1851 / 31 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Zinse insolange weder Gegenstand eines Vertrages, noch einer ge⸗ richtlichen Beschlagnahme sem können, als die Haftbarkeit des Ein⸗ stellers besteht, nach kurzen Erörterungen ihre Zustimmung

gab. Dagegen veranlaßte der §. 28 des Gesetz⸗Entwurfes,

8 ie Rechts⸗Verhältnisse der Civilstaatsdiener betreffend län⸗

gere Verhandlungen. Dieser §. 28. handelt von der Zusam⸗ mensetzung des Disziplinarhofes, der nach den jüngsten Beschlüssen der zweiten Kammer aus sieben Mitgliedern bestehen solle, nam ich

aus dem Praͤsidenten und drei Mitgliedern, die als Vorstände 888

Räthe von Gerichtshöfen dem Richterstande angehören, W1 en drei Mitgliedern, worunter sich wenigstens ein zu den 2

dienern nicht gehöriger Staatsbürger befinden ““ 8 Mitglieder, so wie deren Stellvertreter, werden vom Regen c8 88 nannt, die dem Richterstande Angehörigen auf so .“ Vorstände und Raäͤthe von Gerichtshöfen sind, .“

terstande Angehörigen auf fünf Jahre. Die erste 28

nun diesen Beschlüssen die Zustimmung versagt und . ipii in Herx

von ihr beliebten Fassung wiederhergestellt, d. h. den Diszip inarhof

s 1 äside 1 den Vor⸗ usammengesetzt aus einem Präsidenten, welcher aus su 800 fe zu ernennen ist, aus zwei Räthen der Ge⸗

söhnhhgsg⸗ 1 Verwaltungs⸗Beamten und zwei nicht zu den Staatsdienern gehörigen badischen Staatsbürgern 2 welche alle der Regent auf fünf Jahre ernennt. Die Kommission der zweiten Kammer schlaͤgt sofort vor, auf der jüngsten Fassung der zweiten Kammer zu bestehen und dem Präsidenten des anderen Hauses zu erwiedern, daß man, da keine neuen Vorschläge gemacht worden, der ersten Kammer zufolge der Bestimmungen der Geschäfts⸗Ord⸗ nung überlassen müsse, dieser Fassung entweder beizutreten oder Abänderungs⸗Vorschläge zu machen oder aber das Gesetz zu ver⸗ werfen. Ein durch Bader gestellter Antrag auf unveränderte An⸗ nahme des Gesetzes nach der Fassung des anderen Hauses wurde zwar durch Rettig unterstützt, fand aber keinen weiteren Anklang, es wurde vielmehr der Kommissions⸗Antrag mit überwiegender Stim⸗

menmehrheit angenommen.

Karlsruhe, 28. Jan. Die Karlsruher Ztg. enthält über das Befinden des Großherzogs das folgende letzte Bülletin:

„Der gestrige Tag verlief für den hohen Patienten unter dem angenehmen Gefühl wiederkehrenden Wohlbefindens und zunehmen⸗ der Stärkung, und die verflossene Nacht brachte erquickenden, nur selten durch leichten Husten unterbrochenen Schlaf. Die Masern⸗ krankheit hat ihren regelmäßigen Verlauf durchgemacht und Se. Königliche Hoheit sind glücklich in das Stadium der Rekonvales⸗ zens eingetreten. Hiermit sind die Bülletins geschlossen. Karls⸗ ruhe, den 26. Januar 1851. Dr. Gugert, Geh. Hofrath. Schrickel, Hofrath.

Rastatt, 27. Jan. (O. P. A. Ztg.) Der K. K. öster⸗ reichische Feldmarschall⸗Lieutenant v. Schmerling ist vorgestern von Franfurt a. M. hier angekommen und hat gestern das Regi⸗ ment Benedek, welcher zu seiner Brigade gehört, auf dem Markt⸗ platze vor der Kirchenparade defiliren lassen. Heute ist der Gene⸗ ral nach Frankfurt zurückgekehrt.

Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 27. Jan. (D.

R.) In ähnlicher Weise, wie es kürzlich in der Karlsruher Zeitung geschah, wird heute auch in dem hiesigen Blatte die Be⸗ sorgniß binegeserzeseg⸗ als sei die Großherzogl. hessische Regierung

gesonnen, selbst für den Fall die Tabacksregie im Großherzogthum einzuführen, wenn sie hierdurch genöthigt werde, die mit der Krone Preußen und den übrigen Vereinsstaaten abgeschlossenen Verträge zu kündigen. Die Darmstädter Zeitung bemerkt dagegen: „Die Einführung einer⸗Tabacksregie und eine Känrigung der Zoll⸗ vereinsverträge von Seiten der Großherzogl. Regierung gehört zu jenen albernen Gerüchten, welche Böswillige dazu benutzen, das Vertrauen in unsere Regierung zu schwächen.“

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 27. Jan. (B. H.) Jetzt ist auch über unsere Gefangenen eine Verfügung getroffen, indem von der dänischen Regierung die gegenseitige Auswechselung genehmigt worden ist.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 27. Jan. (O. P. A. Z.) Der hiesigen gesetzgebenden Versammlung wird in ihrer heutigen Sitzung ein Senats⸗Beschluß mitgetheilt, welcher die Dauer der Session noch um sechs Wochen verlängert. Die schließliche Redac⸗ tion der Forst⸗Rügeordnung wird verlesen und nach kurzen Be⸗ merkungen einstimmig angenommen. Dr. Schady stellt den meh⸗ reremal verschobenen Antrag: „Die gesetzgebende Versammlung wolle hohen Senat ersuchen, den Entwurf eines Preßgesetzes vor⸗ zulegen.“”“ Er begründet den Antrag hauptsächlich durch die in Folge des Gesetzes vom 4. März 1848 eingerissene Zügellosigkeit und Straflosigkeit der Presse. Dieser Antrag wird bekämpft von DD. Jucho, Scharff und Souchay. Die Preßfreiheit bilde einen Theil der Verfassung und könne nur auf dem verfassungsmäßigen Wege beschränkt, Preßvergehen können nur von einem Geschworenengericht behandelt werden und das neue Strafrecht, das mit dem Anklage ⸗Prozeß bald ins Leben treten soll, enthalte die geeigneten Bestimmungen darüber. Auch das Gesetz vom 4. März 1848 gewähre nicht un⸗ bedingte Preßfreiheit, sondern enthalte in Art. 3 Strafbestimmun⸗ gen gegen Preßvergehen. Der Antrag sei überhaupt zu allgemein gehalten und bezeichne dem Senat nicht, was man eigentlich wolle Zudem seien die hiesigen politischen Zeitungen nicht so gefährlich, und es komme weit mehr in sie von außen, als von ihnen nach außen gehe. Dr. Schady glaubt, man werde noch lange warten müssen, bis die neue Gerichtsform eingeführt werde; er beharrt auf⸗ seinem Antrag und wird vom Vice⸗ Präsidenten Finger unterstützt In namentlicher Abstimmung wird mit 46 gegen 21 beschlossen den Antrag dem Senate nicht vorzulegen. Stephvaus verliest einen Antrag auf Abänderungen im Gesetz über Civilehe und Standes⸗ Sen nene eee beschlossen, denselben auf die nächste Tages⸗ 2 3 g nd damit die Sitzung um 6 Uhr Abends ge⸗

