Siegfried Weiß, Verfasser der „Memoiren zum neuen politischen Deutschland,“ ist polizeilich von hier ausgewiesen worden.
Reichenberg, 30. Jan. (Const. Bl. a. B.) Die Zol⸗ reform ist noch immer die große Frage des Tages und drängt 82 anderen Interessen weit in den Hintergrund. Man ist hier üͤberal von derselben opposttionellen Ansicht durchdrungen, welche das veg. gramm der böhmischen Zoll⸗Kongreß⸗Mitglieder bildet, und we he in der Gefahr, die durch Realistrung des Zolltarif Entwurse . reren der wichtigsten Zweige unserer Industrie vrh. 9 hhhes tigung finden dürfte. Die Nachrichten, welche die 8 f gn rung des Gewerbsvereins mit unserem Kongreß-Depu 9 8 8 Wien abgegangenen und vor einigen Tagen wieder zurückgekehr 8 Fabrikanten Liebig und Trenkler von dort mitgebracht e un die durch die neuesten Zeitungsberichte bestätigt werden, assen übrigens hoffen, daß die Bestrebungen der bbveedneien in Beziehung auf die Veränderung einzelner Tarif⸗L estimmungen oder mindestens auf ein Hinausschieben der Verwirklichung des ministeriellen Entwurfs nicht ganz ohne Erfolg sein werden.
Dresden, 1. Febr. Erste Kammer. (D. A. Z tg.) f der zung stand die Berathung des Berichts der zwei⸗ dgeedesacbt her hhhelnang G. des ordentlichen Staatsludgets, das Depaxtement des Kultus und öffentlichen Unterrichts betreffend, für welches 252,863 Rthlr. etatmäßig und 6068 Rthlr. Fesila⸗ risch postulirt werden. Nachdem bei der Berathung der Pos. 62 (Ministerium des Kultus nebst Kanzlei) von der zweiten Kammer abgeworfenen Gehaltserhöhung des ersten rechtsgelehrten Raths des Ministeriums um 500 Rthlr. gebilligt, der von jener Kammer ge⸗ stellte Antrag, daß bei dem Kanzleipersonal eine weitere Erhöhung der einzelnen Gehalte nicht stattfinden möge, abgeworfen und die ganze Position mit 20,643 Rthlrn. (einschließlich 662 Rthlr. trans⸗ itorisch) angenommen, auch, Pos. 63 (2645 Rthlr. für das Lan⸗ deskonsistorium) und 64 (4431 Rthlr. für das apostolische Vika⸗ riat) ohne Debatte einstimmig genehmigt waren, gab Position 65, 42,025 Rthlr. für die Universität Leipzig, zu einer längeren Debatte Anlaß. von Zehmen schien der Personaletat bei der Universttäts⸗Bibliothek und der geforderte Mehrbetrag für die⸗ ses Institut (1770 Rthlr.) zu hoch, während Prof. Tuch seinen Wunsch, daß die Regierung bei der Anstellung von Professoren sich nur von dem wahren Bedürfniß leiten lassen solle, damit motivirte, daß eine zu große Vermehrung der Professoren nicht nur nichts nütze, sondern selbst schade, und Bürgermeister Wimmer die Regie⸗ rung fragte, warum man die Universitätsferien verlängert und ver⸗ legt habe. Der Königliche Kommissar, Dr. Hübel, erwiederte dar⸗ auf, daß die Anfertigung eines in neuerer Zeit begonnenen Real⸗ Katalogs eine Vermehrung des Bibliothek⸗Personals nöthig ge⸗ macht habe, daß der Tuchsche Wunsch überflüssig und undeutlich sei, und endlich, daß durch Verlegung der Ferien Ordnung in diese akademischen Geschäftspausen gebracht werden sollte, ohne daß freilich diese Erwartung sich gerechtfertigt hätte, weshalb auch schon
Sachsen.
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10) Regulirung des Armatur ⸗Etats nach dem neuesten Stand der 1685 gl. 11) Zuschuß zur ahe 3000 Fl. 12) Zuschuß zur Indalidenkasse, veranlaßt . 2* e 1 tenden Zugang an Invaliden in den letzten Jahren⸗ 200 F. ) Für Unterhaltung der Militairgebände 2000 Fl. ꝛe. Im Ganzen
lährlich 92,992 Fl. 1G lch Ge. rntsa ein: durch Eingehen von Estellsr * Be⸗ setzung von Stellen durch Offiziere niederer Grade 20, F1 durch Abgang an Mannschaft bei der Garde⸗Unteroffizier⸗ G ⸗ pagnie und der Musik des ersten Infanterie⸗Regiments mit 3428 Fl.; durch das neue Montirungssystem mit 4038 Fl. Im Ganzen jährlich 29,051 Fl. “
An außerordentlichen Erfordernissen für Militairbauten werden verlangt und waren größtentheils den Landständen mit dem Budget 1848—50 schon vorgelegt, wurden aber, da keine Entscheidung er⸗ folgte, nicht ausgeführt, welches sich jedoch jetzt nicht länger auf⸗ schieben läßt, jährlich 7291 Fl. Da aber an dem Ansatz für Bau⸗ ten für die dreijährige Periode von 21,874 Fl. für Bauten, welche schon im Jahre 1849 ausgeführt wurden, 6252 Fl. abgehen, so be⸗ trägt die nun noch erforderliche Summe 15,622 Fl. oder jährlich 5208 Fl. Mithin das Gesammtbedürfniß für jedes der drei Jahre 1,238,944 Fl.
