1851 / 74 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

st n wi Oberst sich nach Oldenburg begeben, um dort sich dem Großherzog, der zum Inhaber des 13ten Infanterie⸗Regi⸗ ments ernannt ist, vorstellen zu lassen. Heute rückten hier das Schützenbataillon und die Fußartillerie wieder ein. Um jede De⸗ monstration im Keime zu ersticken, waren ansehnliche Truppenmas⸗ sen aufgestellt, welche die schärfsten Befehle erhalten hatten.

Schleswig⸗Holstein. Altona, 12. März. (Pr. Ztg.) Das hiesige Kommerzium hat an die oberste Landesbehörde eine Vorstellung gerichtet, des Inhalts, daß diese hohe Behörde zur Be⸗ ruhigung des Landes die formelle Anerkennung der schleswig⸗hol⸗ steinischen Kassenscheine ausspreche. Ein Gesuch desselben Inhalts ist auch von Itzehoe aus bei dieser Behörde eingereicht worden. Der Altoncger Merkur enthält ein Cirkular an sämmtliche Ober⸗Beamte, Prä⸗ late, Distrikts⸗Deputirte und Magistrate, betreffend eine mit dem Kommando des Kaiserlich Königlich österreichischen 4ten Armee⸗ Corps abgeschlossene Vereinbarung über die den Kaiserlich König⸗ lich österreichischen Truppen während ihrer Dislocation im Her⸗ zogthum Holstein zu verabreichende Vepflegung, die Lieferung von Fourage ꝛc. und die dafür zu gewärtigende Vergütung.

Mecklenburg⸗Schwerin. Malchin, 9. März. (H. C.) In der heutigen Sitzung der Landtags⸗Versammiung wurde auch der dritte, von einem Theile des Comité's vorgeschlagene Wunsch, welcher bei Uebertragung des Defizits auf die Landeskasse ausge⸗ sprochen werden sollte, daß nämlich bei der Regierung wieder die ffrrühere kollegialische Dekretur hergestellt werde, verworfen. So⸗ dann ging die Versammlung zu den Modalitäten über, unter denen diese Uebertragung geschehen sollte, und hatte das Comité hier einstimmig vorgeschlagen: 1) zur Abtragung der 4½proz. Anleihe von 750,000. Rthlr. die gleiche Summe auf den Kredit der Schuldentilgungs⸗ asse in 3½proz. kündbaren, auf den Inhaber lautenden Obligatio⸗ nen durch den engeren Ausschuß anzuleihen, und 2) zum Abtrage der 600,000 Mrk. Bco. bei Lutteroth die Litt. A. Actien der Berlin⸗ Hamburger Eisenbahn zum Nominalwerthe von 250,000 Rthlr. preuß. Cour. bei günstigem Course zu verkaufen und den st aus der Landes⸗Rezepturkasse zu decken, event. auch ganze Summe von 300,000 Rthlr. auf die Landes⸗ kasse anzuleihen. Da das weitere Arrangement wegen Uebernahme der Schulden dem engeren Ausschuß überlassen werden soll, so gab vornehmlich nur der letztere Punkt zu einer längeren Debatte dar⸗ über Veranlassung, ob es zweckmäßig sei, die Actien zum Tages⸗ Course zu verkaufen oder nicht. Bei der demnächst stattfindenden Abstimmung entschied die Versammlung sich mit 56 gegen 11 Stim⸗ men zum Verkauf der Actien zu einem dem engeren Ausschüuß an⸗ gemessen erscheinenden Preise. Nachdem hierauf ein Bericht des ritterschaftlichen Syndikus, betreffend die Wiederbesetzung der Justiz⸗ rathsstellen, verlesen und der Vorschlag gebilligt worden war, den anzustellenden vier oder fünf neuen Mitgliedern gleiche Anciennetät zuzuerkennen, ward der Comité⸗Bericht wegen Erhöhung der Zu⸗ schüsse zu den Gewerbeschulen in den Landstädten genehmigt, ein Antrag von Bencard⸗Rostock dagegen, die Unterstützung für die zu Rostock bis auf 500 Rthlr. zu erhöhen, abge⸗ ehnt.

Malchin, 10. März. (H. C.) Die heutige Sitzung der Landtagsversammlung wurde damit eröffnet, daß der Vice⸗Landmar⸗ schall wendischen Kreises im Auftrage des schwerinschen Landtags⸗

Kommissarius die mündliche Mittheilung machte, man würde es regierungsseitig zwar lieber gesehen haben, wenn auch von der Rit⸗ terschaft deren Deputirten keine Instruction ertheilt worden wäre;

leichwohl wolle man die Antwort ad caput erwarten und es der Ritter⸗ und Landschaft überlassen, ihre Deputirten zu wählen; einer Zuziehung von Deputirten der beiden Seestädte stehe nichts entge⸗ gen, doch müsse der Regierung der Zeitpunkt dieser Zuziehung über⸗ lassen bleiben. Die Vice⸗Landmarschälle wurden demnach beauftragt, eine schriftliche Antwort zu erbitten und gegen den Landtags⸗Kom⸗ missarius zu bemerken, wie Stände eine Gleichstellung Wismars mit Rostock nicht beabsichtigt, sondern lediglich auf die Stellung Wis⸗ mars im Lande hätten hinweisen wollen. Nachdem hierauf der vom Syndikus entworfene Bericht, die ständische Antwort ad caput III., so wie derjenige wegen Wiederbesetzung der Justizraths⸗Stellen verlesen und beide, ersterer mit einigen Abänderungen, genehmigt waren, erfolgte der Bericht des Polizei⸗Comité's über den Antrag des Gerichtsraths Ahrens⸗Schwaan, betreffend die Bewilligung von 16,000 Rthlr. aus der Landes⸗Industrie⸗Kasse zur Beschickung der londoner Industrie⸗Ausstellung durch 20 Handwerksmeister. Das

Comité spricht sich gegen die Bewilligung aus, weil ein Aufenthalt von acht Tagen doch wenig nützen könne, und der Ahrenssche An⸗ trag ward nach einer ziemlich lebhaften Debatte, in welcher von der Kettenburg u. A. das ganze Unternehmen in den Bereich der Speculation versetzte und von Maltzahn⸗Rothenmoor sogar an die Weisung des Bischofs Wiseman, die Auosstellung nicht zu besuchen, erinnerte, mit 46 gegen 33 Stimmen abgelehnt. Zum Schluß der Sitzung wurde ein Antrag der Professoren Krauel und Strempel zu Rostock wegen Unterstützung der dortigen Hebammenschule ge⸗ nehmigt und die Antwort ad caput I. (Bewilligung der ordentlichen Landes⸗Contribution) beschlossen.

