1851 / 40 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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fugt, sich „Besitzer“ desselben zu nennen, und er ist in allen dienstlichen Ausfertigungen als solcher zu bezeichnen.

§. 4. Die mit dem Verdienstkreuze Betheilten bleiben, wenn sie eiwa nachträglich eine höhere Klasse desselben erhalten, zum Tragen des ihnen früher verliehenen Kreuzes minderer Klasse berechtigt. Desgleichen ist den Besitzern der bisherigen goldenen oder silbernen Cioil⸗Ehrenmedaillen, welche in der Folge wegen neuer Verdienste mit dem Verdienstkreuze betheilt wer⸗ den sollten, das Tragen der Medaille neben dem erlangten Kreuze gegege

§. 5. Nach dem Ableben des Besitzers des Verdienst⸗Kreuzes ist das Ehrenzeichen der Behörde, durch die es an den Besitzer gelangte, zur 8 rückstellung an die Kanzlei des Franz Joseph⸗Ordens einzusenden, we mit der Anschaffung und Verwahrung dieser Kreuze beauftragt d- hasbi jn

§. 6. Die in Ansehung des Verlustes der Ehrenzeichen ü 4 88 . enthaltenen Bestimmungen finden auch auf die

reuze Anwendung.

Der L loyd meldet: „Nachdem der Gemeinderath, 8 Ien. Wien beschlossen hatte, Sr. Durchlaucht dem Herrn Minister sidenten Fürsten von Schwarzenberg in Anerkennung 1.ngn Verdienste um Oesterreich das Ehrenbürgerrecht 8. Ke-. 632 verfügte sich eine Deputation des Gemeinderathes, Fess. s dem dermaligen Alters⸗Präsidenten Herrn Seis, dem H . 5 Präsidenten Fritz Dirnböck, dann dem Herrn 7- Antragsteller, Dr. Klucky als Sprecher und 4₰ Zelinka zu 8 Durchlaucht. Die Deputation wurde von Sr. Durchlaucht se hr zu⸗ vorkommend und freundlich empfangen, und auf die von Dr. Klucky im Sinne der von dem Herrn Alters⸗Präsidenten überreichten Adresse gehaltenen Anrede antwortete Se. Durchlaucht beiläufig in folgen⸗ den Worten: „„Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Gesinnun⸗ gen und nehme Ihr Anerbieten mit vielem Vergnügen an. Oester⸗ eichs Verhältnisse gestalten sich günstig, seine Fahnen entfalten sich zum Schutze der Ordnung und des Rechtes auch jenseits seiner Grän⸗ en; doch will Oesterreich keine Vergrößerung und denkt an keine Eroberung. Es ist berufen, als Verfechter des erhaltenden Prin⸗ zips aufzutreten, und wenn es diesem Berufe Genüge leistet, wenn die Völker sich von dessen Uneigennützigkeit überzeugt haben werden, so wird es sich auch die Achtung Europa's und jene Stellung sichern, welche ihm unter den Völkern gebührt. Auch im Innern ist es unsere Aufgabe, die Ordnung und die Gesetzlichkeit zu erhalten, damit Oesterreich aufblühe und erstarke. Um diesen Zweck zu er⸗ reichen, ist es aber nöthig, daß die Völker Vertrauen zur Regie⸗ rung und die Regierung Vertrauen zu den Völkern habe. Die Ehre, die Sie mir erweisen, ist ein sprechender Beweis dieses Ver⸗ trauens von Seiten] der ersten Gemeinde der Monarchie, und ich wünsche, daß ihre Kommittenten, daß Wien, auf welches die Augen

des Kaiserstaates gerichtet sind, der Regierung stets vertrauensvoll entgegenkomme und Sie in Ihrem Wirken unterstütze. Dann wird es uns auch gelingen, die Aufgabe, die uns obliegt, glücklich zu

lösen, und wir werden einer schönen Zukunft entgegengehen.““

Der Wanderer berichtet: „Die pesther städtische Deputation,

welche Sr. Durchlaucht dem Marschall Paskewitsch das Diplom eines

Ehrenbürgers von Pesth nach Warschau zu überbringen beauftragt worden, hat bereits höheren Orts die bezügliche Bewilligung erhal⸗ ten. Die Deputation besteht aus dem Ministerial⸗Kommissär Kol⸗ ler, dem Bürgermeister Terczy und dem städtischen Ingenieur Iva⸗ novics. Ersterer ist bereits hierher gereist, um Sr. Majestät dem Kaiser das Diplom vorzulegen. Die beiden übrigen Deputirten folgen dieser Tage.“

Der Oesterr. Corr. berichtet, daß der Reichsrath zu Anfang

März ernannt werden und unverweilt seine Geschäfte beginnen

solle. Vor Allem solle er die Durchsicht der Verfassung für Un⸗ arn vornehmen und erst nach Regelung der politischen Angelegen⸗ eiten zu den finanziellen übergehen.

Der Wanderer bringt den Text einer romanischen Petition, welche in den ersten Tagen des Januar von einer Deputation Sr. Majestät überreicht wurde. Nach einer langen Einleitung, in wel⸗ cher die Romanen über Zurücksetzung gegen die übrigen siebenbür⸗ gischen Nationen, namentlich die Sachsen, klagen, stellen sie die Bitte: 1) um „gänzliche Aufhebung der magyarischen und sächsischen Gesetze und Einführung der allgemeinen österreichischen Gesetzge⸗ bung in allen ihren Zweigen bei den Romanen“, und 2) um „eine solche Organisirung der Gerichte, daß alle Romanen der Monarchie darin ihre Vereinigung finden, von den einfachsten Bezirksgerichten bis zu dem obersten Gerichts⸗ und Cassationshof in Wien, bei

welchem ein romanischer Senat gebildet werden möge.“

Der Verkauf⸗Tarif der Schnupf⸗ und Rauchtabacke für Un⸗ garn, Croatien, Slavonien, Siebenbürgen, die Woywodschaft und das temescher Banat enthält, dem Lloyd zufolge, unter Anderem