Ill. Weitere Rechenschaftsablagen. Ferner wurde noch Re⸗ chenschaft abgelegt: über die auf dem Landtage 1) von 1849 zur Erweiterung des Laboratoriums der Artillerie verwilligte Summe von 1537 Fl., wovon 375 erspart wurden. 2) Ueber die Verwen⸗ dung der zur Zahlung des Kaufschillings für das zur hiesigen Rei⸗ terfaserne verwendete Gelände deponirten Summe von 5553 Fl. 48 Kr., wonach sich nunmehr an den Kosten für die Vergrößerung der beiden Reiterkasernen zu Darmstadt und Butzbach eine Er⸗ sparniß von 2701 Fl. 54 ½ Kr. ergiebt. 3) Ueber die Verwendung der auf dem Landtag 1849 bewilligten Summe von 6380 Fl. zur Anschaffung von 6 Reit⸗ und 23 Fuhrpferden für die Trainartillerie, wobei 147 Fl. 23 Kr. erspart wurden. 4) Endlich Rechenschaft über die Verwendung der auf dem Landtag 1845—47 wegen einiger baulichen Einrich⸗ tungen in den Militair⸗Etablissements bewilligten Summen. Sie betreffen: a) Bauliche Einrichtungen in der Artillerie⸗Kaserne zur Aufnahme des Büreau's ꝛc. des Verwaltungs⸗Rathes der Artillerie, so wie Einrichtung eines Lokals für die Plankammer des General⸗ Quartiermeisterstabes in dem Kriegs⸗Ministerial⸗Gebäude, wobei 195 Fl. 49 Kr. erspart wurden. b) Anschaffung von Steinkohlen⸗ Oefen zur Erbauung eines Steinkohlen⸗Magazins in der Reiter⸗ Kaserne zu Darmstadt wegen Einführung der Steinkohlen⸗Feuerung daselbst. Auch hier blieb die Ausführung wegen billigeren Kaufs der Steinkohlenöfen, besserer Verwerthung der Holzöfen und wohl⸗ feiler Ausführung des Steinkohlenbehälters unter dem Voran⸗ schlage. 8
Schleswig⸗Holstein. Kiel, 2. Febr. (H. C.) Hier ist folgende Bekanntmachung erschienen: „Nachdem von Sr. Majestät
die Wiedereinführung der alten Einrichtung in Erwägung gezogen worden sei. Die beiden Universitäts⸗Mitglieder Dr. Großmann und Dr. Tuch standen sich in dieser letzten Frage scharf gegenüber, indem Jener die alte Einrichtung, nach welcher die Ferien mit den leip⸗ ger Messen zusammenfielen, dieser die neue befürwortete und mög⸗ ichst gleichmäßige Bestimmungen über diesen Gegenstand für die deutschen Universitäten wünschte. In Bezug auf den Bau des Mauricianum in Leißzig fragte Dr. Großmann wegen der zu die⸗ em Bau verwendeten Stiftungsgelder und des niedrigen Zinsfu⸗ ßes derselben, wurde aber von dem Königlichen Kommissar bedeu⸗ tet, daß zu dem Bau gar keine solchen Gelder verwendet worden eien und behielt sich deshalb die Einsicht in die betreffenden Akten vor. Hierauf wurbe das Postulat für die Akademie der Wissen⸗ chaften (statt 1200 Rthlr.) nur in der von der zweiten Kammer beliebten Höhe von 600 Rthlrn. und darauf die ganze Position nit 41,425 Rthlrn. angenommen, worauf noch die Position 96 a, welche für die evangelischen Kirchen 34,565 Rthlr. etatmäßig und 221 Rthlr. transitorisch fordert, zur Annahme gelangte.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 1. Febr. Die armstädter Zeitung enthält folgende Vorlagen des Groß⸗ erzogl. Kriegs⸗Ministeriums in der Sitzung der zweiten Kammer m 22. Januar. J. Rechenschaftsablage der Militair⸗Verwaltung
für die Finanzperiode 1845 — 47. Der Gesammtaufwand für die aufenden Unterhaltungskosten für das Großherz. Militair und die Militairanstalten in den Jahren 1845 — 47 beträgt 3,723,140 Fl. Der Budgetansatz für diese Periode ist 3,486,164 Fl. Die höhe⸗ ren Anschaffungskosten für Fourage, Brod, Holz, Remonte ꝛc. be⸗ ragen 206,711 Fl. Demnach die Gesammtsumme der Verwilli⸗ ung 3,692,875 Fl. Mithin Ueberschreitung der Verwilligung um 0,265 Fl. Sämmtliche Mehrausgaben betragen 38,771 Fl., wovon ber als Ersparnisse in verschiedenen Rubriken 8506 Fl. abgehen. Die osten, welche diese Mehrausgaben verursachten, waren: 1) bei den Ad⸗ utanten Sr. K. Hoh. des Großherzogs 928 Fl.; 2) bei den Regimentern und Corps 10,340 Fl.; 3) bei der Dienstalterszulage fur Unter⸗ ffiziere 4378 Fl.; 4) bei dem Commandement Darmstadt 651 Fl.; 5) bei dem Ober⸗Kriegsgericht 396 Fl.; 6) bei der Waffen⸗ Direction wegen größerer Unterhaltungskosten 4916 Fl.; 7) bei dem Gottesdienst und den Schulen 30 Fl.; 8) bei dem Zuschuß für die Offizierswittwenkasse 7081 Fl.; 9) bei den Diäten, dem Fuhr⸗ und Botenlohn 1804 Fl.; bei der Unterhaltung von Militair⸗Gebäuden 2111 Fl.; 11) bei den Gratificationen 781 Fl.; 12) bei den Un⸗ terstützungen in den theuren Jahren 784 Fl.; 13) bei dem Zuschuß zur Invalidenkasse 1931 Fl.; 414) bei den unvorhergesehenen Aus⸗ gaben 2040 Fl. b II. Militair⸗Budget für die Finanz⸗Periode 1851 —53. Das ordentliche Budget für die Finanz⸗Periode 1848—50, welches nicht
dem Könige von Dänemark als Herzog von Holstein in Gemäßheit des Art. IV des Friedens⸗Traktates vom 2. Juli 1850 die Hülfe des Bundes zur thatsächlichen Wiederherstellung Seiner landesherr⸗ lichen Autorität im Herzogthum Holstein in Anspruch genommen, ist diese Hülfe durch die Kaiserlich österreichische und die Königlich preußische Regierung im Auftrage des deutschen Bundes gewährt. In Folge hiervon sind die Feindseligkeiten eingestellt, die Truppen auf ein Drittheil reduzirt und die Functionen der Statthalterschaft und ihrer Departements⸗Chefs beendigt. Die bis weiter mit der obersten Gewalt im Herzogthum Holstein bekleideten Kommissarien haben, kraft der ihnen ertheilten Vollmachten, am heutigen Tage eine oberste Civilbehörde für das Herzogthum Holstein eingesetzt. Dieselbe be⸗ steht aus dem Baron Adolph Blome von Heiligenstedten, als Vor⸗ sitzenden, und dem Baron Heintze, dem Regierungsrath Heinzel⸗ mann, dem Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath Malmros und dem Syn⸗ dikus, Justizrath Prehn, und wird unter Ober⸗Aufsicht des landes⸗ herrlichen und der Bundes⸗Kommissarien die Verwaltung des Her⸗ zogthums führen. Unabhängig hiervon werden inzwischen an an⸗ derer Stelle die Fragen wegen definitiver Gestaltung der Verhält⸗ nisse des Herzogthums Holstein zum deutschen Bunde, so wie zum Königreich Dänemark und dem Herzogthum Schleswig, ihrer Erle⸗ digung entgegengeführt werden.
