wissenschaft und Kunst. 8* 88 Lyrische Poesie.
Gedichte von Theodor Fontane. maru's Verlag. (W. Ernst) 1851.
Theodor Fontane ist schon seit längerer Zeit denen nicht unbekannt, welche nicht blos im überreichen deutschen Dichterwalde der Gegenwart zu Hause sind, sondern auch das den Winden gegebene fliegende Blatt zu be⸗ achten pflegen. Neuerdings aber ist er durch eine treffliche Bearbeitung der Geschichte von der schönen Rosamunde, welche mit Recht eine der besten epischen Dichtungen der Gegenwart genannt wird, so wie durch seine Preußenlieder, welche die Helden des großen Friedrich besingen, in wei⸗ teren und zwar den verschiedensten Kreisen eingetreten. Grund genug, sich mit Theilnahme dem Buche zuzuwenden, worin er jetzt auch seine übrigen Poesieen zusammengestellt hat.
Fontane hat insofern eine Art Verwandtschaft mit Freiligrath, als er mit derselben Gestaltungskraft und knappen, scharfzugreifenden Ausdrucks⸗
weise seinen Gegenstand erfaßt und mit sicherer Hand fertig meißelt, wobei er aber seinem Gegenstande nicht erlaubt, mit ihm durchzugehen. Aus den subjektiven Partieen Beider erfahren wir, daß sie sich Verhältnissen zu ent⸗ reißen hatten, wo sie von Geistesunebenbürtigkeit umgeben waren. Diesem entflieht Freiligrath zu fremden Welten oder ertremen Standpunkten, wäh⸗ rend in Fontane überall ein gesunder Kern durchbricht, der sich stark genug fühlt, auf dem Kampfplatze zu bleiben und mit ausharrendem Muthe zu siegen. Wo uns daher der Dichter in seine Seele blicken läßt — und er thut es ganz und offen in den rein lyrischen Gedichten, gleichwie er bei objektiven Sioffen ganz objektiv ist — da trifft man auf diese gereiftere Dichternatur, welche freilich wohl oft genug gehärmt und verletzt und er⸗ zürnt wird durch Disharmonieen zu Leben und Zeit, und die Widersprüche im eigenen Herzen, welche sich aber in ihrer Echtheit überall durchringt, sei es in einem frischen Liede, sei es in einem sinnigen Spruche.
8 Lieder und Sprüche machen auch den ersten Theil des Inhalts aus.
Jene lassen sich gut singen, diese gut sagen, denn fast alle sind kurz und bequem und tragen uns ihren Inhalt klar, ohne Abschweif und doch reich entgegen. Der zweite Theil besteht aus Bildern und Balladen, unter denen wir ls vorzüglich gelungen den „Wenersee“, die „Zigeunerin“, „König Alfred“, Treulieschen“, „Maria Stuarts Weihe“, „dreier böhmischen Grafen Tod“ hervorheben. — Hier entwickelt der Dichter eine große Originalität. Ob⸗
gleich mehrere von den Balladen Uebertragungen aus dem Englischen sind, bgleich andere und zwar anziehende Stoffe aus der englischen Geschichte enommen, so ist auch bei den Letzteren von Nachahmung keine Rede. a selbst bei den Uebersetzungen — abgesehen davon, daß ste, wie in Chat⸗ erton's Bristol⸗Trauerspiel zweckmäßig, gekürzt sind — sind nicht blos die Worte, der ganze Ton ist ins Deutsche übertragen, so daß es auch hier die Wendung nimmt, als habe der Dichter nur den Stoff aus der Heimath Shakespeare’s geborgt, während der vollklingende deutsche Balladenton, den unsere Leser schon aus der Rosamunde kennen, überall hervortritt. 8
Aus einer anderen Anzahl von Gedichten, die den Balladen folgen, einen Abschnitt zu machen, der „Gelegenheitliches“ überschrieben ist, müssen wir ungerechtfertigt finden. Diese sämmtlichen Gelegenheitsgedichte sind es im Götheschen Sinne, also nicht eigentlich was man so Gelegenheitsgedichte zu nennen pflegt, ja selbst die, welche Letzterer schon in der Ueberschrift an⸗ zuzeigen scheinen: „Zu Ida's Hochzeit,“ „Zur Verlobung,“ sind es fast am wenigsten. Das Zuletztgenannte ist besonders schön. Ein gewisser, derber Humor ist dem Dichter auch nicht ungeläufig, wie der „Shakespeare⸗Strumpf“ beweist. Gelungen ist das Schleswig⸗Holstein⸗Lied. Fontane hat Beruf zu solchen Liedern, deren schlagende Reime leicht zu behalten sind und sich festsetzen im Munde des Volkes. Es erzählte uns neulich Einer, ich glaub', er war aus dem kolberger Regiment, wie der Flickschneider der Kom⸗ pagnie bei Vorlesung des alten Derfflinger begeistert aufgesprungen sei und dann gebeten habe, weniger, wie bisher, zur Ausübung seines Handwerks verwendet zu werden und die militairischen Uebungen mitmachen zu dürfen.
Ein dramatisches Fragment — Karl Stuart — bei dieser Sammlung zu geben, ist gleichsam eine Anfrage des Dichters, ob er fortfahren solle, Dramatisches zu schaffen. Der kurzgemessene Naum, der uns auch verwehrte, Proben aus der Lorik zu geben, verbietet uns, auf die Frage einzugehen, ob und inwiefern der Stoff ein glücklich gewählter sei. In der Be⸗ handlung aber tritt uns eine sehr entschiedene dramatische Gestaltungsfähig⸗ keit entgegen, daß wir es fast beklagen, dieses Bruchstück mitgetheilt zu er⸗ halten. Denn wir lieben überhaupt nicht ein solches Ueberliefern von Halb⸗ fertigem bei jungen Dichtern. Es ist gewöhnlich ein angemeißeltes und dann bei Seite gestelltes Marmorstück, anstatt einer Torso von einer fertig gewesenen Bildsäule.
