Hamburg, 18. Dez.
(2 ½ Uhr.)
Köln⸗Minden 91. Magdeburg⸗Wittenb. 49 .
Getraide unverändert.
paris, 17. Dez. 95 415.
(5
London, 16. Dez. (5 ½ Uhr.) Cons. 97, 95 ⅛, exkl. Di⸗
vidende.
Uhr.)
Getraidemarkt ruhig; die Zufuhr nur klein.
Berlin⸗Hamb. 85.
3proz. 57.30.
2034
Königsstädtisches
Freitag, 20. Dez. Die
Gesang in 3 Akten, von L. Feldman Suppé.
Sonnabend, 21. Dez.
sche Opern⸗Vorstellung.)
di Chamouni. Oper in 3 Akten.
5proz.
Zu dieser Vorstellung sind die
Königliche Schauspiele. Im Schauspielhause. 206te 2 Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Abth., von übersetzt von L. Tieck.
Frreitag, 20. Dez. Vorstellung: Shakespeare,
Sonnabend, 21. Dez. Im
Vorstellung: Das Forsthaus, Original⸗
Schauspielk
Akten, von Ch. Birch⸗Pfeiffer.
206te Abonnements⸗
hause. 207te Abonnements⸗ Drama in
Billets gültig. Sonntag, 22. Dez. Die Licht abend“, nach van der Velde’s Erzählu
“
2
242
Abth. und
—— —
beiden Faßbinder.
Gastrolle der Mad. Castellan. (Italieni⸗ Zum erstenmale in dieser Saison: Musik von Donizetti. Castellan: Linda. Sga. Viola: Pierotto.) Zum Schluß der Oper wird Mad. Castellan eine Arie ihrer eigenen Composition singen.
mälde in 5 Aufzügen, nebst einem Vorspiele:
Theater.
Meteorologische Beobachtungen.
Posse mit Musik von Franz von 1850.
n. 18. Dez.
Morgens 6 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
Nachmittags
Abends V 2 Uhr.
10 Uhr.
Luftdruck Luftwäürme Thaupunkt.. . 3 Dunstsättigung. Wettu 2 1
Linda
(Mad.
Wolkenzug. Tagesmittel:
mit „Mittwoch“ bezeichneten
Dramatisches Ge⸗ „Der Weihnachts⸗
ng, von Bahrdt.
ensteiner.
1
2 — —
328,21“Par. 328,93“„var. 331,27“ Par. Quellwärme 7,40 R. — 1,8° R. — 0,30 R 83 pct. trübe. 88
329,46 „par. + 2,119 n. † 0,6⸗ n..
+ 2,2 ° K + 2,2 K. Flusswärme + 0,9“9 K. + 1,29 R. + 18“ Bodenwärme
91 pLt. 94 pCt. Ausdünstung
Regen- trübe. Nfederschlag 0,262“ Rb. W. W. Würmewechsel + 2,3° w — + 0,1⁰
89 pct. W.
‚iner Börse Vvo
ll 19. Dezember.
Imechsel-Course.
Eisenbahn- Actien⸗
Amsterdam . do. 11“ Hamburg c
do-. London
.. . 3 8⸗
1“
Augsburg Breslau
Leipzig in Courant im 14 Thlr. Pufs..
Frankfurt a. M. süqcdd. WW W WD [ i. ö100 SRbl. 3 wochen
11“
Petersburg ..
250 PI. . 300 Mk. . 300 Mk. 1 stt.
. 3009 Fr. —. 150 PFl.
. 150 FI.
. 100 Thlr. . 100 Thlr. 100 I.
Kurz 2 Mt. Kurz 1 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt.
2 Mt.
2 Mt.
2 Mt. 8 Tage
2 Mt. 2 Mt.
Stamm-Aclien. V Kapital.
Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3 ⅛ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.
Börsen-Zins- Rechnung
Tages- Cours. X“
1849.
Rein-Ertrag.
Prioritäts-Actien.
Sammtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt
Kapital.
Tages-Cours ◻
Zinssuss.
6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000
Berl. Anh. Litt. A. B- do. Hamburg do. Stettin-Starg.- do. Potsd.-Magd...
Magd.-Halberstadt .. do. LeipzigerF
Halle-Thüringer..
Cöln -Minden Rheinische . . . . . ....
ö11 104 ½ 104¼
Inländische Fonds, Efandbriefe, Kommunal- Papiere und
Geld-Course.
1,051,200 1,400,000 1,300,000
Ronn (C0 Düsseld.- Elberfeld.. Steele-Vohwinkel]
—ℳz;õön2Söen
02
Zzůf. Brief. Geld. 6 5 104 1104 ¼
4 ½ 98 ¼ 98 X¼ 3 ½ 84½ 84 88 —
Preufs. Freiw. Anl do. St Anl. v. 50 St.-Schuld-Sch.
Od.-Peiechb.-Obl. Seeh. Präm.-Sch. K. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl.
do.
38 5 101½ do. 3 ½ — Westpr. Pfandbr. 3 ½ 89 ¼ Grofsh. Posen do. 4 100 ¼
120 ¾⅔
119¼
101
“
em.
Grh. Pos.
And. Gold Disconto.
Ostpr. Pfandbr. Pomm. Pfandbr. 2 Kur- u. Nm. do. 3 ½ Schlesische do. 3 ½ do. Lt. B. gar. do. 3 ½ Pr. Bk. Anth.-Sch. — Friedrichsd'or. — m. à 5th. —
1“
Zf. Brief.
89 ½
95 ½ 95 ½
Pfdbr.
3 ½⅔
3 ⅔
10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000
1,100,000 4,500,000
Niederschl. Märkisch. do. Zweigbahn Oberschl. Lit. . do. Lit B Cosel-Oderberg.... Breslau-Freiburg... Krakau-Oberschl.... Berg.-Märk. Stargard- Posen.. Brieg-Neisse. Nagdeb.-Wittenb....
Geld. Gem.
.
13 ⁄%2 93.
v
Ausländische Fonds.
Quitlungs- Bogen.
