1851 / 77 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

zu treffen, um den bezeichneten Werbungen für fremden Militair⸗ dienst möglichst entgegenzuwirken und die Werber zur Verantwor⸗ tung und Strafe zu ziehen. Uebrigens benutzen wir den Anlaß, Sie, getreue, liebe Eidgenossen, nebst uns in den Schutz des All⸗ mächtigen zu empfehlen.“

Bern, 12. März. (O. P. A. Z.) Die eidgenössische Münz⸗ Kommission, vom Bundesrath ermächtigt, hat an alle Kantonal⸗ banken und Bankhaäuser der Schweiz ein Rundschreiben gerichtet, in welchem sie ein Anleihen von 1,500,000 neuer Schweizerfranken eröffnet.

Nach Andeutungen, welche hier sich aufhaltenden Flüchtlingen gemacht worden sind, werden alle den Kanton verlassen oder eine Caution von 1600 Schweizerfranken hinterlegen müssen.

———

Flachsbau⸗Gesellschaft.

In der am 7ten d. Mts. im Gebäude der zweiten Kammer stattge⸗ fundenen Vorstandssitzung der Flachsbaugesellschaft wurden e Samenarten ausländischer Flachsarten, welche vom Garfeninspektor 2 52 h im botanischen Garten gezogen waren, vorgelegt und beschlossen, damit Kul⸗ kurversuche in Proskau und Wegeleben zu veranstalten. Herr von Simpson⸗ Georgenburg legte Proben von lülthauischem Flachs und Leinsamen vor und wurde beschlossen, wegen Verbreitung zuverlässiger litthauischer Samenarten in Schlesten und Westfalen mit den dortigen landwirthschaftlichen Haupt⸗ Vereinen in Mittheilung zu treten. Herr Möller aus Bielefeld berichtete über die dort veranstalteten günstigen Versuche mit der Warmwasserröste. Zur Aufstellung einer Statistik der Flachs⸗ und Hanfproduction, des Han⸗

Königliche Schauspiele.

1 1“] 5 se. 33ste Abonnements⸗ Dienstag, 18. März. Im Opernhause. . Bers Kense Die Vestalin, lyrisches Drama in 3 Abth. Musik von Spontini. Ballets von Hoguet. 1— 8 8 Shen rise wegen kann 82 gewesene

8 . des Figaro“, nicht gegeben werden. Sper. „e e de⸗ Fig⸗ Tribüne und zweiter Rang

P P. ät e: 9 arquet, 5 8 . Preise der Plätz Balkon daselbst und Proscenium

48 s 9 , 8 Ne Eö111““ dritter Rang und Balkon daselbst Zum Besten

20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. 8 Ser Potsdam. Mit Allerhöchster Genehmigung. 5 r in der teltower Vorstadt: Der Spieler, Anfang 6 Uhr.

dels mit diesen Spinnstoffen und des Verbrauches desselben in Preußen und dem Zollverein, woran es bis jetzt noch gänzlich mangelt, wurden verschie⸗ dene Vorschläge gemacht und die Fortsetzung der Berathung über diesen Gegenstand auf Freitag den 2tsten d. Mts. beschlossen.

r Freischule für Töchte be e in 5 Abth., von A. W. Iffland. An

Billets zu dieser Vorstellung sind in der Kastellans⸗Wohnung im Schauspielhause zu Potsdam zu folgenden Preisen zu haben:

Erster Balkon und erste Rang⸗Loge 25 Sgr. Parquet und Parquet⸗Loge 20 Sgr. Zweite Rang⸗Loge 10 Sgr. Parterre 10 Sgr. Amphitheater 5 Sgr.

Mittwoch, 19. März. Im Opernhause. 50ste Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung: Faust, dramatisches Gedicht von Göthe, in 6 Abth. Anfang 6 Uhr.

Schauspiel⸗Preise im Opernhause: Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., erster Rang und erster Balkon 1 Rthlr., Parquet, Tri⸗ büne und zweiter Rang 20 Sgr., dritter Rang, Balkon daselbst und Parterre 15 Sgr., Amphitheater 7 ½ Sgr. Ein Fremden⸗

Logen⸗Billet 2 Rthlr.

KRKͤoshnigostädtisches Theater. 8

Dienstag, 18. März. Siebente Gastdarstellung des Klischnig. Zum erstenmale: La Peyrouse, oder: Chimpanze, der Affe von Malicolo, Melodrama mit Gesang in 3 Akten, nach dem Englischen. (Herr Klischnig: den Affen Chimpanze.)

Mittwoch, 19. März. Achte Gastdarstellung des Herrn Klischnig. Zum erstenmale wiederholt: La Peyrouse oder: Chim⸗ panzè, der Affe von Malicolo. (Herr Klischnig: den Affen Chim⸗ panzè.)

Sonnabend, 22. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale: La muta di Portici. (Die Stumme von Por⸗ nici.) Große Oper in 5 Akten. Musik von Auber.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen u

1 i im Balkou des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. 8

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Morgens

Nachmittags Abends 6 Uhr. V

16. März. 2 Uhr. 10 Uhr.

336,01"“„Ppar. 335,84“ var. 335,62“ Par. Quellwärme 7 + 2,1 n. + 5,90 k + 2,0 U. Flusswärme 0,8 R.

Thaupunkt .. + 1,0 Uu + 2,2 n. 8 1 It Bodenwörme

Dunstsättigung 81 pcCt. 74 pCt. 83 pCt.

Wetter trübe. halbheiter. trübe.

W“ W. 85 8 W.

W.

+ 3,38 nu. ½ 1 5 ü.

Luftdruck Luftwärme ..

Ausdünstung Niederschlag 0,084 "Rb. Wärmewechsel +† 6,2 88

+ 1 4

79 pCt. 4

Wolkenzug ...

Tagesmittel: 336,16“ Par.

ineT'

Börse vom 17. März.

I echsel- Course.

Brief. Geld.

Kurz b 142 141

msterdam 250 d0. 250 Fl. 2 Mt. 300 Mh. 3660 Mk. 2 Mt. 149 3 Nt. (6 9- Mt. 0 ½ 80 ⁄2 nit. 101 ½ Mt. 99 ½⅔ UIt. 99 ½ 61PPDNRb2Aö 56 20 56 16 104 ½ 104 ¼

Hamburg. . Kurz

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Wien in 20 Augsburg .

