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8— 8 8 8 8 6“ 1“ “ Kerker. 11) Wenzel Sturm zu Gintersdorf, gitschiner Kreises in Böhmen, am 11. September 1829 geboren, katholisch, ledig, Mediziner, keiner Burschenschaft Mitglied, zu zehnjährigem schweren Kerker. 12) Heinrich Polland vulgo Mieroslawski, zu Ho⸗ stau, vormaligen klattauer Kreises, am 31. Mai 1832. geboren, katholisch, ledig, Techniker, Mitglied des ceskémor. bratrstvo, zu zehn⸗ jährigem schweren Kerker. 13) Johann Chaur vulgo Robespierpe, zu Horka, vormaligen chrudimer Kreises, am 1. Dezember 1825 e. katholisch, ledig, Techniker, Mitglied des ceské Fon ratrstvo, zu zehnjährigem schweren Kerker. II. Wegen des 5 brechens der Mitschuld am Hochverrathe: 14) Franz Mracze vulgo Rastislav, zu Nenakowitz, olmützer Kreises zu Mäͤhren, üüe 27. März 1829 geboren, katholisch, ledig, Techniker, Mitglied 85 ceské mor. bratrstvo, zu zehnjährigem schweren CVö. Franz Oppler vulgo Jungfer, zu Troppau, im K. K. am 10. Oktober 1825 geboren, katholisch, ledig, Techniker, N 8— der Studentenverbindung „Fidelia“ zu zehnjährigem 88 ker. 16) Eduard Hartmann vulgo Morelli, zu Groß 4 vormaligen kaurjmer Kreises, am 26. Mai 1823 geboren, katholif , ledig, Techniker, Mitglied der Studentenverbindung „Liberalia 8 zu ehnjährigem schweren Kerker. Endlich wurde die über nachbenannte Vnploiduen: 17) Jakob Friedrich vulgo Mojmir, zu Gaya, hradi⸗
Kreises in Mähren, am 23. November 1823 geboren, katho⸗ schh. Sen- Hörer der Rechte; 18) Franz Biedermann vulgo Marko Bozar, zu Neustraschitz, vormaligen rakonitzer Kreises, am 27. Fe⸗ bruar 1831 geboren, katholisch, ledig, Techniker; 19) Joseph Ull⸗ mann vulgo Babinsky, zu Dobrawitz, vormaligen bunzlauer Krei⸗ ses, am 11. September 1827 geboren, katholisch, ledig, Hörer der Chirurgie; 20) Wenzel Weela vulgo Michal, zu Kopidlno, pil⸗ ner Kreises in Böhmen, am 10. September 1823 geboren, katho⸗ lisch, ledig, Techniker; 21) Anton Chmela vulgo Bradac, zu Nes⸗ daschow, prachiner Kreises in Böhmen, am 10. April 1826 geboren, katholisch, ledig, Techniker, und 22) Wenzel Pacalt vulgo Horimir, zu Caslawek, vormaligen königgrätzer Kreises, am 24. April 4830 geboren, katholisch, ledig, absolvirter Hörer der Philosophie, alle sechs Mit⸗ glieder der Burschenschaft „ceské mor. bratrstvou“, wegen Hoch⸗ verrathes anhängigen Untersuchung aus Abgang rechtlicher Beweise für aufgehoben erklärt, dagegen denselben wegen Mitschuld an dem Verbrechen der Störung der inneren Ruhe des Staates der aus⸗ gestandene Untersuchungsarrest als Strafe angerechnet. Zugleich wurden alle vorbenannten Inquisiten verurtheilt, die Kosten der ganzen gegenwärtigen Untersuchung in solidum mit den übrigen in derselben strafbar erkannten Individuen dem Kriminalfonds zu er⸗ setzen. Nachdem nunmehr das Straf⸗ und Begnadigungs⸗Recht über die sämmtlichen hier abzuurtheilenden politischen Verbrecher dem ad latus des Landes⸗Militair⸗Kommandanten, Sr. Hochwohlgeboren Herrn K. K. General⸗Major Edlen von Kleinberg übertragen wor⸗
den ist, hat Hochderselbe die sämmtlichen vorangeführten Urtheile im Wege Rechtens zu bestätigen, im Wege der Gnade aber die zu⸗ erkannte Todesstrafe bei Franz Wieschin auf zwanzigjährigen, bei Wenzel Hodeck auf sechzehnjährigen, bei Franz Kavallier und Leo⸗ pold Hranacz auf fünfzehnjährigen schweren Kerker, ferner die zuer⸗ annte Kerkerstrafe bei Adolph Baudisch auf sechsjährigen, dann bei Franz Hampel und Wenzel Sturm auf fünfjährigen schweren Ker⸗ ker zu mildern befunden. Hierauf wurden diese Urtheile unter heu⸗ tigem Tage kundgemacht und mit dem Vollzuge begonnen.“ „Joseph Fritsch, mit dem Beinamen Stratimirowitsch, zu Prag in Böhmen am 5. September 1829 geboren, ka⸗ tholisch, ledig, im Jahre 1848 Hörer der Philosophie an der prager Universität, seither ohne bestimmte Beschäftigung, Gründer der slavischen Burschenschaft „ceské moravské bratrstvo“ wurde bei gesetzlich erhobener Thatgewißheit durch sein mit allen rechtlichen Erfordernissen versehenes Geständniß des Verbrechens des Hochver⸗ rathes überwiesen, mittelst Kriegsrechts⸗Urtheils vom 16. Dezember 1850 zu achtzehnjährigem schweren Kerker verurtheilt und schuldig erkannt, die Kosten der ganzen gegenwärtigen Untersuchung in so⸗ idum mit den übrigen in derselben straffällig befundenen Indivi⸗ duen dem Kriminalfonds zu ersetzen. Das vorstehende gerichtsherr⸗ lich bestätigte Urtheil wurde am heutigen Tage kundgemacht, und nit dem Vollzuge begonnen.“
Sachsen. Dresden, 10. Jan. (Dresd. Journ.) Die Sitzung der ersten Kammer wurde nach 11 Uhr in Anwesenheit des Königlichen Kommissars, Herrn Majors von Witzleben, eröffnet. Se. Königliche Hoheit Prinz Johann verlas die ständische Schrift wegen des Königlichen Dekrets, den ständischen Archivar betreffend, und wurde dieselbe nach Form und Inhalt genehmigt.