Russ. Hamb. Cert. do. Hope 1. Anl. do. Stregl. 2. 4. 8 do. do. 5. A. — do. v. Rthsch. Lst. 107 ½ do. Bugl. Anleibe 4 ½ do Poin. Schatzo. 4 — do. do Cert. L. A. 5 do. do. I B. 200 Fl. — Poln- a. Pfdbr. a. C. 4 —
5 4 4 4 5
Poln. neue Pfdbr.
do. Part. 4 — do. de. 300 Fl. — 138 ¾⅔ 1
500 Fl.
Hamb. Feuer-K. do. Staats-Pr. Anl. —
Lübock. Staats-A. 4 ½
Holl. 2 ½ % Iut. Kurh. Pr. C. 40 th. —
N. Bad. do. 35 Fl. — 17 ¾
₰
2
2½
Aachen-Mastricht .. 2,750,000
Aachen-Düsseldorf..
— 93 ¾ 79 138 ½
1 Auslämnd. Actien.
—
Friedr. Wilh.-Nordb. 8,000,000] do. 18Se Lehs 1 V
30 ½1
*’
88
Kassen-Vereins-Bank-Actien 106 ¾ ¾ 1z. u G. I
95 à ¾ bz. u. G. 86 B
103 ½ 6G
54 bz.
132 G
60 B.
95 bz.
54 ½ 55 ⅓ ℳ 83
do. do. do. do. do. do.
12
20,
do. do.
992—
5922) : 80 bz. u. G do.
do.
ͤb1“
8
109 a 4 bz.
8 0t”n
105 ½ ba. u. G. 79 B. do. 8 do.
do.
E
8— 11!
do.
Kiel -Altona
4 — 31 ¼ a 30 ½⅞ bz.
Berl.-Anhalt.... Hamburg do 1II1 Ser. Potsd.- Magd.. do. 8 G0. Litt D. Stettiner. Magdeb.-Leipziger.. Halle-Thüringer.... Cöln-Minden...
Rhein. v. Staat gar. 4. Priorität.. Stamm-Prior. 8 Düsseldorf-Elberfeld. — 3 Niederschl. Märkisch. do.
III. Serie. Zweigbahn Magdeb.-Wittenb.... Oberschlesische Krakau-Oberschl... Cosel-OQderberg Steele-Vohwinkel do. II. Ser. Breslau-Freiburg ... Berg.-Märk. ..
Ausl. Stamm-Act.
Cöthen-Bernb. Thlr. Mecklenburger Thlr. 4,300,000
Preussische Bank-Antheile 93 ⸗
93 G. 100 bz. u. 99 B.
91 B. 101 ½¼ B. 100 ¾ B 103 ½ G.
1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000 800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 2,000,000 370,300 360,000 250,000 325,000 375,000 400,000 1,100,6000
—
B.
—
E
&ꝙꝙ .
97 100 B. 101 ¾ 2 102
8 8
EA
unmnnmnüSISgnnöö
9ꝙ ☛☚
Reinertr. 1848.
Sp. 2,050,000
650,000
Bei stillem Geschäft
erfuhren die Course von Nordbahn,
Stargard-Posen,
FPotsdam NMagdeburg und Rheinischen einen Rückga
vrame. 8 Dsxexn.
[709] Ediktal⸗Citation un Gegen den Leinwandhändler 3. März 1822
ekanntmachungen.
d Steckbri
e f.
Isaac Sachse, am
in Werben geboren, mosaischen Glaubens
und seit 6 Jahren hier wohnhaft, ist von uns die Kri⸗ gs eingeleitet und dessen
minal⸗Untersuchung wegen Betru Verhaftung beschlossen worden.
Der letzteren h
der ꝛc. Sachse durch die Flucht entzogen,
sein gegenwärtiger Es wird deshalb ein Jeder, halt des S unverzüglich Anzeige zu machen.
Militair⸗Behörden des In⸗ und Ausla benst ersucht, auf den Sachse zu vigili festzunehmen und mit al
tretungsfalle
vorfindenden Gegenständen und Gel ports an die hiesige Stadtvoigtei⸗
markt Nr. 1, abzuliefern.
achse Kenntniß hat, der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Auslandes diensterge⸗ ren, ihn im Be⸗ len bei ihm sich dern mittelst Trans⸗ Direction, Molken⸗ Es wird die ungesäumte Er⸗
at sich
ohne daß
Aufenthalt zu ermitteln gewesen ist. welcher von dem Aufent⸗ aufgefordert, davon
stattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und
den verehrlichen Behörden des
gleiche Rechtswillfährigkeit versichert. Zur mündlichen Verhandlung der Sache haben wir
einen Termin auf den 5. Juni 1851,
Vormittags 9 Uhr,
In⸗ und Auslandes eine
in unserem Dienstgebäude, Molkenmarkt Nr. 3, ange⸗ setzt und laden hiezzu den Angeklagten vor mit der Auf⸗ orderung, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die fu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur
Stelle zu bringen oder solche dem Gericht so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her⸗ beigeschafft werden können, und unter der Verwarnung, daß im Falle seines Ausbleibens mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden wird. Berlin, den 30. November 1850. 8
Königl. Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. II. Deputation für Verbrechen.
fs⸗Kündigung der Pommerschen [154 b] Landschaft.
Von den Pfandbriefen, welche auf dem zum Pom⸗ merschen landschaftlichen Verbande gehörigen Gute Lang⸗ boese haften, ist ein Theil in der Art gekündigt worden, daß die baare Auszahlung der in den gekündigten Pfand⸗ briefen ausgedrückten Valuta an die Pfandbriefs⸗Inha⸗ ber am 1. Juli 1851 erfolgt, welches mit dem Hinzu⸗ fügen bekannt gemacht wird, daß die nähere Anleitung über das von den Inhabern der gekündigten Pfand⸗ briefe zu beobachtende Verfahren, so wie die Nummern dieser Pfandbriefe, zu ersehen sind:
aus den Aushängen an den Börsen zu Berlin und
Stettin und in den landschaftlichen Registraturen zu
Steitin, Anklam, Stargardt, Stolpe und Treptow
an der Rega, auch bei dem Landschafts⸗Agenten Herrn
M. Borchardt jun. zu Berlin.
Stettin, den 27. November 1850. Königlich Preußische Pommersche General⸗Landschafts⸗ Direction. 1
Graf v. Eickstedt⸗Peterswald. v. Köller. Heyden.
