Prinzip und namentlich über die Ver⸗ hältnisse des Grundbesitzes und der Erwerbsthätigkeiten, einerseits auf dem Kontinent, andererseits im britischen Inselstaat, enthalten sehr viel Treffen⸗ des. Dagegen ist es dem vielgereisten Verfasser nicht möglich, über das deutsche Beamtenwesen und die preußische Landwehr klar zu werden. Vorur⸗ theilsfreier und gründlicher in unmittelbarer Forschung ist auf jeden Fall Jose psh Kay 's Buch he Social Condition and Education of the People of England and Europe (ebend. XV,616 und VII540 S.), welches einen Schatz urkundlicher Kunde und Mittheilungen einschließt. Eine andere Schrift über Deutschland erschien von der Baronesse Blaze de Bury, Germania, its Courts, Camps and People. (London, Colburn, 896 S. 28 Sh.). Die Rei⸗ sebeschreibung des Marquis von Ormonde, An Autumn in Sicily, wird solche Leser täuschen, die unmittelbare Schilderungen aus der neuesten Zei suchen; denn diese Reise fällt ins Jahr 1832 und hatte hauptsächlich an⸗ tiquarische Forschungen zum Zwecke; doch hat der Verf. eine Uebersicht der Ereignisse von 1848 hinzugefügt. Das unglückliche Irland ist fortwäh⸗ rend ein vielfach ausgebeuteter Gegenstand schriftstellerischer Erörterungen, nicht blos in Zeitungen und Journalen, sondern auch in Einzelschriften. Mrs. Asenath Nicholson aus New⸗Yorkhat die Insel wiederholtbesucht und ihren unvollkommneren Schilderungen aus den Jahren 1844 und 1845 (Ire- land's Welcome to the Stranger; or, Excursions through Ireland) jetzt eine neue Schrift (Lights and Shades in Ireland. In 3 Parts. 446 S. 5 Sh.) beigesellt, die eine ungleich gründlichere und erweiterte Anschauung der Zu⸗ stände bekundet und zugleich über die schrecklichen Eindrücke wäh⸗ rend der Hungerjahre 1847 49 nähere Mittheilungen darbietet. Der Geistliche S. Godolphin Osborne hat unter dem Titel Gleanings in the West of Ireland (378 S. 4 Sh.) seine neulichen Korrespondenzen in der Times herausgegeben. Sie enthalten eine mit drastischer Lebendigkeit aufgetragene Darstellung der furchtbaren tief ergrei⸗ fenden Scenen, welche dem Verf. im Juni dieses Jahres auf seinen Reisen durch die Grafschaft Connaught begegneten.

Für Rechtswissenschaft, Gesetzkunde, Politik und Volkswirthschaft sind ebeufalls während der letzten Monate einige bemerkenswerthe Schriften herausgekommen. Rich. Wildman brachte den 2. Band seiner Insti- tutes of International Law (436 S. 15 Sh.). Eine weitaussehende Ar⸗ beit über Handelsgesetzgebung wurde von Leoni Levi (Commercial Law, its principles and administration. Vol. I. Edinburgh. 4. 30 Sh.) nicht ohne Glück und unter begünstigenden Umständen begonnen; denn dem Verf. war die freie Benutzung der Bibliotheken des Handelsamts, des britischen Museums und, auf J. Hume's Verwendung, auch der Zutritt zu der Bi⸗ bliothek des auswärtigen Ministeriums gestattet. Ueber den Umfang des Werks erfahren wir nur, daß dasselbe auf eine Reihe von Bänden berech⸗ net ist. Merkwürdig ist, daß der Verf. in einer beredten Zuschrift an Prinz Albert die Projection eines nationalen und internationalen Handelsgesetz⸗ buches in Vorschlag bringt, dessen Wirksamkeit sich über alle civilisirten Län⸗ der ausbreiten soll. Die große Ausstellung in London scheint ihm als sehr geeignete Gelegenheit, diesen Plan mittelst einer auf Juni 1851 nach Lon⸗ don zu berufenden Versammlung von Rechtskundigen, Kaufleuten u. s. w. zur Ausführung zu bringen. Von James Dunstan erschien eine ge⸗ schichtliche Arbeit über die Armengesetzgebung bei den alten Völkern und bei der englischen Nation (274 S. 6 Sh.). John Shaw machte die gesetzlichen Bestimmungen über Bankzettel, Kreditbriefe und Wechsel zum Gegenstande einer zusammenfassenden praktischen Behandlung (230 S. 6 Sh.). Samuel Meredith hat das fran ösische Werk von B. M. Emerigon über Assekuranzwesen ins Englische übersetzt mit Einleitung und Anmerkungen (814 S. 30 Sh.).