Frankfurt, 27. Jan. (D. R.) Mor en in der hiestgen katholischen Kirche die dreitägigen ae. Feeden eg zur Erde bestatteten Dr. Joh. Friedr. Schlosser, vormaligen Stadt⸗ gerichts⸗Rath, anheben. Derselbe gehörte zu den um das Gemein⸗ wohl höchst verdienten Bürgern Frankfurts.

Hamburg. Hamburg, 28. Jan. (Börsen⸗Halle.) Mit dem heutigen Vormittagszuge der Berliner Eisenbahn sind fünf öͤsterreichische Offiziere und einige Unteroffiziere als Quartier⸗ macher hier eingetroffen. Ihrer Angabe nach wäre morgen der Einmarsch von drei Bataillons österreichischer Truppen zu erwarten. In den Vierlanden und dem Bezirk, der zwischen Bergedorf und dem Billwärder⸗Ausschlage liegt, ist für heute Nacht Quartier für 2 Bataillone Infanterie und eine Batterie angesagt worden. Aluch mit dem Nachmittagszuge der berliner Bahn sind mehrere österreichische Offiziere und ÜUnteroffiziere verschiedener Regimenter hier angekommen.

AUAusland.

Frrankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 27. Januar. Den Vorsitz führt Dupin. Nach kürzerer De⸗ batte, an welcher Handels⸗Minister Schneider mit einigen Wor⸗ ten Theil nimmt, während Randot darauf hinweist, daß die soge⸗ nannten Supplementar⸗Kredite, d. h. das Defizit für 1851, bereits über 75 Millionen betrage, wird ein Supplementar⸗Kredit von 638,000 Fr. für Transportkosten zur londoner Industrie⸗Ausstellung mit 603 gegen 70 Stimmen angenommen. Diese Ziffern beweisen, daß die Versammlung in seltener Vollzähligkeit anwesend ist. Ho⸗ wyn Tranchere erinnert daran, wie in Folge eines mit 415 gegen 288 Stimmen beschlossenen Mißtrauens⸗Votums gegen das frü⸗ here Ministerium seit dem 24. Januar ein neues bestehe, welches nicht dem Parlamente angehöre. In voller Ruhe, wie sie dem Rechte, der Klug⸗ heit, der Billigkett zukomme, könne man daher die Frage stellen: Ist das neue Kabinet ein Zufall oder ein System? Er wünscht, diese Debatte möge den Beweis führen, daß die frühere Majorität nicht so sehr gespalten sei, als man gern glauben machen wollte. Wichtig vor Allem sei zu wissen, ob das neue Kabinet vom 24. Ja⸗ nuar die in die Praxis übersetzte Botschaft vom 31. Oktober, die Theorie der Unabhängigkeit beider Staatsgewalten in die Ausfüh⸗ rung übertragen, sei, oder ob die ehrenwerthen auf der Minister⸗ bank sitzenden Herren nach der Botschaft nur als ein Uebergangs⸗ ministerium gelten wollten. In letzterem Falle erübrige noch die Frage: Wohin führen Sie uns? Zu wem führen Sie uns? (Bewegung. Beifall rechts.) Sind die angeblich bedeuten⸗ den Mitgliedern der Majorität gemachten Anträge ernsthast gewe⸗ sen? Sind diese Unterhandlungen, diese Versuche nicht in Folge der Majoritätsspaltung, nicht mit Vorbedacht und in Rücksicht auf persoͤnliche Politik gescheitert? Was ist die Meinung des Kabinets über das neue Wahlgesetz? Ist es auch auf die Präsidenten⸗ wahl anwendbar? Zufall oder System, welches ist sein Ursprung, welches seine Politik? Ministerium des Provisoriums oder Defini⸗ tivums, woher lömmt es? Wohin geht es? Justiz⸗Minister Royer entgegnet, er wäre schon Sonnabends bereit gewesen, zu antworten, im Sinne der Botschaft sei die Mission des neuen Ka⸗ binets rein transitorisch. Der Wunsch desselben, wie der Wunsch der Botschaft, sei die Beseitigung der obwaltenden Schwierigkeiten. Das neue Kabinet habe nur aus Patriotismus angenommen. Das Kabinet führe ganz einfach zu einem definitiven Ministerium. Die Politik desselben für seine Dauerzeit bezeichneten die Normen der Botschaft vom 12. November, eine Politik, die dem Lande die Ruhe gegeben, deren Verdienst der Versammlung nicht minder als dem Präsidenten zukomme. Die vom Kabinet aufrecht zu erhaltende Unabhängigkeit sei die von der Verfassung bestimmte, ohne welche keine Regierung möglich. Das Ministerium hat keine anderen Er⸗ klärungen zu geben. Präsident Dupin: „An der Tagesordnung ist das Gesetz über Exproprialion im Zwangswege.“ (Gelächter.) Mathieun (de la Drome) will, da die ganze Rechte schweigt, nicht so leichten Kaufs Verfassung und Rechte der Versammlung fahren lassen. Nicht das Ministerium, sondern seine Botschaft wirft er dem Präsidenten vor, weil die Exekutivgewalt nicht unabhän⸗ gig sei. Die Verfassung sage nirgends, man solle sich der Republik bedienen, um zum Kaiserthume zu gelangen. Mit der Wahl vom 10. Dezember habe das Volk nicht gegen die Republik, sondern gegen die Invasion protestirt. Wenn die Majo⸗ rität täglich der Monarchie das Wort rede, so befördere sie nur die Sache des Kaiserthums. Leo de Laborde behauptet, trotz sech⸗ zigjähriger Revolution habe Frankreich noch edle Sympathieen be⸗ hauptet. Wenn sich die Linke rühme, unter der Monarchie repu⸗ blikanisch gewesen zu sein, so vindizire er sich das Recht, unter der Republik der Monarchie der Legitimität zu huldigen. In diesem Sinne habe ihn sein Departement gewählt. Eher könne man ihn unter den Vorhallen der sozialen Republik zermalmen, als daß er von der erblichen Monarchie lassen werde. Er erklärt sich für ent⸗ schiedenen Gegner des Sozialismus, habe aber gar keine Furcht vor einer imperialistischen Restauration. Die Legitimisten wollten war⸗ ten, bis das Land entscheide. Der Schluß der Debatte wird trotz Michel's (de Bourges) Protestation angenommen. Die Ve samm⸗ lung nimmt dann mit großer Majorität einfache Tagesordnung an. Die Sitzung wird aufgehoben.