Pfandbrie
holz, 6 Zoll dick,
O Die Lieferung von 84,600 Stück Eisenbahn⸗ und zwar: 14,100 Stück Stoßschwellen und 70,500 Stück Mittelschwellen 4,6 Zoll dick, im Wadel gefällt, franco auf den untenbezeichneten im Wege des Submissions⸗Verfahrens öffentlich ausgeboten werden. . 1
Das nachstehende Tableau enthält die Lieferungsorte, die Loose, die Lieferzeit und die Submissions⸗Termine:
Bekanntmachung.
EEö111“ Schwellen von Kiefern⸗ oder Eichen⸗ à 9 Fuß lang, 14 Zoll breit und à 8 Fuß lang, 12 Zoll breit und Abladeplätzen, soll erden.
Lieferungs⸗ und Abnahme⸗Ort.
Mittel⸗
Schwellen.
s[Sh V
Stück.
Stück.
p
Lieferzeit. V Submissions⸗Termine.
Bahnhof Bromberg
Kotomierz
Terespol bei Schwetz
„ Groß⸗War⸗ lubien
Die Submissions⸗Offerten sind für j b 1
8 jedes Loos im Ganzen oder in 5 Mittelschwellen eine Steiseeneh. gerechnet wird und . Preis pro Schwelle im Durchschnitt anzugeben ist, in und mit der Aufschrift: „Submission auf die Lieferung von Schwellen für die Ostbahn“
verschlossenen Schreiben
1700
3800
4000
4600
8,500
19,000 20,000 23,000
[Zienstag, 14. Januar 1851, Vor⸗ Si 12 Uhr, 8 Central⸗Büreau der Ostbahn in Brombergg. Mittwoch, 15. Januar c., Vormit⸗ tags 12 Uhr, im Kruge zu Kotomierz. Freitag, 17. Jannar c., Vormittags 12 Uhr, im Bahnhause zu Koslowo. Sonnabend, 18. Januar c., Vor⸗ mittags 12 Uhr, im Kruge zu Warlubien. Posten durch 1000 theilbar, wobei auf je
1. April 1851.
1. Juni 1851. 1. August 1851. 1. Oktober 1851.
entweder spätestens 3 Tage v deren Kommissar selbst zu übergeben, senden Submittenten eröffnet werden.
Die Lieferungs⸗Bedingungen werden auf portofreie Gesuche von hier aus mitgetheilt. Offerten, welche den Bedingungen nicht entsprechen, und Nachgebote werden nicht berücksichtigt.
Bromberg, den 12. Dezember 1850.
or dem Termine franco an die unterzeichnete Direction einzusenden oder im Termin und sollen diese Offerten in den Terminen in Gegenwart der etwa anwe
Königliche Direction der Ostbahn
704] b Mit dem 1. Februar f. tritt eine Erhöhung des Per⸗ sonentarifs für den Zwischenverkehr der Magdeburg⸗ Wittenbergeschen Bahn in der Art ein, daß pro Person und Meile erhoben werden:
1) in I. Wagenklasse
3) in III. 8 —
Die speziellen Tarife können auf allen Stationen vom Tage der Erhöhung an eingesehen werden. Für den direkten Verkehr zwischen Hamburg, Magdeburg, Halle und Leipzig bleiben die alten Sätze.
Magdeburg, den 16. Dezember 1850.
DE J141“q der Magdeburg⸗Wittenbergeschen Eisenbahn⸗Gesellschaft. (gez.) Tischer.
1
[708] “ Köln⸗Mindener Eisenbahn. Die Einlösung der am 2. Januar k. J. verfallenden halbjährigen Zins⸗ 8. Coupons der Actien und der Prioritäts⸗ Obligationen I. und II. Emission unserer
11TDwn n
1) in Berlin bei dem Herrn S. Bleichröder in den gewöhnlichen Geschäftsstun⸗ den vom 2. bis incl. 15. Januar k. J.;
2) in Köln bei unserer Hauptkasse (Frankenplatz) Vormittags;
3) in Düsseldorf am 2., 3., 4. Januar k. J. im Büreau des dortigen Bahuhof⸗Inspektors, Vor⸗ mittags von 9 bis 12 Uhr.
Die Besitzer mehrerer Coupons werden ersucht, ein numerisch geordnetes Verzeichniß derselben den Zahl⸗ stellen vorzulegen. ““M
Köln, den 16. Dezember 1850.
deesireeiton.
[694] Dividenden⸗Vertheilung
der Lebens⸗Versicherungs⸗Bank für Deutsch⸗
land in Gotha.
Nach einem vom Vorstande dieser Anstalt gefaßten Beschlusse wird im Jahre 1851 der Ueberschuß des Ver⸗ an die betreffenden Banktheilha⸗ en. Derselbe beträgt 222,987 Sgr. Preuß. Cour. und entspricht mit Rück⸗ ichtnahme auf die daran Theil habende Prämiensumme
8.
sicherungsjahres 1846 ber zurückgegeben werden. Thlr. 28
von 796,385 Thlr. 18 Sgr. einer Dividende von 28 Wam
Diese Dividende wird auf die im Jahre 1846 fl lebenslängliche und Ueberlebens⸗Versicherung eingezahlten Prämien gewährt, und zwar dergestalt, de dieselbe bei noch bestehenden Versicherungen an der näch, sten Prämie abgerechnet, auf die erloschenen aber baah gewährt wird.
Ueber die auf erloschene Versicherungen fallende Beträge, so weit dafür Dividendenscheine (Promessen für 1846 ausgegeben und noch in Umlauf sind, sin Verzeichnisse bei den Agenten der Bank zu Jedermann Einsicht niedergelegt. Die Inhaber dieser Scheine ha ben dieselben binnen zwei Jahren, also spätestens bi zum 8. Dezember 1852, bei der Kasse der Bank quitti einzureichen und die Beträge in Empfang zu nehmen,
Zugleich ergeht an diejenigen, welche auf Prämit aus 1845 noch Dividenden zu beziehen haben, die wi derholte Aufforderung, die betreffenden Scheine spätesten bis zum 25. November 1851 zur Erhebung der Zah lung einzureichen, widrigenfalls sie ihre Ansprüche ve lieren.
Gotha, den 8. Dezember 1850.
Das Büreau der Lebens⸗Versicherungs⸗Bank.
