1851 / 93 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

allen polizeilichen Beamten auch den Forst⸗, Jagd⸗ und Steuer⸗ beamten die Anzeige von Contraventionen zur Pflicht machen. Die letzten Paragraphen des Entwurfs, die §§. 26 bis mit 29, werden nun noch erledigt, und bei der Schlußabstimmung durch

Namensanfruf wird der ganze Gesetz⸗Entwurf mit den beschls eg Abänderungen und Zusätzen gegen 8 Stimmen genehmigt. Jedich fand diese Abstimmung mit dem Vorbehalte statt, daß Fan bhen nach Befinden wiederholen werde, wenn der Gesetz⸗Entwurf durch die Berathung der zweiten Kammer gegangen.

Hessen. Kassel, 29. März. (O. P. A. Z.) Die von ügen Blättern gebrachte Nachricht, daß das wider den Rektor der Nf V schule Dr. Gräfe von unserem permanenten Kriegsgericht S e Urtheil durch das General⸗Auditoriat bestätigt sei, entbehrt der Be⸗ gründung. Heute waren die Mitglieder des CCC1’ den landständischen Ausschusses wieder vor das den, wo sie ein Ergänzungs⸗Verhör zu bestehen hatten. G R1es 8 Staatsprokurator Weiffenbach liegen fünf S ta rfas e ges s hen⸗ sich größtentheils auf Prozesse beziehen, die derselbe b 2 11 bleibenden landständischen Ausschusses wider Staatsdiener erho 8 hat, welche bei Durchführung der September⸗- Verordnungen 1 wirkten. Von Hanau her befinden sich 20 Cigarrenmachergesellen auf dem Transport, welche ebenfalls wegen unterlassener Anzeige von dem Bestehen eines Vereins vor das Kriegsgericht ge⸗ stellt werden sollen. Man spricht davon, daß im Laufe der nächsten Woche auch die Untersuchung gegen die Offiziere, welche ihren Abschied eingereicht, wieder aufgenommen werden 8 und daß man ihnen jetzt ernstlich den Prozeß machen wolle. Die zweite Tochter des Kurfürsten, Gräfin Alexandrine von Schaum⸗ burg, welche sich längere Zeit in Frankfurt aufhielt und dortvon gestern früh zurückgekehrt ist, hat sich mit dem Prinzen Felix von Hohen⸗ lohe⸗Schillingsfürst verlobt. Letzterer ist heute hier eingetroffen. Der Commandeur des 13ten preußischen Infanterie⸗Regiments, Graf Röder, ist heute von Oldenburg wieder hier eingetroffen. Schließlich noch die Berichtigung einer vom Frankfurter Jour⸗ nal gebrachten Nachricht. Herr Uhden soll danach dem preußischen Offizier⸗Corps den hessischen Offizieren gegenüber die größte Vor⸗ sicht anempfohlen haben, da sich deren Verhalt an eine wichtige Rechtsfrage knuͤpfe. Diese Mittheilung ist eine rein erdichtete. Unter dem gestrigen Tage erging ein Erkenntniß des perma neuten eberen Bundes⸗Militairgerichts, wodurch die von den Mit

andes⸗

nden landständischen Ausschusses, Schwarzenberg

erhobene Nichtigkeits⸗Beschwerde gegen ein Er⸗

2 Bundes⸗Militairgerichts vom 17ten d. M., Geldstrafe von je 10 Rthlr. wegen Ungehorsams gegen

eine Anordnung des Bundes⸗Civil⸗Kommissärs wider sie aussprach,

als unerfindlich zurückgewiesen wurde.

Folgendes ist das Ausschreiben des Gesammt⸗Staatsministe- riums, betreffend die definitive Regulirung der in Folge des Bun⸗ des⸗Vollstreckungs⸗Verfahrens weiter nothwendigen Maßnahmen durch die bestellten Kommissäre des deutschen Bundes. „In Folge allerhöchster Entschließung Sr. Königlichen Hoheit des Kurfürsten wird mit Beziehung auf die Ausschreiben des Gesammt⸗Staats⸗ ministeriums vom 28. Oktober und 18. Dezember v. J. hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß fortan der Kaiserlich öster⸗ reichische Feldmarschall⸗Lieutenant Graf von Leiningen⸗Westerburg und der Königlich preußische Staats⸗Minister Uhden sich gemein⸗ schaftlich als Kommissäre des deutschen Bundes der definitiven Re⸗ gulirung der in Folge des Vollstreckungs⸗Verfahrens weiter noth⸗ wendigen Maßnahmen in Kurhessen unterziehen werden. Kassel, am 29. März 1851. Kurfürstliches Gesammt⸗Staatsministerium. Hassenpflug. Vollmar. Haynau. Für den Justiz⸗Minister, kraft allerhöchsten Auftrags: Meyer.“

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 31. März. Die heute erschienene Nummer des Großh. Regie rungsblattes enthält: 1) Verordnung vom 27. März, die politischen Vereine betreffend: Ludwig III., von Gottes Gnaden, Großherzog von Hes⸗ sen und bei Rhein ꝛc. Da die Gründe, auf welchen die Verordnung vom 2. Oktober 1850, die politischen Vereine betreffend, beruht, noch jetzt vorhanden sind, so haben Wir in Gemäßheit des Artikels 73 der Verfassungs⸗Urkunde verordnet und verordnen, wie folgt: Ein⸗ ziger Artikel. O

Die Bestimmungen der Verordnung vom 2. Oktober 1850, die politischen Vereine betreffend, sollen von dem Tage an, mit welchem die gedachte Verordnung erlischt, auf weitere sechs Mo nate in Wirksamkeit erhalten werden. Urkundlich ꝛc. Ludwig. von Dalwigkf.“

2) Verordnung vom 27. März, die Vervielfältigung und Ver⸗ breitung von Druckschriften und verschiedene durch Druck, Rede, bildliche oder andere Darstellungen begangene strafbare Handlungen betreffend. Ludwig III., von Gottes Gnaden, Großherzog von Hessen und bei Rhein zc. ꝛc. Nachoem Wir Unseren getreuen Ständen den Entwurf eines Gesetzes zum Schutze gegen den Miß⸗ brauch der Presse haben vorlegen lassen, es aber voraussichtlich nicht möglich sein wird, daß noch vor Ablauf der im Artikel 33 der Verordnung vom 4. Oktober 1850 für die Wirksamkeit dieser Verordnung festgesetzten Zeit die ständischen Verhandlungen über jenen Entwurf beendigt und hiernach das beabsichtigte Gesetz er⸗ lassen werde, bis dahin aber die Fortdauer der gedachten Verord⸗ nung zur Erhaltung der Sicherheit des Staates dringend noth⸗ wendig ist, so haben Wir auf Grund des Artikels 73 der Verfas⸗ sungsurkunde verordnet und verordnen hiermit, wie folgt: Einziger Artikel. Die Bestimmungen der Verordnung vom 4. Oktober 1850, die Vervielfältigung und Verbreitung von Druckschriften und ver⸗ schiedene durch Druck, Rede, bildliche oder andere Darstellungen begangene strafbare Handlungen betreffend, sollen von dem Tage an, mit welchem die gedachte Verordnung erlischt, bis zur Erlassung eines Gesetzes zum Schutze gegen den Mißbrauch der Presse in