Paris, 26. Jan. Der Moniteur zeigt an, daß der Prä⸗ sident seine Abendgesellschaften am Donnerstage wieder eröffnet.

Das Zuchtpolizeigericht hat den Geschäftsfuͤhrer der Patrie we⸗ gen Nichtunterzeichnung eines Artikels zu 500 Fr. Strafe und in die Kosten verurtheilt.

Die mit Berathung des neuen Nationalgarde⸗Gesetzes beauf⸗ tragte Kommission hat sich einmüthig für Beibehaltung der Natio⸗ nalgarde zu Pferde ausgesprochen.

Mehrere Präfekte sind hierher berufen worden.

Nach dem elyseeischen Bulletin de Paris beabfichtigen mehrere Repräsentanten, die Präsidenten⸗Botschaft durch ein Mani⸗ fest zu beantworten, mit dessen Abfassung eine Kommission beauf⸗ tragt ist und dessen Wortlaut, wie einst die Antwortadressen unter

der Monarchie, in öffentlicher Sitzung diskutirt werden soll.

Nach demselben Blatt ist der Präsident entschlossen, der National ⸗Versammlung kein Dotationsbegehren vorzulegen. Es heißt jedoch, daß in mehreren Departements, und namentlich im Rhone Departement, Unterzeichnungen im Gange sind, um dem Präsidenten eine Dotation anzubieten. Der Handelsstand zu Lyon habe bereits für eine ansehnliche Summe unterzeichnet, und der hiesige Handelsstand wolle angeblich diesem Beispiele folgen. Nach dem Siecle beträgt das Defizit des Elysee wieder 1,400,000 Fr., welche zum Theil die Königin Christine zu fordern habe.

Als zwei der Mitglieder des neuen Kabinets bei ihrem ersten Eintritt in die National⸗Versammlung an dem Eingangsthor er⸗ schienen, forderte der Aufseher ihre Karten. Sie entgegneten, sie seien die neuen Minister. Der Aufseher bestand auf der ihm ein⸗ geschärften Forderung. Es entspann sich ein Wortwechsel, und schon hatte der Aufseher nach der Wache geschickt, als ein hinzukommender Repräsentant das Mißverständniß löste.

Paris, 27. Jan. Im Elysee war gestern Nachmittags Mi⸗ nisterrath. Den Ministern befohlen, sich in der ena en Hefensive zu halten. Die Führer der Majorität der National⸗ Versammlung waren gestern Nachmittags bei Molé versammelt. Molé, Berryer und Remusat sollen in sehr gereizter Stimmung gewesen sein. Odilon Barrot und Thiers waren geladen, aber 87 8e. Dagegen hatte sich Howyn Tranchére auf erhal⸗ gs eingestellt. Gestern Abend versammelte sich die e 86 wenn auch unvollzählig, in ihrem Sitzungssaale im 1e 182 Gebäude. Lacrosse, ehemaliger Minister der össent⸗ 8 8 3 avcg⸗ führte den Vorsitz. Montalembert hielt eine Lob⸗ 8s uf die letzte Präsidenten⸗Botschaft, wo egen er die Füh⸗ * der Majorität, als Skeptiker heftig tadelte. Leon Faucher wurde

befragt, welche Antwort er über die im Laufe der heutigen Inter⸗

pellations⸗Dehatte etwa gestellten Fragen geben würde. Er er⸗

G“ v 8 klärte, der National⸗Versammlung sagen zu wollen, daß es ihm, trotz der Bereitwilligkeit des Präsidenten, unmöglich gewesen, ein Kabinet zusammenzustellen. Man war, als diese Erklärung im Konferenz⸗Saale der National⸗Versammlung hekannt wurde, dar⸗ über erstaunt, da Leon Faucher noch am Vorabende der Botschaft geäußert hatte, die Bildung eines neuen Kabinets sei eine leichte

ufgabe, die Odilon Barrot nur seiner Hartnäckigkeit wegen miß⸗ lungen sei. Endlich fanden sich noch einige Mitglieder, die folgende motivirte Tagesordnung beantragen wollen: „Die Ver⸗ säammlung, auf die Versprechungen der Botschaft vom 12. November vertrauend, geht zur Tagesordnung über.“ Im Konferenz⸗Saale der National⸗Versammlung, der bis in die spä⸗ ten Abendstunden mit einer Masse von Reprasentanten gefüllt war, erzählte man sich, daß, obgleich Odilon Barrot und Lamartine ins Elysee gerufen worden, doch schon Mittwochs das außerparlamenta⸗ rische Ministerium als Prinzip festgestanden habe. Auf diese Weise wollte man sich auch erklären, wie Leon Faucher heute möglich, mor⸗ gen unmöglich gewesen, wie er ferner die erwähnte Aeußerung in der Minoritäts⸗Versammlung habe thun können. Alle Parteivereine der Majorität sind auf heute Abend zusammenberufen. Nach dem Journal des Dobats sprach Leon Faucher gestern viel für Her⸗ stellung einer ernsthaften Majorität und wider eine wie immer ge⸗ staltete Offensive der Minorität gegen die Schismatiker der frühe⸗ ren Ordnungspartei.

Der Repräsentant Rigal hat einen Antrag auf Abschaffung des neuen und Modifizirung des früheren Wahlgesetzes eingebracht. Nach demselben sollen alle einundzwanzigjährigen, politisch berechtig⸗ ten Franzosen nach einjährigem Aufenthalte Wähler sein. Der Aufenthalt soll nach gemeinem Rechte ermittelt und die Bildung der Wahllisten dem Friedensrichter und zweien vom Kantonsrathe zu ernennenden Abgeordneten übertragen werden. Das neue Wahl⸗ gesetz solle dreißig Tage nach seiner Annahme in Kraft treten.

