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die zur Zeit der französischen Gesetzgebung als die unter der österreichischen gemachte Erfahrung zu Rathe gezogen. Die dem italienischen National⸗ charakter besonders zusagenden Formen des öffentlichen und mündlichen Verfahrens hatten sich während ihres Bestandes im lombardisch⸗venetiani⸗ scen Königreiche großen Beifalles erfreut, und ihre Abschaffung wurde von vielen Seiten bedauert, doch hatte die Erfahrung auch manche Mängel jenes Spstems gezeigt, und die Gediegenheit der österreichischen Gesetzbucher, so wie die Gerechtigkeit und strenge Unparteilichkeit, womit die Rechtspflege verwaltet wurde, was hauptsächlich der großen Sorgfalt der Regierung für die gute Besetzung der Richterstellen und der im Ganzen begünstigten und unabhängigen Stellung des Richterstandes verdankt werden muß, bemerkte, daß auch die österreichische Gerichtsverwaltung im lombardisch⸗venetianl⸗ schen Königreiche sich Achtung verschaffte, ja derselben zum Theile vor der fran⸗ zösischen 8g Vorzug gegeben wurde; was namentlich von der Civilrechts⸗ pflege gilt. Es kam also darauf an, von den beiden Systemen das Gute beizu⸗ behalten und dasjenige möglichst zu vermeiden, was sich durch die Erfah⸗ rung als minder zweckmäßig bewährt hatte. Im Wesentlichen sollen auch bei der neuen Justiz⸗Einrichtung der lombardisch⸗venetianischen Provinzen die durch die Allerhöchste Entschließung vom 14. Juni 1849 genehmigten Grundzuge als Norm dienen und Abweichungen davon nur insofern statt⸗ finden, als dieselben auf klar einleuchtenden wichtigen Gründen beruhen. Denn wenn auch in dem Ministerial⸗Vortrage zu den Allerhöchst ge⸗ nehmigten Grundzügen vom 14. Juni 1849 gesagt wurde, daß diese Grundzüge in den einzelnen Kronländern nach den eigenthüm⸗ lichen Verhaͤltnissen der letzteren ausgeführt und daß insbesondere im lombardisch⸗venetianischen Königreiche eine mit den Wünschen und Be⸗ dürsnissen des Landes übereinstimmende Justizverwaltung eingerichtet werden soll, so sind doch die Vortheile einer möglichst gleichen Rechtspflege in allen Theilen des großen Gesammtstaates zu einleuchtend, als daß nicht auf Gleichförmigkeit der Grundsätze bei den Justizeinrichtungen der einzelnen Kronländer ein großer Werth gelegt und Abweichungen davon möglichst be⸗ schränkt werden sollten. Diese waren die leitenden Grundzüge. .“ (Schluß folgt.)
In Wien erscheinen gegenwärtig fünf slavische Zeitschriften: 1) Die Slovenske noviny, redigirt von den Herren Daniel Lichard und Jonas Zaborsky, seit der zweiten Hälfte des Jahres 1849, wöchentlich dreimal, theils mit lateinischer, theils mit schwa⸗ bacher Schrift gedruckt. 2) Wystnik dla Rusinom, eine Zeit⸗ schrift für Ruthenen, redigirt von Ivan Holowacki, dreimal in der Woche, mit cyrillischen Lettern gedruckt. 3) Vidensky Dennik (Wiener Tagblatt), eine czechische politische Zeitung, redigirt von Jan Votka; mit 41) einer belletristisch⸗wissenschaftlich⸗literarischen Beilage Vesna (Frühling) und 5) Mirozrenia, eine Zeitschrift in bulgarischer Sprache, redigirt von Joan Dobrovic, in monat⸗ lichen Heften zu zwei Bogen. Die letzteren vier Blätter sind im Jahre 1850 gegründet worden.
Das Kriegs⸗Ministerium hat durch das österreichische General⸗ Konsulat in Paris einen mittelst Dampf wirkenden Feuerlösch⸗Appa⸗ rat nach der Erfindung des englischen Ingenieurs Philip für den Gebrauch der Kaiserlichen Marine ankaufen lassen, welcher Appa⸗ rat, da er vorzüglich bei Feuersbrünsten in abgeschlossenen Räumen seine volle Wirkung ausübt und überdies keine hohen Anschaffungs⸗ kosten (einschließlich des Transports von Paris bis Wien circa 160 Fl.) erfordert, auch, wie der Lloyd bemerkt, zur Verwendung auf Schiffen der Handels⸗Marine sich sehr vortheilhaft erweisen dürfte.
Das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch ist einer Revision unter⸗ zogen worden, die bereits beendet wurde. Professor Hye prässidirte der diesfälligen Kommission. Mit Bekanntmachung dieses Gesetzes und des Strafgesetzbuches, welches gleichfalls ausgearbeitet ist, wird die Revision der Justizgesetze vollendet sein.
Der Bau der Befestigungswerke auf den Anhöhen um Ofen wird gleich bei dem Eintritte der besseren Jahreszeit in Angriff ge⸗
nommen werden. Nach dem Bauprojekte soll derselbe erst in vier Jahren vollendet, Ofen aber dadurch eine der vorzüglichsten Fe⸗ stungen des Reiches werden.
Nach den eben erschienenen Satzungspreisen vom 16. bis 31. Januar hat das Roggenbrod zu 6 Kr. ein Gewicht von zwei Pfund 4 ¼ Loth. Dasselbe ist sonach im Vergleiche zur früheren Satzung um ein Loth schwerer geworden.
Das Rabbiner⸗Kollegium zu Padua hat einen Preis von 1000 Fl. C. M. für die Abfassung eines historisch⸗kritischen Werkes der politischen und Religionsgeschichte der Israeliten seit der ersten Be⸗ agerung Jerusalems bis zur Zeit der letzten Kollaboratoren des Talmuds ausgeschrieben.