Den Beschluß der Sammlung macht ein längeres herrliches Gedicht „ein Ball in Paris“ überschrieben. Höchst lebendig und markig in der Schilderung, voller Lokalfärbung reißt es uns mit fort in der Betrachtung der pariser Zustände und Männer der Gegenwart. b
Die äußere Ausstattung huldigt in ihrer Eleganz dem Geschmacke der Zeit, welcher sogar den alten Arndt mit reich vergoldeter Cartonage neu umkleidet hat. Ja, noch mehr, die Verlagshandlung hat auch für Leder⸗ Einbände in allen möglichen Farben gesorgt, welche in Solidität und Pracht der Erscheinung den englischen Ausstattungen nicht nachstehen.
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Berlin, Karl Rei⸗
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Eisenbahn⸗ Verkehr. 8 6 v1“ Italienische Eisenbahnen.
Toskang ist jetzt das einzige Land in Italien, welches dem Baue von Eisenbahnen die größte Aufmerksamkeit schenkte. Eben⸗ falls besaß dasselbe Land schon in der Mitte dieses Jahres ein voll⸗ ständiges Telegraphensystem, welches das erste war, was bereits vor drei Jahren, die rasch steigende Wichtigkeit dieses Verbindungs⸗ mittels ahnend, mit der Anlegung derselben den Anfang machte. In Toskana wurden in circa 8 Jahren 138 ½ Miglien Eisenbahn gebaut, welche 7 Städte, Florenz, Pisa, Livorno, Lucca, Siena und Prato in Verbindung setzen. Die gewoöhnliche Schnelligkeit ist 20 bis 30 Miglien die Stunde, je nachdem die Züge bei den Mit⸗ telstationen anhalten oder nicht. Die Leopolds⸗Eisenbahn von Flo⸗ renz nach Livorno hat eine Länge von 63 Miglien. Die Kosten bis Mitte dieses Jahres betrugen 31,000,000 Lire, oder etwa 10,500,000 Gulden C. M., wo aber noch Manches zu thun blieb; pro Miglie betrugen sonach die Anlagekosten 692,063 Lr. Die erste Section von derselben wurde im März 1844, die letzte im Juni 1848 eröffnet. Passagiere wurden im ersten Jahre befördert
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Bekanntmachungen.
[714] Nothwendiger Verkaus. Kreisgericht zu Thorn. 1“ Das dem Kaufmann F. W. Beuth gehörige, hier⸗ selbst in der Louisenstraße Nr. 20 gelegene, in unserem veghetheftnbuche Vol. I. p. 563 eingetragene und auf * 98 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf. abgeschätzte Grundstück, estehend aus einem Haupt⸗ und mehreren Seiten⸗ und dütee nebst Zubehör, soll m 14. Juli k. J., Vormi — aiuuhg Gerichtsstelle subhahtan 49 C4,9 hr, 2 Hvpothekenschein sind in unserer Registratur Thorn, den 1. Dezember 1850. Königliches Kreisgericht. 1
Subhastations⸗Patent. dieser Zeit
Abtheilung.
2052 466,726, welche eine Einnahme von 388,174 Lr. ergaben; im Jahre 1849 betrug die Anzahl der beförderten Personen 1,011,709, und die uEinnahme betrug 1,654,700 Lr. Es war sonach im Jahre 1849 die ganze Strecke von 63 Miglien im Be⸗ triebe; es wurden sonach im Durchschnitt pro Monat und Miglie befördert 1325 Personen und die durchschnittliche Ein⸗ nahme betrug 2188 Lr. 15. 3. — Die Bahn von Pisa nach Lucca wurde im September 1846 dem Verkehr übergeben; dieselbe hat eine Länge von 13 Miglien und erforderte einen Kostenaufwand von 3,000,000 Lr., was per Miglie 230,769 beträgt. Im Jahre 1849 wurden an Personen befördert 206,749, oder im Durchschnitt pro Monat und Miglie 1710 Personen. Ueber die Einnahme ist nichts bekannt geworden. — Die Bahn von Lucca nach Pescia wurde im
Dezember 1848 dem Betrieb übergeben. Dieselbe hat eine Länge von 14 Miglien und die Anlagekosten betrugen 4,109,000, was per Miglie 293,500 Lr. beträgt. Personen wurden im Jahre 1849 be⸗ fördert 84,494, oder im Durchschnitt pro Monat und Miglie 6035 Personen. Ueber Einnahmen liegen ebenfalls keine Ausweise vor. — Die vierte ist die von Florenz nach Prato führende Maria⸗An⸗ tonia⸗Bahn; dieselbe wurde im Februar 1848 eröffnet und ist 10 Miglien lang. Die Anlagekosten betrugen 4,000,000 Lr. was pro Miglie 400,000 Lr. beträgt. Die Zahl der im Jahre 1849 beförderten Personen betrug 352,633 und die Einnahme betrug 229,146 Lr. Im Durchschnitt pro Monat und Miglie betrug die Anzahl der Personen 2938 und die durchschnittliche Einnahme betrug 1909 Lr. 11. Am 2. November dieses Jahres fand eine Generalversammlung der Actionaire der Maria⸗Antonia⸗Bahn statt, in welcher beschlossen wurde, das Stammapital von 8,000,000 durch Hinausgabe von 800 neuen Actien um 2,500,000 zu vermehren, und hat den Bau der Zweig⸗ bahn von Prato nach Pistoja einem Privaten in Accord gegeben. Zuletzt kommt die erst im Oktober des vorigen Jahres dem Betrieb übergebene Centralbahn von Empoli nach Siena, welche eine Länge von 38 ½ Miglien hat und die Ausgabe von 9,000,000 Lr. erfor⸗ derte, wo aber weder der große Tunnel so wie noch manche andere, Werke, vollendet waren. Dieser Durchstich des Monte Arioso, durch welchen die bis zu diesem Punkte geführte und seitdem befahrene Sieneser Bahn gehen soll, ist im August dieses Jahres vollendet worden. Dieser großartige Tunnel hat eine Länge von 2612 Braccien — 1 Braccio = 1 pariser Fuß 9 Zoll — mit 5 Luft⸗ schächten in verschiedener Höhe, das höͤchste 84 Braccien. Im Herbst 1844 begann die Vermessung zum Behuf der toskanischen Centralbahn; im Juni 1846 ward mit dem Tunnel der Anfang gemacht, an welchem folglich 4 Jahre lang gearbeitet worden ist. Das Terrain erschwerte diese Arbeit, denn man traf meist auf Sand und Thon, gemischt, auf unterirdische Wasser und Risse, die sich bis zur Oberfläche hinaufzogen. Einer dieser Risse hat lange Zeit hindurch unüberwindlich scheinende Hindernisse in den Weg ge⸗ legt. Endlich ist aber das große Werk gelungen und die Bahn wird nun bis zu den Thoren Siena's gehen.
