7
Annahme zu
Beschlußfassung bis dahin ausgesetzt, wo die erste Deputation über den neuerdings bei der Kammer eingegangenen Gesetz⸗Entwurf, die Abänderung des Volksschulgesetzes betreffend, ihren Bericht vorgelegt haben wird.
Position 67 a., für die katholischen Kirchen, Schulen und An⸗ stalten, wird in der verlangten Höhe von jährlich 13,811 Rthlr., darunter 2500 Rthlr. als ein Drittheil des Bauschquantums (von 7500 Rthlrn.) zum Kirchenbaue in Leipzig für die dasige katholische Gemeinde, ohne besondere Debatte von der Kammer einstimmig be⸗ willigt; dasselbe ist der Fall bei Position 67 b. mit 400 Rihlr. sud die deutsch⸗katholischen Kirchengemeinden außerhalb Dresden und Leipzig, die gegen 2 Stimmen Bewilligung finden.
Für die Taubstummen⸗Anstalten werden unter Position 68 jähr⸗ lich 15,547 Rthlr. verlangt und ohne alle Debatte bewilliigt. .
Position 69 postulirt jährlich 400 Rthlr. „ für den israeliti- schen Kultus.“ Der Abgeordn. Unger erklärt sich gegen dieses Postulat, „so lange der israelitische Kultus nicht die Ehe mit Chri⸗ sten gestatte“; es wird jedoch der obige Betrag gegen 3 Stimmen von der Kammer bewilligt.
Die beiden letzten Posttionen, 8319 Rthlr. an stiftungsmäßi⸗ gen und beziehentlich auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Zah⸗ lungen und 2200 Rthlr. „zu außerordentlichen Ausgaben“, werden ohne Debatte unverändert bewilligt, so daß nunmehr auch dieses De⸗ partement bis auf die ausgesetzte Position 66 d. erledigt ist.
Hiermit wurde um 1 Uhr die heutige Sitzung geschlossen; die Kammer blieb jedoch noch zu einer kurzen vertraulichen Berathung zusammen.
Hannover. Celle, 3. Jan. (Hannov. Ztg.) Das landschaftliche Kollegium des Fürstenthums Lüneburg hat in seiner Sitzung vom 6. Dezember 1850 beschlossen, die Ritterschaft des Fürstenthums auf den 28. Dezember zu konvoziren, um dieselbe im Hinblick auf die zu machenden Vorschläge zur Sache der Grund⸗ züge für die Organisation der Provinzial⸗Landschaften zur Ent⸗ scheidung der Frage zu veranlassen: ob dieselbe damit einverstanden sei, eine Erklärung des Inhalts abzugeben: „wenn gleichwohl die Ritterschaft, in der Voraussetzung, daß die vom landschaftlichen Kollegium rücksichtlich der Nummer 11 der Grundzüge, die Zusammensetzung der Provinzial⸗Landschaften betreffend, zur Beschlußnahme der Landschaft vorzuschlagenden Punkte würden Berücksichtigung finden, zu der erforderlichen Neugestaltung der Provinzial⸗Landschaft die Hand biete, so verkenne sie hierbei nicht, daß ein Vorzug der Geburt eben so wenig Platz greifen dürfe, als ein Vorrecht der Ritterschaft?“ Es ward auf diesem Rittertage folgender Antrag gestellt und angenommen: „Die Rit⸗ terschaft ist des Erachtens, daß — vorbehaltlich des ferneren freien Zustimmungsrechts der Landschaft zu der beabsichtigten neuen Or⸗ ganisation — eine abgesonderte Vertretung für den großen Grund⸗
besitz festzusetzen stehe, diese Vertretung jedoch für die Ritterschaft als solche nicht gestattet werden dürfe, vielmehr ein gewisses Maß des Grundbesitzes zur Theilnahme an der zu bildenden neuen Cor⸗
poration berechtigen müsse.“ Das Einberufungs⸗Dekret zum Provinzial⸗Landtage lautet: „Nachdem es erforderlich geworden ist, behufs Abgabe derjenigen Er⸗ klärungen, welche ausweislich der im Abdruck hier angeschlossenen Mitthei⸗ lung des Königlichen Ministeriums des Innern zu Hannover vom 30sten v. M. und 2ten d. M. über die Grundzüge für die Organisation der Pro⸗ vinzial⸗Landschaften, wie solche von der Königlichen Regierung im Einver⸗ ständnisse mit der allgemeinen Stände⸗Versammlung vorläufig angenommen, erheischt sind, einen allgemeinen Landtag auf Freitag, den 10. Januar 1851 auszuschreiben; so werden alle stimmberechtigte Mitglieder der Landschaft des Fürstenthums Lüneburg eingeladen, an den Verhandlungen des ge⸗ nannten Tages und, dem Befinden der Umstände nach, der folgenden Tage, Antheil zu nehmen. Die erscheinenden Mitglieder der Landschaft werden ersucht, sich am gedachten Tage um 11 Uhr Vormittags im landschaftlichen Hause hierselbst zur Versammlung einfinden, Abends vor dem Landtage aber bei dem Herrn Erblandmarschalle sich an⸗ melden zu wollen. Im Uebrigen wird nachrichtlich bemerkt; daß das land⸗ schaftliche Kollegium bereits in seiner Versammlung vom 6ten d. M. obige Regierungsvorlage im Allgemeinen in Erwägung genommen; daß dasselbe dafür gehalten hat, daß es seinerseits, als Organ der gesammten Land⸗ schaft, dem verfasungsmäßig die Verpflichtung obliege, alle zum Res⸗ sort der gesammten Landschaft gehörigen Gegenstände zur Beschluß⸗ nahme derselben vorzubereiten, verpflichtet sei, ohne daß es noch auf die Bestellung eines besonderen Ausschusses zu dem Ende ankommen könne, sich der Vorbereitung dieser Sache zu unterziehen, zumal die Zeit dränge, und daneben gesammte Landschaft bereits auf dem letzten Landtage am 27. September d. J. ihm in Betreff der bevorstehenden Reorganisation der Pro⸗ vinzial⸗Landschaften besondere Aufträge ertheilt habe; daß in Folge dieser weiterer Verhandlung mit dem regierungsseitig zu deputiren⸗ den landesherrlichen Kommissarius, so wie danach zur Feststellung derjeni⸗ en