Bayern. München, 9. Jan. (Pf. Ztg.) Die am Starnberger See zu errichtende höhere Bildungs⸗ und Unterrichts⸗ Anstalt soll in Bezug auf die Lehrgegenstände und die Behand⸗ lungsweise des Unterrichts ein Mittelglied zwischen dem Gymnasium und der Universität bilden. Um den lebenden Architekten Anlaß
und Gelegenheit zu bieten, sich nach Kräften an diesem großartigen Werke zu betheiligen, wird auf Befehl Sr. Majestät durch die Kö⸗ nigliche Akademie der bildenden Künste eine freie Preisbewerbung ur Anfertigung eines Bauplanes für jenes für die Kunst wie die Wissenschaft gleich bedeutenden Unternehmen eröffnet. Eine diesen Gegenstand ausführlich besprechende, von der Königlichen Akademie der bildenden Künste eigens verfaßte Brochüre, welche ein de⸗ taillirtes Programm des aufzuführenden Baues enthält, hat so eben erst die Presse verlassen. Es werden drei Preise ausgesetzt, und zwar der erste zu 4000 Fl., der zweite zu 2000 Fl. und der dritte zu 1500 Fl. Dem Baumeister ist ins⸗ besondere als Aufgabe gesetzt, sich mit voller Freiheit aller vorhan⸗ denen Baustyle und ihrer Ornamentik zu bedienen, und diese Ele⸗ nente zu einem originellen, schönen, organischen Ganzen in der Weise zu gestalten, daß die zu wählende Bauart keinem der schon bestehenden Baustyle speziell angehöre. Die ganze Anstalt soll be⸗ tehen; 1) aus einem Hauptgebäude mit mehreren auf ungefähr 100 is 130 Zöglinge berechneten Studir⸗, Schlaf⸗, Hör⸗, Musik⸗, Versammlungs⸗ und Bibliothek⸗Sälen, einem Naturalien⸗Kabinette ind einer geräumigen, zur Aufnahme von mindestens 80 größeren und kleineren historischen Oelgemälden bestimmten Halle oder Säulengange, wohin auch der Cyklus von Bildern aus verschiedenen pochen der Weltgeschichte zu kommen hätte, welcher bekanntlich im Auf⸗ rage Sr. Majestät von den hervorragendsten Historienmalern unserer Zeit ausgeführt wird; 2) aus drei Nebenbauten, von denen zwei theils die Wohnungen des Direktors und der verschiedenen Lehrer der Anstalt, theils Werkstätten zu Arbeiten in Holz und Eisen, so wie eine Modellkammer und ein Laboratorium für chemische und physikalische Versuche enthalten, der dritte jedoch in einer Kirche bestehen soll, welche zugleich für den Gebrauch der näͤchsten Anwoh⸗ nerschaft bei der Anstalt bestimmt und mindestens für 1000 Perso⸗ nen zu berechnen ist; 3) aus vier Oekonomiegebäuden, dann meh reren geräumigen Höfen und Gärten mit schattigen Laubgängen und Baumalleen; endlich 4) aus zwei Gebäuden zu Turn⸗ und Schwimmübungen. Die zur Konkurrenz bestimmten Baupläne sind bis spätestens den 31. Juli l. J. an die Königliche Akademie der bildenden Künste in München einzusenden.
Hannover. Hannover, 17. Jan. (Ztg. f. N. D.) Der
Erzherzog Leopold ist heute Nachmittag von Hildesheim hier an⸗
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ekommen und im Fürstenhofe abgestiegen; derselbe hat mit sämmt⸗ sichen österreichischen Offizieren beim Könige gespeist.
Der Plan für die Richtung der Eisenbahn von Göttingen bis zur hessischen Gränze ist seit Bekanntmachung des Ministeriums des
unnern dahin festgestellt: “
8 Von gss. 8 Westseite der Stadt Segen projektirten Bahnhofe aus soll die Eisenbahn neben den Dörfern Grone und Ellershausen vorbei, nördlich des Dorfes Settmarshausen bis zum Rischenkruge, von dort nach Ueberschreitung der Wasserscheide zwi⸗ schen dem Flußgebiete der Leine und Weser, nördlich neben Drans⸗ feld vorbei durch die Feldmark von Varlosen in das Scheede⸗Thal, in diesem durch Oberscheeden und neben den Dörfern Niederschee⸗ den, Mielenhausen, Volkmarshausen vorbei zum Blümer Berg, an diesem über die Vorstadt Blume hindurch bis zur Werra, nach de⸗ ren Ueberschreitung östlich von Münden bis zum südöstlich dieser Stadt projektirten Bahnhofe, von da in das Fulda⸗Thal und am rechten Ufer der Fulda durch die Feldmarken der Dörfer Bona⸗ forth und Speele bis zu der in der Nähe der Domaine Kragen⸗ hof befindlichen Uebergangsstelle über die Fulda geführt werden, welche dort die Gränze gegen das kurhessische Gebiet bildet.
Celle, 17. Jan. (Ztg. f. N. D.) Seit dem 13ten d. M. passiren hier täglich 3 — 4 österreichische Truppenzüge, welche aber meistentheils ohne allen Aufenthalt weiter fahren. Heute Morgen 9 Uhr kam mit dem gewöhnlichen Personenzuge der Feldmarschall Legeditsch hier an; in seinem Gefolge befand sich der Prinz Solms und mehrere andere höhere Offiziere. Die Herren fuhren vom Bahnhofe in die Stadt, um unseren Marstall in Augenschein zu nehmen, und setzten darauf 11 ½ Uhr ihre Reise fort, nachdem in⸗ zwischen der übrige Theil des Generalstabes und dessen sonstiger Zubehör mit einem Extrazuge angelangt war.
Baden. Karlsruhe, 16. Jan. (Schw. M.) Sitzung der zweiten Kammer. Der Präsident eröffnet die Berathungen über die Abänderungen, welche die erste Kammer zu den an sie gelang⸗ ten beiden Gesetzentwürfen, die Einführung des neuen Strafgesetz⸗ buches mit Schwurgerichten und die Polizei der Presse betreffend, beschlossen hatte, und worüber in ersterer Beziehung Trefurt, in
In beiden Berichten beantra⸗
letzterer von Stockhorn berichteten. gen die betreffenden Kommissionen die Zustimmung zu erwähnten Aenderungen mit wenigen Ausnahmen, worauf die zweite Kammer auch einging und die Gesetze selbst, ersteres mit allen Stimmen gegen Eine (Weller), letzteres aber einstimmig annahm. Hierauf 5 mehrere Berichte der Petitions⸗Kommission.
Hessen. Kassel, 17. Jan. (K. Z.) Diesen Mittag um halb 12 Uhr wurde Herr Henkel, zweiter Bürgermeister der Stadt, auf Ver⸗ fügung der Untersuchungskommission des permamenten Kriegsgerichts verhaftet und in das Civilgefangenhaus abgeführt.
