1850 / 351 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

sammlung ersucht wird, welche nach der Budget⸗Vorlage jährlich für Auswanderungszwecke

ihrer Vorlage an, in welcher Weise sie solche Unterstützungen ge⸗ währt habe. Unentgeltliche Beförderung von unbemittelten Aus⸗ wanderern auf Staats⸗Eisenbahnen, Einziehung von Erkundigungen über auf das Auswanderungswesen Bezug habende Umstände durch

die Konsulate in deutschen Hafenorten und kleine Geldbeihülfe an

den sächsischen Haupt⸗-Auswanderungsverein dies seien die Maß⸗

regeln, mit welchen sich die Regierung bei der Auswanderung Ein⸗ zelner betheiligt hat. Daß diese Maßregeln nicht große pekuniäre

Opfer verlangt haben, gehe daraus hervor, daß die Regierung nach den Eröffnungen, die sie der Deputation gemacht hat, während der instehenden Finanzperiode bis jetzt nicht mehr als etwa 300. Rthlr.

für den angegebenen Zweck verausgabt hat, wie denn auch von ihr auf die ganze Finanzperiode nicht mehr als die von der Kammer

bereits verwilligten 600 Rthlr. postulirt worden sind. Die Depu⸗

tation findet keine Veranlassung, gegen diese Maßregeln Ausstellun⸗

gen zu erheben, in Betracht, daß nach §. 29 unserer Verfassungs⸗ Urkunde „jedem Unterthan der Wegzug aus dem Lande ohne Er⸗ legung einer Nachsteuer freisteht, soweit nicht die Verpflichtung zum Kriegsdienste oder sonst Verbindlichkeiten gegen den Staat oder Privatpersonen entgegenstehen“, daß an eine Aufhebung, Beschrän⸗ kung oder Abänderung dieser Bestimmung bewandten Umständen nach nicht zu denken ist, daß es Pflicht der Humanität und der Politik,

8 so wie Ehrensache der Regierung ist, innerhalb der angedeuteten Grän⸗ zen für das Loos der Auswanderer, für das Loos derjenigen, welche

seither unter ihrem Schutze standen und ihre Staatsangehörigen waren, selbst wenn deren Auswanderung ihr nicht erwünscht sein sollte, Sorge zu tragen. 1

Zu b. Nachdem die Staats⸗Regierung mittelst Verordnung

vom 20. April 1849 die Hindernisse, welche nach den Bestimmungen

des Mandats vom 6. Februar 1830 und der Verordnung vom 1. September 1832 der Auswanderung entgegenstanden, aufgeho⸗

ben hat, so ist dem oben unter b. erwähnten Antrage Genüge ge⸗

schehen, und da r

zu c. den Auswanderungsvereinen eine Einsammlung von frei⸗ willigen Beiträgen im Lande deren Ertrag freilich nur auf 2500 Rthlr. sich belaufen hat in der beantragten Weise gestattet worden ist, so hat auch dieser Punkt seine Erledigung gefunden.

Zu d. Wenn die Regierung Anstand genommen hat, eine öf⸗ fentliche Bekanntmachung über das Auswanderungswesen in der von den Ständen des Jahres 1848 gewünschten Weise zu erlassen, so kann dies nach den von der Deputation zu a. dargelegten An⸗ sichten nur gebilligt werden, dafeine solche Bekanntmachung die Grän⸗ zen überschritten haben dürfte, innerhalb deren sich die Regierung der Auswanderungsfrage gegenüber halten zu wollen erklärt hat. Dem Antrage

zu e. ist entsprochen worden, indem die Regierung auf die Fi⸗ nanzperiode das von der geehrten Kammer bereits verwilligte Postu⸗ lat von 600 Rthlrn. jährlich 200 Rthlr. gestellt hat. Nach diesen Bemerkungen glaubt die Deputation den Stand⸗ punkt angegeben zu haben, von welchem aus sie das Auswande⸗ rungswesen behandelt und die darauf bezügliche Wirksamkeit der Regierung beurtheilt zu sehen wünscht. Von diesem Standpunkte

erlaubt sie sich nach Vernehmung mit dem Herrn Staatsminister

des Innern im Einverständnisse mit der zweiten Deputation, mit welcher sie sich dem eingangsgedachten Kammerbeschlusse gemäß zu vernehmen gehabt hat, der geehrten Kammer folgende Anträge an die Staatsregierung zu empfehlen:

1) für unentgeltliche Beförderung unbemittelter Auswanderer und deren Effekten auf Königl. sächsischen Staatseisenbahnen Sorge zu tragen, 2) gewissen dazu geeigneten, mit den betreffenden Kon⸗ sulaten und Gesandtschaften in Berührung zu bringenden Personen, soweit möglich, in den Hauptein⸗ und zusschiffungsplätzen gegen angemessene Entschädigung die Sorge für Erleichterung des Fort⸗ kommens der Auswanderer durch Rathschläge zu übertragen, 3) dahin Veranstaltung zu treffen, daß der Ertrag der Sammlungen der Auswanderungs⸗Vereine an circa 2500 Rthlr. nicht zu Unterstützung einzelner Auswanderer, sondern nur zu⸗ allgemeinen Auswanderungs⸗ zwecken verwendet werde, 4) das Auswanderungs⸗Agentenwesen einer zweckentsprechenden Kontrole zu unterwerfen, 5) von weiteren Maßregeln aber bezüglich des Auswanderungswesens namentlich von den unter Nr. 1, 3 und 5 Seite 560 der Regierungs⸗Vorlage be⸗ zeichneten Maßregeln abzusehen.

Am Schlusse dieses Berichtes ist noch einer an die Deputation abgegebenen Eingabe des Centralbüreau's für Nationalbanken, Ober⸗ zehntner Hasse und Konsorten gedacht, in welcher die Ständever⸗ 1 ers zu vermifteln, daß von den 5000 Rchlrn.,

abgegeben werden sollten, vor der Hand etwa der vierte Theil zu Kolonie⸗Anlagen im Vaterlande an das gedachte Büreau successive verabreicht werde. Die Deputation, die gern anerkennen will, daß die Bestrebungen Hasse’s und Konsorten, soweit sie sich aus den vorgelegten Schriften beurtheilen lassen, von löblicher und men⸗ schenfreundlicher Gesinnung zeugen, bedauert, daß jener Petition eine Folge nicht weiter gegeben werden kann, da, wie schon er⸗ wähnt, das Postulat an 3000 Rthlr. jährlich für Auswanderungs⸗

zwecke auf 200 Rthlr. vermindert worden ist, und rathet daher der

Kammer an, die fragliche Petition als erledigt zu betrachten. Die Kammer trat ohne eigentliche Debatte den Anträgen ihrer

Deputation einstimmig bei und ging sodann zu einer geheimen Be⸗

rathung (die Reichenberg⸗Zittauer Eisenbahn betreffend) über.