Vorschläge, welche der Landschaft zu machen sein möchten, fernere Ver⸗ sammlung des landschaftlichen Kollegiums auf den 28sten d. M. und dem Befinden der Umstände nach die folgenden Tage angesetzt ist; endlich daß die weiter zur Beurtheilung der Sache erforderlichen Aktenstücke nach Been⸗ digung der anstehenden Verhandlungen, den Mitgliedern der Landschaft so chleunig wie es möglich sein wird, werden mitgetheilt werden. Außer dem vorbezeichneten Gegenstande wird auch der nachstehende, von dem Unter⸗ zeichneten gestellte Antrag zur Diskussion und Beschlußnahme gelangen: Hochlöbliche Landschaft wolle beschließen, der Königlichen Regierung zu äußern: Es sei der lüneburgischen Landschaft zur Kenntniß ge⸗ sommen, daß der Central⸗Ausschuß der Königlichen Landwirthschafts⸗ Gesellschaft sich in seiner letzten Versammlung für die Nothwendig⸗ keit der Errichtung einer höheren Landwirthschafts⸗Lehranstalt ausgesprochen, und der Königlichen Regierung empfohlen habe, die durch Aufhebung der Ritter⸗Akademie zu Lüneburg disponibel gewordenen Lokale und Räumlich⸗ keiten zur Errichtung einer solchen Anstalt bestimmen zu wollen. Für den Fall, daß Königliche Regierung geneigt sein werde, eine solche Anstalt einzurichten, erlaube sich die luͤneburgische Landschaft, unter Bezug auf die bei den Ver⸗ handlungen über die Aufhebung der Ritter⸗Akademie seitens der landwirth⸗ schaftlichen Kommissarien, im Interesse der Stadt und der Provinz Lüne⸗ burg ausgesprochenen Wünsche, dem Antrage des engeren Ausschusses das Wort zu reden. Celle, den 7. Dezember 1850. Im Fürstenthume Lüne⸗ burg verordneter Landschafts⸗Direktor; von Hodenberg.“
Württemberg. Stuttgart, 6. Jan. (Frkf. Journ.)
Sicherem Vernehmen nach ist die jüngste Tochter Sr. Maj. des Königs, die Prinzessin Auguste, geb. den 4. Okt. 1826, mit dem
522
Prinzen Herrmann von Sachsen⸗Weimar, geb. den 4. Aug. 1825, verlobt. Der Prinz lebt schon seit mehreren Jahren hier und dient in der K. Leibgarde zu Pferde, in welcher er vor kurzem zum Ritt⸗ meister befördert wurde. Er ist der zweite Sohn des niederländi⸗
schen Generals, Herzogs Bernhard von Sachsen⸗Weimar, eines Bruders des regierenden Großherzogs.
Stuttgart, 5. Jan. (O. P. A. Z.) Der regelmäßige Telegraphendienst zwischen hier und Ulm wird in den nächsten Tagen beginnen, nachdem die Einrichtung schon seit einigen
Wochen vollständig hergestellt ist. Auch die Arbeiten zur Ein⸗
richtung des Telegraphendienstes bis Heilbronn und Friedrichs⸗
8 hafen sind schon sehr weit vorgeschritten und wird somit längs der
ganzen württembergischen. Staatseisenbahn bald telegraphirt werden können. Dagegen haben sich die von Bayern zu unternehmenden Arbeiten für Errichtung des Telegraphen von Ulm nach Augsburg zum Anschluß an die württembergischen Telegraphen verzögert, sind aber jetzt auch in vollem Gang. Die von dem hiesigen Mecha⸗ niker Geiger gefertigten Apparate haben sie erprobt,
veit be
al
kommen
51 — 2 s diejenigen, die m sind daher letztere zurückgestellt. nur ein sehr geringer Aufwand rasch arbeiten zu
n 88
und
an vom A
4
eifrig mit Herstellung eines neu kombinirten Apparats
graphiren für den Eisenbahndienst beschäftigt, Zwischenstationen gebraucht werden und daß er ohne besondere Telegraphenbeamte
ten selbst gehandhabt werden kann.
Baden. Karlsruhe, 6. Jan.
(Karlsr. Ztg.)
zuslande hatte kommen lassen, und Bei dem Geigerschen Apparat ist von Kraft erforderlich, um voll können. Geiger ist gegenwärtig
voll⸗
zum Tele⸗
welcher für die so eingerichtet sein soll,
von den Eisenbahnbeam⸗
Das
Großh. Regierungsblatt enthält folgendes Gesetz, die Be⸗ willigung von Unterstuͤtzungs⸗Beiträgen für diejenigen Unteroffiziere
und Soldaten der König 1 pen, welche durch Verwundung verstümmelt oder
werbsunfähig geworden
lich preußischen 1849 bei der Niederkämpfung des Aufstandes im durch Verwundung in Gefechten verstümmelt oder, ohne ein Glied zu verlieren, gä⸗ des) geworden sind, beitrag zu den von
Art. 2. Der teroffiziere und Soldaten, welche Arm) verloren haben, auf jährlich
„Leopold, Herzog von Zähringen. haben Wir beschl
sind, betreffend:
Mit Zustimmung Unserer getre
ossen und verordnen, wie folgt:
lich preußischen und anderen Bundestrup⸗ sonst ganz er⸗
von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden,
uen Stände
Art. 1. Diejenigen Unteroffiziere und Soldaten der König⸗
und
2„
nzlich
anderen Bundestruppen, welche
im Jahre
Großherzogthum
erwerbsunfähig (ganz Invalide ersten Gra⸗
ein Glied (einen Fuß
erhalten lebenslänglich einen Unterstützungs⸗ ihren Regierungen bewilligten Pensionen. Unterstützungs⸗Beitrag wird für diejenigen Un⸗
oder einen
einhundert Gulden, und für
diejenigen, welche, ohne ein Glied zu verlieren, durch Verwundung gänzlich erwerbsunfähig geworden sind, auf jährlich funfzig Gulden bestimmt. Art. 3. Sämmtliche Unterstützungs⸗Beiträge be dem 1. Januar 1851 und werden auf den Grund der von den be⸗ treffenden Regierungen aufgestellten und bereits vorliegenden Listen ausbezahlt.
Art. 4.
auftragt. Gegeben zu Karlsruhe in Unserem Staats⸗Ministerium, den
227
troffen. fanterie⸗Regiment Benedek, stadt kommend, hier an.
Dezember 1850.
Karlsruhe, 6. Jan.
Leopold.