Zu der Tagesordnung übergegangen, trug Herr General⸗ Lieutenant von Nostitz⸗Wallwitz, als Referent in dieser An⸗ gelegenheit, den Bericht der zweiten Deputation vor, die Positionen 8 und 11 des außerordentlichen Ausgabe⸗Budgets betreffend. Die unter Position 8 geforderten 300,000 Rthlr. zu Deckung der durch die Truppengestellungen erwachsenen außerordentlichen Kosten wur⸗ den auf Anrathen der Deputation einstimmig genehmigt, nachdem vorher Herr Kammerherr von Friesen darüber Auskunft sich er⸗ beten hatte, inwieweit Sachsen Aussicht auf Wiedererstattung der durch die Truppengestellung in Thüringen und Schleswig⸗Holstein erwachse⸗ nen Kosten habe, und durch Herrn von Schönberg⸗Bibran die Gegenbemerkung gemacht worden war, daß diese Frage bei der dem⸗ nächst bevorstehenden Berathung über die Position, die Ausgaben für die Centralgewalt betreffend, zur Besprechung kommen werde.
Bei Position 11 „für Kasernenbaue in Leipzig und Dresden“ sind bekanntlich im außerordentlichen Ausgabebudget 200,000 Rthlr. postulirt. Jedoch wurde von der Staatsregierung bei Berathung mit der Finanzdeputation der zweiten Kammer erklärt, daß sie obiges Postulat bis auf 149,000 Rthlr. ermäßige. Die jenseitige Finanz⸗ deputation empfahl zwar der zweiten Kammer die Bewilligung, von dieser wurde aber das ganze Postulat bei der namentlichen Abstim⸗ mung mit einer Mehrheit von 3 Stimmen abgelehnt.
Bei Berathung der diesseitigen Finanzdeputation gab aber das Kriegsministerium die Erklärung ab, „daß sie von dem Baue einer neuen Kaserne in Leipzig ganz absehen, dagegen aber in Dresden die Kasernirungsanstalten möglichst zweckmäßig vergrößern wolle. Namentlich sei in dieser Hinsicht die Erneuerung und Erweiterung eines sehr baufälligen Gebäudes in der Kavalleriekaserne in Neustadt unerläßlich, weil es als Fouragemagazin und Reservestall schon jetzt der Garnison unentbehrlich würde und beim Neubau in eine Ka⸗ serne mit Stall und Fouragemagazin eingerichtet werden solle.“ Der Bedarf hierzu als Theil des Postulats unter 11 ist mit 46,000 Rthlr. Bauaufwand und 10,000 Rthlr. zur inneren Kasernen⸗ einrichtung veranschlagt, und hat die Staatsregierung das Postulat sub Nr. 141 des außerordentlichen Budgets abermals von 149,000 Rthlr. bis auf 129,000 Rthlr. ermäßigt.
Die diesseitige Finanz⸗Deputation kann sich aber dessenungeach⸗ tet nicht für völlige Bewilligung obigen Postulats aussprechen, weil die dermalige Finanzlage Sachsens ‚mehr als je den Ständen die Pflicht auferlegt, jede nur irgend möglichen Ersparnisse zu erzielen. Dagegen hat dieselbe nach möglichst spezieller. Prüfung die Ansicht gewonnen, „daß der Abbruch des in der ministeriellen Beilage er⸗ wähnten sogenannten Jagdzeugschuppens und der Aufbau eines
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ernenflügels in der Reiterkaserne mit Fouragemagazin ein we⸗ Fastrgepftügbir nt ist“, und sie schlägt daher der ö65 „das Postulat Nr. 11 in seiner ursprünglichen Höhe zwar lehnen, dagegen aber 46,000 Rthlr. zu obigem Baue und 1 18g” Rthlr. zur inneren Einrichtung desselben, mithin in Summa 56, 1he agkatän her Debatte bemerkte der Königl. Kommissar Herr Major von Witzleben, daß die Staats⸗Regierung das Postulat un⸗ ter Nr. 11 in der besten Ueberzeugung von dem Nutzen und der Nothwendigkeit der Kasernirung der Truppen, so wie in Folge von Petitionen und Aeußerungen in der Kammer, gestellt habe und auch jetzt noch an dieser Ueberzeugung festhalte; allein in Rücksicht auf die Finanzlage des Landes werde sie nun zwar von dem Baue eines neuen Kasernenflügels absehen, sie müsse daher aber auch um so mehr darauf dringen, daß die Kammer dem Antrage der Deputation bei⸗ trete, und man könne dies um so mehr, da durch den fraglichen Bau dem Lande ein nicht unerheblicher finanzieller Vortheil erwachse, denn es würde damit eine Ersparniß von circa 4000 Rthlrn. gemacht. Durch diese Erklärung der Staats⸗Regierung wurde die Sachlage bedeutend verändert und die Debatte sehr abgekürzt. Herr von Egidy, Herr von Beschwitz, Herr von Posern und Herr von Metzsch erklären nur noch, daß sie dem Antrage der Deputation beistimmen würden, wobei letzterer jedoch den Vorbehalt macht, daß er sich durch dieses Votum rücksichtlich der Kasernirung in den Provinzen nicht präjudizirt haben wolle. Auch Herr Bürgermeister Wimmer be⸗ fürwortet im Interesse eben so sehr eines thatkräftigen Handelns der Mittelbehörden in der Provinz, wie des Gewerbestandes in den kleineren Städten, die Kasernirung der Truppen in den Provinzial⸗ städten. Der Herr Referent findet es billig, wenn solche Städte, welche Kasernen erbaut hätten, ihre Garnisonen nun auch behalten, wogegen er aber nur rühmend anerkennen müsse, wenn die Staats⸗ Regierung solchen Städten, welche früheren Offerten, wie z. B. Zwickau, sich entgegengesetzt hätten, die Garnison beharrlich vor⸗ enthalte. 1
Nachdem der Herr Regierungs⸗Kommissarius dargelegt halte, daß der in Dresden stattgefundenen Konzentrirung mehrerer Trup⸗ pentheile weniger ein politischer, als vielmehr ein finanzieller Grund unterläge, fragte Herr von Schönberg⸗Bibran, in welchem Sta⸗ dium die Angelegenheit wegen Dislocirung der katholischen Schule und Kapelle aus der Infanterie⸗Kaserne in Dresden sich befinde, ob namentlich schon ein gerichtliches Erkenntniß vorliege oder doch des baldigsten zu erwarten stehe? Der Regierungs⸗Kommissarius, Major von Witzleben, entgegnete darauf, daß ein gerichtlicher Entscheid we⸗ der vorliege noch auch so bald zu erwarten stehe, und daß die Staats⸗ Regierung nicht abgeneigt sei, auf einen Vergleich einzugehen. Herr Bischof Dittrich bemerlt dazu, daß auch die geistliche katholische Behörde zu einem Vergleiche recht gern die Hand bieten werde, wenn das geforderte Vergütungs⸗Quantum von 350 Rthlrn. zuge⸗ stangen wuürde. Herr von Posern spricht in Bezug auf diese Ange⸗ legenheit den Wunsch aus, daß beide Parteien sich vergleichen möch⸗
che B rage weder in Kraft treten zu lassen sich veranlaßt sähe. Zugleich spricht sich derselbe in einer längeren Rede gegen den von der Deputation aufgestellten Tarif aus, dessen Härten er speziell darlegt, und bezeichnet die Ansicht, daß die jetzigen Pensionsbeiträge der Staatsdiener zu niedrig seien, als eine unrichtige, indem er nachweist, daß der für Wittwen und Waisen gebildete Pensions fonds bereits Ueberschuß liefere.