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ipzig in Courant im 1 4 Whlr Hat

de eoers! „v 5⸗ ntersburg Wochen

Inlcäindische οnαs, 1.andhriese, Kommunal- Papiere und Geld- Counse.

105 ½ 105 100

deom. Zü. nriet. Geld. Gem. Grh Pos. Pfübr. 3 ½ 91

Ostpr. Piandbr.

96 ½ 97

St.-Schuld-Scb. Pomm. Pfandbr. 04.-Deichb.-Obl. 4 ¼ 1“

127

—.8.

ILur- u. Nm. do.

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Seeh. Pram.-Sch. Schlesische do.

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do. Lt. B. gar. do. . LDr. Hk. Anth.-Sch. 97 Aud. Gldm. à5 thb. 9 12

i)isconto.

K. u. Nm., Schuldv. 3 ½ Berl. Stadt-Obl. 8

d0. -dl0. 6 5 82 3 Westpr. Pfandbr. 3 ½ 90

1 Grofsb. Posen do.

1103 ¼

Friedrichsd'or.

Ausländische Fonds.

Polu. ueue Ptdbr. 4 94 ½¼ 40. Part. 500 Fl. 4 82 ½ 40. de. 300 Fl. 145 ¼¾ Iiamb. Feuer-K. 3 ¼

do. Staats-Pr. Ani.

Lübeck. Stauats-A 4 ½

Russ. Itamb. Cert.*

do. lHlope 1. Anl V

do. Stiegl. 2. 4. A. 4 2 19 70. 8.

w do. v. Uthsch. Lst. 5 „.

2

do. Rugl. Anleibe 4 ½

do Polo. Schatz 0. 4

1o. 40.1. H. 200 Fl.

Poln a. Pfdbr. a. C. 4

5 1 ½ IIoll. 2 ½ % Jut.

HKurh. Pr O. 40 th.

-

Eischbahnhn- Acticn.

9 5

Stamm-Actien. Kapital.

Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanmntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefiüillt.

Die mit 3 pCi. bez. Actien sinel v. Stnat gar. I 8

1849. Bein-Ertra 1850.

Rein-Ertrag.

Börsen-Zins-

Tages9 Cours.

Prioritäts-Aetien. Hi apital.

Zinssuss.

Sarmmmtliche Prioritäts-Actien werden qurch zährliche Verlb0osung 9 1 pCt. amortisirt

104 bz.

93 ½ bz.

116 5, b2.

65 ¾ 66 , 65 ¼ 130 G.

216 &.

68 bz. u. G. 101¾ 6.

6,000,000 8,000,000 41,824,000 4,0000,000 1,760,000 2,300,000 9,06060,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200

BoeI mIITLittBB do. Hamburg... do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd. ..

Magd.-Halberstadt.. do. Leipziger

Halle-Thüuringer

Cöln -Minden .. WSinIsI

Bonn G911

Düsseld.-Elberfeld.. 1,000,000

Steele - Vohwinkel .. 1,300,000

Niederschl. Märkisch. 10,000,000

do. Zweigbahm 1,500,000

CNee ün e 2,253, 100

do. Iit B 2,400,000

Coseéel - Oderberg.... 1,200,000 Breslau -Freiburg.. . 1,700,000 Krakau-Oberschl. 1,800,000 B“ 4,000,000 Stargard-Posen 5,000,000 Ruhrort-Crefeld .... Aachen-Düsseldorf.. BI8 Nagdeb.-Wittenb....

97 ½⅞ 35 ½ 26 ¼

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109 bz. u. 78 B.

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74 bz

38 ¾¼ a 39

80 G.

81 ½⅔ bz. u G.

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1.190,000 4,500,000

221

55 ¾¼ bz.

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Quillungs- Hogen.

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Aachen -NMastricht .. 2,750, 000

Ausländ. Aclicen.

Friedr. Wilh.-Nordhb. do. Prior.

8,000,000

Kassen-Vereins-Bank-Actien 107 bz.

BIIII8Z 1,411,800 4 96 do. HaDa“ 5,000,0036 5 102 do. do. II. Sex. 1,00,0, 0000 4 ½ 99 ¾

do. Potsd Magd. 2,367 20 93 ½

do. do. -ö-ö683P-e-ü192

do. do. Litt. D. 1,000,000 101 ½⅔ do. StettinerD 800,000 104 ¾ bz Magdeb.-Leipziger . 1., 788,000 Halle- Thüringer.. .. 4,000,000 [S7eYII gddeeeee

do. do. Rhein. v. Staat gar. 1

Go. Seeee b

do. Stamm Prior. 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000

100 B 101 b⸗ 193 ¾ bz. 82½ bz. 89 B. 82 B 91 ½ 6 94 ¾ b

—83

Düsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. do. do.

do. III. Serie. 2,300,000 do. Zweigbahn 252,000 Magdeb.-Wittenb. 2,000,000 Oberschlesische 370,300 Krakau-Oberschl. .. 360,000 Cosel-Oderberg 250,000 Steele-Vohwinkel 325,000 do. do. II. Ser. 375,000 DBreslau- Freiburg... 00 org.-Märk

99 ½

Nacm GaA 8mnE¼& ℛA EESSHSee‚am

2₰ —₰

n-

Börse

Ausl. Slan

fb-

Kicl-Altona .. Sp.] 2,050,000 Cöthen-Bernb. Thlr. 650,000 Mecklenburger Thlr. 4,300, 060

Preussische Bank-Antheile 96 ¼ a2 ¾

0 3₰ 8 8 2 9 . . 3 . . 92 . 8 4 8 Bei mälsigem Geschäft erfuhren die Course keine wesentliche Veränderung, behaupteten sich jedoch sehr fest.

Preufs. Fonds im Allgemeinen etwas matter.

Auswärtige Börsen. „Wien, 15. März. Met. 5proz. 96 ¼ Br., 96 ½ Gld. 76 ½ Br., 76 ¾ Gld. 4 ½proz. 84 ½ Br., 51 ¾ Gld. Anl. 34: 199 ½ Br., 198 Gld. Gld. Nordbahn 131 ¼ Br., 131 ½ Gld. Gld. Mail. 76 ½ Br., 76 ¼ Gld. 1260 Br.

