der; denn das erst dreizehnjährige Töchterchen armer Witnzer⸗Leute, Na⸗ mens Caldoni, in den streng jungfräulichen Sitten dieser Städte auf⸗ wachsend, kam selten aus dem Häuschen, das nur ein Fenster hatte, nur ein Stock hoch war und nur aus einer kleinen Küche mit geringem Vor⸗ raum als Wohnung und zwei sehr kleinen Schlafgemächern bestand. Diese Räume lernte ich nach Ablauf einer Woche kennen, als ich die Familie aufgefunden hatte und mit der einen meiner jungen Freundinnen der ar⸗ men Familie einen Besuch machte. Von diesem ersten Besuche weiß ich nichts zu sagen, als daß wir die Wunderschönheit anstaunten, die in ihrem stillen Siege ihres glänzenden Namens würdig war. Ein stiller Sieg war es in der That; denn hinter ihrer Mutter sich zurückhaltend, überließ sie dieser unser wenig belebtes Gespräch. Sie hatte ein ärmliches Hauskleid an, welches ihrer Gestalt, die nicht unangenehm, aber nicht ansehnlich war, keinen Reiz verleihen konnte.
Die Mutter versprach, ihre Vittoria am nächsten Tage zu unserer Wohnung zu bringen. Sie kamen, das schöne Mädchen, aufs sauberste mit dem albaneser Kostüm angethan, in ihrem scharlachrothen Wamms, des⸗ sen Aermel mit echtem Golde verbrämt waren, und ihr über alle Beschrei⸗ bung schönes Gesicht von vollkommen antiker Bildung war umrahmt von ihrem schneeweißen Kopftuche, welches nach dem albaneser Frauenkostüme über der Stirn eine Pyramide bildet und über den Nacken in mäßiger Länge hinunterhängt. Der Mutter sah man zurückgewichene angenehme Bildung und feste Zeichnung der Gesichtszüge an, die aber ausgetrocknet waren. Au⸗ ßerdem zeigte sich an ihr keine Eigenschaft von Erheblichkeit. Neben ihr die von Jugend glänzende zierliche Tochter in der lautersten Fuͤlle. Schönheit kann man sehen, aber nicht nennen; fern sei es daher, die jugendglänzende Vittoria, die hier vor uns stand, eher klein als groß von Gestalt, und dem gemäß verhältnißmäßig in jedem ihrer Theile, zu beschreiben. Es ge⸗ nügt zu sagen, daß jeder Schönheitskundige, der sie sah, von ihrer Vollkom⸗ menheit überrascht war. In nachstehenden T hatsachen wird dieses merlwür⸗ dige Wesen erkannt werden; eine schwache Idee giebt das diesem Buche vorangesetzte Profil. Die Entstehung desselben wird unten erzählt; wo zu⸗ gleich bemerkt ist, daß die Verkleinerung und der Slich der Zeichnung den Gehalt des Originals nothwendig verringern mußte. Wie eine Blume stand sie nun da, die uns nur dann etwas erwiederte, wenn wir sie anredeten; ohne zu erwägen, warum sie gerufen sei, jungfräulich bescheiden, mit ein bischen Schüchternheit ungewohnter Begegnung, aber ohne irgend eine be⸗ ängstigte Verlegenheit, welche uns zum Muthmachen hätte auffordern kön⸗ nen. Ueberrascht durch ihre Schönheit, waren wir es noch mehr durch die Vollkommenheit des Benehmens dieses von der Natur zu volltönender Har⸗ monie vollendeten Geschöpfs, einer Harmonie, die man durch die stille Wurde der Wunderschönheit ihres Gesichts bis in die Tiefen ihrer Seele hindurch fühlte. Denn Jeder, der sie sah, verfiel sogleich in ein Nachdenken, gemischt von genießendem Staunen und Hochachtung, welches zu beobachten wir schon in den ersten Tagen unserer Bekanntschaft reiche Gelegenheit fanden.“ (S. 81 ff.)
Wer, wie Schreiber dieses, so glücklich gewesen ist, die Vittoria von Albano noch in ihrer Jugendfrische zu sehen, wird jedes Wort in dieser Schilderung unterschreiben. Die hier erwähnte Schüchternheit und Beschei⸗ denheit erhielt sich unverletzt; und es war nur die liebenswurdigste Naive⸗ tät, welche sie einer ihr zufällig begegnenden und durch die ihr noch neue Schönheit überrascht nach ihrem Namen fragenden Dame antworten ließ: Ma Jo sono la Vittoria! (Aber ich bin ja die Vittoria!) „Sie ist ja hundertmal gemalt; kennt Ihr sie denn nicht?“ setzte ihre sie begleitende Schwester erklärend hinzu. Zur Vervollständigung ihres Bildes mag noch erwähnt werden, daß ein, mit dem reinsten Urtheil begabter Fürst, der sie tn ihrem Häuschen in Albano besucht hatte, beim Hit ausgehen sagte: „Wenn ich sie heute an meinen Hof nehme, so wird sie alle unsere Hofdamen vom ersten Tage an nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch die Würde und den Adel ihrer Manieren beschämen.“ Eben so bezeichnend für die Schönheit Vittoria's, wie für das Wesen der Schönheit überhaupt, ist noch folgende merkwürdige und geistreiche Er⸗ zählung, die wir nicht umhin können, mit des Verfassers eigenen Worten wiederzugeben:
„Als ich eine Kopie dieses Profils, bevor es lithographirt war, einer Freundin, die Rom zu verlassen im Begriff war, für ihr Album gebracht hatte, gab dasselbe zu einem merkwürdigen Vorfalle Anlaß, den ich, als dem Wesen der Schönheit angehörend, mittheilen muß.