Das verwendete Kapital sämmtlicher Bahnen beläuft sich auf etwa 51 Millionen Lire oder beiläufig 17 ½ Millionen Gulden C. M. und kam meist aus dem Auslande. Ertrag lieferte bis jetzt blos die Leopoldsbahn, nämlich 3 Prozent; alle anderen Bahnen ergaben bis jetzt gar nichts, aber für die zwischen Lucca und Pisa besteht sei⸗ tens des Gouvernements eine Zinsgarantie von 4 Prozent, für die
Centralbahn von 3 Prozent, und man hofft, daß der erst seit weni⸗
gen Monaten regelmäßig in Gang gekommene Waaren⸗Transport das Verhältniß allmälig zu einem günstigeren machen werde. Für die Fortführung der Bahn von Pescia über Pistoja hat sich eine englische Gesellschaft gemeldet; erst wenn diese beiden Abtheilungen vollendet sind, kann das ganze Unternehmen wahre Wichtigkeit er⸗ langen, wobei aber immer noch der Zweifel bleibt, ob diese Parallel⸗ bahn im eigentlichen Interesse des Landes ist, so lange man auf den Anschluß vom Norden nicht rechnen kann.
Indem das Telegraphen⸗System in so inniger Verbindung mit den Eisenbahnen steht, so lassen wir einiges über dasselbe in Tos⸗ kana folgen. Die Einrichtung desselben ist dem auch in Deutsch⸗ land sehr bekannten Professor der Physik an der Universität Pisa, C. Mattrucci, wesentlich zu verdanken. Man zählt gegen⸗ wärtig an 120 Miglien Telegraphen⸗Linien, beinahe sämmt⸗ lich zu drei Drähten, mit 13 Büreaus, auf den Bahn⸗ strecken von Florenz nach Livorno, von Florenz nach Prato, Empoli nach Siena, Pisa nach Lucca, Lucca nach Pescia. Die Ge⸗ sammtkosten der Anlage beliefen sich auf etwa 96,000 L. — 21,504 Rthlr. pr. — oder 800 Lr. — 177 Rthlr. pr. — per Miglie, während dieselben in Frankreich und anderwärts das Dreifache und darüber betragen. Das daselbst angewandte System ist das der Befestigung von Metalldrähten auf Pfählen längs der Bahr. Herr Mattrucci steht nicht an, der in Preußen und anderswo angenom⸗ menen Einrichtung, nach welcher mit Gutta Percha umkleidete Drähte in einer gewissen Tiefe unter den Schienen fortlaufen, bei weitem den Vorzug einzu äumen, deren Kosten sich freilich viel höher be⸗ laufen, namentlich wenn es sich um mehrere parallele Drahtlinien handelt. Die elektrischen Telegraphen kosten dem Gouvernement gegen 65,000 Lr. — 14,560 Rthlr. — jährlich, wovon beinahe die Hälfte auf die Gehalte der Beamten mit Ausschluß der Wachen kommt, und man berechnet, daß die Kosten jeder Depesche im Turch⸗ schnitt 8 Lr. — beinahe 2 Rthlr. pr. betragen. Bis jetzt be⸗ dient die Regierung allein sich dieses Cemmunicationsmittels, und selbst die Besichtigung der Telegraphenbüreaus ist untersagt.
Markt⸗Berichte.
Stettin, 20. Dez. (Ostsee⸗Zeitung.) (Wochenbe⸗ richt.) Das Wetter war seit Montag stürmisch und regnigt; ge⸗
Ediktal⸗Vorladung. 8 Der Gerbermeister Johann Gießmann, welcher sich im Jahre 1827 aus seinem letzten Wohnorte, dem Dorfe Brzezinka hiesigen Kreises, entfernt haben soll und seit nichts hat von sich hören lassen, und die etwa von ihm zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer werden hiermit zu dem auf
den 6. September 1851, Vorm. 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle vor dem Herrn Kreisrichter Fischer anberaumten Termine mit der Auflage vorgela⸗ den, sich vor oder in diesem Termine bei dem unter⸗ zeichneten Gericht persönlich oder schriftlich zu melden, widrigenfalls der Johann Gießmann für todt erklärt und sein Vermögen seinen nächsten sich als solche le⸗ gitimirenden Erben zugesprochen werden wird.