Das seither in thatsächlicher Wirksamkeit bestandene Staats⸗ Grundgesetz vom 15. September 1848 mit den die Wahlen zur Landes⸗Versammlung und die Ministerien betreffenden Verordnun⸗ gen vom 16. September und 20. und 21. Oktober 1848 wird hier⸗ durch außer Kraft gesetzt und die Landes⸗Versammlung aufgelöst. Gleicherweise werden die hierselbst publizirten deutschen Grundrechte außer Kraft gesetzt.
Da keinem ohne landesherrliche Sanction erlassenen Gesetze der Charakter definiliver Gültigkeit beigelegt werden kann, so wird ausdrücklich verfügt, daß die übrigen seit dem 24. März 1848 er⸗ lassenen Verordnungen sämmtlich nur für die Dauer der angeord⸗ neten Interims⸗-Verwaltung und übrigens mit dem Vorbehalt zur Anwendung zu bringen sind, daß die eingesetzte Regierung zur Auf⸗ hebung und Abänderung derselben ohne Beschränkung autorisirt ist. In gleicher Weise werden die Verwaltungsmaßregeln, welche seit dem 24. März 1848 getroffen sind, insoweit aufrechterhalten, als nicht die oberste Landesbehörde ihre Aufhebung oder Abände⸗ rung beschließt. Privatrechtliche Verhältnisse, welche unter den seit⸗ herigen Gesetzen entstanden sind, werden durch deren Aufhebung nicht berührt.
Die zur Zeit schon in ihrer Wirksamkeit auf das Herzogthum Holstein beschränkte schleswig⸗holsteinische Regierung wird mit Rück⸗ sicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse hiemittelst außer Thätigkeit gesetzt und ihr Geschäftskreis der obersten Civil⸗Behörde zuge⸗ wiesen.
zur Erledigung kam, beträgt jährlich 1,169,795 Fl., und ist dem neuen Budget zu Grunde gelegt worden. f für die Periode 1851—53 jährlich 63,941 Fl., zusammen 1,233,736 Fl. Die größeren Posten, welche diese Mehrforderung veranlassen, sind: 1) Für Vermehrung der Cadres der Infanterie um 4 Lieutenants, 80 Feldwebel, 80 Korporale (wofür 40 Vice⸗Kor⸗ porale ausfallen), 24 Spielleute, 40 Gefreiten (wofür 40 Soldaten ausfallen) mit 32,564 Fl. 2) Für 1 Fourier mit 1 Pferd bei der Tratnartillerie 447 Fl. 3) Für Functions⸗Zulage für die Haupt⸗ männer und Subaltern⸗Offiziere des General⸗Quartiermeisterstabes; Dienerzulage, Pferdegeld und Fourage für die Subaltern⸗Offiziere der Pionier⸗Compagnie, der Fuß⸗ und Train⸗Artillerie und für Bataillons⸗Adjutanten 5525 Fl. 4) öhnungs ⸗Erhöhung ber Mannschaft vom Unter⸗Adjutanten abwärts mit 28,351 Fl. 5) Zu⸗ chuß zur Quartier⸗Verpflegung der Mannschaft nach Abzug der ausfallenden Cantonnements⸗Zulage 10,990 Fl. 6) Erhöhung der Zulage für die Offiziere während der Uebungen in den Can⸗ tonnements um die Hälfte des seitherigen Betrags 790 Fl.
7) Durch Remontirung des Garde⸗Regiments Cheveauxlegers
Vermehrung der Reiterei nach früherer Vereinba⸗
0 Fl. 8) Für das Kac 2, Pusen 9) Unterstützung zur Equipirung neu ernannter ⸗ im Frühjahre 1848 1000 Fl.
wegen rung
600 Fl. rstü ziere nach dem ständischen Antrage
Mehrgefordert werden
Rüst⸗ und Putzzeug
Uebrigens wird die nunmehr eintretende Verwaltung sich rück⸗ sichtlich der Erlassung neuer Gesetze und, was Veränderungen im Verwaltungsgange betrifft, auf das Nothwendige beschränken. V Vorstehendes wird hierdurch zur Nachricht und Nachachtung für Alle und Jede bekannt gemacht. Kiel, den 2. Februar 1851.
Im Namen des Landesherrn und im Auftrage des deutschen Bundes. 1 H. von Reventlow⸗Criminil, Geheimer Konserenz⸗ Rath. von Thümen, Königlich preußischer General⸗Major. Graf Mens dorff, Kaiserlich österreichischer General⸗ Major.
Nassau. Wiesb aden, 31. Jan. (Fr. J.) In der heu⸗ tigen Landtags⸗Sitzung wurde Präsident Wirth mit 20 Stimmen gegen 12 für Gergens wiederholt zum Vorsitzenden gewählt. Schmidt's (Heil's und Kürtel’s) Antrag: „Die Kammer wolle eine sofortige Regultrung der Waldsteuer beschließen“ u. s. w., wird angenommen. Bellinger va. Pes im Namen des Majoritäts⸗Aus⸗ schusses (Keim, Rau, Tripp) über den Pensionsgesetz⸗Entwurf der
Namen der Minorität. Raht meint mit Snell, den Penstonsfonds aus Beiträgen der Gemeinden und nicht aus der Staatskasse zu bilden, sei gegen das grundrechtliche Prinzip der Staatsdienerrechte der Lehrer und unconstitutionell. Bellinger: „Wenn die Herren solcher Ansicht so viel von dem reactionatren Absolutismus redeten, so wäre es Vermessenheit, ja ein Frevel am Volke, die Schule zu einer reinen Staatsmagd zu machen und diesem Absolutismus zu überantworten; man wolle aber auch nur mit dieser Verstaat⸗ lichung der Schule jeden religiösen und kirchlichen Einfluß beseiti⸗ gen. Die Kirche sei allerdings eine Feindin des Despotismus wie des Radikalismus. Jetzt läge es in der Hand der Versammlung, nicht mit Worten, sondern durch die That etwas für die Schule zu thun und das Bessere besseren Zeiten zu überlassen. Man solle den hülfsbedürftigen Lehrern nicht statt der ihnen verheißenen goldenen Berge, statt des Brodes einen Stein reichen.“ Die Bildung des Pensionsfonds aus Gemeinde⸗Beiträgen wird nach dem ursprüng⸗ lichen Vorschlag der Regierung, welche die Größen der Pensionen nach dem Staatsdiener⸗Edikt nachgegeben hatte, so wie das ganze Gesetz, mit 25 gegen 13 Stimmen angenommen. — Regierungs⸗ Kommissär Ministerial⸗Rath Giese erklärt auf die gestrigen Inter⸗ pellationen von Snell, Müller II. und Lang, daß die preußische Einquartierung die Aemter Usingen und Weilburg am 2. Februar verlassen werde, und daß das Allg. Nass. Schulblatt ein Pri⸗ vatunternehmen des Regierungsraths Dr. Seebode sei. Den Schul⸗ Inspektoren, welche nach dem Schul⸗Edikt zu bestimmen hätten, was für die Schulbibliotheken angeschafft werden solle, sei von der Re⸗ gierung die Anschafsung des Schulblattes für dieselben empfohlen, welche Verfügung aber wieder zurückgenommen werden würde, so⸗ bald das Blatt nicht mehr als nützlich erschiene; daß ferner die Schul⸗Inspektoren nur nach Maßgabe des dafür in den Gemeinde⸗ Budgets bestimmten Fonds die Anschaffung von Schulschriften den Schulen aufgeben könnten.