Das Blatt lag auf dem Tische, als der originelle Maler Ziccheira, ein bejahrter Portugiese, der bei dieser Familie ebenfalls diesen Abend zu⸗ brachte, dasselbe zu Gesichte bekam. „Wo ist die Büste, wonach diese Zeich⸗ nung gemacht ist?“ fragte er, „ich kenne diese Antike nicht,“ setzte er hinzu. Nicht wenig erfreut über diesen Irrthum, antwortete ich ihm: „Habt Ihr nicht von der schönen Vittoria von Albano gehört? dies ist ihr Profil.“ — „Ist es möglich,“ rief er aus, „eine solche Person lebt?“ Nach meh⸗ reren Erläuterungen rief er aus: „Jetzt will ich Euch zeigen, was Schön⸗ heit ist! Gebt mir weißes Papier.“ Man wußte nicht, was er thun wollte, und gab ihm mehrere Blätter weißes Papier, mit Gewißheit aber etwas Gutes erwartend, denn er war ein geistreicher und lebhafter Mann. Nun umlegte er das Profil mit einigen Blättern so, daß nur die Haupt⸗ züge von der Stirn bis zum Kinn zu sehen blieben. „Ich werde thun,“ sagte er, indem er mit dieser Vorbereitung beschäftigt war, „was Ihr nicht glaubt, bevor Ihr es gesehen habt: ich werde diesem schönen Gesichte alle Arten von Kopfbekleidungen geben, die mit einem so schönen Wesen ver⸗ bunden werden können, und die allerverschiedenartigsten sollen ihm wohl stehen.“ In der That erfüllte er, was er versprochen hatte, zum angenehm⸗ sten Erstaunen der Anwesenden. Eine Madonna mit dem Schleier war die erste. Neues Papier wurde angelegt, und mit Erstaunen sahen wir einen Achill; der Helm gab den Augen das Feuer, dem Munde den Stolz, das göttliche Lächeln hielt den Helden⸗Charakter fest. Neues Papier, und ein Jünglingskopf mit dichten Locken, als wäre es das Portrait eines Alci⸗ biades, der muthwillig zu werden schien, staud vor ünseren Augen, eine MNonme folgte ihm und die gesammelte Kloster⸗Devotion drang in das Ge⸗
sicht und schien darin zu wohnen. Noch einige andere folgten.“ (S. 90.)
Ueber ihre Schicksale wird denen, welche sie gekannt, folgende Notiz interessant sein: „Manche Künstler fanden in dem Verlan⸗ gen, sie zu malen, auch den Weg zu ihrem Hause in Albano, und so auch ein Maler aus Rußland, der, nachdem er in dem Caldonischen Hause zur Herstellung seiner Gesundheit eine Wohnung ge⸗ nommen, sie nachher als seine Frau heimgeführt hat. So kam sie Anfangs nach Reval; aber da das Klima sie quälte, hat ihr Mann sich in der Krimm angekauft, von wo her sie, als Mutter zweier Söhne, ihrer Familie günstige Nachrichten gab.“ (S. 85.) Wir fügen hinzu, daß der Gatte dieser Schönheit ein sehr schwaches Gesicht hat, ja fast blind sein soll!
Wer, der Vittoria in ihrer Blüthe gekannt, hätte nicht aus dersel⸗ ben Zeit von Rom die lebendigste Erinnerung an den originellen Künstler mitgenommen, welchem der folgende Abschnitt gewidmet ist: „Koch, der Landschafts⸗ und Geschichtsmaler.“ Auch hier spricht der Freund, dem das innige und liebevolle Eingehen in die Persönlichkeit auch zu tie⸗ ferem Verständniß des Künstlers und der Kunstwerke geholfen hat. Koch's Größe ist noch lange nicht genug anerkannt und gewürdigt; sie wird es immer mehr werden, je mehr seine Werke gekannt werden; sie werden noch leben, wenn viele, jetzt gepriesene, durch blendenden Glanz bestechende Bil⸗ der vergessen sind oder ihren Glanz verloren haben. Die wunderbare Tiefe und Großartigkeit der Natur⸗Auffassung, fern von allem Haschen nach ein⸗ zelnen, vorübergehenden Effekten, die reine Erkenntniß des Bleibenden und Ewigen in der Natur, eben desjenigen, wodurch sie so erquickend, so erhei⸗ ternd, so beruhigend auf das Gemüth einwirkt, und um deswillen sie alle großen Geister als eine Trösterin, als einen heilenden Arzt immer aufge⸗ sucht haben; die lebendige Durchdringung dieses Naturlebens mit den gei⸗ gigk höchsten Beziehungen und die Verbindung desselben bald mit den pa⸗ Fnehe ge Urbildern der Menschheit, bald mit den klassischen Gestaltungen begabt W e; Phantasie, mit der die ewig jungen Griechen ihuͤmliche Größe 8* Lügen Koch’'s eigenthümlichen Charakter, seine eigen⸗ Worte Overbeg⸗ en Menschen aber zollen einen schönen Tribut die
eck'’s, mit denen dieser Abschnitt schließt: „S. gen Sie es
einen und J 1 3 ü vien den edlen Landsleuten, sagen Sie es laut auch meinerseits,
„wie viel die neu-erwachte deutsche Kunst dem Meister Sese cne s ehn has bb von uns wäre nach Rom gekommen, und hätte vne er weht sogee dunhen Umgange wesentliche Belehrung geschöpft, wem seine iindliche und leheich. ine e Anerkennung förderlich, durch
tlich gewesen?“ (S. 109 Anderer Art, aber eb zertrennlich mit dem Namen besao ber⸗
n Studien am wenigsten zu übergehen,