Dresden, 19. Dez. (Dresd. Journ.) Ueber den mittelst Königlichen Dekrets vom 10. September 1850 vorgelegien Gesetz⸗ entwurf, die Angelegenheiten der Presse betreffend, hat jetzt auch die erste Deputatlon ihren Bericht erstattet und wird derselbe mor⸗ gen in der Kammer zur Berathung kommen. Referent ist Herr Abgeordn. Secretair Scheibner. Im Allgemeinen ist die Depu⸗ tation dem Gesetzentwurse, wie er aus der ersten Kammer her⸗ vorgegangen, beigetreten. Um den Unterschied zwischen dem In⸗ halte dieser Vorlage und der seitherigen in dem Gesetze vom 18. November 1848 und der Verordnung vom 3. Juni 1850 enthaltenen Gesetzgebung im Allgemeinen anzudeuten und da⸗ durch zur Uebersicht und Aufklärung des Gegenstandes beizu⸗ tragen, schickt die Deputation ihrem Berichte folgende Bemer⸗ kungen voraus: „Aus der Verordnung vom 3. Juni d. J. hat die Vorlage die Bestimmungen über die Kompelenz der Po⸗ W rücksichtlich verbrecherischer Preßerzeugnisse, so wie über die Beaufsichtigung des Plakatenwesens und des Kolportirens von Druckschriften, wiederum aufgenommen; über vier Punkte ent⸗ hält sie ganz neue Vorschriften, nämlich über die Verpflichtung der Herausgeber politischer Zeitschriften zu Erlegung von Cautionen,

über die Ermächtigung der Regierung, den Debit gewisser in⸗ oder ausländischer Fetgschniften durch die Postverwaltung zu verbieten, auch die Verbreitung ausländischer Druckschriften zu untersagen, und über die Voraussetzungen, unter welchen die Confiscation und Vernichtung eines verbrecherischen Preßerzeugnisses stattfinden kann; in dem einen Puntte, betreffend die Suspension oder das gänzliche Verbot des Erscheinens einer Zeitschrift und das Verbot des Geerbe⸗ betriebs eines Verlegers oder Druckers auf Zeit oder für immer, hat sie das Ermessen der Regierungsbehörden insofern beschränkt, als sie

die Zulässigkeit Erkenntnisses wiederholten Bestrafung des Redacteurs, Verlegers oder Druckers abhängig gemacht hat. Im Uebrigen stimmt die Vorlage besonders auch hinsichtlich der Grundsätze über die Reihe⸗ folge der Vexantwortlichkeit für ein gesetzwidriges Preßerzeugniß mit der seitherigen Gesetzgebung im Wesentlichen überein. Dieje⸗ nigen, welche sich eine wenn auch nur flüchtige Einsicht in die Ge⸗ setzgebungen der hlbehn Nachbarstaaten verschafft haben, werden aus dieser Darstellung ersehen, daß die Hauptgrundsätze des sächsi⸗ schen Preßgesetzentwurfes in der Preßgesetzgebung der Nachbarstaaten gleichfalls enthalten sind. Dieser Umstand deutet darauf hin, daß ein ziemlich weit verbreitetes gemeinsames praktisches Bedürfniß der⸗ selben vorhanden sei.“ Uebergehend zur Prüfung der einzelnen Paragraphen werden sodann die §S§. 1 bis 11, 15 bis 19, 21 bis 25, 27 bis 38 von der Deputation (in der in der ersten Kammer erhaltenen Fassung) theils unverändert, theils mit unwesentlichen Abänderungen zur Annahme empfohlen.

Wesentliche Abweichungen in dem Gutachten der Deputation und den Beschlüssen der ersten Kammer finden sich nur bei folgenden Abschnitten:

Bei §. 12 hat die Deputation folgende Fassung vorgeschlagen: „Die verantwortliche Redaction einer Zeitschrift dürfen nur solche im Königreiche Sachsen wesentlich wohnhafte männliche Personen übernehmen oder fortführen, welche dispositionsfähig und im Besitze der politischen Ehrenrechte sind. Diejenigen Mitredacteure, welche zwar keine Verantwortlichkeit haben, aber in ihrer Eigenschaft als Mitredacteure auf der betreffenden Zeitschrift namentlich mit genannt werden sollen, müssen, mit Ausnahme des wesentlichen Wohnsitzes im Inlande, sich ebenfalls im Besitze dieser Eigenschaften befinden. Ausgenommen von diesen Bestimmungen sind, wenn sie nur sonst die erforderliche Dis ositionsfähigkeit besitzen, die Redacteure der §. 13 unter b. erwäpnten Zeitschriften.“

Bei §. 13 wirdhein Zusatz des Inhalts beantragt, daß auch artistische Blätter von der Bestellung von Cautionen, so wie dem⸗ nächst auch von den in §. 12 erwähnten Vorschriften, ausgenommen werden. Bei §. 14 beantragt die Deputation eine Ermäßigung der Cautionssätze, so daß dieselben bei Zeitschriften, die täglich er⸗ scheinen (statt 3000 Thlr.) 2000 Thlr., bei solchen, die mehr als zweimal wöchentlich erscheinen (statt 2000 Thlr.) 1000 Thlr., bei wöchentlichem zweimaligen Erscheinen (statt 1000 Thlr.) 500 Thlr., und wenn eine Zeitschrift wöchentlich einmal oder seltener erscheint (statt 500 Thlr.) 300 Thaler betragen sollen. Bei §. 20 hatte die erste Kammer beschlossen, daß auch an die Amtshauptmann⸗ schaften des Bezirks ein Freiexemplar abzugeben sei; diese Be⸗ stimmung beantragt die Deputation in Wegfall zu bringen. §. 26, der nach dem Beschlusse der ersten Kammer als überfluͤssig in Wegfall gebracht werden sollte, wird beizubehalten beantragt.