Hamburg-Bergedorfer Eisem lösoh bahn-Gesellschaft. Y Zufolge Beschlusses des Ausschusses sollen von 1 rückständigen Zinsen nunmehr auch diejenigen für Betriebsjahr
vom 1. Mai 1848 bis 1. Mai 1849 durch Einlösung des Zins⸗Coupons VII. à 12 Mk. bezahlt werden.
Die Inhaber dieser Coupons werden demnach ersu dieselben unter Beifügung einer Nota, enthaltend d fortlaufende Nummer Verzeichniß der Coupons und Aufgabe, V
an welche Conto der Betrag in Banco a
zuschreiben ist, am nächsten 6., 7. zwischen 9 und 12 Uhr, Börsen⸗Arkaden, einzureichen, folgenden Tage geleistet wird. 8
Nach dem 8. Januar werden die Coupons nur Büreau der Gesellschaft, Repsoldstraße Nr. 61 b., 9
genommen. 8 Dezember 1850.
B
—
V 2
und 8. Januar, Vormitt⸗ im Comtoir Nr. 4 unter worauf die Zahlung
Hamburg, im b Dieeeee
1 111“
Beilage zun
2900
Wissenschaft und Kunst. Rom. — Zur Geschichte des Alterthums. Eisenbahn⸗Verkehr.
Nichtamtlicher Theil
Wissenschaft und Kunft. N
U m.
Studien, von A. Kästuer, Ph. D. Mit einem Titelkupfer. Berlin, Decker 1850. 187 und XI. Seiten
Römische Studien! — Nom i Zeit hi 1 so mannigfachen Beziehungen hiadhsn G “ sen, daß sich an seinen Namen fast alle Studien 11“ welches die Bildung des Alterthums in ü “ von dem die Bildung des Mittelalters in i g8. aßte und abschloß, das für die ö3““ 1n I C LE 8 4 — Zeit einen Durchgangspunkt bildet, dessen 8 üh 87 weniger bewußt auf den verschiedenartigsten Gebieten em
de bird; F. 7 88 sfese 8 pfa 11 yECCCqA 11““ asg an irgend einem anderen Orte 1“ hich allen ihren bedeutendsten Epochen todte und lebendige Spuren und Monumente zurückgelasse 3 t ASV mumenktr gelassen hat; Rom endlich, wel⸗ ches noch in der Gegenwart mit einer unverwüstli Herrlichkeit un “ er unverwüstlichen Herrlichkeit und Le⸗ enskraft ausgestattet ist, die in unzähligen G. hern Keime r “*“ ligen Gemüthern Keime anregt und “ üthen die fernsten Regionen erfreuen und veredeln. Was läßt sich nicht Alles in, an und über Rom studiren! Historische und gugfi h. Studien des klassischen Alterthums und des Mittelalters, kirchliche Studien der Vergangenheit und der Gegenwart künstlerische aller 3 ite ja, auch politische und kriegerische Studien hat man in der “ in Rom machen können. steh Deͤcht⸗
8 Welcher Art aber die vorliegenden Römischen Studien seien, lehrt
uns sogleich ein Blick auf das dem Titel gegenüberstehende Blatt Nich 1 dhs politische und kriegerische Verworrenheit der 1 G nicht s 1“ klassischen Alterthums, nicht in die Labyrinthe Firchlich Her Fo schungen, nicht in die von Weihrauch durchzogenen Hallen kirchlicher Feier und kirchlicher Herrschaft führt uns der Verfasser: so 8
h 81 verr ) erfasser: sondern in
jenes Grbiet, welches zu allen Zeiten und unter allen Umständen die eigen⸗ thümliche Herrlichkeit Roms bleiben wird, in die Regionen der ewig en Sch . chr und ihrer Priesterin, der Kunst. 8 8 Studien der Kunst und der Schönheit, in Rom und e gemacht, bietet der Verfasser uns dar; und, mit doppelter
begruüßen wir die Gabe in der gegenwärtigen Zeit, als eine Erinne⸗ rung und ein Zeugniß, daß die Musen, nicht von Allen unerfahren und unerkannt, auf Erden durch das verworrene Treiben des Tages dahin wandeln. 8 Wir theilen nicht die Besorgniß, mit welcher das Vorwort be⸗ „In dieser ernsten Zeit, wo die Leidenschaft der Politik alle Ge⸗ Fthtt e.g , ist die Aussicht mißlich, ob Arbeiten, aber wir empfehlen 8 “ Feckefeg. 8 C1“ E11““ 1 enn. welche den Werth dieser „milden Künste des . hätzen, allen denen, welche aus der sauren, in Sturm und Ungewitter zu vollbringenden Arbeit des Tages heraus noch einer, wenn auch vorübergehenden Ruhe auf heiterer, sonni⸗ ger und blumiger Aue sich sehnen, allen denjenigen endlich welche das Bedürfniß empfinden, sich über die Anforderungen des Tages zu erheben, durch eine stille Beschaͤftigung mit dem Ewigen sich selbst zu deedein nn 1c zune Kampf gegen jede Art von Barbarei zu stärken, dies Büche vollen Vertrauen, daß es sie nicht nur erquicken und er⸗ heitern, sondern auch anregen und beleben werde, wie ein Sonnenblick auf dunklen und rauhen Pfaden.