Lirksamkeit erhalten werden. Urkundlich ꝛc. 2 Ludwig. von Dalwigk. von Lindelof. 3) Gesetz, die Erhebung der Staats⸗Auflagen für das zweite Quartal des Jahres 1851 betreffend. Ludwig III., von Gottes Gnaden, Großherzog von Hessen und bei Rhein ꝛc. ꝛc. Nachdem

Wir mit Unseren getreuen Ständen übereingekommen sind, daß

das Finanzgesetz vom 7. Oktober 1845 auch für das zweite Quar⸗ tal des Jahres 1845 noch fortbestehen soll, so haben Wir verord⸗ net und verordnen hiermit, wie folgt: Art. 1. Das Finanzgesetz vom 7. Oktober 1851 wird auf das zweite Quartal des Jahres 1851 ausgedehnt und in Wirksamkeit gesetzt, und es sind daher nach Maßgabe desselben die sämmtlichendirekten und indirekten Steuern, so wie solche durch die vorliegenden Gesetze und Verord⸗ nungen bestimmt sind, bis zum 1. Juli des Jahres 1851 fortzuer⸗ heben. Art. 2. Unser Ministerium der Finanzen ist mit der Voll⸗ ziehung dieses Gesetzes beauftragt. Urkundlich ꝛc. Darmstadt, den

29. März 1851. 3 Ludwig. F. von Schenck.

Oldenburg. Oldenburg, 27. März. (W. Ztg.) Der Präsident verliest ein Schreiben des Staats⸗Ministeriums, welches die vom Budget⸗Ausschuß erbetene Aufklärung über die Art und Weise ertheilte, in welcher die Staatsregierung den zu den bewillig⸗

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iten Militairkosten beantragten Supplementar⸗ 1 Rthlr. zu verwenden beabsichtige. Die Antwort erfolgte dahin; da der Landtag die veranschlagten Mittel für die diesjährigen Mili⸗ tair⸗Ausgaben so bedeutend ermäßigt habe (47,000 Rthlr.), daß die Staatsregierung, damit auszukommen, sich außer Stande sehe, so würde dieselbe die beantragten 27,000 Rthlr. zu. keinem anderen Zwecke verwenden, als um diejenigen Ansätze des eingebrachten Vor⸗ anschlags, welche durch die Beschluͤsse des Landtags erniedrigt wor⸗ den sind, insoweit wieder zu ergänzen, als es der Staatsregierung unumgänglich nöthig erscheine. Dies Schreiben ging an den Bud⸗

et⸗Ausschuß zum Bericht. 8 1 8 S 1he der Landtag in erster Lesung das Entschä⸗ digungsgesetz für aufgehobenen Mühlenbann. Entschädigt wird nur, wer an Staat oder an die Pflichtigen vertragsmäßig für das Bann⸗ recht etwas gegeben oder zu leisten übernommen hat. In Zurücker⸗ stattung besteht dann die Entschädigung. Ist für Grundstücke 29 zugleich in einer Summe die Zahlung geschehen oder übernommen, so urtheilen Achtsmänner über den Verhältnißwerth der Grund⸗ stücke, um dadurch den gegebenen Preis des Bannrechts zu ermit⸗ teln. Ist auch auf diese Weise nicht aus der Sache zu kommen, so besteht die Entschädigung in der Hälfte des durch Schätzer zu bestimmenden gegenwärligen Werths des Rechts. Zu den Leistun⸗ gen für das Bannrecht gehört auch der Werth der vorhandenen und um der Verpflichtung zu entsprechen gemachten Anlagen, sofern sie unnöthig geworden sind durch Aufhören des Banurechts. Das Verfahren findet vor der Ablösungs⸗Behörde statt, unbeengt durch Prozeßformen und Beweisregeln. Der Ausschuß hatte nur unwe⸗ sentliche Abänderungen am Entwurf zu beantragen, welche sämmt⸗ lich angenommen wurden und mit denen auch der Regierungs⸗Be⸗ vollmächtigte einverstanden zu sein schien.

Oldenburg, 28. März. (W. Ztg.) Die Streitfrage über die Präsenzzeit der Ersatzmannschaft zum Bundeskontingent (ob sechs⸗ oder achtzehnmonatliche) kam heute zur Schlichtung. Der Ausschuß brachte als Resultat der abermaligen Konferenz mit dem Regierungs⸗Bevollmächtigten und nachdem die Staats⸗Regierung sich für dieses Jahr mit einer Geldbewilligung für sechsmonatliche Präsenz einverstanden erklärt hatte, den Antrag: in das Gesetz auf⸗ zunehmen: die Festsetzung der Präsenzzeit für die Ersatzmannschaft bleibt demnächstiger Entscheidung der Bundesgewalt vorbehalten. Dieser Antrag wurde ohne Debatte angenommen, jedoch nur mit geringer Stimmenmehrheit, nachdem der Regierungs⸗ Bevollmächtigte erklärt hatte, das Gesetz solle nicht publizirt werden, bevor auch das Finanzgesetz publizirt werde. Dann ging man wieder zum Organisationsgesetze. Ueber die Bil⸗ dung der Gemeindebezirke sprachen sich abweichende Ansichten aus. Namentlich wollte man für die katholischen Landestheile die Kirch⸗ spiele nicht als die richtige Grundlage des Gemeindeverbandes gel⸗ ten lassen. Außerdem bot die Frage einen Streitpunkt dar: ob Bestimmungen uͤber die Betheiligung, welche der Staatsregierung an Wahl und Ernennung dern Bürgermeister zustehen solle, in das Organisationsgesetz ausfzunehmen oder der künftig vom Provinzial⸗ Landtage zu berathenden Gemeinde⸗Ordnung zu überlassen sein. Für das letztere sprachen die Abgeordneten Schmedes, Tappenbeck, Pancratz und Buchholz, für das erstere die Abgeordneten Mölling, Wibel und der Berichterstatter Niebour J., welcher, wie die beiden anderen Redner, die Lösung dieser Frage für die wesentlichste Grund⸗ lage des ganzen Baues erklärte. Dieser Ansicht pflichtete die Ver⸗ sammlung in namentlicher Abstimmung bei mit 25 gegen 16 Stimmen.