Nassau. Wiesbaden, 11. März. (Fr. J.) In der heu⸗ igen Sitzung unseres Landtags empfiehlt Minister⸗Präsident von Wintzingerode, obwohl die Stände⸗Versammlung bis zum 1. Mai berufen sei, doch die möglichst baldige Beendigung derselben, zunächst urch Regelung des Finanzhaushaltes und Berücksichtigung der Gesetzentwürfe für Sicherheit des Grundeigenthums und der Hypo⸗ heken, so wie des Wahlgesetzes. Braun: Hinsichtlich der prakti⸗ chen Seite werde es keine Differenz geben. Dr. Großmann be⸗ ichtet über Leisler's Antrag, die Aufhebung der Bannrechte be⸗ reffend. Der Landtag nimmt den Antrag der Masorität des Ausschusses: „der Regierung einen Gesetz⸗Entwurf zur Aufhebung

er Bannrechte ohne Entschädigung und Gegenleistungen zu em⸗ pfehlen,“ einstimmig an, nachdem F.⸗M.⸗Präs. Vollpracht er⸗ lärt, daß die Regierung mit der Aufhebung einverstanden sei,

nur die Art der Beseitigung dieses Gewerhmonopols noch in Er⸗ Dr. Großmann berichtet ferner über Leis⸗

wägung ziehen werde. er's Antrag, die Aufhebung des Erbleihverbandes betreffend. Braun: Die verfassungsmäßige unbedingte reiheit des Grundeigenthums stände dem schnurstracks zuwider. In italienischen Staaten hebe Erbleihe auf. für die Domaine und Civilliste zu machen.

deutschen Staaten sei der Erbleihverband Rückfallsrecht sei nichts mehr werth, weil die Erbleihträger das Recht der Veräußerung

Leisler:

rer als der preußische zwanzigfache Betrag gesetzt.

standen. F.⸗M. ⸗Präsident Vollpracht:

eingegangen worden.

Threilbarkeit und

Erbleihverbande man die Man hätte in diesem Verhältniß keine Geschäfte In allen aufgehoben, das Gerichte dem gestatten. Die Ablösung sei durch die zehn Prozent des Erbleihobjekts ““ Born versichert, die Erbleihträger seien auch mit dieser Summe einver⸗ Im Allgemeinen sei die Aufhebung der Erbleihe nach Verfassungs⸗Bestimmungen nicht geboten; im Einzelnen sei schon früher auf diese Aufhebung Privatrechtliche Verhältnisse müßten zu einem

8 Nach dem vorge⸗ enerellen Gesetze zuvor ausgetragen werden. ö 289 würden die Erbleihträger noch en. gewin⸗ nen. Der Landtag nimmt den Antrag Leisler's mit 21 gegen 13

Stimmen an. Justi berichtet hierauf über Rünte Anivag, 225 Aufhebung der Wittwen⸗ und Waisenkasse der 1 8 es ;sten Regiments betreffend. Braun'’s 88n b 2* Kommissaren Hauptmann von Holbach und Mate⸗ ebold 8ꝓ it 28 Stimmen angenommen. Dann, 2 Rahl’s Knne die authentische Interpretation nc 8§. 29 88 3 der Central⸗Organisation betreffend Cresp. Stan . Fruchtmehrbetrag.) Leisler trägt ein Spezial⸗ Zotum vor, as b d Lang unterstützten Antrag Raht's

it Rau, dem von Braun und Lo. b scheidung nichts mehr abgewinnen zu

eichtlichen Ents egenüber, der gerichtlichen Enlscheidung 1 1 5 böcgnen erklärt. Regierungs⸗Kommissarius Dr. Bertram deduzirt,

daß selbst die Stände⸗Kammer wohlerworbene Rechte nicht habe kränken wollen; das Gericht habe aber den Standesaufwand und Fruchtmehrbetrag für einen rechtlichen Gehalt erklärt. Raht's An⸗ trag zur Beseitigung der Standesaufwands⸗Vergütung und des Fruchtmehrbetrags wird mit 20 Stimmen gegen 13 angenommen.

Hamburg. Hamburg, 12. März. (H. C.) Der erste Bericht der interimistischen Direction des hiesigen Colonisations⸗ Vereins von 1849, bestehend aus den HH. C. M. Schröder und Comp., Ad. Schramm und G. W. Schröder, ist dieser Tage ver⸗ theilt worden. Der zu kolonisirende Distrikt ist dem Verein unent⸗ geltlich durch den Prinzen von Joinville von seinen Ländereien in Brasilien (die er als Mitgabe bei seiner Vermählung mit einer bra⸗ silianischen Prinzessin erhalten) überlassen, wogegen der Verein die Verpflichtung für den Unterhalt der Kolonisten und zur Ausführung der erforderlichen sozialen und administrativen Veranstaltungen übernimmt. Der unter 27 Gr. S. B. in der Provinz S. Cata⸗ rina belegene Distrikt, welcher nach der Prinzessin von Joinville „Dosta Franziska“ benannt und auf welchem eine Stadt „Join⸗ ville“ angelegt werden soll, soll zum Landbau besonders geeignet sein. Die brasilianische Regierung hat den Kolonisten Befreiung von persönlichen Abgaben, Zöllen ꝛc. bewilligt. Bereits im Spät⸗ herbst 1849 ist der Ingenieur Günther dahin abgegangen, desglei⸗ chen im Dezember vorigen Jahres 124 Kolonisten mit dem Bark⸗ schiffe „Colon“, denen am 1. Mai eine größere Anzahl folgen wird. Die interimistische Direction fordert zur Zeichnung von 1000 Actien à 200 Mark Banco mit einem vorläufigen Einschuß von 20 pCt. auf, veranschlagt die successive zu leistenden Einschüsse auf 50 pCt. im Ganzen und berechnet nach fünfjähriger Bewirthschaftung den zu erwartenden Avance inklusive Zinsgenuß auf 150,000 Mark Banco oder 150 pCt. von obigem Einschuß, wobei der Werth von 1000 Stadtplätzen a 5 und 25 Rthlr. preuß. Court. mit 30,000 Mk. Bwo. und der des Ackerlandes a 2 Rthlr. preuß. Court. für 15,000 Morgen und 3 Rthlr. preuß. Cour. für 38,000. Morgen veranschlagt ist und hervorgehoben wird, daß bei nur theil⸗ weiser Realisirung den Actionairen der Grundbesitz als Sicherheit verbleibt, bei gunstigem Erfolg aber der Prinz von Joinville noch andere 12 Quadratmeilen zu 10 Fr. pr. Hektare dem Verein zur Disposition stellt. Angehängt sind die Statuten des Vereins (nach deren §. 9 jeder Actionist berechtigt ist, gegen volle Einzahlung seiner Actie 50 Morgen Landes sich anweisen zu lassen und eine Familie darauf anzusiedeln, ohne auf den zu erwarten⸗ den Gewinn zu verzichten), so wie eine Karte des Distrikts.