folgende Sätze: Schwarzgebeizter Schnupftaback pr. 1 Loth 2 Kr.,

ordinairer Schnupttaback pr. Loth 1 Kr. C. M. Die aus den Kaiserlichen Tabacksfabriken hervorgehenden Cigarren werden fast zu denselben Preisen wie in den dem Monopol bereits unterzoge⸗ nen Kronländern verkauft; eine Sorte ordinairer inländischer von 4 Zoll Länge kostet pr. Stück ½ Kr. C. M. Ordinair geschnitte⸗ ner lediger Rauchtaback wird in den Komitaten längs der Gränze von Galizien, Bukowina, des Auslandes und der sogenannten Mi⸗ litair-Gränze pr. Pfund mit 10 Kr. Conventions⸗Münze, pr. 2 ½ Loth mit 1 Kr. Conventions⸗Münze verkauft werden. Für alle übrigen Komitate ist eine Sorte bestimmt, wovon das Pfund auf 14, das Loth auf ½ Kr. C. M. zu stehen kömmt. Außerdem sind noch 15 feinere Gattungen Rauchtaback zur Befriedigung des össentlichen Bedürfnisses bestimmt. Echte Havannah⸗Cigarren wer⸗ den zu denselben Preisen wie in den ärarialischen Depots zu Wien und an allen monopolpflichtigen Orten der Monarchie verkauft wer⸗ den. In den größeren Plätzen der Kronländer Ungarn, Siebenbür⸗ gen ꝛc. werden Tabackverlagsstationen errichtet, aus welchen die Kleinverkäufer (Trafikanten) mit dem nöthigen Bedarfe versehen wer⸗ den. Diesen ist der Unterschied, welcher sich zwischen den tarifmäßig festgestellten Preisen des Materials im Großen und Kleinen ergibt als Gewinn zugewiesen. Die Bittgesuche um Verleihung von Klein⸗ verkaufbefugnissen werden von Finanzbezirksdirectionen entgegen⸗ genommen.

Bayern. München, 5. Febr. (A. Ztg.) Die zur Kon⸗ stituirung der Kammer der Reichsräthe Wahlen 5 in Anwesenheit von 32 Mitgliedern aus den 59, aus welchen die⸗ selbe besteht, beendigt worden. Zu dieser Konstituirung war nach dem §. 3 des Gesetzes vom 25. Juli v. J. die Anwesenheit von 30 Mitgliedern erforderlich, und von 34 bereits in der Hauptstadt befindlichen waren nur zwei abwesend, wodurch sich die absolute Stimmenmehrheit auf 17 stellte. Das Resultat ist folgendes: Zum ersten Präsidenten wurde erwählt: Baron Stauffenberg mit 22, zum zweiten Präsidenten Graf Karl Seinsheim mit 22, zum ersten Secretair Herr von Niethammer mit 28, zum zweiten Seeretair Graf Montgelas mit 29 Stimmen; nach den wirklich erwählten Präsidenten hatten die meisten Stimmen hierzu erhalten die Herren Fürsten Taxis (9) und Hohenlohe (8 Stimmen). „Hiernach hat sich diese Kammer nach Artikel 4 des oben angeführten Gesetzes förmlich konstituirt. Die Anzeige hiervon wird nach dem neuen Gesetz blos schriftlich an das Gesammt⸗Ministerium gehen, wäh⸗ rend dieselbe bisher jederzeit dem König durch eine große Depu⸗ ation gemacht worden war. In die Legitimations⸗Kommission traten nach dem Resultat der Wahl ein: die Herren Fürst Wrede,

die Grafen Schönborn, Bassenheim, August und Karl Seinsheim und Pees Freyberg. Auch die Wahl der Se en für 5 Geschäftsordnung, wegen gänzlicher Umänderung 1I11“ des Gesetzes von 1850 von hoher Wichtigkeit, da sie v 18 Schranken aufhebt und die ganze Behandlungsart der eschäste dem freien Ermessen der Kammern und ihrer Delegirten aenen gestellt, ging noch in der heutigen Sitzung vor sich; außer en vier Gliedern des Direktoriums wurden noch hierzu bestimmt: der Herr Erzbischof Graf Reisach mit 22, Graf Giech mit 18 Stimmen und Graf Armansperg mit 24 Stimmen, welch Letzterer in den Kom⸗ missionen für die Geschäftsordnung und für die Entschuldigungen zum Referenten erwählt wurde. Für diese Kommission ergab die Wahl die Herren Fürst Oettingen⸗Spielberg mit 22, Graf Arco⸗ Valley mit 28 und Graf Armansperg mit 25 Stimmen.

Sachsen. Dresden, 6. Febr. (Dr. J.) Nachdem auf die er⸗ gangene Aufforderung der dritten Kommission der Ministerial⸗Konferenz hier, welcher die Bearbeitung der Frcgeg der materiellen Interessen zu⸗ getheilt ist, eine hinreichende Anzahl Sachverständiger und nament⸗ lich auch der preußische Geheime Regierungs⸗Rath Delbrück und der Kaiserlich österreichische Ministeral⸗Rath Dr. Hock hier einge⸗ troffen, haben diese Beiräthe gestern und heute bereits Sitzungen gehalten. Es handelt sich dabei um die Vorbereitung bestimmter Vorschläge, und es möͤchte nicht zu bezweifeln sein, daß es der her⸗ vorgetretenen Meinungs⸗Verschiedenheiten ungeachtet gelingen werde, zu einem der Hauptaufgabe förderlichen Einvernehmen zu gelangen.

Hannover. Hannover, 6. Febr. Die Hannov. Ztg. enthält folgende Bekanntmachung: Se. Excellenz der K. K. öster⸗ reichische Herr Feldmarschall⸗Lieutenant Baron von Legeditsch, Com⸗ mandeur des 4ten Kaiserlichen Armee⸗Corps, welches unlängst das hiesige Land passirte, hat den Wunsch ausgesprochen, daß sämmt⸗ lichen Kommandanten und als Kommandanten fungirt habenden Offizieren auf der Route, welche das Corps passirte, sein aufrich⸗ tiger Dank bezeugt werden möge für den ausgezeichneten Eifer und die Umsicht, womit von ihnen den Allergnäaͤdigsten Befehlen Sr. Ma⸗ jestät des Königs in so vollem Maße entsprochen worden ist; und daß der gesammten Königlichen Armee für das kameradschaftliche brüderliche Entgegenkommen in seinem Namen möge gedankt wer⸗ den, welches den K. K. Truppen aller Orten zu Theil geworden. Se. Majestät der König haben zu gestatten geruht, daß dem Wunsche des Herrn Feldmarschall⸗Lieutenants Baron von Legeditsche durch obige Mittheilung entsprochen werde. Für den General-⸗Adjutanten im besonderen Auftrage W. Tschirschnitz, Oberst⸗Lieutenant.

Hessen. Kassel, 5. Febr. Die „Kasseler Zeitung“ enthält in ihrem amtlichen Theile das folgende Ausschreiben des Ministeriums des Innern vom 3. Februar 1851, die Wahl neuer Landtagsabgeordneten betreffend.