Hamburg. Hamburg, 31. März. (B. H.) Oberst Bagge⸗ sen und Capitain von Dirckinck⸗Holmfeld, welche dänischerseits zu Mitgliedern der Gränzregulirungs⸗Kommission ernannt sind, sind gestern auf der Durchreise nach Holstein hier eingetroffen.

Nusland.

Oesterreich. Venedig, 29. März. (Lloyd.) Vorgestern nach 3 Uhr verkündigten von fern Kanonen die baldige Ankunft Sr. Majestät des Kaisers. Ungeachtet eines anhaltenden Regens füllten sich die Piazetta, der St. Markusplatz, die Riva dei Schia⸗ voni und die Gärten mit einer zahllosen Menschenmenge, welche das Antlitz ihres Monarchen zu sehen herbeiströmte. Alle Glocken der Stadt läuteten, festlich geschmückt mit kostbaren Behängen und Draperieen waren alle Balkone und Fenster, in unabsehbaren Reihen standen die Gondeln an den Gärten, den ersehnten Augen⸗ blick erwartend. Plötzlich erschallt im Lido von Fort St. Giergio und von den Linienschiffen Kanonendonner, die obersten Functio⸗ naire der Dikasterien und der Munizipalität eilten auf die Pia⸗ zetta, der Se. Majestät schon nahte. Begleitet von Feldmar⸗ schall Grafen Radetzky und von unserem Militairgouverneur von Gorezkowski, verließ der Kaiser das Dampfboot und betrat die Piazetta, wo ein großer Theil der Garnison in Parade aufgestellt war. Kaum hatte sich der Monarch gezeigt, als ihn auch ein nicht enden wollender Jubel begrüßte; die Damen, die sich trotz des schlechten Wetters sehr zahlreich einfanden, schwenkten die Tücher gleich so vielen weißen Fahnen, die von allen Fenstern und Bal⸗ konen wehten. Der Kaiser lenkte zuerst seinen Schritt zum St. Markus⸗Dom, an dessen Schwelle der Kardinal⸗Patriarch wartete, trat nach abgehaltenem Gebete aus dem Tempel, ließ die Garnison vorüberdefiliren und begab sich sodann unter lautem Zuruf in den Palast. Ungeheuer war das Gedränge auf der Piczetta, da erschien der Kaiser auf dem Balkon, und ein Evviva erscholl durch alle Räume. Der erste Akt Sr. Majestät war die Unterschrift des Dekrets, womit unsere Stadt das Privilegium des Freihafens erhält. Dieses Dekret befindet sich schon unter der Presse. Gestern wurden die Behörden und der hohe Klerus Sr. Majestät vorgestellt, worauf die Besichtigung des Arsenals folgte, Ueberall, wo der Kaiser erschien, erscholl der leb⸗ hafte Zuruf der Menge. Zur Tafel wurden nebst der K. K. Ge⸗ neralität und dem Admiral die Vorsteher der Civilbehörden, die Geheimen Räthe, der Podesta, der Kardinal und einige Domherren geladen. Heute fand auf dem Campo Marzo große Militairparade statt, hierauf wurden das Militairspital, die Brigg „Montecucoli“, die Goelette „Phönix“ und die übrigen im Hafen befindlichen Kriegsschiffe, dann die Kaserne und das Marine⸗Institut in Ser⸗ vola besichtigt. Abends besuchte Se. Majestät auch diesmal das illuminirte Opernhaus, der Empfang war ebenfalls so glänzend wie an den früheren Abenden. Der Besuch der obgenannten Ob⸗ jekte führte Se. Majestät mitunter nach den entlegensten Stadtthei⸗ len. Ueberall erschollen begeisterte Acclamationen.

Frankreich. Paris, 30. März. Während de igen Sitzung der National⸗Versammlung vtahee ee Aeseigen,ibzng bestimmtesten wollte man wissen, daß der Montag ein neues Kabinet Fould, Baroche, Faucher, Rouher im Moniteur bringen werde. Minister Vaisse soll beim Herabsteigen von der Tribüne seinen

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Freunden versichert haben, er werde dieselbe nun nicht mehr betre⸗ ten. Die Legitimisten sollen mit der neuen Kabinets⸗Combination nicht sehr zufrieden sein. b

In der gestrigen Sitzung der National⸗Versammlung hat Jules Favre eine große Anzahl Petitionen um Abschaffung des neuen Wahlgesetzes und Wiederherstellung des allgemeinen Wahl⸗ rechtes niedergelegt. 1

Die Kommission hat den Antrag Desmousseaux de Givré's, daß durch eine Versammlung von Individuen eingebrachte Petitio⸗ nen nicht auf das Büreau niedergelegt werden dürfen, in Betracht genommen und Ressiguier zum Berichterstatter ernannt.