Zu §. 37, wonach alle seitherigen Bestimmungen über die An⸗ gelegenheiten der Presse aufgehoben sind, wird die durch den Um⸗ stand, daß das Gesetz wohl eher publizirt werden würde, bevor die „Grundrechte“ aufgehoben wären, nöthige Einschaltung beantragt: „insonderheit auch die in §. 13 der mittelst Verordnung vom 2. März 1849 publizirten deutschen Grundrechte entbaltenen.“

Schließlich schlägt die Deputation einen Antrag des Inhalts vor: daß in der ständischen Schrift die Staatsregierung ersucht werde, die erforderlichen Vorkehrungen wegen Erlassung eines Preß⸗ strafgesetzes zu treffen.

Württemberg. Stuttgart, 17. Dez. (Schwäb. Merk.) Bei der Infanterie unserer Besatzung sind nunmehr Be⸗

urlaubungen in größerem Umfange eingetreten, so daß dieselbe auf den gewöhnlichen Friedensstand gestellt ist.

Baden. Karlsruhe, 17. Dez. (Karlsr. Ztg.) Gestern früh ist die erste Schwadron des ersten Reiterregiments von hier nach Rastatt abmarschirt. Nachdem sie sich daselbst mit der seither dort stationirt gewesenen vierten Schwadron desselben Regiments vereinigt haben wird, werden beide in das Oberland marschiren und alsdann die erstere in Freiburg, die andere in Offenburg Stand⸗ quartiere beziehen. Die erste Schwadron wird mit dem Stab und ihrem Commandeur, Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Frie⸗ drich, am nächsten Sonnabend in Freiburg eintreffen. Wie die dor⸗ tige Zeitung berichtet, wird der Prinz, den früher kundgegebenen Wünschen der freiburger Gemeindebehörden entgegen kommend, ei⸗ nen dauernden Aufenthalt in dieser Stadt nehmen. Nach Rastalt kommt die erste Schwadron des zweiten Reiterregiments (Rittmeister von Stengel) in Garnison.

Hessen. Kassel, 18. Dez. (N. H. Ztg.) Heute ist den Dörfern bis dicht vor Kassel bayerische Einquartierung angekündigt. Mehrere bayerische Offiziere sind, um zu rekognosziren, hier einge⸗ troffen. Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Leiningen hat gestern früh unsere Stadt verlassen und ist heute Morgen dem Vernehmen nach zurückgekehrt.

Bockenheim, 16. Dez. (D. A. Ztg.) Nach einer heute hier geschehenen Verkündigung sind die Altersklassen 1828 und 1829 zur Conscription einberufen.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 17. Dez. (Börs. H.) Der Präsident eröffnete die heutige Sitzung der Landesversamm⸗ lung mit der Anzeige, daß die Gesetz⸗Vorlage in Betreff der Schul⸗ lehrer⸗Wittwen⸗Kasse eingegangen sei und der Versammlung gedruckt werde mitgetheilt werden. Sodann folgte die Vorberathung über die von der Regierung vorgelegte Jagd⸗Polizei⸗Ordnung, und die Versammlung einigte sich, zuvörderst über das Allgemeine des Ge⸗ setzes berathen, und demnächst zu den einzelnen Paragraphen über⸗ gehen zu wollen. Der Gesetz⸗Entwurf der Regierung, mehr aber noch der von dem Ausschusse erstattete Bericht wurde bedeutend an⸗ gegriffen und die lange währende Diskussion wurde mit großer Lebendigkeit und nicht ohne alle Leidenschaft geführt. Hauptsächlich wurde von den Gegnern hervorgehoben, daß durch das vorliegende Gesetz statt der bisherigen freien Assoctation eine Zwangs⸗Association hervorgerufen werde; daß das im §. 30 des Staaksgrundgesetzes begündete Recht des Einzelnen, auf eigenem Grund und Boden zu jagen, im höchsten Grade verletzt sei; daß das Gesetz zur Reaction und in das frühere verhaßte Polizeiwesen führe, und daß dasselbe im eigentlichen Sinne der Land⸗Gemeinde⸗Ordnung angehöre ugu füglich und am besten später mit dieser berathen werden könne. Die wäh⸗ rend der Verhandlung gestellten dringlichen Anträge: daß vies Ge⸗ setz bis zum eben erwähnten Zeitpunkt verschoben, und die Regierung ersucht werden möge, der Landesversammlung außer den sämmtlichen Akten die sämmtlichen Berichte der in dieser Angelegenheit ver⸗ nommenen Behörden zur Durchsicht vorzulegen, gewannen die Ma⸗ jorität nicht, und so wurde die Berathung auf die gewöhnliche Weise fortgefährt und nach langer Dauer und einer im Ganzen schwachen Vertheidigung der Entwürfe vollendet. In der morgenden Sitzung wird die Berathung der einzelnen Paragraphen beginnen. Hierauf wurde die Wahl des Ausschusses zur Prüfung des das Kriegswesen be⸗ treffenden Theils der Staatsrechnung pro 1849 vorgenommen, das Resultat derselben aber nicht sofort ermittelt. Schließlich wurde vom Präsidenten noch der Eingang der Berichte in Betreff der Am⸗

nestiefrage und der Errichtung von Telegraphen angekündigt.

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jener Verbote von der in Gemäßheit richterlichen

Lübeck. Lübeck, 17. Dez. (H. C.) In Folge des hier eingegangenen Einladungsschreibens zur Beschickung der in Dresden abzuhaltenden freien Konferenzen hat der Senat beschlossen, den mit Ende dieses Jahres den Vorsitz im Senate abgebenden Bürger⸗ meister Dr. Brehmer nach Dresden abzuordnen, welcher, um der Eröffnung am 23sten d. beizuwohnen, schon in diesen Tagen von hier abbreisen wird.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 18. Dez. (O. P. A. Z tg.) Heute Morgen um 8 Uhr ist das bisher hier gestandene Füsilier⸗ Bataillon des preußischen 28sten Infanterie⸗Regiments von hier nach Usingen marschirt, in welchee Stadt und deren Umgegend es bis auf weitere Ordre kantonniren wird; morgen früh wird ihm das andere Bataillon desselben Regiments in derselben Richtung nach⸗ folgen. An die Stelle dieser beiden Bataillone rücken zwei Ba⸗ taillone vom preußischen 29sten Infanterie⸗Regiment hier ein.

Hamburg. Hamburg, 18. Dez. (H. C.) Herr Syndikus Banks wird als hamburgischer Bevollmächtigter zu den freien Kon⸗ ferenzen nach Dresden gehen.

