zu bringen sei.“
Der Abgeordnete von der Planitz stimmt dem Abgeordneten Sachße insofern bei, als er es für wünschenswerth hält, daß bei einer Umgestaltung des Brandversicherungswesens im Allgemeinen auch c28 Frage in reifliche Erwägung gezogen werde, ob nicht auch von Staa 2 wegen eine Mobiliarversicherungsanstalt begründet werden eag. Allein die Vortheile, welche der Abgeordnete Sachße davon erwarte, schie⸗ nen ihm unwahrscheinlich zu sein, namentlich finde er eine zu . Härte darin, wenn hierdurch die Privat⸗Mobiliar⸗Versicherungs⸗ Anstalten unterdrückt werden sollten. Doch werde er für den me⸗ difizirten Antrag des Petenten stimmen. Die Abg. He vn, 1 del und Huth sind in vielen Punkten mit dem Peteuten b— standen, sie glauben aber doch, seinem Antrage nur in Fassung beitreten zu können. Der Königl. Kommissar, E s. vne Kohlschütter, giebt zu, daß das Brandversicherungen eh nden bö” 6 blaubt sedoch, vlch, ga,n Wege zu be⸗ Uebelstände auf dem von den EE11151 eitige eie Eine Revision des Brandversicherungswes 1 Fis as Ankräge brnltts von der Regierung aescanne und hierbei würden die in der Petition angeregten 3 8 3 auch ohne weiteren Antrag in Erwägung gezogen b Präsident Dr. Haase vertheidigt als Mitglied der drit 9 depu⸗ tation deren Bericht und den in demselben enthaltenen ehg. Für letzteren sprechen sich auch die Abgeordneten Reichen und von Nostitz aus; letzterer hauptsächlich, weil 8 gegen Alles, wodurch eine Vermehr ung des oft angegriffenen „ Beamtenhet 8 herbeigeführt werden könne, zu stimmen entschlossen sei. Die Ab⸗ geordneten Rittner und Stockmann treten b De⸗ putations⸗Antrage bei, weil eine Reform des V ansberscgerungs⸗ Instituts bereits zugesagt sei. Der Abgeordnete Sachße G mals das Wort zur Widerlegung, in welcher er hauptsächlich nachweif daß durch die Errichtung eines Immobiliar⸗ 113“ Instituts die Zahl der Staatsdiener sich nicht erhe hen könne, welr die Beamten dieses Instituts aus den Beiträgen der Versicherten bestrit⸗ ten würden. Nach einem kurzen Schlußworte des Referenten wied der De⸗ putations⸗Antrag (die Petition des Abg. Sachße auf sich beruhen zu lassen) in namentlicher Abstimmung mit 30 gegen 20 Stimmen von der Kammer angenommen.
Dresden, 31. März. (L. Ztg.) Die hiesige Militairbildungs⸗ Anstalt hat eine neue Organisation angefangen. Sie zerfällt in zwei Abtheilungen, die eine für die Bildung von Artillerie und Ingenieur⸗Offizieren, die andere für die der Infanterie⸗ und Ka⸗ dallerie⸗Offiziere bestimmt. Früher war der Studiengang der un⸗ teren Klassen ein gemeinsamer für beide Offiziersgattungen, und nur den höheren Klassen war eine besondere Artillerie⸗Section zu⸗ gesellt. Jetzt wird das wesentlich verschiedene Endziel von Anfang an durch eine verschiedene Studienordnung vorbereitet werden. Für den Eintritt in die unteren Klassen beider Abtheilungen der Mili⸗ tairbildungsanstalt ist ein Alter von 16 bis 17 Jahren festgesetzt; in ihrer Vorbereitung zur Aufnahme⸗Prüfung ist der Realschule eine neue Aufgabe gesetzt. Schwierigkeiten bei der Aufnahme wer⸗ den nicht gemacht; es sind nur die Bedingungen gegeben, die noth⸗ wendig sind: körperliche Tüchtigkeit und Gesundheit, gehörige wis⸗ senschaftliche Vorbildung, Zeugnisse von guter Sitte und ehrenhaf⸗ tem Verhalten.