Der französische Gesandte Aupick in Konstantinopel soll abbe⸗ rufen sein, um im nächsten Ministerium als Kriegsminister zu fun⸗ giren. General Magnan soll ihn ersetzen. Beides bedarf der Be⸗ stätigung.

Die Actiengesellschaft des Sidele hat der Wittwe des jüngst verstorbenen Haupt⸗Redacteurs, Louis Perrée, eine jährliche Pension von 3000 Franken und jedem seiner drei Kinder eine jährliche Pen⸗ sion von 1000 Franken auf die ganze Dauer der Gesellschaft votirt.

Naris, 27. Jan. (Independ. belg.) Nicht blos der Berg gebiert in Frankreich öfters eine Maus, die famose Coalition hat so eben ein Gleiches gethan. Die Interpellationen Howyn Tranchère's, welche einen so lebhaften Kampf hervorrufen, einen neuen Tadel gegen das Elysee zur Folge haben und den Triumph der parlamentarischen über die vollziehende Gewalt befesti⸗ gen sollten, diese gefürchteten Interpellationen haben mit der vollständigsten Verwirrung unter denjenigen, die sie veranlaßt hatten, und mit einem Sieg für das Elysee geendet. Die einfache Tagesordnung wurde angenommen; mit welcher Majorität, läßt sich nicht sagen, denn es fand nicht einmal ein Skrutinium statt; ein bloßes Votum durch Aufstehen und Sitzenbleiben schloß die Debatte, wenn man es überhaupt eine Debatte nennen kann. Thiers schwieg, Berryer schwieg, Odilon Barrot, L. Faucher, Lamartine, genug, alle die Redner, welche auf der Tri⸗ büne erscheinen sollten, die Einen, um den Angriff auf die vollziehende Gewalt zu unterstützen, die Anderen, um deren Prärogativen zu rechtfertigen und zu vertheidigen, sie alle schwiegen. Die Coalition war aufgelöst, Jeder kehrte in sein Lager zurück, und die einfache Tagesordnung wurde angenommen. Und das nannte man noch am Vormittag, in Erwartung des angekündigten Kampfes, einen parlamentarischen Tag. Die Ursachen des Fiasko der Coali⸗ tion sind zunächst die Einsicht, zu der dieselbe gelangte, daß sie die öf⸗ fentliche Meinung nicht für sich habe; zweitens konnten die Linke und die dissidirende Fraction der alten Majorität sich über die Bedingungen einer gegenseitigen Unterstützung nicht verständigen; oder vielmehr, als die Linke gewahrte, daß ihre Verbündeten vom 18. Januar ihr nicht zum zweitenmal das von ihr geforderte Votum be⸗ willigen würden, beschloß sie, die in den Versammlungen der Führer der Majorität redigirte Tagesordnung nicht zu unter⸗ stützen. Diese wollten sich nun nicht der Verwerfung derselben aussetzen und traten gar nicht damit hervor. Was die Folgen die⸗ ses Tages betrifft, so wollen die Einen darin die Wiederherstellung der alten Majorität, ein neues Bündniß zwischen dieser Majorität und dem Elysee, die Votirung der Dotation und die Verlängerung der Präsidentschaft Louis Bonaparte’'s erblicken. Andere meinen, der Letztere werde, berauscht von diesem unverhofften Triumph, sich mehr als jemals zu Träumen fortreißen lassen, die man ihm mit Recht oder Unrecht zugeschrieben. Noch Andere glauben, daß die Führer der Majorität, tief verletzt durch ihre Niederlage, vielleicht

ihren Aerger verbergen, aber im Stillen darauf hinwirken wür⸗

den, sich, sobald die öffentliche Meinung ihnen günstig schiene, eine Genugthuung zu verschaffen. Paris ist übrigens vollkommen 8 ö

Großbritanien Irland. 27. Jan. John Russell litt während der letzten Tage an einer Unpäßlichkeit, hat sich jedoch wieder erholt und giebt Mittwoch in seiner Woh⸗ nung in Belgrave⸗square ein parlamentarisches Diner.

In Bezug auf die Zeitungsgerüchte von einem Prozeß gegen Kardinal Wiseman bringt der halboffizielle Observer folgende Berichtigung: „Nach der Veröffentlichung von Lord John Russell's Manifest, worin angekündigt war, daß die Juristen der Regierung die gesetzliche Seite der Frage untersuchen würden, um zu sehen, ob sie einer gerichtlichen Verfolgung Spielraum gewähre, gab der Kardinal sogleich einem ausgezeichneten Advokaten den Auftrag, die zu seiner Vertheidigung nothwendigen Maßregeln zu tre fen. Nachdem einige Zeit verstrichen war, ohne daß die juri⸗ stischen Kronbeamten irgend einen Schritt gethan hätten, schrieb der Rechtsbeistand des Kardinals an sie, anfragend, ob ir⸗ gend ein gerichtlicher Schritt beabsichtigt werde und welche Gesta in letzterem Fall der Prozeß annehmen würde. Nach einigem Verzug antwortete die Regierung, daß sie keine gerichtlichen Schritte beab⸗ sichtige, indem das Gesetz in seiner jetzigen Fassung auf die Hand⸗ lung des Kardinals nicht anzuwenden sei, und daß die Frage der legislativen Berathung vorbehalten bleiben werde.“

Ein italienischer Mönch, Namens Gavazzi, predigt jetzt in Lon⸗ don gegen das Papstthum. Er hielt gestern im Konzertsaal des Prinzeß⸗Theaters seine vierte Vorlesung vor einem außerordentlich großen Publikum, dessen größere Hälfte indeß aus Italienern be⸗ stand. Sehr heftig eiferte er gegen Kardinal Wiseman. „Möge . er uns“, rief Gavazzi unter Anderem, „eine Bulle zeigen, die das Santo Officio abschafft, und dann seine Berufung an die Gefühl der Engländer (Titel einer Wisemanschen Vertheidigungsschrift) herausgeben.“ 8

Der Catholic Standard meldet die Einweihung einer neuen anglikanischen Kirche in folgender Weise: „Der Bischof von Winchester, so genannt nach dem Gesetz des Landes, hat sich so eben angemaßt, ein magterielles Gebäude einzuweihen. Das Haus befin⸗

eee det sich in

n der unmittelbaren Nähe F (katholischen) St. Georgs ⸗Kathedrale und wurde zu einer Pfarrkirche mit einem besonderen Distrikt und dazu gehörigen Seelsor⸗ ger erhoben. Lange Zeit hat man das System beobachtet, diese Scheinkirchen überall zu errichten, wo eine wahre Kirche steht. Das Haus, welches auf solche Art durch die Lug⸗ und Trug⸗Cere⸗ monien des anglikanischen Glaubens entweiht worden ist, war früher als das Lokal der philantropischen Gesellschaft bekannt.“ Samuel Warren, der Verfasser von „Zehntausend Pfund Rente“ und vom „Tagebuch eines Arztes“, hat so eben eine Bro⸗ schüre: „Königin oder Papst?“, veröffentlicht, und James Sheri⸗ dan Knowles hat bei Mack in Edinburg eine kleine Schrift über die Transsubstantiationslehre herausgegeben.