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Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 17. Dez. Den Vorsitz führt Dupin. Ducheé beklagt sich, daß ein von ihm vor anderthalb Jahren eingebrachter Antrag in Bezug auf Associationen noch nicht bis zum Kommissions⸗Berichte gediehen sei. Gasc verspricht den Bericht nächstens zu liefern. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte des Gesetz⸗ entwurfes über Privilegien und Hypotheken. Während dersel⸗ ben sagte Valette: „Bezahlen Sie dann einem Advokaten 2 300 Frs., das ist eine Kleinigkeit.“ Dazu applaudirt ein Landmann auf der Tribüne aus Leibeskräften, was allgemeine Hei⸗ terkeit erregte. Pascal Duprat will das Ministerium wegen der Goldbarren⸗Lotterie interpelliren. Die Interpellation wird auf morgen festgesetzt und die Sitzung aufgehoben.

Paris, 17. Dez. Der neue päpstliche Nuntius Garibaldi ist hier angelangt.

Alle Blaͤtter, mit Ausnahme der demokratischen und der Opinion publique, erklären sich für Beibehaltung des neuen Wahl⸗Gesetzes.

Die dänische Regierung hat den Einfuhrzoll auf französische Weine und Branntweine um ein Viertheil verringert.

Georg Klapka hat an das Journal Le Pouvoir folgendes Schreiben gerichtet: „Paris, 14. Dezember. Herr Redacteur! Erst heute ist mir die Nummer Ihres Journals vom 8. Dezember zu Gesicht gekommen, in welchem Sie bei Erwähnung der von Ihnen den londoner Flüchtlingen zugeschriebenen Absichten und der zu ihrer Verwirklichung bestimmten revolutionairen Armee bemerken; 2 „Der frühere Vertheidiger von Komorn, General Klapka, würde das Kommando der großen revolutionairen Armee übernehmen und die deutsche Republik proklamiren.““ Ich kann, swas mich betrifft, Sie versichern, mein Herr, daß diese Behauptungen vollkemmen falsch sind und auf rein erdichteten Thatsachen beruhen. Ich erwarte von Ihrem Billigkeitsgefühle, daß Sie die Einrückung dieses Brie⸗ fes in Ihre nächste Nummer nicht verweigern werden.“)

Die mit dem Studium der belgischen Rohleinen⸗Fabrication be⸗ auftragte Kommission ist wegen Einfuhr derselben mit der Handels⸗ kammer von Courtrai in Verhandlung getreten. Man erwartet be⸗ friedigende Resultate. die sagt, sie sei ermächtigt, das Gerücht von einer beabsichtigten Scheidung des Königs von T änemark von der Gräfin Danner für gänzlich ungegründet zu erklären.

Großbritanien und Irland. London, 16. Dez. Lord J. Russell ist, nachdem er vorgestern Nachmittag einem zweistün⸗ digen Kabinetsrathe im auswärtigen Amte beigewohnt hatte, nach Richmond abgereist. Der österreichische Geschäftsträger, Baron Koller, hat sich von London nach Brighton begeben.

Kardinal Wiseman hielt gestern seine zweite Predigt, wozu sich viele Nichtkatholiken drängten. Der Reduer besprach die kirchlichen Zustände Englands und drückte seine Zufriedenheit mit der herr⸗ schenden Stimmung aus, wie sie sich während der letzten Woche in den Journalen geäußert. Gegen den Kardinal ist bei dem Koͤnigl. Ge⸗ richtshofe in Jersay von einer Miß Julia Rush eine Klage wegen einer Schuldforderung von ungefähr 400 Pfd. eingereicht worden. Der Advokat des Verklagten erhielt auf sein Verlangen einen ge⸗ richtlichen Aufschub, um sich in der Sache zu informiren.

Ein farbiges Emigrantenpaar aus Nordamerika, welches un⸗ längst in Liverpool landete, brachte ein Empfehlungsschreiben an Miß Martineau mit, welches im Daily News veröffentlicht wird. William Craft ist, laut diesem Schreiben, ein Kunsttischler, seine junge Frau, Ellen, gebildet, graziös und sanft, von beinahe ganz weißem Teint; Beide waren durch ihre Abstammung Eigenthum eines brutalen Pflanzers, flüchteten vor mehr als zwei Jahren, nach Ueberwindung unglaublicher Mühsale und Gefahren, verkleidet und großentheils zu Fuß, aus Georgien bis nach Boston, wo sie gast⸗ liche Aufnahme und Unterstützung jeder Art fanden. Ihr Charak⸗ ter überwand die Vorurtheile der Weißen gegen das farbige Blut, und man behandelte das gebildete Sklavenpaar allgemein mit der herzlichsten Zuvorkommenheit; Craft hatte Kunden in Menge, und Ellen fehlte es nicht an Freundinnen aus den besten Ständen. Als aber, heißt es in dem Schreiben weiter, die jüngst erlassene Skla⸗ venbill den Norden der Union in einen Tummelplatz für Menschen⸗ jäger verwandelt habe, seien auch nach Boston zwei dergleichen Leute aus Georgien gekommen, um die beiden Flüchtlinge einzufan⸗ gen. William und seine Frau waren entschlossen, sich nicht lebendig fangen zu lassen; er arbeitete den ganzen Tag ruhig an seiner Tisch⸗ lerbank, auf der eine Bibel zwischen zwei geladenen Pistolen lag. Wochen lang setzten sie keinen Fuß über die Schwelle, bis es ihnen gelang, an Bord des Dampfschiffs zu kommen, das sie nach Europa trug. Das Schreiben an Miß Martineau erzählt mehrere Züge von Heroismus und rührende Beispiele von der edlen und auf⸗ opfernden Dankbarkeit, welche das Paar seinen Beschützern zeigte. Hunderte sollen sich in den nördlichen Staaten der Union verborgen halten, die der Sympathie jedes Menschenfreundes eben so würdig seien wie William und Ellen Craft. Uebrigens beschuldigt der Ab⸗ sender des Empfehlungs⸗Briefes die berühmtesten amerikanischen Politiker der gröblichsten Wortbrüchigkeit in der Seclavenfrage. Bei ver Erwerbung von Neu⸗Mexiko, sagt er, hätten alle Parteien im Norden der Union den Grundsatz, aufgestellt, daß, da das mexikanische Ge⸗ setz die Sklaverei verbiete, eine positive Bestätigung dieses Gesetzes in vas Gesetzbuch des neuen Unionsstaats aufgenommen werden müsse. Diese Klausel sei unter dem Namen des Wilmot⸗Proviso im Kon⸗ greß vurchgegangene. Webster habe sogar behauptet, Wilmot 7 ihm den Gevanken dieses Antrags gestohlen. Kaum aher habe e sich gezeigt, vaß man ohne vie Unterstützung des Südens (der Pflanzer⸗ und Sklavenstaaten) nicht leicht Präsident werden here. als erst General Caß, dann General Taylor und endlich auch Hert Webster sammt der ganzen Whigpartei umgewendet und das Verbo