Musland.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 11. März. Den Vorsitz führt General Bedeau. An der Ta⸗ gesordnung ist die zweite Berathung über den Antrag von Antony Thouret zu Gunsten der bei Feuersbrünsten verunglückten Sapeurs⸗ Pompiers. Der Kommissions⸗Antrag wird fast ohne Debatte mit geringfügigen Aenderungen angenommen und dann die Sitzung aufgehoben.

Paris, 11. März. Der englische Gesandte, Lord Normanby, ist heute vom Präsidenten der Republik empfangen worden.

Das Pays enthält bei der Nachricht von der auf morgen angesetzten Revue die Bemerkung: „Der Präsident hat den Trup⸗ pen Befehl geben lassen, keinen Ruf unter den Waffen auszu⸗ bringen.“

General Excelmans, Großkanzler der Ehrenlegion, ist an die Stelle des verstorbenen Marschalls Dode de la Brunerie zum Mar⸗ schall von Frankreich befördert worden. Da hierdurch die Kandi⸗ datur des Generals Oudinot, welche die Assemblee Nationale vertheidigte, beseitigt ist, spricht dieses Blatt heute sich ziemlich bitter über diese Ernennung aus.

Der Constitutionnel bemerkt heute: „Sind wir gut un⸗ terrichtet, und wir glauben es zu sein, so haben die Prinzen des Hauses Orleans, über einen sie in so hohem Grade interessirenden Gegenstand die Fusion befragt, erklärt, sie würden nur auf französischem Boden unterhandeln und aller Politik fremd bleiben, so lange sie außerhalb ihres Vaterlandes verweilen. Diese in den bestimmte en Ausdrücken gegebene Erklärung ist noch von keinem alten Datum, sie geschah nach dem Votum der National⸗Versamm⸗ lung über den Cretonschen Antrag, geschah folglich nach Allem, was die Phantasie⸗Journalisten über die Fusion beider Linien

gesprochen und entgegnet, redigirt, bestritten und widerlegt haben.“ Das Journal des Débats sagt seinerseits über diese Frage: „Man verlange, so heißt es, einen Schritt nach dem letzten Schrei⸗ ben des Herzogs von Bordeaux, den die Einen so leicht als mög⸗ lich, die Anderen aber möglichst demüthigend machen wollten. Nach den Ersteren hatte Berryer in der CExilfrage die vrleanistischen Prinzen, welche gern nach Frankreich zurückkehrten, aus reiner Ehr⸗ furcht mit dem Grafen von Chambord, der weder nach Frankreich zurückkehren will, noch kann, zusammengeworfen. Die An⸗ deren fordern Reue und Buße für 1830 und die fol⸗

genden achtzehn Jahre, sonst drohen sie mit Uebertragung der eventuellen Successions⸗Rechte nach dem Herzog von Bor⸗

deaur auf die spanische Linie. Wir sind nicht beauftragt, für die Prinzen von Orleans zu antworten. Aber man wird uns wohl ge⸗

statten, unsere eigene Ansicht auszusprechen und darzuthun, wie wir

ihre Stellung, ihr Interesse oder vielmehr ihre Pflicht gegen Frank⸗ reich, gegen das Andenken ihres Vaters, gegen sich selbst begreifen. V Von diesem dreifachen Standpunkte aus ist, unserer Ansicht nach, das von den Prinzen von Orleans einzuhaltende Benehmen ein sehr einfaches, denn es beschränkt sich darauf, daß sie bleiben, was sie sind und waren. Der Herzog von Bordeaux hat in seinem Schrei⸗ ben aus Venedig liberale Ansichten ausgesprochen, die ihm Ehre machen und deren Manifestation vielleicht durch das vor⸗ hergehende Cirkular von Wiesbaden abgenöthigt worden war. Durch ihre Geburt, durch die Geschichte ihrer Familie, durch die ihres Vaters vertreten die Prinzen von Orleans unabweislich die liberale V und constitutionelle Monarchie, sie könnten niemals eine andere ver⸗

treten, sie könnten es wenigstens nur, wenn sie sich selbst aufgäben.

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Der Herzog von Bordeaur ist ein sogenannter Prätendent. Er hat ein Recht, das ihm überall nachfolgt, so daß er nicht einen Fuß nach Frankreich setzen könnte, ohne daselbst, wie Berryer gesagt hat, König zu sein. Die Prinzen von Orleans sind keine Prätendenten. Mit einem Worte, die Prinzen von Orleans haben keine andere Stellung, als die ihnen von ihrem Vater überlieferte, und diese Stellung ist, Frankreich zu Befehl zu sein und gegen Niemand, als gegen dasselbe, eine absolute Verpflichtung zu haben. Sich enthalten und ruhig bleiben, ist nach unserer Ansicht die Richtschnur des Be⸗ nehmens, welche den orleanistischen Prinzen Ehre und Pflicht vor⸗ zeichnen.“

Im Konferenzsaale der National⸗Versammlung erzählte man gestern, Minister Vaiße solle den Präfekten von Algier, Latour Me⸗ zeray, ersetzen. General Randon behielt sein Portefeuille als Kriegs⸗ minister. Die anderen Minister des neuen parlamentarischen Ka⸗ binets wären: Inneres Baroche, Justiz Rouher, Finanzen Achille Fould, öffentliche Arbeiten Prosper de Chasseloup⸗Laubat, Marine Admiral Dupelit⸗Thouars, Handel Magne, auswärtige Angelegen⸗ heiten Drouyn de Lhuys, Unterricht Fortoul. Ein weiteres Gerücht spricht davon, daß auch General Baraguay d'Hilliers zum Marschall von Frankreich ernannt werden und durch Magnan im Oberbefehle der pariser Armee ersetzt werden solle. General Saint Arnault endlich solle den General d'Hautpoul in Algier ersetzen.