Dreißig Jahre lang hat der Versasser in Rom die Entwickelung der Kunst beobachtet — von einem Standpunkte aus, wie ihn nur Rom zu geben vermag. Sein Name ist für Viele, die in Rom gewesen sind, auf das innigste mit ihren schönsten Erinnerungen an die ewige Stadt verbun⸗ den, und was er persönlich für Kunst und Künstler gethan, wie viel ihm junge ausstrebende Talente, und wie viel ihm diejenigen danken, welche einen Freund und Führer zum Verständniß einer neuen Welt bedurften — das wird unvergessen bleiben, darf aber hier nur angedeutet werden. Wir haben
hier dieses Lebens in Rom nur zu erwähnen, um eben den Standpunkt zu bezeichnen, auf den der Verfasser durch eine solche Gunst der Umstände gestellt worden. In Rom lese man die Geschichte von innen heraus, sagte
Göthe; so studirt man dort auch die Kunst von innen heraus, und in ge⸗
wisser Beziehung lebt man in Rom immer, wie der Dichter, auf den Höhen der Menschheit. Wenn ein vorübergehender Besuch in Rom jedem em⸗ pfänglichen Geiste die bedeutendste Nachwirkung für das ganze Leben zu⸗ rücklaßt, so ist ein dauernder Aufenthalt daselbst, bei welchem man nicht als Rei⸗ sender dem Sehenswürdigen nachläuft, sondern sich der stillen, täglichen Einwir⸗ kung der erhabendsten und schönsten Gegenstände unbefangen und unbewußt über⸗ läßt, so daß sie sich mit dem gewöhnlichen, beschäftigten Leben und mit je⸗ der Phase desselben verbindet und gewissermaßen zum täglichen Brode wird, noch von ganz anderer Bedeutung. Dies zur Bezeichnung des geistigen Standpunktes, welchen der Verfasser einnimmt, und den wir eben den Rö⸗ mischen nennen. Es ist ein so hoher Standpunkt, daß von ihm aus Alles, was der Kunst und Schönheit angehört, als ein Ganzes erscheint; hier bleibt nichts fragmentarisch, nichts vereinzelt — es reiht sich Alles an einander und findet seine richtige Stelle; aber freilich erscheint auch Vieles, was anderswo für bedeutsam und für bedeutend gelten könnte, in einer Unbedeutendheit und Nichtigkeit, die ein Lächeln abnoͤthigt; und Manches was einen schönen Schein trug, wird von hier aus als verderblich, als ein Profanes und aus dem Neiche der Schönheit Wegzuweisendes erkannt. Doch ist es wahrlich nicht der sogenannte hohe Standpunkt der Kritik; dazu lebt man in Rom viel zu sehr im Innern der Kunst und erkennt diese von innen heraus; wenn irgendwo, so muß man in Rom lernen, daß nicht das Urthe,len über, sondern das Eindringen in ein Kunstwerk, in das Schöne allein das für den Künstler wie für den Genicßenden wahrhaft Fördernde ist, und daß erst aus solchem liebevollen Sichhingeben sich das Ur⸗ theil bilden kann, welches das wahrhaft Schöne auf ein würdiges Postament stellt, das Häßliche in die RNumpelkammer verweist.
Wir müssen indeß zur Charakteristik des vorliegenden Buches hinzufü⸗ gen, daß der Standpunkt desselben auch äußerlich der Römische ist. An Rom schließen sich auch lokal diese Studien an, und behandeln die Ent⸗ wicklung der Kunst, sofern sie mit Rom in unmittelbarer Berührung steht: Künstler und Kunstgegenstände in Nom, außer⸗römische und allgemeine, sofern sie in Rom aufgetreten. Wenn wir daher oben den römischen Standpunkt in geistiger Beziehung als den umfassendsten und höchsten be⸗ zeichneten, so ist er in äußerlicher Beziehung nothwendig ein lokaler und beschränkter, und die Römischen Studien machen, wie der Verfasser oben schon durch den Titel hat andeuten wollen, keinen Anspruch auf Voll⸗ ständigkeit und umfassende Behandlung der Kunst⸗Entwicklung. Aber ge⸗
9* rade diese individuelle Beschränkung, dieses fragmentarische Herausheben einzelner bedeutsamer Punkte giebt ihnen wieder einen eigenthümlichen Reiz; und die dadurch gewonnene freiere Behandlung ist um so anziehender, je mehr man überall die innere geistige Einheit der Anschauungsweise und Be⸗ trachtung durchfühlt.
So schließt sich Anfang und Ende des Buchs in Eins zusammen. Anschaung der umfassendsten Schöpfung Raphaels, der Stanzen im Vatikan, als eines großen, zusammenhängenden Ganzen, einen Epopöe in vier Gesängen, und schließt mit der Betrachtung der neuesten großen malerischen Epopöe, welche, auf demselben tief⸗christlichen Grunde ru⸗ hend, das Gen des von antikem und christlichem Geiste gleich durchdrun⸗
denn auch auf eine eigenthümlich interessante Weise Es beginnt mit der
mnnn ü —
genen Cornelins in den Räumen des Campo Santo in Berlin auszuführen im Begriff ist.
„Zwischen diesen Anfangs⸗ und Endpunkten wird uns eine Reihe von Bildern vorgeführt, aus allen Gebieten der Kunst hergenommen, an wel⸗ chen das Wesen der Schönheit und ihre ewigen Gesetze in der lebendigsten Weise zur Anschaunng kommen. Die Individnalität des Verfassers begeg⸗ net uns überall auf die liebenswürdigste Weise; aber nicht als Willkür und subjeltive Anschaunung, sondern überall getragen von tiefer, objektiver An⸗ schauung und Erkenntniß des Schönen, welches als das eigentliche Lebens⸗ Element des Verfassers erscheint.
Wir glauben unseren Lesern mit einer kurzen Uebersicht des Ganzen und der Andeutung einiger besonders anzichenden Einzelheiten einen Dienst zu erweisen.