Auslan
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. om 1. Februar. Den Vorsitz führt Benoist d'Azy. sammlung ist sehr spärlich besucht. Nadaud will Berichtigungen zum Protokoll der gestrigen Sitzung machen, was die erste Schneider⸗ Association betrifft. Nach ihm wollte Madier de Montjau in gleichem Sinne sprechen. Die Versammlung ging aber zur Tages⸗ ordnung über. Der Minister des Innern will nur gestern angeführte Ziffern berichtigen und erhält auch nach einigem Lärm das Wort. Nach ihm hätte Madier de Montjau die von Blanqui für Manchester angegebene Mortalitätsziffer auf Lille angewendet. An der Tagesordnung ist ein Antrag Jouannets wegen der Ko⸗ lonialenkschäbigung. Die Kommission ist gegen den Antrag. Mi⸗ nister Schneider bringt einen Gesetz⸗Entwurf auf Vorrückung des Beginnsdatums des mit Chili abgeschlossenen Vertrages ein und verlangt Dringlichkeit. Die Dringlichkeit wird begilligt. Jouannet's Antrag wird verworfen. Nach einem Bericht der Pe⸗
titions⸗Kommission wird die Sitzung aufgehoben.
Sitzung
Die Ver⸗
Paris, 31. Jan. Heute vor Eröffnung der Sitzung fand eine lange Konferenz zwischen den Bergmännern Michel (de Bourges), Mathieu (de la Drome), Madier de Montjau, Boysset und Bau⸗ din statt.
Einer Verordnung des Handels⸗Ministers zufolge, hat die Jury zur Prüfung der Gegenstände, welche für die londoner Aus⸗ stellung bestimmt sind, sofort nach Einberufung durch ihren Präsi⸗ denten, Charles Dupin, zusammenzutreten. 6 1
Man spricht davon, daß bei der nächsten Präsidentenwahl in der Nationalversammlung, die im kommenden Monate stattfindet, eine Ballotage zwischen Dupin, Baroche und Changarnier stattfin⸗ den werde.
Die Appellation des wegen Giftmord verurtheilten Pfarrers Gothland ist verworfen worden.
In den ersten Tagen der Constituante wurde eine Untersuchung über die Lage der Ackerbau⸗ und Industrie⸗Arbeit in Frankreich angeordnet. Diese bis jetzt hingeschleppte Frage wollte die Kom⸗ mission gestern durch Verweisung sämmtlicher Dofumente (über 2000 Stücke) an den Handels⸗Minister beseitigen, welcher Antrag von Nadaud bekämpft wurde. Der National bemerkt hierüber: „Eine heute fortzusetzende Debatte entwickelte sich über den sonderbaren Kom⸗ missionsbeschluß. Nadaud bekämpfte ihn in einer lebhaften und schneiden⸗ den Rede. Wir sind weit entfernt, gewisse Doktrinen oder gewisse Tendenzen, die in einem Theile seiner Beweisführung zu Tage ka⸗ men, zu theilen. Es wäre aber ungerecht, die Anerkennung zu ver⸗ weigern, daß der Repräsentant gewordene Arbeiter sich seines Man⸗ dats vollkommen würdig gezeigt hat. Er war rührend und beredt, als er die Leiden der Arbeiter, er war geistreich, als er alle diese Emporkömmlinge von 1789 schilderte, diese mit der Beute des Adels durch die Revolution Bereicherten, die jetzt verächtlich auf
das Volk herabsehen, das nach einem besseren Loose schmachtet.“
Der Quästor Baze hat einen Antrag auf Abschaffung des Straßenverkaufs aller Journale und periodischer Schriften ohne Ausnahme eingebracht. Er beantragt Kompetenz des Zuchtpolizei⸗ gerichts in solchen Fällen, Gefängniß von 1 bis 6 Monaten und Geldstrafen von 25 bis 500 Franken, unbeschadet. der wegen Preß⸗ vergehen gegen Verfasser, Herausgeber, Verkäufer oder Verth solcher Druckschriften zu verhängenden gesetzlichen Ahndung.
Paris, 1. Febr. Ueber die Dotation gehen die verschieden⸗ sten Gerüchte. Bald ist Tag und Summe der Forderung bestimmt; bald soll die Kammerbewilligung durch eine große Nationalsubscrip⸗ tion mit sehr bestimmten Tendenzen für die Präsidentschaftsverlän⸗ gerung ersetzt werden. Das Ordre ist heute der Ansicht, die Ver⸗ sammlung werde die Forderung verwerfen und dem Ministerium des Uebergangs eine politische Debatte aufnöthigen. Im Jour⸗ nal de Lot und Geronne heißt es, die Nationalsubsciption sei bereits eröffnet, der Herzog Albert de Luynes und Herr Delessert, Banquier, hätften jeder bereits 100,000 Franken gezeichnet. Beide Angaben werden von anderen Seiten für falsch erklärt; Luyner, wird bemerkt, sei dem Elysee nichts weniger als freundlich, und Delessert würde, wie er im vorigen Jahre gethan, gegen die Dotation stimmen. Das halboffizielle Bulletin de Paris sagt heute: „Wir erfahren so eben, daß der⸗ Ministerrath sich noch nicht mit Einbringung des Gesetzentwurfes über die Sup⸗ plementarentschädigung für die Ausgaben der Präsidentschaft beschäftigt hat. Dieses Gesetz wird nicht so bald, als man angekündigt hatte, vor⸗ gelegt werden. Die Vorlage ist aber gewiß und die Regierung ent⸗ schlossen, sie der Versammlung zu machen.“ Das Sieecle bemerkt: „Man hat die Dotation augenblicklich zurückgelegt. Dieses Resultat ist den Rathschlägen eines früheren Ministers (Faucher) zuzuschrei⸗ ben, welchen das Elysee gern mit Cato vergleicht und der davon Etwas hal. Dieser getreue Rathgeber, der sich neulich mit einem ernsthaften Auftrage betraut glaubte, schlägt vor Allem eine Ver⸗
Real⸗ und Elementarlehrer in zweiter Lesung, eben so Snell im
söhnung mit der Versammlung durch ein parlamentarisches Mini⸗
seines Sohnes unterzeichnet.