Aunsland.

der Sklaverei genannt hätten. Webster habe b o, auf dessen Autorschaft er sich einst so viel

v Wilmot⸗Provi zu Gute gethan, und für die schmähliche Bill zur Auslieferun flüchtiger Sklaven gesprochen, die seitdem Gesetz geworden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat mittelst Handschreibens vom 23. No⸗

vember dem Präsidenten des Ministerraths und Marine⸗Ministe

Sr. Fensect des Königs von Griechenland, Contre⸗Admiral Kriöst, 28 t. Annen⸗Orden erster Klasse mit der Kaiserlichen Krone, em griechischen Minister des Hofes und der auswärtigen Angele⸗

- 9 9. JYolz - . 20.1 genheiten, Peter Deliani, dem griechischen außerordentlichen Ge

sandten und bevollmächtigten Minister am russischen Hofe, Konstan⸗ h Zografo, und dem griechischen Senator Londos denselben Orden ohne Krone verliehen. Auch sind von Sr. Majestät dem Kaiser

Mütdel Ukases vom 9. November „zum Zeichen seines besonderer ohlwollens“, 30 Stabs⸗ und Ober-Offizieren der dänischen Armee

St. Annen Ordens zweiter, dritter und vierter Klasse zu Theil

geworden.

Das auf Antrag des Statthalters von Kaukasien durch den Finanz⸗Minister dem kaukasischen Comité zur Beurtheilung vorgelegte Projekt der Umgestaltung des einstweiligen magnetischen und meteo⸗ böö Observatoriums zu Tiflis in ein beständiges ist unterm

November d. J. von Sr. Majestät dem Kaiser bestätigt

4. worden.

Italien. Florenz, 14. Dez. (W. Z.) Dem Vernehmen nach hatte das Ministerium über Armee⸗Reductionen berathen,

der Kriegs⸗Minister jedoch einer solchen sich widersetzt.

Bologna, 9. Dez. (Lloyd) Marchese Albergati will, wie

das Risorgimento versichert, in dieser Legation eine Demonstra⸗ tion für Oesterreich veranstalten. Bekanntlich besteht in den Lega⸗ tionen seit lange her eine Partei, welche den Anschluß an Oester⸗ reich wünscht. Als der österreichische Kommandant von jenem Vor⸗ haben Kenntniß erhielt, mahnte er davon, als einem gesetzwidrigen Schritte, dringend ab und hat solchergestalt ganz im Geiste jener Marimen, welche die Regierung bei jedem Anlasse festhält, gehandelt.

Griechenland. Athen, 8. Dez. (W. Z.) Die Depu⸗ tirten⸗Kammer hat am Zten die Antwort⸗Adresse auf die Thron⸗ rede votirt. Sagredos wurde zum Präsidenten derselben erwählt.

Jonische Inseln. Korfu, 3. Dez. (W. Z.) Die gesetz⸗ gebende Versammlung ist durch den Secretair des Lord Ober⸗Kom⸗ Fraser eröffnet worden. Zunächst ward das Budget vor⸗ gelesen. 1

Türkei. Smyrüna, 6. Dez. Laut dem Impartial em⸗ pfahl der Sultan bei seinem neuerlichen Besuche der Büreaus den Ministern, gutes Einverständniß mit dem Auslande zu halten, sprach über die Nothwendigkeit, Schifffahrt und Handel zu befördern, und beklagte den hin und wieder zu Tage gekommenen Fanatismus.

DSaS Nord⸗Amerika. New⸗ Kashington 82 n. Ztg.) ach den letzten Nachrichten aus zum 25sten d. M. gehen, hat der Präsident rklärt, er alle ihm zu Gebote stehenden Streitkräfte, die Mi⸗ lizen, die Armee und die Seesoldaten, im Falle der Noth zur Auf⸗ rechthaltung des Sklaven⸗Gesetzes anwenden werde, wie hart es ihm auch sein möge, Truppen gegen rebellische Bürger zu gebrauchen. Bei seinem am Lêsten stattgehabten feierlichen Empfange machte er Er hat auch einen Marschall nach dem Staate M 3 geschickt, um den Gouverneur desselben, Colonel Quitman, zu verhaften, weil derselbe beschuldigt ist, dem General Lopez bei seinem Unternehmen gegen Cuba Waffen geliefert zu haben. Die Kunde von diesem Beschlusse hat allgemein überrascht. In Washing⸗ ton sind schon viele Mitglieder des Kongresses eingetroffen. . Wir besitzen Briefe aus Mexiko vom 14ten d. M., nach welchen es keinem Zweifel unterliegt, daß Arista zum Präsidenten gewählt wird, wenn auch nicht mit absoluter Majorität. Das Land könnte sich zu dieser Wahl in jeder Hinsicht Glück wünschen, da Arista ein Mann des Fortschritts und im großen Sinne des Wortes liberal ist. Er wird einen schweren Stand haben, da sich die Republik, ohne Bankbruch, unmöglich aus ihren Schulden ret⸗ ten kann. Zwischen Mexiko und Vera⸗Cruz ist ein elektrischer Te⸗ legraph angelegt. Die Cholera hat im ganzen Lande aufgehört. Um so schrecklicher wüthet die Seuche aber auf Jamaika. Unsere Nachrichten aus Havana gehen bis zum 16ten. Der neue Gouverneur, General⸗Capitain von Cuba, Don Jose de la Concha, war mit einer Truppen⸗Abtheilung von 500 Mann einge⸗ troffen. Der an dem Tage von Chagres angekommene Dampfer „Pacific“ hatte nicht weniger als 546 Passagiere an Bord, von denen 233 nach New⸗York und 313 nach Neu⸗Orleans bestimmt waren. Unter diesen Prinz Paul von Württemberg, der eine na⸗ turwissenschaftliche Reise durch Mexiko, Kalifornien, Oregon u. s. w. gemacht, zu welcher er zwei Jahre gebrauchte. Seine naturhistori⸗ schen Sammlungen sollen eben so reich als merkwürdig sein. Er will um Kap Horn gehen. Der Andrang der Reisenden in Chagres war so groß, daß der Dampfer „Paeisie“ sie nicht alle aufnehmen konnte. Auf der Nicaragua⸗Straße sind vom 5. November an schon über 2000 Reisende herübergekommen. Unsere beiden Dampfer „Crescent City“ und „Georgia“ sind vor zwei Tagen von Chagres hier ein⸗ gelaufen, jeder mit 350 Passagieren. Der erste führte an Gold⸗ staub 1,500,000 Dollars, der zweite nur 800,000 Dollars Gold⸗ fracht. Die Reisenden brachten selbst auch noch bedeutende Summen herüber, mit der Nachricht, daß der Gesundheitszustand auf dem Isthmus nichts zu wünschen lasse, die meisten Straßen, des Regens wegen, aber ganz unwegbar seien.