4proz. 84 ¼ Gld. 2 ½ proz. 52 Br., 39: 119 ½ Br., 119 ¼ Gloggnitz 132 Br., 131 Pesth 89 ¼ Br., 89 Gld. B. A. 1258 Gld. Wechsel⸗Course.

Amsterdam 180 gemacht.

Augsburg 130 ⅛½ gemacht.

Frankfurt 130 ¼ Br., 130 Gld.

Hamburg 191 ½ Br., 191 Gld.

London 12.50 Br., 12. 49 Gld.

Paris 153 ½ Gld.

Kaiserl. Gold 135 ½¼ bezahlt. . Silber 130 ¼ bezahlt. Feonds unverändert. Fremde Valuten höher bezahlt und begehrt.

Br a. M., 15. März. Oesterr. Banf⸗Artien 1154 Glb⸗ Badische „5proz. Metalliques⸗Obligationen 74 ¾ Br., 73 32 ½⁄ Gld 1g Partial⸗Loose 4 35 Fl. vom Jahre 1850 33 Br., Sardin Parttateds Yartial⸗Loose 2 40 Rthlr. 22 B 32⁰ Gld. 312 Gld .“ r19. 1 36 Fr. bei Gebrüder Bethmann 35 Br., I 3 8 armstädt. Partial⸗Loose 860 Fl. 76 ½ Br., 76 ½ Gld. W proz. inländ. 34 Br., 33 ⁄¶—Gld. Poln. 4proz. Oblig. 2 500 Fl. 83 ½ Br., 83 Gld. Friedr.⸗Wilh. Nordbahn 40¾ Br., 40 Glr. Bexbach 83 ½ Br., 83 Gld. Köln⸗Minden 101 ¾ Br. 101 ½ Gld. v Von Fonds waren an heutiger Börse alle österr. Gattungen und Friedr. Wilh. Nordbahn⸗Ackien unter der gestrigen Notirung angeboten. Z proz. Spanier auf den festen Stand derselben von nghessa. „Die 1“ übrigen Fonds und Actien erfuhren keine Veränderung. Der Um 9 höchst unbedeutend. 8 isaß war im Allgemeinen 5proz. lombardisch⸗venetianische pr. Compt. 72 ½ Br., 72 ¼ Gld.

Hamburg, 15. März. 3 ½proz. pr. C. 89 Gld. St. Prämien⸗ Obligat. 92 Br. E. R. 106 ½ Gld. 1 92¹ Be9. „Gld. Stiegl. 87 ½ Br., 87 ¼ Gld. Dän. 73 Br., 73 ½ Glv. Ard. 12 ½ Br., 12 Gld. Zproz. 31 Br., 31 ¾ Gld. Amerikan. 6proz. V. St. 105 ¾ Br., 105 ½ Gld. Hamb.⸗Berlin 93 Br., 92 ½ Gld. Bergedorf 91 Br., 90 ½ Gld. Magdeburg⸗Wittenberge 56 Br., 55 ½ Gld. Altona⸗Kiel 94 ½ Br., 94 Gld. Köln⸗Minden 101 ¼ Br., 101 Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 40 Br. Mecklenb. 29 Br., 28 ½ Gld.

Fonds unverändert, mehrere Eisenba

„Actien etwas besser.

Paris, 14. März. Zproz. 57. 90. 5proz. 94. 35. Nord

bahn 478. 75. Wechsel⸗Course.

Amsterdam 211 3z.

Hamburg 185 ¾.

Berlin 368 ½.

London 24.85

Frankfurt 211.

Wien 192 ½.

St. Petersburg 38.

Gold al marco 2. 8

Dukaten 11.70 11. 65.

Die Rente und Eisenbahn⸗Actien etwas gestiegen.

14. März. 3proz. Cons. p. C. 96 ½⅝, , ½, v. g. Z. 96 ½, ½, , . Ard. 20, 19 ½. 3 roz. 38 ½, 37 ⅞¾. Pass. 4 ½, ½. Int. 59, 58 ½. 4proz. 92, 91 ¼. Russ. 5proz. 112, 110. 4 ½proz. 98, 97 ½. Bras. 94, 92. Mex. 33, ½¼, 5. Peru 85 ½, 84 ½.

Engl. Fonds fester und die Preise steigend. In fremden wenig Veränderung, Mex. etwas besser.

2 Uhr. Engl. Fonds blieben fest und steigend. mehr Geschäft.

Amsterdam, Geschäft etwas niedriger. russ, fast unoerändert. Oesterr. mehr angeboten. gesuchter. Oesterr. Met. 5proz. 70 ¾¼, . neue 14.1 38. Bras. 90 ½. Mex. 32 ½. Peru 81, .

. Int. 57 ¼, *, A. 3proz. neue 67⁄.

12 z. gr. Piecen 13 %. Coupons 82. Stiegl. 86 ½.

ö1’ London,

In fremden

14. März. Holl. Fonds waren bei geringem Von fremden Effekten waren span. und Bras. und peru. 2 ½proz.

Span. Ardoins Russen, alte 105.

——

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 17. März. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 47—51 Rthlr. Roggen loco 31 ½ —34 Rthlr.

»„ pvr. Frühjahr 30 ¾ a Rthlr. verk., 30 ¼¾ Br., 30 ½ G. Mai/Juni 31 ½, ½ a ¼ Rthlr. verk., 31 ¼ Br., ¾ G. Juni / Juli 32 ½ Rthlr. Br., 32 ¼½ G.

Juli /August 32 ¾½ a Rthlr. bez., 33 Br., Verste, große loco 25 28 Rthlr.

kleine fehlt. Hafer loco nach Qualität 20 22 Rthlr. 48pfd. pr. Frühjahr 19 ¼ Rthlr. Br., 19 G.

50pfd. 19 ¾ Rthlr. Br., 19 ½ G.