heiler
1 1
sterium vor. Der Bedeutendste oder wenigstens der Einflußreichste unter den Ungeduldigen will die Entwickelung beschleunigen.“
Der Schluß der gestrigen Sitzung der gesetzgebenden Ver⸗ sammlung war sehr leidenschaftlich. P. Duprat's Forderung einer neuen Untersuchung über die Arbeiter⸗Verhältnisse Frankreichs wurde, nachdem mehrere Redner des Berges unter einem Sturm von Unterbrechungen gesprochen hatten, mit 476 gegen 199 Stim⸗ men verworfen, wonach die gestrige Angabe von Annahme desselben zu berichtigen ist. Die National⸗Versammlung beschloß Niederle⸗ gung der Untersuchungs⸗Akten in ihren Archiven. Emil Girardin begehrte hierauf, es solle das Gesetz über die öffentliche Unter⸗ stützung auf die Tagesordnung gesetzt werden. Nach einer gleich⸗ falls leidenschaftlichen Debatte wurde auch dieser Antrag ver⸗ worfen.
Bei Beginn der heutigen Sitzung überreichte Moulin den Kommissionsbericht über das Schuldenhafts⸗Ansuchen gegen den Repräsentanten Mauguin. Die Kommission erklärt sich für Be⸗ willigung der Haft. Mauguin behauptet, die Schuld sei keine so⸗ genannte Handelsschuld und das Billet zur Deckung einer Schuld Die Forderung datirt von 1844.
Der Moniteur enthält ein Dekret, wodurch der Oberst Foltz mit Generalsrang zum Chef des Generalstabes der hiesigen Na⸗ tionalgarde ernannt wird. b
Fünf Repräsentanten haben einen Antrag auf vorschriftsmäßige Untersuchung über den Salzverbrauch in Frankreich eingebracht.
Im Bulletin de Paris liest man: „Die neuesten im Ma⸗ rine ⸗Ministerium aus Capenne angelangten Nachrichten bestätigen das heftige Wiederauftreten des gelben Fiebers.“ Die Verluste der französischen Marine sollen sehr bedeutend sein. Die Opinion publique fordert das Ministerium zu strengen Vorsichtsmaßregeln auf und erinnert an die Einschleppung dieses Uebels nach Barcelona und Livorno durch Nachlässigkeit im Anfange dieses Jahrhunderts. „Die zwischen dem Loupre und den Tutilerien stehenden kleinen Häuser werden binnen fünf Monaten abgetragen sein. Die Rue Rivoli wird in diesem Jahre noch auf den Platz de l'Oratoire ausmünden.
Die Kommission für P. Duprat's Antrag wegen des Jour⸗ nal-Verkaufs hat für Dienstag die Vernehmung des Justiz⸗Mi⸗ nisters beschlossen. 2
Die Kommission für den Rückkauf der vier Kanäle kam heute zusammen, um den Finanz⸗Minister zu vernehmen. Derselbe er— 1 er sei noch nicht vorbereitet, und die Kommission trennte sich vieder.
Die Kommission für das Nationalgardegesetz hat ihre Arbeit
fast vollendet. Riancey ist zum Berichterstatter ernannt. Der Antrag des Quästors Baze, den öffentlichen Verkauf aller Journale ohne Ausnahme zu verbieten, ist gegen die der bonapar⸗ tistischen Presse zu Theil werdende Begünstigung gerichtet und ver⸗ folgt mithin denselben Zweck, wie der Antrag Pascal Duprat's, wonach der öffentliche Verkauf für alle Journale ohne Ausnahme n gleicher Weise freigegeben werden soll.
Der älteste französische General, La Poype, der schon Gene⸗ ral war, während Napoleon noch als Subaltern⸗Offizier diente, ist vor einigen Tagen bei Cremieux gestorben. Er hatte sich in den Kriegen der Republik gegen das verbündete Europa ausgezeichnet, aber bald nach der Proklamirung des Kaiserreiches seinen Abschied genommen.
Man meldet aus dem nördlichen Afrika, daß alle Anstalten getroffen worden sind, um nächstes Frühjahr drei Kolonnen in den
rei Provinzen in Bewegung zu setzen. Die Ruhe ist zwar dort
nicht gestört worden, aber es wird für nöthig gehalten, daß von
Zeit zu Zeit in den von dem Mittelpunkte der französischen Be⸗ itzungen entfernten Provinzen Truppen erscheinen, um die franzö⸗ ische Herrschaft daselbst zu befestigen.
Großbritanien und Irland. London, 1. Febr. Gestern war Kabinetsrath im Ministerium der auswärtigen Ange⸗ egenheiten. Sämmtliche Minister waren anwesend. Man berieth
schließlich über die Formulirung der Thronrede, welche am Mon⸗ tage der Königin vorgelegt wird.
Auf Befehl der Königin soll Schloß Windsor unmittelbar nach hrer Abreise von dort vollständig in Stand gesetzt werden. Das Held dazu hat das Parlament bereits 1848 bewilligt. Ihre Majestät vünscht, daß das in so vielen Beziehungen merkwurdige Schloß bei Beginn der Ausstellung stattlich eingerichtet sei, um den fremden Hästen den Eintritt in alle seine Räume gestatten zu können.
Der britische Geschäftsführer in Kopenhagen notifizirte unter em 21. Dezember an Lord Palmerston, daß die Eiderschifffahrt, welche eit dem Oktober 1849 Restrictionen unterworfen war, nun wieder ollkommen freigegeben sei.
Mehrere Blaͤtter hatten, zum Theil gestützt auf ein Gerücht, welches von italienischen Journalen verbreitet worden war, die Nachricht gebracht, Graf Nelson sei zur römisch katholischen Reli gion übergetreten. Der Graf bittet in einem Briefe an den Her⸗ ausgeber der Morning Post, dieses Gerücht für grundtos zu erklären.