San F rancisco, 19. Okt. (Köln. Ztg.) Gestern Mor⸗ gens empfingen wir mit dem Dampfer „Oregon“ die Nachricht, daß Kalifornien in die Union aufgenommen sei. Kaum war dies kundgeworden, als die Stadt wie durch einen Zauberschlag in eine große Freudenhalle verwandelt wurde; aller Orten Freudenschießen Flaggen, Festzüge, Jubeln und Jauchzen, das hip! hip! hazzah! will kein Ende in den Straßen nehmen, man könnte die ganze Be⸗ völkerung für berauscht halten, denn selbst alle Handelsgeschaͤfte wurden eingestellt. Mit dem Abende loderten an allen Enden Freu⸗ denfeuer, prasselten und knatterten Raketen und Schwärmer, war die ganze Stadt festlich erleuchtet. Es werden übrigens jetzt außerdem Vorbereitungen getroffen, dieses Ereigniß mit einer großartigen, all⸗ gemeinen Feier zu begrüßen. Jetzt werden sich alle Verhältnisse bald ordnen und viele bisher ungewisse Zustände gesetzliche Festig⸗ keit erlangen. Blühend ist unser Handel und die allgemeine Thä⸗ vgreit soe gruß. daß auch der letzte Brand schon ganz vergessen ist. 8 ndheitszustand ist sehr gut. Am 7. Oktober haben die Wahlen der öffentlichen Beamten stattgefunden und die Demokra⸗ ten den Sieg davongetragen, wenn auch mit geringer Majorität.

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legt und führt auch seinen Namen.

3

n

12 ½ Cts. die Unze.

8 Wissenschaft und Kunst.

Zur orientalischen Poesie. Tausend und Ein Tag im Orient v iedri 1 1 9 on Friedrich Bodenstedt. Fortsetzung und Schluß. Berlin,

1850. Verlag der Deckerschen Ober⸗Hofbuch⸗ druckerei.

. Wir begrüßen mit wahrer Freude die Fortsetzung eines Werkes, das in den weiten Kreisen, innerhalb deren es bekannt ist, vielfach belehrt, er⸗ heitert, ja stellenweise bezaubert hat. Sein eigenthümlicher Reiz war nicht das Märchenhafte, Exotische, das uns fesselt und imponirt, weil wir es nicht prüfen können, sondern gerade umgekehrt die Nähe in die der Ver⸗ fasser das Fernliegende in Land und Leuten uns vor das Auge gerückt hat, das Charakteristische, das uns den Glauben an die Echtheit und Rich⸗ tigkeit der Schilderungen einflößt. Wir durchwandeln an seiner Hand ein Stück Morgenland nicht im zweifelbaften Zwielicht der Sage, sondern im hellen Tagesschein gegenwärtiger Geschichte, besetzt von urkräftigen um ihr Dasein ringenden Stämmen, deren vergeblich kämpfende Macht allmälig dahin sinkt. Halb frei und halb besiegt, in hundert Schlachten überwunden und immer von neuem durch ihre Berge geschützt, entziehen sie sich immer wieder der Unterwerfung oder bewahren wenigstens in den Schlingen der Tributpflich⸗ tigkeit den Stolz ihres Stammes. Von dem Sitze der russischen Macht der in Tiflis aufgeschlagen ist, dringt die fremde Sitte immer tiefer ein; es entsteht eine seltsame Mischung von Siegern und Besiegten; aber die altherkömmlichen Gebräuche widerstehen dem neuen Element, Liebe und Ehe retten ihre eigensten Formen, und der Verfasser macht sich ein Vergnügen daraus, uns in sie einzuführen. Die Sitte, die in den Herzen wurzelt läßt sich nicht mit Gewalt tilgen, und aus dem Schutt zerstörter Zustände treibi sie, ohne zu fragen, ihre Blumen. Und was für Blumen! So farbige und duf⸗ tige, wie die Poesie aller Zeiten und Völker sie kaum aufzuweisen hat. Schon der erste Band von „Tausend und Ein Tag“ bereicherte uns mit überraschenden Gaben; der 2te aber ist in dieser Beziehung noch reicher, und wir sprechen im Namen Aller, die für die Erweiterung unserer Literatur Theilnahme haben, wenn wir dem Verfasser für seine meisterhaften Uebertragungen, mit denen er sein Werk geschmückt hat, öffentlich danken. Er wird uns verzei⸗ hen, wenn wir sagen, daß der prosaische Theil des Buches, so lehrreich und flüssig geschrieben er immerhin sein mag, doch im Vergleich zu den mitge⸗ theilten Poesien häufig nur den Werth der Einfassung, des Rahmens 8* reicht. „Er hat aus seinem Mirza⸗Schaffy eine stehende Figur in sofrati⸗ scher Weise gemacht, die nur um ihres Liedermundes willen so lange fest⸗ gehalten wird; aber wir lauschen ihm eutzückt, so oft er sich öffnet. Seine Lieder sind die Hauptsache, nicht die dramatische Einkleidung die nur als Form und Gelegenheitsmacherin benutzt wird, gerade wie vie Alten den Sokrates um seiner Weisheit willen in Gespräche verwickeln. Im Gebiete der Uebertragungen sind diese Gedichte epochemachend, nicht blos durch die Ue⸗ berwindung jeder formellen Schwierigkeit, sondern vornehmlich durch die Weichheit der Sprache, die ungezwungene Mühelosigkeit, mit der die geloste Aufgabe die tagelange Arbeit verdeckt, die sie ohne Zweife! oft gekostet hat Alle Achtung der Kunst Rückert's, der hier Bahn gebrochen hat; aber auch Anerkennung dem Jünger, der von den Härten seines Vorgängers frei ist und die Sprache immer nur nach ihrem Genius behandelt. Wir erinnern hier nur an das Frühlingslied: „Ueber Alles hoch und über Alles schön Und im Mund des Volkes viel gepriesen, Sind die grünen Flecke auf den Bergeshöhn, 1 Sind die duftenden Nomadenwiesen.“ Und an die reizenden Liebeslieder; „Ein Wei oller T ist” „Schön ist 8 Mädchen, das ich meine.“ 11“ Irren wir nicht, so stehen dem Verfasser auf dem Gebiete der Ueber⸗ tragung aus dem Morgenländischen noch reiche Aerndten bevor; daher wir ihm Muße und Stimmung wünschen, hier fortzufahren, wo er so rüͤhmlich und zur Freude seiner Zeitgenossen begonnen hat.

