1850 / 359 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Atmosphäre zusammen, welche da stattfinden muß, wo die spezifische Elasti⸗ zität der Luft mit der Schwere ins Gleichgewicht kommt. Die Annahme einer bestimmten Oberfläche des Luftkreises, „gleich der Oberfläche der Meere“ erhält durch Faraday's Versuche über die Gränze einer Quecksilber⸗ Atmosphäre ein größeres Gewicht. Was die Frage betrifft, ob aus dem Weltraume sich etwas Gasartiges unserem Luftkreise beimischen und meteoro⸗ logische Veränderungen hervorbringen kann, so darf man, wenn Sternschnup⸗ pen und Meteorsteine planetarische Asteroiden sind, wohl die Vermuthung wagen, „daß mit den Strömen des sogenannten November⸗Phänomens, wo 1799, 1833 und 1834 Mpriaden von Sternschnuppen das Himmels⸗ Gewölbe durchkreuzten, ja Nordlicht⸗Erscheinungen gleichzeitig beobachtet wur⸗ den, der Luftkreis etwas aus dem Weltraum empfangen hat, das ihm fremd war und elektro⸗magnetische Prozesse anregen konnte.“ 8 Das erste Fernrohr wurde im Jahre 1608, sieben Jahre nach Tycho's Tode, angefertigt; das teleskopische Sehen, Erkennen und Messen ist daher erst drittehalb Jahrhunderte alt und, ahgesehen von den Chaldäern, Aegyp⸗ tern und Chinesen, sind neunzehn Jahrhunderte lang, von Timocharis und Aristillus an bis auf Galilei, Lage und Lauf der Gestirne mit unbewaffne⸗ tem Auge beobachtet worden. Mit Recht muß man daher erstaunen über das, was Hipparch und Ptolemäus, Copernicus und Tpcho geleistet haben. Einen Beweis, daß die Sehkraft der Griechen und Römer nicht stärker war, als die der jetzt lebenden Menschen, geben die Plejaden, indem auch damals die Sterne 7ter Größe eben so wie jetzt dem unbewaffneten Auge unsichtbar blieben. Man sah damals mit Leichtigkeit nur sechs Sterne, nämlich: einen Stern Zter Größe, Alcyone; zwei 4ter Größe, Elektra und Atlas; drei 5ter Größe, Merope, Maja und Tavygeta; nur unter günstigen Umständen, bei heiterer, mondleerer Nacht, mochte man, noch Celaeno, einen Stern fast 7ter Größe erkennen. (Quae septem dici, sex tamen esse solent. Ovid. Fast. IV. 170.) 5 Wie das Bild der mit bloßen Augen gesehenen Sterne durch diver⸗ girende Strahlen vergrößert erscheint, so geben auch Fernröhre und Teleskope, wenngleich in geringerem Grade, den Sternen einen unwahren Durchmesser, doch nimmt dies mit zunehmender Stärke der Vergrößerung ab. In Bezug auf das Sehen der Sterne bei Tage mit bloßem Auge in den Schächten der Bergwerke und auf sehr hohen Gebirgen, bemerkt Herr von Humboldt: „Ich habe, in Folge meines Berufes als praktischer Bergmann, mehrere Jahre lang einen großen Theil des Tages in den Gruben zugebracht und durch tiefe Schächte das Himmelsgewölbe im Zenith betrachtet, aber nie einen Stern gesehen, auch in Mejikanischen, Peruanischen und Sibirischen Bergwerken nie ein Individuum aufgefunden, das vom Sternsehen bei Tage hätte reden hören, obgleich unter so verschiedenen Breitengraden, unter denen ich in beiden Hemisphären unter der Erde war, sich doch Zeni⸗ thal⸗Sterne genug hätten vortheilhaft dem Auge darbieten können. Erscheinungen, deren Sichtbarkeit von dem zufälligen Zusammentreffen be⸗ günstigender Umstände abhängt, müssen nicht darum geleugnet werden, weil sie so selten sind.“ Dasselbe gilt auch wohl von dem von Saussure erwähn⸗ ten Sehen der Sterne mit bloßem Auge bei Tage am Abfalle des Mont⸗ blanc in 11,970 Fuß Höhe. Die Brüder Hermann und Adolph Schlagintweit, welche in den letzten Jahren die östlichen Alpen bis zum Gipfel des Groß⸗ glockner bereisten, haben weder jemals Sterne am Tage gesehen, noch von Hirten und Gemsen⸗Jägern dergleichen gehört. Eben so wenig hat Bous⸗ singault etwas der Art gesehen. b Lange vor der Erfindung des teleskopischen Sehens und seiner Anwen⸗ dung auf Beobachtung des Himmels war ein wichtiger Theil unserer Astro⸗ nomie bereits begründet. Auf die Bestrebungen von Georg Purbach, Re⸗ giomontanus (Johann Müller) und Bernhard Walther in Nürnberg, folgte „eine kühne und großartige Gedanken⸗Entwickelung, das Spstem von Co⸗ pernicus; es folgen der Reichthum genauer Beobachtungen des Tycho, der kombinirende Scharfsinn und der beharrliche Rechnungstrieb von Kepler. Der zuletzt Genannte und Galilei bezeichnen die Epoche, wo das Beobach⸗ ten mit unbewaffnetem Auge, doch mit sehr verbesserten Meß⸗Instrumenten, sich von dem teleskopischen Sehen scheidet. Der Uebergang vom natürli⸗ chen zum teleskopischen Sehen (im ersten Zehntheil des 17ten Jahr⸗ hunderts) „hat nicht blos den Blick in die Schöpfung endlos erweitert, er hat auch, neben der Bereicherung des menschlichen Ideenkreises, durch Dar⸗ legung neuer und verwickelter Probleme das mathematische Wissen zu einem bisher nie erreichten Glanze erhoben. So wirkt die Stärkung sinnlicher Or⸗ gane auf die Gedankenwelt, auf die Stärkung intellektueller Kraft, auf die Veredlung der Menschheit. Dem Fernrohr allein verdanken wir in kaum dritthalb Jahrhunderten die Kenntniß von 13 neuen Planeten, von 4 Tra⸗ banten⸗Systemen (4 Monden des Jupiter, 8 des Saturn, 4, vielleicht 6 des Uranus, 1 des Neptun), von den Sonnenflecken und Sonnenfackeln, den Phasen der Venus, der Gestalt und Höhe der Mondberge, den winterlichen Polarzonen des Mars, den Streifen des Jupiter und Saturn, den Ringen des letzteren, den inneren (planetarischen) Kometen von kurzer Umlaufszeit und von so vielen anderen Erscheinungen, die ebenfalls dem bloßen Auge entgehen. Wenn unser Sonnensypstem, das so lange auf 6 Planeten und einen Mond beschränkt schien, auf die oben geschilderte Weise in 240 Jahren bereichert worden ist, so hat der sogenannte Fixsternhimmel schichtenweise eine noch viel unerwartetere Erweiterung gewonnen. Tausende von Nebelflecken, Sternhaufen und Doppelsternen sind aufgezählt. Die ver⸗ änderliche Stellung der Doppelsterne, welche um einen gemeinschaftlichen Schwerpunkt kreisen, hat, wie die eigene Bewegung aller Firsterne, erwiesen,

