Da er jedoch bei Aufhebung des Reichsnotariats seine Stelle „weder niedergelegt noch aufgegeben habe,“ so halte er sich für berechtigt, auch den Gehalt dieser Stelle noch zu fordern. Nun sei er zwar auf frühere Eingaben von der sächsischen Regierung für einen „Aus⸗ länder“ erklärt und mit seiner Forderung an Preußen gewiesen worden; allein da seine desfallsigen Reclamationen bei der preu⸗ ßischen Regierung ohne Erfolg geblieben seien, so sehe er sich ver⸗ anlaßt, mit seinen Ansprüchen wiederum an die sächsische Regierung zurückzugehen und ersuche die hohen Kammern um gütige Verwen dung für ihn bei derselben. Die Eingabe wurde beigelegt.
Auf der Tagesordnung war die Wiederaufnahme der Be⸗ rathung über den Deputationsbericht, die Erwerbung der säch⸗ sisch- schlesischen Eisenbahn für den Staat betreffend, angesetzt. Bekanntlich wurde am 21. November in Folge einer b des Herrn Prof. Dr. Tuch die öffentliche Berathung dieses S genstandes abgebrochen und in eine geheime verwandelt. Der Referent (Bürgermeister Starke) leitete die heutige Berathung mit dem Bemerken ein, daß seitdem in der Lage der Sache etwas sich nicht verändert habe, und die Deputation ihre den Beitritt zu den Beschlüssen der zweiten Kammer anrathenden Anträge heute noch aus denselben Gründen und eben so dringend zur Annahme empfehlen müsse. Derselbe weist hierbei noch darauf hin, daß, wäh⸗ rend für die Uebernahme der Chemnitz⸗Riesaer Eisenbahn mehr Billigkeitsgründe maßgebend gewesen seien, es sich bei der sächsisch⸗ schlesischen Eisenbahn darum handle, durch Aufhebung des bisheri⸗ gen Verhältnisses nicht nur von der Staatskasse Nachtheile abzu⸗ wenden, sondern auch durch Uebernahme dieser Bahn der Staatskasse durch möglich werdende Ersparnisse Vortheile zu verschaffen. 1
Herr Professor Dr. Tuch kann dem Gutachten der Deputation“ namentlich hinsichtlich der Rentabilität der Bahn, nicht beistimmen und spricht sich in einem sehr ausführlichen Vortrage dahin aus, daß ihm die Erwerbung dieser Bahn für den Staat nicht rathsam erscheine a) weil im Allgemeinen der Lebensnerv derselben außer⸗ halb Sachsen liege, und der Güterverkehr von Breslau nach Leip⸗ zig derselben durch die niederschlesisch⸗märkische Eisenbahn (die trotz eines Umwegs von 26 Meilen über Berlin bereits billigere Fracht⸗ sätze aufgestellt habe) leicht ganz abgeschnitten werden könne, bei dieser prekären Existenz der Bahn deren Erwerbung mit 4 Millio⸗ nen Thaler aber zu gewagt sei; b) weil der gegenwärtige Zeitpunkt gerade hierzu besonders ungeeignet und es nicht zu rechtfertigen sein dürfte, dem „seinem Könige treu ergebenen Mit⸗ telstande“ durch die Erwerbung dieser Bahn so große „Opfer“ anzusinnen. 1
Herr Bürgermeister Müller ergreift das Wort „um kurz zu erklären, daß er durch die lange Rede des vorigen Sprechers sich nicht bewogen sehen könnte, von seinen früher dargelegten Gründen abzugehen“ und für die Anträge stimmen werde. Die Herren von Heynitz, Graf von Solms⸗Wildenfels und von Erdmannsdorf er⸗ klären sich gegen die Uebernahme der Bahn, weil sie den gegen⸗ wärtigen Zeitpunkt nicht für geeignet halten, um zu derartigem Zwecke „über Millionen“ zu disponiren. Das Deputationsgutachten wird be⸗ sondes von Sr. Königl. Hoheit Prinz Johann, dem Königl. Kommissa. von Ehrenstein und dem Referenten in Schutz genommen und größtend theils durch Berichtigung der Ansichten des Herrn Dr. Tuch vertheidigt⸗ Es wird demselben sehr klar nachgewiesen, daß zur Uebernahme die⸗ ser ganz fertigen und als besonders gutkonstruirt anerkannten Bahn
keinesweges „Millionen“ erforderlich, sondern nur 210,000 Rthlr. auf das Budget zu bringen sein werden; daß bei längerem Bestehen des gegenwärtigen Verhältnisses der Staat ein Kapital von über 2 Millionen Rthlr. unverzinst in der Bahn stecken habe, während durch die Uebernahme, abgesehen von dem politischen und staats⸗ ökonomischen Gewicht, bedeutende Ersparnisse sicher in Aussicht gestellt werden könnten. So werde der sächsisch⸗schlesische Bahnhof die Er⸗ bauung eines solchen für die sächsisch⸗böhmische Bahn unnöthig machen, und das⸗Maschinenhaus der ersteren dürfte ausreichend für die Arbeiten sämmtlicher Staatsbahnen sein. Von einem „Opfer“ das durch die Uebernahme den Mittelklassen erwachse, könne mithin keine Rede sein. Was die Konkurrenz der niederschlesischen Eisen⸗ bahn anlange, so werde der unnatürliche Weg von Breslau nach Leipzig über Berlin höchst wahrscheinlich wie alle unnatürlichen Wege nicht allzulange mehr benutzt werden, denn der nächste Ab⸗ schluß werde hoffentlich der Direction der niederschlesisch-märkischen Eisenbahn die Ueberzeugung bringen, daß das Netto mit dem Brutto ihrer Einnahme nicht in ganz richtigem Verhältnisse stehe. Auch Herr Staatsminister Behr ergreift das Wort. Derselbe führt aus, daß die Regierung darin, daß sie diese an sie gelangte Angelegenheit an die Kammer gebracht, nur ihre Pflicht gethan habe, und bemerkt, daß sie sich in dieser Pflicht, die in ihrer festen Ueber⸗ zeugung begründet sei, durch „Sympathieen oder Antipathieen nicht irre machen lassen könne, und — wie sie auch anderen Orts bewiesen zu haben glaube — nicht irre machen lasse. Der Hauptantrag der Deputatton (die Regierung zum defini⸗ tiven Abschlusse des Uebernahme⸗Vertrags zu ermächtigen) wurde gegen 7 Stimmen von der Kammer angenommen. Die Neben⸗ Anträge fanden sodann einstimmige Annahme, so daß in den Beschlüssen der, beiden Kammern volle Uebereinstimmung vorhan⸗
den ist. 8
Dresden, 7. Dez. (Dresd. J.) In der heutigen Sitzung der Kammer ergriff bei der Fortsetzung der Berathung des Depu⸗ tations⸗Berichts über die Verfassungs⸗Revision zuerst Herr Stadt⸗ rath Pfotenhauer hh 18 1111““ erien Er erklärte sich für den Antrag der Minorität, und suchte Noth⸗ wendigkeit 1 saiecon der Abschnitte VII. und VIII. der Ver⸗ fassungs⸗Urkunde hauptsächlich aus der Mangelhaftigkeit des Wahl⸗ gesetzes von 1831 herzuleiten. Hier war es besonders das große „Mißverhältniß,“ in welchem nach seiner Ansicht die Zahl der aktiv und passiv Wahlberechtigten zu der Zahl der Steuerpflichtigen über⸗ haupt und unter ersteren wieder die Zahl der Angesessenen zu den Anangesessenen stehe, welches fine Beeag, ec n Feltwen werth und nothwendig mache. Die Zweckmäßigkeit und No hwen⸗ digkeit der Regierungsvorlage wurde sodann von ihm noch näher ausgeführt, größtentheils nach den von der Minorität der Depu⸗ tation im Berichte niedergelegten Gründen.