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Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. Jan. Der 31. Dezember v. J., als 25ster Jahrestag der Ernennung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Thronfolgers zum Chef des pawlowschen Garde⸗Regiments, wurde mit Festlichkeiten began⸗ gen, deren nähere Beschreibung jetzt in der Nordischen Biene enthalten ist. „Seit dem Beginne des Jahres 1850“, berichtet dies Blatt, „hatte das Offizier⸗Corps der pawlowschen Garden, um ih⸗ rem erlauchten Chef einen Beweis seiner Anhänglichkeit und tief empfundenen Dankbarkeit zu geben, beschlossen, Hochdemselben am 31. Dezember ein Gemälde zu überreichen, das eine Episode aus dem Kriegerleben darstellen und wo möglich die Portraits sämmt⸗ licher Offiziere vereinigen sollte. Nachdem dieser Gedanke von Sr. Majestät dem Kaiser genehmigt worden, wählte man zum Ge⸗ genstande des Gemäldes den Moment, wo im Jahre 1849 das Regiment auf dem Marsfelde versammelt war, in Gegenwart seines erlauchten Chefs, um vor dem Abmarsche nach den westlichen Grän⸗ zen des Reichs die Messe zu hören. Die Ausführung dieses Ge⸗ mäldes wurde dem Professor Ladurner übertragen. Aber nicht hier⸗ mit allein wollte das Regiment das Gedächtniß dieses Jubiläums feiern. Von Sr. Kaiserl. Hoheit mit Wohlthaten überhäuft und die großmüthigen Gefühle seines Herzens kennend, beschlossen die Offiziere, diesen Tag durch ein Werk der Wohlthätigkeit zu bezeich⸗ nen, und stifteten in dieser Absicht, mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers, zum Besten armer Soldatenfamilien des Regiments einen Fonds durch ihre Beiträge, zu welchen sie auch die ausge⸗ tretenen Offiziere des Regiments aufforderten. Ihre edle Absicht wurde erreicht, und die, welche in den letzten 25 Jahren das Glück gehabt, in den pawlowschen Garden zu dienen, beeilten sich, darzuthun, daß die Gefühle der Anhänglichkeit an einen Befehlshaber, der dem Regimente ein Vater gewesen, weder Zeit noch Entfernung zu schwächen vermocht. So kam in kurzer Zeit eine für diesen wohl⸗ thätigen Zweck hinreichende Summe zu Stande. Die in St. Pe⸗ tersburg wohnhaften früheren Offiziere des Regiments und die, welche aus den Provinzen zum Jubiläum herbeigeeilt waren, wur⸗ den einige Tage zuvor eingeladen, sich am 31. Dezember zu ver⸗ sammeln, um dem erlauchten Chef des Regiments Glück zu wün⸗ schen. Der Kommandirende des Regiments ließ ihnen bei dieser Gelegenheit im Namen Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thron⸗ folgers Cäsarewitsch die Einladung zur Mittagstafel dieses Tages bei Sr. Kaiserl. Hoheit zukommen. Früh am 31sten erhielt der General⸗ Major von Reutern, Kommandirender des Regiments, von Sr. Kaiserl. Hoheit eine mit Hochdessen Portrait geschmückte und reich mit Dia⸗ manten besetzte Tabatiere. Ein gleiches Andenken wurde dem Ge⸗ neral⸗Adjutanten Arbusoff und dem General⸗Lieutenant Moller II. übersandt, die früher das Regiment befehligt haben. Das Geschenk für den General⸗Adjutanten Arbusoff war von folgendem Hand⸗ schreiben begleitet:

„Alexis Fedorowitsch, heute sind es fünfundzwanzig Jahre, daß Ich die Ehre habe, Chef des Regiments der pawlowschen Garden zu sein: Da⸗ mals unter Ihren Befehl gestellt, zeichnete sich dies Regiment, hierauf von Ihnen geführt, durch seine Tapferkeit in zwei denkwürdigen Feldzügen aus und verdiente, der alten Garde einverleibt zu werden. Zum Gedächtnisse dieser Vorgänge und als Zeichen Meines aufrichtigen Wohlwollens, schicke Ich Ihnen eine Tabatiere mit Meinem Bildnisse. Ich bin mit ausgezeich⸗ neter Hochachtung Ihr Ihnen wohlgewogener Alexander.“

Gegen neun Uhr Morgens wurde das Gemälde ins Winter⸗ Palais getragen und in dem Empfangsaale Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thronfolgers Cäsarewitsch aufgestellt, wo es der Kommandirende des Regiments, zugleich mit einem Glückwunsch⸗ Schreiben des Offiziers⸗Corps und dem von Sr. Majestät dem Kaiser bestätigten Reglement des neu gestifteten Wohlthätigkeits⸗ Fonds, Sr. Kaiserl. Hoheit darbot. Den Kommandirenden beglei⸗ tete der Stabs⸗Capitain von Houwaldt, der dem erlauchten Chef seine Geschichte des Regiments der pawlowschen Garden, deren Zueignung Se. Kaiserl. Hoheit anzunehmen geruht, zu überreichen kam. Das Glückwunsch⸗Schreiben war in folgenden Ausdrücken

abgefaßt:

„Kaiserliche Hoheit! Fünfundzwanzig Jahre sind seit dem Tage ver⸗ flossen, wo es Sr. Majestät dem Kaiser gefiel, das Regiment der pawlow⸗ schen Garden durch Ihre Ernennung zum Chef desselben mit Freude zu überhäufen. Seit dem für uns alle in der Erinnerung heiligen Momente, wo Sr. Maj. der Kaiser den alten Grenadieren des Regiments die Ehre zu erweisen geruhte, ihrem jungen Chef ihren treuen Händen anzuvertrauen, bis zu dem gegenwärtigen Augenblicke, ist das Regiment der pawlowschen Garden gewohnt, Ew. Kaiserliche Hoheit an seiner Spitze zu betrachten wie den Gefährten seines ganzen Daseins, wie das Vorbild militatrischer Pflichterfül⸗ lung, wie einen gerechten Beurtheiler des Diensteifers und der Pünktlichkeit, wie einen großmüthigen Beschützer aller derjenigen, die es werth sind, durch ihren Dienst Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dank der Freigebigkeit Ew. Kaiserlichen Hoheit, sind die Kinder der Unteroffiziere und Soldaten des Regiments, nachdem sie die Wohlthat einer soliden und in wahrhaft christlichem und

militairischem Geiste geleiteten Erziehunng genossen, jetzt in den Dienst auf⸗ genommen und zahlen, indem sie sich, jeder in seinem Grade, nützlich ma⸗ chen, Ew. Kaiserlichen Hoheit den Tribut ihrer innigen Erkenntlichkeit; und es ist nicht Einer unter uns, der Ihren Namen nicht dankbar segnete, sei es für Unterstützung in schwierigen Augenblicken des Lebens, sei es für den väterlichen Schutz und die Theilnahme, deren sie sich in ihren eigenen oder ihren Familien⸗Angelegenheiten zu erfreuen gehabt. Auf diese Weise ist Ew. Kaiserliche Hoheit für das Regiment eine zweite Fahne geworden, um welche sich alle geheiligte Erinnerungen schaaren, alle Gefühle von Liebe, Ergebenheit und Treue, die, Dank dem Allmächtigen, den russischen Soldaten auszeich⸗ nen und sein Glück sichern. Außer Stande, Eurer Kaiserlichen Hoheit diese Gefühle würdig auszudrücken, haben die Offiziere und Civil⸗Fonctionaire des Regiments der palowschen Garden gleichwohl sich ihren bescheidenen aber aufrichtigen Wunsch, diesen Tag zu feiern, nicht versagen können, und haben demnach beschlossen, ein Gemälde ausführen zu lassen, welches den Moment vergegenwärtigt, wo, am 28. Mai 1849, vor dem Abmarsche des Regiments von St. Petersburg, Ew. Kaiserliche Hoheit kam, mit Ihrem

des Sieges, zu Abschieds⸗ gegraben sind. zu Füßen legen, mit der Bitte, es anzunehmen als ein zutrauliches Ehrengeschenk vom ganzen Regiment, welches das Glück hat, Sie zu seinem Chef zu haben. Geruhen Sie, Kaiserliche Hoheit, es zu unserer höchsten Freude anzuneh⸗ men: und möge dies Bild das Symbol der glühenden und aufrichtigen Gebete sein, die Jeder von uns unablässig zum Himmel sendet für die Ge⸗ sundheit und das Glück Sr. Majestät des Kaisers, Ew. Kaiserlichen Ho⸗ beit und Ihrer ganzen von Allen gesegneten Familie, so wie des regen Ei⸗ sers, mit dem Jeder von uns jeder Zeit bereit ist, den Namen seines Chefs

zu dem Allmächtigen, dem Verleiher beten, daß er die Waffen der Russen segne, und worte zu uns sprach, die in unser Aller Herzen Dies Gemälde wollten wir Ew. Kaiserlichen Hoheit

Regimente

Kaisers uns senden wird auf der Lanfbahn der Pflicht loyaler Unterthanen, der militairischen Ehre und der Treue.“

Gemälde und die Geschichte des Regiments, huldvoll entgegenge⸗ nommen, erhielt der General⸗Major von Reutern von Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit folgenden Tagesbefehl ans Regiment:;

Se. Majestät der Kaiser geruhten, Mich pawlowschen Garden zu ernennen. - ri d Waffenthaten, seine Tapferkeit und Unerschrockenheit, wofür es, bei Gele⸗ genheit des National⸗Krieges von 1812, die St. Georgs⸗Fahnen erhalten hat und der Garde einverleibt worden und, bei Gelegenheit des Krieges von 1831 gegen die polnischen Rebellen, der Alten Garde beigezählt wor⸗ den ist, hat sich durch seine Dienste einen unvergänglichen Ruhm erworben und in Friedenszeiten sich stets ausgezeichnet durch seine beständig uner⸗ schütterliche Anhänglichkeit an Se. Majestät den Kaiser, seinen uner⸗ müdlichen Eifer, seine fleckenlose Moralität und seine getrene Pflicht⸗ erfüllung. Diese so ausgezeichneten Eigenschaften des Regiments der paw⸗ lowschen Garden, eben so wie der glühende Eifer und die gewissenhaften Dienste des Herrn Regiments⸗Kommandanten, der erprobte bereitwillige Diensteifer der Herren Offiziere von allen Graden, die gute Moralität und der Eifer der Unteroffiziere und Soldaten, geben die gewisse und zuversicht⸗ liche Hoffnnng, daß immer und bei allen Gelegenheiten das Regiment sei⸗ fhen hohen Berufe, loyal und mit ganzem Herzen Sr. Majestät dem Kai⸗ er zu ren Ziele,

wird. Seit

143 Nachdem Se. Kaiserliche Hoheit dies Schreiben, so wie das

„Heute vollendet sich das fünfundzwanzigste Jahr seit dem Tage, wo zum Chef des Regiments der Dies Regiment, berühmt durch seine

dienen, tren sein und unaufhöͤrlich nach dem kostba⸗ die Aufmerksamreit des Monacchen zu verdienen, streben

meiner Kindheit gewohnt, das Regiment der paw⸗ lowschen Garden, in dessen Reihen Ich Meinen Frontedienst begonnen, von Herzen zu lieben und zu schätzen, war es Mir stets, ist es Mir und wird es Mir stets schmeichelhaft sein, in den Reihen dieses Regiments zu zählen, das Meine Familie geworden ist, und gewähit es Mir eine besondere Freude, an diesem für mich denkwürdigen Tage, wo Ich von Sr. Majestät dem Kaiser zum Chef desselben ernannt worden, dem Regimente Meine voll⸗ kommene und aufrichtige Erkenntlichkeit und Meinen herzlichen Dank aus⸗ zusprechen für seine ruhmwürdigen Dienste in Kriegs⸗ wie in Friedenszeiten. Gegenwärtiger Tagesbefehl wird in allen Compagnieen und Detaschements verlesen werden, in Gegenwart aller Militairs, denen Ich wiederholt mit herzlicher Aufrichtigkeit zurufe: Dank Soldaten! Der Reziments⸗Chef Ge⸗ neral⸗Adjutant Alexander.“ 1 Nach Verlesung dieses Tagesbefehls in den Kasernen schritt man in Gegenwart der Offiziere zu der ersten Vertheilung der Interessen des neu gestifteten Unterstützungs⸗Fonds unter vier der ärmsten Soldaten⸗Familien. Diese Vertheilung wird jährlich am 31. Dezember zum Gedächtnisse der fünfundzwanzigjährigen Jubel⸗ feier des Kommandos Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thron⸗ folgers Cäsarewitsch wiederholt werden.“