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daß Gravitations⸗Kräfte in jenen fernen Welträumen wie in unseren engen planetarischen, sich wechselseitig störenden Kreisen, walten. Seitdem Morin und Gascoigne optische Vorrichtungen mit Meß⸗Instrumenten verbanden, haben feinere Bestimmungen der Orts⸗Veränderung in den Gestirnen erreicht werden können. Auf diesem Wege ist es möglich geworden, mit größerer Schärfe die jedesmalige Position eines Weltkörpers, die Aberrations⸗Ellip⸗ sen der Fixsterne und ihre Parallaxen, die gegenseitigen Abstände der Dop⸗ pelsterne von wenigen Zehntheilen einer Bogen⸗Sekunde zu messen. Die astronomische Kenntniß des Sonnen⸗Spstems erweiterte sich allmälig zu der eines Welt⸗Systems.“

Große Erwartungen erregen die beiden Reflektoren des Earl of Rosse in Parsonstown (12 Meilen westlich von Dublin) und des Herrn Lassell zu Starfield bei Liverpool. Mit dem letzteren, welches nur 2 Fuß Oeff⸗ nung und 20 Fuß Brennweite hat, sind bereits ein Trabant des Neptun und ein achter Trabant des Saturn entdeckt und zwei Uranus⸗Trabanten wieder aufgefunden worden. Das Riesen⸗Teleskop von Lord Rosse hat 5 Fuß 7 Zoll 7 Linien Oeffnung und 46 Fuß 11 Zoll Länge. Viele Ne⸗ belflecke, welche bisher kein Instrument auflösen konnte, sind durch dasselbe in Sternschwärme aufgelöst und die Gestalt anderer Nebelflecke ist in ihren wahren Umrissen zum ersten Male erkannt worden.

Eine merkwuürdige Erscheinung ist das nächtliche Funkeln (Blinken, Seintillation) der Sterne, wobei, nach Arago, zweierlei wesentlich zu un⸗ terscheiden ist: 1) Veränderung der Lichtstärke in plötzlicher Abnahme bis zum Verlöschen und Wiederanuflodern; 2) Veränderung der Farbe. In einer Atmosphäre, die aus stets wechselnden Schichten von verschiedener Temperatur, Feuchtigkeit und Dichte zusammengesetzt ist, erklärt das Prinzip der Interferenz, wie nach einem augenblicklichen farbigen Auflodern ein eben so augenblickliches Verschwinden oder die plötzliche Verdunkelung des Ge⸗ stirns stattfinden kann. In gewissen Fällen spielt bei dieser Erscheinung die Refrangibilität der verschiedenen Luftschichten, welche die Lichtstrahlen durch⸗ schneiden, mehr als die verschiedene Länge des Weges, die Heuptrolle. Die auffallende Verschiedenheit in der Stärke des Funkelns der Firsterne scheint nicht von der Höhe ihres Standes und von ihrer scheinbaren Größe allein abzuhängen, sondern von der Natur ihres eigenen Lichtprozesses. Daß die Planeten mit größeren Scheiben nicht funkeln, ist der Compensation und ausgleichenden Farbenmischung zuzuschreiben, welche die einzelnen Punkte der Scheibe geben. Die Scheibe ist wie ein Aggregat von Sternen zu betrachten, welche das fehlende durch Interferenz vernichtete Licht ersetzen und die farbigen Strahlen wieder zu weißem Lichte vereinigen. Daher bemerkt man das Funkeln am seltensten bei Jupiter uud Saturn, wohl aber bei Merkur und Venus und auch bei Mars zur Zeit der Conjunction. „In den heiteren, kalten Winternächten der gemäßigten Zone vermehrt die Seintillation den prachtvollen Eindruck des gestirnten Himmels auch durch den Umstand, daß, indem wir die Sterne 6ter bis 7ter Größe bald hier, bald dort auf⸗ glimmen sehen, wir, getäuscht, mehr leuchtende Punkte vermuthen und zu erkennen glauben, als das unbewaffnete Auge wirklich unterscheidet, daher das populaire Erstaunen über die wenigen Tausende von Sternen, welche genaue Stern⸗ Kataloge als dem bloßen Auge sichtbar angeben! Zwischen den Wende⸗ kreisen und ihnen nahe giebt bei gleichmäßigerer Mischung der Luftschichten die große Schwäche oder völlige Abwesenheit der Seintillation der Firsterne, 12 bis 15 ° über dem Horizont, dem Himmelsgewölbe einen eigenthümlichen Charakter von Ruhe und milderem Lichte.“ Doch bemerkte Herr von Hum⸗ boldt, daß an Orten, wo das Funkeln der Firsterne etwas Seltenes ist, der Eintritt der Regenzeit viele Tage vorher durch das zitternde Licht der Ge⸗ stiine in großer Höhe über dem Horizont verkündigt wurde.

Die Geschwindigkeit des Lichts, d. h. die Zeit, welche es zu seiner Fortpflanzung bedarf, ist durch die neueren Aberrations⸗Beobachtungen von Struve am großen Passage⸗Instrument von Pulkowa auf 8 Minuten 17,78 Sekunden, also auf 41,549 geographische Meilen in der Sekunde bestimmt worden, mit einem wahrscheinlichen Fehler von kaum noch zwei geographi⸗ schen Meilen.