Gleiwitz, den 12. Oktober 1850.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
stern Abend stellte sich aber starker Schneefall ein, und da wir jetzt
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Coupons
Gesellschaft erfolgt:
Vormittags;
;. mittags von 9 bis 12 Uhr.
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nöͤrdlichen Wind haben, so scheint es, als wolle sich die zum Frost neigen.
Ueber Veränderungen in unserem Produktenhandel läßt sich auch
so daß nur selten einige Lieferungs⸗Abschlüsse zu Stande kommen. Ein Rückgang der Preise ist aber nur bei einzelnen Artikeln, und bei Roggen und Spiritus erfolgt, indeß war derselbe nicht ehr bedeutend, da sich zu etwas ermäßigten Preisen stets wieder gute Kauflust zeigte. Die Zufuhren von Getraide zu Wasser ha⸗ den schon seit einiger Zeit fast ganz aufgehört und auch am Land⸗ markt blieben solche mäßig.
Von Weizen ist seit Montag nur eine Ladung von 61 Wspl. weiß bunter thorner, 88pfd. auf hier schwimmend, zu 50 Rthlr., frei hier, bei Ankunft zu bezahlen, verkaufft. Die Stimmung für diesen Artikel bleibt matt, und wenngleich für den Augenblick wenig Offerten von Loco⸗Waare und auf Lieferung im Frühjahr gemacht werden, so ist eine baldige Besserung der Preise kaum zu hoffen, da die Unlust zu Unternehmungen, bei den fortwährend weichen⸗ den Wechsel⸗Coursen auf England, zu allgemein ist. Von manchen Seiten hört man sogar die Besorgniß aussprechen, daß der Cours bis zum Frühjahr auf 6 Rthlr. pro Pfd. St. sinken werde, was, venn es sich bestätigen sollte, allerdings von wesentlichem Einflusse auf das Weizengeschäft sein müßte, da die Differenz gegen den mittleren Stand des Courses ca. 5 à 6 Rthlr. pro Wspl. ausho⸗ len würde. Man hält noch gelb schles. 89 pfd. per Frühjahr hier zu liefern, auf 52 ½ Rthlr., und ab Breslau pro Kahn, gegen Con⸗ noissement zu bezahlen, auf 48 Rthlr., während nur 52 Rthlr. und 47 ½ Rthlr. geboten wird.
X.: 1 WW. S:⸗ Köln⸗Mindener Eisenbahn. MaTe Die Einlösung der am 2. Januar k. J. verfallenden halbjährigen Zins⸗ s der Actien und der Prioritäts⸗ ationen I. und II. Emission unserer
f in Berlin bei uin vam S.
Bleichröder in den gewöhnlichen Geschäftsstun⸗ 8 den vom 2. bis incl. 15. Januar k sche 1
2) in Köln bei unserer Hauptkasse (Frankenplatz)
3) in Düsseldorf am 2., 3., 4. Januar k. J. im Büreau des dortigen Bahnhof⸗Inspektors, Vor⸗
Die Besiter mecgetht Koipong. Paben ersucht, ein o vS,
Roggen, auf nahe Termine und loco ziemlich behauptet, per Frühjahr matter und billiger verkauft, macht sich heute aber wieder gefragter; loco 84pfd. 35 Rthlr., 86 pfd. 36 Rthlr. gehalten; De⸗ zember 82pfd. zu 34 ¼ Rthlr. verkauft, jetzt 34¼ a 35 Rthlr. Geld, Januar 35 Rthlr., Frühjahr 82pfd. 37 Rthlr. bez. und Geld, 86pfd. 37 ½ Rthlr. bez., Mai —Juni 82 pfd. 37½ Rthlr.
Gerste mehr beachtet, in loco 75 pfd. 25 Rthlr., per Frühjahr 25 a 25 ½ Rthlr. für 75 pfd. schles. und vomm. wohl zu machen.
Hafer, in loco und auf baldige Lieferung zu 22 ½ — 22 Rthlr. bei 52pfd. verkauft, bedang gestern wieder 23 Rthlr., per Frühjahr ist 52pfd. pomm zu 24 Rthlr. zu haben, 23 ½ Rthlr. Geld. I Kocherbsen 40 a 42 Rthlr., Futtererbsen 37 a 38
blr.
Rapps und Rübsen ohne Umgang. Vom hiesigen Lager soll ein Posten von 1000 Wspl. Rapps nach Holland verkauft sein.
Schlagleinsaamen 52 Rthlr. bez. 1 1
Heutiger Landmarkt: Hr 6
Weizen. Roggen. Gerste. Hafen. Erbsen. 46 a 50. 35 4 36. 22 a .. 21 à 23. 34 a 36.
Fettwaaren. Baumöl, ächt Gallipoli 15 ½ Rthlr. unversteuert gefordert, calabreser 14¼ Rthlr. unversteuert bez., 14 ½˖ Rthlr. ge⸗ fordert, Messina 14 Rthlr. unversteuert bez., tuneser 14 Rthlr. unversteuert. Palmöl 11 ½ Rthlr. bez., Kokusnußöl 1ma Cochin 13 ½ Rthlr., Ceylon 12 ½ a ½8 Rthlr. Südseethran 122 Rthlr. ver⸗ steuert bez. Braun berger Leberthran 25 a 25 Rthlr. versteuert bez., blanker 27 ½ Rthlr. bez. Talg 1ma gelb Lichten⸗ 12 ½ Rthlr. unversteuert, 1ma Seifen⸗ 11 ½ Rthlr. unversteuert gef., 11 Rthlr. unversteuert zuletzt bezahlt.