Frbsen, Koch⸗ 38—40 Rthlr., Futter⸗ 34—3 Rüböl loco 10 ⁄2 Rthlr. Br., 10 ¼ G. pr. diesen Monat/ 19 Rthlr. B v G. pr. Mürs /April 9 10½ Rthlr. Br., 10½ G. April ⸗Mai 10 ½ Rthlr. Br., 10 ¼ bez. u. G. Mai / Juni 10 ½ Rthlr. Br., 105 G. Juni/ Juli 10 Rthr. Br., 10 ½ a wG. Juli /August 10 ½ Rihlr. Br., 10⁵½¶ G. August/ Sept. 10 ½ Rthlr. Br., 102023 G. Sept. /Okt. 10 ¾ Rthlr. Br., 10 ½ bez., 105 G. Okt. / Novbr. 10½ Rthlr. Br., 10 ½ G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. verk. pr. April /Mai 11 Rthlr. Br., 11⅝ G. Mai /Inni 11 %2 Rthlr. bez. Sürsee⸗Thran 13 Rthlr Nohnél 14 a 13 ½ Rthlr. Hanföl 11 ¼ a 11 Rthlr. Palmél 12 a 11 ¾ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß

S

15 ½ a ½ Rihlr. bez. mit Faß pr. Mär 15 2 a t Rthlr. bez., 1 März/ April 15 ⁄% G. G April / Mai 15 ½ a Rthlr. bez., 15,45 Br., 15 a ½ G. Mai /Juni 16 a 16½ Rthlr. bez., 16 ¾ Br., 16 a ½ G. Juni / Juli 16 ⁄2 a X Rtihlr. bez., 1 a Sr, 168 CG 1 Juli /Aug. 17 Rth bez., 16 5 a G. Aug. /Sept. v11“““ Sept./ Okt. 3 474 Rtt. Wetter: trübe und regnigt. Geschäftsverkehr: mittelmäßig. Weizen: wenig offerirt und höher gehalten. Roggen: nur zu niedrigeren Preisen einzelne Käufer. Hafer: unverändert. Rüböl: still. Spiritus: animirt und höher bezahlt.

. ꝙurannrgʒen . Ie aeu e

Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗ gers sind Bogen 90 und 91 der Verhandlungen der Zweiten Kammer und Bogen 57 und 58 der An⸗ lagen zu den Verhandlungen der Zweiten mer, ausgegeben worden.

—— Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilvge

Herrn

zum Preußisch en Staats-Anzeiger.

Dienstag 18. März.

BVissenschaft und Kunst.

Zur vaterlandischen Poesie. Die letzte französische Expedition

centralen Süd⸗Amerika. Eisenbahn⸗Verkehr. Linz⸗Budweis⸗Gmundener Eisenbahn.

mo man aar aaaüie

Uichtamtlicher Theil.

Wissenschaft und Kunst. Zur vaterländischen Poesi

Preußens Ehrenspiegel. Eine Sammli preußisch⸗ vaterländischer Gedichte von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1840, mit einleitenden geschichtlichen Anmerkungen vom Pro⸗ fessoe Dr. Adolf Müller. Herausgegeben von demselben und Dr. H. Kletke. Berlin 1851. 388 S. gr. 8.

Wir haben hier einen guten Gedanken gut ausgeführt; ja, das Werk giebt eigentlich mehr, als es verheißt: denn es beginnt mit Markgraf Gero und berührt alle, als hervorragend besungene Begebenheiten der anhaltini⸗ schen, der bayrischen und der luxemburgischen Zeit. Allerdings bilden die hohenzollernschen Monarchen den eigentlichen Kern der reichen Sammlung, welche mit dem Tode König Friedrich Wilhelm's des Dritten endet. Die besonderen Abtheilungen werden durch historische Skizzen zweckmäßig einge⸗ leitet.

An der Spitze des Buchs findet sich ein Inhaltsverzeichniß, am Schlusse eine Uebersicht der Dichter mit kurzen Notizen über dieselben und mit An⸗ führung der Lieder, welche sie beigesteuert haben.

ESr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ist die auch typographisch würdig ausgestattete Anthologie geweiht.

„Da die meisten der hier zusammengereihten Gedichte, für sich schon Gemeingut des deutschen Volkes geworden sind; so haben wir nur den pa⸗ triotischen Eifer und die literarische Umsicht der Sammler zu ruhmen und ihnen den besten Erfolg zu wünschen, damit ihr Buch als ein preußisches in weiten Kreisen Eigenthum des Volkes werde und zur Ehre des Königlichen Hauses und des Vaterlandes mitwirten helfe, denn das historische Gedicht und die historische Anekdote, d. h. der Ausdruck eines historischen Charakterzuges und einer histo⸗ rischen That durch den Mund des Volkes und des Dichters, werden und machen in ihren Wirkungen wiederum ein Stück Geschichte, und Preu⸗ ßens Ehrenspiegel selbst hat es absichtslos offenbart, welches in un⸗ serem Vaterlande eigentlich die poetischen und die volksthümlichen Zeiten und Personen gewesen sind, die in dem Herzen des Volkes und des Dich⸗ ters immer neue Bluüthen und Früchte zu treiben und selbst die Geister aus der Fremde anzuziehen die Heldenkraft besaßen. P.

Di gte französische Expedition nach dem centralen

Südamerika.

ExXxpédition dans les parties centrales de l'Amé- rique du Sud, de Rio de Janeiro à Lima, et de Lima au Para; executée par ordre du Gouvernement Fran- çais pendant les années 1843 à 1847, sous la direction de Francis de Castelmaezs. Histoire du voyage. Iööbö . Bertt 1850 8. 4688