Für die Regierungs⸗Vorlage sprechen nun die Abgeordneten von der Planitz, von der Beek, Thiersch und Rittner, während der Deputatioͤns⸗Antrag nochmals befürwortet wird von den Abgeord⸗ neten Heyn und Unger, die bei Ablehnung dieses Antrags gegen das ganze Gesetz zu stimmen erklären.
Nachdem noch Herr Staatsminister von Friesen ebenfalls die Regierungsvorlage vertheidigt und nachgewiesen hat, daß der Vor⸗ schlag der Deputation den Staatsdienern eine Last auflege, die sie nicht treffen würde, wenn das Institut, das ihnen doch eine Wohl⸗ that sein solle, gar nicht bestehe, wird dem Referenten das Schluß⸗ wort ertheilt. Da der Referent jedoch von dem Deputationsgut⸗ achten zurückgetreten ist, glaubt er die Vertheidigung desselben einem an diesem festhaltenden Mitgliede der Deputation überlassen zu müssen, worauf der Abgeordn. Heyn nochmals zum Schlusse spricht.
Bei der Abstimmung richtet der Präsident die erste Frage auf den Deputationsantrag; derselbe wird mit 32 gegen 27 Stimmen abgelehnt, worauf §. 7 in der ursprünglichen Fassung der Regie⸗ rungsvorlage gegen 13 Stimmen von der Kammer angenommen
ird. 8 8 §. 8, der letzte der Vorlage, enthält die Bestimmung, daß das vorliegende Gesetz auf alle seit dem 15. Oktober 1848 angestellten Civilstaatsdiener Anwendung erleiden und bei früher Angestellter die nach dem 15. Oktober 1848 eingetretene Gehaltserhöhung vor diesen Bestimmungen getroffen werden soll. Derselbe with nach den Vorschlage der Deputation mit einer blos redactionellen Abänderung ohne erhebliche Debatte von der Kammer einstimmig angenommen. Hierauf wird ein von dem Abg. Lehmann gestern eingebrach ter Antrag vorgetragen und von dem Antragsteller mündlich näher begründet. Derselbe lautet; „Die hohe Staatsregierung wolle be der bevorstehenden Reorganisation der unteren und resp. mittler en Ju⸗ stiz⸗ und Verwaltungsbehörden auf verhältnißmäßig numerisch Verminderung der anzustellenden Staatsdiener und zu fundirende Stellen Bedacht nehmen und durch die fortgesetzte, sorgfältigste Wah tüchtiger Arbeitskräfte dahin wirken, daß durch verhältnißmäßig an den Angestellten, und namentlich der
quantitative Reduction 4 imer 1 unteren Beamten höhere Gehalte, als bisher, gewährt werden um hierdurch auch die Möglichkeit herbeizuführen, daß entwede
und nach ein ausreichender Pensionsfonds oder voch wenigstens ein Pensionsfonds von solcher Größe erzult wird, daß für solchen die Kräfte des Staates und der Steuerpflich tigen in erträglicherer Weise, als es jetzt der Fall ist, in Anspruch genommen werden. Es wird die er Antrag ausreichend unterstützt.
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ten; es habe dieses Verhältniß für ihn „etwas Widerwärtiges.“ Herr Bürgermeister Müller endlich äußert seinerseits unter spe⸗ zieller Bezugnahme auf Chemnitz den Wunsch, daß diejenigen Städte, welche rücksichtlich des Baues von Kasernen bedeutende Opfer ge⸗ bracht hätten, nun auch von der Naturaleinquartierung befreit blei⸗ ben möchten. Hierauf wurde das vorerwähnte Deputationsgutachten einstimmig angenommen und damit zugleich die Bewilligung der geforderten 56,000 Rthlr. ausgesprochen.
Schluß der Sitzung 1 Uhr; die nächste ist für morgen anbe⸗ raumt.
In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer, die nach 10. Uhr in Anwesenheit des Herrn Staats⸗Ministers von Friesen und der Königlichen Kommissare, Herren Geheimen Rath Kohlschütter und Geheimen Kriegsrath Richter begann, wurde die Berathung über den Gesetzentwurf wegen Abänderung einiger Bestimmungen des Gesetzes über die Verhältnisse der Civilstaatsdiener vom 7. März
1835 fortgesetzt und zu Ende geführt.
§. 3 der Gesetzvorlage, bei dem heute die Berathung begann, bestimmt, daß insofern das nach §. 2 sich ergebende jährliche Dienst⸗ einkommen mehr als 2000 Rthlr. beträgt, der überschießende Ge⸗ haltstheil nur nach der Hälfte des betreffenden Prozentsatzes bei der Pensionsberechnung in Anschlag zu bringen ist. Die Deputa⸗ tion beantragt hierzu noch den Zusatz, daß Gehaltstheile, welche ein ermitteltes Diensteinkommen von⸗3000 Thlrn. übersteigen, gar nicht in Ansatz gebracht werden.