(O. P. A. Z.) Gestern
ginnen mit
Unser Kriegs⸗Ministerium ist mit dem Vollzuge be⸗
A. von Roggenbach.“
Nachmittag
Uhr ist das badische 9te Infanterie⸗Bataillon hier einge⸗ Um 4 Uhr langte das Bataillon vom österreichischen In⸗
auf der Eisenbahn direkt Am Bahnhofe, an welche
von Darm⸗ m sich eine
überaus große Zuschauermenge eingefunden! hatte, wurde es von den hiesigen Militairbehörden und Offizieren bewillkon
kurzer Rast beförderte die Rastatt.
Durch Großhe geordnet, daß sämmtliche vom 1. Januar Forderungen der Gemeinden für Verpflegung Kosten an Arznei, Miethzinsen, Wachlokale, Büreaus lich preußischen Truppen bei dem Kriegskommissär des betreffenden Divisionsbezirkes binnen 4 Wochen liquidirt werden sollen.
Kassel, 6. Jan. i jetzt gänzlich aufgehört eder des Stadtraths im Gange. Stadtrathe und dem Grafen da der Graf nterwerfung
„
gen habe noch gegen die Mitgli rigen Verhandlungen sind noch immer ohne Erfolg geblieben, as Verlangen einer unbedingten U In Berücksichtigung dessen, daß drei Stadt⸗
Leiningen neuerdings wieder d gestellt haben soll. rathsmitglieder verreist sind, hat Graf Leiningen den Abgabe einer definitiven Erklärung bis zum Mittwoch Uhr hinausgeschoben. Heute war bei Hofe große Cour.
Sunde mit zwei K
verworfen. wiesen. Privilegien und Hypothe Präsident Dupin ersucht wegen Wichtigkeit des Gege
Hessen.
Frankreich. vom 6. Januar.) Den Vorsitz führt Dupin. Kein anwesend. Tagesordnung: Antrag auf Urbarmachung der Kommunalgründe. Artikel werden angenommen, eben Art. 4. Dagegen werden Der Rest des Die hierauf folgende zweite Berathung ken findet allgemeine Unaufmerksamkeit.
sämmtliche gestern hier gestellt. fel und diesen Aben marschall⸗Lieutenant woselbst sich auch General von Peucker fanden. Gest rückgekehrt. seit mehreren
Kassel, 6. Jan. rückten K. K. österreichischen Truppen marschiren morgen von hier über Münden weiter; heute halten dieselben hier Rasttag. Weitere 2500 Mann, worunter der Stab, treffen heute hier ein, um eben⸗ falls morgen ihren Marsch nach Holstein fortzusetzen preuß. Bataillon vom 13ten Ober⸗Neustadt einquartiert war, verlegt worden.
Feldmarscha
Nachmittags
Hessen und bei Rhein. A. Z.) Staats⸗Minister von Dalwigk ist vor mehrere Dresden zurückgekehrt, und wird unsere Regierung d dem Geheimen Staatsrath Hallwachs vertreten.
Schleswig⸗Holstein. Heute Mittag um 1 allarmirt, die eine große Mense von wo sie gehört wurden. Der 4 rine⸗Lieutenants Söndergaard, welcher, bereits länger anonenböten stationirt, trotz der feindlichen Vigilanzschiffe hierher zu gelangen Böte in Sicherheit zu bringen. 85
8
(D. R.)
zwischen dem
angekommenen österreichischen O
Na ch
iumt.
Lokomotive die Truppen weiter nach
rzogliche Kriegs⸗Ministerialverfügung wurde an⸗ 1850 an entstandene und anderweitige
der König⸗
Die Bequartierun⸗ und Executionen sind jetzt nur
Die bishe⸗
Termin zur Mittag 12
Es wurden dem Kurfürsten
ffiziere vor
zog der Kurfürst die Stabsoffiziere zur Ta⸗
d waren mehrere derselben, unter an Legeditsch im Theater in der kurfürstlichen Loge,
und Graf Le
(O. P. A. Z.) Die gestern
Infanterie⸗Regiment, wel ist in die unteren Thei
(A
Kiel, 6. Jan. Uhr
es möglich
Ausland.
Gesetzgebende Versammlung.
Zweite Berathung von
die letzten 4 Paragraphen
Gesetzes wird an die Kommission ver⸗ des Gesetzes über
deren Feld⸗
iningen be⸗
tern ist ein Theil des bayerischen Stabes nach Bayern zu⸗ Von Fulda und Hanau aus haben die Bayern bereits Tagen den Rückmarsch in die Heimat angetreten.
hier einge⸗
. Das Königl.
ches in der le der Stadt
Ul⸗Lieutenant von Legeditsch und Feldmarschall⸗Lieu⸗ tenant Graf von Leiningen haben heute früh in Gemeinschaft einen Besuch bei Sr. Königl. Hoheit dem Kurfürsten gemacht und sind für heute wieder zu Tafel gezogen worden.
Darmstadt, 5. Jan. (O. P. in Tagen von
ort jetzt von
lt. Merk.)
wurde die Stadt durch Kanonenschüsse chenmenge nach dem Hafen lockten, Grund war die Ankunft des Ma⸗
im Fehmar⸗ gemacht hat, und so seine
(Sitzung Minister ist Dufournel's
Die 3 ersten so die ersten 3 Paragraphen des
Aufmerksamkeit. Stimme: Es ist kein Minister da! Präsident Dupin: „Sie haben die Vollgewalt der Gesetzgebung. Sie sind
letzteren Art hinzuneigen. Baroche und Fould würden dann, als unentbehrlich, beibehalten, eben so Lahitte und Romain Desfosss; Rouher, Parieu und Bineau würden durch
ren ministeriellen Deputirten, gegenwärtigem
vollzählig.“ (Beifall.) Die Versammlung schenkt der Debatte so
wenig Aufmerksamkeit, das Kommen und Gehen, die lebhaften Pri⸗ vatgespräche der Repräsentanten verursachen so vielen Lärm, daß
man die Redner, welche sich vergebens abmühen, unmöglich deutlich verstehen kann. Die Versammlung beschäftigt sich ausschließlich
mit der Ministerkrisis. Die Debatte soll am Montag fortgesetzt
werden.