Beim Mayors⸗Diner in Tamworth hielt der junge Sir Ro⸗ bert Peel seine erste öffentliche Rede, die mit großem Enthusiasmus von den Wählern des Fleckens aufgenommen wurde. Man ist über⸗ zeugt, daß er seinem Vater, dessen Sitz im Parlament er einnimmt, mit Glück nacheifern werde. Der junge Baronet nannte sich einen liberal⸗konservativen und gut anglikanischen Reformer. Ueber die Kirchenfrage sprach er sich sehr vorsichtig aus, ganz wie sein Vater gethan hätte.
Eine Deputation, bestehend aus mehreren Parlaments⸗Mitglie⸗ dern und aus den Herausgebern von Daily News, Sun, Morning Advertiser, Athenäum, Patriol, British Banner und Illustrated News, machte gestern dem Kanzler der Schatzkammer ihre Aufwartung, um für die Aufhebung der Anzeigen⸗Taxe zu petitioniren. 3
Das ECxekutiv⸗Comité der Industrie⸗Ausstellung hat bis jetzt erst zwei vollständige Listen von Beiträgen aus fremden Staaten erhalten, nämlich aus Sardinien und aus Hamburg. Der erste Beitrag aus London ist gestern den Händen der Kommission über⸗ geben worden. Die Erste auf der großen Ausstellungs⸗Bühne war eine Modehändlerin. Sie sandte 2 Häubchen nach einem neuen Muster. Einen Begriff von der großen Arbeit des hiesigen Comi⸗ té’'s wird es geben, wenn man hört, daß dasselbe am gestrigen Tage nicht weniger als 4 Scheffel Briefe durch die Post erhielt.
Die Mäßigkeitsbewegung that in ihrem Beginn der irländischen Porterbrauerei nicht geringen Eintrag. Seit einem Jahre hat je⸗ doch die Mäßigkeit wieder ab⸗ und das Brauergeschäft wieder zu⸗ Fenoereet Die Herren Guinneß und Compagnie, deren Doppel⸗
ier stark nach England ausgeführt wird, hatten im verflossenen Jahr einen reinen Gewinn von beinahe 50,000 Pfd. St. Ein WI an einer anderen dubliner Brauerei hat sich so eben mit 11“ von, 100,000 Pfd. St. ins Privatleben zurück⸗ orech „Pgg Philadelphia kommende Schraubendampfer „City of
gow“ ist nach einer Fahrt von dreizehn Tagen und vierzehn
Stunden am 30. Januar in den Mersey eingelaufen, hat jedoch Audienz aus dem wenig Nachrichten von Interesse gebracht, die nicht schon durch den Die Debatte im Senate über die Transportation freier Farbigen nach Afrika war eine sehr heftige. Henry Clay überreichte mehrere Petitionen zu Gunsten dieses Planes, so wie eine Petition aus Rhode⸗Island, in welcher um zur Unterdrückung des Skla⸗ Beide Gesuche werden auf den Tisch
„Niagara“ eingegangen wären.
Anwendung wirksamerer Mittel venhandels gebeten wurde.
des Hauses niedergelegt. Puch hatten mehrere Kongreß⸗Mitglieder
Bittschriften eingereicht, welche die Aufhebung des auf die Auslie⸗ ferung entlaufener Sklaven bezüglichen Gesetzes verlangten. Die Pflanzer in Süd Alabama waren im Begriff, eine Versammlung
abzuhalten, um auf Mittel zu sinnen, wie einem erwarteten Neger Aufstande am wirksamsten entgegenzutreten sei. An einem der letzten Tage sind bei einer Abtheilung der Post
zu Liverpool nicht weniger als 90,000 Briefe und 40,000 Jour⸗
nals eingelaufen. Vorgestern sind die telegraphischen Verbindungsdrähte zwischen dem neuen Parlamentshause und der Admiralität gelegt worden.
Der Lord⸗Lieutenant von Irland und seine Gemahlin gaben
vorgestern ihre erste Soiree in dieser Saison.
Die Armenhäuser in Limerick sind überfüllt und tragen eine Schuldenlast von 21,234 Pfd. St.
Auch in Dublin hat, wie in London, eine Versammlung zur Petitionirung um Abschaffung der Papiersteuer stattgefunden.
Gestern wurde der Grundstein zu einem neuen Gas⸗Erzeu⸗ gungs⸗Gebäude gelegt. Es soll dasselbe, dem Ueberschlag zufolge, jährlich 24,090 Tonnen Kohlen konsumiren und 216,810,000 Ku⸗ bikfuß Brenngas erzeugen. Der römisch⸗katholische Klerus der Erzdiözese von Armagh hat eine Versammlung unter dem Vorsitz des katholischen Primas Dr. Cullen in Dendalk gehalten und eine Glückwunsch⸗ und Aufmunte⸗ rungs⸗Adresse an Kardinal Wisemann erlassen.
Der Notenumlauf der Bank beträgt jetzt an Werth 19,492,200
Pfd., um 454,830 Pfd. weniger als letzte Woche. Der Barren⸗ vorrath hat um 95,881 Pfd. abgenommen. Er beläuft sich auf 14,430,566 Pfd.
Der Morning Herald meldet, daß mehrere einflußreiche Mitglieder der sogenannten „Land⸗Partei“ (der heutigen Tories) eine Bill vorbereiten, welche nicht nur die Einmischung fremder Mächte in englische Reichs⸗Angelegenheiten beschränken, sondern auch den Eintritt britischer Unterthanen in den Verband fremder Brüderschaften, Ordens⸗Gesellschaften und in das Verhältniß der Unterthänigkeit gegen fremde Souveraine verbieten soll.
Kardinal Wiseman, welcher zu Anfang der Woche von einem Ausfluge nach Dublin zurückkam, verrichtete am Donnerstag in der katholischen Kapelle zu Islington die Confirmation an 600 katho⸗ lischen Kindern.
Dänemark. Kopenhagen, 31. Jan. (D. R.) Der König hat folgende Proclamation an die Armee erlassen:
„Soldaten! 1.
Nach drei Jahren Anstrengungen und Kämpfen ruft Euch der Friede zurück. Bevor Ihr noch die Stellung verlasset, welche Euer Muth sich erkämpft hat und Eure Ausdauer und Standhaftigkeit gegen alle Gefahren und Mühseligkeiten behauptet haben, empfanget noch einmal den Dank Eures Königs!
Der Name des dänischen Kriegers wiederhallt aufs Neue durch Europa, und es ist Mein Stolz, daß Ihr das nicht weniger durch Tapferkeit und Unverdrossenheit, wie auch durch Menschlichkeit und Disziplin verdient habt.