Obgleich die Lichtgeschwindigkeit bei allen Fixsternen als gleich anzu⸗ nehmen ist, so hat man es doch auch für möglich gehalten, daß es leuch⸗ tende Weltkörper geben könne, deren Licht deshalb nicht bis zu uns gelange, weil bei ihrer ungeheuren Masse die Gravitation die Lichttheilchen zur Um⸗ kehr nöthige. „Die Emissions⸗Theorie giebt solchen Phantasieen eine wis⸗ senschaftliche Form.“

Am Schlusse der zweiten Abtheilung befindet sich eine photometrische Reihung der Firsterne, nach Sir John Herschel's Outlines of Astronomy zusammengestellt und mit erläuternden Bemerkungen versehen von Herrn Dr. Galle, Gehülfen der hiesigen Sternwarte. R—ck.

(Schluß folgt.) Zur Forst⸗ und Jagd⸗Literatur.

Forst⸗ und Jagd⸗-Kalender für Preußen auf das Jahr

1851. Jahrbuch der Fortschritte im Gebiete des Forst⸗ und

Jagdwesens. Praktisches Hülfs⸗ und Notizbuch zum täglichen

Gebrauch für Forstbeamte, Forstgeometer, Forstlehrlinge, Pri⸗

vat⸗Waldbesitzer, Jäger und Jagdfreunde. Leipzig, Otto

Spamer 1851.

Wir glauben allen Freunden des edlen Waidwerks und überhaupt

Allen, welche Lust oder Beruf zu Wald und Wild in fortwaäͤhrende thätige Berührung bringt, das vorstehend genannte Büchlein als eine gewiß Jedem willkommene Neujahrsgabe angelegentlich empfehlen zu können. Denn die Idee des Ganzen ist eine glückliche, und die Ausführung in diesem ersten Jahrgange, welcher in Zukunft für seine Nachfolger eine weitere Vervollkomm⸗ nung verspricht, im Ganzen schon sehr befriedigend und gelungen. Namentlich ist das praktische Element, die Hauptsache bei solchen Büchern, darin mit glücklicher Konsequenz durchgeführt. Bei jedem Monat sind außerdem, daß ein bequem eingerichtetes unbeschriebenes Notizblatt beigegeben ist, in den zwei Hauptabtheilungen Forstwirthschaft und Jagd die vorzüg⸗ lichsten Bemerkungen und Regeln zusammengestellt, welche dem Forstmann und Jäger bei seiner Thätigkeit im Walde und auf dem Felde zu jeder Zeit des Jahres als Richtschnur und Leitfaden dienen können. Dann folgt der mehr theoretische Theil, welcher in einem Jahrbuch der Er⸗ fahrungen und Fortschritte im Gebiete des Forst⸗ und Jagd⸗ wesens eine Menge wissenswerther Dinge in spstematische Zusammenstel lung bringt, auf welche der Forstmann bei seiner praktischen Wirksamkeit nur zu häufig zurückzugehen Veranlassung findet. So sind hier unter der Rubrik: Das Wissenswürdigste aus der Forst⸗ und Jagd gesetzgebung unter Anderem folgende auch für den Laien in⸗ teressante und lehrreiche Gegenstände gegeben worden: 1) die neuere Orga⸗ nisation der preußischen Staatsforsten; 2) Von der erforderlichen Aus⸗ bildung der dem Forstfache sich widmenden jungen Leute; 3) Regulativ über die Einrichtung der höheren Forstlehranstalt zu Neustadt⸗Eberswalde, d. d. 15. August 1830; unter 5) Vom Diensteinkommen der Forstbeamten; 12) das Gesetz wegen Untersuchung und Bestrafung des Holzdiebstahls vom 7. Juni 1821, und 13) das Jagdpolizeigesetz vom 7. März 1850. Eine zweite Rubrik ist den Fortschritten und Erfahrungen in dem Gebiete des Forst⸗ und Jagdwesens gewidmet, welche sich meistens auf Forstkultur beziehen. Dann solgt eine dritte Abtheilung: Gemein⸗ nützige Mittheilungen und kurze Notizen, unter denen die über Holz⸗und Forstvermessung die vorzüglichsten sind. Der vierte Abschnitt wirft einen Blick auf die Literatur des Forstwesens und der fünfte behandelt den anziehenden Gegenstand: Das Vereinswesen und sein Einfluß auf die niederen Forstbeamten. Den Schluß des Ganzen bildet ein Versuch über den Personal⸗Status des Königl. Preußischen Forstdienst⸗Personals einschließlich der Forstschutzbeamten. Kann dieser Versuch seiner Natur nach auch nicht auf unbedingte Vollstän⸗ digkeit Anspruch machen, so giebt er doch eine Zusammenstellung, wie sie unseres Wissens noch nirgends zu finden ist. In den nachsolgenden Jahr gängen läßt sich in dieser Beziehung noch eine wesentliche Verbesserung des auch äußerlich sehr gut ausgestatteten Werkchens erwarten.

Eisenbahn⸗Verkehr. Magdebuyg⸗Leipziger Eisenbahn. A. Betriebs⸗Einnahmen. Vom 1. Januar bis ult. August 1850 Im Monat September c. .. gegen 108,025 Rthlr. 21 Sgr. 1 Pf. im Jahre 1849. Im Monat Oktober c. gegen 87,101 Rthlr. 2 Sgr. 10 Pf. im Jahre 1849. Summa 1.025 Rthlr. 27 Sgr. B. Personen⸗Frequenz: Vom 1. Januar bis ult. August 1850. Im Monat September c. gegen 81,447 Personen im Jahre 89 Im Monat Oktober c. 72, gegen 68,766 Personen im Jahre 1849. 1 Summa 653,276 Fracht⸗ und Eilgüter⸗Verkehr. Vom 1. Januar bis ult. August 1850. 1,647,8813, Ctr. Im Monat September c. gegen 262,607 ¼ Ctr. im Im Monat Oktober c. gegen 269,204 ½ Ctr. im

597,682 Rthlr. 13 Sgr. 104,389 28 8

102,553

F.