„Die Gedanken großer Männer sind eine Saat, die, in die Menschheit gesärt, durch Jahrhunderte wachsend, noch in den spätesten Geschlechtern Früchte zeugt. Große Künstler sind Propheten, und ihr befruchtender Ge⸗ halt ist ihre Größe.“ So beginnt der Verfasser den ersten Abschnitt, in welchem er sich zur Aufgabe macht, die großen Gedanken eines Raphael, die zu oft selbst von kunstliebenden Beschauern über der wunderbaren Schön⸗ heit der Ausführung vergessen sind, zur Geltung zu bringen. Nicht mit üußerlichem Pomp und bedeutungslosem Zierrath konnte ein Meister wie Naphael sich begnügen, wenn ihm die Aufgabe ward, die Wohnräume des Oberhauptes der Christenheit durch die Kunst zu verherrlichen. „Die Glorie, das Heil und die Macht des Christenthums selbst ward sein Gegenstand“ und die Versinnlichung derselben sein Ziecl. Treffend ist der Vergleich dieser Darstellungen mit einer Epopöe, von der jedes der Zimmer gleichsam einen Gesang bildet. Als die Grundideen dieser vier Gesänge bezeichnet der Ver⸗ fasser: 1) der Mensch sucht die Gottheit und findet sie — findet sie, indem sie sich ihm offenbart; 2) Gott sendet den Gläubigen hülfreiche Botschaft in Zeiten der Gefahr; 3) die göttliche Macht wird — der religiösen Anschauung Naphaels und seiner Zeit gemäß — durch den Statthalter Christi verwal⸗ tet; 4) die christliche Religion heiligt auch den weltlichen Thron. Wie sich aus diesen Grundideen eine innige und nothwendige Verknüpfung aller in jenen Zimmern enthaltenen, scheinbar oft ohne Verbindung neben einander gestellten, größeren und kleineren Bilder erzielt, können wir hier im Ein⸗ zelnen nicht durchführen; wer vielleicht einst von jenen erhabenen Gestalten staunend und forschend gestanden, wird hier bei dem Verfasser die Lösung manches Räthsels finden, das ihn damals verwirren machte. 8 1 Den großen Künstler macht aber, neben dem großen Gedanken, die Vollendung der Ausführung, in welchen jene ihre vollkommene Verleibli⸗ chung finden. Darum führt uns der Verfasser gleich im zweiten Abschnitt auf ein Einzelnstes hin, in welchem sich diese Vollendung auf die muster⸗ hafteste Weise zeigt, auf eine einzelne Gruppe in der Schule von Athen: Archimedes und seine vier Schüler. Die Analpse ihrer Vollkommenheiten, mit einem Scharfblick entworfen, wie ihn fast nur eigene Kunstübung giebt, läßt uns einen tiefen] Blick in die geistige Technil des Meisters thun, und zeigt wie bei dem Künstler Gedanke und Ausführung sich decken und das scheinbar Willkürliche zu einem nothwendigen Ausdruck des Geistes wird, mwodurch aber jene höhere Freiheit entsteht, welche alle Schönheit und Anmuth bedingt. 8 1
Einen eben so originellen als geistreichen Gedanken bietet der dritte Abschnitt in der neuen Erklärung des berühmten Deckenbildes von Michel Angelo: die Erschaäaffung des Menschen, in der Siyktinischen Kapelle. Der Verfasser sieht in dem von Gottes Finger berührten Adam das, wie in einem Spiegel wiederscheinende Bild des Schöpfers —; er fordert den, „der die Bedeutung des Bildes der Erschaffung Adams erkennen will, auf, an einem stillen Orte einen ebenen unbewegten Wasserspiegel aufzusuchen, und mit ausgestrecktem Zeigefinger über denselben sich hinabzuneigen, so lange bis sein Zeigefinger die schlichte Wasserfläche berührt hat. Die Gestalt, die er unter sich, ihm entgegenblickend, sieht, seinen Zeigefinger be⸗ rührend, ist sein Bild, eben so wie es Jehovah in seiner leben vollendeten Schöpfung am sechsten Tage gesiel, sein Bild zu erblicken. Da ist der Widerschein, aus welchem Michel Angelo’s Darstellung ihren Sinn erhält. Der Erschaffungsfinger, den wir ausgestreckt sehen, giebt dem Bilde in dem⸗ selben Augenblicke seines Rufs, die irdische Wirklichkeit, und so hat Bou⸗ narotti aufs Buchstäblichste dargestellt: „Nach seinem Bilde erschuf Gott
den Menschen.“ Denn was ist vollständiger sein Bild, als der Wider⸗ schein seiner Gestalt? Und die ganze Schöpfung, welcher Michel Angelo hier das Bild Gottes aufgedrückt, ist ein Widerschein des Schöpfers.“ Wenn wir daneben auch die von früheren Auslegern, namentlich Crusen und Platner, gegebene Deutung, „daß der von Michel Angelo gewählte Moment nicht die Erschaffung, sondern die Begeistigung des ersten Men⸗ schen sei, welche man sich wie die Mittheilung eines elektrischen Funkens durch die beiden Fingerspitzen zu denken habe“ nicht ganz abweisen mögen, so dürfen wir aber nicht vergessen, daß in der organischen Schöpfung eines großen Meisters nicht Ein Gedanke, sondern viele Gedanken enthalten sind, welche wie in einem Brennpunkte in der Darstellung zusammentreffen. Erst im Momente der Begeistigung wird ja der Mensch das wahre Ebenbild Gottes!
Einen erschreckenden Sprung muthet uns der Verfasser zu, indem er gleich den nächstfolgenden Abschnitt überschreibt: Heutige Mode — Ballet, und uns von jenen erhabenen Gestalten weg zu den geschmacklosen Verirrungen einer After⸗Kunst führt, deren Gesetz nicht mehr das Schöne, sondern das Häßliche zu sein scheint. Aber möge der Kontrast nur recht tief empfunden werden! „Die großen Geister, MNichel Angelo, Raphael, und noch höher, Phidias, Praxriteles, zeigen uns in der Kunst, wie der Mensch aus den Händen Gottes hervorgeht; unter dem Beistand der sinnlos⸗anmaßen⸗ den Mode hingegen zwingen die siegreichen Schneidermeister von Paris und London dem Menschen die Gestalten von Sperlingen und Störchen auf, oder anderen übel geträumten Zusammensetzungen von Thiergattungen, von Taubenbrüsten und Elephantenbeinen. In älteren Zeiten waren es die stol⸗ zeren Welschen Hühner und Pfauen, deren Gestalt die Männer höheren Standes auf Befehl ihres Dieners, des Schneiders, annahmen.