Ueber die Paris⸗Avignoner Eisenbahnfrage bemerkt die Presse: „Der Zweck ist, die ganze Linie zu vollenden. Die von der Re⸗ gierung unterstützte Finanz⸗Compagnie glaubt, Lyon erst in einer Frist von fünf Jahren zu erreichen. Die von Rancé vorgeschla⸗ gene Pächter⸗Compagnie würde nicht nur Lyon, sondern selbst Avignon binnen drei und einem halben Jahre erreichen. Die Finanz⸗Compagnie hörte 1 Kilometer vor Lyon auf. Eine ge⸗ trennte Compagnie übernähme die Fortsetzung der Bahn durch diese Stadt bis Avignon und trüge so alle möglichen Aussichten auf Verlust und Ruin, die an diesem schwächsten, im Betriebe am wenig⸗ sten ertragenden Abschnitte hängen. Die Pächter⸗Compagnie gliche durch den Bau der ganzen Linie die relative Unfruchtbarkeit eines Abschnittes durch den Ertrag eines wichtigeren aus. Die Finanz⸗ Compagnie will dem Staate ungefähr 100 Millionen in 50 Jahren gegen pCt. Zinsgarantie heimzahlen. Es ist aber jetzt schon ge⸗ wiß, daß diese Compagnie für Vollendung der Bahn bis Lyon nicht mehr als 75 Millionen zu verausgaben hat. Die Garan⸗ tie erstreckte sich also auf ein doppeltes und fingirtes Ka⸗ pital von 190 Millionen, brächte dadurch den Zinsfuß auf mehr als 10 p„Ct., und die kluge Compognie genösse ein sicheres Einkommen von 7 Millionen und darüber auf ein Ka⸗ pital von 190 Millionen, während sie nur 75 eingesetzt hätte. Be⸗ merken wir überdies, daß die Finanz⸗Compagnie, wenn die Paris⸗ Lyoner Linie 12—15 Millionen einträgt, welche Zisser uns nicht bestreitbar erscheint, in der That mehr als 20 pCt. Zinsen genießt. Von diesen 12 Millionen sind nur jährlich 2 Millionen für Heim⸗ zahlung der 86 Millionen fertiger Arbeit an den Staat abzuschlagen. Kömmt aber ein Defizit, so muß der Staat nicht nur auf die jährlichen 2 Millionen verzichten, sondern auch die Interessen des Fiktiv⸗ Kapitals von 190 Millionen decken.“ Was endlich die sehr wenig einladende Strecke Lyon⸗Avignon betreffe, so möchten wohl die angeb⸗ lichen Compagnieen dafür nur im Reiche der Mythe existiren. Dazu kommen noch Konzession auf 99 Jahre, verlängerter Fruchtgenuß und Staatssubvention. „Die Pächter⸗Compagnie“, heißt es wei⸗ ter, „baute beide Bahnen. Sie verlangt vom Staate 200. Millionen, die sie im Falle des Gelingens durch die Be⸗ triebs-Compagnie, wenn die Operation zu Stande kömmt, heimzahlt. In diesem Falle und binnen 36 Jahren übergiebt sie die Bahn dem Staate mit 12 bis 15 Millionen Ertrag und einer Ver⸗ minderung des künftigen Budgets um mehrere Millionen jährlich. Im Falle des Mißlingens befindet sich der Staat in einer viel we⸗ niger ungünstigen Lage, als beim Ruin der Finanz⸗Compagnie.“ Das genannte Blatt hält auch diese Proposition für nichts weni⸗ ger als empfehlenswerth, sieht aber in ihr das kleinere Uebel.“

Der Antrag Bourzat's und Genossen, die Spezialzulagen und Installationskosten französischer Kardinäle aufzuheben, ist von der Kommission verworfen und Poujoulat zum Berichterstatter ernannt worden.

Die Installation eines Kardinals in Frankreich kostet folgende Summe: an die römische Kanzlei 11,600 Fr., an die Congregation de propagande fide 7350, an den geheimen Kämmerling, Ueber⸗ bringer des Barets, 3750, an die Hausleute des Papstes 3700, an die Hausleute des Kardinals nipote oder des Kardinal⸗Secre⸗ tairs 500, an die Hausleute der sonstigen Verwandten des Papstes 140, Reise und Aufenthalt der das Baret überbringenden Beamten und Reise und Aufenthalt des neuen Kardinals 18,000, zusammen 15,000 Fr.

Der größte Theil der bei der Manifestation wegen Michelet's Suspension verhafteten Studenten ist wieder freigelassen worden.

Das zu Brest unter den Befehlen des Admirals Parseval⸗ Deschones stationirte Geschwader wird dieser Tage nach dem Mit⸗ telmeere aufbrechen.

Viele auf Urlaub befindliche Offiziere haben vom Kriegsmini⸗ ster Befehl erhalten, schleunigst bei ihren Regimentern einzurücken.

Es fällt auf, daß man seit einigen Tagen das Stadthaus mit Munition und Kanonen anfüllt. Im Hofe desselben stehen gegen⸗ wärtig 25 Geschütze mit allem Zubehör. Zu gleicher Zeit ist der Nationalgarde der letzte Thorposten in den Tuilerieen entzogen wor⸗ den. Sie besetzt jetzt nur noch die Posten im Innern des Schlosses und wird von der Munizipalgarde ferngehalten. 8

Im bonapartistischen Bülletin de Paris liest man: „Die Untersuchung über die Manifestation vom 22. Februar gegen die National⸗Versammlung ist beendigt. Es scheint nach der vom In⸗ structionsrichter Broussais geführten Untersuchung die Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens nicht nothwendig zu sein.“

Die beunruhigenden Gerüchte über den Gesundheitszustand des Marschalls Soult waren üungegründet.

Bei der Abstimmung über die motivirte Tagesordnung Vatis⸗ menil's haben die Bonapartisten Gavini, Moskova, Edgar Ney gegen dieselbe gestimmt, die Bonapartisten Napoleon und Pierre Bonaparte, Briffault, Lamartine, Lucian Murat sich der Abstim⸗ mung enthalten.

Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 28. März. Es fand über die Titel⸗Bill, bei Gelegenheit der Ueberreichung mehrerer Petitionen fuͤr und wider, mehr eine Unterredung als eine Diskussion zwischen den Lords Aberdeen, Grey, Fitzwilliam und Carlisle statt, worauf die Bill über den konsolidirten Fonds zur zweiten Lesung kam.D

Unterhaus. Sitzung vom 28. März. Auch im Unterhause erhoben sich heute einige Stimmen über und gegen die Flüchtlinge. Herr S. Wortley und Herr B. Cochrane, Verfasser des Bu⸗ ches: „das junge Italien“, beschwerten sich, der erste über Zahl, Stand und Gesinnung der politischen Flüchtlinge, wegen deren er auf Dienstag eine Motion ankündigte. Der zweite über die vielen Ausländer in Uniformen und mit Feuergewehren, die vermuthlich zur Ausstellung kommen (hört, hört!) und Reden halten würden, gecignet, Anarchie und Aufruhr in den Reichen der Alliirten Englands zu erregen. (Hört, Hört!) Oberst Sibthorp klagte über die ungeheu⸗ ren Leierkasten (Gelächter), die seit einiger Zeit in den Straßen allzulär⸗ mende Musik machten. Sir. G. Grey, Staats⸗Secretair des Innern, erwiederte, daß die Ruhe Englands weder von Flüchtlingsreden noch von Leierkasten viel zu fürchten habe; Regierung und Polizei seien wach⸗ sam. Auf eine Aufrage von Herrn Reynolds erklärte Lord John Russell, daß die Regierung in folgender Reihenfolge mit den Geschäften vorzugehen beabsichtige: Montag, 31. März: Comité über die Veranschlagungen für Armee und Feldzeugamt; kommenden Freitag Vorlage der Budget⸗Modificationen und Be⸗