Eine sehr ausführliche Beleuchtung und Vertheidigung fand die Regierungsvorlage in dem gestern bereits angekündigten Vortrage des Herrn Staatsministers von Friesen.
Herr Dr. Harleß, obwohl in den Prinzipien ziemlich mit der Rezgierungsvorlage einverstanden, glaubt doch, daß alle die in der⸗ selben vorgeschlagenen Abänderungen nicht wichig genug seien, um zetzt mit der Revision der Verfassung zu beginnen, und erklärte b vüewalesem S für den Antrag der Majoritaͤt. Derselbe
b eson ie F
Verhältnisse sich äcens dchc gfmecnsbwf nherdücrde kashen n 8 1 gen zwischen Fürsten und Völkern erfreulicher gestalten dürften, und äußert, daß die Einigung Deutschlands ni S 1— W nicht eher zu Stande kommen könne, bis jedes einzelne Glied desselben die Freiheit über sich gewonnen haben werde, sich dem großen Ganzen unterzuordnen. Fürganten de heechevechecg fallren, sg, sabaan nag, in kurzen Worten die Herren von Posern, von Beschwitz, Graf Ho⸗
henthal und Graf von Solms⸗Wildenfels. Für das Minoritäts⸗ gutachten erhob sich aber noch Herr Superintendent Dr. Großmann, der jedoch nicht abgeneigt schien, dem Majoritätsgutachten beizutreten, sobald ein feierliches Versprechen ertheilt werde, bis zu welchem Zeitpunkte eine Revision der Verfassung erfolgen solle.
Nach einigen Bemerkungen und Gegenbemerkungen der Herren von Polenz, von Heynitz, Pfotenhauer, Müller und von Nostitz und Jänkendorf erhielten die beiderseitigen Referenten, von Friesen für die Majorität und Müller für die Minorität der Deputation, das Schlußwort, ohne jedoch in demselben, wie sie selbst vorausschickten, wesentlich neue Momente zur Geltung bringen zu können. 8
Bei der Abstimmung richtete der Präsident die erste Frage auf den Hauptantrag der Majorität. Derselbe lautet: „Die Kammer wolle beschließen, zur Zeit eine vollständige Revision der Verfassungs⸗ Urkunde vom 4. September 1831 in ihrem VII. und VIII. Abschnitte abzulehnen,“ und wurde gegen zehn Stimmen von der Kammer angenommen, und hiermit nach 2 Uhr die Sitzung geschlossen.
Württemberg. Stuttgart, 6. Dez. (Schwäb. Merk.) Die hier anwesenden Mitglieder des von der aufgelösten Landes⸗Versammlung gewählten Ausschusses haben heute eine Vor⸗ ladung vom Kriminal⸗Amte erhalten. Die Untersuchung geht auf Verabredung zum Ungehorsam.
Baden. Karlsruhe, 6. Dez. (Karlsr. Ztg.) Das Kriegs⸗Ministerium veröffentlicht Folgendes: „Nachdem die nach Preußen verlegten Truppen von dort zurückgezogen sind und hier⸗ durch die Wirksamkeit des mit Höchstem Befehl vom 20. Juli d. J. errichteten „Generalstabs der Großherzoglichen Truppen in Preußen“ ihr Ende erreicht hat, haben Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog mit Höchstem Befehl vom 29. November gedachte Dienst⸗ stelle aufzuheben und dem Vorstande, so wie den Mitgliedern der⸗ selbeu, Höchstihre Zufriedenheit über ihre eifrige und ersprießliche Dienstführung auszudrücken geruht.
Großherzogliches Kriegsministerium.