Rüböl angenehmer und auf alle Termine etwas höher bezahlt, bei gutem Umsatz, loco und pr. Dez. 10 ½ Rthlr. bezahlt und Geld, Jan. — Febr. 10 ½ a + Rthlr. bez., Febr. — März 10 1¾2 a 8, März—April 10 ¾ Rthlr. bez. Von loco⸗Waare kommt jetzt wenig den Markt, da unsere größeren Mühlen augenblicklich nicht ar⸗ beiten.
Leinöl in loco auf 11 Rthlr. gehalten.
Butter. Es trafen in den letzten acht Tagen bedeutende Zu⸗ fuhren von diesem Artikel ein, jedoch haben sich die Preise nicht verändert, indem der Bedarf zum Feste stärker, denn vorher ist. Holst. 7 a 7 ½ Sgr., f. vorpomm. 6 ½ à 6 ¾ Sgr., vorpomm. 6 a 6 ¾ Sgr., rügenw. 6 Sgr., pomm. 5 ½ a 5 ¾ Sgr.
Säe⸗Leinsamen stiller, pernauer 9 ½ Rthlr. pr. Kasse mit 1 % bez. und dazu zu haben. Rigaer 105 Rthlr. auf Lieferung ge⸗ halten. 11X“
Pernauer Leinsamen 9 ½ Rthlr. bez. und Br.
Rappkuchen 30 a 32 Sgr. Leinkuchen 45 Sgr.
Spiritus in loco zu 23 % mit Faß verkauft; pr. Frühjahr ist zu 21 ¾ — ½ ͤ begeben, 21¾ % Br., ½ c% Gd.
Zink matt, pr. Frühjahr 4 5, Rthlr. Br., 42, Rthlr. Gd. Ibn.
Nach der Börse. Weizen ohne Umsatz.
Roggen fest, 82 pfd. pr. Dez. 35 ½ Rthlr. Br., 38 ¼ Rthlr. Gd., pro Frühjahr 82 pfd. 37 Rthlr. bez. und Gd., 86 pfd. 38 Rthlr. bez. und Gd.
Hafer hat mehr Frage, 48 52 pfd. pr. Frühjahr 23 Rthlr. schwimmend zu 24 Rthlr. verkauft.
Rüböl animirt, loco 10 1⁄ Rthlr. bez., pr. Jan. — Febr. 10 ½ Rthlr.
50 pfd. loco mit 23 ½ Rthlr. bez bez., ein Posten vorpomm. ist
Witterung
heute nur wieder sehr wenig sagen, da das Geschäft fast ganz ruht,
bez., pr. Febr. — März 10* Rthlr. bez., pr. März—April 10 ¾ Rthlr.
bezahlt.
Spirilus aus erster Hand zur Stelle ohne Faß 23 % bez., au zweiter Hand ohne Faß 22 ½⅜ Gd., mit Faß 23 % bez., jahr 21 % Br., ½ % Gd. 1
Zink pr. Frühjahr 4½4 Rthlr. bez.
Schott. Thran 20 Rthlr. bez.
Alt. schott. Hering 3 Rthlr. bez.
Piment 20 Rthlr. bez.
Kaffee, ord. Rio 4 ½ Sgr. bez.
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stellen vorzulegen. Köln, den 16. Dezember 1850. Die
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8
V numerisch geordnetes Verzeichniß derselben den Zahl⸗
esellschaft für Türlischroth⸗Garnfärb [153 b] und Druckerei in Hagen.
Die am 1. Januar 1851 fällig werdenden Zinsen der Prioritäts⸗Obligationen unserer Gesellschaft werden in der Zeit vom 1. bis 31. Januar 1851 bei unserer hie⸗ sigen Kasse und außerdem
bei den Herren P. J. Pilartz & Co. in Berlin,
bei dem A. Schaaffhausenschen Bankverein in Köln
und bei dem Herrn Joh. Wichelhaus P. Sohn in Elberfeld 1d gegen Rückgabe der betreffenden Zins⸗Coupons ausbe⸗ zahlt, welches wir den Interessenten hierdurch bekannt machen. Hagen, den 12. Dezember 1850. IIN“
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bisher, vollstaͤndig
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as Abonnement beträgt:
Jahr.
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2 Rthlr. für ½ 4 Rthlr. ⸗ Jahr. 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchi ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummer der Bogen mit 2 ½
Berlin,
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Dienstag den 24. D
Alle Post⸗Anstalten des DIn. und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:
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Die verehrlichen Abonnenten des Preußischen Staats⸗Anzeigers werden ergebenst benachrichtigt, daß mit dem Beginn des neuen Jahres
anstatt des bisherigen vierteljährlichen ein halbjährliches Abonnement stattfinden wird. das mit dem 1. Januar 1851 beginnende S erleide und die Staͤrke der Auflage gleich zu Anfang
In Beruͤcksichtigung der stenographischen Berichte über die Verhandlungen beide der halbjährliche Pränumerations⸗Preis 5 Rthlr.
beigegeben werden, betraͤgt
1X““ Deutschland
Oesterreich. Wien. Die lombardisch⸗venetianischen [Staaten. — Bau⸗ ten. — Stimmung in Wien. — Vermischtes.
Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.
Württemberg. Stuttgart. Der preußische Oberst von Prittwitz.
Baden. Karlsrube. Kammer⸗Verhandlungen.
Hessen. Kassel. Der landständische Ausschuß. — Truppendurchmärsche. — Die Verhandlungen mit dem Ober⸗-Appellationsgericht. — Fulda.