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schluß über die Einkommensteuer; Freitag, 2. Mai: Comité über die Titel⸗Bill; in Bezug auf die Maßregel der Abschaffung des irländischen Vice⸗Königspostens wolle er der öffentlichen Meinung Irlands eine Konzession machen und die Abschaffungs⸗Bill in dieser Session nicht einbringen. Auf die Frage des Herrn Osborne, wann der Premier⸗Minister seine Parlamentseid⸗ Bill (zur Emancipation der Juden) einbringen wolle, antwortete Lord J. Russell: im Laufe einiger Tage, und ging dann zum Kaffernkrieg über, indem er einen Antrag auf ein Spezial⸗Comité zur Untersuchung der Verhältnisse Englands zu den Kolonisten und Kafferstämmen auf dem Cap ankündigte. Herr Hume wollte mit Gewalt verstanden haben, das Budget werde am Montag an die Reihe kommen (Gelächter und Geschrei: Freitag!) und wollte den Beschluß beantragen, die Vorlage des Budgets zu fordern, bevor das Haus die Armeegelder bewillige, aber der Sprecher bemerkte, daß andere Motionen darüber früher angekündigt wären, und Lord John Russell meinte, da die Regierung einen Ueber⸗ schuß habe, so dürfe sie die Bewilligung vor der Budget⸗ vorlage erwarten. Herr Williams, Sir Benjamin Hall und andere Agitatoren gegen Fenster⸗, Papier⸗ und Zeitungsstempel⸗ Steuer bemühten sich vergebens, durch Hinweisung auf die Stok⸗ kung in den Kolonialwaaren⸗Geschäften dem Kanzler der Schatz⸗ kammer irgend eine Andeutung über seine Budgetpläne zu ent⸗ locken; Sir Charles Wood erklärte, nneingeschüchtert durch mehrmaliges Gelächter, daß er die Vorlage zwar eben so gut am Montag wie am Freitag machen könne, aber die Forderung sei trotzdem eine unbillige (öoh, oh!), indem ohne vorhergehende Be⸗ willigung die Erledigung der Geschäfte am 5. April aufgehalten würde. (Wie so? und Grelächter.) Oberst Dunne bean⸗ tragte eine Erklärung des Hauses gegen die Abschaffung des Königlichen Invalidenhauses zu Filmainham in Irland; es sei eine Kränkung des Nationalgefühls der Irländer, welche die Hälfte (oder doch 40,000 Mann) der Armee ausmachten, und von deren Soldabzügen und Landschenkungen unter Karl II. das Institut gegründet und fundirt worden sei; die Abschaffung sei ferner eine Maßregel der verderblichen Centralisation. Darauf ant⸗ wortete der Kriegssecretair, Herr Fox Maule, das Publikum werde mit Recht bald die Abschaffung eines Instituts verlangen, welches beinahe nur zur Parade da sei; er habe indeß blos verord⸗ net, daß keine neuen Invaliden aufgenommen würden, da in Chel⸗ sea (bei London) Raum genug auch für irländische Soldaten sei. Etwa acht Mitglieder unterstützten den Antrag (darunter zwei Mi⸗ litairs, Oberst RKawdon und General Evans, Herr Hume und Herr Williams bekämpften ihn aus ökonomischen Rücksichten, und Lord J. Roussell bat das Haus, dem Spezial⸗Comité über den Gegenstand nicht vorzugreifen; und der Antrag wurde mit 137 gegen 105 Stimmen verworfen. Nach einigem resultatlosen Hin⸗ und Herreden über das Budget und über eine 500 Pfd. betragende Gehaltserhöhung des Präsidenten des Steuereinnehmer⸗Kollegiums (Herrn John Wood), schritt das Haus zur Comitésitzung über die Armeeveran⸗ schlagungen. Herr Fox Maule leitete seine Vorlage mit einer warmen Lobrede auf die treffliche Mannszucht, die steigende Mora⸗ lität und Bildung, so wie die in Folge davon abnehmende Sterb⸗ lichkeit, in den Reihen der britischen Armee ein und erklärte, daß die Regierung bestrebt sei, die Armee so weit zu reduziren, als es die Sicherheit des Landes nur immer erlaube. Die vorgeschlagene Stärke der Armee auf das kommende Jahr sei 98,714 Mann, mithin eine Reduction um 414 Mann, (darunter 101 altive Offiziere) gegen das vergangene Jahr; die Kosten für die Erhaltung der Landmacht: 3,521,069 Pfd., seien um 41,361 Pfd. miedriger als voriges Jahr. Gesammtkoösten für die Erhaltung der anderen Zweige des aktiven Dienstes: 3,873,666 Pfd., mithin eine Reduction gegen das vorige Jahr um 62,916 Pfd. Speecifi⸗ cäation der einzelnen Posten: Offizierstab 159,932 Pfb.; öffent⸗ liche Departements 92,747 Pfd.; K. Militairschule 16,901 Pfd.; K. Invalidenhaus und irländische Militairschule 18,016 Pfd.; Volontair⸗Corps 65,000 Pfd. Kosten des nicht aktiven Dienstes: 2,052,279 Pfd. Die Gesammtkosten des aktiven und inaktiven Dienstes betragen demnach zusammen 5,925,945 Pfd., und sind also zusammen um 93,452 Pfd. gegen voriges Jahr reduzirt. Die Armee⸗ Milizkosten, fügte Herr F. Maule hinzu, betrügen für 1851 we⸗ niger als in dem oft angeführten Musterjahr 1835, und die Er⸗ sparniß im aktiven und nicht aktiven Dienst betrage seit 1847—48 mehr als 430,000 Pfd. Endlich beantragte er, als erstes Votum, die Bewilligung von 98,714 Mann für das kommende Jahr (bis zum 31. März 1852). Herr Hume beantragte als Amendement, „in Anbetracht, daß England 203,000 Mann (mit der Seemacht) in Waffen habe“, eine Reduction um 5000 Mann. Sir W. Moles⸗ worth und Herr Williams unterstützten den Antrag, der jedoch mit 186 gegen 47 Stimmen verworfen wurde. Der Kriegs⸗ Secretair wollte nun nach der Annahme des ersten Votums, so⸗ gleich den zweiten Punkt der Veranschlagungen, nämlich die 3,521,069 Pfd. für Erhaltung der Landmacht bewilligt haben; aber auf An⸗ trag Hume’'s wurde nach längerem Wortwecbsel die Fortsetzung der Comitéberathung vertagt. Schluß der Sitzung um Uhrn Morgens.