A. von Roggenbach.“
UAusland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 6. Dezember. Den Vorsitz führt Daru. Die Sitzung wird um 2 ½ Uhr eröffnet. Da die Versammlung nicht vollzählig ist, so wird zum Namensaufruf geschritten. Die Repräsentanten langen zahlreich an. Tagesordnung: Zweite Berathung über Dufournel’'s Antrag auf Bebauung eines Theiles der Gemeinde⸗ Guter. Dufournel verlangt dessen Verweisung an den Staatsrath. Berichterstatter Montigny erklärt sich dagegen. Minister Baroche erklärt, das gegenwärtig im Staatsrathe in Verhandlung stehende Munizipalgesetz beschäftige sich ausdrücklich mit diesem Gegenstande. Binnen wenig Ta⸗ gen werde das Gesetz ohnedies der Versammlung vorgelegt werden. Er wünschte daher die Debatte verschoben. Die Vertagung wird beschlossen. Es folgt die dritte Berathung des Antrages Demante 8 wegen Leugnung der Vaterschaft im Falle der Scheidung von Tisch und Bett. Der Antrag wird angenommen. In dritter Berathung wird ferner der Antrag von Pecoul und Bissette über Heirathen Unfreier vor Abschaffung der Sklaverei angenommen. Die dritte Berathung des Antrags Favreau's auf Theilung gemeinschaftlicher und herrenloser Grundstücke kömmt an die Reihe. Der Justizmini⸗ ster bekämpft den Antrag. An der Debatte betheiligen sich noch de Blois, Chegaray und Favreau. Der Antrag wird bis Art. 19 mit geringen Veränderungen fast ohne Debatte angenommen. Art 20 will, daß nach Erfüllung der vorgeschriebenen Förmlichkeiten sofort zur Theilung geschritten werde. Auch dieser und der ganze Antrag wird angenommen. Berichterstatter Leroux überreicht den Kommis⸗ sionsbericht wegen gerichtlicher Verfolgung des Repräsentanten Miot. Die Sitzzung wird aufgehoben.
Paris, 6. Dez. Dem gestrigen glänzenden Balle im Elysee wohnten die Minister, das diplomatische Corps, viele Repräsen⸗ tanten und ausgezeichnete Fremde bei. 8
Die gesammte pariser Garnison führt in diesen Tagen Uebungs⸗ märsche aus. Changarnier, die Divisions⸗ und Brigade⸗Generale finden sich dabei ein. 1
General Cavaignac hat gestern mit der Linken und dem Berge gegen die Neutralität und gegen den Rüstungs⸗Kredit gestimmt.
Aufsehen erregt folgende Stelle aus dem Protokolle der per⸗ manenten Kommission über das angebliche Komplott gegen Bupin und Changarnier, welche von Dupin selbst geschrieben ist. „Ein verbrecherischer Versuch ist gegen einige Mitglieder der National⸗ Versammlung gerichtet worden. Die Regierung behandelte die An⸗ gelegenheit, statt ihr die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, als eine Mystification.“ Diese Stelle ist von der bonapartistischen Patrie ins Publikum gebracht worden. Dazu bemerkt das Ordre: „Den Tag, an welchem diese Protokolle aus dem Dunkel hervor⸗ treten werden, wird man unseres Wissens darin sehr bestimmte Thatsachen finden, die wir nicht sehr streng zu bezeichnen kein Be⸗ denken tragen. 88
Die Verhaftungen der Redacteure demokratischer Blätter unter Anschuldigung der Theilnahme am lyoner Komplotte dauern in al⸗ len Gegenden Frankreichs fort.
Den Schülern einer Pensionsanstalt in St. Maude, dicht bei Paris, war von dem Pensionsvorsteher das Lesen der Journale verboten worden. Diese, meist junge Leute von 16 bis 18 Jahren, waren darüber erbittert, und gestern kam es in Folge der Confis⸗ cation mehrerer Journale so weit, daß sie sich, 70 an der Zahl, in ihrem Schlafsaale verbarrikadirten. Der Pensionsvorsteher ließ Gensd'armen holen, die aber nichts ausrichteten. Zuletzt kam eine Abtheilung Infanterie von Vincennes, welche die barrikadirten Fen⸗- ster und Thüren mit Sturm nahm. Neunzehn Schüler sind ver⸗ haftet. Die Sekundanten in dem Duelle, welches zwischen dem Re⸗ präsentanten Chavoix und dem Journalisten Dupont stattfand und des Letzteren Tod zur Folge hatte, sind vom Gerichtshofe von Perigueur freigesprochen worden.
Die Kommission für den Antrag Victor Lefranc's auf Konsta⸗ tirung der Resultate des neuen Wahlgesetzes hat den Minister Baroche darüber vernommen. Derselbe hat sich entschieden dagegen erklärt, weil die wenigen Ersatzwahlen keinen festen Anhaltspunkt bilden könnten. b
Charles Lesseps, der Redacteuer des Vote universel, ist aus dem pariser Gefängnisse in ein solches nach Lyon transportirt worden. 1 In einer Proclamation an die Araber und Kabylen hat sich der neue Generalgouverneur von Algier, d'Hautpoul, als den nun⸗ mehrigen Träger des Civilisationsprinzips Frankreichs angekündigt.
Die Prüfungs⸗Kommission für das neue Nationalgarde⸗Gesetz hat abermals den Minister des Innern zu sich beschieden.
— Der gestigen Sitzung wohnten zwei Söhne eines arabischen Häuptlinges aus Algier bei. Am Schlusse derselben äußerten sie
gegen ihren Begleiter, einen Offizier, ihr Erstaunen, daß hier zu Lande die Gesetze unter so heillosem Lärmen gemacht werden.
Die Repräsentanten des Berges und der Linken haben sämmt⸗ lich eine Tages⸗Entschädigung (je 25 Franken) dem Journal Le Vote universel zur Deckung der Geldstrafe, zu welcher es jüngst verurtheilt worden, übergeben.
Großbritanien und Irland. London, 6. Dez. Prinz Albrecht besichtigte gestern das Ausstellungs⸗Gebäude im Hy⸗ depark und präsidirte dann einer Comité⸗Sitzung. Der Hauptge⸗ genstand der Berathung war der Farbeanstrich des Gebäudes, und
es wurde entschieden, daß das Dach weiß und blau, die Säulen und Bindebalken, weiß, blau und gelb angestrichen werden sollten.