198,423 Personen

Personen.

8

Summa 2,244,169 ¾ Ctr.

Im Laufe des Monats November d. J. wurden auf der Rheinischen Eisenbahn befördert, 29,573 Personen und 390,800 Ctr. Güter inkl. Postgüter. Die Einnahme betrug für Personen 25,167 Rthlr. 17 Sgr., für Güter 26,452 Rthlr. 1 Sgr. Zusammen 51,619 Rthlr. 18 Sgr. Gegen die Einnahme pro November 1849 mehr 9764 Rthlr. 8 Sgr. vnan errrn wvwervmne

der Kapitalbeträge abzuliefern, indem sonst nach Maß⸗ 1556]

8. 8

Subhastations⸗Patent.

von Goldstein durch das unterzeichnete Landgericht, als Nachlaß⸗Behörde, das Vorhandensein halbbürtiger Ge

Bekanntmach ungen.

[722] Bekanntmachun g.

Die in dem nachstehenden Verzeichnisse sub A. auf⸗ geführten Kur⸗ und Neumärkschen Pfandbriefe werden deren Inhabern mit dem Eröffnen hierdurch aufgekün⸗ digt, daß nach Ablauf der unten näher bestimmten reglementsmäßigen Frist die Zahlung der verschriebenen Pfandbriefs⸗Summen geleistet werden soll.

In Gemäßheit des Nachtrages vom 2. April 1784 zu §. 281 des Kredit⸗Reglements vom 14. Juni 1777 würde von Seiten des Kredit⸗Instituts die Einlieferung dieser gekündigten Pfandbriefe gegen Ertheilung von Depositions⸗Scheinen bereits im nächsten, mit dem 2. Januar k. J. beginnenden Zinszahlungs⸗Termine verlangt werden dürfen; zur größeren Bequemlichkeit der Pfand⸗ briefs⸗Inhaber soll indessen auch für diesmal, wie bei den letzten Kündigungen, und bis auf Weiteres, von der gedachten Befugniß des Kredit⸗Instituts kein Ge⸗ brauch gemacht, sondern den Pfandbriefs⸗Inhabern nachgegeben werden, gegen Ablieferung der nach dem Zahlungs⸗Termine der Pfandbriefs⸗Kapitalien fällig werdenden Zins⸗Coupons, die Pfandbriefe selbst bis zu diesem letzteren Termine in Händen zu behalten. Dem⸗ zufolge werden die Inhaber der im Verzeichnisse sub A. spezifizirten Pfandbriefe hierdurch aufgefordert:

‚die Coupons derselben Nr. 3 bis 8 incl. im näch⸗

sten Zinszahlungs⸗Termine, und zwar vom 2. bis 14.

Januar k. J. bei derjenigen Provinzial⸗Ritterschafts⸗

Kasse, welche auf jedem einzelnen Conpon vermerkt ist,

vom 1. bis 14. Februar ejusd. aber bei der Haupt⸗Ritter⸗ schafts⸗Kasse hierselbst abzuliefern und demnächst nach der mit dem 30. Juni k. J. ablaufenden Kündi⸗ gungsfrist in dem alsdann mit dem 1. Zuli ejusd. eintretenden Zinszahlungs⸗Termine die Pfandbriefs⸗ Kapitalien nebst den davon auf die Coupons Nr. 2 fällig gewordenen Zinsen, gegen Aushändigung der Pfandbriefe und der Coupons Nr. 2, bei derjenigen sse, wo die Conpons Nr. 3 bis 8 inel. abgeliefert worden sind, baar in Empfang zu nehmen, widrigen⸗ falls die Pfandbriess⸗Inhaber zu gewärti en ö— daß wegen der nicht abgelieferten Epfandhriefe nach Vorschrift des Nachtrags zum §. 281 des K. vit W werden soll.“

Gleichzeitig werden hiermit die 8

nachstehenden Verzeichnisse sub B. dehahc Zer aeen früher zur Einlieferung gekündigten Pfandbriefe erin⸗ nert, dieselben nebst den dabei bemerkten Coupons un⸗

verzüglich bei unserer Hauptkasse gegen Empfan⸗ nahme

gabe der bestehenden Bestimmungen die Mortification der gedachten Pfandbriefe auf Kosten der Inhaber ver⸗ anlaßt werden wird.

Berlin, den 23. Dezember 1850.

Kur⸗ und Neumärksche Haupt⸗Ritterschafts⸗Direction. (gez.) Graf C. von Voß. Freiherr von Monteton. Graf von Haeseler.

V se von den am 23. Dezember 1850 gekündigten Kur⸗ und Neumärkschen Pfandbriefen.

Betrag Nummer derselben. Nummer

der —G der Pfandbriefe.

Betrag derselben.

Pfandbriefe. Z

35068 u. 35069 50 35070 u. 35071 35072 u. 35073 200 35074 b. 35081 100 incl. 300 35082 b. 35085 inel. 1000 36544 34968 500 36549 35066 u. 35067 1000 49692 B. V elchn von den bereits früher gekündigten, aber noch nicht eingelieferten Kur⸗ und Neumäarkschen Pfandbriefen. Betrag derselben. Dat um dder Kündigung und Nummer der Coupons, mit welchen die Pfandbriefe einzureichen sind.

3443 bis 3162 inel.

24563 b. 24567 incl.

incl.

Nummer der Pfandbriefe. Nlrp. 300 811“ 300 den 17. Juni 1850 mit Cou⸗ 300 % vvons Nr. 2 bis s incl.

200 sden 19. Dezember 1849. 200 [den 17. Juni 1850 mit Cou⸗ 200]9 pons Nr. 2 bis 8 incl. 100 den 21. Juni 1848 mit Cou⸗ pons Nr. 6 bis 8 incl.

24544 24546 24558 24561 24562 27060

UIIIIII IESobd.

42253 50 49421 200 49442 50 49658 400

den 17. Juni 1850 mit Cou⸗ pons Nr. 2 bis 8 incl.