2036 waren die Kunstbestrebungen der Gebrüder Franz und Johann Rie⸗ penhausen (Abschnitt XI.). Von früh auf den höchsten Aufgaben der bistorischen Malerei zugewandt, waren sie weniger auf das Studium der Natur, als das der vorangegangenen klassischen Werke, der christlichen wie der antiken Kunst hingewiesen. Berühmt ist ihre Herstellung der Lesche des Polygnot, welche einen großen Dichter und einen großen Philolo⸗ gen, Göthe und Welker, gleichmäßig anzog und zu erfreulichen Arbeiten veranlaßte. Weniger bekannt möchte es jetzt sein, daß sie unter den ersten waren, welche die bis zu ihrer Zeit gar wenig beachteten Vor⸗Raphaeclischen Werke der bildenden Kunst aufsuchten und deren allgemeine Kenntniß verbreiteten. In jeder Zeit aber muß es als ein schöner Charakterzug gelten, daß, „als sie Beide noch lebten, nie ein Bild aus ihrer Werkstatt hervorging, das nicht Beider Namen trug, wie viel auch einer von ihnen sich eines überwie⸗ genden Verdienstes in dem einen oder anderen bewußt war.“ (S. 111.) Durch ihre Beziehung auf die Vor⸗Raphaelischen Werke haben uns so die Gebrüder Riegenhausen auf natürliche Weise zu dem Doppelgestirn der neueren Kunst binübergeleitet, welche den Gegenstand des letzten Abschnit⸗ tes und einen würdigen Schluß des Buches bilden, das mit Raphael und Michel Angelo begann. Overbeck sund Cornelius haben be⸗ kanntlich in jenen Werken ihre erste Befruchtung und Anregung gefunden; sie sind, unter vielfachem Tadel der besten Zeitgenossen, zu jenen A nfän- gen der Kunst zurückgekehrt, und haben die Mühe nicht gescheut, einen Weg durchzumachen, der sie an seinem Ziele zu den Gipfeln der Ku nst geführt hat. Gern möchten wir in die reichhaltigen Betrachtungen dieses Abschnitts näher eingehen, in welchem der Verfasser die Resultate langjäh⸗ rigen Denkens nicht uͤber die Kunst, sondern in der Kunst niedergelegt hat; aber wir haben schon den uns gewährten Raum fast überschritten, und müssen es dem Leser überlassen, in dem Buche selbst das aufzusuchen, was der Verfasser am Aufang dieses Abschnitts treffend bezeichnet: „Nachdem wir im Interesse der Kunst verschiedene merkwürdige Eingeborne Italiens und einige hier eingewanderte Fremdlinge betrachtet haben, wollen wir uns mit deutschem Selbstgefühl an dem gemeinsamen Wirken deutscher Zeitge⸗ nossen erfreuen, deren Entwickelung großentheils in römischer Luft gedich, und die in der großen Verjüngung der wiedererstandenen Kunst unter den vor⸗ nehmsten sind, welche ihr die Natur zurückgegeben haben. Wir sehen uns in diesem Vorhaben zu den großen Gegenständen der ersten Nummern die⸗ ser Studien zurückgeleitet. Mehrere der Zwischen⸗Kapitel hatten den Zweck, die Atmosphäre zu bezeichnen, in welcher die heutigen Künstler athmen.“ (S. 113.) Schon im Jahre 1818 hatte der Verfasser der Römisschen Studien die Vertheidigung des redlichen Strebens jener Männer selbst gegen die Ehr⸗ furcht gebietende Autorität Göthe's übernommen, der auf diesem Gebiete, befangen in den Eindrücken seiner Bildungsjahre, und eigentlich seiner eige⸗ nen Natur, die in der Jugend den richtigen Weg greahnt hatte, zuwider, den neuen Lebenskeim nicht mehr erkannt oder verstanden hatte. Jetzt darf der Gegner Göthe's sich auf den Erfolg berufen, den auch letzterer sicher anerkennen würde. Aber neben diesem thatsächlichen Beweis wird man gern auch die auf reifster kunstsinniger Ausbildung ruhende Entwicke⸗ lung und Begründung dieses Resultats lesen, aus der es uns hier unmög⸗ lich ist, Einzelnes auszuzichen. Nur eine schöne Stelle über den Beruf des Künstlers und die wahre Bedeutung des Styls, dessen Mangel unserer Zeit so oft vorgeworfen, wollen wir hier anführen: „Der historische Maler steht auf der Stufe des epischen Dichters: beide haben den gleichen Beruf, mit ihrer schaffenden Phantasie die Schicksale des Menschengeschlechts an die Gottheit zu knüpfen. Die historische Malerei in der Hand des Genie's ist die Thätigkeit der höchsten Menschenkraft. Nur die hohe Poesie in der Sphäre der Malerei führt durch das tiefe Eindringen in den Bildungsstoff, vermöge erhabener Anlässe, zum vollendeten Besitz der Kunst, zum Style, das heißt: zu der in den Kunsterzeugnissen sichtbar ausgeübten Vollendung des Ver⸗ ständnisses der Natur; ein Verständniß, welches von dem National⸗Kunst⸗ vermögen von Generation auf Generation zur Entwickelung gebracht wird. Die kunst⸗erschaffenden Männer sind der Inbegriff des produktiven Vermö⸗ gens ihrer Nation. Ein Künstler ist desto größer, je mehr Menschheit er in sich hat: entsprossen aber dem Boden seines Volks, trägt aller dieser Men⸗ schenstoff den Charakter des Volks, dem er entsprossen, und, begabt mit schö⸗ pferischem Vermögen, giebt er die Seele seines Volks vom Munde, wenn er ein Dichter, gestaltet sie durch Werke der Hand, wenn er ein Bildner ist: Er ist das wandelnde Wort seines Volks. Dies war und dies ist der Sinn der Benennung Epos. 11. Zum Style, sagten wir, führt uns die Ausübung historischer Kunst. Die Natur ist zu groß, um sich einem Individuum allein hinzugeben, nur Nationen will sie sich ganz offenbaren. Was den heutigen Künstlern am Style der Zeichnung gebricht, rührt von dem Mangel eines durch Genera⸗ tionen fortgesetzten Verkehrs zwischen Nation und Natur her, den Thor⸗ waldsen, Inhalts der oben von ihm erzählten Anekdote, empsand. Seine Größe machte, daß er sich in jenem Augenblicke klein fühlte.“ (S. 151. f.) Auch können wir es uns nicht versagen — so wenig wie der Verfasser es konnte — an dieser Stelle unseren Lesern zwei Briefe mitzutheilen, welche der Meister Cornelius, nach Uebersendung des von unserem Könige zum Pathengeschenk des Prinzen von Wales bestimmten, wunderbar schönen Schildes vonden Aeltern des so sinnig beschenkten jungen Fürsten empfing.