Als der Prinz aus dem Comité⸗Zimmer trat, hatten sich sämmtliche 2000 Arbeiter am Ausgang gruppirt. In demselben Augenblicke fuhr ein Brauerwagen mit 250 Gallonen Bier in den Park, ein Ge⸗
schenk für die Arbeiter, die dem Prinzen donnernde Hurrahs brachten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Dez. Ein in den hiesigen Zeitungen heute veröffentlichter, von Sr. Kai⸗ serlichen Majestät eigenhändig unterzeichneter, an den dirigirenden Senat gerichteter Ukas vom 13. (25.) Oktober 1850 enthält
polgendes: 8,Bei Unserer steten Sorgfalt für die Ausbreitung des Handels und der Industrie haben Wir für nützlich erachtet, uö“ rung sowohl Unserer auswärtigen Handelsbeziehungen, als ac er inneren zwischen Unseren getreuen Unterthanen des russischen Reichs und des Königreichs Polen, für das Kaiserthum und das König⸗ reich einen gemeinschaftlichen Zolltarif herauszugeben, chen gn glei⸗ cher Zeit die zwischen beiden Reichen bestehende innere Zoll⸗ Linie auf⸗ gehoben wird. Demzufolge haben Wir den vom gepflogener Rücksprache mit dem Statthalter des Königreichs Polen und dem Staͤtthalter von Kaukasten, entworfenen und vom Reichs⸗ rath und dem kaukasischen Comité durchgesehenen allgemeinen Tarif für den europäischen Handel mit allen zu demselben gehören⸗ den Beilagen bestätigt und befehlen, indem Wir selbigen dem diri⸗ girenden Senat übersenden: 1) Diesen Tarif sowohl im Kaiserthum als im Königreich vom 1. (13.) Januar 1851 an in Wirkung zu setzen. 2) Zu gleicher Zeit die zwischen dem Kaiserthum und dem Königreich bestehende innere Zolllinie aufzuheben und in dem letzt⸗ genannten Königreich die russische Zollverwaltung einzuführen. 3) Die Waaren, welche am 1. (13.) Januar 1851 in den Zoll⸗ ämtern des Kaiserthums und Königreichs unverzollt liegen werden, den neuen ermäßigten Zollsätzen zu unterwerfen; diejenigen aber, deren Zoll nach diesem Tarif einigermaßen erhöht ist, nach den bis⸗ herigen Ansätzen zu verzollen. Der dirigirende Senat wird nicht ermangeln, zur Erfüllung dieses die gehörige Anordnung zu treffen.
Aus Kronstadt vom 26. November wird geschrieben: „Nach Osten zu hat sich der Zustand des Eises seit unseren letzten Berichten nicht verändert und geht die Communication über Eis mit Pferden ununterbrochen fort. Nach der See hin ist zwar das Fahrwasser nicht fest, doch wird dasselbe durch das Treibeis, welches durch den sich verändernden Wind hin und her getrieben wird, zeitweilig versperrt. Der gestern nach Westen umgegangene Wind hat nun so viel Eis zusammengetrieben, daß das Fahrwasser von der Hafenmündung bis zur neuen Batterie mit aufeinandergeschobe⸗ nem Eise ganz bedeckt ist. Dem Capitain Holstein, „Stephan Se 2 win“, gelang es, mit vollen Segeln bis zur Hafenmündung durch⸗ zusegeln; eine dänische Schluppe aber, aller Wahrscheinlichkeit nach die „Adolphine,“ welche diesen Morgen auf hiesiger Rhede ankam, ist jenseits der neuen Batterie vor Anker gegangen, da dieselbe durch das Eis nicht hatte durchkommen können. Das Dampfboot „Admiral,“ welches nach diesem Schiffe hinausgesandt wurde, ge rieth im Eise fest und konnte nach vierstündigem vergeblichen Ar⸗ beiten, nur mit Mühe selbst den Hafen wieder erreichen. Am 24sten d. M. war der Eingang in unseren Hafen gleichfalls durch das Eis gesperrt, daher die „Elisabeth Johanna,“ Capitain Ekens, nur mit Anwendung eines Dampfbootes und Hülfsmannschaft in den Hafen gebracht werden konnte.
Italien. Turin, 1. Dez. (Ll.) Folgendes ist die Adresse der Senatoren⸗Kammer in Erwiederung auf die Thronrede: „Sire! Die Worte, welche Ew. Majestät bei Eröffnung der gegenwärtigen Parlamentssession sprachen, wurden mit einhelligem Beifalle aufge⸗ nommen, der zugleich der Ausdruck der Dankbarkeit, Ergebenheit und Zuneigung ist. Sie werden tief eingegraben bleiben in unse⸗ ren Herzen. Die härtesten Prüfungen werden überwunden, wenn ein voraussichtliches großes Ziel angestrebt wird, wenn ein groß⸗ müthiger Fürst seine Regierung auf freiem und sicherem Wege lei⸗ tet. Dies ist unsere Lage, Sire, und so groß auch die uns umge⸗ benden Schwierigkeiten sein mögen, so wird doch das edle Beispiel, das Sie uns geben, ein Ziel den Wünschen, eine Stärkung den Arbeiten, einen Lohn der Ausdauer eines Volkes gewähren, das würdig jener freien Institutionen ist, zu welchen es von Ihrem hochherzigen Vater berufen ward. So wird auch dem italienischen, an Erinnerung so reichen, durch so vieles Unglück geheiligten Bo⸗ den das edle Werk den erhabenen, von der Zeit und der Weis⸗ heit hervorgerufenen Gesinnungen gleichen. Der Wohlthat der äußeren Ruhe, die uns die guten und friedlichen Beziehungen der Regierung Ew. Majestät zu den auswärtigen Staaten verheißen, freuen wir uns die Hoffnung zu gesellen, daß das angemessene Handelsübereinkommen und die Verbesserungen in den verschiedenen besonders staatswirthschaftlichen Gesetzen uns den Zutritt zu. neuen Quellen der öffentlichen und Privatwohlfahrt eröffnen. Wir zweifeln nicht, Sire, daß die Völker