Erkenntliche Mitbürger werden Euch bald Willkommen heißen. Ich beeile Mich, einem jeden Krieger, Befehlshabenden wie Unter⸗ gebenen in der Armee, Meinen Willkommengruß und Meinen Dank darzubringen.
Soldaten! Ihr seid Mein Stolz, wie auch Meine Zuversicht! Allen sei gedankt!
Christianoborg Schloß, am 24. Januar 1851.
Friedrich K. gegengez. C. F. Hansen.“
Desgleichen hat der König folgende Proclamation an die Ma⸗ rine erlassen:
„Unter den Kämpfen für Dänemarks Recht und Ehre in den letztverflossenen 3 Jahren hat Unsere Marine durch Tapferkeit und Unverdrossenheit es gewußt, ihren alten Ruhm zu behaupten und wesentlich zu der Wiederherstellung des Friedens beizutragen.
Jetzt, wo der Kampf beendet ist, fühle Ich das Bedürfniß, Allen, welche an den Beschwerlichkeiten Theil genommen haben, denen Unsere Marine unterworfen gewesen, Meinen Dank und Meine Anerkennung auszusprechen für die Verdienste, welche die Marine sich um das Vaterland erworben hat, sowohl da, wo sie
allein, wie auch da, wo sie in enger Verbindung mit Unserer Armee
gewirkt hat.
Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaft, empfangt Alle Mei⸗ nen herzlichen Gruß und Dank!
Christiansborg Schloß, am 24. Januar 1851.
Friedrich R.
C. von Dockum.“
Gestern Morgen gingen von hier 200 freigegebene schleswig⸗ 18 EoEEIs mit dem Dampfschiffe „Skirner“ nach Flens⸗ burg ab.
Italien. Turin, 28. Jan. (Fr. B.) Der Senat sollte heute über die provisorische Steuerbewilligung berathen, wofür die Minister die Dringlichkeit verlangten. Es kam aber nicht eine hinlängliche Anzahl von Mitgliedern zusammen, und konnte daher die Berathung nicht eröffnet werden. Die Sitzung der Deputirten⸗ Kammer war bedeutungslos. 1
. Rom, 22. Jan. (Fr. B.) Die Mißhelligkeiten zwischen den päpstlichen und französischen Truppen steigern sich von Tag zu Tag. Es ging sogar das jedoch grundlose Gerücht, General Gemeau
habe Entwaffnung aller päpstlichen Truppen beantragt. Man spricht
auch von Entdeckung eines politischen Komplotts, in welches meh⸗ rere französische Unteroffiziere verwickelt wären.
„Spanien. Madrid, 27. Jan. (Fr. B.) Der Kriegs⸗ Minister Mirasol hat auf das bestimmteste erklärt, er könne sich in seinem Departement auf eine Reduction von mehr als 12 Millionen Realen in keinem Falle einlassen. Wegen derselben Weigerung trat Bravo Murillo aus dem letzten Kabinet. Der Marine⸗ Minister Bustillos ist sehr ungehalten darüber, daß man 11 Mil⸗ lionen von seinem Budget gestrichen, ohne ihn zu fragen. — Bedenken tragen, unter solchen Umständen seinen Posten zu behalten.
Die Gaceta veroͤffentlicht heute zwei Dekrete, eines über die provisorische Steuerbewilligung für 1851, das andere über Be⸗ schränkung der Staatsrathstitel.
General Mazarredo hat seine Entlassung als General⸗Capitain
von Sevilla deshalb gegeben, weil ihm der König eine Antritts⸗
Er soll
runde verweigert hat, daß er frü eines ihm feindlichen Ministeriuns gewesen e6 fer In der vorgestrigen Kammer⸗Sitzung verweigerte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Antwort auf die Interpella⸗ tion des Progressisten Madoz über den Stand des Konkordats. Der General Juan Ametler ist hier gestorben. . Der Banquier Salamanca ist von dem Wahlkollegium z Catalayud zum Deputirten gewählt worden. Der Postverwaltung stehen bedeutende Reformen bevor.
Portugal. Lissabon, 22. Jan. Die letzte Geldkrisis hat die Regierung bewogen, zu bestimmen, daß der Ausfuhrzoll für jedes Mark Silber in Erz und Barren von 100 auf 1000 Reis erhöht werden soll. Der Preis von Sovereigns bleibt, wie bisher, 4500 Reis. Andere fremde Goldmünzen werden gegen portugie⸗ sische Münze eingewechselt.
Türkei. Konstantinopel, 14. Jan. (Lloyd.) Sta⸗
motiodes, welcher wegen des Attentats auf das Leben des Fürsten
Stephan Wogorides verhaftet war, ist begnadigt worden, muß sich aber sofort nach Amerika einschiffen.
Die neuen Schatzscheine zu zwanzig Piaster werden zur Er⸗ leichterung des kleinen Verkehrs in diesen Tagen in Umlauf gesetzt werden, jedoch bleibt die Zahl derselben auf die Bedürfnisse der Hauptstadt beschränkt.
Man erzählt sich hier mit vieler Genugthuung von einem zwi⸗ schen Oesterreich und der Türkei zu schließenden Handels⸗Traktate, kraft welchem in allen türkischen Städten österreichische Waaren⸗De⸗ pots errichtet werden sollen.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Saͤchsisch⸗Bayerische und Saͤchsisch⸗Böhmische Staats Eisenbahnen.