Vermischtes. Melsungen. Truppenmärsche.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Bericht über die Truppen⸗ verluste. — Abreise der Bevollmächtigten nach Dresden.
ZIEE1“ nburg. Eröffnung des Landtags. 1
Nassau. jesbaden. Kammer⸗Verhandlungen.
Sachsen⸗Weimar. Weimar. Landtags⸗Verhandlungen. 8
Hamburg. Hamburg. Untergang des Schrauben⸗Dampfbootes „He⸗ lene Sloman“.
Amtlicher Theil.
Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Vermischtes. — Pa⸗ ris. Diplomatische Audienz. — Ministerrath. — Die angeblichen Ver⸗ trauensmänner des Grafen von Chambord. — Der Molesche Verein. — Beschwerden der Legitimisten über das Wahlgesetz. — Rechtfertigung des Kriegsministers. — Erklärung des Schatzmeisters des Präsidenten. — Konkurrenz beim Staatsrentenverkauf. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Uebertritt zur katholischen Kirche. — Fluchtversuch Smith O'Brien's. — Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag. Anwendung der Seegesetzgeb ung auf preußische Schiffe.
Italien. Rom. Wiederzunahme des Fremdenbesuchs. sprüche gegen die Unita italiana in Neapel.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Auf den aus Veranlassung Meines Befehls vom 10ten d. M. wegen allmäliger Demobilisirung der Armee erstatteten Bericht des Staats⸗Ministeriums vom 21sten d. M. will Ich hierdurch denjeni⸗ en Personen, welche in Folge der von Mir am 6ten v. M. befoh⸗ enen Mobilmachung der Armee bis zum 10ten d. M. in den aktiven Dienst getreten und von den Civilgerichten wegen eines vor dem Eintritte in den aktiven Dienst verübten Vergehens zu einer Frei⸗ heitsstrafe im höchsten Maße von sechs Monaten oder zu einer Geldstrafe im höͤchsten Betrage von hundert Thalern, jedoch ohne gleichzeitige Ehrenstrafen, rechtskräftig verurtheilt sind, die erkannten Strafen, sie mögen einzeln oder zusammen verhängt sein, so weit sie noch nicht vollstreckt sind, in Gnaden erlassen und die ihnen auf⸗ erlegten und noch nicht eingezogenen Untersuchungskosten nieder⸗ schlagen. — In Ansehung derjenigen Personen der bezeichneten Kategorie, welche sich etwa noch gegenwärtig in Untersuchung be⸗ finden und in derselben Weise verurtheilt werden möchten, will Ich nach eingetretener Rechtskraft der in den einzelnen Fällen ergehen⸗ den Entscheidungen, Ihren, des Justiz⸗Ministers, Anträgen entge⸗ gensehen. — Sie, der Justiz⸗Minister, haben für die schleunige Bekanntmachung dieses Meines Befehls und für dessen Ausführung Sorge zu tragen.
Berlin, den 23. Dezember 1850.
Die Urtheils⸗
Friedrich Wilhelm.
von Manteuffel. von der Heydt. von Rabe. Simons. von Stockhausen. von Raumer.
An das Staats⸗Ministerium.
Angekommen: Der General⸗Major und Kommandeur der 9ten Division von Thümen von Glogau. “
Sr. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ist nach Koblenz abgereist.
Uichtamtlicher Theil. Dentschland.
Oe te 81 .Wien, 20. Dez. Im Constit. Blatt a. B. 85 ö. aus den lombardo venetianischen Staaten, auch die mancher hohen Offiziere, sprechen sich immer deutlicher über die Nothwendigkeit der baldigen Organisirung dieses Kronlandes z. Auch scheint es bestimmt, daß der Fürst von Schwarzenberg
aus. 2
in Matland vor Niederlegung seiner Statthalterschaft diese seine An⸗ sicht unumwunden ausgesprochen hat. General Graf Wallmoden wird in Italien das Kommando des 7ten Armeecorps übernehmen.“
Die milde Witterung, welche fortwährend herrscht, wird von den!
Baubehörden fleißig benutzt; vorzüglich sind es nebst dem Weiterbau der Semmeringerstrecke die Arbeiten der Donauregulirung, welche mit allem Eifer gefördert werden. Mit Rücksicht auf diese letzteren Arbeiten wird eine Fortdauer der milden Witterung um so mehr gewünscht, als es sonst leicht sich ereignen könnte, daß die sämmt⸗ lichen Arbeiten, so weit sie bis jetzt gediehen sind, im kommenden Frühjahre entweder theilweise neu aufgeführt oder wenigstens so um⸗ fassende Verbesserungen angewendet werden müßten, daß die dadurch entstehenden Kosten um nicht viel geringer ausfallen dürften, als ein theilweise neuer Aufbau erfordern würde. Die Stimmung in Wien ist, wie im Con EqEE“ schrieben wird, gegenwärtig eine befriedigende, und wenn nicht, heißt es weiter, die finanziellen Verlegenheiten die Gesichter einigermaßen umdüsterten, so könnte man sie sogar eine sehr gute nennen. „Man genießt den Winter und seine Freuden,“ wird hinzugefügt, „so gut es eben gehen will, und erholt sich von den Mühseligkeiten, welche die kriegerischen Aussichten der jüngsten Zeit mehr oder weniger einem Jeden bereitet hatten, der nur einigermaßen unter dem Ein⸗ flusse der öffentlichen Meinung steht. Die Konzert⸗Saison scheint sehr umfassend zu werden, und bereits sind für die nächste Woche 4 oder 5 Konzerte angekündigt, von denen einige ziemlich interessant zu werden versprechen.“
Die Angelegenheiten in Mostar werden, wie man dem Osser⸗ vatore dalmato vom 15ten meldet, bis zur Rückkehr der von
Wir ersuchen daher dieselben, ihre respektiven Bestellungen fuͤr emester gefaͤlligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß die regelmaͤßige Zusendung keine Unterbrechung
desselben danach bestimmt werden koͤnne. r Kammern, welche dem Staats⸗Anzeiger, wie
net, die im ganzen Lande mit großer Befriedigung entgegengenom⸗ men werden würde.