Herr Staatsminister v. Friesen hält nach den gestrigen Be⸗ schlüssen der Kammer diesen Zusatz, so wie den §. 4 des Entwurfs, nunmehr für überflüssig, da nach der angenommenen Skala der Minorität die höchste Pension künftig nach 50 jähriger Dienstzeit nur 1625 Rthlr. betragen könne. Es wird jedoch von mehreren Seiten darauf aufmerksam gemacht, daß der Gesetzentwurf auch noch in die erste Kammer zu gelangen habe, und die Weglassung des Deputationsantrags immer noch an der Zeit sei, wenn die jen⸗ seitige Kammer dem gestern hier gefaßten Beschlusse beitrete.
Herr Staals⸗Minister von Friesen kann es, auch abgesehen von dem gestrigen Beschlusse, nicht für richtig halten, daß die De⸗ putation bei Berechnung der Pension gewisse Gehaltstheile ganz unberücksichtigt lassen wolle, dessenungeachtet aber bei §. 7 die höhere Anziehung dieser Gehaltstheile zum Pensionsfonds beantrage.
Bei der Abstimmung wird der Zusatz der Deputation gegen 15 Stimmen und mit ihm sodann der §. 3 gegen wenige Stimmen angenommen.
§. 4 des Gesetz⸗Entwurfs, einer Pension in keinem Falle über 2000 Rthlr. wird ohne Debatte einstimmig unverändert angenommen. ist hinsichtlich der §§. 5 und 6 der Vorlage der Fall.
Bei §. 7, welcher die von den Staatsdienern zum, Witlwen⸗ und Waisen⸗Penstonsfonds zu leistenden jährlichen Beiträge festsetzt, hat sich die Deputation mit dem Vorschlage der Regierung nicht einverstanden erklärt, sondern eine höhere Skala beantragt.
Bei der Eröffnung der Diskussion erklärt der Referent, Ab⸗ geordneter Schäffer, daß er nach dem gestrigen Beschlusse der Kammer für seine Person von dem Deputationsantrage zurücktrete und für die Regierungsvorlage stimmen werde, da ihm bei der be⸗ schlossenen Verminderung der Pensionssätze eine höhere Anziehung der Staatsdiener zum Wittwen⸗ und Waisenpensionsfonds, als sie die Regierung in ihrer abgeänderten Vorlage beantragt, als unge⸗ recht erscheine.
Der Abgeordnete Vice⸗Präsident von Criegern tritt eben⸗ falls von dem Depatationsgutachten zurück und erklärt, daß er jetzt auch gegen die Regierungsvorlage stimmen werde, insofern sie die Bestimmungen des Gesetzes von 1835 abändern wolle. Der Abge⸗ ordnete Secretair Scheibner erklärt sich in demselben Sinne, wo⸗ gegen die Abgeordneten Dr. Kuntzsch, Heyn, Lehmann und Oehme, alsd die Majorität, das Deputationsgutachten festhalten.
Der Königl. Kommissar, Herr Geheime Rath Kohlschütter, erklärt, daß die Regierung in Folge der von der Kammer bei den §§. 2, 3 und 4 gefaßten Beschlüsse ihren in der Deputation ein⸗ gebrachten neueren Vorschlag, der eben nur ein Vermittelungs⸗ Vorschlag habe sein sollen, setzt zurückzunehmen und die ursprüng⸗ b ö“ bu. .“
welcher festsetzt, daß der Betrag betragen dürfe, Dasselbe
Der Abgeordnete Schäffer ist der Ansicht, daß die Regierung die in dem Antrage liegende Idee schon von selbst in Erwägung gezogen habe, und hält deshalb den Zweck desselben durch die An⸗ regung dieser E1“ für erreicht, weshalb er gegen den
rag zu stimmen erklärt.
Bis Abgeorbneten von der Planitz und Rittner halten den Lehmannschen Antrag, wenn er hier so nebenbei angenommen werde, für ziemlich erfolglos und wollen denselben vor der Abstim⸗ mung durch eine Deputation berathen sehen. Auch Herr Staats⸗ minister von Friesen erklärt sich gegen den Antrag und bemerkt, daß die Regierung das, was der erste Theil desselben bezwecke, be⸗ reits angestrebt habe und auch fortwährend im Auge behalten werde, den letzteren Theil des Antrages aber, der auf eine gänz⸗ liche Umgestaltung des jetzigen Pensionswesens hinausgehe, hier nicht als am rechten Orte eingebracht erachten könne. Der Ab⸗ geordnete Lehmann findet sich durch die geringe Aussicht auf Er⸗ folg für seinen Antrag veranlaßt, denselben ganz zurückzuziehen.
Es wird nun zur Abstimmung über das Ganze geschritten.
Der Herr Präsident stellt die Frage: will die Kammer das vor⸗
V liegende Gesetz mit den beschlossenen Modificationen annehmen? und
es wird dieselbe von 38 Stimmen mit Ja, von 21 mit Nein
beantwortet, so daß das Gesetz mit einer Majorität von 17 Stim⸗ men angenommen worden ist. —
Hierauf wurde noch ein im Laufe der Sitzung ei⸗ gegangenes Königl. Dekret vom 7. Januar, durch welches das neue Berggesetz den Ständen zur en bloc-Annahme vorgelegt wird, vorgetragen und der dritten Deputation überwiesen und sodann die Sitzung
geschlossen.
Heute Mittag um der Minister⸗Konferenz r Die dritte Kommission der Konferenz, materiellen Interessen beauftragt, wird, dem Vernehmen nach, am 22. Januar ihre nächste Sitzung halten. Es wird nämlich auf deshalb an die resp. Regierungen ergangene Einladungen, Sach⸗ verständige zu diesen Verhandlungen anher abzuordnen, die Ankunft von solchen bis dahin erwartet. 8 b
Heute Nachmittag in ver vierten Stunde ist der Königl. preu⸗ ßische Minister Präsident Freiherr von Mantenffel von Berlin im Prinzen⸗Palais hier wieder eingetroffen.
1 Uhr ist die dritte Plenar⸗ Versammlung im Brühlschen Palais zusammengetreten. mit der Wahrnehmung der
Hannover. Hannover, 9. Jan. (Hannov. Ztg.) Der
österreichische Feldmarschall⸗Lieutenant Legeditsch ist heute Morgen hier angekommen.