Nachdem in Beziehung auf die, in Gemäßheit des §. 2 der Verordnung vom 1. September v. J., die Auflösung der gegen⸗ wärtigen Ständeversammlung betreffend, nach §. 13 des Wahlge⸗ setzes vom 5. April 1849 spätestens jetzt wenn auf den 2ten k. M. eine neue Ständeversammlung einberufen zu können möglich bleiben soll zu erlassende Aufforderung zur Vornahme neuer Wahlen, seitens des Bundescivilkommissärs, Herrn Feldmarschall⸗ Lieutenant Grafen von Leiningen⸗Westerburg Erlaucht, durch Schrei⸗ ben vom 1sten l. M. die bestimmte Aufforderung an die Regierung ergangen ist, bei der dermaligen Lage des Kurstaates der Anord⸗ nung jenes Wahlverfahrens noch Anstand zu geben; so wird sol⸗ ches zur Nachachtung für jeden, den es angeht, hierdurch bekannt gemacht. Kassel am 3. Februar 1851. Kurfürstl. Ministerium des Innern. Hassenpflug.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 6. Febr. (N. f. Pr.) Von Friedrichsort ist das dortige Kriegsmaterial mit Ausnahme des⸗ sen, was sich vor dem März 1848 daselbst befand durch das Dampfschiff „Bonin“ hierher transportirt. Altona, 5. Febr. (B. H.) Die hiesigen drei schleswig⸗ holsteinischen Bataillone verlassen uns morgen; das erste kommt nach Uetersen, das zweite nach Pinneberg und Umgegend, das dritte nach Glückstadt. Die Einquartierungs⸗Kommission hat fol⸗ gende Anzeige erlassen: „Obgleich die Einquartierungs⸗Kommission bis jetzt durch die betreffenden oberen Landesbehörden von dem Eintreffen fremdherrlicher Truppen in hiesiger Stadt noch nicht offiziell in Kenntniß gesetzt worden ist, so glaubt sie es doch im Interesse ihrer Mitbürger zur öffentlichen Kunde bringen zu müssen, daß sie davon benachrichtigt ist, daß am 7ten d. M. ca. 3300 Mann österreichischer Fruppen hier eintreffen und am 9ten d. M. nach Rendsburg abgehen werden. Am 9ten d. M. werden dann wei⸗ tere ca. 4000 Mann hierselbst eintreffen und in hiesiger Stadt einquartirt. Da von dem General⸗Kommando ver gedachten Trup⸗ pen verfügt ist, daß nicht weniger wie 2 Mann in ein Quartier gelegt werden können, so wird eine Erhöhung der bisherigen Sez⸗ zung zur Einquartierung eintreten müssen, welches zur Nachachtung sowohl für diejenigen, welche ihre Einquartierung selbst aufnehmen, als auch für diejenigen, welche ausquartieren, hierdurch im Vor⸗ wege angezeigt wird. Altona, den 5. Februar 1851. Die Einquartierungs⸗Kommission.“

Vom südlichen Eider⸗Ufer, 3. Febr. (N. Fr. Pr.) Al⸗ lerdings haben die Dänen die Landschaft Stavelholm noch nicht dauernd besetzt, indessen doch förmlich in Besitz genommen und durch⸗ streifen mit ihren Patrouillen das Land; in Süderstapel sind Dan⸗ nebrogsfahnen aufgepflanzt und ausgehängt. Für die Ditmarscher ist jetzt die Communication nach Tönning und Friedrichstadt (hier sollen noch 2000 Mann liegen, deren Abmarsch vergeblich erwartet wird) frei und können Geschäfte betrieben werden. vt.

Mecklenburg⸗Strelitz. Neu⸗Strelitz, 4. Febr. (Neustr. Ztg.) Aus Rußland ist die Nachricht eingetroffen, daß die feierliche Verlobung Sr. Hoheit des Herzogs Georg mit Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Katharina stattgefunden hat, daß aber die Vermählung wegen Krankheit der Großfürstin Helene, der Mutter der hohen Braut, noch hat verschoben werden müssen.

Anhalt⸗Deßau. Deßau, 6. Febr. (D. R.) Se. Ho⸗ heit der Herzog von Nassau verweilt seit dem 1sten d. M. bereits wieder in unserer Residenz, begleitet von seinem Adjutanten Frei⸗ herrn von Bose und einem Staatsrathe. Er wird etwa 14 Tage hierselbst zubringen. Am 3ten d. M. hat sich der Staats⸗Minister 1g wirkliche Geheime Rath von Plötz wieder nach Dresden be⸗ geben.

Unser seit dem 1. Oktober v. J. eingeführtes, bekanntlich mit den thüringischen Staaten gemeinsames Strafgesetzbuch erfreut sich in seiner praktischen Durchführung der allgemeinsten Billigung, ob⸗ schon bisher die öffentliche Gerichtspflege nur theilweise bewerkstel⸗ ligt worden ist, da die Konstituirung der Schwurgerichte noch auf

sich warten läßt. Sicherem Vernehmen nach erfolgt aber noch um

die Mitte dieses Monats die Wahl der Geschwornen in beiden Her⸗ zogthümern, und es dürften dann des Baldigsten mehrere Fälle ihrer Entscheidung zugeführt werden.

Frankfurt. Frankfurta. M., 5. Febr. (O. P. A. Z.) Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich hat dem regierenden älteren Bürger⸗ meister der freien Stadt Frankfurt, Herrn von Günderrode, und dem Kaufmann Herrn Joseph Bolongaro, in Anerkennung ihrer Ver⸗ dienste um die Verpflegung der zur hiesigen Besatzung gehörigen K. K. österreichischen Truppen, den Franz⸗Josephorden, so wie dem Kanfmann Herrn J. B. Wiegand, aus demselben Beweggrund, die große goldene Verdienst⸗Denkmünze verliehen. Gegen Ende des vorigen Jahres waren die vorgenannten Herren von Sr. Majestät dem König von Preußen aus ähnlicher Veranlassung, bezüglich auf die Königlich preußischen hier garnisonirenden Truppen, bereits mit Ehrenauszeichnungen bedacht worden. Der Ball des K. K. österreichischen Bundespräsidial⸗Bevollmächtigten Herrn Grafen von Thun⸗Hohenstein, zu welchem die regierenden Herren Bürgermeister und das diplomatische Corps, nebst vielen anderen ausgezeichneten Personen eingeladen waren, gehörte zu den glänzendsten in neue⸗ ster Zeit. 8

Hauburg. Hamburg, 6. Febr. (B. H.) Zu morgen werden zwei Bataillone preußischer Truppen pr. Eisenbahn hier erwartet, wie wir hören, vom 8ten (Leib⸗) Regiment. Dieselben sind zur Besatzung von Rendsburg bestimmt und werden, wie wir vernehmen, gleich nach Altona durchmarschiren.