Paris, 6. Jan. Die ministerielle Krisis ist noch um keiner Schritt weiter vorgerückt. Ein Ministerium Billault, meint man würde vielleicht nur einen schwachen Theil des Tiers⸗parti gewin⸗
nen; ein Ministerium aus dem Centrum, mit Leon Faucher hätte
gar keine Partei; ein blos in einigen Elementen umgebildetes Mi⸗ nisterium böte keinen Vortheil und entfernte keinen der Nachtheile. Dennoch heißt es, der Präsident scheine sich zu einem Ministerium der
keine einzige Andere ersetzt werden. Von allen umlaufenden Listen wird für waͤhrscheinlich gehalten; selbst von den einzelnen Namen auf viesen Listen sollen nur Fortoul und Flavigny einige Aus⸗ sicht haben. Fortoul vertritt das Departement der Niederalpen und war Professor zu Aix. Er ist nahe verwandt mit dem frühe Rathe am Cassations⸗ Herr von Flavigny, aus Tours gebürtig, wurde zum Pair ernanut. Er ist der Bruder der in als Daniel Stern bekannten Gräfin d'Agoult. Daß Dupin wegen Bildung eines neuen Kabinets ins Elysee be⸗ rufen worden sei, wird für ganz unbegründet erklärt. Bei einem gestrigen Galla⸗Diner im Elysee saß Leon Faucher zurzRechten, Du vergier de Hauranne zur Linken des Präsidenten. Victor Lefranc, Bauchard, mehrere Mitglieder des Tiers⸗vparti und einige Bona⸗ partisten waren ebenfalls geladen. Dem Diner wohnten die abtre⸗ tenden Minister nicht bei, waren aber nach demselben im Kabinet des Präsidenten versammelt. Nach der Presse spräche man wegen der Unmöglichkeit der Bildung eines neuen Kabinets bereits von der Beibehaltung des alten. Man würde eine Art von Versöhnung zwischen den Ministern und der Majorität veranstalten. Baäroche und Rouher würden Minister bleiben, weil man keine anderen fände. Dieselbe Vermuthung einer wenigstens theilweisen Beibehaltung des Kabinets spricht auch der National gus. Nach dem Ordre, einem Organe Odilon Barrot's, wäre bis jetzt vie wahrscheinlichste Liste folgende: Odilon Barrot, Präsident und auswärtige An⸗ gelegenheiten; LEon Faucher, Inneres; Baroche, Justiz; Lahitte,
hofe, Pascalis. von Ludwig Philipp der literarischen Welt
Krieg; Romain Desfossés, Marine; Malleville oder Lanjuinais, Handel; Falloux, Unterricht; Fould, Finanzen; Daru, öffentliche
Arbeiten. Dasselbe Blatt nennt aber auch diese Liste noch eine Phantasie; eben so wäre, nach demselben, die Entlassung des Pol zeipräfekten nicht angenommen. Es wird bestimmt versichert, daß Odilon Barrot gestern Abend ins Elysee berufen, daß ihm aber kein bestimmter Antrag gemacht worden, sondern das Gespräch zwischen ihm und dem Präsidenten sich nur um die gesammte Lage bewegt habe. Odilon Barrot erklärte, wie berichtet wird, dem Präsidenten, es gäbe für denselben nur zweierlei Politik, die der Konflikte, welche einige Tag alt sei, und die der Botschaft, nämlich der Versöhnung und Ein⸗ tracht mit der Majorität. Diese Politik, Verzichtung auf die Do⸗ tation und gutes Einverständniß mit der Majorität wären seine Bedingungen für einen Eintritt ins Kabinet. Einer Mittelsperso soll Dufaure die gleichen Ansichten ausgesprochen haben. Das Evénement sagt, es seien die Kabinette Odilon Barrot und Per⸗ signy gänzlich gestrichen. Der offizielle Moniteur beharrt noch immer in seinem Stillschweigen. Unter anderen müßigen Ge⸗ rüchten ist auch das von einer Präsidenten⸗Botschaft im Umlauf, welche Changarnier als Hinderniß der Bildung eines Kabinets be⸗ zeichnen und dessen Entfernung von der Majorität verlangen würde. Die Orleanisten der Rue des Pyramides sollen sehr aufgebracht gegen Changarnier sein. Changarnier hat übrigens alle Posten verdoppelt und die Hälfte der Garnison in Paris und den Forts konsignirt. Im Constitutionnel liest man: „Das Journal des Débats fragt, warum das Ministerium deshalb seine Ent⸗ lassung geben zu müssen geglaubt habe, weil von der Kam⸗ mer die Vertagung der Interpellationen Napoleon Bona⸗ parte's verweigert worden sei. Es behauptet, dieser so gewichtige Entschluß, einer so geringfügigen Ursache wegen, habe eine Bewegung der allgemeinen Ueberraschung hervorge⸗ rufen, die es theile. Wir werden dem Journal des Débats antworten, was wir gestern sagten. Die Verweigerung der Ver⸗ tagung war nicht die Ursache, sondern die Gelegenheit zum Rück⸗ tritte des Ministeriums. Das Ministerium war in der That nach der Freitagssitzung, um mit dem Journal des Débats zu spre⸗ chen, dasselbe, was es vor einem Monate gewesen. Gerade darum tritt es ab, und die heute über das Einschlagen des Weges erstaunt sind, waren früher erstaunt, daß er nicht eingeschlagen worden. In der That hätte das Ministerium, wie mehrere Journale sagen, frü⸗ her abtreten können. Wenn es nicht geschehen ist, so war die Ur⸗ sache die DJahreszeit, zu welcher der Handel eine außerordentliche Thätigkeit entwickelt, wo alle Geschäfte abgeschlossen werden, wo Ruhe und Vertrauen unumgänglicher sind, als jemals. Bemerken wir noch, daß man am Vorabend eines Anlehens stand. Man muß daher das Ministerium wegen der Verzögerung seines Rücktrittes loben, da es der großen Geschäftsbewegung und dem Zustandekommen des Anlehens nicht schaden wollte.“ Molé soll heute früh im Namen seines Partei⸗Vereines dem Präsidenten der Republik die Versicherung überbracht haben, ihn energisch unterstützen zu wollen. Der Praässident ist, wie es heißt, von einem Ministerium des Tiers⸗parti jetzt ganz abgekommen.
Bis 7 Uhr Abends schien das Verbleiben Fould's, Baroche's und
des Artikels
nstandes um
V
CTredit ersetzen und A. Marrast zum Hauptmita
Lahitte's, so wie der Eintritt Daru's für die öffentlichen Arbeiten, festzustehen.
Der Präsident der Republik ritt gestern Nachmittags in Civil⸗ kleidern und ohne Eskorte über die Boulevards. Heute Mittags besuchte er die Kunstausstellung im Palais National.