Die Sächsisch⸗Bayerische Eisenbahn, von welcher be⸗ reits seit zwei vollen Jahren die Strecken Leipzig⸗Reichenbach⸗Wer⸗ dau⸗Plauen⸗Hof in Betrieb sind, hat in dem verflossenen Jahre 1850 gegen 1849 ein sehr befriedigendes Resultat ergeben. Es wurden im Jahre 1850 befördert 425,518 Personen und 3,675,368 Ctr. 84 Pfd. Güter, die Einnahme betrug für Personen 285,447 Rthlr. 1 Ngr. 1 Pf. und für Güter 444,591 Rthlr. 2 Ngr. 9 Pf., zusammen 730,038 Rthlr. 4 Ngr. Im Jahre 1849 wurden beför⸗ dert 391,090 Personen und 2,887,587 Ctr. 56 Pfd. Güter, die Einnahme betrug für Personen 241,927 Rthlr. 18 Ngr. 9 Pf. und für Güter 336,690 Rthlr 22 Ngr. 9 Pf., zusammen 578,618 Rthlr. 14 Ngr. 8 Pf. Es wurden sonach im Jahre 1850 gegen 1849 mehr befördert 34,428 Personen und 787,781 Ctr. 28 Pfd. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 43,519 Rthlr. 12 Sgr. 2 Pf. und für Güter 107,900 Rthlr. 10 Ngr., zusammen mehr 151,419 Rthlr. 22 Ngr. 2 Pf. Es ergiebt sich sonach eine monat⸗ liche Durchschnitts ⸗Mehreinnahme für Personen von 3626 Rthlr. 18 Ngr. 5 Pf. und für Güter von 8991 Rthlr. V 20 Ngr. 8 Pf., zusammen von 12,618 Rthlr. 19 Ngr. 3 Pf. Zu den Gesammt⸗Einnahmen des Jahres 1849 kommen noch 25,761 Rthlr. 17 Ngr. 4 Pf. und zu den des Jahres 1850 4716 Rthlr. 20 Ngr., welche nicht zu den gewöhnlichen Betriebs⸗ Einnahmen gerechnet werden können, indem diese Summen für 1 Militair⸗Transporte einkamen. Es betrug sonach die Gesammt⸗ V Einnahme pro 1850 734,754 Rthlr. 24 Ngr. und pro 1849
604,379 Rthlr., wodurch sich die Gesammt⸗Mehreinnahme aus dem gewöhnlichen Verkehr von 151,419 Rthlr. 22 Ngr. 2 Pf. auf 130,374 Rthlr. 24 Ngr. 8 Pf. vermindert. Obgleich die Jahre 1848 und 1847 in der Länge der eröffneten Bahnstrecken, von den Jahren 1847 und 1848 verschieden sind, so lassen wir dennoch die Betriebs⸗Resultate dieser beiden Jahre folgen. Es wurden im Jahre 1847 befördert 329,278 Personen und 2,326,242 Ctr. 42 Pfd. Güter, die Einnahme betrug für Personen 194,441 Rthlr. 2 Ngr. 7 Pf. und für Güter 270,001 Rthlr. 14 Ngr., zusammen 464,442 Rthlr. 16 Ngr. 7 Pf. Im Jahre 1848 wurden befördert 325,404 Personen und 2,374,968 Ctr. 14 Pfd., die Einnahme betrug für Per⸗ sonen 184,742 Rthlr. 2 Ngr. 7 Pf. und für Güter 273,247 Rthlr. 9 Ngr., zusammen 457,989 Rthlr. 11 Ngr. 7 Pf. Die größte in einem Monat beförderte Anzahl von Personen brachte in 1850 der Monat April, und zwar 50,920, welche eine Einnahme von 37,345 Rthlr. 21 Ngr. gewährten; zunächst steht der Monat Juli mit 45,000 Personen für 33,414 Rthlr. 21 Ngr., dann der Monat September mit 44,183 Personen für 31,289 Rthlr. 15 Ngr. Die geringste Anzahl betrug 19,913 Personen für 11,859 Rthlr. 9 Ngr Pf. In 1849 war die stärkste im Monat September mit 43,514 Personen für 29,721 Rthlr. 1 Pf., ihm folgt der April mit 40,303 Personen für 27,620 Rthlr. 25 Ngr. 7 Pf.; April 1850 mehr 10,617 Personen und 9722 Rthlr. 25 Ngr. 3 Pf. Das groͤßte Quantum Gütter brachte in 1850 der Monat Dezember, und zwar 371,765 Ctr. 81 Pfd. für eine Einnahme von 44,899 Rthlr. 22 Ngr.; dann folgt der Monat September mit 342,591 Ctr. 72 Pfd. für 43,27 Rthlr. und dann der Monat November mit 339,398 Ctr. 41 Pfd. 41,286 Rthlr. 3 Ngr. Das geringste Quantum betrug nur 269,926 Ctr. 61 Pfd. im Januar. In 1849 betrug das größte Quantum 310,890 Ctr. 40 Pfd. für 37,814 Rthlr. 7 Ngr. im Dezember, ihm folgt der Monat Oktober 294,136 Ctr. 4 Pfd.; das geringste Quantum betrug nur 186,134 Ctr. 82 Pfd. im Monat Februar. Die größte Gesammt⸗Einnahme betrug in 1850 75,773 Rthlr.
2 Ngr. im April, ihm folgt der Monat September mit 74,566
Rthlr. 21 Ngr. 5 Pf., alsdann der Monat Oktober mit 71,497
Rthlr. 4 Pf.; die geringste Einnahme brachte der Mona Februar und zwar 42,589 Rthlr. 7 Ngr. 9 Pf. Im Jahre 184 brachte die stärkste Einnahme der Monat September mit 61,08. Rthlr. 12 Ngr. 5 Pf., ihm folgt der Monat Oktober mit 57,31 Rthlr. 8 Ngr. 4 Pf. und dann der April mit 54,812 Rthla 27 Ngr. 7 Pf.; die geringste brachte der Monat Februar und zwa 31,202 Rthlr. 11 Ngr. 5 Pf. Ueberhaupt zeigen sämmtliche Mo⸗ nate des Jahres 1850 gegen 1849 eine stete Vermehrung der Ein⸗ nahme, so wie auch der Frequenz, der Monat Januar in 1850 hatte gegen denselben in 1849 eine etwas geringere Personenfrequenz. In welchem Grade die Vermehrung stattfand, geht aus dem Vergleich der verschiedenen Quartale beider Jahre hervor. Im ersten Quar tal 1850 wurden befördert 66,240 Personen und 848,958 Ctr. 78 Pfd. Güter, die Einnahme betrug 137,420 Rthlr. 5 Ngr. 6 Pf.; in demselben Quartal 1849 wurden befördert 66,472 Per⸗ sonen und 662,578 Ctr. 91 Pfd. Güter, eingenommen wurden 111,017 Rthlr. 17 Ngr. 6 Pf.; sonach in 1850 gegen 1849 we⸗ niger 232 Personen, dagegen mehr 186,379 Ctr. 87 Pfd. Güter und 26,402 Rthlr. 18 Ngr. Einnahme. Im zweiten, v 8 1850 wurden befördert 134,160 Personen und 8583,482 5 Pfd. Güter, die Gesammt⸗Einnahme betrug “ Ngr. 5 Pf.; in demselben Quartal des Jahres 1849 wurden be⸗
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föͤrdert 113,367 Personen und 649,262 Ctr. 53 Pfd. Güter, die Einnahme betrug 147,845 Rthlr. 19 Ngr. 3 Pf.; sonach in 1850
innahme ꝓ n, 203,890 Ctr. 36 Pfd. Güter
49 mehr 20,793 Persone 1 b 92,192 Nrhl⸗ 17 RNgr. 2 Pf. Einnahme. Im drit⸗