1

Endlich am 12. Oktober sah Herr v. C. im Stande, den Auforuch zum brasiliäanischen Binnenlande auszuführen, und er beschloß um so mehr, dies eiliast zu thun, da man ihm aus ärztlichen Rücksichten aufs dringendste anempfahl, der durch die große Hitze noch unheilsamer gemachten Hauptstadt und dem sie umgebenden Tieflande zu entfliehen. Der Anfang dieser Reisen war nun keinesweges glücklich. Zunächst galt es, die Höhen des Orgelgebirges zu erreichen. Aber hier erwarteten den Zug große Schwie⸗ rigkeiten und Unannehmlichkeiten. Die Witterung war ungunstig, die Wege waren verdorben, die Lastthiere erlagen nicht selten den ungewohnten Be⸗ schwerden des durch den Regen fast unwegsam gemachten Gebilgsterrains. Dazu kam, daß die Herbergen auch den mäßigsten Auforderungen und Er⸗ wartungen nicht entsprachen, um für die Anstrengungen und Mühen des Tages zu entschädigen. Die Verpflegung war sehr mangelhaft und das Nachtlager meistens äußerst kläglich. Unter diesen Umständen hätte man von dem wankenden Zustande der Gesundheit des Herrn von Castelnau keine Besserung erwarten mögen. Allein die überraschenden Reize der no⸗ pischen Natur übten bald den wohlthuendsten Einfluß auf sein Befinden, sie erfrischten seine Kräfte und gossen neurs Leben in seine Adern. Nach Verlauf weniger Tage schon fühlte er sich über alle Sorgen, über alles Ungemach erhaben. Am 6. November erreichte der Zug den Parahyba, und zwei Tage spaͤter war bereits die Gränze der durch ihren Reichthum an edlen Metallen und an Edelsteinen berühmten Provinz Minas Geraes uͤberschritten, über deren Eintheilung, Bodenbeschaffenheit, Production, Ethnographie, mora⸗ lische und politische Zustände im 5ten Kapitel bemerkenswerthe Mittheilungen gemacht werden. B .

Das nächste Ziel der Reise war die Hauptstandt dieser Provinz, Ouro Preto (früher Villa Rica genannt). Den Weg dahin nahm man über Barbacenag; er wurde bis zum 5. Dezember zurückgelegt. In dem dorti⸗ gen Präsidenten, General Andrea, lernten die Reisenden einen sehr freund⸗ lichen and wohlunterrichteten Mann kenuen, der ihnen für ihre wissenschaft⸗ lichen Zwecke äußerst nützlich wurde. Sie besuchten auch die englischen Minen, über welche gleichfalls Nachrichten gegeben sind.

Von Ouro Preio wandten sie sich nach kurzem Aufenthalt nach Gopaz, Hauptstadt der Binnenprovinz gleichen Namens, wo sie vom Präsidenten Don José wiederum aufs gastlichste aufgenommen wurden. Die Stadt machte auf Herrn v. E. einen sehr guten Eindruck; er bezeichnet sie als eine der hübschsten in Brasilien und scheint sich in ihr ausnehmend gefallen zu haben. Ihre Größe schätzt er auf ungefähe 500 Häuser mit 7000 bis 8000 Einwohnern.

Da der bisherige Weg fast immer durch vielfach bereiste und öfter be⸗ schriebene Gegenden geführt hatte, lag der Gedanke nahe, sich von hieraus zu einer minder gekannten Landschaft zu wenden, die gleichwohl für die Kulturentwickelung des inneren Brasiliens inhaltvolle Keime in sich trägt. Die Provinz Goyaz wird nämlich der Länge nach von zwei mächtigen Flus⸗ sen, dem Aragnay und dem Tocantins, durchströmt, die sich fast in der äußersten Nordspitze derselben vereinigen und dem Amazonas einen der wasserreichsten Zuflusse gewähren. Jene beiden Flüsse, die als gewaltige Arterien des Goyazlandes treffend charakterisirt werden, sind seit vierzig Jah⸗ ren von Niemand bereist, ihr Terrain ist so gut wie terra incognita ge⸗ worden und der Cioilisation vollständig wieder entrückt. Es ließ sich vor⸗ aussehen, daß sie dem heutigen Stande der Wissenschaft überaus bemer⸗ kenswerthe Erscheinungen darbieten. Freilich wurde die Reise für sehr gefahrvoll erachtet. Sie ließ sich gar nicht anders machen, als auf den Flüssen selbst, die durch Stromschnellen und durch die anwohnenden wilden Indianervölker höchst unsicher waren. Unter den letzteren sind die Chambioas, Chavantes, u. a. als grausam und kannibalisch gefürchtet.

Nachdem der Weg von Goyaz nach Salinas zu Lande zurückgelegt war, wurde an letzterem Orte die Einschiffung auf dem schönen Fiuste

Araguay nicht ohne große Schwierigkeiten bewerkstelligt. Am 10. Juni 1 den. „Eine Verbindung dieser gigantischen Ströme wird sich dereinst ganz

wurden die zur Ausführung der Reise in Stand gesetzten vier Fahrzeuge im Angesichte der gesammten Bevölkerung des Dorfes bestiegen, nachdem der dortige Pfarrer unter freiem Himmel die Messe gelesen und die von den Reisenden als Begleitschaft gemietheten Einwohner des Dorfes von den Ihrigen feierlich Abschied genommen hatten. Am dritten Tage (12. Juni) erreichte man, den Araguay hinabfahrend, die merkwurdige Flußinsei Bananal (oder, wie sie auf den Karten gewöhnlich genannt wird, Santa⸗ Anna); es mag dahingestellt bleiben, ob die Vermuthung Herrn v. C's. richtig ist, daß diese Flußinsel die umfangreichste der Erde sei. Anfangs waren die Reisenden an dem südlichen Endpunkte dieser Insel in Zweifel, ob sie hier den linken oder den rechten Arm (furos) des Flusses befahren sollten; für ersteren sprach die größere Unbekanntschaft, gegen denselben die größere Länge des Weges, drohender Mangel an Lebensmitleln und die von den anwohnenden Karajas⸗Indianern zu fürchtenden Feindseligkeiten. Diese Uebeistände waren in ungleich geringerem Maße für die Fahrt auf dem rechten Arme zu fürchten, für welchen außerdem noch ins Gewicht fiel, daß derselbe die fuͤr eine nähere oder entferntere Zukunft in Aussicht ste⸗ hende Verkehrsstraße bilden würde, und daß man der brasilianischen Regie⸗ rung, gegen welche man sich in so hohem Grade verpflichtet sühlte, durch Erforschung dieses Weges nützlich zu werden glaubte. Erst am 25. Juni wurde das nördliche Ende der Insel erreicht und dann weiter am 14. Juli das Fort San⸗Joao das Duas Barres, in dessen Nähe der Araguay in den Tocantins einmündet. Auch auf der Rückreise nach Goyaz, die den letzteren Fluß hinauf bis Poro⸗Imperial und von dort zu Lande durch die Chavantessteppen zurückgelegt wurde, fehlte es nicht an Gefahr und Mühsal vielfacher Art, aber auch nicht an überraschenden Enideckungen und neuen Erfahrungen. Es drängte sich ihnen die Ueberzeugung auf, daß die beklagenswerthen Zustände und der Verlust dieser herrlichen, von der Natur so wunderbar reich ausgestatteten Landschaften von einem Besitz derselben kann zur Zeit, wo sie von unabhängigen und unzugänglichen Völkerschaften, die sich aller Kutturelemente entschlagen haben, nicht die Rede sein! gro⸗ ßentheils eine Folge jener beispiellosen Eifersucht ist, mit welcher die Pro⸗ vinzial⸗Verwaltungsbehörden gegen einander verfuhren und auch wohl noch verfahren. Der Verfasser weiß davon abschreckende Beispiele zu erzählen. Allein es zeigt sich, daß hierin nur die vormalige Politik der portugiesischen Behörden gegen die Nachbarstaaten nachgeahmt wurde; wenigstens erzählt Herr v. C. bei dieser Gelegenheit die folgende höchst frappante Anekdote, deren Thatsächlichkeit sich aktenmäßig nachweisen läßt. Auf der Bibliothek zu Rio Janeiro befindet sich nämlich noch jetzt das urkundliche Orginal eines portugiesischen Regierungsbefehl: den Baron von Humboldt anzuhal⸗ ten und gefangen nach Europa zu schicken, wenn er auf das biasilianische Gebiet kommen sollte! Und dieser Befehl (dessen Datum anzugeben Herr v. C. sonderbarerweise vergißt) scheint nur erklärlich, wenn man sich erinnert, wie die spanische Regierung den gelehrten Reisenden aufs ehrenvollste bevorzugte und ihrerseits den Erfolg seiner großartigen Unternehmungen im Anfange unseres Jahrhunderts unterstützte,