Ihrer Regierung schnelle und hinrei⸗ chende Mittel zur Regelung der Finanzen bieten. Diesen sehr wich⸗ tigen Gegenstand wird der Senat mit aller Sorgfalt einer genauen und gründlichen Prüfung unterziehen, in der Ueberzeugung, daß die Krafteines Landes vor Allem von der inneren Ordnung seines Fi⸗ nanzsystems bedingt ist. Wenn die Gesetzgebung eines Staates sich in der Unabhängigkeit und der Reinheit ihres Berufes erhält und die Religion zum Wohle eines treuen und gebildeten Volkes ihren wohlthätigen Einfluß übt, der ihr allein ersprießt, dann darf man mit heiterem Auge auf die Gegenwart und die Zukunft blicken. Der Senat hegt den Wunsch, daß ein solches Gluͤck der Regierung gesichert sein möge, das sie in so vielen Beziehungen verdient. Ein altes und heiliges Band, welches weder Zeit noch Glückswechsel zu ändern vermochte, knüpft unser Vaterland an seine Fürsten; die Ehre Ihres Hauses, Sire, ist der Stolz der Nation, und jene Ein⸗ tracht, welche beide beglückt, ist eine gegenseitige Gewähr für ein glückliches Loos. Ew. Majestät haben in der Voraussage, daß wir unversehrt die gegenwärtigen ernsten Verhältnisse überwinden wer⸗ den, das Vertrauen und das Streben der Völker ausgedrückt, welche von der göttlichen Vorsehung Ihrer Fürsorge übergeben wurden. Dieses Vertrauen soll nicht getäuscht werden. 8 Streben soll eine Stütze in der Einigkeit der Staatsgewalten 18 in dem Zusammenwirken aller Bürger finden, welche die g 48 unserer constitutionellen Verordnungen, die Redlichkeit der 8 1 rung, die Aufrichtigkeit und die Tapferkeit des Köͤnigs zu würdig
wissen.“ auf der
Die vor einigen Tagen gemeldete Revolte in Sedilo,
1
Insel Sardinien, ist, Dank dem energischen Einschreiten des Majors Serpi, ohne Blutvergießen gestillt worden. Die dahin entsendeten Truppen wurden von der Bevölkerung gut aufgenommen. Gegen die Haupträdelsführer, unter welchen sich der Orts⸗Syndikus und zwei Priester befinden, soll nun der Prozeß eingeleitet werden. Der Papst hat aus seiner Privat⸗Kasse eine bedeutende Geld⸗ summe zur Ausbesserung der während der Belagerung sehr schad⸗ haft gewordenen Kirchen S. Pietro in Montorio und S. Pan⸗ crazio angewiesen. Das dem ermordeten Grafen Rossi in der S. Lorenzokirche zu Rom zu errichtende Monument ist vom heili⸗ gen Vater dem Bildhaner Tenerani, einem Freunde des unglückli⸗ chen Ministers, anvertraut worden. 1 Der ehemalige Kaplan des Lord Ober⸗Kommissärs der Joni⸗ schen Inseln, Herr Buttler, hat am 23sten sein katholisches Glau⸗ bensbekenntniß vor dem Pater G. Mazio der Gecellschaft Jesu ab⸗ gelegt. Die Jesuitenschulen in Rom werden in diesem Jahre von mehr als siebenhundert Zöglingen besucht. Im römischen Kollegium wurden drei neue Lehrstühle errichtet, darunter einer für die ara⸗ bische und syrische Sprache.
Turin, 1. Dez. (Lloyd.) Der eine Kleidungs⸗Entschädigungsgebühr für Unteroffiziere und gemeine Soldaten. Als er den Kriegs⸗Minister der Nachlässigkeit und der Protectionssucht beschuldigte, wurde er vom Präsidenten zur Ord⸗ nung gerufen. Die Kammer verwirft seinen Antrag. Herr Lyons gehört zur äußersten Linken. Vom Partei⸗Standpunkte hat die Sache nur den Sinn, daß die extreme Partei der piemontesischen Armee, welche in ihren unteren Schichten wegen radikaler Neigungen bekannt genug ist, damit schmeicheln wollte. . Mian versichert, die Regierung habe neuestens ein Cirkular⸗ schreiben ergehen lassen, worin den Behörden Wachsamkeit aufge⸗ tragen wird, damit die geistlichen Körperschaften ihr liegendes Be⸗ sitzthum durch Ankäufe nicht vergrößern.
Turin, 3. Dez. Das Ministerium der Justiz Gesetzentwurf über das Verwaltungs⸗System nach Landeseintheilung vor. 1
De la Tour meldet im Senate eine Interpellation bezüglich
der römischen Angelegenheiten. Der Minister verspricht, nächstens darauf zu antworten.
Florenz, 28. Nov. Der Conservatore Costituzio⸗ nale widerlegt die vom Costituzionale mitgetheilte Nachricht, daß der Großherzog von Toskana die Absicht habe, mit dem neuen Jahre die Personalsteuer zu verdoppeln, eine Patentsteuer einzuführen und ein neues Anleihen zu machen. „Wir haben Grund, zu glauben,“ sagt dieses Blatt, „daß unsere Finanzen nicht in solcher Noth sind, um vom Lande so schwere Opfer zu erheischen.“ b
“ 1. Dez. (Lloyd.) Der Herzog von Parma hat sich veranlaßt gefunden, in Betracht, daß die Staatsausgaben sich vermehrt haben, die noch eine Steigerung zulassenden direkten Steuern zu erhöhen und den an Grundzins für das Jahr 1851 zu erheben⸗ den Betrag auf 2,500,000 Lire festzusetzen. —
Ein anderes Dekret vom 29. November verordnet, daß vier⸗ hundert Mann Rekruten gestellt werden müssen, um in die König⸗ lichen Truppen eingereiht zu werden.
Rom, 29. Nov. (Lloyv.) Für die freien Beschäftigungen ist eine neue Steuer verordnet worden. Der spezifische Tarif wird nachfolgen.
Als die für den Kirchenstaat zu ernennenden vier Staatsräthe werden Graf G. Zucchini, Fürst D. Pietro Odescalchi, Professor Orioli und der Advokat Pagani genannt.