Der Antrag von Michel de Bourges und Genossen auf Frei⸗ gebung des Buchdrucker⸗ und Buchhändlergewerbes ist heute von der Kommission verworfen worden. —
Sauvarre Barthelemy ist heute durch die Vereinigung der Montagnaros und Legitiimisten zum Präsidenten der Initiativ⸗Kom⸗ mission gewählt worden.
Mehrere legitimistische Repräsentanten sind vor kurzem nach Venedig abgegangen, um dem Grafen Chambord ihre Neujahrs⸗ Gratulationen abzustatten.
Im Elysee soll man damit leon wieder erscheinen zu lassen. Politique nouvelle wird angekündigt,
umgehen, das Journal Le Napo⸗ Noch ein anderes Journal La das den eingegangenen rbeiter haben
würde. 88 In der Gemeinde Mazan (Vaucluse) hat man eine Masse von Medaillen mit Heinrich's V. Bildniß und einer großen Lilie auf
8
8
storbenen bayerischen Militairs wird Versorgung zugesichert.
e 2
“ 48— —
F“ 111“““
der Rückseite vertheilt. ganz offen an einem grünen
Großbritanien und Irland. 1 Ihre Majestät die Königin hat der betagten Wittwe des berühm⸗ ten Reisenden Balzoni eine Pension von 100 Pfd. jährlich auf die Civil⸗Liste angewiesen. Eine gleiche Pension hat der Verfasser von „Pant Pry“, Herr Poole, erhalten, der von schweren körperlichen Leiden heimgesucht in.
Mit Ausnahme Sir Francis Baring's und Lord Grey's be⸗ findet sich gegenwärtig kein Minister in London. Lord J. Russell begiebt sich morgen wieder von seinem Landsitze nach Windsor zum Besuche der Königin, Sir G. Grey ist nach Northumberland ge⸗ reist, Lord Palmerston kömmt übermorgen nach der Stadt, Lord Lansdowne erst am 14ten, wo sämmtliche Minister sich zur er⸗ sten Geheimeraths⸗Versammlung dieses Jahres zusammenfinden
Sie werden von den dortigen Legitimisten Bande getragen.
London, 6. Jan.
werden. 1 - 8 Herr J. A. Curtis ist zum britischen Consul in Köln ernannt worden.
Lord Gough, der bekannte General aus Ostindien, hat von der Dreifaltigkeits⸗Universität in Dublin den Titel Doktor der Rechte erhalten.
Auf einem genuesischen Fahrzeuge sind die prachtvollen geist⸗ lichen Gewänder des Kardinals Wiseman in Liverpool angekom⸗ men. Auf einen Revers des Kardinals, daß diese Gegenstände zum Rituale des katholischen Gottesdienstes gehörten, wurden die Effekten zollfrei verabfolgt.
Die Times wirft einen Blick auf die jetzige politische Lage der Welt und sagt dabei unter Anderem: „Die Epoche in welcher wir uns jetzt befinden, darf sich, in Beziehung auf England und dessen Töchter⸗Kolonieen, wohl die glücklichste, man könnte auch sagen, die bedeutendste in unserer Geschichte nennen. Größere Staatsmänner haben schon die Geschicke unseres Landes regiert; Kriegsgefahren und Parteikämpfe haben zuweilen glänzendere Fähigkei⸗ ten und großartigere Entschließungen aufzuweisen gehabt. Aber wir zwei⸗ feln, daß irgend ein Volk mit einer nach Jahrhunderten zählenden Existenz, eingepfercht auf eine enge Insel und nicht unüberladen mit den rühm⸗ lichen Trophäen seiner Vergangenheit, mit größerer, allgemeinerer und harmonischerer Kraft seine Endzwecke verfolgt hat, als das eng⸗ lische. Bei der fortschreitenden moralischen und religiösen Ent⸗ wickelung unseres Volkes können wir nicht allein ohne Aengstlichkeit, sondern vertrauungsvoll auf den geistigen Fortschritt unseres Volkes schauen. Je grünrdlicher es seine Interessen und Pflichten kennt, desto mehr wird es geneigt sein, das ehrwürdige Gebäude seiner Verfassung zu bewahren. Nehmen wir nur eine einzige Thatsache als Bei⸗ spiel. Viele Nationen sind in den Besitz einer freien Presse ge⸗ kommen. Aber einzig in England weisen die Hauptorgane der Presse jede Berufung auf die Leidenschaften ihrer Leser von sich. Die leidenschaftlichen Bemühungen der radikalen Presse sind gezwungen und erfolglos; denn die Schriften, welche zumeist von den gebildeten Klassen unseres Landes gelesen werden, haben jene Mäßigkeit und Nuchternheit des Tones, welche dem Geschmack keiner anderen Gesellschaft zusagen würde. Jenseits des atlantischen Ozeaus sind dieselben Grundsätze mit mehr jugendlicher Kraft und auf einem weniger beschränkten Felde in Thätigkeit. Einen alten Staat zu er⸗ halten, erfordert ganz andere Momente, als einen neuen zu schaffen. Aber der Charakter des Volkes hat sich beiden Aufgaben anzupassen ge⸗ wußt. Wir haben, wie unsere amerikanischen Verwandten, die Hoffnung, daß der Strom der Civilisation sich nicht in der Epoche der Ebbe be⸗ findet, sondern mit ewigem Zuwachs im Weiterfluthen begriffen ist. Und doch giebt es unter derselben Sonne, in derselben At⸗ mosphäre Nationen, welche ohne auf der Hand liegenden Unter⸗ schiede in ihren äußeren Lebensverhältnissen, und bis jetzt die wür⸗ digen Rivalen unseres eigenen Fortschrittes, sich plötzlich wie durch eine unsichtbare, unübersteigliche Schranke, hinter welcher das Miß⸗ trauen und die Verwirrung lagert, in ihren Fortschritten gehemmt sehen. Auch sie haben die Formen der constitutionellen Monarchie, die Taktik von National⸗Versammlungen, den Gegenstoß ge⸗ gen einander ankämpfender Gewalten und das Gerichtsver⸗ fahren durch Geschworene angenommen. Aber man könnte durch die erzielten Resultate zu dem Zweifel verleitet werden, ob diese Insti⸗ tute in der That dem Geiste und dem Bedürfnisse jener Völker ent⸗ sprechen. Sie hatten das Loos verpflanzter exotischer Gewächse. Frankreich geht mit mehr Klugheit und Selbstbeherrschung der all⸗ mälig herannahenden Krisis des Jahres 1852 entgegen, ohne mit seinen Hoffnungen und Gedanken über dasselbe hinauszureichen. Und obwohl, in Vergleich mit solchen Wirrnissen, wir Ursache haben, uns der hohen Stellung Englands zu erfreuen, dürfen wir dennoch nicht vergessen, in wie hohem Grade die Wohlfahrt jedes europäischen Staates mit der Freiheit und dem Frieden der übrigen verknüpft ist. Auch hier ist das Staatsgebäude auf einem tiefen und gefähr⸗ lichen Strome gebaut, und wir sind nur so lange sicher, als die Vernunft und das Pflichtgefühl unserer Mitbürger über ihre Lei⸗ denschaften und Begierden die Oberhand behält.“
Die Deputirten sind
Italien. Turin, 1. Jan. (W. Z.)