Die Erforschung der beiden Hauptflüsse der Provinz Govaz, welche ungefähr funf Monate Zeit erforderte und mit unsäglichen Anstrengungen und manchen Gefahren verknüpft war, brachte für die Naturgeschichte, Geo⸗ graphic, Ethnographie reiche Ausbente. Ueber Beschaffenheit und Produkte jenes schönen und reichen Landes wurde authentische Kunde erlangt, über das, was es sein könnte und zu werden vermag, wenn die Civilisa⸗ tion zur Herrschaft gelangt, spricht sich der vorliegende Bericht in einzelnen augenscheinlich wohl motivirten Andeutungen aus (z. B. Bd. S“ vergl. 1. S. 341). Etwas eigenthümlich ist dabei immer, daß der Verf. ausschlußweise den christlichen (d. h. katholischen) Priester für fähig erklärt, die hier vorliegenden Aufgaben zur Lösung anzubahnen. Endlich mag auch angefüͤhrt werden, daß gelegentlich für die neusten Landkarten (3. B von Arrowsmith und de Brue) nicht unwesentliche Verbesserungen namhaft gemacht sind. In dem 16ten und 17ten Kapitel hat der Verf. eine Reihe geographisch⸗statistischer und historischer Notizen niedergelegt (Bd. II. S. 105 217), die neben dem vor drei Jahren erschienenen Buche von Aug. von St. Hilaire ihren Werth behaupten, da ihnen neben geübter An⸗ schauung und darauf gegründeter Reflexion auch ungedruckte Quellen zum Grunde liegen.

Am 17. Oktober 1844 also etwa ein Jahr nach ihrer Abreise von Rio Janeiro kamen die Reisenden wider in Goyaz an, wo sie 12 Tage Aufenthalt nahmen, um theils ihfe Sammlungen zu ordnen und zu verpacken, theils die Reise nach Cuyaba vorzubereiten. Sie trafen hier, in der Hauptstadt der Provinz Matto⸗Grosso, am 10. Dezember ein und fühl⸗ ten sich sehr angenehm überrascht, da sie die Stadt nicht blos größer und ausgedehnter, sondern auch civilsirter und schon durch ihre eigenthümliche Lage so tief im Innern des Landes, mindestens 400 französische Mei⸗ len von jeder Seeküste entfernt noch weit merkwürdiger fanden als Go⸗ vaz. Einen fast wunderbaren Reiz hatte ihre durch funfzehn Karavanen unterhaltene Handelsverbindung mit der Küste. Jede dieser Karavanen be⸗ steht aus 150 bis 200 Lastthieren *), und; für jede solche Reise werde sünf bis sechs Monate durchschnittlich erfordert. Ein einzelnes Lastthier trägt 6 bis 8 und selbst 9 Arroben, (nach unserem Handelsgewicht ungefähr 1 ½ bis gegen 2 ½ Centner * *), kostet aber für den Weg von Cuyaba nach Rio Janeiro ungefähr 40 Milreis. ***) Diese Verbindung ist bei weitem die frequenteste, da sich das Gold nirgends besser verkauft, als in der brasilia⸗ nischen Hauptstadt. Ueberraschend ist die Mannigsaltigkeit der Waaren, welche jene Karavanen führen; Herr v. C. sah z. B. bei einem ihm begeg nenden Zuge eiserne Balkongeländer aus englischen oder belgischen Fabriken. Die Organisation des Zuges ist fast militärisch und sie erregte die Bewund⸗ rung des Verfassers, der Bd. II. S. 221 24 eine anschauliche Schil⸗ derung davon gegeben hat.

Von Cuyaba aus wurde ein sehr belohnender Ansflug nach Diaman⸗ tino gemacht. Hier begnügte sich Herr v. C. nicht damit, die Diamantgru⸗ ben zu besuchen; was ihm fast mehr noch am Herzen lag, waren die Ge⸗ danken an eine künftige Organisation der Handelswege. Die Verbindung von Diamantino nach dem Hafenorte St. Maria de Belem an der Mün⸗ dung des Para wird nämlich meistens zu Wasser auf dem Flusse Tapajos, einem Nebenfluß des Amazonenstroms, unterhalten. Als Vermittelungsort dient Santarem, da solche Expeditionen von Diamantino bis dahin und zu⸗ rück nicht weniger als 8 Monate Zeit erfordern; nämlich 25 Tage zur Thal⸗ sahrt, 1 Monat zum Einladen ꝛc. in Santarem und 5 bis 6 Monate zur Bergfahrt. Charakteristisch ist, daß die Fährleute bei der Thalfahrt an verschiedenen Siellen in den dichten Waldungen Lebensmittel verstecken, um bei der so lange dauernden Bergfahrt nicht Mangel an Lebensmitteln zu leiden. Diese Fahrten und der Umstand, daß in Santarem em förmlicher Umsatz stattfindet, steigern die Preise der Waaren fast unglaublich. Salz ist fast 30 mal theurer in Diamantino als in Belem, Wein 9maz, Eisen mehr als 5mal, Stahl und Blei 7 ½ mal, Mehl 8/mal u. s. w.