Mit den Frauen geht sie noch schlimmer um. Ihre Gestaltung ist keine Nachahmung geschaffener Dinge, sondern erfundener. Vor einigen Jahren bildete die Erscheinung einer Dame die Vereinigung von drei Luft⸗ ballons, zwei kleine mit den Aermeln, und einen großen mit der übrigen Gestalt von der Taille hinab. Heutzutage löst sich das Ganze mehr in einen einzigen großen Ball auf, wie wir wissen.“ (S, 19 f.) Wer sich einmal der Herrschaft der Mode hingegeben hat, mag freilich über den Zorn des Verfassers lächeln; aber wir glauben doch, daß edle Frauen — und solchen möchten wir das ganze Buch recht besoaders empfehlen — nicht ohne einige Beschämung und nicht ohne herzliche Zustimmung auch die fol⸗ genden Worte lesen, daß namentlich Mütter den Wunsch theilen werden: „daß die den mütterlichen Gesetzen nähere Jugend nicht der jungfräulichen Schüchternheit durch die Mode entführt, ihr schöneres Gesetz durch das ver⸗ rätherische Fremde überboten sehe“ (S. 20). Unsere Augen sind leider ver⸗ dorben und verwöhnt; wenn man aber eine Weile außerhalb dieser modernen Sitte oder Unsitte gelebt, wenn man unter den Werken antiker Kunst, oder unter den unverkümmerten Gestalten des Orients gewandelt hat, so fühlt man bei der Rückkehr mit Erschrecken, wie weit wir uns von der Natur entfernt, ja uns durch eine halb verrücktke Mode angebliche Gesetze des Anstandes und der Sitte haben auflügen lassen, welche der Natur ofe ge⸗ radezu widersprechen. — Was den Tanz und das Ballet betrifft, so zeigt der Verfasser, indem er die gegenwärtige Form mit Recht verwirft und verabscheut, zugleich eine hohe und begründete Achtung vor der Kunst⸗ Gattung, die er eben in ihre Rechte wieder einsetzen möchte; aber wir fürchten, es möge lange währen, ehe sein Wunsch erfüllt wird: „Eine neue Elsler, eine neue Taglioni oder Cerito möge bedenken, daß eine ku⸗ gelförmige Menschenverzerrung keine Grazie ausuͤben könne, und daß es ihr Beruf sei, zu erscheinen in der Würde, in der Formenschönheit, in der Zucht einer edlen Frau: sie müßte solglich eine tüchtige Dichterin sein, um alle diese Elemente in die Tanzkunst zu verschmelzen; dann aber würden wir sehen, wie sie über die Fratze mit der Schönheit triumphirte; denn sie würde erwecken, was auch ungeweckt in allen Völkern schläft: den Sinn für das Schöne.“
Der fünfte, sechste und siebente Abschnitt führen uns in die Regionen
der Tonkunst. Von der Sängerin Catalani spricht der Verfasser nicht nur
Preußischen Staats-Anzeiger.
Freitag d. 20. Dez.
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Worten gern eine Bestätigung des tiefen Götheschen Ausspruchs, b u einem großen Künstler eben so sehr Charakter 4. Lütes 32 8 Großarlige und Heroische in der Kunst, wie in der ganzen Erscheinung der Catalani wird mit bexrechtigter Vorliche gezeichnet und durch anmuthige Anekdoten über ihre Persönlichkeit bestätigt. Wenn aber hier gerade die Berührung der Persönlichkeit erfreute, so sehen wir dieselbe weniger gern in dem folgenden Abschnitt über Paganini, den Violinspieler, eben⸗ falls in den Vordergrund gestellt. Wir werden ja nicht ableugnen, daß auch in ihm Charakter und Kunst⸗Uebung sich entsprachen; wir mögen aber lieber die Hoffnung aufgeben, den Zusammenhang beider in ihm zu erken⸗ nen, lieber die bald anziehende, bald erschreckende Mischung der edelsten und als Bewunderer ihrer herrlichen Kunstgabe, sondern als Freund und Vereh⸗ rer ihres edlen und großartigen Charakters, und man findet in seinen der niedrigsten Elemente in diesem wunderbar begabten Manne als ein unaufgelöstes Räthsel stehen lassen, als auf den Grund wenig zuverlässiger Gerüchte eine Lösung versuchen, die den Menschen und den Künstler gleich⸗ zeitig verdammt. — Dagegen machen wir den Leser mit besonderem Ver⸗ gnügen auf die Auszüge aus dem Tagebuch des Versassers aufmerksam (S. 40 ff.), in welchen er die eben empfangenen Eindrücke in ihrer ganzen Frische und Unmittelbarkeit niederlegte, und tief eingehende Analysen von Paganini's Konzerten giebt, die den gründlichen Musikkenner verrathen, und Manchem eine lebendige Erinnerung an die eben so wunderlichen als wun⸗ derbaren Genüsse solcher Stunden auffrischen werden. 3
Vielen Widerspruch wird bei den Verehrern der modernen italiänischen Musik der siebente Abschnitt: Girachino Rossini, der Opern⸗Kom⸗ ponist, finden. Der Verfasser hat dies vorausgesehen; er weiß es wohl, daß ihn ein Anathema treffen wied von Musikern und Musik⸗Liebhabern von Opernsängerinnen und Salon⸗Damen; aber die Würde der Kunst ist⸗ ihm zu heilig, die Wahrheit ein zu strenges Gebot, als daß er schweigen dürfte. Er erkennt das individuelle Genie Rossini's an; aber er verwirst mit tiesgefühltem Abscheun die ganze Richtung. „Wie anders,“ ruft er aus, „als mit Betrübniß können wir es ansehen, daß die Kunst, dem Par⸗ nuß entweichend, die Eigenschaften einer neuen, ihr fremden und schäd⸗ lichen Atmosphäre, des Salons, annimmt: täuschend im üppigen Glanze einschmeichelnden Scheines, prosaisch, praktisch, augenblicklich und flach.“ (S. 54.); und: „Rossini’s Schule hält der Menge als Wahrheit hin die eitlen Gaben, in denen die Wahrheit verschwindet. Freilich durch mäch⸗ tige Mittel vollführt er diesen Betrug: er schmückt die seelenlose Larve wah⸗ rer Empfindungen mit den blendendsten Farben übertriebener Ueppigkeit, deren augenblickliche Geltung, die Sinne betäubend, eine Befriedigung des Au⸗ genblicks vollendet. Diese sinnliche Schmeichelei, anstatt Wahrheit zu sein, ist das Grab, worunter versenkt Natur und Wahrheit liegen.