Das in der Dammvorstadt Roßstraße Nr. 3 b. bele⸗ gene, dem Amtmann Johann Friedrich Gerlach gehö⸗ rige, im Hypothekenbuche von Frankfurt a. d. O. Vol. IV. No. et Fol. 32. verzeichnete und laut gerichtlicher Taxe auf 8851 Thlr. 7 Sgr. 10 Pf. abgeschätzte Haus nebst Zubehör soll im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation in termino

den 10. April 1851, Vormittags 11 Uhr, vor dem Direktor Ritter meistbietend verkauft werden.

Tare, Hypothekenschein und Kaufbedingungen sind in unserer Registratur einzusehen.

Frankfurt a. d. O., den 11. September 1850.

Königl. Kreisgericht. I. Abtheilung.

Vereinigungs⸗Gesellschaft für Steinkohlen⸗ [638]1 bau im Wurm⸗Revier zu Aachen.

In Folge der am 2ten d. M. vor Notar Weiler hier öffentlich stattgefundenen Ausloosung von zu amorti⸗ sirenden Partial⸗Obligationen der bei dem Bankhause Salomon Oppenheim jun. & Co. in Köln kon⸗ trahirten Anleihe der obigen Gesellschaft fordern wir die Inhaber folgender gezogenen Partial⸗Obligationen, Nummer 84. 605. 4. 219. 1000. 562. 1790. 336. 1743. 306. 1243. 906. 1741. 1740. 1739. 974. 905. 301. 925. 997. 1865. 329. 680. 330. 638. 699. 563. 669. 1787. 499. 1244. 340. 913, 302, 1434. 218. 1423. 1435. 594. 423. 1444. 607. 1245. 1793. 941. 608. 325. 1988. 1687. 1688. 1725. 1425. 1723. 1734. 1731. 1742. hiermit auf, vom 2. Januar 1851 ab den Betrag derselben nebst den bis dahin verfallenden Zinsen

bei unserer Central⸗Kasse hier, oder

bei den Herren S. Oppenheim jun.

& Co. in dem A. Schaaffhausenschen Bank⸗(Köln, Verein den Herren Mendelssohn & Co. in Berlin gegen Einlieferung der Obligationen und der noch nicht verfallenen Zins⸗Coupons in Empfang zu nehmen. Vom 2. Januar 1851 an hört die Verzinsung obiger Obligationen auf. Aachen, den 4. November 1850. DBEREVSiree6

[635] Ebikttal⸗Ladung. Wenn schon nach im Jahre 1845 allhier erfolgtem Ableben der ledigen Freiin Martha Rosalie Amanda

1

schwister der Verstorbenen aus den verschiedenen Ehen ihrer Aeltern ausgemittelt worden, so ist es doch, der angewendeten Mühe ungeachtet, bisher nicht gelungen, sich zuverlässige Wissenschaft von dem Leben und Auf⸗ enthalte aller der in der ersten Ehe des Vaters der De suncta, des Barons Carl Wilhelm von Goldstein mit Frau Henrietten Ernestinen Sophien von Kutzschenbach, geborenen Kinder oder deren Descendenten zu verschaf⸗ fen, insbesondere mangeln die Nachrichten hierüber be⸗ zuüglich der bisher namhaft gemachten Kinder und Enkel aus dieser Ehe, der Gebrüder Carl Gottlob Heinrich, Julius, Rudolph und Ernst von Goldstein, ingleichen des Carl Gustav Adolph von Goldstein⸗Berge. Von dem unterzeichneten Landgerichte werden demnach, um die Erben zu dem hiesigen von Goldsteinschen Nachlasse endlich ermittelt zu sehen, in Gemäßheit des Mandats vom 13. November 1779 sowohl der zuletzt genannte von Goldstein⸗Berge, als die nur genannten Gebrüder von Goldstein und deren unbekannt gebliebenen Ge⸗ schwister aus jener Ehe, ihre etwanigen Erben, so wie alle diejenigen, welche in dieser Eigenschaft Ansprüche auf den von Goldsteinschen Nachlaß allhier zu machen gesonnen, ohne sich deshalb bisher angemeldet oder über ihr verwandtschaftliches Verhältniß ausgewiesen zu ha⸗ ben, geladen, bei Verlust dieser Ansprüche und der Wie⸗ dereinsetzung in den vorigen Staud,

de 7 bl an hiesiger Landgerichtsstelle persönlich oder durch aus⸗ reichend legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Erbansprüche anzumelden und zu bescheinigen, hierüber, nach Befinden, unter sich oder mit dem zu bestellenden Kontradiktor zu verfahren, binnen 6 Wochen zu beschlie⸗ ßen und

den 20., Mal 1 851 8 der Inrotulation der Akten, 8

den 26. M g14851 aber der Publication eines Präklusiv⸗Bescheids, welcher in Ansehung der Ausgebliebenen Mittags 12 Uhr fur bekannt gemacht erachtet werden wird, sich zu gewärtigen.

Die auswärtigen Interessenten haben spätestens im ersten Termine, bei 5 Thaler Strafe, zu Empfangnahme künftiger Verfügungen Beauftragte im hiesigen Orte zu bestellen. 1 Wurzen, den 6. November 1850, Das Königliche Landgericht. Schreiber.

für die Dauer seines Aufenthalts in Bereitschaft gesetzt waren.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für ½¼ Jahr. 4 Athlr. ⸗4¼ Jahr. 8 Rthlr. ⸗1 Jahr. n allen Theilen der Monarchi Hohne Preis⸗Erhöhung 1 Bei einzelnen nummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr.

359.

1 X“ Alle P n des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, füur Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: 8 Behren⸗Straße n

1850.

anstatt des bisherigen vierteljährlichen ein halb

erleide und die

üxRr

Die verehrlichen Abonnenten des Preußischen Staats⸗Anzeigers werden er

2 27

emester gefaͤlligst rechtzeitig

gebenst benachrichtigt, daß mit

E1“ 18 jährliches Abonnement stattfinden wird. Wir ersuchen daher dieselben, ihre respektiven Bestellungen fuͤr

em 1. Januar 1851 beai S 8 88 8 beginnende S so bewirken zu wollen,

9 9 9 1 8

Stärke der Auflage gleich zu Anfang desselben danach bestimmt werden koͤnne.