Diese Verhältnisse und deren Abhülfe scheinen den Gedanken des Ver⸗ fassers lebhaft beschäftigt zu haben, als er auf ver Meierei Estivado ver⸗ weilte, und in der That läͤßt sich keine Stelle denken, an welcher Betrach⸗ tungen dieser Art näher liegen koͤnnten. Der Reisende befand sich hier auf dem denkwürdigen und vielleicht entscheidungsvollen Grundstück, wo Quel⸗ len für die beiden größten Ströme der Welt, den Amazonas und den de la Plata nur um einige hundert Schritte von einander entfernt hervorspru⸗

*) So sagt der Verfasser Bd. II. S. 291. Eine abweichende Angabe, deren im vorliegenden Werke sich mehrere bemerklich machen, finden wir S. 220, wo angefuhrt wird, daß diese Karavanen oft aus 200 und selbst aus 300 Thieren bestehen.

**) In Brasilien wird, wie in Portugal, ein Centner oder Quintal zu 4 Arroben oder 128 Pfunden (libras) berechnet. Die dortigen Plunde sind nur um ein sehr geringes leichter, als die unsrigen (= 459 : 467 ½); ihre 32 gehen auf eine arroba.

**†*½⅔) Nach unserem Gelde etwa 30 Thaler. Genau läßtsichdie Angabe nicht bestimmen, da der Werth der angenommenen Rechnungsmünze Mil⸗ reis (= 1000 Reis) äußerst schwankend ist. Herr v. C. führt S. 141 in der Anmerkung an, daß zur Zeit seiner Reise das Milreis auf etwa 3 Francs und Mitte 1849 dasselbe auf nur 2 ½ Francs berechnet sei.

leicht herstellen lassen. Der Besitzer jener Meierei erzaͤhlte, daß er zur Be⸗ wässerung seines Gartens die Wasser der einen Quelle in das Bächlein der anderen geleitet habe.“ Ein ähnliches Faktum macht sich bei Macu be⸗ merkbar. Hier wälzt sich bei großem Wasser in einem Hohlwege das Wasser zu einem Kreuzwege fort, welcher einen Arm dem Cuyaba (und somit dem La Plata), den anderen dem Tapajos und Amazonenstrom zu⸗ führt. Das große Plateau der Demantgruben bildet hier die Wasserscheide, die fast in einander geht. Sehr geistreich bemerkt Herr von C. in der Ein⸗ leitung: es sei fast, als habe die Aufmerksamkeit der Menschen durch das glänzende Gestein auf diesen Punkt gerichtet werden sollen, um anzudeuten, daß ein noch weit köstlicherer und unerschöpflicher Schatz durch die Nähe und Verbindungsfähigkeit jener Gewässer zu heben stehhk—

Die Ausführung dieses Gedankens müßte, wir lassen die Möglichkeit

dahingestellt, unleugbar von unermeßlichen Folgen sein; es läßt sich gar nicht berechnen, welche gewaltige Umwälzung mittelst einer das Herz und die innersten Theile jener gewaltigen Ländermassen belebenden Verkehts⸗ linie allen Theilen bevorstände, welche zur Zeit noch schlummernde Mächte und Kräfte an das Licht treten, welche neue Combinationen aus ihnen sich entwickeln würden! 8 Von diesem bemerkenswerthen Punkte aus kehrte Herr von Castelnau mit d'Osery und Weddell, die ihn in diese Gegenden begleitet hatten, nach Cuypaba zurück, wo Deville inzwischen die mannigfaltigen Vorbereitungen zu einem zweiten Abstecher geleitet hatte. Die Reisenden hatten nämlich den Entschluß gefaßt, ihre Expedition auch auf einen Theil der Republik Paraguay auszudehnen, oder wenigstens dem Lauf des Cuyaba, Lorenzo und Paraguay bis zur Gränze jenes von Europäern für wissenschaftliche Zwecke seit langer Zeit nicht besuchten Freistaats zu folgen. Sie setzten sich, nachdem sie die nöthigen Anordnungen ihrer Sammlungen getroffen am 27. Januar 1845 in Bewegung, erreichten am 2. Februar die Mün⸗ dung des Cugaba in den Lorenzo und am dritten Tage nachher den Paraguay selbst. Dieser Weg wurde, abgesehen von einigen Exkursionen, ganz zu Wasser zurückgelegt, was den Reisenden zunächst Gelegenheit gab, auch hier wieder zu beobachten, wie schnell sich die Flußsysteme im centralen sudlichen Amerika zu einem großen Umfange entwickeln und wie außer⸗ ordentlich erfolgreich die Wasserstraßen dort gedeihen können, sobald die ent⸗ gegenstehenden ethnographischen und politischen Hindernisse beseitigt sein werden. Am 8. Februar wurde die mit Garnison versehene Haupt⸗Gränzstation Albuquerque erreicht, der die beiden anderen Nova Coimbra und Miranda untergeordnet sind. Man fand hier einen zweitägigen Aufenthalt nothwen⸗ dig, um die beabsichtete Reise in das Innere der Republik Paraguay vol⸗ lends zu organisiren. Hierbei mußte, wie Herr v. C. mit Bedeutung her⸗ vorhebt, den brasilianischen Behörden gegenüber mit der größten Vorsicht und Verschwiegenheit verfahren werden. Denn so groß sei dort die Eifer⸗- sucht oder das Mißtrauen, daß die Reisenden unfehlbar außer Stand gesetzt wären, ihren Plan auszuführen, sobald derselbe den Mitgliedern der Gränzstation belannt geworden wäre. Man sah sich daher genöthigt, eine kleine Dwersion nach dem paraguanischen Gränzfort Bourbon als Zweck vorzuwenden, eine Auskunft, die diesmal alle Schwierigkeiten beseitigte.