Das neue römische Gemeinde⸗Gesetz unterscheidet sich nun in⸗ soweit von dem bisherigen, daß die Zahl der Munizipal⸗Räthe nun um den vierten Theil geringer sein wird als die früheren, und in⸗ direkte Wahlen stattfinden werden. Ein eigener, von der Regierung zu bestätigender Rath von Wahlmännern hat das Recht, sowohl die Wahlmänner als die Munizipalräthe durch andere zu ersetzen, wenn dieselben den im Wahlgesetze vorgezeichneten Bedingungen nicht entsprechen. Das neue Gesetz soll nicht sehr beifällig aufge⸗ nommen worden sein, da dasselbe nicht wesentlich zur Verbesserung der gegenwärtigen Gemeinde⸗Verhältnisse beiträgt.
Spanien. Madrid, 1. Dez. Bertran de Lys hat die An⸗ nahme des Finanzportefeuilles verweigert. Der Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten, Lozana, übernahm dagegen dasselbe und das Oppo⸗ sitionsmitglied Collantes ersetzte ihn.
Die Repräsentanten Englands, Preußens, Hollands und Belgiens haben in einer Note der spanischen Regierung die Regelung der Staatsschuld empfohlen. Der französische Gesandte hat nur münd⸗ lich sich dafür verwendet.
Türkei. Konstantinopel, 20. Nov. (Lloyd.) In den Regierungs⸗Sphären herrscht die gewöhnliche rege Thätigkeit;
Deputirte Lyons beantragt
legt einen einer neuen
trag erlegen m
w lches Letztere
lösen hat.
kür der nur hier. Seit die Einrichtung, den Kaufleuten
heit erworben.
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rimente zu mach Beendigung des
Gesandtschaften treten wird, so in allen Handels haben, nicht läng
ihm in schroffer sich Latif⸗Pascha
durch diese verar
mit den Europäe ansässig sind, m er unter Anderen gezahlt wurden, erhöht und hebt Centner Gummi um diesen Preis wohnern Kauf⸗
würde.
nisses kömmt, gegeben. Die
errichtet werden.
angebahnt und baut hätte. Arif Efendi,
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mer zu Bonn ent über den Jura der Gegend nördlich O gen über andere al
Ernennungen, Abberufungen folgen Schlag auf Schlag, die hohen Functionaire sind in immerwährender Bewegung. Die neu er⸗ nannten General⸗Gouverneure, Osman⸗Nuri von Karput, Char⸗ mil⸗Pascha von Mossul, Mehemed⸗Pascha von Aleppo, sind in die⸗ sen Tagen in ihre betreffenden Provinzen abgereist, dem Letzteren folgen Truppen aus dem hier stationirten Armee⸗Corps auf zwei Dampfern nach, sie werden über Alerandrette nach Aleppo gehen. Briefe aus dieser letzteren Stadt vom 9ten d. M. melden, daß der Aufstand dort vollkommen besiegt und die Stadt wieder ruhig ist. Der Divisions⸗General Kirim⸗Pascha hat am 6ten d. den Angriff auf die Insurgenten persönlich geleitet, sie gänzlich geschlagen und ihre Wohnungen so zusammenbombardirt, daß nur noch Schutt⸗ haufen davon vorhanden sind. Gegen 700 Aufständische sollen auf dem Platze geblieben sein; der Verlust der Großherrlichen Trup⸗ pen wird auf 30 Mann Todte, die Zahl der Verwundeten auf 50 angegeben. Man beschäftigt sich jetzt mit der Entwaffnung der Stadt. Die vorzüglicheren Häupter der Insurgenten befinden sich in den Händen der Staatsgewalt. Auch von anderen insurgirten Provinzen gehen nun mehr beruhigende Nachrichten ein.
Das Kaiserliche Dekret, womit die Kopfsteuer von Christen und Juden nicht mehr durch die Türken zu erheben sei, sondern künftig⸗ hin durch die Kommunen selbst an die Ka ssen abgeliefert werden soll, ist allgemein mit großer Freude begrüßt worden, weil dadurch die un⸗ erträglichen Vexationen der türkischen Einnehmer aufhören. Es übersteigt alle Begriffe, wie eigenmächtig und unverschämt die letz⸗ teren hierbei verfuhren. Das Ausmaß dieser Steuer geschah nach drei Kategorieen, nämlich Arme, ziemlich Bemittelte und Reiche; steuerpflichtig war Jeder von seiner Mannbarkeit an. Man sieht sogleich, daß hier die Willkür den freiesten Spielraum hatte, weil diese Klassiizirung dem Ermessen der Steuereinnehmer und ihrer Pächter überlassen blieb. Diese überfielen die Christen an ihren Festtagen und anderen Feierlichkeiten und zwangen sie bei dem An⸗ schein eines besseren Befindens, das bei solcher Gelegenheit zur Schau gestellt zu werden pflegt, in eine höhere Besteuerungs⸗Klasse zu treten, ja sogar für frühere Jahre Nachzahlungen zu machen,
werden den Anfang land machen und sirn
tersuchung des Ha geognostische Unterst hat, steht zu hoffen, und sich damit auch
Der Vorsitzende türkischen Kleinas
gebirges vor, wel größerem Interesse si
in Folge eines mit
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sein sollen. Nach d
gefügten Beschreibung,
Grauwacken⸗ und übergreifend von Ju
welche an den Grän wirkt hat. „
und zogen, da hier keine Matrifel⸗Bücher geführt werden, auch
gulirung des Münzfußes.
ernannt worden,
zur anderen Hälfte aber ist, daher ein Jeder vo immer als sehr zweckm
Es hat den Anschein, Tribunale deswegen Modelle dienen sollte,
bereits geschehen,
erhebt die Steuern willkürlich, bestimmt eben so die T und ruinirt dadurch nicht nur den Handel der
kels abgeschlossen. von 1000 Stockschlägen die Orts⸗Obrigkeiten und Verkäufer bedroht, wenn diese Waare anders als um 60 Da er sich die Steue len läßt und dadurch so
Klage geführt, und es werden nun in Sudan euro
nisations⸗Plänen durchdringen, wenn ihr Jahren die Handelswelt still und
auf dem Dampfer des Lloyd, „Graf Stürmer“, eingeschifft, um
Deutsche geologische Gesellschaft. Am 4ten d. M. hielt die deutsche geologische Nach Vorlesung und Annahme des Protokolls der letzten Sitzung wurden
die neu eingetretenen Mitglieder angekündigt, eingesendete Werke angezeigt und eingegangene Briefe mitgetheilt. 1
den Vortrag eines Schreibens des Herrn H. Roemer in Hildesheim und legte zweif, von diesem geognostisch kolorirte Blätter der Papenschen Karte von Hannover (Section Hildesheim und Eimbeck) vor.