Hannover. Hannover, 1. April. (H. Z.) Erste Kammer. Nach mehrtägiger Unterbrechung ist die Kammer heute zur Sitzung wwieder vereinigt. Inzwischen haben die verschiedenen Konferenzen Zeit gewonnen, ihre Arbeiten zu vollenden. Mit Beginn der Sitzung verkündet Präsidium zuvörderst den Eingang derjenigen Vorlagen des Königlichen Gesammt⸗Ministeriums, welche in voriger Sitzung vom Minister⸗Präsidenten in nahe Aussicht ge⸗ stellt sind. Auf der Tagesordnung steht zunächst das Schreiben des Königl. Gesammt⸗Ministeriums vom 26sten v. M., das Budget der General⸗ kasse pro 1851—1852 betreffend. Staats⸗Minister von Hammer⸗ stein trägt auf dessen Verweisung an die Finanz⸗Kommission an, und hebt dabei in kurzen Andeutungen das Nachfolgende hervor. Wäͤhrend das jetzige Ausgabe⸗Budget nur um etwa 16,000 Rthlr. höher als das vorjährige veranschlagt ist, belaufen sich die ver⸗ anschlagten Einnahmen um circa 132,000 Rthlr. höher, als im vorigen Rechnungsjahre, indem die Steuern durchweg einen um so viel erhöhten Anschlag gestattet haben. Ergiebt nun zwar das Gesammt⸗Resultat bei einer Ausgabe von 7,704,793 Rehlr. 19 gGr. 9 Pf. und einer Einnahme von 7,535,853 Rthlr. 23 gGr. 5 Pf. pro 1851—52 anschlagmäßig ein Defizit von 108,939 Rthlr. 20 gGr. 4 Pf., so stellt doch dieses nicht allein um 115,803 Rthlr. 0 gGr. 4 Pf. geringer als das vorjährige sich heraus, sondern es wird dasselbe auch durch die Ueberschüsse aus den Vorjahren vollkommen gedeckt. Breusing erkennt die günstige Finanzlage an und drückt seine Freude besonders darüber aus, daß die geheg⸗ ten Besorgnisse wegen Steuererhöhung hiernach als völlig grundlos sich erwiesen. Indem er der Kommission Vorsicht und Sparsam⸗ keit anempfiehlt, glaubt er, daß für Repräsentationskosten und di⸗ plomatische Agenten nichts zu bewilligen, wohl aber auf das Kon⸗ sularwesen die vollste Aufmerksamkeit zu richten und die freudig r ihm begrüßte Unterstützung für die in dem Feldzuge gegen 1 gewordenen Krieger und der Angehörigen der Hefallenen nach Möglichkeit auszudehnen sei.
8 Hannover, 1. April. (H. Ztg.) Zweite Kammer. Die Sitzung beginnt mit einem Vortrage des General⸗Syndikus Dam⸗ Ferhie die Verhandlungen der zur Ausgleichung der abweichen⸗ Ff esch üsse beider Kammern in Betreff des Entwurfs zu einem Staatsdienergesetze niedergesetzten Konferenz von je drei Mitglie⸗ dern jeder Kammer, ausschließlich der General⸗Syndiken. Die zur Ausgleichung der vorgelegenen 26 Differenzvunkte von der Konfe⸗ renz gemachten Vorschläge werden, soweit es einer Abstimmung hier daruber bedarf, nach einander sämmtlich von der Kammer gut ge⸗ heißen und zwar meistentheils ohne allen Widerspruch Nur einige
liarversicherung auch die Mobiliarversicherung wieder zur Staats⸗ anstalt zu erheben und ob nicht die Beschränkung des Immobiliar⸗ versicherns auf fünf Sechstel des Zeitwerths wiederum zur Geltung