Der Tagesordnung gemäß folgte nun die Berathung des Be⸗ richts der zweiten Deputation (Referent Herr General⸗Lieutenant von Nostitz⸗Wallwitz) über Abtheilung A. des Ausgabe⸗Bud⸗ gets, die allgemeinen Staats⸗Bedürfnisse betreffend. Ueber die Postulate 1a. (Civilliste), 1 b. (Garderoben⸗ und Chatullen⸗ gelder für Ihre Majestät die Königin) und c. (Apanagen) wurde auf Vorschlag des Herrn Präsidenten von Schönfels, im Hin⸗ blick auf das Verfahren bei früheren Stände⸗Versammlungen, nicht abgestimmt, da dieselben auf vertragsmäßigen Bestimmungen beru⸗ hen. Die Position 1d., „zur Unterhaltung der zum Königlichen Fideikommiß gehörigen Sammlungen“, wurde nach der von der zweiten Kammer modifizirten Höhe von 22,277 Rthlrn. etatsmäßig und 1023 Rthlrn. transitorisch nach kurzer Debatte genehmigt. Herr Secretair von Polenz befürwortete hierbei die allmälige Wiederherstellung der durch den Zwingerbrand am 6. Mai v. J. zerstörten Mineraliensammlung, namentlich durch gelegentliche Ankäufe, wozu aber freilich, wie derselbe hinzufügte, die von den Kammern ausgeworfene Summe von jährlich 700 Rthlrnu. nicht ausreichend sein dürfte. In Bezug auf diese Sammlungen und deren Wiederherstellung hatte die diesseitige Deputation nachstehenden Antrag zur Annahme empfohlen: „die Staats⸗Regierung wolle eine genaue Prüfung anstellen und der nächsten Ständeversammlung das Resultat vorlegen, ob oder auf welche zweckmäßig begränzte e
dort an den Seraskier abgegangenen Deputation in Statu quo bleiben. Die Bewohner wollen sich jeder von Omer Pascha zu treffenden Anordnung unbedingt unterwerfen, wenn sie auf immer von dem jetzt am Ruder stehenden Leiter befreit werden. Das Corps des Cavas Pascha soll sich aufgeloͤst haben, theils weil es von den Arnauten aufs Haupt geschlagen wurde, theils auch des⸗ halb, weil ihm die Lebensmittel und die Munition ausgingen. Es ist unbekannt, ob Cavas Pascha getödtet worden, oder ob ihm die Flucht gelungen ist; 11 seiner Leute wurden als Gefangene nach Sarajewo abgeführt. Der Seraskier wurde daselbst stündlich er⸗ wartet. Er soll in der Postavina bedeutende Verluste erlitten haben, die jedoch auf der Seite der Rebellen weit beträchtlicher waren. Vorstehenden Notizen fügt dasselbe Blatt ein Schreiben aus Knin vom Sten l. M. bei, welches besagt, daß der ganze Kaidiluk von Livno sich ohne Widerstand den neuen Großherrlichen Anordnungen unterworfen hat und, sich zur Entrichtung der ihnen aufzuerlegen⸗ den Steuern und Contributionen verstehend, auch die sie treffenden Rekruten bereits gestellt hat. Nach der Niederlage, welche die In⸗ surgenten bei Tuzla erlitten haben, hat nun auch die ganze Kraina jeden Gedanken an weiteren Widerstand fallen lassen und schien sich ebenfalls bald den Reformen fügen zu wollen.
Sachsen. Dresden, 19. Dez. (Dresd. Jo e Majestät der König hat heute den zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät des Königs von Schwe⸗ den und Norwegen am hiesigen Hofe ernannten Freiherrn von Hochschild eine Partikular⸗Audienz ertheilt und in derselben dessen Beglaubigungsschreiben entgegengenommen.