Schleswig⸗Holstein. Kiel, 9. Jan. (Börs. H.) Eine dänische Kriegsfregatte liegt drei Meilen NO. von Bülk vor Anker; in unserem Fahrwasser zeigen sich täglich dänische Dampf schiffe, indeß sind die nach unserem Hafen steuernden Schiffe nicht von ihnen angehalten worden.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 11. Jan. (Meckl. Ztg.) Gestern Mittag traf aus Ludwigslust die Nachricht von dem gestern Morgen do erfolgten Ableben Hoheit des Herzogs Gustav hier ein. .
52 Sr.
Oldenburg, 7 (Wes. Ztg.) Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Landtages stand die Zusammenstellung der von der Staats⸗Regierung beantragten Ab⸗ anderungen und Ergänzungen der Geschäftsordnung des Landta⸗ ges. Der Ausschuß hatte in seinem Berichte viele der vorgeschla⸗ genen Abänderungen zur Annahme nicht empfohlen, und schien bei mehreren derselben den Grund der Verwersung darin gesucht zu ha⸗ ben, daß eine Beeinträchtigung der Prärogative des Landtages da⸗ durch herbeigeführt werde. Nach dem Berichterstatter (Niebour 2. hatte der Abgeordnete Strahl das Wort und stellte den Antrag: die Berathung über diesen Gegenstand bis weiter auszusetzen, indem er meinte, über die Geschäftsordnung sei schon auf mehreren Land⸗ tagen überflüssig viel verhandelt, und die bisherige Geschäftsord⸗ nung (welche provisorisch in Geltung bleibt, bis eine andere beschlos⸗ Nach längerer Debat
Oldenburg.
sen wird), scheine ja genügt zu haben. wurde dieser Antrag angenommen. 8 n 32
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aus den Mitteln und Beiträgen der Staatsdiener selbst resp. nach
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Hamburg. Hamburg, 10. Jan. (Börs. H.) In der letztverflossenen Nacht ist hier der Kaiserlich russische Wirkliche Ge⸗ heime Rath Herr von Struve gestorben. Seit vielen Jahren als rus⸗ sischer Gesandter bei den Hansestädten und den kleineren norddeut⸗ schen Höfen akkreditirt, wurde er erst vor kurzem in seiner amt⸗ lichen Stellung durch seinen Sohn, den Geheimen Rath von Struve ersetzt. Er starb am Schlusse des 80sten Lebensjahres; er würde gerade heute sein 80stes Geburtsfest gefeiert haben.
Hamburg, 11. Jan., Nachmittags 3 Uhr. (D. R.) Der frühere dänische Minister des Auswärtigen, Reventlow⸗Criminil, welcher mit den österreichischen und preußischen Kommissären für Dänemark die Regierung von Holstein antreten wird, befindet sich bereits hier.
Hamburg, 11. Jan., Abends 9 Uhr. (D. R.) Nachdem Beseler abgegangen, hat zwischen den Kommissarien und Reventlow eine Einigung stattgefunden. Beide Kommissarien sind bereits hier eingetroffen. Die Landes⸗Versammlung ist noch nicht auseinander⸗ gegangen; es sind jedoch mehrere Abgeordnete mit dem Abendzuge hier angekommen. Es heißt, der Marsch der Oesterreicher solle so⸗ fort sistirt werden. Rendsburg soll fürs Erste von schleswig⸗ hol⸗ steinschen Truppen besetzt bleiben. 1
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Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. vom 9. Januar. Den Vorsitz führt Dupin. Moulin überreicht den Kommissionsbericht über verschiedene Anträge in Bezug auf Schuldenarrest von Repräsentanten. (Lesen! Lesen!) Der Bericht erinnert an die neuliche Entscheidung der Versammlung und zählt die fünf dahin einschlägigen Anträge auf. Die Kommission fordert die Dringlichkeit. Emil Leroux spricht dagegen, Mortimeir Ternau - dafür. Die Versammlung nimmt die Dringlichkeit und die ersten vier Anträge in Betracht. Der Präsidentmwill die Versamm⸗ lung befragen, ob beide Gegenstände sogleich an die Abtheilungen verwie⸗ sen werden sollen. Soubier will vorher eine Diskussion. Gene⸗ ral Cavaigna c meint, die Versammlung habe dadurch, daß sie die Dringlichkeit in Betracht genommen, den Wunsch des guten Einvernehmens zwischen den Staatsgewalten der Republik ausge⸗ drückt. Bevor weiter gegangen werde, will er den Bericht gedruckt und vertheilt haben. Die Versammlung beschließt, am Sonnabend die Kommission für die Anträge zu ernennen. Tagesordnung: Fetee T 1.““ in der Forstverwaltung der “ Kommission ist dagegen. Changarnier und J. de Lasteyrie haben eine lebhafte Unterredung mit einander. Hugue⸗ nin s Antrag wird verworfen. Ein Antrag Hennequin's ebenfalls. Die Sitzung wird aufgehoben.
Paris, 9. Jan. An der Spitze seines Blattes mit ausge⸗ zeichnetem Drucke bringt heute das Hauptorgan des Elysee, der Constitutionnel, Folgendes: „Der Präsident der Republik hat gestern um 2 ½ Uhr die Herren Dupin, Molé, von Broglie, Berryer, hiers, Daru und Montalembert versammelt.