„Buckingham⸗Palast. Am 6ten Mai 1847
Herr Ritter Cornelius! 11“ Ich schreibe im Namen unseres lieben Sohnes, des Prinzen von Wallis, der selbst noch nicht schreiben kann, um Ihnen, und zugleich den bei der Verfertigung des Schildes mit Ihnen verbunden gewesenen Künstlern, unsere Freude und unser Staunen über dieses große Werk auszudrücken. Um Ihren eigenen lünstlerischen Genius bewundern zu lernen, Herr Ritter, hat es freilich nicht erst dieser vortrefflichen Compositionen bedurst, obwohl ich sagen kann, daß ich von Ihrer Hand noch nichts Anderes gesehen habe, was mich mit dem Geist Ihrer Kunst so unmittelbar vertraut gemacht hätte. Den Herren Mertens, Fischer, Stüler, Calandrelli aber (denn mit dem Herrn Hossauer habe ich selbst gesprochen) wünsche ich meine Anerkennung um so gewisser kund zu thun, als dieses ihr Werk das erste ist, das mir von ihrer
hohen Geschicklichkeit einen Begriff giebt. “ G Ich hoffe, unser Sohn, der Prinz von Wallis, wird dereinst der Welt durch seinen Kunstsinn und seine Kunstliebe — so wie vor Allem durch sein christliches Betragen — zeigen, daß er des Geschenkes seines Königlichen Pathen nicht unwürdig geblieben ist.
Ihre wohlgewogene Victoria B.
“ ““ Indem ich Ihnen einen Brief der Königin uͤbersende, benutze ich diese Gelegenheit, um Ihnen auch meinerseiis zugleich mit besonderem Bezug auf die mir von Ihnen bereits früher zugesandten Zeichnungen, meinen Dank und meine Bewunderung wegen dieser meisterhafteu Composition auszudrücken. Hätte ich jemals an dem unmittelbaren innigen Zusammenhange ge⸗ zweifelt, in welchem Ihre Kunstschöpfungen mit denen der klassischen Ita⸗ taliänischen Meister des 15ten und 16ten Jahrhunderts stehen, so würde mir derselbe aus diesem Ihrem letzten Werke, das in der That wte ein ma⸗ fFischer Schild den schönsten Glanz jenes blühenden Zeitalters wiederspiegelt, mit einemmale klar geworden sein. Es ist keinesweges eine Nachahmung, es ist eine Ihnen auf ganz originellem Wege allmälig gelungene Sichan⸗ eignung jenes Styles, um damit nicht minder Ereignisse der Gegenwart zu behandeln, als die bekannten Ereignisse der christlichen Vergangenheit auss neue darzustellen. Die Gleichheit dieses Styls ist es auch, die den Unter⸗ schied der Zeiten verschmelzt, so daß auf dem Schilde z. B. zwischen der ersten Einsetzung der christlichen Taufe und der Ankunft Ihres Königs und Herrn zur Tauffeier unseres Sohnes keine Lücke und kein Sprung erscheint. Ja, ich habe mir gesagt, daß, wenn einmal im Sturm der Zeiten der ganze übrige Denkmäler⸗Schatz der mittelalterlich klassischen Kunst untergehen und nichts sich davon erhalten sollte als dieser Schild, derselbe doch allein hin⸗ reichen würde, um der Nachwelt einen vollkommenen Begriff von jenem Styl und dem Wesen jener Kunst beizubringen. Indem ich Ihnen ungestörte Gesundheit und Muße für eine noch lange schöpfungsreiche Thätigkeit wünsche, verbleibe ich 8 8 ganz ergebener Albert.
Buckingham⸗Palast. Mai 6. 1847.“)
Wir stimmen gern in die Worte des Versassers ein: „Einen jeden Deutschen muß es erfreuen, zu sehen, wie hoch eine fremde Königin deut⸗!
schen Genius ehrte und in wie anmuthig sinniger Weise sie die Anerkennung und den Dank aussprach, und wie künstlerisch und verständig ein zu so ein⸗ flußreicher Stellung im Auslande berufener deutscher Fürst in den Gest seines Landsmanns eindrang und auch durch dieses Verständniß die künstli⸗ rische Begabung der Nation bewährte.“ (S. 173.)
Cornelius und O verheck, sagten wir, schließen würdig das Buch, das mit Raphael und Michel Angelo begann. Was sich neben ihnen noch Herrliches in Deutschland in neuerer Zeit aufgethan, mußte, um jener lokalen Beschränkung willen, welche, wie oben bemerkt, der Standpunkt der Römischen Studien dem Verfasser auferlegte, von der Betrachtung aus⸗ geschlossen bleiben. So konnten auch die großen Arbeiten Kaulbach's für das neue berliner Museum, welche ebenfalls sich in die Reihe der höch⸗ sten malerischen Epopeen stellen, nicht in den Kreis der Römischen Stu⸗- dien gezogen werden. Möge eine glückliche, in ruhigem Streben vorwärls schreitende Zeit die Vollendung dieser großen Epopeen, der menschlichen im Museum, der christlichen im Campo⸗Sante, begünstigten.
Und möge dies Büchlein in diesen Tagen manchem Leser und mancher, Leserin, denn der Frauen Aufgabe ist es besonders in unserer Zeit, das Schöne zu pflegen, eine erheiternde und erquickende Stunde gewähren, und sie zu stiller, veredelnder Beschäftigung mit der Kunst und dem Schönen anregen und ermuthigen. a, b. c.
Zur Geschichte des Alterthums.