Answärtige Börsen.

Breslau, 19. Dez. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 ¼ Br. Frd'or. 113 ⁄½2 Br. Louisd'or 109 Br. Poln. Papiergeld 94 18 bez. u. Br. Oesterreichische Banknoten 78 ½ 3 bez. u. Br. Freiwillige Staats⸗Anleihe 5proz. 104 ½ Br. Staats⸗Schuld⸗ scheine 83 bez. u. Gld. Seehandlungs Prämiensch. 50 Rthlr 119 Gld. Posen. Pfandbriefe 4proz. 100 Br., do. „„proz. 89¼ Br. Schlesische do. 3 ½proz. 94 ⁄2 Br., do. neue 4proz. 100 91 Br.) do. 1. . B. prez. 99 ¼ Br., do. 32proz. 898 Gld. Poln. Pfandbr. alte 4proz. 94 Gld., do. neue 4proz. 942 Br., do. Partialloose a 500 Fl. 79 Gld. Russisch⸗Polnische Schatz⸗ a 4 pCt. 78 Br. 8

ctien: Oberschlesisch. Litt. A. 109 bez. u. Br. 8. 1. B. 105 ½ Br. Breslau, Schweidnty ⸗Fkelbureer 72 Br. schles.⸗Märk. 80 ½ Br., do. Prior. 102 ½ Br., do. Ser. III. 102 Br. Ostrhein. (Köln⸗Minden) 94 ½ Gld. Neisse⸗Brieg 31 Br. Krakau⸗Oberschlesische 62 61 ¾ bez. u. Gld. Friedrich⸗ Wilhelms⸗Nordbahn 31 % bez.

Wechsel⸗Course.

Amsterdam 2 M. 141 ½ Gld. Hamburg a vista 151 Gld.

do. 2 M. 150 % Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 18. 1 Br. Berlin a vista 100 ½ Br.

do. do. 2 M. 99 ½ Gld. Paris 2 M. 79 ¼ Br.

Wien, 18. Dez. Met. 6proz. 99 ½ Br., 99 ½ Gld., 4pro vadrhas, proh. 818—21s. Anl. 34: 191 183, 39: 1132 1118.

ordbahn 114 —113 ¾. Gloggn. 126 —124. Mail. 78—77 . 87 86 ½. B. A. 1145 1142. 7.

Vallejo ist mit 4763 Stimmen zum Sitze der Regierung des Staa⸗ tes gewählt. Ein Mexikaner, der lange hier seßhaßt hat dem Staate

zu diesem Zwecke dort 180 Acres Land und mehrere hunderttausend Dollars, ungefähr eine halbe Million, zur Cresgean der uscn⸗ g [chen Gebäude geschenkt. Die Stadt Vallejo wurde von ihm ange⸗

In der letzten Zeit ist viel Gold aus den Minen hier einge⸗ troffen, so daß es scheint, man habe die Nachrichten, als nehme der Goldreichthum im Allgemeinen ab, übertrieben. Man kann die Nach⸗ richten aus den Minen wohl vielmehr als günstig bezeichnen. Ver⸗ schiedene kostspielige Deicharbeiten am Stanislaus und am Tuolumne sind von den Goldgräbern ganz aufgegeben worden, weil der Er⸗ trag noch zu gering. An Ausdauer und Beharrlichkeit ist unter denselben nicht zu denken, jede neue Anlage muß sofort reiche Früchte tragen, oder sie wird aufgegeben. Das Abdämmen der Flüsse hat keine guten Resultate geliefert. Die Ueberland⸗Einwanderer ließen sich am südlichen Arm des Amerikan River nieder, wo außer den bestehenden sechs kleinen Städten wieder mehrere angelegt worden „für Auszeichnung in der Schlacht bei Idstedt”, Verleihungen dn⸗ sind. An den östlicen Hängen der Sierra will man neue Minen

9 - 8 entdeckt haben. Man hat in der letzten Zeit Gold im Sande in der Nähe unserer Stadt gefunden, wie auch selbst in Portmouth's Square in der Stadt. Die Regenzeit rückte heran, höher hinauf hat sie schon begonnen. In den oberen Minen haben verschiedene Ackerbauer gute Geschäfte gemacht. Wir kennen mehrere kleine Gü⸗ ter, welche mit 10,000 bis 12,000 Dollars Nutzen verkauft wurden. An verschiedenen Plätzen haben Reibungen mit den Indianern statt⸗ gefunden. Kredit und Vertrauen ist wieder hergestellt, besonders die Geldgeschäfte. Der Goldstaub steht zu 16 bis 16 Dollars

K. Gold 134 ½ 134. Silber 129 ¼ 129.

Wechsel⸗Course. Augsburg 129 ½¼ G. SöI d Hamburg 191 ½ 191. 1

Iär 2. 33 . 162

8

ger

8 1 I hnn Fonds, anfangs matt I6r.“ 1““ 8 neuerdings gestiegen. „schlossen fe Fremde Valuten sind