. Fulda, 17. Jan. (Fr. J.) Heute Mittag 2 Uhr rückte unser zweites lkurhessisches Infanterie⸗Regiment wieder in seine Garnison Fulda ein. Eine Deputation der Offiziere der Bürger⸗ garde war ihm bis Neuhof entgegengegangen und geleitete es in die Stadt. Alles hatte sich schon frühzeitig nach dem Thore be⸗ geben, um die Ankommenden zu begrüßen. Das Regiment wurde vom Eintritt in die Stadt bis zur Kaserne von den Einwohnern aller Stände mit Hurrahruf begleitet. Morgen zieht auch die kleine noch hier befindliche bayerische Garnison von hier ab.
Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 16. Jan (Wv. Die neue Gerichtsorganisation, die unserem Großherzogthume in Aussicht gestellt war, existirt nunmehr im Entwurf. Da derselbe vermuthlich den morgen zusammentretenden Ständen noch vorgelegt wird, so dürfte eine kurze Uebersicht seiner Hauptbestimmungen nicht ohne Interesse gelesen werden. Wir hatten bislang drei Stellen, die mit Kriminalgerichtsbarkeit ausgestattet waren, die Unter⸗ und Hofgerichte und das Schwurgericht; diesen würden nach dem neuen Ent⸗ wurfe noch sogenannte Bezirksstrafgerichte zur Seite gesetzt, von denen fünf in Starkenburg undacht in Oberhessenerrichtetwerden. Deren Kom⸗ petenz erstreckt sich über diejenigen leichten Vergehen, die bisher den Schwurgerichten anheimfielen und deren Thätigkeit in enormem Grade in Anspruch nahmen; sie sind aus einem Landrichter als Dirigenten und zwei Assessoren zusammengesetzt und erkennen nach öffentlicher und mündlicher Verhandlung auf Vortrag eines Staatsanwalts über die That- und Rechtsfrage. Die Schwurgerichte sind sehr wesentlich modifizirt und fernerhin kompetent nur bei Verbrechen, die eine fünfjährige oder höhere Zuchthausstrafe nach sich ziehen. Die übrigen Verbrechen gehören vor die Hofgerichte (deren Sitzun⸗ gen hierbei öffentlich sind), ausgenommen eigentliche Forst⸗ und Polizeisachen, die den Untergerichten verbleiben.
Darmstadt, 18. Jan. (Dst. Ztg.) Beide Kammern des auf
den 15ten d. Mts. berufenen außerordentlichen Landtags hielten gestern ihre ersten vorbereitenden Sitzungen, in welchen sie ihre Präsidenten und Büreaus wählten. Die erste Kammer wählte in der Vormittagssitzung, in welcher der Großherzogliche Ministerial⸗ rath von Bechthold als Einweisungs⸗Kommissär functionirte und 25 Mitglieder anwesen waren (noch nicht eingetroffen die Abgeord⸗ nete Grode, Deninger, von Lehmann, zwei Stellen noch offen), un⸗ ter dem Vorsitze des Alterspräsidenten Humann zu ihrem Präsidenten den Grafen Otto von Solms⸗Laubach mit 24 Stimmen, zum 1sten Vice⸗Präsidenten den Oberappellationsrath Hesse, zum 2ten den Universitätskanzler Dr. Birnbaum, jeden mit 24 Stimmen, zu Schriftführern den Regierungsrath Kritzler und Justizrath Winter, jeden mit 23 Stimmen. Die zweite Kammer hielt Vormittags eine erste vorbereitende Sitzung, welche der Großherzogliche Ministerial⸗Rath Maurer als Einweisungs⸗Kommissär anwohnte. Sie zählte 48 anwesende Mit⸗ glieder, und es fehlten nur die Abgeordneten Hillebrand und Mohr. Abgeordneter Müller aus Bensheim war Alters⸗Präsident. Die zur vorläufigen Prüfung der Wahlen durch das Loos zusammen⸗ gesetzten fünf Abtheilungen wählten die erste den Abgeordneten Prätorius, die zweite Goldmann, die dritte Breidenbach, die vierte Matty, die fünste Klipstein zu ihrem Vorstande. Den Abtheilun⸗ gen wurden die Wahl⸗Akten überwiesen, mit welchen sie sich in die Büreaus zurückzogen.
In einer zweiten, Nachmittags 4 Uhr beginnenden Sitzung, an welcher 49 Mitglieder — alle außer dem durch Krankheit ab⸗ gehaltenen Abgeordneten Mohr — theilnahmen, wurde über die vorläufige Prüfung der Wahlen Bericht erstattet, nach welchem bei keiner derselben eine Beanstandung vorkam. Hierauf schritt man zur Wahl des ersten Präsidenten, für welche bei mangelnder ab⸗ soluter Majorität drei Skrutinien nöthig wurden. Im ersten er⸗ hielten Abgeordneter Goldmann 19, Abgeordneter Hillebrand 18, Abgeordneter Klipstein 11, Abgeordneter Hofmann 1 Stimme; im zweiten Goldmann 20, Hillebrand 18, Klipstein 10, Hofmann 1 Stimme; im dritten endlich Goldmann 24, Hillebrand 20, Klip⸗ stein 5 Stimmen. Abgeordneter Goldmann ist daher erster Prä⸗ sident. Die Vice⸗Präsidenten erhielten gleich im ersten Skru⸗ tinium jeder die absolute Mehrheit und zwar Abg. Klipstein als
Vice⸗Präsident 29 Stimmen. — Die Wahl der Secretaire fiel im ersten Skrutinium auf Abg. Metz mit 27 Stimmen als ersten Se⸗ cretair; im dritten Skrutinium auf Abg. von Grolman mit 23
wurden die Abg. Draudt und Eich, jener mit 27 Stimmen im zweiten Skrutinium, dieser mit 30 Stimmen im ersten erwählt.
Heute nach 11 Uhr wurden die landständischen Kammern von dem Präsidenten des Großherzoglichen Staats⸗Ministeriums, Herrn Freiherrn von Dalwigk, im Namen und Vollmacht Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs mit folgender Rede eröffnet:
„Hochzuverehrende Herren!
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben mir den Be⸗
fehl zu ertheilen geruht, in Allerhöchstihrer Verhinderung die der⸗ malige außerordentliche Ständeversammlung zu eröfsnen. Die Ereignisse, welche die Staatsregierung genöthigt haben, eine Versammlung zu berufen, in welcher besser, als es bei Wahlen mit allgemeinem direkten Stimmrechte möglich war, die Wünsche und Interessen der konservativen Elemente der Bevölkerung vertreten sein werden, waren von der ernstesten Art. Sie ließen nur die Al— ternative, ent weder auf das monarchische Prinzip zu verzichten, den Staat selbst und mit ihm die Existenz seiner Angehörigen der schlimmsten Herrschaft, der Willkür der Factionen, preiszugeben, oder von dem Nothwehrrechte Gebrauch zu machen, welches für solche auß erordentliche Fälle eine weise Gesetzgebung auch noch aus⸗ drücklich in dir Hände des Staatsoberhauptes gelegt hat.