vom Präsidenten morgen zu einer öffentlichen Sitzung einberufen
worden. Auf der Tagesordnung stehen Ausschußberichte, sodann die Debatte über den Gesetz⸗Vorschlag, wodurch die Zerstückelung und der Verkauf von Gutsherrschaften bewilligt und geregelt wird. Auch einige Anträge der Linken sollen zur Verhandlung kommen.
Turin, 2. Jan. (Fr. B.) Eine Königliche Verordnung ver⸗ mehrt die Zahl der Advokaten am obersten Gerichtshofe.
Tur g 8 Jan. „(W. Z.) Der Gesetz⸗Entwurf über den Verkauf der Dominikalgüter ist mit 97 gegen 21 Stimmen ange⸗ nommen worden.
Genua, 2. Jan. (W. Z.) Gestern fanden ernsthafte Tu⸗ multe in einer Hauptgasse statt. Es gab einige Verwundete. Die, wie es scheint, gegen das Militair gerichtete Bewegung war bald gedämpft. Die Gerichte sind bereits eingeschritten.
Rom, 31. Dez. (W. Z.) Der heilige Vater hat verordnet, daß die Transporttosten für die zur londoner Industrie⸗Ausstellung bestimmten römischen Artikel vom Staate zu tragen sind. Derlei Artikel müssen längstens bis 20. Januar dem Handelsministerium zugestellt werden. 1
an. In der gestrigen Deputir⸗ ten⸗Sitzung wurde mit bedeutender Majorität (189 gegen 32 Stim⸗ men) die provisorische Steuererhebung bewilligt. Man erwartet als eine der nächsten Vorlagen das Preßgesetz.
Griechenland. Ath 28. De 1
18 hen, 28. Dez. (W. Z.) Der Kriegs⸗ hat in der Kammer einen Gesetz⸗Entwurf über den 1 8 1 Beförderungs⸗ und Pensionswesens der Armee vorge⸗ egt. Den Wittwen und Waisen der in griechischen Diensten ge⸗
Spanien. Madrid, 1. J.
Der Minister des Innern beruft die Provinzial⸗Räthe, um
Fhüiulch andmn heullrats 62158
I8 I 111u1“ 8 inE. . suampes ihnen 6 Fragen über die bei dem Wahlgesetze anzubringenden Mo⸗ dificationen vorzulegen. . Ein Königliches Dekret stellt Regeln fest, wonach Capitains⸗ Diplome für Kauffahrtei⸗Schiffe künftig auszufolgen sind.
Türkei. Beirut, 30. Nov. (W. Z.) Die Unterwerfung der Rebellen zu Aleppo war eine vollständige, da dieselben keinen Widerstand gegen die Truppen mehr versuchten. Nach Erstürmung der von den Aufständischen hartnäckig vertheidigten Quartiere wur⸗ den diese einer mehrstündigen Plünderung preisgegeben. Viele mit den Waffen ergriffene Personen wurden dabei von den erbitterten Soldaten niedergemacht und die Häuser der Volksführer in Brand gesteckt. An dem darauf folgenden Tage beschäftigte man sich mit Verhaftungen, so wie mit Ausfindigmachung der den Christen geraubten Habe. Zugleich wurde ein aus regulairer und irregulairer Reiterei zusammengesetztes Expeditions⸗Corps un⸗ ter Hussein Pascha abgesendet, welches Streifungen nach den benachbarten Dörfern unternahm und einen der in Aleppo ein⸗ gedrungenen Beduinenstämme züchtigte. Viele Gefangene, über 1000 Kamele und eine bedeutende Zahl von Schafen nebst einem Theile der aus der Stadt geschleppten Effekten wurden bei dieser Gelegenheit eingebracht. In den Gefängnissen befanden sich bereits an 600 Verhaftete. Zur Zurückstellung der den Christen geraubten Güter wurde eine Frist von drei Tagen anberaumt, nach deren Ver⸗ lauf Zarif Pascha die unrechtmäßigen Besitzer schonungslos zu ver⸗ folgen drohte. Wirklich wurde ein Theil jener Güter freiwillig zurückgestellt, die größte Schwierigkeit ergab sich jedoch bei Vertheilung derselben, da man in vielen Fällen über die wahren Eigenthümer nicht ins Klae kommen konnte. Uebrigens bestehen die zurückerhaltenen Gegenstände meist in Ob⸗ jekten von größerem Umfange und geringem Werthe, während von den geraubten Barschaften und Prätiosen wenig noch zum Vor⸗ schein kam. Den Truppenzuwachs, welchen die Garnison von Aleppo nach beendetem Kampfe von der anatolischen und syrischen Armee erhielt, war unbedeutend. Dafür aber langten zu Alexandrette mit 3 Kriegsdampfschiffen vier vollständige Bataillone aus Konstanti⸗ nopel an, welche sich am 22sten nach Aleppo in Marsch setzten. Zugleich mit diesen ist Mehemed Pascha, kürzlich noch türki⸗ scher Botschafter in London, eingetroffen, welcher als neuer⸗ nannter Statthalter von Aleppo an die Stelle des ab⸗ berufene. Zarif Pascha tritt. Der Emeute von Aleppo folgten ähn⸗ liche Erzesse in dem am Euphrat gelegenen Handelsorte Biridschick. Zwei Christen wurden daselbst getödtet, der Quarantaine⸗Direktor verwundet und mehrere Häuser geplündert. Es wurde daher das Expeditions⸗Corps des Hussein Pascha entsendet, um auch jenen Ort wieder zur Ordnung zurückzuführen. Sogar bis Orfa verbrei⸗ tete sich der Geist des Aufruhrs, wo man nach dem Abzuge der nach Aleppo berufenen Garnison gleichfalls Miene machte, über die christ⸗ liche Bevölkerung herzufallen, sich aber zuletzt dafür entschied, den weiteren Gang der Ereignisse abzuwarten. Die moralische Rück⸗ wirkung der Züchtigung der Rebellen von Aleppo verbreitete sich schnell über ganz Syrien und hatte einen entschiedenen Umschlag der öffent⸗ lichen Stimmung zur Folge. Zwar wurde die Nachricht von der großen Mehrzahl der Moslimen mit sichtbarem Mißmuthe hinge⸗ nommen, sie wirkt jedoch auf dieselben in hohem Grade einschüch⸗ ternd, während sich das gesunkene Ansehen der Regierungsbehörden hob und durch die Erfolge der türkischen Truppen neuen Halt und Festigkeit gewann. In den Städten, welche durch fanatische Auf⸗ reizungen sich in Aufregung befanden, beginnt man wieder, sich freier zu bewegen. Auf dem flachen Lande verschwinden die bewaff⸗ neten Haufen zugleich mit den aus der Wüste vorgedrungenen Be⸗ duinen. Die Straßen sind dadurch sicherer und besuchter geworden, ö kehrt der Handel in das frühere gewohnte Geleise zurück.