Hellenischer Heldensaal oder Geschichte der Griechen
iin Lebensbeschreibungen nach den Darstellungen der Alten von Ferdinand Bäßler, Dialonus zu Frei⸗ burg an der Unstrut. Zweiter Band, Berlin 1851. Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Das glückliche Talent lebendiger Auffassung und gewandter Darstel⸗ lung, vereint mit einer äußerst geschickten Gruppirung des Stoffes und einer demselben ganz entsprechenden Behandlung der Sprache, welches Bäßler's historische Arbeiten überhaupt auszeichnet, sinden wir auch in dem zwei⸗ ten Theile des obigen Werkes wieder, welches wir nach Gedanken und Anlage bereits früher, beim Erscheinen des ersten Theiles, zu charakte⸗ risiren Gelegenheit nahmen. Wir bemerkten damals schon, daß das Hervor⸗ heben des biographischen Elements, an welches sich die thatsächliche Entwickelung der Ereignisse so leicht anknüpfen läßt, gerade bei dem an her⸗ vorleuchtenden Cha akteren so reichen hellenischen Alterthum am meisten ge⸗ eignet ist, der Jugend für das Studium desselben jene sicheren Anhaltepunkt zu gewähren, welche die allmälige Beherrschung des gewaltigen Materials möglich machen und das Interesse an dem Ganzen durch eine solche Schil derung des individuellen Lebens bedeutender Männer stets lebendig erhalten,
Der Verfasser hat in dieser Beziehung seinen Plan ganz konsequen durchgeführt. Der erste Band führte die Geschichte von der Heroenz bis zur Höhe der Blüthe des griechischen Lebens; der zweite bringt si von da in den drei letzten Büchern bis herab zum Untergange althelenische Größe, von Agesilaus bis zur Zerstörung von Korinth dure Mummius. Agesilaos, Epaminondas und Pelopidas, Dion, Timolcon, Demosthenes, Phokion, Alexander der Große, Eumenes, Demetrios, Pyrr hos, Aratos, Agis, Kleomenes und Philopoimen sind die welthistorischen Namen, um welche sich hier die fortlaufende Erzählung gruppirt. Es ist keine bedeutende Thatsache aus dieser Zeit des hellenischen Alterthums welche nicht an geeigneter Stelle ihren Platz und ihre Würdigung gefunden hätte, und zwar auf eine Art, welche bei aller Leichtigkeit und Gefälligkeit der Form das tiefere Eingehen auf das Wesen althellenischer Zustände durch ein tüchtiges Quellenstudium nicht verkennen läßt. Eben deshalb möchte auch dieses Werk vor manchem anderen geeignet sein, die bildsame Jugend irn den Geist des altgriechischen Lebens einzuführen und ihr eine gediegen Anschauung von den Geschicken hellenischer Staaten zur Zeit ihrer Größ und ihres Verfalls zu verschaffen. Wir können das nun vollendete Werk chen vorzüglich zu diesem Zwecke Jedem empfehlen, der in dem rechten Stu dium des klassischen Alterthums eines der wirksamsten Mittel der Bildung des Geistes und der Gesinnung erkannt hat. 1
Eine Zeittafel und ein Register am Ende dieses Bandes erleich⸗ tern die Uebersicht und den Gebrauch des Ganzen auf sehr zweckmäßige Weise, so wie überhaupt die äußere Ausstattung, welcher eine Anzahl mei⸗ sterbaft ausgeführter Bilder in Holzschnitt zur wahren Zierde gereichen, Alles bietet, was Geschmack und vollendete tppographische Kunst in unserer Zeit nur immer leisten mögen.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Frequenz und Einnahme der holsteinischen Eis 1—8 — M t November 1850 bahnen vom Monat November 1850.
Al t bn ga Kil. 1
I. Personenverkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 30,236 Personen 32,693 Mk. 12 Sch., 2) von und nach den Haltestellen 326 Mk. 6 Sch., zusammen 33,020 Mk. 2 Sch. II. Güterverkehr 1) Passagiergepäck 192,410 Pf. 513 Mk. 13 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 12,644,531 Pfd. 25,853 Mk. 9 Sch., 3) Equipagen Transport 31 Mk. 8 Sch., 4) Hunde⸗Transport 35 Mk. 6 Sch., 5) Vieh⸗Transport: 8. Pferde, 123 Ochsen, 38 Starken, 26 Käl⸗ ber, 2299 Schweine, 10 Schaafe 2566 Mk. 1 Sch., 6) auf der geneigten Ebene in Altona 603 Mk. 15 Sch., zusammen 29,605 Mk. 4 Sch. III. Beförderungen für die hohe Statthalterschaft zu militairischen Zwecken: 8621 Mk. 9 Sch. Zusammen für Altona⸗ Kiel 71,246 Mk. 15 Sch.
GIn dsta deElmshorn.
I. Personenverkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 3663 Personen 2184 Mk. 3 Sch., 2) von und nach den Haltestellen 1404 Personen 425 Mk. 10 Sch., zusammen 2609 Mk. 13 Sch. II. Güterverkehr. 1) Passagiergepäck 25,161 Pfd. 36 Mk. 3 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 1,551,779 Pfd. 948 Mk. 3) Hunde⸗ Transport 4 Sch., 4) Vieh⸗Transport: 4 Kälber, 5 Schweine, 4 Schaafe 5 Mk. 1 Sch., zusammen 989 Mk. 8 Sch. III. Beför⸗ derungen für die hohe Statthalterschaft zu militairischen Zwecken: 102 Mk. 10 Sch. Zusammen für Glückstadt⸗Elmshorn 3701 Mk. 15 Sch.
Rendsburyg⸗Neumünster.
IJ. Personenverkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 15,101 Personen 11,271 Mk. 6 Sch., 2) von der Haltestelle Bockelholm 97 Mk. 3 Sch., zusammen 14,368 Mk. 9 Sch. II. Güterverkehr. 0) Passagiergepäck 82,556 Pfd. 115 Mk. 9 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 4,923,145 Pfd. 6758 Mk. 3 Sch., 3) Hunde⸗Trans⸗ port 7 M., 4) Vieh⸗Transport: 10 Pferde, 109 Ochsen, 9 Starken, 179 Schweine 189 Mk. 14 Sch., zusammen 7070 Mk. 10 Sch. III. Beförderungen für die hohe Statthalterschaft zu militairischen Zwecken: 7916 Mk. 9 Sch. Zusammen für Rends⸗ burg⸗Neumünster 29,355 Mk. 12 Sch.
Altonag, im Dezember 1850.
Einnahme der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn 3 im Monat November 1850. Für 34,009 Personen... 19,719 Rthlr. 27 Ngr. „ 124,594 Ctr. Fracht und Eilgnt . 2öö 42,438 Rthlr. 15 Ngr. —
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Nr. 333
1X1Ae“ Das Abonnement betraͤgt: . . 11ö11“” —““
“ ] in allen Theilen der Monarchie ohne pPreis⸗Erhöhung.
Bei einzelnen Rummern wir
der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechne
8
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Inhalt — Amtlicher Theil. 3 Deutschland. Päeußen. Berlin. Hofnachrichten. — Halle. Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. — Abreise Radetzky's. — Die
dresdener Konferenzen. — Kommerzielle Verhandlungen. — Abreise des Wladika von Montenegro. — Vermischtes. 8 Bayern. München. Verminderung der Kavallerie. Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen. — Deputations⸗Bericht über Angelegenheiten der Presse. Württemberg. Stuttgart. Beurlaubungen. Baden. Karlsruhe. Militairisches. Hessen. Kassel. Vermischtes. — Bockenheim. Militairpflichtigen. Sehls wng Holstein. ung. Lübeck. Lübeck. Frankfurt. Hamburg. ernannt.