Sitzung
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Barrot, Durch Hervorrufung dieser Konferenz beabsichtigte, wie man sagt, der Präsident, gegen diese einflußreichen Mitglieder der National⸗ Versammlung sich über die wahren Ursachen der Ministerkrisis und die bei dieser Gelegenheit cirkulirenden unbegründeten Ge⸗ rüchte zu erklären. Wir können versichern, daß bei dieser Unterhal⸗ tung, die über zwei Stunden gedauert hat, der Präsident, trotz der Erklärung, sein verfassungsmäßiges Recht aufrecht halten zu wol⸗ len, seinen Wunsch, jeden Konflikt zu vermeiden, seine Ehrfurcht vor der National-Versammlung und ihrer Gewalt, so wie seinen wohl erwogenen Entschluß, der Botschafts⸗Politik getreu zu bleiben, be⸗ theuerte. Um dem Geewichte dieser Worte alle möglichen constitu⸗ tionellen Bürgschaften beizufügen, soll der Prästdent diesen ehren⸗ werthen Mitgliedern bemerkt haben, ersei bereit, zur Bildung eines neuen Kabinets die Unterstützung derjenigen unter ihnen anzunehmen welche seine Meinung über die Organisation des Oberbefehls der pariser Armee theilten. Bei dieser Gelegenheit soll der Präsident auf die in den Gängen der National Versammlung verbreiteten Gerüchte anspielend, Herrn Dupin gesagt haben: „„Wenn Sie Truppen wollen, sollen Sie dieselben haben; Feinde aber, das ver⸗ spreche ich Ihnen, sollen Sie nicht haben.”““ Der Constitution⸗ nel bemerkt dazu: „Dieses Wort des Präsidenten der Republik faßt die Lage wunderbar zusammen. Es drückt in geistreicher und schneidender Weise die Rechte jeder der beiden Staatsgewalten aus es bezeichnet das Unnütze und Vergebliche der Vorsichtsm aß⸗ regeln, hinter welchen die National⸗Versammlung sich bergen will, und die Tadellosigkeit der feststehenden Gesinnungen und Absichten des Präsidenten: „„Nehmen Sie Truppen zu Ihrer Vertheidigung, aber man wird Sie nicht angreifen 2„ Heute Vormittag um 11 Uhr waren mehrere der abtretenden Mi⸗ nister im Elysee versammelt, um mit dem Präsidenten der Republik über die gestrige Konferenz zu berathen. Einstimmig wurde an⸗ geblich Changarnier's Absetzung beschlossen. Das neue Kabinet soll o ziemlich festgestellt worden sein; Baroche, Rounher, Fould würden bleiben. Morgen hofft man, Alles gelöst zu sehen.
Italien. Turin, 6. Jan. (W. Z.) Vorgestern langte die Deputir⸗
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hinreichende
immer wurden von der päpstlichen Regierung nicht Maßregeln getroffen, um dieser drückenden Lage ein Ende zu ma⸗ chen. Vergangenen Freitag Nachts (27. Dezember) wurde der Post⸗ wagen zwischen Mercadata und Loretto total ausgeplündert; meh⸗ rere tausend Skudi, viele Präziosen gelangten in den Besitz der Räuber, und die armen wehrlosen Reisenden wurden noch obendrein für die Bereitwilligkeit, mit der sie sich ihre Habseligkeiten wegnehmen ließen, tüchtig durchgeprügelt. Man kann sich einen Begriff von den hiesigen Zuständen machen, wenn der Eilwagen sogar während der Tagesstunden von Faenza bis an die Stadtthore Bologna's von Militair eskortirt werden muß und trotzdem von Ranbanfällen nicht gesichert erscheint. Ge⸗ stern wurden in Faenza 6, in Lugo 5 und vor wenigen Tagen in V Bologna 6 Mörder hingerichtet. Im Ganzen sind seit einigen Mona⸗ ten 86 solche Verbrecher erschossen worden. Betrübend aber und bezeichnend für den Verfall der hiesigen Sitten ist es, daß ein Mann an der Spitze dieser Räuberhorde steht, der einem ganz anderen Be⸗ ruf als dem eines Räubers angehört, Passatore, zum geistlichen 12 erzogen, Theologe und ausgezeichnet in Wissen und Fähig⸗ eiten.
Das Tribunale della Consulta in Rom hat Ciceruacchio und andere wegen der Verbrennung der Beichtstühle der zunächst der Piazza del Popolo gelegenen Kirchen (im Mai 1849) nun verur⸗ theilt, und zwar Ersteren zu 15 Jahren Zwangsarbeit, die Mit⸗ schuldigen zu 10, 5 und 2 Jahren.
Rom, 4. Jan. (W. Z.) Bis zum 28. Dezember waren im Ganzen Scheine im Betrage von 3,631,600 Skudi amortisirt.
Türkei. Konstantinopel, 25. Dez. (Ostd.⸗P.) Die gestern von Aleppo hierher gelangte Post hat uns mit der Nach⸗ richt von dem Tode des General Bem überrascht. Derselbe ist am 10ten d. M. in Folge eines kurzen Uebelbefindens fieberhafter Natur, wobei er nur einmal auf den einstimmigen Rath mehrerer herbeigerufener Aerzte sich hatte bestimmen lassen, Medizin zu neh⸗ men, verschieden. Man will eben dem Umstande, daß er sich an⸗ fänglich hartnäckig gegen die Anwendung jedes Mittels erklärte, den tödtlichen Ausgang einer Krankheit zuschreiben, welche durch recht⸗ zeitigen Arzneigebrauch hätte gehoben werden können. Jede Re⸗ form und Verbesserung, welche im Interesse ihres Fortschrittes der türkischen Armee gewünscht werden konnte, schien der alte kampf⸗ geübte Geveral wohl vor Allen vom Schicksale bestimmt, mit der Zeit ins Leben zu rufen und zweckmäßig einzuleiten, weshalb sein Tod mit Recht als ein Verlust für die Türkei bezeichnet werden kann. In dieser Weise ist auch die Kunde seines Todes bei Hofe aufgenommen worden, wo Bem's Name und Ruf hohe Geltung hatten. Der Sultan selbst hat bei Gelegenheiten seine Zufrieden⸗ heit geäußert, einen erfahrenen Führer für seine Truppen zu be⸗
sitzen, und es ist mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der⸗
Halle⸗Thüringer 62 ½ a 63 ½ bez. u. Gld. Niederschlesische Actien 81 ¼ a 80 ½ u. Stargard⸗Posen 80 ¾¼ a 79 ¾ bez. Kosel⸗Oderberg 78 ½ a 80 ⅛ bez. u. G‚ld. Friedr. Wilh. Nordb. 35 a 36 ½ u. 35 1 bez. u. Gld. In Prioritäts⸗Obligationen, in preußischen und ausländischen Fonds waren die Schwankungen nur unerheblich. In 4 1proz. An⸗ leihe wurden bedeutende Posten auf fixe Lieferung umgesetzt. Preuß. Bank⸗Antheile fluktuirten ziemlich ansehnlich; anfangs der Woche a 918 % verkauft, stieg der Cours bis 96 ¾ ℳ, wich dann bis 94 ½ % und blieb heute 95 ¼ Gld. Auch von diesen Effekten wurden be trächtliche Posten auf fixe Lieferung verkauft. —
Von Wechseln bleiben heute Amsterdam und Hamburg ½ ℳ höher begehrt. London nach der letzten Steigerung wieder etwas gewichen, aber Br. und Gld. Paris gut zu lassen. Wien 79 ⅔ Gld. mit geringem Umsatz. Frankfurt a. M. gesucht, ohne Cours⸗Ver änderung.