London, 29. März. Zu Ehren der fremden Gäste wird das Britische Museum während der Ausstellungszeit seine Bibliothek⸗ zimmer fünfmal in der Woche zur Besichtigung, aber nicht zur Be⸗ nutzung öffnen. Der Gewerbe⸗Verein hat Kommissäre und Agenten fremder Regierungen für die Ausstellung zu seinen korre⸗ spondirenden Ehrenmitgliedern ernannt, unter Anderen den Bau⸗ rath Stein aus Preußen, Herrn Buschek und Dr. Schwarz aus Oesterreich, Professor Dr. Schaffhault für Bayern, Herrn Sigl⸗ heim für Hamburg, Ritter von Colquhoun für die Hansestädte, Herrn Dörstling für Sachsen, Herrn Brandt für Württemberg. Die Gesellschaft beschloß ferner, allen fremden Ausstellern ihre Lese⸗ zimmer zu öffnen, und überdies alle Anstalten zu treffen, ihnen die Privatsehenswürdigkeitens Londons auf zweckmäßigste Art zu zeigen. Gestern war seit Wochen wieder ein heiterer Tag; 500 Arbeiter waren beschäftigt, das Dach des Ausstellungspalastes in Ordnung zu bringen. Heute stürmt, regnet und nebelt es wieder. Die Kommissäre sind trotz der tröͤstenden Versicherungen der Times in steigender Besorgniß. Sie haben mit rothen Buchstaben an den Außenwänden des Gebäudes angezeigt, daß die Eröffnung definitiv am 1. Mai stattfinden werde.

Dänemark. Kopenhagen, 27. März. (Fädrelandet.) Wirft man einen Rückblick auf die Wirksamkeit der beiden Thinge, welche am gestrigen Tage geschlossen wurden, so ergiebt sich, daß der Gewinn ihrer Thätigkeit größer ist, wie ihn irgend eine an⸗ dere gesetzgebende Versammlung in gleicher Zeit jemals erlangt hat. Eine bedeutende Menge wichtiger Angelegenheiten ist zur Behand⸗ lung und resp. schleunigen Entscheidung gelangt. Der Landsthing hat in den 5 ½ Monaten seiner Dauer 54, der Volksthing 66 Ge⸗ setze behandelt. Davon sind 44 schließlich angenommen und 32 ha⸗ ben bereits die Königliche Sanction erhalten, welche auch in kur⸗ zem den übrigen 12 gewiß zu Theil werden wird. Sind nun auch einige dieser Gesetze nur klein, nur für einzelne Fälle maßgebend,

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so ist doch auch eine nicht geringe Anzahl von bedeutendem Um⸗ fange und eingreifender Wichtigkeit. Einige von diesen größeren Gesetzes⸗-Arbeiten waren schon in der vorigen Session vorbereitet, 3. B. das Pensionsgesetz, das Preßgesetz, das Gesetz über Stellung von Distriktspferden und zum Theil das Invalidengesetz, allein die, welche nur in dieser Sesston durchgeführt sind, sind doch die zahl⸗ reichsten, wie die Gesetze über Aufhebung der Zollverschiedenheit und Zollgränze zwischen Dänemark und Schleswig, so wie das Gesetz über Consumtion, über Reichstagswahlen auf den Farör, über Gehalt der Amtsverwalter und Zollbeamten, über die Leitung der Staatswaldungen, über Postversendungen u. s. w. Unter denen, welche noch auf die Königliche Sanction warten, sind her⸗ vorzuheben das Gesetz über das Jagdrecht, über Ehen zwischen ver⸗ schiedenen Glaubensbekennern, über Einführung des Selbsteigen⸗ thums auf den Kronengütern, so wie das Finanzgesetz für das nächste Jahr und die Zuschlagsbewilligung für das laufende Fi⸗ nanzjahr. Ueber zwei Gesetze haben die Thinge nicht einig werden können, weshalb sie ausgefallen sind; zwei hat der Landsthing verworfen; im Volksthing sind 12 theils zurückgenommen, theils verworfen worden. Der Landsthing hat 6 Gesetzvorschläge unvol⸗ lendet gelassen, nämlich besonders weitläufige Vorschläge der Re⸗ gierung zu Gesetzen über ein neues Militair⸗ Gerichtsverfahren, zu Disziplinar⸗ und Strafgesetzen; der Volksthing ist mit 8 Ge⸗ setzen nicht fertig geworden, darunter zwei sehr umfangreiche, näm⸗ lich über den Uebergang von Pachtbesitz in Alleinbesitz auf Privat⸗ gütern. Doch ist die Zeit, welche auf die ausgefallenen und un⸗ vollendet gebliebenen Gesetze verwandt wurde, durchaus nicht als verloren zu betrachten, da sie namentlich durch den Austausch der verschiedenen Ansichten zu einer richtigeren Auffassung der Verhält⸗ nisse sowohl unter den Gliedern der beiden Thinge, als zum Theil auch bei der Regierung selbst beigetragen hat. Dies gilt besonders von der Einkommensteuer. Dieses Gesetz ist auf ein Prinzip ge⸗ gründet, das hier zu Lande neu ist. Während die Mehrzahl die Einführung desselben als nothwendig anerkennt, hat sich im Reichs⸗ tage wie in der Presse eine solche Mannigfaltigkeit von Meinungen über die Art und Weise geäußert, wie dies am zweckmäßigsten ge⸗ schehen könnte, daß eine Einigkeit fast undenkbar war, und daß dieses Gesetz, wenn es sich auch durch den Reichstag gekämpft hätte, in der Bevölkerung selbst auf großen Widerstand gestoßen wäre. Es war daher sehr weise, dasselbe einer späteren nochmaligen Be⸗ handlung zu unterwerfen.

Kopenhagen, 29. März. (B. H.) Die Wahl der Notabeln hat, wie Flyveposten anzeigt, dem Vernehmen nach in diesen Tagen für Dänemark und Schleswig stattgefunden, und zwar seien für Däne⸗ mark erwählt: Etatsrath Treschow, Prof. Larsen, General⸗Audi⸗ teur Scheel, Auditeur Hall und die Vorsitzenden der beiden Thinge, Major Andrae und der Höchstengerichts⸗Assessor Bruun.

Italien. Turin, 25. März. (Lloyd.) Laut der Croce di Savoja sind in Turin anonyme Schriften gesunden worden, worin der Handelsminister Graf von Cavour beschuldigt wird, durch die neueren Handelsverträge Piemont an England und Belgien verkauft zu haben. Andererseits tauchen Ministerwechsel⸗Gerüchte auf. Cavour soll Minister⸗Präsident werden und das Portefenille ves Junern erhalten; Galvagno, jetzt Minister des Innern, wird als Präsident und zugleich als Minister der auswärtigen Angele⸗ genheiten genannt.