Dresden, 20. Dez. (Dresd. Journ.) Die heutige Siz⸗ zung der ersten Kammer begann um 10 Uhr in Anwesenheit der Herren Staats⸗Minister Dr. Zschinsky, von Friesen und Behr, so wie des Königlichen Kommissars Herrn Geheimen Raths von Weissenbach. Nach einem sehr umfänglichen Registrandenvortrage ergriff Herr Staats⸗Minister Dr. Zschinsky zu folgender Mitthei⸗ lung wegen der Demobilistrung der Armee das Wort:
„Ich habe heute vor acht Tagen der zweiten Kammer eröffnet, daß, nachdem die Königlich preußische Regierung beschlossen habe, eine allmälige Entwaffnung eintreten zu lassen, auch die sächsische Staatsregierung eine gleiche Maßregel ausführen werde. Diese Mittheilung hat damals der hohen ersten Kammer nicht gemacht werden können, weil selbige an jenem und den darauf folgenden Tagen keine Sitzung hielt, der Beschluß der Staatsregierung aber sofort allgemein und daher auch den Mitgliedern dieser Kammer be⸗ kannt ward. Alsbald nach gefaßtem Beschlusse hat nun das Kriegs⸗ ministerium, nicht blos wie aus den öffentlichen Blättern zu ersehen gewesen, den für die nächsten Tage bevorstehenden Verkauf einer nicht unbedeutenden Anzahl von Kommissariats⸗ und Artilleriepfer⸗ den angeordnet, sondern auch die zur Ausführung der beschlossenen Maßregeln sonst nöthigen Vorbereitungen getroffen. Inmittelst ist jedoch auf eine gleichzeitig mit jenem Beschlusse in Berlin von hier aus erfolgte Anfrage wegen der an der sächsischen Gränze angehäuf⸗ ten preußischen Truppenmassen und der Zurückziehung derselben von der Gränze, eine völlig befriedigende Antwort erfolgt. Die Staats⸗ regierung hat hierauf ungesäumt nunmehr die sofortige Beurlau⸗ bung, und zwar aller entbehrlichen Mannschaften, beschlossen, und das Kriegsministerium die zu diesem Behufe erforderlichen Verfü⸗ gungen vom 17ten d. M. bereits erlassen. In Folge einer gestern in der zweiten Kammer gestellten Interpellation habe ich diese Mit⸗ theilung der hohen ersten Kammer machen wollen.”“ “
Diese Mittheilung wurde vom Herrn Präsidenten von Schön⸗ fels als eine sehr erfreuliche begrüßt und als eine solche bezeich⸗
die gänzlich vernichteten Abtheilungen der Naturaliensammlung wie⸗ der herzustellen seien; da im Falle der Ausführbarkeit einer solchen beschränkten Wiederherstellung der Dispositionsfonds anderer Samm⸗ lungen, wie z. B. der Bibliothek, künftig wirksam verstärkt werden könnte.“ Es fand derselbe um so eher einstimmige Genehmigung, da die Staatsregierung mit demselben sich einverstanden erklärte. Auch der Beschluß der zweiten Kammer: „die Staatsregierung wolle nach Vollendung des Museumbaues der Stände⸗Versammlung ein neues Regulativ über die Beaufsichtigung und Verwaltung der wissenschaft⸗ lichen und Kunstsammlungen nebst einem Etat des dabet zu ver⸗ wendenden Beamten⸗Personals und seiner Gehalte vorlegen,“ fand einstimmige Genehmigung. Die Position 2 „zu Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden“ fand nach Höhe von 1,576,472 Tha⸗ lern, nämlich a) 912,018 Thaler Zinsen für Staatsschulden, b) 197,654 Thaler zur Tilgung derselben, c) 286,800 Thaler Zinsen der Haupt⸗Staats⸗Kassenschulden, d) 180,000 Thaler Verzinsung der bayrisch⸗sächsischen Eisenbahnactien, ohne Debatte einstimmig Annahme. Dasselbe war bei den Positionen 3 — 6 der Fall, womit dieser Gegenstand erledigt war.
Hierauf referirte noch Se. Königliche Hoheit Prinz Iohann Namens der ersten Deputation über das Königliche Dekret, den stän⸗ dischen Archivar betreffend. Bekanntlich hatte die erste Kammer bei der erstmaligen Berathung über diesen Gegenstand die Regierungs⸗ vorlage unverändert genehmigt, während in der zweiten Kammer eine etwas veränderte Fassung in den Bestimmungen des §. 1 vor⸗ geschlagen wurde. Die Deputation der ersten Kammer stimmt im Wesentlichen mit dieser Abänderung überein, glaubt aber dieselbe noch etwas bestimmter formuliren zu müssen und schlägt für den be⸗ treffenden Paragraphen folgende Fassung vor: „Hierzu werden von den Direktorien beider Kammern gemeinschaftlich jedesmal drei wis⸗ senschaftlich gebildete Männer in Vorschlag gebracht. Die Vorwah⸗ len in den Direktorien, so wie die Wahlen in den Kammern, erfol⸗ gen nach absoluter Stimmenmehrheit. Nur wenn bei zweimaliger Abstimmung letztere nicht erlangt wird, entscheidet bei der dritten Abstimmung relative Mehrheit, und wenn Stimmengleichheit eintritt, das Loos.“
Die Kammer trat diesem Vorschlage ohne Debatte bei, und es wurde hierauf gegen 12 Uhr von dem Herrn Präsidenten die Sitzung mit dem Bemerken geschlossen, daß die nächste Sitzung der Kammer am 30. Dezember stattfinden und eine geheime sein werde.
Württemberg. Stuttgart, 21. Dez. Im Schwäb. Merk. liest man: „Nachdem der Königl. preußische Oberst von Prittwitz von seiner hohen Regierung auf eine andere Stelle in seinem Vaterland befördert worden ist, haben Se. Koͤnigliche Ma⸗ jestät denselben der bis jetzt von ihm bekleideten Stelle eines würt⸗ tembergischen Festungsbaudirektors von Ulm gnädigst enthoben und ihm hierbei die höchste Anerkennung mit seinen ausgezeichneten Leistungen ausdrücken zu lassen geruht.“
Baden. Karlsruhe, 19. Dez. (D. Ztg.) In Folge einer Interpellation Welcker’'s über die Verhältnisse Deutschlands faßte die zweite Kammer heute folgenden einstimmigen Beschluß: „Dem Bedürfnisse der deutschen Nation ihren als gerecht anerkann⸗ ten Ansprüchen auf nationale Einigung und constitutionelle Freiheit, haben sämmtliche deutsche Fürsten und Regierungen Befriedigung verheißen. Badens Großherzog und seine Regierung haben den Ernst dieser Verheißung zu wiederholten Malen bethätigt. Se. Kö⸗ nigliche Hoheit haben auch bei Eröffnung des gegenwärtigen Land⸗ tags ihren festen Entschluß ausgesprochen: „So viel an Mir ist, mitzuwirken, daß dem lebhaft erachteten gerechten Selbstgefühl der Nation Genüge geschehe und Deutschland einig im Innern und