Italien. Turin, 20. Jan. (Const. Bl. a. B.) Der Ver⸗ kehr zwischen dem Ministerium und dem Gesandten der französischen Republik, Herrn His de Butenval, ist in den letzten Tagen sehr leb⸗ haft gewesen; namentlich hat Herr von Azeglio mit ihm mehrere Privat⸗Konferenzen gehabt. Es ist die sardinisch⸗-römische Frage, die den Gegenstand der Verhandlungen gebildet hat. Man könnte wirklich froh sein, wenn sie endlich zum Abschlusse käme und nicht

bald in den Hintergrund träte, bald wieder aus ihrem Dunkel her⸗ vortauchte. Es hat glücklicherweise nunmehr den Anschein, daß die Streitsache diesmal werde geschlichtet werden. Mit den in Rede stehenden Konferenzen steht die Abreise des außerordentlichen Nun⸗ tius zu Paris, Herrn Fornari, nach Rom in Verbindung. Er hat mit dem vermittelnden französischen Gouvernement sich verständigt und wird hoffentlich den Papst für die Annahme der Verständigungs⸗ Punkte zu gewinnen wissen. In Rom hofft man überdies, daß die Rückkehr des Herrn Fornari insofern einen günstigen Einfluß auf die päpstliche Regierung äußern wird, als sie auf den Rath Frank⸗ reichs ernstlicher an die Verwirklichung und Anwendung der Gesetze über die Organisation des Gemeinde⸗ und Provinzialwesens denken werde.

Turin, 23. Jan. (Fr. Bl.) Die Diskussion über die Verträge mit Frankreich dauert mit einer gewissen Gereiztheit fort, ohne sich je⸗ doch über gewöhnlichen Wortwechsel bis zu einer politischen Höhe aufzuschwingen. Der Ausgang steht noch zu erwarten und ist bis jetzt zweifelhaft, da die Frage nicht eine sardinisch⸗französische, son⸗ dern eine piemontesisch⸗savoyische ist. Der Handelsminister hat übrigens eine lange Rede pro domo gehalten.

Auswärtige Börsen. Breslau, 29. Jan. Poln. Papierg. 94 ¼ Gld. Oesterr. Bankn. 79 Br., 78 ½ Gld. Poln. Pfdb. alte 94 ½ Br., do. neue 94 ¼ Br. Poln. 500 Fl. Loose 81 ¾ Gld. B. Cert. 200 Fl. 18 Gld. Russ. p. Sch. Oblig. 79 Gld. Krakau⸗Oberschles. Obl. in pr. Cour. 72 Br., 72 ½ Gld. Oberschles. A. 109 ¾ Br., do. B. 106 Br. Freiburg 74 Br. Niederschles. 81 ½ Br. Neisse⸗ Brieg 37 ½ Br. Friedr. Wilh.⸗Nordb. 36 Br., 36 Gld. Wien, 27. Jan. Met. 5proz. 95 Br., 94 Gld. 4proz. 74 ½ Br., 24 Gld. 4 ½¶proz. 83 ½ Br., 83 ½ Gld. 2proz. 50 Br., 49 ½ Gld. Anl. 34: 203 Br., 202 ½ Gld. 39: 116 ½ Br., 116 Gld. Nordb. 120 ¾ Br., 120 ½ Gld. Gloggn. 127 Br., 126 Gld. Mall. 76 Br., 75 Gld. Pesth 89 ¼ Br., 89 Gld. B. A. 1142 Br., 1139 Gld. Wechsel⸗Course. Amsterdam 180 Br. Augsburg 130 ¾ Br. Frankfurt 130 Br. Hamburg 192 ½ Br., 192 Gld. London 12. 42 ½ Br., 12. 41 Gld. Paris 152 ½ Br., 152 ½ Gld. K. Gold 134 ½, 134 ¼. 8 (Sülber 180 ½, 130 ½. 5 Fonds und Actien angenehm und zum Theil fester; von frem⸗ den Devisen wurde Lond. höher bezahlt. Leipzig, 29. Jan. Leipz.⸗Dresdn. Partial⸗Obligationen 108 ¾ Leipz. B. A. 160 ½ Gld. Sächsisch⸗Baycr. 83 Br. Schles. 93 Br. Megdeburg⸗Leipzig 209 Br. Berl.⸗Anhalt. 96 Br., 95 ½ Gld. Krakauer 73 ⅔˖ Br. Fr. W. Nordbahn 37 Gld. Altona⸗Kiel 94 Br., 93 Gld. Deßauer B. A. A. 138 Br., do. B. 118 ½ Br. Preuß. B. A. 96 Br., 95 ½ Gld. 8 8 Alle sächs. Staatspapiere flau.

Frankfurt a. M., 28. Jan. 3 proz. Spanier gingen an heutiger Börse bei mehreren Umsätzen um ¾ höher, in Folge des Gerüchts von besserer Notirung derselben von Paris und Ma⸗ drid. Für österr. Actien, 5 und 4 ½ proz. Metall. war eine flaue Stimmung, gingen auf einige Verkäͤufe zurück. Auch blieben einige Gattungen der süddeulschen Obligationen etwas niedriger. Alle übrigen Fonds und Actien bei stillem Geschäft preishaltend.

Oesterr. Bank⸗Artien 1061 Br., 1059 Gld. 5proz. Metallig. Obligationen pr. Compt. 72 ½ Br., 72 ½ Gld. Badische Partial⸗ Loose a 35 Fl. vom Jahre 1850 32 ¾⅞ Br., 32 ½ Gld. Kurhessische Preuß. Partial⸗Loose a 40 Rthlr. 31 ½ Br., 31 Gld. Sardinische

Gld.

28½ Br., 27 Gld. Span. 3proz. inländische 33 ½, Br., 33 ½ Gld Poln. 4proz. Oblig. a 500 Fl. 81 ¾ Br., 81 ¾ Gld. Friedr Wilh. Nordbahn ohne Zinsen 37 ¾ Br., 37 Gld. Köln⸗Minde ohne C. 97 Br., 97 ½ Gld. Bexbach 80 Br., 80 ¼ Gld.