Die Deputirtenkammer hat das Reisbaugesetz mit 87 gegen 32 Stimmen, das Gesetz über ein Maximum der Divisional⸗ (Kreis⸗) und Provinzial (Bezirks⸗) Steuer mit 103 gegeu 7 Stimmen an⸗ genommen.

Rom, 24. März. (Lloyd.) Gestern platzte während der Predigt in der vollgedrängten Kirche Rossedes eine Petarde ohne Schaden anzurichten. Die Schuld wird den Demagogen zugescho⸗ ben. In mehreren Stadtvierteln wurden Plakate von einem re⸗ publikanischen Comité, gegen die Regierung gerichtet, aufgefunden.

Eisenbahn⸗Verkehr.

lagdeburg⸗Leipziger Eisenbahn. A. Betriebs⸗Einnahmen. Im Monat Januar 1851.. 63,421 Rthlr. 14 Sgr. gegen 54,195 Rthlr. 28 Sgr. 1 Pf. im Jahre 1850. Im Monat Februar 1851.. gegen 50,091 Rthlr. 1 Sgr. 9 Pf. im Jahre 1850. 18 Summa 124,525 Rthlr. 5 Sgr. 10 Pf. B. Personen⸗Frequenz: Im Monat Januar 1851 b gegen 36,874 Personen im Jahre 1850. Im Monat Februar 1851 gegen 36,321 Personen im Jahre 1850. ——— Summa 79,958 Personen. und Eilgüter⸗Verkehr. 244,016 ½⅞ Ctr.

61,103

10,237 Personen.

C. F racht Im Monat Januar 1851 1 gegen 180,865 ½ Ctr. im Jahre 1850. Im Monat Februar 1851 gegen 182,391 Ctr. im Jahre 1850.

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237,983 1]

Summa 481,999 ½ Ctr.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 1. April. Poln. Papierg. 94 Gld. Oesterr. Bankn. 77 ¼, Br., 77 ½ Gld. Poln. Pfandbr. neue 93 ¾⅝ Gld. Poln. 500 Fl. Loose 82 Gld., do. Bank⸗Cert. 200 Fl. Loose 18 ¾ Gld. Russ. poln. Sch. Oblig. 81 ¾ Gld. Krakau⸗Oberschles. Obl. in pr. Cour. 75 Br., 74 ¾ Gld. Oberschl. A. 116 Gld., do. B. 109⸗ Gld. Freiburg 76 ¾½ Br. Köln⸗Minden 103 ½ Gld. Nie⸗ derschles. 85 Gld. Neisse⸗Brieg 42½ Br. u. Gld. Friedrich Wilhelms⸗Nordbahn 39 Br., 3847 Gld.

Wien, 31. März. 5proz. Met. 96 % ½¼, 4proz. 76 ¾ , 45 proz. 84 ½, 2 ½proz. 52 51 ½. Anl. 34: 201 200 ½, 39:

120 ½¼. Nordbahn 133 ½ ½¼. Gloggn. 138 137 ½. Mall. 76 ¹. Pesth 89 ½ 89. B. A. 1274 1277. 3 Wechsel⸗Course.

Amsterdam 183 ¼ Br.

Augsburg 132 ½¼ Br.

Frankfurt 131 ¼ Br., 131 Gld.

Hamburg 193 ¾ Br.

London 12.56 Br. u. G

Paris 155 ½ Br. u. G.

K. Gold 137 bez.

Silber 132 ¼ bez. Fonds beliebt. Bank⸗ und Nordbahn⸗Actien höher. ten und Devisen niedriger, mehr Brief als Geld.

Leipzig, 1. April. Leipz.⸗Dresdn. Partial⸗Obligatione 108 ½ Br. Leipz. B. A. 163 Gld. ö E. 9 141 ½ Br., 141 Gld. Sächsisch⸗Bayerische 83 ½˖ Br. Schlesische 93 ¼ Br. Löbau⸗Zittau 24 Br. Magdeburg⸗Leipzig 216 Br., 215 ½ Gld. Berlin⸗Anhalt. 108 ¼ Br. Friedrich Wilhelms⸗Nordhahn 39 Gld. Altona⸗Kiel 93 ½ Br. Deßauer B. A. A. 145 Br. Preuß. B. A. 96 ¾ Br.

Frankfurt a. M., 31. März. Oesterr. Bank⸗Actien 1152 Br., 1150 Gld. 5proz. Metalliques⸗Obligationen 73 Br., 72 ½ Gld. Badische Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre 1840 55 ¾¼ Br., 55 Gld., do. a 35 Fl. vom Jahre 1845 32 Br., 32 ¾ Gld. Kurhess. Partial⸗Loose a 40 Rthlr. 32 ¼ Br., 32 ½ Gld. Sardin. Partial-Loose a 36 Fr. bei Gebrüder Bethmann 35 ¾ Br., 35 ½ Gld. Span. Zproz. inländ. 36 % Br., 36 ¾ Gld. Poln. 4proz. Oblig. a 500 Fl. 83 Br., 82 ¾ Gld. Friedr.⸗Wilh.⸗Nordbahn ohne Zins. 40 ½ Br., 40 ¾ Gld. Koͤln⸗Minden oh. C. 103 Br., 103 ½ Gld. Bexbach 82 ¼ Br., 82 Gld.

Wechsel.

Amsterdam 100 Fl. k. S. 100 ¼ Br., 100 Gld. Augsburg 100 Fl. C. k. S. 120 Br., 119 ¾ Gld. Berlin 60 Rthlr. C. k. S. 105 Br., 105 ½ Gld. Bremen 50 Rthlr. in Ld. k. S. 96 Br., 95 Gld. Hamburg 100 M. B. k. S. 88 Br., 88 ½ Gld. Leip⸗ zig 60 Rthlr. C. k. S. 105 ¾ Br., 105 Gld. London 10 Liv. St. k. S. 118 Br., 118 Gld. Mailand in Silber k. S. 100 ¾˖ Br., 100 Gld. Paris 200 Fr. k. S. 94 ½ Br., 94 ½ Gld. Lyon 200 Fr. k. S. 94 ¾ Br., 94 ½ Gld. Wien 100 Fl. C. M. k. S. 91 ½ Br., 91 Gld. Diskonto 1 ½¼ Gld.