Der österreichische Feldmarschall⸗Lieutenant von Legeditsch wird in den nächsten Tagen sein Hauptquartier von Hamburg nach Al⸗ tona verlegen. 8

Mit dem Nachmittagszuge der Berliner Eisenbahn sind die Quartiermacher des österreichischen Regiments Schwarzenberg, dessen Stab heute in Bergedorf liegt, gekommen und haben sich gleich nach Altonga begeben. Das Regiment wird morgen hier eintreffen.

Ausland

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 5. Februar. Die Debatte über Joret’s Antrag auf Ab⸗ schaffung der Octrois und über Sauteyra's Antrag, statt der Oc⸗ trois eine Kapitalsteuer einzuführen, wird durch die Privatgespräche der mit der Dotations⸗Kommission beschäftigten Versammlung fast unhörbar. Joret's Antrag wird verworfen, und Sauteyra's soll morgen weiter erörtert werden.

Paris, 5. Febr. Die Kommission für das Dotalionsprojekt ist, mit Ausnahme Dufour's und Bauchart’'s, gegen den Entwurf. Wegen dieser Wahl begann heute die Sitzung sehr seäat. Die Mitglieder sind: Salvat, Piscatory, Grevy, Desvaux, Creton, Chambolle, Delessert, der am heftigsten in seiner Abtheilung dage⸗ gen sprach, Bac, Baze, Dufour, de Mornay, Combarel de Leyval, Desmars, G. Bauchart und Picoult. Molé und Broglie haben, warum ist unbekannt, von den anderen „Burggrafen“ sich getrennt und mehr oder weniger mit dem Elisee ausge⸗ söhnt. Gestern gegen 3 Uhr wollten sie in der Sitzung den An⸗ trag stellen, die Debatte über die Dotation bis nach Bildung eines parlamentarischen Ministeriums zu verschieben. Kaum er⸗ fuhr man dies in der Versammlung, als man die beiden Genann⸗ ten von Seiten ihrer Parteigenossen mit Vorwürfen überschüt⸗ tete. Plötzlich kömmt Thiers dazu, faßt beide bei der Hand, und erklärt ihnen, er sei durchaus nicht gesonnen, ein Ministerium Faucher mit 1,800,000 Franken zu bezahlen. Dieselben zogen also ihren Antrag zurück. Die Bonapartisten verbreiteten gestern in der Stadt das Gerücht, die Bannmeile von Paris si wegen der wahr⸗ scheinlichen Verweigerung der Dotation durch die Versammlung in großer Aufregung: ja, die Nationalgarde von Arcueil wolle in diesem Falle gegen die National⸗Versammlung marschiren. Das Ordre erklärt sich aufs bestimmteste gegen die Vertagung der Debatte und meint, die Versammlung werde jedenfalls diese Forde⸗ rung verwerfen. In einer National⸗Subscription will dieses Blatt eine Verhöhnung der Gesetze und der Nationat⸗Versammlung, einen Akt der Anarchie und eine gehässige fiskalische Maßregel finden. Das Journal des Débats spricht sich unbedingt für Bewilli⸗ gung der Dotation aus, da imperialistische Bestrebungen nicht zu fürchten, Versöhnung und Friede aber vor Allem nöthig seien. Im Constitutionnel liest man: „Man sprach vor wenigen Tagen von diesem Gesetz⸗Entwurfe, den man gewöhnlich die D otation nennt, und bemerkte dem Präsidenten: „„Warum wurde sie nicht am Lage nach Ihrer Botschaft vom 12. Novembe r 1850 eingebracht?““ „„Dies hätte berechnet geschienen““, antwortete Louis Napoleon Bonaparte. „„ Da ich im Ober⸗Kommando der pariser Armee be⸗ deutende Veränderungen zu treffen beabsichtigte, wollte ich, diese Geldfrage solle der Versammlung erst., nach den getroffenen Maßregeln vorgelegt werden, damit sie, mit vollkommener Sachkenntniß und in aller Unabhängigkeit stimmen könne. Wenn diese Forderung von Repräsentationskosten ehestens eingebracht wird, so will ich damlt nicht im mindesten der vielleicht venig günstigen Stimmung der Versammlung trotzen; werden aber diese Repräsentationskosten nicht bewilligt, so muß ich wohl ehestens mein ganzes Haus verabschieden und mich der rädikgüsten Spar⸗ somkeit befleißen.““ In dem Leitartikel desselben Blattes bemekt Veron: „Wenn ich mit solcher Beständigkeit die Politik Louis Napoleon's vertheidige, so ist dies der Grund, daß er seit zwei Jahren sich in genaue Kenntniß von den Ideen und Interessen des Landes zu setzen gewußt hat, daß eine frühzeitige Erfahrung ihm Abscheu vor Handstreichen und Abenteuern eingeflößt hat, daß er, um Frankreich mitten in der Spaltung und Wuth der Parteien zu regieren, an die Republik glaube, und daß er zur Aufrechthaltung

sestigen strebt, als er auf eitle Kriegsschaustellungen vertraut.“

der Ordnung und Ruhe weit mehr sein moralisches Ansehen zu be⸗

Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vem 4. Februar. Die Lords hatten sich, nachdem die Königin nach dem Buckingham⸗Palast zurückgekehrt war, bis 5 Uhr vertagt, wo dann ohne Verzug die Adresse vom Grafen von Effingham in Vorschlag gebracht wurde. Sie ist der getreue Wiederhall der Thronrede. In Bezug auf die katholische Differenz erklärte der Lord, daß der Schritt des Papstes selbst in katholischen Zeiten in England nicht geduldet worden wäre, selbst heute in kei⸗ nem katholischen Lande geduldet werden würde. Diese „insolente Anmaßung“ einer Suprematie müsse daher nothwendig unterdrückt werden, und er höre mit Vergnügen, daß dem Hause eine Maßregel vor⸗ gelegt werden solle, welche, ohne die Grundsätze der religiösen Toleranz zu verletzen, jeden Versuch, die römisch⸗katholische Hierarchie mit terri⸗ torialen Titeln einzuführen, vereiteln würde. Lord Crenmorne unterstützte die Adresse. Lord Stanley, das Haupt der Oppo⸗ sition, erklärte sich damit einverstanden, daß die Adresse einstimmig votirt werde, doch wolle er einige Bemerkungen nicht zurückhalten. Was die Beziehungen zu den fremden Mäͤchten anbelange, so sei