Hamburg, 28. Jan. 342proz. pr. C. 88 8 Br. und Gld. E. R. 104 Gld. Stiegl. 86 Br., 86 ½ Gld. 4 3proz. R. 91 Br., 91 ½ Gld. Dän. 73 Br. Ard. 11 ¾ Br., 11 Gld. Z proz. 32 Br., 31 Gld. Amer. 6proz. Verein. St. 104 ¾ Br., 104 ½ Gld. Hamb.⸗Berlin 88 Br., 87 ¼ Gld. Bergedorf 88 Gld. Magd.⸗Witt. 51 ¾ Br. 51 ¼ Gld. Altona⸗Kiel 93 Br. Köln⸗ Minden 97 ½¼ Br., 97 Gld. Friedrich Wilhelms Nordbahn 37 Br. Mecklenb. 28 ½ Br., 28 Gld. 8 Wechsel⸗Course.

Paris 190 ½.

Petersburg 33.

London 13. 2 ½

Amsterdam 365.

Frankfurt 89.

Wien 195 ½.

Breslau 153.

Louisd'or 10. 11 ⅞.

Gold al Marco 422 ½.

Dukaten 100. v¹”¹“ Fonds gut zu lassen, Eisenbahn⸗Actien unverändert.

Jan. 3 proz. 57. 10.

Wechsel⸗Course. Amsterdam 210 ¾. Hamburg 187. Berlin 368 ½. London 24.77 ½.. Frankfurt 212 ¼. St. Petersburg 388 ½. Gold 2 1. 75. 5 Dukaten 11. 70 65. 8 Die Course fest. Eisenbahn⸗Actien stationair.

London, 27. Jan. 3proz. Cons. p. C. 96 ¼S, , a. Z ½, ½, 8, 3 ½proz, 98 ½, 99. Ard. 18 ½, 17 ½, Zproz. 38 ½, †. Pass. 3 ½, 8. Int. 58 ½, 57 ⅞¾. Russ. 5proz. 113, 111, 4 ½proz. 96 ⅞, . Bras. 91, 89. E 1111“

Engl. Fonds still und ohne Bewegung. Fremde bei beschränk⸗ tem Geschäft ohne Leben.

2 Uhr. Engl. Fonds fest, doch die Geschäfte gering. In fremden mäßiger Umsatz.

Amsterdam, 27. Jan. Für holl. Fonds war der Markt heute unbelangreich; die meisten Gattungen sind zu den vorigen Schlußpreisen gemacht worden. Von fremden Effekten sind span. etwas minder fest. In Russ. und Oesterr. ziemlicher Umsatz. Met. 5proz. 70 ½, neue 76 %, 77, 76 ⅛, ¼, 2 ½proz. 37 ½, &. Bras. 90 ⅛. Mex. 34 ½, . Holl. Int. 57 %, †, Zproz. neue 66 ⁄%, 67. Span. Ard. 12 , ½, gr. Piecen 12 ¾%, ½, .. Coupons 8 %,, Russen alte 105, 4 proz. 87. Stiegl. 86 ¼. Wechsel⸗Course.

Paris 56 Gld.

Wien 27½.

Frankfurt 100 Gld.

London 2 Mt. 11. 75 Br.

k. S. 11. 82 ʃ. Hamburg 35 ½ Gld. Petersburg 183 Gld.

Paris, 27. 5proz. 95. 25.

470.

8 96 ⅞,

Berliner Getraidebericht vom 30. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wier folgt: 1 Koggen loco 33 36 Rthlr. 1“ 5 pr. Januar 32 ½ Rthlr. verk. 5 pr. Frühjahr 1851 33 ½ Rthlr. Br., 33 G. Mai/Juni 34 ½ a 34 Rthlr. Br., 33 ½ a 34 G. Juni / Juli 35 Rthlr. Br., 34 ½˖ G. Gerste, große loco 24—26 Rthlr. kleine 22 24 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 22 24 Rthlr. 48pfd. pr. Frühjahr 22 Rthlr. Br., 21 ½ G. 50pfd. 23 Rthlr. Br., 22 ½ G. Erbsen, Koch⸗ 39—44 Rthlr., Futter⸗ 34 —36 Rthlr. Rüböl loco 10 Rthlr. Br., 10⅞ G., flüssiges 10 ¾ bez. pr. diesen Monat 10 Rthlr. Br., 10 ⁄2 ,a bez., 1 G Jan./Febr. 10 ½ Rthlr. Br., 10 22 bez., 10 ½ G. Febr. / März 10 ½ a 1042 Rthlr. bez., 10 1⁄% Br., ½

April / Mai Mai / Juni 10 ¾ Rthlr. Br., 10 ½˖ G. Sept. /Okt. 10 % Rthlr. Br., 10 ¾ G. loco 11 ¼ Rthlr. pr. April/ Mai 11 ½ Rthlr. Br., 11 ¼ G. Südsee⸗Thran 12 Rthlr. 1I1I“ Mohnöl 13 ½ a 13 Rthlr. . Palmöl 11 ½ Rthlr. Spiritus loco bg 8 15 ⁄71 a 15 ½ Rthlr. verk. mit Faß pr. Jan. 132 8 1 Jan. /Febr. 8 158 Rthlr. Br., 15 ¾ Febr. /März 15 Rthlr. Br., 15 ¾ bez., 15 G. März / April 15 a Rthlr. verk., 16 Br., 15 ¾ G. April /Mai 16 ½ a 16 ½ Rthlr. verk., 16 ½ Br., 16 ½ Mai /Juni 16 ¾ Rthlr. Br., 16 ½ G. Juni / Juli 17 Rthlr. bez. u. Br., 16 G Juli /Aug. 17 ½ Rthlr. Br., 17 ½¼ G

Wetter: zweifelhaft bei milder Temperatur.

Geschäftsverkehr: sehr schwach. 8 Weizen: mehr angeboten.

Roggen: nicht niedriger, aber ohne Umsatz.

Hafc. still.

RnFiüböl: weniger vernachlässigt.

Spiritus: eher etwas matter. Stettin, 29. Jan. 2 ½ Uhr. Roggen 33 ½, pr. Frühjahr 3 ½ Gld. 0 vauo.ö Telegraphische

8 3 q 85 -IJan. hr. Nordb. 37 ½. Frankfurt a, e.⸗oxh. B. A. 1060. Loose 154, 88.

Partial⸗Loose a 36 Fr. bei Gebrüder Bethmann 34 ½ Br., 33 ½ Gld.

segnend, dahin zu stürzen, wohin der] geheiligte Wille Sr. Majestät des

Darmstädt. Partial⸗Loose a 50 Fl. 74 Br., 73 Gld., do. a 25 Fl.

Met, 5proz. 72 15. 44proz. 6