Auswärtige Börsen.
Wien, 7. Jan. Met. 5proz. 95 ¾ Br., 8 Gld. 4proz. 74 ¼ Br., ¼ Gld. 4 proz. 82 ¾ Br., ½ Gld. 2 ½proz. 50 Br., 49 ½ Gld. Anl. 34: 202 Br., 201 Gld.; 39: 114 ¼ Br., ½ Gld. Nordb.
114 Gld. Gloggn. 126 Br., 125 Gld. Mail. 77 Br., 76 [d. 1
Pesth 87 ¾ Br., ½ Gld. B. A. 1145 Br., 1140 Gld. Wechsel⸗Course Amsterdam 179 Gld. ugsburg 130 Gld. Frankfurt 129 ⅔ Gld. Hamburg 192 Br., 191 ½ Gld. London 12.40 Br. u. Gld. Paris 151¾ Gld. K. Gold 132 ⅛ Br. u. Gld. Silber 129 ½ Br. u. Gld. FSponds ohne Veränderung fest und beliebt. Fremde Valuten fehlend und begehrt. London am meisten gestiegen.
Leipzig, 8. Jan. Leipz.⸗Dresdn. Partial⸗Obligationen 108
Gld. Leipz. B. A. 160¾ Gld. Lcip⸗.⸗Hresd. E. A. 136 ½ Gld. Sächsisch⸗Bayer. 85 ¼ Br. Schles. 95 ¼ Br. Chemnitz⸗Riesa
g. Gld. Löbau⸗Zittau 24 Gld. Berl.⸗Anhalt. 96 ¾ Br., ¼ Gld. Altona⸗Kiel 89 Br. Dessauer B. A. 136 ½ Gld. Preuß. B. A. 95 ¼ Br., 95 ½¼ Gld. sb
1 Frauksurt a. M., 7. Jan. Das Geschäft an heutiger Börse war im Ganzen wenig belebt. Die Course der Fonds und Eisenbahn⸗Actien erfuhren beinahe keine Veränderung. Nur einige Gattungen derselben blieben etwas matter.
Oesterr. 5proz. Metallig. Obligationen pr. Compt. 73 ¾ Brief, 73 i Geld. Bank⸗Arctien 1055 Brief, 1052 Geld. Badische Partial⸗Loose à 50 Fl. vom Jahre 1840 53 ½ Brief, 53 ¼½ Geld. do. a 35 Fl. vom Jahre 1850 31 ⅔ Br., 31 ½ Gld. Kurhess. Par⸗ tial⸗Loose a 40 Rthlr. Preuß. 30 ¾ Br., 30 ½ Gld. Sard. Par⸗ tial⸗Loose a Fr. 36 b. Gebr. Bethm. 33 ¼ Br., 33 Gld. Darm⸗ städt. Partial⸗Loose a 50 Fl. 74 ¼ Gld., 73 a Gld., do. a 25 Fl. 28 ½ Gld. Span. Ardoins 3 proz. inländische 33 ½ Br., 33 % Gld. Poln. 300 Fl. Loose a 405 Kr. 140 Gld., 4proz. Oblig. a 500 Fl. 81¼ Br., 81 ½ Gld. Friedr. Wilh. Nordb. ohne Zinsen 35 ¼ Br., 35 Gld. Sööee- 80 Br., 79 ⅞ Gld. Köln⸗Minden ohne C. 90 .
Hamburg, 7. Jan.
Magdeburg⸗Leipzig 209 Br.
3 ½proz. pr. C. 88 ¾ Br., ½ Gld.
St. Präm. Oblig. 90 Gld. E. R. 104 Br., 103 ¾ Gld. 4 ½proz. 91 ¼ Br., 91 Gld. Stiegl. 86 ½ Gld. Daͤn. 72 Br. Ard. 11 ⅞
Br. Zproz. 31 ½ Br., 31 ⅞ Gld. Amer. 6proz. V. St. 105 Br., 104⁄ Gld. Hamb.⸗Berl. 87 ¼ Br., 87 Gld. Magd.⸗Witt. 51 Br., 50 ¾ Gld. Altona⸗Kiel 88 Br. Köln⸗Minden 96 ½¼ Br., 96 Gld. Friedrich Eö1öö“” 35 98 Mecklenburg 28 ½ Br., 28 Gld. echsel⸗Course. 8 8 Panis 1900 ch s vä.. “ Petersburg 32 ½. London 13. 2 ½. Amsterdam 35. 90.
85
v 1“4X“ 88
Fhapkas ZII““ ien 193 ½. “ Breslau 153 ½. ““ Gold al Marco 421 ½. 1“ Dukaten 99 ½. Frreuß. Thaler 512. Fonds und Eisenbahn⸗Actien behaupteten sich; Umsatz mäßig.
Paris, 6. Jan. Zproz. 56.25. 5proz. 94.15. 467.50. Dukaten 11. 70*68. 5 3 hin Wechsel⸗Course. Amsterdam 211. Hamburg 187 ½. Berlin 367 ½. London 24. 80. e“ “ 1 Petersburg 385. Die Rente war wenig verändert und hielt sich auf 94.