Bedürfniß gewordene Berichtigung der früheren Hoffmannschen Arbeiten anzusehen. Während Herr F.
preußischen Provinzen verbinden, so aber ein größeres detaillirtes Bild der genannten Länder hergestellt werde.
Tyrla⸗Aghasy, an der Küste des Schwarzen Meeres, nebst zugehörigen speziellen Grundrissen und Durchschnitten des dortigen Steinkohlen⸗ bekannt geworden ist.
dort die Anfnahme eines Steinkohlenbergbaues leitete, etwas mehr als einjährigen Aufenthalte zurückkehrte,
Die Arbeiten des Herrn Schlehan blieben
Eingang der von ihm gesammelten Versteinerungen fen abgewartet wurde, welche jedoch auf dem Transporte verloren gegangen
das Verhältniß einer bedeutenden Granitmasse zu dem Kohlengebirge,
1933
Kinder hinein. Jeder aber mußte die Quittung über die bezahlte Steuer des vorigen Jahres immer bei sich tragen, weil er, darum gefragt, sich damit sogleich legitimiren oder den höchsten Steuerbe⸗ Wer dies nicht konnte, wurde der Wache übergeben, und diese mußte ebenfalls für ihre Mühe bezahlt werden,
ußte.
oft den Steuerbetrag bei weitem überstieg.
Eine andere sehr wesentliche Regierungs⸗Maßregel ist die Re⸗ Es ist mit den fremden, selbst mit den verschiedenen einheimischen Gold⸗ und Silbermünzen, besonders in manchen Städten, eine schändliche Agiotage getrieben worden. Alle alten Münzen sind daher außer Cours gesetzt und eine Kommission welche sie gegen ihren reellen Werth einzu⸗
Die größte Schwierigkeit, mit welcher der europäische Handel im Oriente zu kämpfen hat, ist die türkische Justiz und die Will⸗ Paschas. Ein entsprechender Handels⸗Gerichtshof besteht viel daran gemeistert, aber daß bei Konflikten zwischen eingeborenen und frem⸗ Zahl der Richter zur Hälfte aus türkischen, aus fremden Unterthanen zusammengesetzt n den seinigen gerichtet wird, hat sich noch
seinem Bestehen wurde die
in den entfernten Theilen
alil Pascha, gelungen, die Bewilligung zur Errich⸗ n Tribunales für diese große Stadt zu erlangen. daß man mit der Verallgemeinerung dieser so lange gezögert hat, weil das hiesige zum man daher damit früher die nöthigen Expe⸗ hen für nothwendig hielt und man überhaupt die neuen Handels⸗Kodex abwarten wollte; da dies derselbe in verschiedenen Sprachen publizirt, allen mitgetheilt ist und mit nächstem in Wirksamkeit dürfte nun mit der Einführung dieser Tribunale städten, wo die fremden Nationen ihre Vertretung er gezögert werden. Dies wird unstreitig für die Or⸗
ganisation des Landes der wesentlichste Schritt sein, weil erst dadurch alle seine Theile mit dem europäischen Leben in lebendigen Zusammenhang kommen, während jetzt noch immer auf einzelnen Punkten die Paschas
Willkür entgegenarbeiten. Beispielsweise kehrt „Gouverneur von Sudan, weder an die Traktate,
welche die Pforte mit den Großmächten 1841 abschloß, noch an die
llaßte Auflösung des ägyptischen Monopol⸗Systems, Vaarenpreise
dortigen Einwohner rn, sondern fängt auch an, diese Letzteren, die dort it der rohesten Brutalität zu behandeln. So hat n in Kordofan, wo bisher nur 7000 Beutel Steuer jetzt diese Summe eigenmächtig auf 8000 Beutel diese Steuern in Gummi⸗Lieferungen ein. Der war gewöhnlich mit 30 Piastern verkauft worden; haben europäische Kaufleute mit den dortigen Ein⸗ Kontrakte auf bedeutende Quantitäten dieses Arti⸗ Der Gouverneur hat aber unter Androhung
europäischen Kanfleute haben natürlich
Die Regierung würde aber nicht schon seit vielen 1 unmerklich vorgearbeitet, die Wege die Anhaltspunkte für ihre jetzigen Zwecke aufge⸗ der Gesandte von Wien, hat sich am 12ten d. M.
auf der Donaustraße nach Wien zu begeben.
Wissenschaft und Kunst.
8 Gesellschaft sammlung unter dem Vorsitze des Herrn von Carnall.
Ein Schreiben des Herrn F. Roe⸗ hielt Mittheilungen von dessen neuesten Untersuchungen Weser⸗Kette und die alttertiären Ablagerungen der snabrück. Hieran knüpfte Herr Beyrich Bemerkun⸗ ttertiäre Bildungen in Norddeutschland, verband damit
— Diese Blätter geognostischen Bildes von Norddeutsch⸗
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den Fortschritt der Wissenschaft zum
eines detaillirten ud als eine durch
A. Roemer zu Clausthal mit spezieller Un⸗ rzes beschäftigt ist und Herr von Strombeck die ichung der braunschweigischen Lande ausgeführt daß sich diese Arbeiten überall an einander anschließen die geognostische Darstellung der östlich angränzenden
legte eine geognostische Karte von einer Gegend des iens zwischen der kleinen Festung Amasry und
che vermöge des darin gegebenen Details von um so nd, als von jenen Gegenden bisher wenig dergleichen
Die Arbeiten sind von Herrn Schlehan, welcher der türkischen Regierung eingegangenen Engagements indessen nach einem weil das Unternehmen influsse der englischen Steinkohlen⸗Lieferauten scheiterte. bisher unpublizirt, weil der und anderen Stu⸗
en vorliegenden bildlichen Darstellungen und einer bei⸗ Zuht das Steinkohlengebirge auf Kalkstein⸗, Thonschiefer⸗Schichten und wird abweichend und
ra⸗Kalkstein bedeckt. Von besonderem Interesse ist
äßig erwiesen und die allgemeine Zufrieden⸗ 8 Es wäre sehr zu wünschen, daß solche Gerichtshöfe in allen größeren Hauptstädten, besonders
des Reiches, eingeführt würden. Vorläufig ist es dem Gouverneur
Piaster pro Centner verkauft rn mit diesem Artikel in natura zah⸗ ziemlich in den Besitz des ganzen Erzeug⸗ so sind auch die künftigen Preise in seine Willkür dagegen päische Konsulate nie mit ihren Orga⸗
Thüringische Eisenbahn. Frequenz und Einnahme pro 1850. Einnahme. 8 Personen. Rtl. bis ult. September . 560,899 292,473 im Monat Oktober . 63,461 Summa 624,360 Ctr. Güter. bis ult. September . 1,036,858 21 im Monat Oktober. 140,707 3.