Frequenz der Univer⸗
Einberufung der
Kiel. Verhandlungen der Landes⸗Versamm⸗
Fortsetzung der De⸗ Neuer Nuntius. —
nck. Dr. Brehmer als Bevollmächtigter nach Dresden. Frankfurt a. M. Militairisches. b Ausland. Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Vermischtes. Großbritanien und Irlanvdv. London. Lord J. Russell und der linge aus Nord⸗Amerika. — Vermischtes. Rußland und Polen. St. Petersburg. Ordensverleihungen. — Italien. Florenz. Keine Armee⸗Reductionen. — Bologna. mahnung von einer österreichischen Demonstration. Athen. Adresse und Präsidentenwahl der Deputirten⸗ Kammer. 8 Jonische Inseln. Korfu. Eröffnung des Parlaments. ent. Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗NYork. Er⸗ ärung des Präsidenten in Betreff der Sklavenbill. — Nachrichten aus liforniens in die Union. — Die Goldausbeute. Wissenschaft und Kunst. Börsen⸗ und Handels⸗ Nachrichten. 4 2 Amtlicher Theil. Minister von Ladenberg durch den abschriftlich beifolgenden Er⸗ laß, seinem wiederholten Antrage gemäß, aus seiner bisherigen amt⸗ Rath, so wie zum Chef⸗Präsidenten der Ober⸗Rechnungskammer, er⸗ nannt habe, weshalb Ich der Vorlegung der hiernach erforderlichen habe Ich den Staats⸗Minister Freiherrn von Manteuffel, unter Entbindung desselben von der Leitung des Ministeriums des In⸗ landwirthschaftlichen Angelegenheiten, zum Präsidenten des Staats⸗ den bisherigen Regierungs⸗Präsidenten von Raumer zum Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten und den nister des Innern ernannt, letzterem auch die interimistische Leitung des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten über⸗ Charlottenburg, den 19. Dezember 1850. Friedrich Wilhelm.
Hamburg. Spndikus Banks für die freien Konferenzen batte über Privilegien und Hypotheken. — Paris. österreichische Geschäftsträger. — Kardinal Wiseman. — Farbige Flücht⸗ Das magnetische und meteorologische Observatorium in Tiflis. Ab⸗ Griechenland. Türkei. Smyrna. Besuch des Sultans in den Minister⸗Büreau’'s. — Mexiko und Havanna. — San Francisco. Feier der Aufnahme Ka⸗ Zur orientalischen Poesie.
Ich benachrichtige das Staats⸗Ministerium, daß Ich den Staats⸗ lichen Stellung entlassen und ihn zu Meinem Wirklichen Geheimen Ausfertigungen zu Meiner Vollziehung entgegensehen will. Zugleich nern und von der interimistischen Leitung des Ministeriums für die Ministeriums und zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, bisherigen Regierungs⸗Präsidenten von Westphalen zum Mi⸗ tragen.
von Manteuffel.
An das Staats⸗Ministerium. 8.
Indem Ich Sie, unter voller dankbarer Anerkennung der er⸗ folgreichen Dienste, welche Sie mit seltener Hingebung und auf⸗ opfernder Treue Mir und dem Vaterlande in schweren Zeiten geleistet haben, Ihrem wiederholten Antrage entsprechend, von der Leitung des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizi⸗ nal⸗Angelegenheiten hierdurch entbinde, will Ich Sie zu Meinem Wirklichen Geheimen Rath, so wie zum Chef⸗Präsidenten der Ober⸗ Rechnungskammer, ernennen und habe das Staats⸗Ministerium an⸗ gewiesen, Mir die deshalb erforderlichen Ausfertigungen zu Meiner Vollziehung vorzulegen. Zu Ihrem Nachfolger habe Ich den bis⸗ herigen Regierungs⸗Präsidenten von Ra umer ernannt.
. Charlottenburg, den 19. Dezember 1850.
Friedrich Wilhelm. von Manteuffel. An den Staats⸗Minister von Ladenberg.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Ober⸗Ingenieur der Oberschlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft, Rosenbaum, zu Breslau, den Charakter als Baurath zu ver⸗ leihen.
Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten.
Den zu Entlassungsprüfungen nach der Instruction vom 8. März 1832 berechtigten höheren Stadtschulen in der Königs⸗, Dorotheen⸗ und Luisenstadt in Berlin ist die Benennung „Real⸗ schule“ beigelegt worden.
Ministerinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Das 41ste und 42ste Stück der Gesetz⸗Sammlung, welche
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das Statut des Deichverbandes
heute G werden, enthalten unter 1 1 . für die Neisse⸗ und
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Berlin, Sonnabend den 21. Dezember
Oder⸗Niederung oberhalb Fürstenberg, vom 25. No⸗
vember 1850, und unter
das Statut des Deichverbandes für die Oder⸗Niede⸗ rung unterhalb Fürstenberg. Vom 25. November 1850. Berlin, den 21. Dezember 1850. Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
Abgereist: Se. Excellenz der Herzoglich anhalt⸗de ausche Staatsminister von Plötz, nach Deßau. ha8
Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Renard, nach Groß⸗Strehlitz.
Michtamtlicher Theil. Deutschland.
Preußen. Berlin, 20. Dez. Se. Majestät der König haben gestern nach Beendigung der im gestrigen Blatte berichteten Parade zunächst das Gepäck mehrerer Mannschaften des Kaiser Franz Grenadier⸗Regiments und des Garde⸗Schützen⸗Bataillons Allerhöchstselbst speziell revidirt.
„Hiterauf haben Allerhöchstdieselben den Vortrag des Kriegs⸗ Ministers und des interimistischen Conseils⸗Präsidenten im Schloß Bellevue angenommen. Se. Majestät haben demnächst mit Ihrer Majestät der Köni⸗ gin gemeinschaftlich mehrere Ausstellungen zu milden Zwecken, na⸗ mentlich die des Friedrichs⸗Stifts in Augenschein genommen.