In Beruͤcksichtigung der stenographischen Berichte über die

dem Beginn des neuen Jahres

daß die regelmaͤßige Zusendung keine Unterbrechung

1“ 8

Verhandlungen beider Kammern, welche

bisher, vollstaͤndig beigegeben werden, beträgt der halbjährliche Prännmerations⸗Preis 5 Nthlr.

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E11“ Amtlicher Theil. 1 1 sssssland Preußen. Berlin. Hofnachricht. SvWWööö Wien. Reise des Russische Sendung n. Rom. Cirkularschreiben des niederösterreicht I E1“ 1““ des niederösterreichi⸗ Sachsen. Dresden. Vorträge bei Eröffnung der freien Konferenzen Bildung von Kommissionen zum Zwecke ihrer Berathungen g b kunft von Bevollmächtigten. ö“ 1 Hannover. Göttingen. Frequenz der Universität. Hessen. Kassel. Maßregel gegen den landständischen Ausschuß. Die 1“ Eidesformular für die Offiziere. Verordnung es Grafen von Le ge Di ris T Schreiben dg⸗ SFe Die bayverischen Truppen. Schreiben Hessen und bei Rhein. Versammlung. Sachsen⸗Koburg⸗-Gotha. Kob urg. Revision des Preßgesetzes. Ausland. Proclamation des neuen Statthalters an die

Kultus⸗ und Unterrichts⸗Minister.

Darmstadt. Einberufung der Stände⸗

Oesterreich. Zara. Mostarianer.

Frankreich. Paris. gebende Versammlung.

verfef

Weihnachtsbesuch des Präsidenten. Gesetz⸗ 2 Defizit. Neuer Termin für den Renten⸗ Der Prozeß gegen Allais. Akademische Wahlen. Rang⸗ ordnung der Theaterzettel. Vermischtes. Großbritauien und Irland. London. Geschäftsträgers mission. Schweden und Norwegen. —Flbotte. Vermischtes. Eröffnung des Reichstags. Italien. Turin. Verhandlungen in den Kammern. Zollvertrag mit Rom. Rom. des Landes. Moldau und Walachei. Türkei. Adrianopel. des Papiergeldes. Der neue Gouverneur. Salonichi. bande. Damaskus. Angst der Christen und Juden. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗NYork. Sklavenfrage. Vermischtes.

Zum Gedächtniß des verewigten Generals der Infanterie von Krauseneck.

8 Eisenbabn⸗Verkehr. Preßburg⸗Tyrnauer Eisenbahn. South⸗Eastern Eisenbahn.

Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Kaiserlich russischen Studien⸗Inspektor der Michael⸗Artil⸗ lerieschule zu St. Petersburg, Obersten Résvoij, den Rothen Ad⸗ ler⸗Orden zweiter Klasse; dem Pfarrer und Superintendenten Jack⸗ stein zu Bischofswerder im Regierungsbezirk Marienwerder, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Verlags⸗ Buchhändler Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin, den Rothen Ad⸗ ler⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Kirchenvorsteher Johannes Beuscher zu Allenfeld in der Gemeinde Gebroth, Kreis⸗Synode Sobernheim im Regierungsbezirk Koblenz, das Allgemeine Ehren⸗ zeichen; und

Den Polizei⸗Inspektoren Steinorth und Broscheit in Königsberg i. Pr. den Charakter als Polizeirath zu verleihen.

Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg⸗Stre⸗ litz ist nach St. Petersburg abgereist.

Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister

1 Rückkehr des österreichischen Bekanntmachung der Industrie⸗Ausstellungs⸗Kom⸗

Stockholm. Bestand der schwedischen

in Kamn ö“

1— . Sperrung der Universitätskollegien zu Siena.

Amerikanische Kapelle. Palermo. Konflikte im Innern Bukarest. Michael Ghika †.

Die Zehnten⸗Erhebung und die Beschränkung

Räuber⸗

Die

und Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten, von Raumer, von Frankfurt a. d. O.

Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister der ottomanischen Pforte, Fürst de Caradja, von Wien.

Der Generalma or und Kommandant der Bundesfestung Mainz, von Schack, von Mainz. .

Abgereist: Se. Excellenz der Großherzogl. mecklenburg⸗stre⸗ litzsche Staats⸗Minister, von Bernstorff, nach St. Petersburg.

Se. Excellenz der Großherzogl. mecklenburg⸗schwerinsche Staats⸗ Minister, Graf von Bülow, und

Se. Excellenz der Großherzogl. hessische Staats⸗Minister, Frei⸗ herr von Dalwigk, nach Dresden.

Nichtamtlicher Theil. Deutschland.

1 Preußen. Berlin, 29. Dez. Der Kaiserl. Königl.

öster⸗ reichische Minister⸗Präsident, Feldmarschall⸗Lieutenant Fürst Felir von Schwarzenberg ist gestern Mittag von Dresden hier ein⸗ getroffen. Eine Königliche Equipage erwartete denzFürsten am Bahn⸗ hofe und brachte denselben in das Königliche Schloß, wo Zimmer

Se. Majestät haben hierauf den Fürsten in Charlottenburg em⸗

pfangen und denselben zur Tafel gezogen. Prinz Karl und Prinz Albrecht Königl. Hoheiten waren zur Tafel bei Sr. Majestät anwesend. Ihre Majestät die Königin war durch ein leichtes Unwohlsein ver⸗ hindert bei Tafel zu erscheinen.

Zur Tafel wurden außer dem Fürsten Schwarzenberg der Ge⸗ neral der Kavallerie von Wrangel, die Minister Sr. Majestät des Königs und der General⸗Major von Thümen gezogen.

Oesterreich. Wien, 27. Dez. Der Minister des Kultus und Unterrichts, Graf von Thun, ist nach Prag abgereist.