Während ihres Verweilens zu Albuquerque bot sich den Reisenden eine ethnographisch eigenthümliche Erscheinung dar. Dies war ein aus dem Gran Chaco auswandernder Indianerstamm, Namens Cahiéhos, der vor einem anderen dort vertrieben war und neue Wohnsitze suchen mußte. Ueber die Zahl der Auswanderer giebt der Verf. keine Auskunft; sie scheint nicht bedeutend gewesen zu sein. Dagegen erwähnt er eine auffallende Sonder⸗ barkeit derselben. Sie bemalen sich nämlich ihren Körper mittelst des Fär⸗ besafts des Genipapo mit bizarren Figuren, die sonst äußerst regelmäßig und selbst schön ausgeführt sind; einen unbeschreiblich seltsamen, ja „infer⸗ nalen“ Eindruck machte es, daß sie jede der beiden Seiten des Körpers auf eine von der anderen abweichende Weise mit ihren konzentrischen Linien und Arabesken verziert hatten, oft war z. B. die eine Seite roth, die andere weiß. Sehr hänfig kam es auch vor, daß diese Eingeborenen nur die Hände schwarz gefäaärbt hatten, dergestalt, daß sie Handschuh zu tragen schie⸗ nen. Die Frau des Häuptlings war nach dem Muster eines Pantherfells bemalt und trug über ihrem durch einen Kamm zusammengehaltenen Haargeflecht einen Pferdekopf. Ueberall zeigten diese Indianer einen sehr niedrigen Kulturstand; so bemerkte man auf der Brust der Frauen, gleichwie auf dem Kreuz der Pferde und an der Seite der Hunde, ein bestimmtes Ab⸗ zeichen, dessen sich das Haupt der Familie und Eigenthümer auch für an⸗ dere ihm gehörige Gegenstände als Besitzstempel bedient.

Von einem anderen räuberischen Indianerstamm des noch unbekannten Gebiets des Gran Chaco, von den Gunaycurn's, wird Seite 394 erzählt, daß derselbe sich mit sämmtlichen Familien, mit Frau und Kind, beritten zeigt und alle Habe mit sich führt. Unter ihnen lebi die folgende wunder⸗ liche Tradilion: Seit der Erschaffung aller Dinge gab der große Geist jedem Volke ein eigenthümliches Attribut; den Weißen das Talent des Handels, Anderen das des Ackerbaues. Der Guapeuru allein sah sich ver⸗ gessen. Er ging daher aus, um den großen Geist aufzusuchen und ihm sein Leid zu klagen, durchirrte die weiten Ebenen des Gran Chaco und sprach alle Thiere oder Pflanzen an, die ihm in den Weg kamen. Endlich sprach der Adler zu ihm: „Du beklagst dich noch und hast doch das schönste Loos von Allen; eben weil du nichts empfangen, sollst du von den Anderen nehmen, was sie haben; man hat dich vergessen, daher tödte, was dir in den Weg kommt.“ Der Guagycuru nahm nicht Anstand, diesen Wink sofort an dem Adler auszuüben, er er⸗ griff einen Stein und warf ihn todt. Und die Guaypeuru'’s rühmen sich, ihm in großem Maßstabe konsequent nachzuleben; sie ernähren sich nur durch Raub, Verwüstung, oft richten sie schauderhafte Blutthaten an. Wenn sie sich durch Plünderungen bereichert haben, schwelgen und verschwenden sie, daher sie dann bisweilen monatelang von Reptilien und Insekten leben. Indessen erwähnt der Verf., daß sie immer eine Art Unsterblichkeitsglanben hatten. Sie denken sich die Seelen der Häuptlinge und Zauberer nach dem Tode bei dem Monde umherflatternd, während, die Seelen des gemeinen Volkes sich in den Steppen umhertreiben. Erfrenlich ist es, daß bei sämmt⸗ lichen wilden Stämmen dieser Gegend wenigstens Menschenfresserei nicht vorkam, während die Völkerschaft in anderen Theilen Brasiliens, namentlich am Araguay und Tocantins, diesem Kannibalismus auf die schauderhafteste Weise ergeben sind. Unser Verf. erzählt davon Thatsachen, die das Blut in den Adern erstarren machen.

Auf dem Wege nach Fort Bourbon wurde noch eine merkwürdige Höhle bei Nova Coimbra besucht, in welcher sich Tropfsteingebilde und ein bis jetzt noch nicht ergründeter, tiefer See fand. Am 14. Februar erreichten die Reisenden sene militairische Gränzstation des Freistaats Paragugy, wo ihnen der Kommandant erklärte, daß sie ohne ausdrückliche Erlaubniß⸗Ordre des Präsidenten nicht weiter vorgehen dürften, daß er aber sofort, um dieselbe wo möglich auszu⸗ wirken, einen Boten nach Asungion abfertigen werde. Wenn Alles gut gehe, könne die Antwort binnen zwei Monaten in ihren Händen sein. Bis dahin könnten sie im Fort ihren Aufenthalt nehmen, wo ihnen gastliche Aufnahme und Verpflegung auf Kosten der Republik zu Theil werde. Dabei hlieb es; Hr. von C. schrieb demselben Abend noch an den Präsidenten der Republik; denn er war entschlossen, seiner Hoffnung mehrere Wochen eines freilich sehr einförmigen Aufenthalts im Fort zu opfern, der doch immerhin zu natur⸗ wissenschaftlichen und ethnologischen Forschungen Ausbeute gewährte. Be⸗ sonders fiel ihm hier die unglaubliche Unwissenheit der Soldaten und der übri⸗ gen Bewohner des Ortes auf. Selbst der Kommandant wußte auch nicht das Mindeste von Napoleon, und die Kunde der Eristenz Frankreschs, welches man an den Quellen des Paraguay dachte, knüpfte sich lediglich an Bonpland's Person. An Herrn von C. richtete ein Soldat die Frage, ob sein Herr nicht Kaiser von China sei. Von den Engländern nur, daß sie keine Christen seien und einen starken Schwefelgeruch verbreiten.

(Schluß folgt.)