wenige Punkte geben zu Bemerkungen r — eini glieder Veranlassung. Hierzu gceed eaad derdn ca zelner Reir des §. 10, zu dessen nach dem Entwurfe so laut er Vorschlag in Betreff keinerlei Vorzug der Geburt bei der 2 utenden Fassung: „Es soll und im Stastsdienste stattfinden“ vo asung zum Staatsdienste n Staat 1 on zweiter Kammer der Zusatz beschlossen war, daß auch, so weit die Natur ein elner Aemter di an sich nicht erforderlich erscheinen lasse, die Reägion ienne dieses bei der Zulassung zum Staatsdienste begründen solle sinen Vorzug Vorschlage der Konferenz bleibt nun der Paragraph in 8* dem Frünghnhe Fassung bestehen, es wird jedoch daneben in Wennan⸗ schreiben ausgesprochen: „Stände sind der Ansicht und shrecssnce bestimmt aus, daß, so weit früher das Glaubensbekenntniß de ie fähigkeit zum Eintritt in den Staatsdienst zur Folge gehabt Habe⸗ diese Unfähigkeit durch den §. 6 des Gesetzes vom 5. September 1848 beseitigt sei.“ Ellissen, Detering, Bueren und Weinhagen treten dem Vorschlage entschteden entgegen, die Kammer nimmt
₰
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zegender Mehrheit an. Ein ande⸗ Keeneenaeeeal bbranane 88 . if abe des hier bes ) os enen 1 1. 8 “ Mitglied der Chen. d a vdie Rück⸗ lung, so muß bei den Verhandlungen in 6 28 18 Wsasun 3 sicht auf das Wohl des ganzen FEä gre c . ste Rrich 6 8 etes vom 5. September 1848) seinem Verha en zur i ts nur gesetzes d de. Konferenz hat der in erster Kammer zur Geltung nen. f ficg angeschlossen, daß die Bestimmung des Zusatz⸗ gelangten Ahsicht der Verfassung sich von selbst verstehe und es paragraphen erscheine, ren Staatsdiener in diesem Gesetze seine nicht “ im stäͤndischen Eide ausgesprochenen Pflichten noch⸗ 8 ionvers vor die Augen zu rücken. Endlich findet noch der Vorschlag zum §. 91 bei Klce und Bueren Widerspruch. Es war hier abweichend vom Enlwurfe beschlossen, daß behufs Be⸗ messung des Pensionsbetrages die Zeit einer im Königreiche früher ausgeübten öffentlichen Funktion als Sachführer, Gemeindebeam⸗ ter u. s. w. bei der Berechnung der Dienstzeit stets in Berech⸗ nung kommen solle. Nach dem Konferenz⸗Vorschlage soll dieses als Regel zwar bestehen bleiben, der Regierung aber daneben unbe⸗ nommen bleiben, ausnahmsweise bei der Anstellung das Gegentheil besonders zu stipuliren. Die übrigen Konferenz⸗Vorschläge werden ohne Widerspruch genehm gehalten. Dem vorgedachten Gegen⸗ stande reiht das Referat aus der Konferenz wegen des Gesetzent⸗ wurfes über das Disziplinarverfahren gegen Richter sich an. Es sind nur zwei nicht eben erhebliche Differenzpunkte vorhanden ge⸗ wesen, rücksichtlich welcher die Konferenz den Beschlüssen der ersten Kammer beizutreten empfiehlt, womit man ohne Weiteres sich ein⸗ verstanden erklärt.