London, 6. Jan. 3proz. Cons. p. C. a. Z. 96 ½, ² 3 ½proz. 98 ⅛, v. Ard⸗ 17 ½, . Zproz. 38, ⅞. Pass. Ir, . 3 58 ¼, 57 %. Russ. 5proz. 112, 110. 4 ½proz. 90 ¾. Bras. 89, 8 Mer, 33, 5.
Engl. Fonds bei nicht sehr großem Umsatz in guter Stim⸗
‿
——
mung, In fremden keine wesentliche Veränderung. 2 Uhr. Engl. Fonds etwas gewichen. In fremden war
keine Veränderung.
Amsterdam, 6. Jan. Durch den Rückgang der franz. Fonds waren sowohl holl. als fremde Fonds zu mehr oder minder nie⸗ drigeren Coursen zu haben; in Integr. wie in span. war das Ge schäft ziemlich belebt. Mex. 34 %.
Holl. Int. 57 ½, 57. 3proz. neue 67 ½, ½¼. Span. Ard. 12 %
. gr. Piecen 12 %, .. Coupons 7 16. Russ. alte 405. 4proz. 87 ½. Stiegl. 86 ⅞. Oesterr. Met. 5proz. 71 ⅜. neue do. 76, 4. Wechsel⸗Course. 8
Paris 56 ¼ Gld. Wien 27 ½ Gld. Frankfurt 100 Gld. London 2 Met. 11. 72¾ “ S. 11.80 Pr. Hamburg 35 % Gld.
Petérsburg 181 Br.
8 1
Markt⸗Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 9. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:
Weizen nach Qualität 47 — 52 Rthlr.
Roggen loco 35 — 37 Rthlr. „ pr. Jan. 35 Rihlr. Br., 34 ½ G. „ pr. Frühjahr 1851 36 ½ Rthlr. bez. u. Br., 36 ½¾ » Mai / Juni 36 ¾ Rthlr. bez. u. 3 Gerste, große loco 25—26 Rthlr. 83
„ kleine 23 — 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 22 ½ — 24 Rthlr. » 48pfd. pr. Frühjahr 22 ½ Rthlr. bez. u. Br. » 50pfd. 23 ⅞ Rthlr. Br.
35—39 Rthlr.
Erbsen, Koch⸗ 40 — 46 Rthlr., Futter⸗ Rübil loco 11 Rthlr. Br., 10 ¾ bez. u. G., zuletzt 11 G. „ pr. diesen Monat 11 Rthlr. Br., 10 4 bez., 10 ½ G. „. Jan. br. 411 Rtblr. Br. 40 ½ G. „ T. 11 Rthlr. Br., 10 ⁄⁄¶ G. 2 Lärz/Apri 1 8 1 Apii/ Ma 11 Rthlr. Br., 11 8 G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br., 11 ½ verk. „ pr. Frühjahr 11 ½ Rthlr. Br., 11 ½ G. wMohnöl 13 ½ Rthlr. Palmöl 11 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 13 a 12 ½ Rthlr. — Spiritus loco ohne Faß 16 ¼ Rthlr. bez. ntt Fehe hr. Jan.] 46 ⅜ nthlr. Br. 464 G. Febr./März 16 ⅝ Rthlr. Br., 16 ½ G., 16 ⁄2 bez. Mäͤrz/April 17 Rthlr. Br., 10 G. -— April / Mai 17 ½ a ½ Rthlr. Br., 17 ¼ a 17 ½ bez.,
„ Mai/Juni 17 Rthlr. Br., 17 ½ G.
2
8 Juni / Juli 18 ¼ Rthlr. Br., 18 G. Wetter: nach gefallenem Schnee mäßiger Frost. Geschäftsverkehr: gering.
Weizen: geschäftslos. u“ Roggen: in ziemlich fester Haltung, aber schwaches Geschäft. Hafer: einzeln gefragt. 9 Rübol: bei etwas höheren Forderungen geringer Umsatz. Spiritus: fester und etwas höher bezahlt. 8 Königsberg, 6. Jan. Zufuhr war gering. Weizen
50 bis 60 Sgr. pr. Schffl., Roggen 34 bis 38 Sgr., groß Gerste 24 bis 27 Sgr., kleine Gerste 22 bis 26 Sgr., Hafer 20 bis 24 Sgr., graue Erbsen 36 bis 45 Sgr., weiße Erbsen 34 bi 40 Sgr., Kartoffeln 20 Sgr., der Ctr. Heu 26 Sgr., das Schock Stroh 135 bis 150 Sgr.
Stettin, 8. Jan. Das Wetter neigt sich zum Frost be 2 Nordostwind, der Himmel ist bedeckt. gt sich zum Frost be 1 8 Von Weizen sind 60 Wspl. 89pfd. schlesischer schwimmend zu 888 50 ½ Rthlr. frei hier verkauft. Das gestrige Geschäft ist zu 51 ½ Rthlr., 88 1 8 durch Druckfehler irrthuͤmlich angegeben, zu 52 ½¾ Rthlr. gemacht. 8
Roggen animirt, 82 pfd. loco mit 35 ½ Rthlr. bez., pr. Frühjahr Je bez., letzteres bleibt Geld, 86 pfd. pr. Frühjahr 37 ½ bez. u. Gld.
2
boten. Hafer pr. Frühjahr 24 Rthlr. bez. Heutiger Landmarkt:
3 T11“ 8 Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 46 a 51 35 a 38 22 a 24 22 a 23 38 a 40 Rthlr.
Rüböͤl steigend, loco 10½ a 10 ¾¼ Rthlr. bez., letzteres bleibt Gld., pr. Jan. — Febr. 10 ½⅛ Rthlr. bez., pr. März- April 408 bez. u. Gld., pr. April — Mai 10 ½ Rthlr. Gld., 10¼ Rthlr. Br., pr.
Herbst 11 Rthlr. Br. 1 zur Stelle ohne Faß 23 ½¼ a ¼ %
Spiritus aus erster Hand 8 — bez., aus zweiter Hand in loco ohne Faß 23 ⅜ a 4 9 bez., mit Jaß viel Geld.
23 ½ % bez., pr. Frühjahr 22 % Memeler Leinsamen mit 7 ⅞ Rthlr. bez.
Jan. (Der Scheffel zu 16 Metzen.)
Z’Pf. ns 4 Rchir. 23 Sge. 6 Ff
Weizen
Posen, 0. 1 Rthlr. 16 Sgr.