Die erste glänzende Genngthuung wurde der Regierung zu Theil, als die Fortentrichtung der willkürlich verweigerten Steuern mit einem bis dahin nie vorgekommenen Eifer erfolgte. Eine wei⸗ tere Genugthuung erwartet die Regierung von Ihnen, meine hoch⸗ geehrtesten Herren, indem sie Ihnen Gesetz⸗Entwürfe zur Erthei⸗ lung Ihrer Zustimmung vorlegt, welche bestimmt sind, die früher so ausgezeichnete Ordnung in den Finanzen des Großherzogthums neu zu befestigen und den revolutionaäͤren Angriffen auf die monarchische Verfassung des Landes kräftiger, als seither möglich war, nament⸗ lich durch eine ausreichende Preßgesetzgebung, so wie durch Vor⸗ schriften zur Sicherung einer unparteiischen, unabhängigen Rechts⸗ pflege und Herstellung selbstthätiger befriedigender Administration, zu begegnen.
Die hessischen Waffen waren es, die vor nicht langer Zeit der übermächtigen, gewaltsamen Revolution einen festen Damm ent⸗ gegenstellten. An uns ist es nun, unserem deutschen Vaterlande zu zeigen, daß auch in der Bekämpfung der Anarchie mit den fried⸗ lichen Mitteln der Gesetzgebung, in der Schafsung von Einrich⸗ tungen, welche die öffentliche Sicherheit und die damit zusammen⸗ hängenden Interessen der Einzelnen, eben so kräftig, als die bür⸗ gerliche Freiheit, wahren, das Großherzogthum Hessen unter allen Staaten Deutschlands in der vordersten Reihe steht.
Die Staats⸗Regierung wird redlich bemüht sein, durch Ge⸗ setzlichkeit, durch Thätigkeit und Kraft den Erwartungen zu ent⸗ sprechen, welche Sie, meine hochzuverehrenden Herren, und das Land an sie zu stellen berechtigt sind. — Sie wird insbesondere, wo sie immer die Interessen des Landes zu wahren hat, nie ver⸗ gessen, welche Stellung Hessen, gestützt auf sein gutes Recht und die Haltung seines Volkes, anzusprechen berufen ist.
(Der Ministerial⸗Secretair verliest die Eidesformel und ruft die Beeidigten einzeln auf. Nach der Beeidigung fährt der Groß⸗ herzogliche Kommissär fort:)
Im Namen des Großherzogs erkläre ich die gegenwärtige außerordentliche Stände⸗Versammlung für eröffnet.“
Schleswig⸗Holstein. Aus Schleswig, 17. Jan. Durch die Flensb. Ztg. wird eine Bekanntmachung vom 11ten d. ver⸗ öffentlicht, nach welcher die Einrückung der Proklame und anderer öffentlicher Bekanntmachungen der Behörden des Herzogthums Schleswig in den Altonaer Merkur und die Schleswig⸗ Holsteinischen Anzeigen, so wie in fremde Zeitungen, bis weiter wegfallen, dagegen solche Bekanutmachungen in die Flens burger Zeitung, die Dannevirke und die Berlingsche po litische und Avertissements⸗Zeitun g eingerückt werden sollen. Die Behörden haben in den Fällen, in welchen sie der besonderen Um⸗ stände wegen eine Einrückung in fremde Zeitungen für erforderlich hal⸗ ten sollten, zuvor die Genehmigung der Ober⸗Justiz⸗Kommission zu be⸗ wirken. Die Veröffentlichung de rjenigen Proklame, deren Einrückung in den Altonager Mercur und die Schleswig⸗Holsteinischen
Anzeigen nach den bisherigen Vorschriften hätte geschehen sollen
jedoch unterblieben ist, ist nachträglich in die oben genannten Zei⸗ tungen zu veranlassen, insofern nicht den Umständen nach von der Ober⸗Justiz⸗Kommission das Unterbleiben derselben genehmigt wer⸗ den sollte. Die für das einmalige Einrücken einer Bekanntmachung zu erlegende Gebühr ist für die Berlingsche Zeitung zu 3 Mark Cour., für jedes der beiden anderen Blätter vi ee Schill. Cour., so wie für dreimaliges Einrücken, für die Berling- sche Zeitung zu 6 Mark Cour. und für jedes der beiden anderen Blätter zu 3 Mark Cour. bestimmt; die gratis und ex offcio er- lassenen Bekanntmachungen dagegen werden unentgeltlich in die genannten Blätter eingerückt werden.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 18. Jan. Das Regierungs⸗Blatt enthält folgende Bekanntmachung: Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für den Durch⸗
marsch der nach Holstein rückenden Kaiserlich österreichischen und
Königlich preußischen Executions⸗Truppen durch Mecklenburg ein
verfassungsmäßiges Marsch⸗Kommissariat, bestehend aus dem Gra⸗
fen von Oeynhausen auf Brahlstorf, als landesherrlichem Kom⸗ missarius, und aus dem Landrath Grafen von Eyben auf Setzin und Bürgermeister Flörke in Grabow, als ständischen Deputirten,
bestellt worden ist. Schwerin, am 16. Januar 1851. Großher⸗
zoglich Ministerium des Innern. Im Auftrage.
Lnaudt.
Rostock, 17. Jan. (M. Ztg.) In der Nacht von gestern auf heute starb nach I4tägigem Krankenlager an einem Brustübel der ordentliche Professor der Theologie und derzeitige Dekan der theologischen Fakultät, Dr. Johann Philipp Bauermeister, ein vieljähriges und verdientes Mitglied unserer Universität, im 64sten Lebensjahre.