Von Fonds waren an heutiger Ultimo⸗Liquidation nur allein die Zproz. Span., Bayer. Grundrente, 5proz. Metall., 4 ½proz. Belg., 3 ⁄proz. Bad. und Frankfurter Obligationen gesuchter, und man bewilligte dafür bei mehreren Umsätzen bessere Preise als gestern. In allen übrigen Fonds und Eisenbahn⸗Actien war das Geschaft höchst unbedeutend; deren Preise blieben ohne Bewegung.

Hamburg, 31. März. 3 ½õ proz. pr. C. 89 ½ Br., 89 ½ Gld. St. Prämien⸗Obligat. 94 Br. E. R. 106 Br. 4 ½õproz. 92 ½ Br., 92 Gld. Stiegl. 87 Br. Daän. 73 ½ Br. Ard. 14 Br., 14 Gld. Zproz. 34 Br. u. Gld. Amerikan. 6proz. V. St. 105 ½ Br., 105 ½ Gld. Hamb.⸗Berlin 95 ½, ¼ Br., 94 ⅔˖ Gld. Bergedorf 92 Br. Magdeburg⸗Wittenb. 55 Br., 54 ¾ Gld. Altona⸗Kiel 92 ¾ Br. Köln⸗Minden 103 ¾ Br., 103 ¾¼ Gld. Friedr. Wilhelms⸗ Nordbahn 39 Br. Mecklenb. 28 Br. 8

Fonds im Allgemeinen wenig verändert.

London, 29. März. 3proz. Cons. p. C. 96 ½, 96, ½, 7. Int. 69, 58 , 92 3proz. 38 ½. Pass. 6 ⅛. Russ. 112, 110, 4 ⁄proz. 98, 97 ¾ 93, NI. Merx. 3383.

Wechsel⸗Course. Amsterdam 11. 16 ½ 16. Hamburg 13. 6 ½.

Paris 25. 24. 95.

Frankfurt 119 ½ 118 ½.

Wien 13. 15—9.

St. Petersburg 37 6 37.

Amsterdam, 30. März. (Sonntag.) Effekten⸗Sozietät.

4 a Uhr. Int. 57. 4 proz. 88 ½. Ardoins 14 ⁄%, 15, neue *, . gr. Piecen 15, 14 ¾%, , 7. Coupons 8 ⅞. Pass. 6 ¾. Zfr. 6 8, 5, , z. Oest. Met. Sproz. 69 ⅛, neue 77½, . MN In Span. Fonds fanden bedeutende Umsätze zu höheren Preisen statt; in den übrigen notirten Fonds war der Umsatz von geringer Bedeutung.

Amsterdam, 29. März. Während dieser Woche blieb am hiesigen Fondsmarkte für mehrere Staatspapiere wieder die Ge⸗ schäftsstille der vorigen und eine matte Stimmung vorherrschend, wozu die Berichte von den auswärtigen Börsen Veranlassung ga⸗ ben, und zwar vornämlich die aus Wien, welche auch hier die öster⸗ reichischen Fonds drückten und Anschaffungen davon verhinderten. Abermals bestand das Hauptgeschäft in Unternehmungen mit spani⸗ schen Effekten, welche, so lange die Verhandlungen über die Schuld in Madrid dauern, ein willkommener Gegenstand für die Speku⸗ lanten bleiben werden; der Eifer, sich dabei zu betheiligen, brachte die Course der Ardoin⸗Obligationen, noch mehr aber der Zproz. binnenländischen Obligationen, zum Steigen, welchem jedoch gestern durch eine durch Gewinnnehmer verursachte Reaction gefolgt wurde; Zproz. binnenländische Obligationen schwangen sich von 34 allmälig auf 36 ¾ pCt. und wurden zuletzt zu 35 pCt. gelassen; Ardoin⸗Obligationen stiegen erst von 14 ¼ bis 14 8 und blieben gestern wieder 14 ½ pCt., deren Coupons hatten verwichenen Sonnabend 9 % pCt. erreicht, fielen aber Montag bis 8 pCt. und schlosseu nach eine Verbesserung von ½ pCt. zuletzt zu 86 pCt. Für portugiesische Obligationen, welche die Woche über zu 36 ¼ a *% p̃Ct. vergeben wurden, entstand gestern in Folge londoner Nachrichten eine so lebhafte Frage, daß man bis zu 37 ½ pCt. anlegte. Von den holländischen Effekten wurden durch öfteres Ausbieten Integrale von 57 ¼ bis 56 pCt., Zproz, wirkliche Schuld von 67 ¾⅛ bis 664 pCt. und 4 proz. dito von 88 ½ bis 88 ½ pCt. herabgedrückt; die Course der beiden letzteren waren indessen gestern wieder um ½ pCt. besser. Mit wenigem Umsatz gingen alte 5proz. wiener Metall. von 69 ¾ auf 69 ¼ pCt.; neue dito wechselten zwi⸗ schen 77 % und 77 pCt., wurden aber in den letzten Tagen zu 77 ½ pCt. abgenommen; 2 4proz. dito sind von 37 ¾ auf 37 ¼ pCt. gefallen. Alte 5proz. russische Obligationen behaupteten sich gut auf 104 ¾ pCt., 4proz. Hopesche Certifikate dagegen drückten sich erst von 87 bis 86 ⅛⅞ und holten später 86 pCt. Zproz. französische Renten wechselten zwischen 53 und ¾ pCt., blieben aber zuletzt 53 pCt.

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 2. April. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen loco nach Qualität 50 54 Rthlr. » im Detail 51 55 Rthlr. Roggen loco nach Qualität 31 33 Rthlr. im Detail 33 35 Rthlr. pr. Frühjahr 29 ½ a 31 Rthlr. bez., 31 Br., 30 ¾ G. Mai /Juni 31 ¾ a 32 Rthlr. bez., 32 Br., 31¾ G. Juni /Juli 32 a 33 Rthlr. bez., 33 Br., 9 Juli /August 32 ½ Rthlr. bez., 33 ½ Br., 33 G. Aug. /Sept. 33 ½ Rthlr. Br., 33 G Gerste, große 25 28 Rthlr. kleine fehlt. 88 Hafer loco nach Qualität 21 23 Rthlr. 48pfd. pr. Frühjahr 20 Rthlr. G. 7 bfd. 8 8 692 38.45 Rthlt., Futter⸗ 34 —36 Rthlr. Rüböl loco 10 Rthlr. Br., 94272 G. » pr. April „9 %, a 10 Rthlr. bez, 10 Br., 9 1