das auswärtige Amt in den Parlamentsferien weniger thätig als sonst gewesen. Die befriedigende Schlichtung der dänischen Ange⸗ legenheit sei vielleicht mehr der entschiedenen Haltung der Mo⸗ narchen von Oesterreich und Rußland als der britischen In⸗ tervention zuzuschreiben. Was den Sklavenhandel betreffe, so könne man durch Abschaffung der Handels⸗Regulirungen, welche diesen verabscheungswürdigen Handel begünstigten, viel schneller als durch was immer für neue Verträge zum Ziele kommen. Er hätte es fer⸗ ner gern gesehen, wenn ein positiver Vorschlag zur Hebung des Landbaus und zum Vortheil der Pächter angedeutet worden wäre. Mit Rücksicht auf die jüngsten Schritte des Hauptes der katholischen Christenheit könne man unmöglich leugnen, daß ein „insolenter Eingriff“ in die Supremats⸗Rechte der englischen Krone gemacht worden, er wün⸗ sche keine Beschränkung der Religionsfreiheit, aber es sei dies mehr eine politische Frage, und wenn die Regierung sie furchtlos und kräf⸗ tig in die Hand nehme, könne sie der Unterstützung ihrer politischen Gegner und des ganzen Landes gewiß sein. Der Herzog von Richmond wünscht Gesetze, um den Landeigenthümer vor den „schrecklichen Folgen des Freihandels“ zu schützen und energische Maßregeln gegen die „päpstlichen Uebergriffe.“ Der Graf von Winchelsea erklärt, England sei zu keiner Zeit so beleidigt wor⸗ den als diesmal durch den Papst. Lord Camoys, selbst Katholik, will die Suprematie des Papstes über die Katholiken Englands un⸗ geschmälert erhalten, protestirt jedoch energisch gegen jeden Eingriff in die Rechte der Krone. Der Präsident des Geheimen Raths, Marquis von Lansdowne, sucht darzuthun, daß der Papst Eingriffe in die Rechte der Staatskirche gemacht habe. Nachdem noch Lord Roden sein Bedauern daruber geäußert, daß die Thronrede sich nicht energischer zum Schutze des Protestantismus ausgedrückt habe, wird die Adresse einstimmig angenommen.

Unterhaus. Sitzung vom 4. Februar. Der Marquis von Kildale beantragt die Adresse auf die Thronrede, ganz im Geiste der Letzteren. Herr Peto unterstützt dieselbe. Herr Roe⸗ buck erklärt, daß es schmerzlich sei, zu sehen, wie eine Regierung, die sich eine liberale nenne, im Begriff stehe, reactionaire Maßre⸗ geln vorzuschlagen. Als solche müsse er alle Gesetze bezeich⸗ nen, welche dem Bischof von Rom, Papst genannt, ver⸗ bieten würden, geistliche Ehrentitel und Würden zu verleihen. Lord John Russell spiele mit England ein falsches Spiel; denn der sogenannte päpstliche Territorial⸗Cingriff sei nichts Neues, sei von dem edlen Lord selbst sanctionirt worden. Was hätten auch die Prärogativen der Krone darunter zu leiden, wenn Dr. Wiseman sich Kardinal tituliren lasse, einen breitkrämpigen Hut aufsetze und rothe Strümpfe anziehe? Das Alles schlage in die geistliche Gewalt des Papstes, und die Katholiken seien mit Recht der Ansicht, daß Alles, was geschehen, ganz gesetzmäßig geschehen durfte. Nachdem die Katholiken so lange gelockt worden, sei es wahrlich nicht klug und würdig von dem edien Lord gehandelt, der so lange für die bürgerliche und religiöse Freiheit das Wort geführt, plötzlich in einen Ruf mit einzustimmen, der aus den allerniedrigsten Leiden⸗ schaften stamme, um mit dem Nimbus seines Namens die alte puri⸗ tanische Bigotterie Englands zu sanctioniren. Darauf erwiedert Sir R. Inglis, daß keine Nation und die Engländer seien ja vom Papste wie Ketzer behandelt worden einen solchen Eingriff in die Rechte ihrer Souverainetät dulden könne. Widerstand ge⸗ gen solche Handlungen sei eben nichts Neues in der Geschichte Eng⸗ lands, obwohl er für seine Person gestehen müsse, daß die Mini⸗ ster in ihren Konzessionen für Irland und die Kolonieen längst zu weit gegangen seien. Er verweist auf die allgemeine Gefühlsstim⸗ mung des Landes und wünscht Vorschläge zu hören, welche dieser und der Sprache Lord John Russell's an den Bischof von Durham entsprächen. Herr J. OÖ'Connell rechtfertigt den Schritt des Papstes, der an die Stelle der apostolischen Vikare eine geordnete Hierarchie einfüh⸗ ren wolle. Es sei dies Alles von der Regierung wohl nicht sanctionirt, ihr jedoch sehr gut bekannt gewesen. In gleicher Weise äußert sich Herr A. Hope, der nicht begreifen kann, was dreizehn Männer, „von dem schwächsten Fürsten Europa's mit Titeln ausgestattet“, der anglikanischen Kirche anhaben könnten. Dagegen erklärt: Herr Anstey, er müsse, wenngleich Katholik nicht des römischen Ho⸗ fes, sondern der römischen Kirche gestehen, daß der Schritt des Papstes ein Eingriff in die Rechte der katholischen Laienschaft genannt werden müsse. Diese habe kräftig gegen jede Unterwerfung unter das Prälatenthum gekämpft; die apostolischen Briefe griffen jedoch in die Frei⸗ heit der Laienschaft ein, und die Gesetzgebung dürfe sich nicht dar⸗ auf beschränken, die Titulaturen zu verbieten. In demselben Geiste spricht Herr Plumptre, dagegen will Herr W. Fagan der le⸗ gislativen Gewalt das Recht nicht zuerkennen, sich in diese rein re⸗ ligiöse Angelegenheit zu mischen. Herr Hume lenkt die Aufmerk⸗ samkeit des Hauses auf andere Stellen der Königlichen Rebe. Er bedauerk, daß nichts über die Steuerverminderung, über Ver⸗ besserung im Repräsentationswesen und in den Kolonieen gesagt worden. „Was die Befriedigung Ihrer Majestät uͤber die Durchführung des Vertrags mit Dänemark be⸗ trifft“, sagt der Redner, „so kann ich dieselbe nicht thei⸗ len. Im Gegentheil sehe ich mit tiefem Bedauern die Besetzung der freien Stadt Hamburg, trotz des Gesammt⸗Protestes ihrer Bewohner und im Widerspruch mit den freien Rechten Deutschlands, durch die eiserne Gewalt Oesterreichs, im Rücken gedeckt durch Rußland, und das Alles mit der ausdrücklichen Uebereinstimmung der britischen Regierung. (Hört!) Ich bin überzeugt, daß die Mi⸗ nister die hierauf bezügliche Korrespondenz so bald als möglich dem Hause vorlegen werden, damit die Mitglieder im Stande seien, über die Verhandlungen zu urtheilen.“ (Hört! hört!) Im Gegensatz zu Hume fin⸗ det es Herr d'Israelisehr erfreulich, daß der Friede im Norden Deutsch⸗ lands gesichert ist. Lord J. Russell, als Vertheidiger der Thronrede, sagt in Bezug auf die deutsch⸗dänische Frage: „Mein ehrenwerther Freund, Herr Hume, begann mit der etwas sonderbaren Beschwerde, daß man es nöthig gefunden habe, Ihre Majestät so viel von aus⸗ wärtigen Angelegenheiten reden zu lassen. In Bezug auf den