Boitzenburg, 17. Jan. (H. H.) Die ersten Truppen der öster⸗ reichischen Armee unter Feldmarschall⸗Lieutenant von Legeditsch passiren heute pr. Böte die Elbe auf drei Punkten, und zwar bei Artlen⸗ burg, Lauenburg und Boitzenburg. Der Cisgang ist noch nicht so bedeutend, zumal bei dem jetzigen gelinden Wetter, daß er den Uebergang wesentlich hindern wird, und es ist die Absicht, auf jeder der drei Fährstellen heute etwa 1200 Mann überzusetzen. — Der Truppentheil, der hier übergeht, übernachtet eine Nacht bei uns, um den folgenden Tag das Herzogthum Lauenburg bei Büchen zu betreten; solcher Abtheilungen haben wir im Ganzen vier zu er⸗ warten. Das ganze Corps von 25,000 Mann sammelt sich im
Lauenburgischen, von einem weiteren Vorrücken in Holstein verlau
erster Vice⸗Präsident 30 Stimmen; Abg. Hofmann als zweiter
tet noch nichts.
Stimmen als zweiten Secretair. Als Substituten der Schriftführer
Oldenburg. Oldenburg, 15. Jan. In der gestrigen 28 des wurde das Gesetz zur Regelung der Ablö⸗ sungen von Berechtigungen des Staats nach dem Vorschlage des Ausschusses einstimmig angenommen. Durch dasselbe sind nur die unzweifelhaften Verhaͤltnisse geregelt, andere Fälle aber der weite⸗ ren Erforschung bei Gelegenheit der neuen Steuer⸗Umlegung über⸗
lassen, da es auch in der Debatte anerkannt wurde, daß es bei
vielen Leistungen sehr zweifelhaft sei, ob sie aus dem gutsherrlichen Verhältnisse, bei der Verwandlung des Gutsherrn in den Landes⸗ herrn, hervorgegangen, oder ob sie zu den staatlichen Abgaben ge⸗ hörten. Die Versammlung vertagte sich am Schlusse der Debatte bis auf nächsten Montag.
Bremen. Bremen, 16. Jan. Die Bürgerschaft beschloß in ihrer gestrigen Versammlung unter Anderem die Gültigkeit der verein⸗ barten Gesetze zur Einführung von Geschworenen⸗Gerichten auf die nächsten zwei Jahre und demgemäß auch die Niedersetzung einer Kommission zur Entwerfung einer entsprechenden Kriminalprozeß⸗ Ordnung. Von der Ausführung des in der Verfassung ausge⸗ sprochenen Prinzips einer Trennung der Justiz und Verwaltung in den Hafenorten wurde noch Abstand genommen.
Ausland.
Frankreich. Paris, 17. Jan. *) Monet, Mitglied der
Majorität und gemäßigter Republikaner, beabsichtigt, der National⸗
Versammlung ein allgemeines Mißtrauens⸗Votum gegen das Mi⸗
nisterium vorzuschlagen. 1 Der spanische Ex⸗Minister⸗Präsident Narvaez ist bereits in
Paris eingetroffen. Weshalb er Madrid und Spanien nach seiner - ) p
Demission so eilig verlassen hat, ist noch unbekannt.
Der bekannte Flüchtling Caussidière ist wegen Verlcumdung des legitimistischen Journalisten Marchal, den er beschuldi t hat, sich für 1 Million Fr. zur Ermordung des Grafen Chambord angeboten
zu haben, in contumaciam zu 1000 Fr. Geldstrafe verurtheilt
worden.
Das Civil⸗Tribunal hat Zwangs⸗Maßregeln gegen das wegen Veröffentlichung ungestempelter Feuilletons zu etwa 21,000 Fr. Geldstrafe verurtheilte Evenement angeordnet.
General Baraguay d''vHilliers hat in den Tutllerieen dieselbe Wohnung bezogen, welche sein Vorgänger Changarnier innehatte.
8 Als Nachfolger des verstorbenen Redacteurs Perrer beim Sisele nennen Einige Marrast, Andere de Tiennr.
Nächsten Sonntag findet die General⸗Versammlung der Eigen⸗ thümer der Presse statt. Der Gewinn eines jeden der 50 An⸗ theile (12,000 Frs.) beläuft sich auf 5843 ½ Fr. Das Kapital der Presse beträgt 600,000 Fr. also beinahe 50 pCt. Gewinn.
Das Journal des Débats bedauert, daß Lasteyrie in sei⸗ ier vorgestrigen Rede vergangene Scenen auf eine so giftige Weise dargestellt, wodurch dieselben eine viel größere Wichtigkeit erlangt hätten, als sie früher gehabt. Sehr belobend spricht sich dieses Blatt über den Minister Baroche, über dir Würde und Festigkeit aus, die derselbe an den Tag gelegt.
Großbritanien und Irland. London, 17. Jan. Gestern Mittag war wieder ein Ministerrath, der drei Stunden dauerte. Lord John Russell versammelte gestern in seiner Stadt⸗ wohnung eine zahlreiche Gesellschaft zu einem Diner. Der Gehei⸗
meraths⸗Präsident, Marquis von Lansdowne, veranstaltet am 3. Fe⸗
bruar seine erste Parlaments⸗Soiree. „Lord Somerset ist in einem Alter von 66 Jahren vorgestern gestorben.
Italien. Turin, 14. Jan. (W. Z.) Borella, Mitglied der Linken der Deputirtenkammer, beantragt die Aufhebung des St. Paulus⸗Ordens.
Laut der Armonia sollen Ratazzi und mehrere andere Mit⸗ glieder des linken Centrums in das Ministerium eintreten. Da⸗ gegen soll die Rechte im vertraulichen Wege remonstrirt haben.
Das Marinebudget ist mit einer Ersparniß von 67,614 Lire votirt worden.
8 Florenz, 13. Jan. Der Statuto ist wegen eines Artikels gegen das Theatergesetz auf einen Monat suspendirt worden. Der Constituzionale ist ebenfalls auf die Dauer eines Monats suspendirt.
9 Der Postvertrag mit Frankreich ist abgeschlossen, die Ratifi⸗ cationen desselben werden abgewartet.
Rom, 11. Jan. (W. Z.) Die Regierung hat sich bereit er⸗ klärt, mit Toskana und Oesterreich über Eisenbahnverbindungen in Unterhandlung zu treten.