Eine Brochüre von Edouard Laboulay stellt den Satz auf, es brauche sich die Majorität nicht an Artikel 111. der Verfassung, welcher Dreiviertel der Stimmen für die Revision verlangt, zu binden. Das bonapartistische Pays unterstützt in seinem heutigen Blatt dieser Ansicht und schließt: „Wenn aber, trotz aller Petitionen, welche von einem Ende Frankreichs bis zum anderen eine Verfassungsrevision verlangen werden, man diese Majorität (⅔) nicht erlangen kann, muß man dann dem Wunsche der Nation Stillschweigen ge⸗ bieten und sich an eine willkürlich festgesetzte „Majoritäts⸗ ziffer kehren? Muß man an einem übertriebenen Texte zu Grunde gehen? Wir glauben, daß es dann, selbst ohne das oberste Gesetz der allgemeinen Wohlfahrt voranzustellen, noth⸗ wendig ist, die Gesetzlichkeit höher, als in einem Texte, ja selbst im Geiste der Verfassung zu suchen. Die Versammlung wird durch den Ausspruch der Verfassungsrevision der Souverainetät der Nation huldigen. Warum sollte sie dies nicht mit einfacher Majorität?“

Die Budget-Kommission hat eine Sub⸗Kommission ernannt, welche ihr einen Bericht über die Finanzlage im Allgemeinen und über die schwebende Schuld insbesondere vorzulegen hat. Die Sub⸗ Kommission besteht aus den Herren Passy, Gouin, Berryer, Jules de Lasteyrie und Lepelletier d'Aulnay. 1

Der Bericht der Kommission über die beiden Cretonschen An⸗ träge bezüglich der Supplementar⸗Kredite ist eingebracht. Der erste Antrag will bei jedem Supplementar⸗Kredit auch die Deckungs⸗ quelle nachgewiesen und nach Erschöpfung der ausgewiesenen Ein⸗ nahmen keine neuen Ausgaben mehr bewilligt wissen. Der zweite Antrag will, daß alle Forderungen von Supplementar⸗Krediten nun⸗ mehr an die Budget⸗Kommission verwiesen werden. Die Kommis⸗ sion wünscht, es mögen beide Anträge in Betracht genommen werden. Der Moniteur enthält folgende amtliche Mittheilung: „Ei⸗ nige Journale haben über die telegraphische Privat⸗Korrespondenz Artikel veröffentlicht, in welchen sie die gesetzlichen Formalitäten zur Identitäts⸗Konstatirung der Absender übertreiben. Das Gesetz wollte im Interesse Aller die Schrift ersetzen und dem Empfänger eine moralische Garantie für den wahren Ursprung der empfange⸗ nen Depesche geben. Es ist leicht begreiflich, daß ohne diese Gewißheit namentlich im Handel keine Operation auf ein Dokument hin unternommen werden kann, dessen Rea⸗ lität nicht durch die unbetheiligte Kontrole der Verwaltung bestätigt wurde. Zur Erleichterung der Konstatirung der Identi⸗ tät hat die Verwaltung mehrere Mittel angegeben, die meist weder Zeit noch Geld kosten. So kann man z. B. nach Belieben und ein für allemal einen Schein erhalten, dessen Vorweisung genügt, um die Identität aller von derselben Person abgesandten Depeschen zu konstatiren. Seit dem 1sten d. Mts. wird die Privat⸗Tele⸗ graphie auf allen Linien in der befriedigendsten Weise betrieben, und noch ist der Verwaltung keine Klage über Schwierigkeiten bei Konstatirung der Identität zugekommen.“

In Marsillagues, einem südfranzösischen Orte, stellte am Jah⸗ restage der Revolution der protestantische Pfarrer in seiner Pre⸗ digt den Socialismus als das Reich der Zukunft hin. Nach dem Gottesdienste stimmten die Anwesenden im Weggehen die Marseil⸗ laise an und zogen nach den drei Freiheitsbäumen. Der als Maire fungirende außerordentliche Kommissär zog von Lunel Truppen an sich, die aber die Straßen ganz menschenleer fanden. Die Frei⸗ heitsbäume wurden ohne Widerstand umgehauen und mehrere Ver⸗ haftungen vorgenommen. Die Demonstrationen zu Meze, deren ge⸗ stern erwähnt wurde, bestätigen sich ebenfalls. Zehn Individuen sind verhaftet.

Heute sind es 538 Jahre, daß Jakob von Molay, der letzte Templer⸗Großmeister, nicht weit von der Stelle, wo jetzt die Sta⸗ tue Heinrich's IV. auf dem Pontneuf steht, lebendig verbrannt wurde. Die Gesellschaft der Templer besteht noch immer fort und wird hente in ihrem Lokale der Rue Notre⸗Dame des Victoires in ihrer Jahres⸗Versammlung neue Mitglieder aufnehmen.

In der pariser Nationalgarde herrscht einige Aufregung. Eine große Anzahl Offiziere will, wie man sagt, nach dem 25. Mär ihre Entlassung geben. 8 8

Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 10. März. Es wurde ein Gesetz zur grö⸗ ßeren Sicherheit von Passagieren auf Dampf⸗ und Segel⸗Paket⸗ böten, wie auf Auswanderer⸗Schiffen, zum zweiten Mal und eine 8 zur Regulirung des Arsenik⸗Verkaufs zum ersten Mal gelesen.