Der russische Kammerjunker, Alexis Paskewitsch, ist vorgestern mit einem Schreiben des Kaisers von Rußland an den Papst hier durch nach Rom gereist. ““

Der nieverösterreichische Gewerbverein hat in Folge Beschlusses der am 19ten d. M. abgehaltenen Versammlung hinsichtlich der im Handels⸗ und Fabriksstande verbreiteten Befürchtungen über die sofortige Einführung des neuen Zolltarifs an sämmtliche Gewerbe⸗ und Industrievereine der Monarchie folgendes Cirkularschreiben er⸗ lassen:

1 „Das durch mehrere öffentliche Blätter in Umlauf gesetzte Gerücht einer plötzlichen Einführung des neuen Zolltarifs, und zwar unter Modalitäten, welche eine Vorbereitung von Seiten der Betheiligten, so wie deren Beirath in dieser Lebensfrage schlechterdings ausgeschlossen hätten, ver⸗ breitete in allen Schichten des Handels und der Gewerbe eine solche Bestürzung und veranlaßte eine so empfindliche Geschäftsstockung, daß mehrere Mitglieder des niederösterreichischen Gewerbvereines nicht um⸗ hin konnten, bei Ihren Excellenzen den Herren Ministern des Han⸗ der Finanzen im Interesse des gesammten Handels⸗ und Gewerb⸗

udes die Anfrage zu stellen, inwieweit dieses Besorgniß erregende Ge⸗ rucht begründet sei. Se. Excellenz der Herr Handels⸗Minister, an welchen die Anfragesteller von Sr. Excellenz dem Herrn Finanz-Minister nach meh⸗ reren auch von dem Letzteren ertheilten bern higenden Zusicherungen gewiesen wurden, gab in dieser Angelegenheit dic umfassendsten Auftlärungen. E versicherte, daß er nicht beabsichtige, den neuen Tarif ohne vorhergegangene wiederholte Berathung mit den Betheiligten in Wirksamkeit treten zu lassen; daß die bevorstehende Veröffentlichung desselben lediglich den Zweck habe das neue Zollsystem der freien Diskussion durch die Handels⸗ und Gewerbe⸗ Kammern zu übergeben und sie selbst zur Berathung des Gesetzes durch Abgeordnete aus ihrer Mitte aufzufordern; daß über das Wann und Wie der Ein⸗ und⸗ Durchführung des neuen Tarifes erst nach Bekanntwerdung der Resultate dieser Berathungen entschieden werden könne und solle; daß diese Berathungen noch überdies die Mittel und Wege zum Gegenstande haben würden, durch welche die beantragten Schutzzölle zur Wahrheit zu machen seien, und zwar nicht blos im Allge⸗ meinen durch eine bessere Gränzbewachung, sondern auch insbesondere durch Einführung verschärfter Kontrolmaßregeln und durch Gewährung eines ausgiebigeren Schutzes für diejenigen Industriezweige, welche, wie nament⸗ lich die Baumwoll⸗Industrie, eines solchen bedürfen; daß der Herr Minister nicht abgeneigt sein würde, auf die Laminirung inländischer Fabrikate einzugehen, wenn dieselbe im Ganzen oder für einzelne Zweige als wünschenswerth und Erfolg versprechend angesehen werden sollte; daß endlich auch die als dringend nothwendig erkannten Maßregeln gegen den im lombardisch⸗venetianischen Königreiche herrschenden Schmuggel nicht aus dem Auge verloren worden seien, vielmehr nach der Rückkehr Sr. Excellenz des Herrn Civil⸗ und Mi⸗ litair⸗Gouverneurs, Feldmarschalls Grafen Radetzky, mit aller Energie wie⸗ der aufgenommen werden würden. Indem der niederösterreichische Gewerb⸗ Verein diese ihm durch seine oberwähnten Mitglieder in einer am 19ten d. M. abgehaltenen Versammlung mitgetheilten trostvollen Versicherungen hiermit dem löblichen Vereine zukommen läßt, stellt er gleichzeitig das höfliche Ersuchen, der löbliche Verein wolle dafür Sorge tragen, daß die ermuthigenden Aeuße⸗ rungen Sr. Excellenz des Herrn Handels⸗Ministers unter den dortigen Han⸗ delsleuten und Industriellen möglichst schnell und allseitig verbreitet wer⸗ den, damit die ganz ungegründete Befürchtung einer plötzlichen, die Be⸗ theiligten unvorbereitet treffenden Einführung des neuen Zoll⸗Systems sofort verschwinde und dem durch die Versicherungen des Herrn Ministers gehobe⸗ nen und festbegründeten Vertrauen in die wohlmeinenden Absichten der hohen Staals⸗Verwaltung Platz mache.“ ““

Bereits sind einige Gesuche um Errichtung von Pferdefleisch⸗ bänken bei den Behörden überreicht worden, und es dürfte, dem Lloyd zufolge, die Eröffnung eines solchen Lokals sehr nahe be⸗ vorstehend sein. 3 1

Nach dem Lloyd wird die provisorische Organisation von Croatien mit Mitte Januar 1851 durch Erneynung der politischen Beamten ins Leben treten.

Sachsen. Dresden, 27. Dez. trag, mit welchem der Kaiserlich österreichische sident Fürst Schwarzenberg am 23. Dezember die renzen eröffnete, lautet:

„Ich hege das Vertrauen, 1 der gemeinsame und große Zweck dieser Zusammenkunft uns hier vereinigt, sondern auch der ieden von uns besee⸗ lende Wunsch, diesen Zweck möglichst bald vollständig erreicht zu sehen und hierzu nach Kräften beizutragen. Die dankenswerthe Bereitwilligkeit, mit welcher Ihre hohen Vollmachtgeber der an die⸗ selben ergangenen Einladung Oesterreichs und Preußens entspro⸗ chen, und die Wahlen, welche Sie bei der Entsendung ihrer Ver⸗ treter getroffen haben, sind eine Bürgschaft, daß wir, im Geiste der Eintracht versammelt, das Werk der Einigung mit Erfolg begin⸗ nen. Der deutsche Bund, hervorgegangen aus einem Bedürfnisse,