Ueber die Coursbewegung der Stamm⸗Actien im vorigen Jahre lassen wir eine Uebersicht des höchsten und niedrigsten Coursstandes, so wie Vergleichung der Schluß⸗Course des Jahres 1849 und 1850 von den an der hiesigen Börse im Handel befindlichen Eisen⸗ bahn⸗Stamm⸗Aectien, folgen:
I-Ra⸗
Divid. im Jahre
Benennung der Eisenbahn⸗ Stamm⸗Actien.
v. 31. Dezbr. Ertrag.
Muthmaßlicher
Schluß⸗Cours.
Niedrigster.
—₰
1849 1850
Berlin⸗Anhalter Berlin⸗Hambur Potsdam⸗Mag⸗ “ Berlin⸗Stettiner Köln⸗Minden.. Düsseldorf⸗El⸗ berfeld 81 77 Magdeburg⸗Hal⸗ berstadt Oberschlesische Litt. A. 109 e 11“ dito Litt. B. 106 Hasel. Serko hne Rheinische. .... 41]41 1— Halle⸗Thüringer 64 63
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selbe zu den höchsten militairischen Rangstufen und zu wesentlichem Einflusse auf die Geschicke des Landes mit der Zeit gelangt wäre.
Eben erfährt man, daß die letzten Reste der Emigration von Schumla vorgestern Abends hier eingetroffen sind. Die Regierung hat auch für diese gesorgt. Sie werden nicht nur nach England übergeschifft und während ver Reise verpflegt, sondern erhalten auch bei der Ausschiffung Jeder 250 Piaster auf die Hand. Auch das Schicksal der in Kiutahia Internirten ist nun entschieden, und es werden dieselben in nächster Zukunft bereits ihrer Haft entlassen werden. Die Pforte, welche nur ungern die Kosten und die Ver⸗ antwortlichkeit einer solchen Hut von den Verhältnissen sich aufge⸗ zwungen sah, hatte in ihren Vorstellungen bei dem wiener Kabinet nicht nachgelassen, bis endlich, durch die dahin zielende Vermittelung Englands, die Freilassung der Internirten in Wien genehmigt worden ist. Kiosonstantinopel, 28. Dez. (Wanderer.) Zu den Fort⸗ schrittsbestrebungen des Kabinets Reschid gehörte auch die Mission des Herrn Jonesco, der in Thessalien Studien über die Verbesse⸗ rung der Agrikultur machen sollte. Diese Angelegenheit hat schon zu vielen Diskussionen Veranlassung gegeben. Jonesco ist jett wie⸗ der in der türkischen Hauptstadt und man ist begierig auf das Re⸗ sultat seiner Fahrt.
Auch andere weniger freiwillig reisende Gäste sind eingetroffen. Der Dampfer „Feizi Bahri“ brachte von Alexandrette aus unge⸗ fähr 150 Individuen, theils Rädelsführer, theils schwer kompromit⸗ tirte Genossen aus der Revolte von Aleppo. Die eigentlichen Ver⸗ brecher wird man wohl durch Kerkerstrafen für immer unschädlich machen oder wenigstens für eine gute Weile, die übrigen sollen un⸗ ter die Truppen gesteckt werden. —
In Valuta⸗Angelegenheiten hat man abermals eine Erneue⸗ rung getroffen, die bei der Schwierigkeit, welche sich im Verkehre eingestellt hatte, wieder eine Erleichterung verspricht. Das ver⸗ zinsliche Papier, welches der Schatz ausgab, stellte bis nun wenig⸗ stens 50 Piaster vor, nun wird auch solches zu 25 Piaster ausge⸗ geben werden.
Salih Pascha, der strenge Gouverneur von Pera, und in An⸗ gelegenheiten der öffentlichen Sicherheit und Verfolgung von Die⸗ ben u. s. w. der rechte Arm des Polizei⸗Ministers Mehemed Pascha, ist Falschmünzern auf die Spur gekommen, welche Stücke von 6 Piastern verfertigten. Sie wurden auch zur Haft gebracht. Sonst giebt es keine Neuigkeiten von Belang, wenn nicht wie⸗
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ten⸗Kammer in der Debatte des Budgets erst bei dem Kapitel der Marine an. General Quaglia beklagt sich darüber, daß das Mi⸗ nisterium kein vollständiges Marine⸗Verwaltungs⸗System vorgelegt habe. Cavour will früher alle wichtigen Präliminarfragen vom Parlamente gelöst wissen und verspricht sodann, darauf zu reflek⸗ tiren, womit sich Quaglia zufrieden erklärt. Farina spricht gegen den Kommissions⸗Bericht, seine Ansichten werden durch den Bericht⸗ erstatter und den Handels⸗Minister widerlegt. Nach ihm erhebt sich Herr Menabrea, vor kurzem erst aus dem Departement der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten ausgeschieden, und greift das jetzige Sy⸗ stem der Verwaltung überhaupt an. Der Marine⸗ und Handels⸗ Minister verspricht, daß diesen Beschwerden unverweilt abgeholfen werden solle. 1
Der Unterrichts⸗Minister hat eine Kommission zur Regelung des Sekundar⸗Unterrichts niedergesetzt. 8
Fürst Calignan soll seine Entlassung als Admiral angeboten und erhalten haben. b
Genua, 6. Jan. (W. Z.) Das Offizier⸗Corps protestirt gegen die Unterstellung, daß seine Mitglieder „abbasso il statuto, viva il re assoluto“ (Nieder mit der Verfassung, es lebe der ab⸗ e; König!“) gerufen haben. Es soll Befehl angelangt sein, der Nationalgarde gleichfalls Munition zu verabreichen. Der Vorstand der öffentlichen Sicherheitsquästur ist nach Turin abgereist. Sowohl die Munizipalität, als das Militair⸗Kommando haben energische Proklame zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe erlassen. b
Bologna, 31. Dez. (Wanderer.) Di 333 2 B’A rer.) Die Unsicherheit der Straßen in der Romagna dauert seit vielen Mohafen sze⸗ be⸗
der die unvermeidliche Notiz von einer Feuersbrunst im Teke von Pera, wobei ein Dutzend Verkaufläden verwüstet wurden. Nur kommt diesmal noch die Klage über Mangel an Trinkwasser aus Pera dazu.