“ (E. 97.) Hart, wie dies Urtheil klingen mag, wird es, fürchten wir, nur zu sehr ge⸗ rechtfertigt durch den Einfluß, den die Rossini'sche Schule da auf die Musik geübt hat, wo sie ausschließlich herrschte, wie in Italien. Denn jammervoll in der That ist in Italien der Zustand der Musik, und nur zu wahr ist die Schilderung, die der Verfasser am Ende dieses Abschnittes da⸗ von giebt. So groß noch immer die physische Begabung in diesem Lande für Gesang und Musik ist, so ist doch die Seele, der Geist daraus ent⸗ wichen, und den schönen Namen „Land des Gesanges“ verdient es nicht mehr, wie jeder Reisende mit Ueberraschung und schmerzlicher Enttäuschung empfinden muß. Mehr als Ein Gegenstück ließe sich liefern zu dem leider nur zu charakteristischen Zuge, den der Verfasser erzählt: „Eine noch stär⸗ ker beweisende Thatsache ist, daß ich in der Franziskanerkiche in Frascati die berühmte Buffo⸗Arie aus Mozarts Figaro: „Non più andrai Farsal- lone amoroso“ — als Gloria in excelsis vernommen habe. Der mir be⸗ kannte Komponist nämlich hatte zu einer Messa cantata etwas Neues zu liefern, und während er weder in noch außer sich ein Motiv hierzu finden konnte, sah er auf meinem Pianoforte diese Arie aufzeschlagen und fand dieselbe würdevoller als Ales, was ihm zu diesem Zwecke auf die Wahl gekommen war. In der That wurde dieses neue „Gloria“ mit großem Beifall von den Mönchen aufgenommen und hat sich in gedachter Kirche als eine stehende Musik ecrhalten. Noch jetzt also erheben heilige Mönche an den großen Kirchenfesten, in dieser Messa cantata, welche sie selbst sin⸗ gen, inbrünstig ihre Augen zum Himmel, wenn sie so mit den Tönen eines lockeren Barbieres sich in den Augenblick versetzen, da dieser sich über cinen verliebten Pagen lustig machte. (S. 62.) 8
„Wenn in Rom die Natur, nach Entladung ihrer Ueppigkeit, müde ge⸗ worden, kommt in der Sommerhitze die Aria cattiva. Ein geistiger Zu stand dieser Art, der uns drückt, wurde angedeutet in den fünf Abschnilten deren letzten wir so eben geschlossen haben. Welch eine Herzstärkung aber ist es, in solcher Atmosphäre, mitten in den leichtfertigen Wellen einer kunstfrevelnden Gegenwart einen Thorwaldsen zu erblicken, eine rastlos fruchtbare Productionsmacht, in begünstigendem Verkehr mit Allem, was die Welt jemals Großes und Schönes in Gestalten besessen hat ein Riese der, ein unzerstörbares Stück Natur, durch die unmeßbare Summe des Ge⸗ wöhnlichen unabhängig hinschreitet, ungestört durch niederes Gesträuch und kleines Kraut, die über seinen Pfad hängen, lächelnd den Schmetterlingen die ihm querüber flattern, nur zu großen Erscheinungen gewandt, die sein Genie in die Arme nahm, und voll seines Lebens gehaucht der Menschheit übergab.“ (S. 66.) So beginnt, erquickt aufathmend, der Verfasser den achten Ab⸗ schnitt, Torwaldsen. Wir müssen uns versagen, Einzelnes aus diesem Abschnitt zu citiren, eben weil er in seiner Ganzheit ein so lebendiges und anschauliches Bild zeichnet, wie es nur die Verbindung tiefer Kunsteinsicht mit persönlicher Befreundung möglich machen konnte. Was die Kunstwelt Thorwaldsen verdankt, wird immer mehr und mehr gewürdigt werden; es sind nicht nur diedeinzelnen Werke, sondern die befruchtende Anregung zu innigerer, reinerer und lebendigerer Empfindung des Schönen, die seine große Bedeutung in der Entwickelung der neueren Kunst bezeichnet. Nur zwei Anekdoten muͤssen wir unseren Lesern herausheben: die eine, die in der Be⸗ scheidenheit gerade die Größe des Meisters zeigt; die andere, die eines der tiefsten Gesetze jedes menschlichen Lebens und Stiebens in wehmüthiger Er⸗ fahrung ausspricht.
„Er hatte eine Stunde bei mir zugebracht und stand nun auf vom Sopha, um zu gehen. Wir gaben uns die Hände — „auf Wiedersehn“ — und er ging zur Thür. Als er dieselbe geöffnet hatte, um hinauszugehen, fiel ihm ein antiker Kopf in die Augen, der auf dem nahen Kamine stand. Es war der halb aufwärts schauende Juünglingskopf, der unter der Benennung eines Athleten bekannt ist. Der Anblick dieses Kopfes erregte ihm Gedanken, er schaute einige Minuten darauf hin, dachte nicht mehr an mich. Er hatte Abschied genommen. So stand er eine Weile allein, wohl vier Minuten; dann wandte er sich um zur Thüröffnung, schlug fast mit Heftigkeit mit der rechten Hand an seine Stirn, und sprach mit einiger Bewegung zu sich selbst: „das können wir nicht!“ und schied.“ (S. 77.)
„Als er seine Christusstatue, welche ihm langes angestrengtes Nach⸗ denken gekostet, fertig hatte, sagte er: „Jetzt merke ich, daß es herabgeht mit denn dies 8 das erste Werk, das ich gemacht, womit ich zufrie⸗ HC11“ 8
Nur einem Gott ist es gegeben, seine Werke anzuschauen, und zu sa⸗ gen: es ist gut.
Und so führt uns denn der nächste Abschnitt zu einem der anmuthig⸗ sten und lieblichsten Werke Gottes, welches die Kunst vergebens nachzu⸗ bilden versucht hat, obgleich das Titelblatt des Buches eine Ahnung von dieser Vollkommenheit wohl zu geben geeignet ist. Hier müssen wir den Verfasser selbst reden lassen:
„Im Sommer 1820, als ich mit einer befreundeten Familie die heißen Monate in Albano zubrachte, und wir unsere geringen Bildungs⸗Fähigkei⸗ ten an den Schönheiten dieses glänzenden Landes übten, ritt ich eines Abends durch die Straßen des Städtchens. Immer nach schönen Erscheinungen in dieser auserlesenen Menschenrace suchend, um uns daran zu üben, sah ich ein junges Mädchen vor einem kleinen Hause sitzen und stricken. Sie blickte einen Angenblick empor, doch ihre schüchternen Augen kehrten schnell zu ihrer kleinen Arbeit zurück; aber in diesem Moment des Emporblickens sah ich eine Stirn und zwei Augen, deren fliegender Eindruck mir eine so vollkommene Bildung zu ihnen gab, daß ich aufgeregt nach Hause kam und meinen Freundinnen verkündete, sie hätten, wenn Nase und Kinn, die ich so schnell nicht begreifen konnte, mit Stirn und Augen harmonirten, das
herrlichste Geschöpf zu erwarten. Erst nach 8 Tagen fanden wir dieses Wun⸗