GGG Tafel waren die Stabs⸗Offiziere und Hauptleute des vor⸗ gestern besichtigten Kaiser Alexander Grenadier⸗Regiments befohlen.
Heute Morgen um 10 Uhr haben Se. Majestät das 2te Garde⸗ Regiment zu Fuß unter den Linden in derselben Weise brsichtigt, wie in den vorhergehenden Tagen das 1ste Garde⸗Regiment, die bei⸗ den Grenadier⸗Regimenter und das Garde⸗Schützen⸗Bataillon.
Halle, 18. Dez. Von Ostern bis Michaelis 1850 befanden sich auf hiesiger Universität 636 Studirende; davon sind Michaelis 1850 abgegangen 179, es sind demnach geblieben 457. Vom 30. Mai bis 27. November 1850 sind hinzugekommen 140, die Ge⸗ sammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 597. Die theologische Fakultät zählt 277 Inländer, 53 Ausländer, zusammen 330; die juristische Fakultät: 130 Inlaͤnder, 15 Auslaͤnder, zusam⸗ men 145; die medizinische Fakultät: 61 Inländer, 11 Ausländer, zusammen 72; die philosophische Fakuültät: 45 Inländer, 5 Auslän⸗ der, zusammen 50.
Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Universität: 1) nicht immatrikulirte Pharmazeuten unter der Di⸗ rection der Herrn Professors Dr. Steinberg, als Direktors des pharmazeutischen Studiums bei hiesiger Universität 4, 2) nicht im⸗ matrikulirte Hospitanten 23; die Gesammtzahl der nicht immatri⸗ kulirten Zuhörer ist 27. Es nehmen folglich an den Vorlesungen im Ganzen 624 Theil.
Oesterreich. Wien, 18. Dez. Verflossenen Sonnabend war im Thiergarten große Jagd, an welcher Se. Majestät der Kaiser und mehrere Erzherzoge Theil nahmen. Gestern früh begab sich Se. Majestät der Kaiser zu einer Jagd nach Laxenburg und kehrte Mittags wieder zurück. Vorgestern hatte der neue türkische Botschafter seine feierliche Antritts⸗Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser, welcher denselben im Thronsaale, umgeben von den Kaiser⸗ lichen Garden und im Beisein des Minister⸗Präsidenten Fürsten von Schwarzenberg, welcher in Staatskleidung erschien, empfing. Der Botschafter war mit seinem Gefolge im feierlichen Zuge mit prachtvollen Equipagen aufgefahren und verfügte sich nach der Audienz zu den beiden Erzherzogen Franz Karl und Ludwig, wo er längere Zeit verweilte. 8
Der Feldmarschall Graf von Radetzky ist am 15ten d. M. früh von hier nach Mailand abgereist, nachdem er etwa sechs Wochen in Wien gewesen. Die Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und eine zahlreiche Generalität gaben dem Marschall das Geleit bis zum Bahnhofe. Feldzeugmeister Heß aber trennte sich erst in Gloggnitz von demselben. Die Adjutanten des Feldmarschalls sind vorgestern nach Mailand zurückgereist. Wie man versichert, wird Graf von Gyulai nach Uebergabe des Kommando's an Feldmarschall Radetzky auf einige Zeit nach Wien kommen.
Nach dem Neuigkeits⸗Büreau werden sich der Minister⸗ Präsident Fürst von Schwarzenberg, der Ministerialrath Werner, Graf von Rechberg und der österreichische Gesandte am preußischen Hofe am 22sten d. M. in Dresden einfinden.
Das Neuigkeits⸗Büreau berichtet: „Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen we⸗ gen der künftigen handelspolitischen Einigung Oesterreichs mit dem uͤbrigen Deutschland nicht, wie mehrere Zeitungen behaupteten, ohne Resultat geblieben. Vielmehr sollen sie auf Grund der von Oester⸗ reich und Sachsen gemachten neuen Vorschläge einem befriedigenden Abschluß nahe sein. Der Plan einer vollständigen Handelseinigung ist nämlich, wie man hört, vorläufig aufgegeben worden; dagegen aber wird ein Provisorium angestrebt, welches bis Ende des Jah⸗ res 1856 zu dauern hätte, und während welches unter eigener Ver⸗ waltung nach dem Zollvereins⸗Tarife Erfahrungen für die Bestim⸗ mungen des sodann definitiv abzuschließenden Vereins⸗Vertrages von allen betheiligten Mächten gesammelt werden sollten.“
Wladika von Montenegro ist vorgestern nach Neapel ab⸗ gereist.
In Vollzug der für den Verkehr an der Zwischenzolllinie noch bestehenden Beschränkungen wurde die vorgestern eröffnete südöstliche Eisenbahn mit der Flügelbahn zwischen Preßburg und Ganserndorf als Zollstraße erklärt und angeordnet, daß die für den Waaren⸗
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Alle post⸗Anstalten des In⸗ und
Auslandes nehmen Bestellung auf
dieses Blatt an, für Berlin die
Expedition des Preuß. Staats⸗ 8 Anzeigers:
Behren⸗Straße Nr. 57. 18
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schriften auf den durch die genannte Eisenbahn vermittelten Verkehr keine Anwendung finden. . Vorgestern Abend wurde im Functions⸗Saale der Statthalte⸗ rei die erste theoretische Staatsprüfung von der Staatsprüfungs⸗ Kommission, und zwar aus den philosophischen und historischen Staatswissenschaften, abgehalten, und es werden die Prüfungen
nun regelmäßig fortgesetzt. dessen Wahl
Der gewesene Bürgermeister Ritter von Czapka, zum Gemeinderathe beanstandet, durch die neueste Verordnung des Ministeriums des Innern aber aufrecht erhalten wurde, hat gestern Wien verlassen und sich nach Znaim in Mähren begeben. 3
Im Magistrate ist eine Kommission zusammengesetzt worden, welche Vorschläge über Verminderung der Brennholztheuerung zu erstatten hat.
Dem Lloyd zufolge, wird der Besoldun s⸗Status de 8 ten aller Bezirks⸗ und Kollegial⸗Gerichte 8n dem e e. Kronländern einer umfassenden Reform unterzogen und der bezüg⸗ liche Gebühren⸗Ausweis Sr. Majestät dem Kaiser ehestens zur Sanc tion vorgelegt werden. Wie es heißt, soll das Amtspersonale ver⸗ mehrt, die Besoldungen erhöht und Quartiergelder systemisirt werden.