Unterhaus. Sitzung vom 10. März. Die Sitzung begann um 4 Uhr Nachmittags, wie gewöhnlich seit kurzem, mit Ueberrei⸗ chung von Petitionen gegen die „päpstlichen Uebergriffe“ und gegen die Bill über die geistlichen Titel; darauf folgte eine Unzahl ver⸗ schiedener Petitionen über alle möglichen Beschwerden. Auf eine Interpellation von Lord J. Manners erwiederte Herr Labou⸗ chere, daß er die im vorigen Jahr durchgegangene Kauffahrtei⸗ schifffahrts⸗Akte in ihren wesentlichen Punkten aufrecht erhalten, in den anderen Punkten derselben aber (die Akte hat unter den Matrosen in Nord⸗England zahlreiche Arbeitseinstellungen veranlaßt) noch in der gegenwärtigen Session Verbesserungen vorschlagen werde. Lord John Russell kündigte die Einbringung einer Juden⸗Eman⸗ cipations⸗Bill auf Donnerstag an. Ferner gab er einige Aufschlüsse über die Angelegenheiten der Cap⸗Kolonie und bezog sich auf zwei Depeschen des Grafen von Grey im März und Juni 1848, worin der Kolonie bedeutet wurde, daß sie die Kosten künftiger Kriege selbst werde tragen müssen. Das Kolonialamt wurde aber für diese Zu⸗ muthung von Herrn Hume und Herrn Adderley streng mitge⸗ nommen. Die Depeschen Grey's, sagte Herr Hume, würden auf eine

Kolonie passen, welcher man Selbstregierung zugestanden hätte, nicht

am 26sten New⸗NYork verließ.

siche Kommission niedergesetzt worden,

auf die Cap⸗Kolonie, deren gerechte Forderungen man bis jetzt mit Aus⸗ flüchten und ewigem Aufschub abgespeist habe; den Krieg mit den Kaf⸗ fern habe der unverantwortliche und bevollmächtigte Gouverneur, ein unmittelbarer Agent der Regierung, herbeigeführt, die Regierung müsse ihn also bezahlen; Adderley machte darauf aufmerksam, daß Bri⸗ tisch⸗Kaffernland, wo die Unruhen ausbrachen, keinesweges zur Cap⸗Kolonie gehöre, sondern eine abgesonderte britische Besitzung bilde. Das Ministerium solle sich daher ja nicht einbilden, daß ie Kolonisten gehalten sein könnten, einen Heller zu den Kriegskosten beizusteuern. (Hört, hört!) Von Seiten des Kabinets wurde auf die Einreden Hume's und Adderley's nichts von Bedeutung geant⸗ wortet. Dagegen trug die Regierung in der Diskussion über den an der Tages⸗Ordnung befindlichen Gegenstand, die Bewilligung der Marine⸗Ausgaben, den vollständigsten Sieg davon. Herr W. Williams stellte nämlich das Amendement, keine Ausgabe zu be⸗ willigen, bevor das Budget in seinem verbesserten Zustande vorge⸗ legt worden sei, zog jedoch auf eine Bemerkung Hume's sein Amen⸗ dement zurück; das Haus konstituirte sich darauf als Comité, und der erste Lord der Admiralität, Sir F. Baring, beantragte eine Bewilligung für 39,000 Mann. „Voriges Jahr“, sagte er, „war ein Rückstand zu decken; dieses Jahr dagegen betrug die Aus⸗ gabe etwa 400,000 Pfd. St. weniger, als bewilligt worden. Im kommenden Jahre wird der Ueberschuß ebenfalls beträchtlich sein. Die Anzahl der „Seeleute läßt sich, im Hinblick auf den hohen Stand der französischen Marine, nicht vermindern; was die Kosten betrifft, so verlangen die neuen Verpflegungs⸗Einrichtungen größe⸗ ren Aufwand, wofür sie dem Dienst bedeutende Vortheile bringen, und andererseits machten die seit zwei Jahren durch allerhand Re⸗ ductionen im Schiffsbau⸗ und Dock⸗Departement erzielten Erspar⸗ nisse die Summe von 1,500,000 Pfd. St. aus.“ Herr Hume be⸗ antragte die Reduction der Seemannschaft von 39,000 auf 30,000 Mann. Derselben Ansicht war Herr Mac Gregor, und Herr Cobden suchte in einer langen Rede darzuthun, daß die Hindeutung auf Frankreich ein alter Kunstgriff sei. In Frankreich deute man eben so auf England hin. „Wozu“, fragte er, „braucht England heutzutage 14,000 Seeleute mehr als im Jahre 1835, wo eine Macht von 25,000 Mann ausreichte, nicht zu vergessen, daß im Jahre 1835 eine Anzahl drohender Fragen den Frieden der Welt bedrohte; die Oregon⸗, die Otahaiti⸗, die syrische Frage.“ Lord John Russell: „Es handelt sich im Grunde um keine Vermeh⸗ rung der Seemannschaft gegen früher; 1841 war sie 43,000 Mann und dann der Reihe nach 43,000, 39,000, 36,000, 40,000, 40,000 41,000, 43,000, 40,000, 39,000 und wieder 39,000. Die jetzt ver⸗ langte Anzahl ist demnach die Durchschnittszahl. Uebrigens ist seit 1835 ein Fortschritt im Kriegsseewesen gemacht worden, der beim Ausbruch eines Krieges wichtige Folgen haben würde. Seit jenem Jahre nämlich begann man, große Kriegsdampfschiffe zu bauen. Dampfschiffe und Eisenbahnen machten neue Defensiv⸗Mittel nöthig. Man hat ge⸗ sehen, daß Frankreich tausende von Soldaten in ausnehmend kur⸗ zer Frist nach Civitavecchia brachte. Vergangenen Herbst warf Desterreich binnen 48 Stunden 20,000 Mann von Wien an die böhmische Gränze. Solche Veränderungen in der Kunst und Wis⸗ senschaft des Krieges scheinen England beinahe zu einem kontinen⸗ talen Staat zu machen. (Hört, hört) England hat aber nicht,