oͤn Leipzig, 49 9 Vips·Dresdn. Partial⸗Obligationen 108 e eipz. B. A. 160 ¾ Gld. Leipz.⸗Dresd. E. A. 134 ¼, ¼ Br ng elase ö“ B. Zeaseg,cchn fsc 1; Br. dgen IH 5Niesa -1¼ Gld. Löb.⸗Zittau 22 ½ Gld. Magdeburg⸗Leip⸗ 8n 88 W 95 ½ Gld. vn. ng. 889⸗, Deßaner B. U. 4. 9 B. 144 Br., do. B. 116 Br. Preuß. B. A. Fraukfurt a. M., 18. Dez. Die Börse für mehrere Fond 88 heute flau gestimmt; namentlich alle Oesterr. Gattungen Z proz. Spanier, so wie F. W. Nordbahn, wurden zu billigeren Coursen ab gegeben. Alle übrigen Fonds und Actien blieben bei geringem Ge⸗ schäft auf ihrem Stande von gestern, zum Theil etwas höher. „„Destr. 5proz. Met. Oblig. 74 ½ Br., 74½ Gld. Bank⸗Attie 1966 Br., 1062 Gld. Bad. Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre 1 40 52 Gld. do. a 35 Fl. vom Jahre 1850 31 Br., 30 ½ Gld. Darmst. Partial⸗Loose a 50 Fl. 76 ¾ Br., 76 ½⅛ Gld., do. a 25 Fl. 27⁄¾ Gld. Kurhess. Part. Loose a 40 Rthlr. Preuß. 30 ½ Br. 30 Gld. Sard. Partial⸗Lvoose a 36 Fr. bei G. Bethmann 732 ½ Pf. „Span. Zproz. inländische Ardoins 33 Br., 32 ½ Gld Poln. 300 Fl. Loose à 105 Kr. 135 Gld., do. 4proz. bligat. Friedr. Wilh. Nordb. ohne Zin⸗ n 35 ½ Br., 35 ¾ . Ludwigshafen⸗ 5 58 75 Köln⸗Minden 95 ½ Br., 95 Gls. nchag 6

Hamburg, 18. Dez. 3 ½ꝙproz. p. C. 87 ¼ Br., 87 ½ G St. Präm. Oblig. 90 Br. E. R. 89 ½ Br., 89¼ 84* Stiegl. 85 Gld. Dän. 73 Br. Ard. 11 Br., Zproz. 31¼ Br. und Gld. Amer. 6proz. V. St. 105 Br. Hamb.⸗Berl. 85 ½ Br., 85 Glvd. Bergedorf 88 Br. Magdeb.⸗Witt. 50 Br. Altona⸗Kiel 88 Br. Köln⸗Minden 94 ½ Br., 94 Gld. Friedr.⸗Wilh.⸗Nord⸗ bahn 32 ½ Br. Mecklenburg 23 Br.

Paris, 17. Dez. bahn 472. 50.

3proz. 57.30. 5proz. 95. 15. Nord⸗

8 Wechsel⸗Course. Amsterdam 214 ¼. Hamburg 186 ½. Berlin 367 ½4. London 24. 75. Frankf. 212 ½. Petersburg 387 ½. Gold al Marco 50 a 1. 8 ö der Börse war die Rente etwas flau, doch ber 0.

“]

London, 16. Nov. Zproz. Cons. a. Z. 97, 3 ½proz. 994¼

Frb. 18 k, X. Zpro;. 11x. 11 1k. . . 18 ⅞, ¼. 3proz. 40 ¾. Diff. 11 ½⅛. ss. 5proz. 109, 4 ½proz.

.“ 36 ¾, d. Peru 82 ¼, 81 ½.

Engl. Fonds, bei beschränktem Umsatz, still remde

1 G 8 z, still. waren

fester und Mex. besonders gesucht. b 8 8

Amsterdam, 17. Dez. Holl. Fonds bei einigen Geschäften in Int. wiederum etwas angenehmer. Von fremden waren span russ. und österr. preishaltend, ohne daß der Handel besonderes Le⸗ ben zeigte. Peru sehr gefragt. Mex. höher gesucht. Russ. alte 105, 104 ¼, 4proz. 86 ½. Stiegl. 85 ⅞. Met. 5proz. 71 ¾ 2 8 neue 771 791, 2391z, 38, 78, . ““ Holl. Int. 5 7, Zpr 96 ¾ 3 5 1 110. Srad dled. 12 6. 7 . Fhe. 5158, 140 ... öD 1.„ „%, gr. Piecen 12 ⅞, 13, 12 ¾, Coup. 8 ¼ ex. 33 ½, 34 ½¼. Peru 80 ¼, 80. 8

8*

8 Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 20. Dezember Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: 3 Weizen nach Qualität 47 51 Rthlr. Roggen loco 35 36 ½ Rthlr. pr. Dez. 34 ¾ Rthlr. Br., 34 ½ C pr. Frühjahr 1851 37 a 37 ½ Rth Gerste, große loco 25 27 Rthlr. kleine 23 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 25 20 Rthlr. » schwimmend 25 a 24 Rthlr. Br. 8 »„ 48pfd. pr. Frühjahr 23 ½ Rthlr. Br., 23 C 8 1 e 23 ½ G. Erbsen, Koch⸗ 42 48 Rthlr., Futter⸗ 35—40 8 8 Rüböl loco 10 ½ a %1 Rthlr. 8 1 Br. 11 pr. diesen Monat 11 Rthlr. Br., 10½ 2 2 G. pr. Dez./ Jan. 11 Rthlr. Br., 10 ½ G. Jan./ Febr. 11 ⁄2 Rthlr. Br., 11 G. Febr./März 11 ½ Rthlr. Br., 11 ½ G März /April 11 ¼ Rthlr. Br., 11½ G. April/Mai 11 ½2 ,a 11 ½12 Rthlr. bez., 11 ½ Br., 11½ Leinöl loco ¹ 11² R 8 8 8 pr. Frühjahr 11 ¼ Rthlr. Br., 1. b Mohnsl 187 Rihle. t Palmöl 11 ½ a 11 Rthlr. Südsee Thran 12 ½⅞ Rthlr. Spiritus . vcne Faß 16 ⁄% Rthlr. verkt. mit Faß pr. Dez.) 16 ½ a 16 % Rthlr. be pr. Dez. /Jan. 8 5 Jan./Febr. 16 ¾ Rthlr. Br., 16 ½˖ G. Febr. /März 17 ½ Rthlr. Br., 17 G. März / April 17 ½ Rthlr. Br., 17 ¼ G. pr. Frühjahr 17 ¾⅞ a 18 Rthlr. bez., 18 Br., 17 ½ G. Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 19. Dezember. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr.

28 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf 1 1 13 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rählen⸗ 4 I“ 8. 1 Rthlr. 8 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf. Erbsen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. 2 9) 28 Sgr.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 2

Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch thlr. 17 4 . 5 1 Rthlr. 15 Sgr.; groß Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 11 3 Sgr. vee 5

thlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Erbsen 1

Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. (schlechte Sorte).