denselben 8 jedo mit rer von Ellissen und Bue
Württemberg. Stuttgart, 2. April. Das Re gierungs⸗ Blanztt vom 1. April enthält eine Königliche Verordnung, die Wahl und die Amtsdauer der Beisitzer der israelilischen Kirchenvorsteher⸗ ämter betreffend; nach derselben steht das Wahlrecht und die Wähl⸗ barkeit jedem zur Kirchengemeinde gehörigen Ifraeliten zu, welcher die gesetzliche jährliche Personalsteuer in vollem oder durch Nachlaß ermäßigtem Betrage entrichtet und zu den Abgaben an die betref⸗ fende Kirchengemeinde Vermögens⸗ oder Familiensteuer beiträgt oder im Fall der Erhebug einer dieser Steuern an die Kirchen⸗ gemeinde beizutragen hätte. Ausgeschlossen von dem Wahl⸗ und Wählbarkeitsrechte zu dem israelitischen Kirchenvorsteheramte sind Personen, welche unter Pflegschaft stehen oder gegen welche ein Gantverfahren gerichtlich eröffnet ist, während der Dauer desselben oder welche zur Zeit der Wahl in Folge rechtskräftiger strafrichter⸗ licher Erkenntnisse der gemeindebüͤrgerlichen Wahlrechte verlustig oder an der Ausübung derselben verhindert sind, so wie solche Gemeinde⸗Genossen, welche in dem laufenden oder dem vorangegangenen Rechnungsjahre den Fall eines vorübergehen⸗ den unverschuldeten Unglücks ausgenommen — Beiträge zu ihrem oder ihrer Familie Unterhalt aus einer öffentlichen Kasse empfan⸗ gen haben oder zur Zeit der Wahl empfangen. Ein Verzicht auf diese Beiträge ist hinsichtlich der Wahlrechte ohne Wirkung. Die von der Kirchengemeinde zu wählenden Mitglieder des Kirchenvor⸗ steheramts werden auf 6 Jahre gewählt. Je nach 2 Jahren tritt ein Drittel aus und wird durch eine neue Wahl ersetzt, wobei die Austretenden wieder gewählt werden können. Der Gewählte ist verpflichtet, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen. Von dieser Verpflichtung kann er nur aus erheblichen Gründen von dem Be⸗ zirksamt und in höherer Instanz von der israelitischen Oberkirchen⸗ behörde entbunden werden. Nach Ablauf der 6 Jahre kann der Gewählte eine weitere Wahl 6 Jahre lang ablehnen. Wenn ein in das Vorsteheramt berufener Beisitzer eine der für die Wählbar⸗ keit erforderlichen Eigenschaften verliert, so hat derselbe aus dem Vorsteheramte sofort auszutreten ꝛc.
Baden. Rastatt, 30). März. (Karlsr. Ztg.) Wir sind in den letzten Tagen der Gefahr einer großen Ueberschwemmung sehr nahe gewesen. Seit dem 27. d. Mts. Nachmittags hatten wir fast unaufhörlich Regen, der unter heftigen Stürmen in Strömen sich ergoß. Alle die zahlreichen kleinen Bäche, welche durch das Thal hinauf in die Murg sich ergießen, liefen rasch an und die Morg selbst erreichte schon am 28. Mittags eine Höhe, welche jener vom Jahre 1824 ziemlich gleich kam. Wir haben wiederholt den Beweis, daß ohne die Rectification der Murg und ohne die hohen starken Dämme die früher so oft vorgekommene zerstörende Ueber⸗ schwemmung sich diesmal wiederholt hätte. An einzelnen Stellen drang die wilde Fluth bereits über die Straße und führte eine Menge Sägeklötze und Holz aller Art mit tobendem Gebrause nach dem Rhein. Dabei war die Temperatur im Ganzen milde, fast warm; in wenigen Tagen haben die Wiesen sich mit frischem Grün überzogen und heute sehen wir bereits die Pfirsichbäume in Blüthe, während andere Gesträuche in vollen Knospen prangen und die jungen Blätter hervorsprossen.
Hessen. Kassel, 31. März. (O. P. A. Z.) Diesen Nach⸗ mittag waren die Mitglieder des permanenten landständischen Aus⸗ schusses, die Obergerichts⸗Anwalte Schwarzenberg und Henkel und der Rekor Dr. Gräfe, vor das permanente obere Bundes⸗Kriegs⸗ gericht geladen, woselbst ihnen das Erkenntniß dieses Gerichts, welches das die gedachten Herren mit einer Disziplinarstrafe von 10 Rthlrn. belegende Urtheil des unteren permanenten Bundes⸗ Kriegsgerichts bestätigt, vorgelesen wurde. In Betreff der Orga⸗ nisation des Militairs erfährt man, daß dieselbe sich vorläufig darauf beschränkt, daß das Schützen⸗Bataillon den Namen „Füsilier⸗ Bataillon“, den es schon früher trug, und statt des grünen Waffen⸗ rocks einen dunkelblauen mit hellblauen Achselklappen erhält. Diesen Nachmittag war auf Veranlassung der Verlobung der zweiten Tochter des Kurfürsten mit dem Prinzen Felix zu Hohenlohe, Präsidenten des allgemeinen deutschen Vereins zum Schutze vaterländischer Ar⸗ beit, große Tafel bei Hof, zu welcher der österreichische Kommissär Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Leiningen, der preußische Kommissär Staats⸗Minister Uhden, die kurhessischen Minister, die gesammte Generalität, die Gesandten und Stabs⸗Offiziere geladen waren. — Heute hat die Messe begonnen. Der Fremdenanflug ist ziemlich bedeutend, doch fürchtet man unter den jetzigen Zeitverhaͤltnissen schlechte Geschäfte.