wie die kontinentalen Staaten, und wird so bald nicht eine Armee

und Miliz von Bedeutung haben; um so weniger darf es seine große Schutz⸗Waffe, die Seemacht, schwächen und sich der Gefahr aussetzen, in den ersten sechs Monaten eines Krie⸗ ges keine wirksame Streitmacht dem Feinde entgegenstel⸗ len zu können. Man darf nicht blos von Frankreich reden; es giebt noch andere Großmächte. England könnte in einen Krieg mit Rußland und Oesterreich verwickelt werden und würde in die⸗ sem Fall eine große Seemacht brauchen. Wäre es dagegen im Kriege mit Frankreich, so würde letzteres ohne Zweifel die Landung einer Armee von 50,000 oder 100,000 Mann auf der britischen Küste versuchen, und ohne große Seemacht wurde sich ein solcher Versuch nicht abwehren lassen. Ferner möge Herr Cobden nicht ver⸗ gessen, daß in den letzten zwei Jahren zwischen 8 und 9 Mill. Quar⸗ ters Weizen aus dem Auslande eingeführt worden sind. Was würde aus einem Lande, welches sein Brot vom Auslande bezieht (Gelächter der Protectionisten) im Fall eines Krieges ohne Seemacht werden? Kurz, je ausgedehnter der Handel, desto mehr bedarf er des Schutzes der Marine, namentlich schutzbedürftig ist der Handel Eng⸗ lands mit den zahlreichen halbcivilisirten Nationen des Erdballs.“ Endlich wies Lord John darauf hin, daß es nothwendig und gut sei, das afrikanische Geschwader auf seinem Posten zu erhalten, und las einen Bericht des britischen Konsuls in Rio Janeiro vor, wel⸗ cher angiebt, daß die Sklaveneinfuhr in Brasilien seit einigen Jah⸗ ren um vier Fünftel gefallen sei. Dies habe man der Wachsamkreit des afrikanischen Geschwaders zu verdanken. Herr Gibson, Herr Crawford und Oberst Thompson sprachen noch für, Herr Cardwill, Admiral Berkeley und Herr Plumptre gegen Hume's Vorschlag, der zur Abstimmung kam und mit 169 gegen 61 Stimmen verworfen wurde. Die ursprüngliche Motion des ersten Lords der Admiralität wurde darauf angenommen, und das Haus votirte, mehrere neue Amendements von Hume, Sibthorp und Williams verwerfend, nach einander 1,435,733 Pfd. für Ma⸗ trosen⸗ und Seesoldaten⸗Löhnung, 500,632 Pfd. zu Verpflegungs⸗ Materialien für Matrosen und Seesoldaten, 138,625 Pfd., um die Ausgaben der Admiralität zu bestreiten, 48,635 Pfd. für die wis

senschaftlichen Branchen des Seedienstes, 134,699 Pfd. für die Aus⸗ gaben der in England befindlichen und 23,654 Pfd. für die aus⸗ wärts unterhaltenen Marine⸗Etablissements; endlich 676,416 Pfd. auf Löhnung für die in den heimischen Marine⸗Etablissements ver⸗ wendeten Arbeiter. Schluß der Sitzung 1 Uhr Morgens.

London, 11. März. Von Seiten der Admiralität erging gestern der Befehl nach Southampton, das Dampfschiff „Singapore“ bis Sonnabend in Bereitschaft zu halten, um ein Regiment Linien⸗ Infanterie nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung zu bringen. Der „Singopore“ ist als eines der schnellsten Schiffe in der engli⸗ schen Marine bekannt.

Lord Stanley beabsichtigt im Oberhause durch einen Antrag auf eine Spezial⸗Kommission die antipäpstliche Bill zu stürzen.

Die neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika sind mit dem Dampfer „Afrika“ angekommen, welches Der Präsident hatte die sofortige Verhaftung von Einwohnern Boston’s befohlen, welche Sklaven befreit hatten.

Von gestern Abend 8 Uhr bis heute Morgen 4 Uhr waren in London nicht weniger als 8 Feuersbrünste.

Dänemark. Kopenhagen, 8. März. (Fädrelandet). Es freut uns mittheilen zu können, daß ein Schrauben⸗Dampfboot m bevorstehenden Sommer in regelmäßige Fahrt zwischen London, Kopenhagen und Aarhus gesetzt werden wird. Die Fahrt wird vermuthlich im April ihren Anfang nehmen, und das Schiff wird Vieh von Aarhus zu niedrigen Fraͤchten mitnehmen.

Zur Untersuchung der grönländischen Verhältnisse ist zufolge einer Aufforderung des Ministers des Innern eine König⸗ welche aus den Direktoren

des grönländischen Handels Bentzon und Swendsen, Banquier Broberg und Professor Fenger, Mitgliedern des Volksthing, so wie den Inspektoren am grönländischen Handel, Holböll und Olrik, besteht.

Kopenhagen, 9. März. (Pr. Ztg.) Die Bekanntmachung in der offiziellen Departements⸗Zeitung hinsichtlich der Ernennung des Herrn von Tillisch zum Minister lautet:

„Durch allerhöͤchstes Reskript vom 5. März haben Se. Maje⸗ stät der König geruht, indem Allerhöchstdieselben sich entschlossen haben, nunmehr Selbst die Regierung des Herzogthums Schleswigs zu übernehmen, die dem Geheimen Konferenzrath F. F. Tillisch un⸗ ter dem 11. Juli v. J. gegebene Allerhöchste Ordre, als außeror⸗ dentlicher Regierungs⸗Kommissar im Namen Sr. Majestät die Regierung des genannten Herzogthums zu übernehmen, allergnä⸗ digst zurückzunehmen. Am selbigen Tage haben Se. Majestät dem⸗ nächst allergnädigst geruht, den Geheimen Konferenzrath F. F. Til⸗ lisch zu Ihrem Allerhöchstihnenselbst allein verantwortlichen Minister für das Herzogthum Schleswig zu ernnen.“

An die Stelle des Herrn von Tillisch wird, indeß kein neuer ordentlicher Regierungs-Kommissar ernannt werden, sondern die Regierung des Herzogthums, wie sie jetzt ist, auch ferner unter der Fuͤhrung der verschiedenen Departementschefs, jeder in seinem Ressort, fortbestehen, wogegen die obere Leitung derselben von hier aus durch den jetzigen schleswigschen Minister stattfin⸗ den wird.