darin erwähnten Hauptgegenstand kann es dem Hause nicht unbe⸗ kannt sein, daß die Feindseligkeiten zwischen Dänemark und Deutsch⸗

land von der größten Wichtigkeit waren, indem sie nicht nur den Frie⸗ den Europa's bedrohten, sondern auch den englischen Handel we⸗ sentlich störten. Es kann meinem ehrenwerthen Freunde nicht gleich⸗ gültig sein, zu hören, daß jene Differenzen auf dem Wege billiger Ausgleichung sind, und daß wenigstens die Kriegsgefahr, die so lange über uns schwebte, jetzt wohl entfernt ist. (Hört! hört!) Ich kann mich darüber nur freuen; und ich hoffe, daß die Bemühungen meines edlen Freundes an meiner Seite (Lord Palmerston) die streitenden Parteien einerseits zur Nichtverlängerung der Feind⸗ seligkeiten, andererseits zur Annahme versöhnender Maßre⸗ geln zu bereden, nicht fruchtlos gewesen sind. Aber mein ehrenwerther Freund (Hume) sagte unmittelbar darauf, England hätte Oesterreich nicht erlauben sollen, gewisse Maßregeln zu er⸗ greifen und Hamburg zu besetzen, in einer der Freiheit Europa's feindlichen Weise zu handeln. Nun, diese Beschwerde ist wahrlich sehr inkonsequent nach der früheren. (Hört!) Wären wir der er⸗ steren gefolgt, so wäre der auswärtigen Politik gar keine Erwähnung geschehen; würen wir der zweiten Beschwerde gefolgt, so wären wir jetzt

in einen Krieg mit einigen der Hauptmächte Europa's verwickelt. (Hört, hört!) Wir waren mit keiner von beiden Ansichten einverstanden. Wir haben unseren Einfluß verwendet, wo wir glaubten, daß er für den Frieden von Europa wirken könne; und in anderen Fäl⸗ len, so wichtig sie für die allgemeinen Interessen Deutschlands wa⸗ ren, hielten wir es nicht für unsere Pflicht, uns irgend einzumi⸗ schen, aber wir können zugleich nicht umhin, zu denken, daß die Ord⸗ nung jener Angelegenheiten und die Erhaltung einer großen, einträch⸗ tig handelnden Macht im Mittelpunkt Europa's von äußerster Wichtigkeit ist. (Hört!) Wir hoffen auch, daß, während jene große Macht ihre Kraft und Stärke behauptet, zugleich die besonderen Zweige jenes Reiches, die verschiedenen Staaten, welche jenen Bund bil⸗ den, nicht nur jene Verfassungen geschirmt sehen, welche sie nun seit einer langen Reihe von Jahren besitzen, sondern daß jene Ver⸗ fassungen noch freiheitsfreundlicher werden gemacht werden. (Hört! hört!) Dies ist unser Wunsch, unser Gebet für die Wohlfahrt Deutschlands; aber wir glauben uns nicht verpflichtet, zur Errei⸗ chung dieses Zweckes in den Angelegenheiten einer Nation von 40 Millionen Seelen zu interveniren.“ Nach einigen Schlußbemerkun⸗ gen d'Israeli's wurde die Antworts⸗Adresse des Unterhauses angenommen und die Berichterstattung darüber beschlossen.

London, 4. Febr. Dem Spectator zufolge, sind die Minister in Betreff der römisch⸗katholischen Frage nun zu einem Entschlusse ge⸗ kommen. Unter den vielen im Schoße des Kabinels angeregten Vor⸗ schlägen habe sich ihnen zuletzt als annehmbarster Weg, die Sache anzu⸗ greifen, der Plan dargestellt, den Gegenstand in Form von dekla⸗ ratorischen Resolutionen vor das Parlament zu bringen. Der Spectator glaubt Inhalt und Form der besagten Resolutionen, welche Lord John Russell im Unterhause und Lord Overstone im Oberhause beantragen würden, dem Wesen nach in folgendem Do⸗ kumente geben zu können: „Resolutionen in Betreff der neulichen römisch⸗katholischen Schritte, zu beantragen von Lord John Russell im Hause der Gemeinen und von Lord Overstone im Hause der Pairs, am Montag den 10. Februar. In Betracht, daß ein von dem Bischof von Rom ausgefertigtes Instrument, welches die Be⸗ deutung für sich in Anspruch nimmt, Ihrer Majestät Königreich England als eine Provinz der römischen Kirche zu konstituiren, das⸗ selbe in Bisthümer zu theilen und dieselben mit Bischöfen zu besetzen, öffentlich verbreitetw rdenist; in Betracht, daß England durch seine Ver⸗ fassung keiner Autorität unterworfen ist, als der, welche in dem rechtmäßi⸗ gen Souverain und dem Vereinigten Parlament Großbritaniens und Irlands ruht und von diesen beiden Gewalten ausgeht, und in Betracht, daß das Land seine Unabhängigkeit stets gegen jede fremde Einmischung, welcher Art dieselbe auch sein möge, behaupten wird; in Betracht, daß der Bischof von Rom keine gesetzliche Au⸗ torität oder Gewalt in diesem Lande hat und Niemand gesetzmäßig Gewalt, Autorität oder Gerichtsbarkeit in England zu seinen Gun⸗ sten, oder in seinem Namen oder unter seiner Botmäßigkeit aus⸗ üben kann; in Betracht, daß die loyalen Unterthanen Ihrer Majestät große Besorgniß empfunden und dieselbe in an dieses Haus ge⸗