Die Wissenschaft der politischen Oekonomie und Volkswirrhschaft erfreut sich in England eines besonders lebhaften Betriebes. Das reiche Material, welches durch so viele umfangreichr und verhältnißmäßig genaue oder doch im Ganzen zuverlässige statistische Mittheilungen in Umlauf gesetzt wird, regt wieder zu gründlichen Untersuchungen und zu den mannigfaltigsten Er⸗ örterungen an. Indem die statistischen Ergebnisse oft verschieden gedeutet und ausgelegt werden können, so geben sie den Vorkämpfern der verschie⸗ denen Systeme und Parteien zugleich einen unabsehbaren Stoff zu Streit⸗ und Flugschriften, die in der Regel nur einen untergeordneten Werth haben und schnell veralten. Aber es fehlt zur Zeit doch auch nicht an größeren und epochemachenden schriftstellerischen Leistungen. Dahin gehört ein Werk ersten Ranges, welches durch den Reichthum an authentischem Material alle seine Vorgänger übertrifft, leider aber bequeme Anordnuugen vielfach vermissen läßt und nicht so brauchbar ist, als es sein könnte; wir mei⸗ nen die, schon durch ihren Umfang imposante, aber auch sehr kostbare Han⸗ delsstatistik von John Macgregor („Commercial Statistics: a Digest of the Productive Resources, Commercial Legislation, Customs, Tariffs gic.), welche jezt mit dem fünsten ze britischen Kolonien, Ostindien und China umfassenben Bande (230 S. 24 Sh.) beendet wurde. Von Will. Pollard Urquhart sind so eben „Abhandlungen über Gegenstände der politischen Oekonomie“ in einem Bändchen erschienen (Aberdeen. 124 S. 5 Sh.) und Alex. Gibbon schrieb ein kritisches Werk (Past and Present Delusions in the Political Economy and con- sequent Errors in the Legislation of the United Kingdom (182 S. 4 Sh.), dessen Charakter sich aus dem Titel ergiebt. Ueber das spa⸗ nische Finanzwesen seit 1820, bekanntlich ein Lieblingsthema der englischen Tagesblätter, hat H. Dashwood sich in einer besonde⸗- ren Broschüre (104 S. 2 ½ Sh.) ausgesprochen. Ch. Hall schrieb über die Einwirkung der Civilisation auf das Volk in den verschiedenen eu⸗ ropäischen Staaten (270 S. 2 ½ Sh.) und der Geistliche Sam. Green gab seine Preisabhandlung über die arbeitenden Klassen in Großbritanien und die Mittel zu ihrer Veredlung und Verbesserung heraus (188 S. 2 Sh.), während Mulock seine Gedanken über die Heilung der sozialen Gebrechen in den westlichen Hochlanden und auf den Inseln Schottlands der Oeffent⸗ lichkeit übergeben hatte.

Wie sehr in England das Andenken an wahre Verdienste in vergange⸗ nen Zeiten geehrt und wie wenig die Pietät von den überfluthenden Wogen der Tageswelt in den Abgrund der Vergessenheit hinabgespült wird, zeigt sich unter Anderm auch in der thatsächlichen Anerkennung, die einem John Howard (X 1790) gezollt worden. Die letzten Monate bringen zwei Schrif⸗ ten mit Beziehung auf ihn: John Howard and the Prison World of Europe. From original and authentic Documents. By 15 8G Dixo n. 3 rd edit. (413 S. 6 S.) und The Life of John Howard; with Comments on his Character and philanthropic Labours. By the Rev. J. Fiel d (500 S. 12 Sh.). Hinsichtlich der ersteren Schrift ist anzuführen, daß die⸗ selbe binnen einem Jahre dreimal aufgelegt ist und zwar nicht, wie in Eng⸗ land so hbäufig geschieht, in unveränderten Textabdrücken, sondern mit viel⸗ fachen Nachträgen und aus allen dem Verfasser zu Gebote stehenden Hülfs⸗ mitteln verbessert und vervollkommnet. ö

(Schluß folgt.)

Auswanderung und Colonisation.

Vor einiger Zeit hatte der Umstand, daß mehrere Gesellschaf ten von Auswanderern, ohne das Zustandekommen der hiesigen Colonisations⸗Gesellschaft für Central⸗Amerika abzuwarten, nach Costa⸗Rica in Central⸗Amerika gegangen waren, dem hiesigen Vereine zur Centralisation deutscher Auswanderung und Colonisa⸗ tion Veranlassung gegeben, sich an den Gesandten von Costa⸗Rica in London, Don Felipe Molina, zu wenden, und durch seine Ver⸗ mittelung die Regierung von Costa⸗Rica zu ersuchen, sich der deut⸗ schen Auswanderer anzunehmen und überhaupt der deutschen Co⸗ lonisation ihre Fürsorge zuzuwenden. Der Verein hatte in letztere Beziehung dem Herrn Molina mehrere Vorschläge gemacht, um die⸗ selben der Prüfung und eventuellen Genehmigung seiner Regierung zu unterbreiten.