Spanien. Madrid, 11. Jan. (Independ. Belg.) Die Gaceta de Madribd veröffentlicht heute folgendes vom Mi⸗ nister der auswärtigen Angelegenheiten, P. J. Pidal, gegengezeich⸗
nete Königliche Dekret: „In Erwägung des dringenden Gesuchs,
elches der Präsident Meines Ministerraths, Herzog von Valencia, seines ngegriffenen Gesundheitszustandes wegen an Mich gerichtet, habe Ich die von ihm eingereichte Entlassung von seinem Amt angenom⸗ en, indem von hoöchster Zufriedenheit über seine Mir bewiesenen roben von Treue und über die von ihm während der Ausübung seines hohen Amtes Meinem Throne und der Nation geleisteten Dienste erfüllt bleibe. Gegeben im Palast, 10. Januar 1851.“ Der Heraldo berichtet folgendes Nähere über den Rücktritt des Heneral Narvaez, Herzogs von Valencia: „Der Mini⸗ ster⸗-Präsident entschlossen, sich von dem ausgezeichneten osten zurückzuziehen, den er seit so langer Zeit innehatte, rsuchte Ihre Majestät von neuem inständigst, ihm zu erlauben, daß
r seinem lebhaften Wunsche zufolge ine Privatleben zurücktrete,
im seine bekanntermaßen sehr wankende Gesundheit wiederherzu⸗ tellen. Die Königin weigerte sich, wie bei früheren Gelegenheiten, ie vom Herzog von Valencia eingereichte Entlassung zu genehmi⸗ gen und ließ ihm durch Vermittelung der Kabinetsmitglieder, welche eneral Narvaez ersucht hatten, seine Mittelsmänner zu sein, die ebhaftesten Bezeugungen ihrer Achtung zukommen. Abends erschie⸗ ien sämmtliche Minister bei Ihrer Majestät, um ihr die Gründe orzutragen, aus welchen der Herzog von Valencia auf seinem auf⸗ ichtigen Rücktrittswunsch beharrte, und baten Ihre Majestät um Annahme seines Entlassungsgesuchs. Nach neuen und lebhaf⸗ en Bitten willigte die Königin endlich ein. Sofort begab ich der Herzog von Valencia zu Ihrer Majestät, um ihr zu dan⸗ ken. Es versteht sich von selbst, daß die anderen Minister sich eben⸗ falls becilten, ihre Entlassung anzubieten, doch wissen wir nicht, ob sie angenommen worden. Der Herzog von Valencia wollte nicht, daß sein Name oder seine Anwesenheit irgend einer Combination im Wege stehen möͤchte, er entschloß sich daher, außerhalb Spaniens
v E““ “ die Ruhe zu suchen, deren er bedarf, und er ist denn auch noch in derselben Nacht nach dem Auslande abgereist.“ Die Nacion fügt hinzu, der Herzog von Valencia habe sein Entlassungsgesuch an die Königin durch Vermittelung der Herren Sartorius und Mo⸗ lins eingereicht. Um 2 Uhr Morgens reiste General Narvaez in Begleitung seines Adjutanten in einer Postkutsche nach Frankreich. Am folgenden Morgen unterrichtete eine von Herrn Pidal unterzeichnete Mittheilung die Prästdenten der beiden Kam⸗ mern von der Auflösung des Kabinets und ersuchte sie, die Cortes⸗ Sitzungen so lange einzustellen, bis die Königin von ihrer Präro⸗ gative würde Gebrauch gemacht haben. Die beiden Präsidenten wurden zur Königin berufen, welche ihr Gutachten in Bezug auf die Bildung eines neuen Kabinets hören wollte. Bis heute Abend ist ein solches jedoch noch nicht zu Stande gekommen. Man be⸗ zeichnet Herrn Mon für die Finanzen und Herrn Flores für die auswärtigen Angelegenheiten. Ob die Herren Satorius, Togores und Seijas mit dem Herzog von Valencia ebenfalls abtreten wer⸗ den, weiß man noch nicht. Der Rücktritt des General Narvaez
hat ungünstig auf die Fonds gewirkt.
Türkei. Konstantinopel, 26. Dez. (Czas.) Meh⸗ rere, Offiziers⸗Stellen bekleidende Emigranten haben ihre Entlas⸗ sung genommen, worauf von Seiten der Pforte Jedem eine Gra⸗ tification von 4000 Piastern verabfolgt wurde. Sie richteten für diese Gunst eine Dank⸗ und Ergebenheits-Adresse an die Pforte, die 26 Unterschriften enthielt. Die Emigration in Schumla hat diesen Ort bereits verlassen und ist heute in Konstantinopel ange⸗ kommen, um sich nach Amerika einzuschiffen. (Der Lloyd meldete bereits die bevorstehende Einschissung der Emigranten auf einer sardinischen Brigg nach Liverpool mittelst des Telegraphen). Die Zeit der Abreife ist auf den 15. Januar anberaumt. Die Pforte hat 300,000 Piaster zur Bestreitung der Fahrkosten bis Liverpool bewilligt, von wo sie auf Kosten der engli⸗ schen Regierung weiter befördert werden, welche auch versprochen habe, für vie erste Unterkunft in Amerika zu sorgen. Auch die hier zurückgebliebenen Emigranten haben vom englischen Gesandten Reise⸗ pässe erhalten, um die Türkei beliebig verlassen zu können. Michael Czaykowski, welcher der Vermittler zwischen der Emigration und den westlichen Mächten gewesen, bleibt einstweilen dort unter dem Schutze Frankreichs, welcher Schutz ihm jedoch nach einer neuesten Eröffnung entzogen wurde. Die polnischen Emigranten Adam Zloszowski, Strzelecki, Kabath, Kozlowski und Treczkin haben am 11. Dezember Aleppo verlassen, um nach Palästina zu reisen, wo sie alle historisch⸗-merkwürdigen Orte sehen und beschreiben wollen.
Eisenbahn⸗Verkehr. Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn.