Berliner Börse. Bericht hat die
„Berlin, 11. Jan. Seit unserem letzten Börse in Folge der französischen Ministerkrisis eine rückgängige Bewegung angenommen, und das Geschäft, bis dahin recht belebt, wurde einige Tage hindurch beschränkter. Erst heute zeigte sich wieder mehr Festigkeit der Course, und der letzte Rückgang dersel⸗ ben ist fast vollständig eingeholt. Besonders umfangreiche Umsätze fanden in Potsdam⸗Magdeburger, Rheinischen, Köln⸗Minden und Oberschlesischen Stamm⸗Aectien statt. Auch in preußischen Bank⸗ Antheilen und in Rheinischen Stamm⸗Prioritäts⸗Obligationen, letz⸗ tere zu steigenden Coursen, war das Geschäft äußerst belebt. Die Course im Allgemeinen stellten sich heute bei Ablauf der Woche wie folgt: “ Berlin⸗Anhalter 95 ½, 96 ¼ a 95 ⅛1 bez. u. Gld. Berlin⸗Hamburger 88, 89 a 88 ¾ bez. Potsdam⸗Magdeburger 60 ½, 62 ¼ a 60 u. 62 bez. Berlin⸗Stettiner 105 ¾ a 107 in Posten bez. Köln⸗Minden 97 a 98 ½, 96 ½ a 97 ⅛ bez. 9 Krakau⸗Oberschl. 68 a 70 ¾ u. 69 ½ bez. u. Gld. Düsseldorf⸗Elberfelder 92 ½ a 93 in Posten bezahlt. Oberschlesische Litt. A. 110 a 111 u. 110 ½ bez. u. G.
do. Litt. B. 106 bez.
dauerlichste Weise für Reisende und Handelsverkehr fort, und noch
Rheinische Actien 60 ¾ a 65 ¼ u. 63 ½ a bez. u. Gld.
Kosel⸗Oderberg 79 Niederschlesisch⸗ Märkische ... 8 1 84 Stargard⸗Posen 8. 9 83 Krakau⸗Ober⸗ schlesische. 6 5 54 Fr. Wilh. Nord- o „ Steele⸗Vohwin⸗ b werden mit vie Bergisch⸗Märk. 46. 1 Magdeb. ⸗ Wit⸗ tenberger....
Cöthen⸗⸗Bern⸗ 2 ½ jährl Verloosung Ct 1
vom 1. Jan d. J. jährl. Verloof
al pari. 1
burger 50 2
Mecklenburger.. 42 26 K.en Ssa.
Preußische Fonds notirten wir am 31. Dez. 1849. am 31. Dez. 1850 Freiwill. 5proz. Anleilhh 106 ¼ ℳ. 1045¼ Staatsschuldscheine “ 84 ⅔ Seehandlungs⸗Prämienscheine 103 ¾½ „ 120 4pros. Anleihe 8 99 ½ Westpreußische Pfandbriefe . 89 7 89 11“* 89 ½ Pommersche » 95 95 ½ Kur⸗ und Neumärrk 95 1 . 95 1 Der höchste Stand der Staatsschuldscheine war im vorigen
Jahre 89 ½ %, der niedrigste 70 %. 5proz. Anleihe waren 107 ¾
und niedrigste 91 %, 4 ⅛½proz. 102 und 86 %, Bank⸗Antheile 99 ½
und 79 %. Diese bedeutenden Schwankungen entstanden in der
Zeit der Mobilmachung des preußischen Militairs. Ein beträcht⸗
licher Umschwung in den Börsengeschäften sowohl als in den Cour⸗
sen trat nach der olmützer Konferenz ein, und besonders hat sich seit dieser Zeit eine seit langer Zeit vermißte Festigkeit der Course eingestellt und behauptet.
Eisenbahn⸗Verkehr. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn.
Die Frequenz der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahr im verflossenen Jahre 1850 übersteigt zwar die vom vorhergegan⸗ genen Jahre 1849 sowohl im Personen⸗ als Güterverkehr; gegen das Jahr 1848 steht in 1850 der Güterverkehr und gegen 1847 der Güter⸗ und Personenverkehr nach. Es wurden im Jahre 1850, laut der monatlichen Ausweise befördert 212,335 Personen und 1,271,401 Ctr. 31 Pfd. Güter; die Einnahme betrug für Personen 107,791 Rthlr. 25 Sgr. 2 Pf. und für Güter 74,349 Rthlr. 18 Sgr. 1 Pf., zusammen 182,141 Rthlr. 13 Sgr. 3 Pf. Obgleich die Frequenz und Einnahme des Jahres 1848 und eben so wohl des Jahres 1849 zu einer Vergleichung als Norm nicht aufgestellt werden kann, indem die politischen Verhältnisse des Jahres 1848 ihre Wirkungen noch auf das Jahr 1849 ausübten, so lassen wir die Frequenz und Einnahmen dieser Jahre doch folgen und gehen auf eine Vergleichung mit den früheren Jahren ein. Im Jahre 8 1849 wurden befördert 188,332 Personen und 984,620 Ctr. 40 Pfd. Güter: die Einnahme betrug aus dem Personentransport 90,049 Rthlr. 6 Sgr. 4 Pf., für Güter, Vieh und Equipagen kamen ein 61,462 Rthlr. 21 Sgr. 4 Pf., zusammen 151,511 Rthlr. 27 Sgr. 8 Pf. Im Jahre 1848 wurden befördert 193,996 Per⸗ sonen und 1,314,144 Ctr. 71 Pfd. Güter, die Einnahme betrug für Personen 90,748 Rthlr. 13 Sgr. und für Gfrter, nes 88 90,527 Rthlr. 19 Sgr. 7 Pf., zusammen 181,376. Rthlr. 2 Sgr
7 Pf. Im Jahre 1847 wurden befördert 219,75, Personen und 1,447,490 Ctr. 46 Pfd. Güter, die Einnahme betrug fürp ersonen 104,7 74 Rthlr⸗ 4 Sgr. 1 Pf und für Güter 99,87/Rthlr. 15 Sgr. 6Pf., zusammen 204,651 Rthlr. 19 Sgr.7 Pf. Im Jahre 1846 wurden befördert 237,621 Perso und 1,212,087 Ctr., die Einnahme betrug für