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Eiih in London bee 2. Deutscher veröffentlicht in der Mor ning Chronicle einen Brief zur Warnung für deutsche Arbei⸗ ter, worin er sagt: „Es irren in diesem Augenblick Tausende von Arbeitern aller Nationen brod⸗ und obdachlos in London umher. Viele unter ihnen sind tüchtig und brauchbar, aber sie sind den Ansprüchen nicht gewachsen, die hier an sie gestellt wer⸗ den. Soll daher die Zahl der täglich bei den bemittelteren hier ansäßigen Deutschen vorsprechenden armen Landsleute noch vermehrt werden? soll die Zahl der in den Straßen umherirrenden zahlreichen Arbeitslosen, denen der Hungertod auf das Gesicht ge⸗ zeichnet ist, aufs neue vermehrt werden?“ Der Verfasser bemerkt dann, daß das Leben in London sehr theuer und daß es schwer sei, hier ein Unterkommen zu finden. Er berechnet den Gebrauch eines Arbeiters auf mindestens 10 Rthlr. wöchentlich, was eher zu wenig als zu viel, und glaubt aus Ueberzeugung versichern zu können, daß im besten Falle blos Uhrmacher, Schneider, allenfalls Kunst⸗ tischler, Zuckerbäcker und Gerber hier Arbeit finden dürften, aber auch diese nur mit großer Mühe und gegen schlechte Bezahlung.

richteten Bittschriften kundgegeben haben wegen der Eingriffe in Ihrer Majestät Königl. Prärogative und Oberhoheit und große Entrüstung wegen der Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte und herkömmlichen Bräuche Englands, so wie der protestantischen Gefühle des Volkes dieses Landes und wegen der öffentlichen Beleidigung, welche der Krone und Würde Ihrer Majestät zugefügt worden ist, wird be⸗ schlossen, daß die besagten angeblichen Bischöfe englischer Bisthü⸗ mer keine gesetzliche Autorität über Bisthümer in diesem Lande haben, und daß Personen, welche kraft des besagten Instruments handeln, keinerlei Vollmacht oder Befugnisse besitzen, und daß kein Unter than Ihrer Majestät irgend einem dieser angeblichen Bischöfe oder so handelnden Personen Gehorsam schuldet, sondern daß, wenn dergleichen angebliche Bischöfe oder auf Grund des erwähnten Instruments han⸗ delnde Personen sich unterfangen, mit Gewalt oder durch Zang irgend⸗ welche Autorität auszuüben, ein solches Verfahren ungesetzlich ist und, wenn das gehörige Verfahren gegen die Schuldigen in den Ge⸗ richtshöfen angeordnet worden ist, bestraft werden wird. Es soll eine unterthänige Adresse an Ihre Majestät gerichtet werden, in welcher vorstehende Resolution enthalten ist und Ihre Majestät ersucht wird, dieselbe dem Volke dieses Königreichs durch Ihre Königliche Pro⸗ clamation gnädigst bekannt zu machen. Es soll ferner in der Adresse gesagt sein, daß dieses Haus sich stets gebunden hält, mit Ihrer Majestät Regierung für die Abfassung und Annahme von Gesetzen zu wirken, welche etwa von Zeit zu Zeit als am meisten ge⸗ eignet erscheinen mögen, den Christen jeglichen Bekenntnisses inner⸗ halb des Gesetzes volle Gewissensfreiheit und freie Ausübung ihrer religiösen Bräuche zu sichern und die kirchlichen Einrichtungen die⸗ ses Landes, wie sie durch das Gesetz begründet sind, wirksamer zu

mehr als das britische Mutterland aufzuweisen.

machen, so daß sie, mit dem Willen der göttlichen Fürsehung, in dere Eesinnung der Unterthanen Ihrer Majestät mit größerer Fe⸗ stigkeit fo. eben mögen.“

In Poplar, ainster, Clerkenwell, Hull und Plymouth ha⸗ ben Versammlungen ges Kenstersteuer stattgefunden.

Unter Lord Erskine's de dieser Tage in der Han⸗ delshalle eine öffentliche Versamme. In, worin verschiedene Resolutionen einstimmig durchgebracht - n, welche sich auf die Nothwendigkeit einer Reform des Kanzleihofes bezogen.

Schon seit längerer Zeit ist bekanntlich die Agitation der Päch⸗ ter⸗Ligue im Gange. Dies Bündniß hat zum Zwecke, den Pächt⸗ tern Garanticen, welche ihnen das bestehende Pachtsystem nicht giebt, sowohl in Bezug auf die Dauer der Pachtzeit, als in Bezug auf die Verbesserungen, die sie etwa an den von ihnen bewirthschaf⸗ teten Grundstücken vornehmen, zuzusichern. Die englischen Blätter veröffentlichen jetzt ein Schreiben des Primas von Irland, welcher die Zwecke der Ligue offen billigt und gewissermaßen ihre Agita⸗ tion unter den Schutz der Religion stellt, indem er den Himmel um das Gelingen der Projekte des Pächter⸗Bündnisses anfleht.

In London giebt es im Ganzen 491 Wohlthätigkeits⸗Anstal⸗ ten, welche für ihre Zwecke jährlich die enorme Summe von 1,764,736 Pfd. Sterl. verausgaben. Hiervon kommen etwa 1 Million Pfd. Sterl. durch freiwillige Beiträge auf. Das Uebrige sind die Zinsen von Kapitalien und Erträge von Publicationen.

In Kanada, wo im Anfang dieses Jahrhunderts 400,000 Menschen lebten, hat sich gegenwärtig die Bevölkerung bis zu einer Höhe von 1,500,000 Seelen erhoben, welche auf Ober⸗ und Unter Kanada fast gleich vertheilt sind. Geistliche giebt es 1492 im Lande; doch sind weniger Kirchen als Geistliche da, weshalb der Gottesdienst in mehreren Gemeinden im Schulgebäude abgehal ten werden muß. In Ober⸗Kanada sind 2871 Schulen mit 3209 Lehrern und 138,465 Schülern, in Unter⸗Kanada 1794 Schulen mit 67,982 Schülern. In Ober⸗Kanada befindet sich auch ein Schullehrer⸗Seminar, wo bereits 600 Lehrer ihre Ausbildung er⸗ hielten, und eine Unterrichts⸗Behörde. Handwerkerschulen bestehen in den vorzüglicheren Städten. In Quebeck wurden unter den Au⸗ spizien des Grafen Dalhousie eine historische, 1826 in Montreal eine naturhistorische Gesellschaft, welche eine gute Bibliothek und ein reichhaltiges Museum hat, gegründet. Was die Zeitungen be⸗