Die Einnahmen der Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn im Jahre 1850 sind sehr befriedigend; dieselben übersteigen die des Jahres 1849 bedeutend, in welchem durch die starken Truppen Transporte eine bedeutende Vermehrung der Einnahme herbeigeführt wurde. Es wurde zwar im Jahre 1850 ebenfalls dadurch eine Vermehrung der Einnahme erzielt, jedoch nicht in dem Umfange, wie im Jahre 1849. Auf der Hauptbahn wurden im Jahre 1850 befördert 855,500 Personen und 5,543,584 Ctr. Güter, die Einmahme betrug für Personen 1,888,989 Fl. 48 Kr. und für Güter 2,372,443 Fl. 15 Kr., zusammen 4,261,433 Fl. 3 Kr. Im Jahre 1849 wurden be⸗ fördert 688,321 Personen und 4,006,057 Ctr. Güter, die Ein⸗
ergeben würde, gegen
1848 von 108,905 Fl. 30 Kr. und gegen 1849 von 88,115 Fl. 30 Kr. Die verschiedenen Quartale der letz⸗ ten drei Jahre mit einander verglichen ergiebt Folgendes: im ersten Quartal 1850 wurden befördert 211,897 Personen und 1,328,079 Ctr. Güter, die Gesammt⸗Einnahme betrug 855,909 Fl. 38 Kr.; im gleichen Quartal 1849 wurden befördert 138,985 Personen und 714,902 Ctr. Güter, die Einnahme betrug 540,516 Fl. 39 Kr.; in demselben Quartal 1848 werden befördert 144,849 Personen und 902,404 Ctr., die Gesammt⸗Einnahme betrug 605,373 Fl. 28 Kr. Es wurden sonach in diesem Quartal 1850 gegen 1849 mehr be⸗ fördert 72,912 Personen und 613,177 Ctr. Güter, mehr eingenom⸗ men wurden 315,392 Fl. 59 Kr.; gegen 1848 wurden mehr be⸗ fördert 67,048 Personen und 425,675 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr 250,536 Fl. 10 Kr. Im zweiten Quartal 1850 wurden befördert 285,754 Personen und 1,322,084 Ctr., die Gesammt⸗ Einnahme betrug 1,016,429 Fl. 9 Kr.; im gleichen Quartal 1849 wurden befördert 279,898 Personen und 1,105,740 Ctr. Güter, die Gesammt⸗Einnahme betrug 976,669 Fl. 50 Kr.; in demselben Quartal 1848 wurden befördert 212,978 Personen und 853,937 Ctr., die Gesammt⸗Einnahme betrug 712,413 Fl. 48 Kr. Es wurden sonach in 1850 gegen 1849 mehr befördert 5866 Personen und 216,344 Ctr. Güter, mehr eingenommen wurden 39,759 Fl. 19 Kr.; gegen dasselbe Quartal 1848 wurden mehr befördert 72,786 Personen und 468,147 Ctr. Güter, mehr eingenommen wurden 304,015 Fl. 21 Kr. Bei dem Quartal im 1849 ist zu bemerken, daß unter der Gesammt⸗Einnahme 172,391 Fl. 41 Kr. für Militair⸗Transporte enthalten sind. Im dritten Quartal 1850 wurden befördert 306,105 Personen und 1,402,012 Ctr. Güter, die Einnahme betrug 1,105,674 Fl. 54 Kr.; in gleichen Qmartal 1849 wurden beför⸗ dert 290,557 Personen und 1,085,409 Ctr. Güter, eingenommen wur⸗ den 974,493 Fl. 17 Kr.; in demselben Quartal 1848 wurden beför⸗ dert 255,694 Personen und 875,745 Ctr. Güter, die Einnahme betrug 789,858 Fl. 13 Kr., sonach in 1850 gegen 1849 mehr 15,548 Personen, 316,603 Ctr. Güter und 131,481 Fl. 37 Kr. Einnahme; gegen 1848 mehr 50,411 Personen, 526,267 Ctr. Güter und 315,816 Fl. 41 Kr. Einnahme. Im dritten Quartal 1849 befin⸗ den sich unter der Gesammt⸗Einnahme 163,604 Fl. 58 Kr. für Militair⸗Transporte. Im vierten Quartal 1850 wurden befördert 390,423 Personen und 1,606,727 Ctr., die Einnahme betrug 1,431,485 Fl. 17 Kr.; in demselben Quartal 1849 wurden beför⸗ dert 273,850 Personen und 1,196,292 Ctr. Güter, eingenommen wurden 977,837 Fl. 13 Kr.; im gleichen Quartal 1848 wurden befördert 180,542 Personen und 826,049 Ctr., die Einnahme be⸗ trug 706,275 Fl. 2 Kr.; sonach in 1850 gegen 1849 mehr 116,573 Personen, 410,435 Ctr. Güter und 453,648 Fl. 4 Kr. Einnahme; gegen 1848 mehr 209,881 Personen, 780,678 Ctr. Güter und 725,210 Fl. 15 Kr. Im vierten Quartal befinden sich unter der Gesammt⸗Einnahme die Einnahmen für Militair⸗Trans⸗ porte, und zwar für 1850: 288,712 Fl. 8 Kr. und für 1849: 69,819 Fl. 37 Kr. ““
Löbau⸗Zittauer Eisenbahn. Frequenz und Einnahme vom 1. Oktober bis mit Dezember 1850. Für 32,505 Personen 1 6,195 Rthlr. 1 Sgr. „ 116,649,11 Ctr. Güter ꝛc. inkl. Postfracht 6,653 » 19 »„
12,848 Rthlr. 20 Sgr.
Summa Die Einnahmen des Jahres 1850 nach den vierteljährigen Veröffent⸗ 50,264 Rthlr. 16 Sgr.