In der gestrigen Sitzung des Volksthings stand der Gesetz⸗ Entwurf wegen einer Zulage⸗Bewilligung von circa 6 Millionen Röbthlr. zu dem Finanzgesetze für 1850 51 zur zweiten Bera⸗ thung und veranlaßte ziemlich lange und lebhafte Debatten. Die Zuschuß-Bewilligung von 5,555,000 Rbthlr., welche von den beiden Kriegsministerien (fuͤr Armee und Flotte) verlangt waren, wurden auf 4,960,000 Rbthlr. herabgesetzt und angenommen; auch die min⸗ der bedeutenden Posten, welche für die anderen Ministerien verlangt wurden, unterlagen starken Reduzirungen; im Ganzen wurde eine Zuschuß-Bewilligung zu dem betreffenden Budget von 5,132,076 Rbthlr. 75 Schilling votirt.

Der Reichstag wird vielleicht binnen vierzehn Tagen geschlossen werden.

Kopenhagen, 10. März. (H. C.) Der gestrige Tag brachte Dänemark den Verlust eines seiner berühmtesten Männer; der große Naturforscher Hans Christian Oersted starb nach kurzem Kranken⸗ lager an einer Brustentzundung. Er war geboren den 14. August 1777 zu Rudkjöbing.

Italien. Turin, 5. März. (Ll.) Die türkische Gesandt⸗ schaft begiebt sich so still, wie sie gekommen ist, nach Konstantino⸗ pel wieder zurück. Der König hat durch den Marchese Tecco dem Sultan für die ihm und seinen Ministern überschickte Dekoration das Großband des sardinischen Verdienstordens übergeben lassen.

Auf Verwendung der französischen Gesandtschaft ist das Ver⸗ bannungsdekret gegen den Redacteur des Echo du Mont blanc, Herrn Rupert, zurückgenommen worden.

Die Deputirtenkammer hat den 2nsten Artikel (betreffend Pensio⸗ nen, Unterstützungen) der Staats⸗Ausgaben für das Jahr 1851 in der von der Kommission ermäßigten Summe von 1,676,518 Lire angenommen.

Genna, 7. März. (Ll.) Santa Cruz, Gesandter der süd⸗ amerikanischen Republik Bolivia zu Paris, und Herr Eichmann, preußischer Legations⸗Secretair, sind gestern hier eingetroffen; der Erste ist heute bereits nach Rom, der Zweite nach Neapel abgereist.

Florenz, 6. März. (Mon. Tosk.) Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzoin sind gestern Nach⸗ mittag in Livorno eingetroffen; 101 Kanonenschüsse verkuͤndeten der Stadt dieses Ereigniß. Vor der Ankunft Ihrer Kaiserlichen Ho⸗ heiten erließ der Gonfaloniere von Livorno nachstehende Kund⸗ machung: „Heute Nachmittag um 2 Uhr werden Se. Kaiserliche Hoheit der Großherzog, unser Souverain, und dessen erlauchte Ge⸗ mahlin Ihre Reise von Florenz hierher antreten. Der Gon⸗ faloniere, überzeugt, daß es keiner besonderen Anregung bedürfe, enthält sich, die Bewohner dieser Stadt darauf aufmerksam zu machen, daß Ihre Ankunft mit Tapeten vor den Balkonen und Lichtern an den Fenstern gefeiert werden solle. Er ruft ihnen nur ins Gedächtniß zurück, daß Livorno sein Leben, seine Zunahme, seine Entwickelung, seine Wohlfahrt den Großherzogen verdanke, daß Leopold II. es seine eifrigste Fürsorge sein ließ, das Glück dieser Bevölkerung zu fördern, und daß er nicht aufhören wird, sich als der zu bewähren, der er jederzeit war, als liebreicher und gütiger Fürst. Livorno, 5. März 1851. L. Fabbri, Gonfaloniere.“

Rom, 3. März (Lloyd.) Die Nationalbank für die päpst⸗ lichen Staaten ist organisirt worden. Zur Erweiterung der bisher

Herr Deldrago soll zum Vorstande der römischen Munizipalitä erannt worden sein.

Spanien. Madrid, 6. März. (Fr. B.) Die Kommis⸗ sion für Regelung der Staatsschuld wird die Entlassung Garcia Luna's der Kammer anzeigen.

Zufolge §. 33 und §. 10 des Statuts des Central⸗Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen vom 2. März 1847 und genehmigt den 12. April 1848 muß am Schlusse der ersten dreijährigen Periode des Bestehens des Vereins eine neue Wahl sämmtlicher Mitglieder des Vorstandes und Ausschusses, so wie eine Revision der Statuten erfolgen.

Zu jener Wahl und dieser Revision werden die geehrten Mitglieder des Vereins auf

Mittwoch den 16. April d. J., Abends 7 Uhr, im hiesigen Börsenhause hierdurch ergebenst eingeladen. Berlin, den 12. März 1851. Der Vorstand.

Markt⸗Berichte.

bestandenen römischen Stadtbank sind 50,000 Actien, jede im Be⸗ trage von 200 Secudi, bestimmt. Die Theilnahme des Publikums 88 ö gemeinnützigen Unternehmen äußert sich in lebhafter Weise.

Der Karneval beschäftigt hier alle Welt. Am verflossenen Don⸗ nerstag war der Zulauf des Volkes außerordentlich. In der letzten Nacht wurde ein Ballfest im Theater Apollo abgehalten. Im Laufe der nächsten Woche wird die Wiederholung desselben stattfinden. Die Salons der vornehmen Welt schmücken sich, um der Saison gemäß ihre Gäste aufzunehmen. Die glänzendsten Bälle gaben bisher die Fürsten Lanciollati und Delgrado. Der Fasching geht so ziemlich ohne öffentliche Unordnungen zu Ende, einige unbedeutende Feind⸗ seligkeiten zwischen den französischen Soldaten und einigen Einzel⸗ nen aus dem Volke ausgenommen, denen man aber durchaus keinen politischen Charakter beilegen kann. Die Polizei ist außerordent⸗ lich thätig, vorzüglich, was die Ueberwachung der Fremden belrifft. Die Engländer, die sich insbesondere von Zeit zu Zeit in ihrem Büreau melden müssen, sind darüber sehr ungehalten und haben durch ihren Konsul bei dem Substituten des Kardinal⸗Staatsse⸗ cretairs hierüber Klage geführt. „Jedweder ist Herr in seinem Hause und thut, was er darin für zweckmäßig findet“, war der Be⸗ scheid des Monsignore Santucci, mit dem sich der Konsul ungeachtet seiner Drohung, daß alle Engländer Rom verlassen würden, zu⸗ frieden geben mußte. Einen angenehmen Eindruck hat hier eine ansehnliche amerikanische Familie protestantischer Konfession gemacht. Zu einem von ihr veranstalteten Diner wurden der Kardinal Al⸗ tieri, der Erzbischof von New⸗York und andere theils katholische, theils protestantische Gäste geladen. Vor Beginn der Tafel wandte sich die zwischen beiden Prälaten stehende Hausfrau an den Kar⸗ dinal mit der Bitte, nach katholischem Brauch den Segen zu sprechen.