Auf Antrag des Ministers für Landeskultur und Bergwesen hat der Kaiser der Landwirthschafts⸗Gesellschaft zu Wien zur Stif⸗ tung von 6 Stipendien an der zu errichtenden zweiten Ackerbau⸗ schule in Nieder⸗Oesterreich einen jährlichen Beitrag von 500 Gul⸗ v. 1 Münze für fünf Jahre aus dem Staatsschatze be⸗ willigt.
Das Neuigkeits⸗Büreau meldet: „Das Journa Pressewird, da sich für dasselbe kein Drucker findet, nicht mehr “ Gleichzeitig wurde der Redakteur, Herr Zang, aufgefordert, Wien zu verlassen; er bewirbt sich aber in letzter Beziehung um einen AF bei der hiesigen Gemeinde, welcher er zuständig sein oll.”
Bagyern. München, 15. Dez. (Nürnb. Korresp.) Einem Kriegs⸗Ministerial⸗Reskript zufolge soll bei sämmtlichen Ka⸗ vallerie⸗Regimentern der Präsentstand der Mannschaft auf den Pferdestand durch Beurlaubung reduzirt werden. In Folge diese
Verfügung sind heute vom Depot des ersten Kürch jier⸗Regiments 130 Mann beurlaubt worden. 1 8
gen einer Revision unterwerfen und bei dem
transport über die Zwischenzolllinie bei Nachtzeit bestehenden Vor⸗
Sachsen. Dresden, 18. Dez. (Dr. Journ.) Die heu⸗ tige Sitzung begann um 10 Uhr in Anwesenheit des Herrn Staats⸗ ministers von Friesen. Auf der Registrande befand sich eine Peti⸗ tion der Abgeordneten Thiersch, Elbel u. A., dahin gehend, daß de Kommissions⸗Bericht über das Verhältniß der Besteuerung des Ge⸗ birges zu den übrigen Landestheilen auch den landwirthschaftlichen Kreis⸗Vereinen mitgetheilt und deren Gutachten darüber eingesor⸗ dert werden möge. Sie wurde an die dritte Deputation verwiesen Auf der Tagesordnung befand sich der Bericht der ersten De⸗ putation über das Allerhöchste Dekret vom 9. Oktober 1850, das Auswanderungswesen betreffend. (Referent ist Secretair Scheib⸗ ner.) Die Stände⸗Versammlung des Jahres 1848 stellte in der auf die die Auswanderungsfrage betreffenden Petitionen unterm 3. November desselben Jahres erlassenen Schrift an die Staats⸗ Regierung folgende Anträge: Dieselbe wolle a) die Frage, ob und inwieweit die Auswanderung als eine Angelegenheit des Staates zu behandeln, beziehentlich zu einer deutschen Reichs⸗Ange⸗ legenheit zu erheben sei, in Erwägung ziehen, inzwischen aber die Auswanderungen, soweit nur immer thunlich, jedoch ohne Geldspenden für Ueberfahrt und Ansiedelung, unter⸗ stützen, mit den Gesellschafts⸗Organen der in Sachsen bestehenden Auswanderungsvereine in Vernehmung treten und deren Vorschläge und Gutachten hören; das Ergebniß aber nach Befinden unter Vor⸗ legung eines Planes für die zweckmäßige Durchführung der Aus⸗ wanderungsangelegenheit der nächsten Ständeversammlung mitthei⸗ len; b) die die Auswanderung erschwerenden gesetzlichen Bestimmun⸗ fen nächsten ordentlichen andtage einen Gesetzentwurf über ein einfaches Verfahren bei dem
Auswandern hiesiger Staatsangehöriger den Ständen vorlegen, fer⸗ ner c) den Auswanderungsvereinen die Einsammlung von? eiträgen im ganzen Lande zur Unterstützung mittelloser Auswanderer unter der Bedingung gestatten, daß die dadurch erzielten Gelder und deren zweck⸗ entsprechende Verwendung unter die Kontrole der Staatsregierung ge⸗ stellt werden; d) sich baldthunlichst über ihre genommenen Ansichten und gefaßten Entschließungen über Auswanderung aus Sachsen öffentlich zur Belehrung und Nachachtung aller Staatsangehörigen ausspre⸗ chen, ingleichen 8 lung auf Bewilligung derjenigen Geldmittel antra en, we
diesem Zwecke nöthig, räthlich und zulässig ben
e) bei der nächsten ordentlichen Ständeversamm⸗
In dem Königl. Dekrete vom 9. Oktober und den dazu gehö⸗
rigen Beilagen sind die Ansichten und Entschließungen der Staats⸗ regierung über jene ständischen Anträge
enthalten.
Zu a. Zu diesem Punkte erklärt die Regierung unter aus⸗
führlicher Darlegung ihrer Gründe, daß sie es nur als i 5 Grade wünschenswerth erachte, die Maßestene zum cu e Regelung der Auswanderung als eine allgemeine deutsche Angelegen⸗ heit behandelt und erledigt zu sehen, zu gelangen sein werde, nicht aufgegeben werden dür e, und daß ihrerseits nicht werde unterlassen werden, seiner Zeit zu deren Ver⸗ wirklichung mitzuwirken. fa bedenklich erachte, hyltnisse, weil dabei eine Mitwirkung anderer deutsch
gar nicht entbehrt werden könne, für EEö5 und endlich giebt sie zu erkennen, Seiten b8; ae se tion ein essächsischen Auswanderungs⸗Unternehrn f nicht habe entschließen können. 3 tnehmecs egecehes ich
zur daß die Hoffnung, daß dazu „Die Regierung erklärt ferner, daß sie es eine Regulirung der hierher gehörigen Ver⸗ Sachsen allein zu versuchen,
daß sie auf das von mehreren gestellte Verlangen nach planmäßiger Organisa⸗
Die Deputation erklärt, daß sie diese Entschließung der Staats⸗
Regierung erklärlich, aber auch vollkommen gerechtfertigt finde. Eine
andere Frage sei es, ob es nicht angemessen sei, daß die Regi Auswanderungen Einzelner 8ee. sei, daß die Regierung die
Die Regierung deute in
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