nahme betrug für Personen 1,609,825 Fl. 6 Kr. und für Güter 1,734,224 Fl. 11 Kr., zusammen 3,344,049 Fl. 17 Kr. Im Jahre 1848 wurden befördert 463,100 Personen und 3,381,465 Ctr. Gü⸗ ter, die Einnahme betrug für Personen 1,213,070 Fl. 54 Kr. und für Güter 1,462,048 Fl. 19 Kr., zusammen 2,675,119 Fl. 13 Kr. Es wurden sonach auf der Hauptbahn im Jahre 1850 gegen 1849. mehr befördert 167,179 Personen und 1,537,527 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 279,164 Fl. 42 Kr. und für Güter 638,219 Fl. 4 Kr., zusammen 917,383 Fl. 46 Kr.; gegen 1848 wurden mehr befördert 392,400 Personen und 2,162,119 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 675,918 Fl. 54 Kr. und für Güter 910,394 Fl. 56 Kr., zusammen mehr 1,586,313 Fl. 50 Kr. Auf der Stockerauer Flügelbahn wurden im Jahre 1850 befördert 338,689 Personen und 115,318 Ctr. Güter, die Einnahme betrug für Personen 139,980 Fl. 48 Kr. und für Güter 8085 Fl. 7 Kr., zusammen 148,065 Fl. 55 Kr. Im Jahre 1849 wurden befördert 294,969 Personen und 90,286 Ctr. Güter, die Einnahme betrug für Personen 118,693 Fl. 50 Kr. und für Güter 6473 Fl. 52 Kr., zusammen 125,167 Fl. 42 Kr. Im Jahre 1848 wurden befördert 330,963 Personen und 76,670 Ctr. Güter, die Einnahme betrug für Personen 133,100 Fl. 56 Kr. und für Güter 5700 Fl. 22 Kr., zusammen 138,801 Fl. 18 Kr. Es wur⸗ den sonach in 1850 gegen 1849 mehr befördert 43,720 Personen und 19,032 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 21,286 Fl. 58 Kr. und für Güter 1611 Fl. 15 Kr., zusammen 22,898 Fl. 13 Kr.; gegen 1848 wurden in 1850 mehr befördert 7726 Personen und 38,648 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 6879 Fl. 52 Kr. und für Güter 2384 Fl. 45 Kr., zusammen 9264 Fl. 37 Kr. Auf beiden zusammen 54 ½ Meilen langen Bahnstrecken wurden im ganzen Jahre 1850 befördert 1,194,189 Personen und 5,658,902 Ctr. Güter, die Einnahme be⸗ trug für Personen 2,028,970 Fl. 36 Kr. und für Güter 2,371,528 Fl. 22 Kr., zusammen 4,409,498 Fl. 58 Kr. Im Jahre 1849 wur⸗ den befördert 983,290 Personen und 4,102,343 Ctr. Güter, die Einnahme betrug für Personen 1,728,518 Fl. 56 Kr. und für Güter 1,740,698 Fl. 3 Kr., zusammen 3,469,216 Fl. 59 Kr. Im Jahre 11848 wurden befördert 794,063 Personen und 3,458,135 Ctr. Güter, die Ein⸗ nahme betrug für Personen 1,346,171 Fl. 50 Kr. und für Güter 1,467,748 Fl. 41 Kr., zusammen 2,813,920 Fl. 31 Kr. „Es über⸗ steigt sonach die Anzahl der beförderten Personen in 1850 die von 1849 um 210,899 und der beförderten Güter um 1,556,559 Ctr., die Einnahme betrug mehr für Personen 300,451 Fl. 40 Kr. und für Güter 639,830 Fl. 19 Kr., zusammen mehr 940,281 Fl. 59 Kr.; gegen 1848 wurden in 1850 mehr befördert 400,126 Personen und 2,200,767 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 682,798 Fl. 46 Kr. und für Güter 912,779 Fl. 41 Kr., zusam⸗ men mehr 1,595,578 Fl. 27 Kr. Hierbei ist jedoch, wie oben schon erwähnt, zu beachten, daß besondere Einnahmen in den Jahren 1849 und 1850 die Gesammt⸗Einnahme vermehrten. Dieselben betrugen im Jahre 1849, und zwar vom Monat Mai bis ult. Dezember, 105,816 Fl. 16 Kr.; im Jahre 1850 betrug diese Einnahme, und zwar nur in den Monaten November und Dezember, 288,712 Fl. 8 Kr.; rechnet man diese Einnahme von der Gesammt⸗Einnahme ab, so verbleibt aus dem gewöhnlichen Betriebe eine Einnahme von 4,120,786 Fl. 50 Kr. für das Jahr 1850 und von 3,063,400 Fl. 43 Kr. für das Jahr 1849. Vergleicht man nun diese Einnahmen, welche aus dem Betriebe entsprossen sind, so würde sich eine Mehr⸗ einnahme pro 1850 gegen 1849 von 1,057,386 Fl. 7 Kr. ergeben; die Mehreinnahme gegen 1848 würde alsdann betragen 1,306,866
lichungen haben betragen.... 8 5 Pf. Gegen 8- . imn W 44,429 » 228ö18— 9 „
Mehr⸗Einnahme im Jahre 1850 5,834 Rthlr. 18 Sgr. 6 Pf,
8 Sächsisch⸗Schlesische Eisenbahn. Frrequenz und Einnahme im Monat Dezember 1850. Für 35,806 Personen 17,204 Rthlr. 25 Ngr. — Pf. „„ 111,280,32 Ctr. Güter zc., inkl. 8 8 u“ 16,279 „ 18 S, Rchlr. 72 Ngr.
Die Einnahmen des Jahres 1850 nach den monatlichen Veröffent⸗ 1 lichungen haben betragen 408,304 Rthlr. 28 Ngr.
Gegen im Jahre 1849.. 377,188 » 26
Mehr⸗Einnahme im Jahre 1850. 31,121 Rthlr. 1 Ngr. 8 Pf.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 21. Jan. Im Opernhause. 9te Abonnements⸗ Vorstellung. Statt des Ballets: „Die Sylphide“: Die Willys oder Gisela, Ballet in 2 Abth., von St. Georges und Coralli. Vorher: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Akten, von Ad. Müllner.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 81 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20. Sgr. 2 hitheater 10 Sgr. 3 Ssür. aa h 22. Jan. IIm Schauspielhause. 15te Abonnements⸗ Vorstellung: Am Geburtstage Lessing's, dessen: Nathan der Weise, dramatisches Gedicht in 5 Akten. v
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 21. Jan. Die beiden Faßbinder. Posse mit Ge⸗ sang in 2 Akten, von L. Feldmann. Musik von Franz von Suppé. Vorher: List und Phlegma. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely. (Herr Theodor Wagner: Baron Palm, als Gast.)
Mittwoch, 22. Jan. Gastrolle der Mad. Castellan. (Jtalieni⸗ sche Opern⸗Vorstellung.) Auf vieles Begehren: Lucia di Lam- mermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. (Mad. Castellan: Lucia.) 69 Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 3
Donnerstag, 23. Jan. Zum erstenmale: Hanswurst und seine Familie. Schauspiel in 5 Akten, nach der pariser Original⸗Bear⸗ beitung des Palliasse et sa Famille, von S. C.—
Die neuen Kostüme nach den französischen Figurinen.
Meteorologische Beobachtungen.
Nach einmaliger Beobachtung.
Morgens Naebmietage Abends 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr.
U 8 7,42⁹ 339,24“ Par. 339,50“ Par. 339,70Par. Quellwärme E
8 2,5 ° R. + 3,1°9 K + 2,6“ R. Flusswarme — ,0 8 + 1,8⁰ 5. + 1,1˙ K. 1,60 . Bodenwärme
3 91 pCt.
2 8 Ausdünstung 91 88s 6 Nebel Nfederschlag 0,096 "Rh. Neobel. 29 8
w W. “ + 3,5 ° W. .
1851. 19. Jan.
Luftdruck Luftwärme Thaupunkt Dunstsättigung . Wetter Wolkenzug. ..
+ 1,4 K... 88 pct. W.
*) Die pariser Abend⸗ Nachri . gangen. achrichten 8 17ten sind heute nicht einge
Fl. 19 Kr., was eine durchschnittliche Mehreinnahme pro Monat
— W. 1 „1 0 0 Tagesmittel: 339,74“ Par. + 4,1°9 K..