(D. R.) Der Vor⸗ Minister⸗Prä⸗ Konfe

meine Herren, daß nicht nur

während eines Zeitraums von 33 Jahren einer der Hüter des all⸗- gemeinen Friedens gewesen und hat wesentlich zur Erhaltung des selben beigetragen. Aber auch im Innern Deutschlands hat er de Guten Vieles gestiftet, obwohl dies von Manchen verkannt und von Anderen nicht anerkannt worden ist, weil der Bund nicht in ihrem Sinne wirkte, oder weil derselbe nicht alles Gute in das Leben rief, wozu weise Voraussicht die Keime in seine Verfassung geleg hatte. Mag auch dieser letztere Vorwurf Wahres enthalten, der⸗ selbe durfte selbst dann noch durch die Erwägung gemildert wer⸗ den, daß es eben nichts Menschliches gebe, was durchaus vollkom⸗ men ist. Was der Bund aber jedenfalls Ersprießliches geleistet, zeigt uns ein Rückblick auf den reichen Segen, welcher sich un⸗ ter seinem Schutze üͤber Deutschland verbreitet hat, und ein Blick auf die Zustände der Gegenwart, deren Entwickelung wir einer Zeit verdanken, in der jener Schutz nicht mehr ausreichend wirk⸗ sam sein konnte. Auch diese Zeit sollte lehrreich für uns werden, und uns, we es einstens der Fall war, auch diesmal ernstlich mah⸗ nen, die theuer erkauften Erfahrungen zu nützen. Dieselben haben gezeigt, daß Versuche, durchaus Neues zu schaffen, nicht zum Ziele führen. Sie haben bewiesen, daß die Grundlagen, auf denen der Bund ruht, nicht nur gut und brauchbar, sondern selbst die Einzi⸗ gen seien, welche für ein Gebäude taugen, in dem eine Gemein⸗ schaft von Staaten, wie Deutschland sie in sich begreift, in Eintracht und zu allseitiger Wohlfahrt zusammen zu leben vermag. Die se

zu dessen Erkenntniß eine an weltgeschichtlichen Ereignissen reiche Zeit durch die uns von ihr dargebotenen Lehren gefuührt hat, ist

Erfahrungen haben aber auch zugleick die Mängel erkennen lassen, welche die bisherige Verfassung des Bundes hatte, und die Lücken in derselben angedeutet, deren Ergänzung ein Bedürfniß geworden. Ein solches Bedürfniß ist vor Allem die Kräftigung des obersten Bundes Organes durch Einrichtungen, welche dasselbe für die Zukunft be⸗ fähigen, den Fluthen der Revolution einen Damm zu setzen und das monarchische Prinzix gegen dieselben zu schützen. Die Erkennt⸗ niß dieser Wahrheiten muß uns, meine Herren, nothwendig auch zur Erkenntniß der Aufgabe leiten, welche uns hier obliegt. Diese Aufgabe ist die Revision der Bundesakte und der aus ihrer Ent⸗ wickelung hervorgegangenen Gesetze.

Nehmen wir die dem Bunde ursprünglich gegebene Verfassung zur Grundlage und zum Ausgangspunkte unserer Verhandlungen; lassen wir es uns angelegen sein, diese Verfassung mit Benuz⸗ zung der Rathschläge der Erfahrung und mit Berücksichtigung alles dessen zu ergänzen und zu verbessern, was Zeit und Umstände zur Wohlfahrt des Vaterlandes wirklich erheischen, schaffen wir eine oberste Bundesbehörde, stark genug, um durch den Schutz, welchen sie den einzelnen Regierungen gegen die Feinde der Ordnung gewährt, die heiligsten Güter der Gesellschaft zu retten und vor neuen Gefahren zu sichern, so werden wir den Anforderungen des Rechtes, wie jenen der Billigkeit, den Eingebungen der Staats⸗ klugheit und den Pflichten entsprechen, welche unsere hohen Voll⸗ machtgeber durch heilige Verträge für ihre gegenseitigen Beziehun⸗ gen eingegangen sind, und welche die Vorsehung denselben, ihren Völkern gegenüber, auferlegt hat. Es darf wohl nicht bezweifelt werden, meine Herren, daß Ihre hohen Regierungen, wie Sie selbst, dieser Auffassung der Verhältnisse beipflichten, zu deren Darle⸗ gung der Kaiserliche Hof mich beauftragt hat. Einig über den Ausgangspunkt, die Richtung und das Ziel, werden wir dieses sicher auch bald erreichen. Lassen uns mit red⸗ lichem Willen, mit gegenseitigem Vertrauen, mit Gottes Segen und daher guten Muthes san das Werk gehen, damit es gelinge. Das Vaterland, dessen Wohlfahrt durch die Stürme der letzt⸗ verflossenen Jahre erschüttert worden, und noch unter dem Drucke der Verhältnisse der Gegenwart leidet, sieht mit Erwartung auf unsere Thätigkeit und knüpft an deren Erfolge seine Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Nur mit diesen Erfolgen kann Ordnung Gesetzlichkeit und Friede, daher wahre Freiheit und Wohlstand al⸗ len Theilen unseres herrlichen deutschen Vaterlandes wieder dauernd gesichert und dessen Ansehen nach außen hin neuerdings befestigt werden. Wenn ich überzeugt bin, meine Herren, Ihren Ansichten begegnet zu sein, glaube ich auch Ihren Gefühlen einen Ausdruck zu leihen, indem ich der Königlich sächf schen Regierung und ins⸗ besondere dem edlen, als Mensch wie als Monarch so verehrungs⸗ würdigen Könige unseren und unserer hohen Vollmachtgeber Dank für die wohlwollende Aufnahme ausspreche, welche wir hier gefun⸗ den haben.“

Hierauf nahm der Königlich preußische Minister⸗Präsident Frei⸗

herr von Manteuffel das Wort: 1 „Gestatten Sie, meine Herren, auch mir, noch besonders meinen Dank für die Bereitwilligkeit auszusprechen, mit welcher derergangenen Einla⸗ dung zu den heute begonnenen Konferenzen Folge geleistet worden ist, so daß man nach länger als zwei Jahren, nach verschiedenen Spaltungen und traurigen Zwistigkeiten die Bevollmächtigten sämmtlicher deutschen Staaten hier versammelt sieht, einmüthig entschlossen zum gedeihlichen Zusammenwirken. Ich darf hieran⸗ auch wohl noch ein Wort der Hoffnung und des Vertrauens anknüpfen: wollen wir die Wieder⸗ kehr jener schlimmen Erfahrungen vermeiden, wohlan, meine Herren, zeigen wir den deutschen Stämmen, daß ihre Regierungen den Willen, die Einsicht und die Kraft haben, vorhandene Mäͤngel zu beseitigen, Gutes, Wahres und Festes zu gründen.“

* Sile