Rom, 6. März. (Ll.) Die zur Amortisirung des Papier⸗ stempels niedergesetzte Kommission macht bekannt, daß vom 3. Fe⸗ bruar bis 1. März 576 Certifikate pr. 51,820 Skudi ausgegeben worden sind.

Der Vernehmen nach hat Kardinal Antonelli seinen Plan, Kar⸗ dinal⸗Legaten nach den Provinzen zu senden, wieder aufgegeben.

benem Abonnement. ländisches Schauspiel in 5 Akten, von H. Köster.

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2. 3 18 . 8

Verliner Getraidebericht vom 14. März. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 47—51 Rthlr. Koggen loco 31 ½ 34 Rthlr. pr. Frühjahr 32 a 31 ¾⅞ Rthlr. verk., 32 Br., 31 G. Mai/ Juni 33 Rthlr. Br., 32 ¾ G. » Juni / Juli 33 ½¼ Rthlr. bez. u. Br., 33 G. berste, große loco 25 28 Rthlr. 8 kleine fehlt. Hafer loco nach Qualität 20 22 Rthlr. . 48pfd. pr. Frühjahr 19 ¼ Rthlr. Br., 19 G. »„ 50pfd. 19 Rthlr. Br., 19 ½ G. Erbsen, Koch⸗ 38—40 Rthlr., Futter⸗ 34—36 Rthlr. Rüböl loco 10 ⁄2 Rthlr. Br., 10 ½ G. pr. diesen Monat 10 ⁄1à2 Rthlr. Br., 10 bez. u. G März /April 10 ⁄2 Rthlr. Br., 10 ½ G. April /Mai 10 ⁄2 Rthlr. Br., 10½ bez. u Mai / Juni 10 %2 Rthlr. Br., 10 G. Juni / Juli 10 ½ Rthlr. Br., 10 12 G. Juli /August 10 % Rthlr. Br., 10 ½ G. August/ Sept. 10 ½ Rthlr. Br., 10½ G. Sept. /Okt. 10 ½ a Rthlr. verk., 10 % Br., 10½ G. loco 11 Rthlr. pr. April Mai 11 ⅔1 Rthlr. Br., 11 ¾ G.

Mohnöl 13 Rthlr. Hanföl 14 a 13 ½ Rthlr. Palmöl 11 ¾ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 15 ⁄2 Rthlr. bez. u. G. mit Faß pr. März 1 E1.“ Mäͤrz / April 1 15 ½ Rthlr. Br., 15 ½ G. April /Mai 15 ⁄% Rthlr. bez., 15 Br., 15 a 1 G Mai /Juni 15 ½ Rthlr. Br., 15 ¼ a ½ G. Juni / Juli 16 Rthlr. Br., 16 ¾ G. 9.8 17 Rthlr. Br., 16 ¾˖ G. 1 8:8: „Vn. 17 ¼ Rthlr. Br., 16 ½ G. Wetter: sehr milde. Geschäftsverkehr: kaum nennenswerth. Weizen: still doch preishaltend. Roggen: ruhig und matt schließend. Hafe fest. Rüböl: ziemlich unveränder, doch eher stiller. Spiritus: angenehmer.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 13. März. 8 Lande: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 3 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthkr. 1 Sgr. 3 Pf. und 1 Rthlr. 25 Sgr. Roggen 1 Rthlr 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf. Große Gerst 1 Rthlr. 5 Sgr. Hafer 1 Rthlr., auch 25 Sgr. 3 Pf. Erbsen 1 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 0 Pf., auch 2 Rthlr Roggen 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr. Groß Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr. auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Hafer 27 Sgr 6 Pf., auch 25 Sgr. Erbsen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. (schlechte Sorte).

Mittwoch, den 12. März.

Das Schock Stroh 9 Rthlr. 25 Sgr., auch 8 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 18 Sgr. II1I16“

Kartoffeln, der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 3 Pf., auch 10 ½ Pf.

Branntwein⸗reise.

Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am

1. März 1851 15 ½ Rthlr.

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frei ins Haus geliefert pr. 10,800 % nach Tralles.

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712 Berlin, den 13. März 4851. Die Aeltesten der Kau fmannsch

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aft von Berlin.

Vorstellung: Giralda, romantisch⸗komische Oper in 3 Akten, Musik

von Adam.

1 Rthlr. 1 Rthlr. 10 Sgr. 20 Sgr.

Castellan. Akten.

des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

darstellung des Herrn Klischnig: romantisches Drama mit Gesang, den Affen Marmizetto.) Vorher; Rheumatismusketten, mit Gesang in 1 Akt, von D. Kalisch.

Konigliche Schauspiele. Sonnabend, 15. März. Im Schauspielhause. Mit aufgeho⸗ Zum erstenmale: Der große Kurfürst, vater⸗

O

Sonntag, 16. März. Im Opernhause. 32ste Abonnements⸗ Hierauf: Ein orientalischer Traum. Anfang 6 Uhr. Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst Amphitheater 10 Sgr.

Im Schauspielhause. 48ste Abonnements⸗Vorstellung: Eine

Familie, Original⸗Schauspiel in 5 Abth. und einem Nachspiele, von Ch. Birch⸗Pfeiffer.

Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 15. März. Vorletzte Gastrolle der Madame (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Norma. Oper in 2 Musik von Bellini. 8 (Mad. Castellan wird die Norma zum letztenmale singen.) Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkou

(Auf vieles Begehren.) Sechste Gast⸗ Der Stumme und sein Affe, in 3 Akten. (Herr Klischnig: Mardochat, der Erfinder der oder: Die schöne Esther, Fastnachts⸗Burleske

Sonntag, 16. März.