trifft, so hat deren Kanada im Verhältniß zu sein Bevölterung

London, 5. Febr. Die Eröffnung des Parlaments ging gestern mit den gewohnten Ceremonien vor sich. Das schöne Fe⸗ bruarwetter hatte tausende von Schaulustigen in den Straßen, durch welche sich der Königliche Zug bewegte, versammelt, und auch die Gallerieen des Oberhauses waren gedrängter als sonst besetzt, weil man namentlich auf die Ausdrücke der Königin in Bezug auf die päpstliche Frage sehr gespannt war. Ihre Majestät wurde überall mit enthusiastischem Zuruf begrüßt, dem sich häufig der Ruf: Kein Papstthum! zugesellte. Die Königin las die Thronrede mit klarer Stimme, ohne auf irgend eine Stelle besonderes Gewicht zu legen. Die Times macht die Bemerkung, daß die Zuhörer nach Able⸗ sung der Stelle über die „päpstlichen Uebergriffe“ sichtbar enttäuscht gewesen seien, und daß Stimme sowohl wie Miene der Königin deutlich verrathen hätten, wie sehr sie diese Enttäuschung gefühlt und wie gern sie ihre protestantischen Gesinnungen in eine bestimmtere Sprache gekleidet hätte. Ueber die Thronrede selbst äußert sich jedes Journal nach seinem politischen Standpunkte. Im Ganzen mit derselben einver⸗ standen, hätten die toryistischen Blätter lieber gesehen, wenn sich die Königin nicht blos bedauerlich über die dem Ackerbaustande durch das freihändlerische System erwachsenen Nachtheile ausgesprochen hätte, wenn vielmehr einige Andeutungen mit eingelaufen wären, daß man allmälich zum früheren Systeme zurückkehren dürfte. Die Chronicle erklärt es für anmaßend, die Ruhe des Kontinents und namentlich Deutschlands als theilweises Verdienst der englischen Politik darzustellen. Times dagegen bemerkt mit Befriedigung, daß seit mehreren Jah⸗ ren zum erstenmale die Thronrede sich ohne Rückhalt über die freund⸗ lichen Verhältnisse Englands zum Auslande habe äußern können. Es sei jetzt jede Spur jener falschen Politik gegen außen verwischt, welche sie, die Times, zu jeder Zeit bekämpft hatte. Man müsse mit Befriedigung sehen, daß Lord Palmerston die erhaltenen Lec⸗ tionen der letzten Parlaments⸗Epoche zu seiner Besserung benutzt habe. Jetzt erst stehe die Politik des edlen Lords in Uebereinstim⸗ mung mit den Grundsätzen Englands und der allgemeinen europäi⸗ schen Politik.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Febr. Die heutige St. Petersburgische Zeitung enthält das Pro⸗ gramm für das Ceremoniell bei der morgen stattfindenden Feierlich⸗ keit ber Verlobung der Großfürstin Katharina Michailowna mit dem Herzog Georg von Mecklenburg⸗Strelitz.

Italien. Turin, 31. Jan. (Fr. B.) Der Lärm der ge⸗ strigen Sitzung dauerte heute fort, schloß aber mit einem Vertrauens⸗ votum für das Ministerium.

Rom, 29. Jan. (Ll.) Die Staats⸗Consulta ist gebildet und Consolini zum Vice-Präsidenten derselben ernannt wor⸗ den. Die Ernennungen der Delegirten sind bevorstehend.

Ein Edikt des Kardinals Antonelli enthält spezielle Bestimmun⸗ gen über die Einrichtung der Munizipalität der Stadt Rom.

Graf Spaur, Königlich bayrischer Gesandter, ist hier ein⸗ getroffen.

Spanien. Madrid, 29. Jan. (Fr. B.) In der Kirche Atocha fand heute eine Trauerfeierlichkeit zum Gedächtnisse der Mut⸗ ter des Königs statt.

Der belgische Gesandte Desjardins hat heute Abends eine Au⸗ dienz bei der Königin.

Jeden Tag wird Kabinetsrath gehalten. Die Verhandlungen bleiben aber geheim. In der Deputirtenkammer wird die Debatte über den Rechnungshof fortgesetzt.

Türkei. Konstantinopel, 19. Jan. (Lloyd.) Mehrere tausend Mann türkischer Truppen sind auf Kaiserlichen Dampfschiffen nach der Insel Samos befördert worden, um den dortigen Aufstand zu erdrücken und die gesetzliche Autorität wiederherzustellen. Von den Häuptern der Bewegung wird unbedingte Unterwerfung gefordert, und alle die verschiedenen Vorwände, deren sie sich bisher bedienten, um ihr Veginnen zu rechtfertigen, sollen fortan keine Berücksichtigung finden. Die offiziellen türkischen Blätter sprechen sich in diesem Sinne auf das entschiedenste aus.

Ali Nehad Efendi, welcher mit sehr vorzüglichem Erfolge die Aufgabe der Katastralschätzung des verschiedenen Europäern in der Umgebung von Smyrna zugehörigen Grundeigenthums durchführte, hat nunmehr den Auftrag erhalten, die Kopfzählung der Fremden in dieser Stadt vorzunehmen. Die Pforte hat, da es sich in dieser Angelegenheit um Unterthanen auswärtiger Mächte handelt, ein Me⸗ morandum an die betreffenden Gesandtschaften erlassen. Auch in Betreff der Vorgänge auf der Insel Samos ist eine Denkschrift aus dem Kabinet der Pforte zur Mittheilung an die europäischen Großmächte ergangen.

Am verflossenen Mittwoch veranstaltete die Gesandtschaft der französischen Republik ein glänzendes Diner zu Ehren der küͤrzlich erfolgten Revision des französisch⸗türkischen Zolltarifs, welchem die bedeutendsten türkischen und sonstigen Notabilitäten beiwohnten.

Sami Pascha, mit einer Inspectionsreise in Rumelien beauf⸗ tragt, wird nächstens die Reise nach seinem Bestimmungsorte an⸗ treten.

Eine bewaffnete Räuberbande hat vor kurzem die griechische Kapelle von San Stephano überfallen und größtentheils ausge⸗ raubt; ein gleiches Attentat ward bei der armenischen Kirche zu Makri versucht. 1

Aus Aleppo wird vom 31. Dezember gemeldet, daß die Be⸗ wohner von Ajutab das furchtbare Beispiel von Aleppo nache aner viele Geneigtheit zeigten; allein die vortreffliche Haltung des don

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tigen Mutuselims verhinderte den Ausbruch, Aohigen Geist Streitkräfte in genügender Zahl entsendet⸗ Fee selbst entwickelt

der Bevölkerung im Zaume zu halten. Ieliche Enenge und Un⸗ der neu ernannke Statthalter sam erfolgenden Zu⸗ parteilichkeit; er zeigt sich mit de rade unzufrieden.

rückstellung der geraubten Sachen in hohem

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