Summa. 1, 177,565
Sgr. Pf. Rthlr. Sgr. 4 10 41,566 29 8
249,259 583,00
in Summa... vorbehaltlich späterer Festsetzung. 8
Einnahme der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie im Monat Oktober 1850. Für 52,259 Personn 43,119 Rthlr. 3 Sgr. 5 Pf. „ 130,958 Ctr. Fracht⸗ und Eilgut 29,478 „ 15 » — „ Summa 72,597 Rthir. 18 Sgr. 5 Ff.
Personen⸗Frequenz der Magdeburg⸗Leipziger Eisenbahn. Bis inkl. 23. Novbr. c. wurden befördert ..... Vom 24. Novbr. bis inkl. 30. Novbr. S. i 1129 Personen aus dem Zwischenverkehr 13,090 „ in Summa 70,396 Personen.
693,306 Personen.
Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 48 — 52 Rthlr. Roggen loco 35 — 37 Rthlr. 8 „ pr. Dez. 35 a 34 ¾ Rthlr. verk., 35 Br., 5 pr. Frühjahr 1851 38 Rthlr. bez. u. Br. Gerste, große loco 25—27 Rthlr. 1 „ kleine 23 — 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 25 — 26 Rthlr. » 48pfd. pr. Frühjahr 24 ½ Rthlr. Br., 24 G. „ 50pfd. 25 Rthlr. Br. Erbsen, Koch⸗ 42 — 50 Rthlr., Futter⸗ 35—38 Rthlr. Rüböl loco 11 Rthlr. bez. u. Br., 10 G. 59+8 9 . Jan./ Febr. 11 Rthlr. Br., 10 ½8 G. Febr./ März 11 Rthlr. bez. u. Br., T“
März /April) 5 b April/Mai 7 11 Rthlr. bez., Br. u. G.
Leinol loco 3 8 “ 11 ½ a 11¾ Rthlr. „ pr. Frühjahr 11 ½ Rthlr. Br. Mohnöl 13 ½ Rthlr. Palmöl 11 ⅔ a 11 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 12 ½R Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 17 ½% a 17 Rthlr.
„ mit Faß 17 ½ Rthlr. verk.
„ pr. Dez. 16 ⅞ a ¾ Rthlr. verk., Dez. / Jan. 17 Rthlr. Br., 16 ½ Jan./Febr. 17 ½ Rthlr. Br., Febr. /März 17 ½ Rthlr. bez. u. Br., 17 ½ G. März/ April 17 ¾ Rthlr. Br., 17 ½ G.
r. Frühjahr 18 ½ a ½ Rthlr. Br., 18 ½¼ a
G.
G. 14 bez u. P.
Neuß, 6. Dez. Weizen 2 Rthlr. 5 Sgr., Rogg hlr. 24 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 12 Sgr., Sommergerste 1 Rthlr. 9 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 18 Sgr., Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr., Erbsen 3 Aedlr 5 Sgr., Rappsaamen 3 Rthlr. 12 Sgr., Kartoffeln 21 Sgr.
Heu pr. Ctr. von 110 Pfd. 1 Rthlr. 5 Sgr.
Kleiner Samen 3 Rthlr. 5 Sgr. 3
Rüböl pr. Ohm a 282 Pfd. o. F. 32 Rthlr. 33 Rthlr.
pr. M.
v1“
zen auf die Schichten des letzteren umändernd einge⸗
Leinöl pr. Ohm 35 Rthlr.
Rübkuchen pr. 1000 St. 33 Rthlr.
Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 27 Rthlr. Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 12 Rthlr. 25 Sgr. Gereinigtes Oel 33 Rthlr. 15 Sgr. Stroh pr. Schock von 1200 Pfd. 7 Rthlr. Getraide und Rüböl unverändert.
Meteorologische Beobachtungen.
1850. 8. Dez.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags
Nach einmaliger
Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
Luftdruck Luftwärme... Thaupunkt
340,15“Par. 339,72“ Par. 338,81 „„Par. Quellwärme “ + 3,8) R. + 4,8 °9 R + 4,4 Rn. Flusgwürme — 1.S — 2,4 °9 + 3,90 R. + 2,5 °9 Hodenwürme Dunstsättigung . 89 pCt. 92 pPOt. 84 pot. Ausdünstung
Wetter trübe. regnig. trübe. Nfederschlag 0,109 "Rh L8ö3oe“ SW. SW. SW. Wäarmewechsel — 5,0° Wolkenzug .. . . — SW. — — 3,0⁰
339,56“ „Par. + 4,30 K... + 2,9* hn. 88 pCt. SW.
Tagesmittel:
Königliche Schausptelc.
Dienstag, 10. Dez.
Im Opernhause. 139ste Abonnements⸗ Vorstellung: Das hübsche
Mädchen von Gent, großes vantomimi⸗ sches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern, vonek. Georzes und Albert. Musik von A. Adam. Scenirt von Hoguet. Vorher: Seine Frau! Original⸗Lustspiel in 1 Akt, von G. zu Putlitz.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 40 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr.
Amphitheater 10 Sgr.