Oldenburg. Oldenburg, 30. März. (Ztg. f. Nd.) Der Landtag ist bis zum 12. April verlängert. Die Streitfrage zwischen Regierung und Ständen über die Präsenzzeit der Ersatz⸗ mannschaft des Bundes⸗Kontingents (ob 6 oder 18 Monat) ist da⸗ durch erledigt, daß die Regierung sich für dieses Jahr mit einer Geldbewilligung für 6monatliche Präsenz einverstanden erklärte, da⸗ gegen für die Zukunft die Entscheidung darüber der Bundesgewalt vorbehalten ist. In den nächsten Tagen wird König Otto von Griechenland zum Besuch am Hofe erwartet.
Sachsen⸗Koburg. Gotha, 2. April. (L. Ztg.) Das hiesige Staats⸗Ministerium wird die Beschlüsse der ensimas nicht genehmigen und sie deshalb vorläufig auch nicht vor die ein⸗ zelnen Landtage bringen. Vielmehr beabsichtigt dasselbe die Unions⸗ Vorlagen noch einmal der Kommission in etwas veränderter Form
bemühte, sind definitiv gescheitert.“
zur Berathung vorzulegen, weshalb ein erneuertes Zusammentreten der Kommissarien in Koburg in der Kürze erfolgen wird. Die Einberufung unseres Landtages ist aus diesem Grunde noch hin⸗ ausgeschoben worden.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 2. April. (O. P. A. Ztg.) Der K. K. österreichische F. M. L. von Zobel, Commandeur einer der in Holstein stehenden K. K. Brigaden, ist hier angekommen. Auch Admiral Bromme befindet sich seit einigen Tagen in unserer Stadt. Die Compagnie des Königl. preußischen 29. Infanterie⸗ Regiments, welche seither in nassauischen Ortschaften kantonnirte, ist gestern zur Komplettirung des hier in Besatzung stehenden Re⸗ giments hier eingerückt und einkasernirt worden.
“ Ausland.
Oesterreich. Venedig, 31. März. (W. Z.) Heute um acht Uhr besuchten Se. Majestät die Befestigungen am Lido, verfügten sich von dort in das Fort Malghera, kehrten durch den Kanal Grande an⸗ die Riva dei Schiavoni zurück und besichtigten die zwei am Wege liegenden Kasernen in Palazzo ai Foscari und Sepolcro. Auf die⸗ ser Fahrt waren Se. Majestät von dem Herrn Feldmarschall, dem Herrn Militair⸗Gouverneur, dann den Herren Generalen und Stabsoffizieren begleitet. Ueberall, wo Se. Majestät passirten, empfingen Allerhöchstdenselben freudige Zurufe und Händeklatschen des Publikums. Bei der Kaiserlichen Tafel waren außer der hohen Generalität und dem Statthalter der Präsident und Vice⸗Präsident der Handelskammer, Ritter Reali und Joseph Mandolo, dann der Direktor des Archivs, Ritter Mutinelli, und der Secretair der Aka⸗ vemie der schönen Künste, Marquis Salvatore, geladen. Abends Schauspiel im illuminirten Theater Benedetto, von einer eigens für diesen Abend von Padua verschriebenen Schauspieler⸗Gesellschaft. Rauschende Acclamationen empfingen Se. Majestät beim Eintreten und begleiteten Allerhöchstdenselben beim Weggehen.
Als Se. Excellenz der Herr Bürgermeister befragt wurde, ob es nöthig sei, auf dem Wege Sr. Majestät Militair aufzustellen, antwortete er: dies ist nicht nöthig; der Monarch ist durch die Liebe und Loyalität Seines Volkes hinreichend geschützt.
Graf Dona und Graf Bembo haben in Auftrag des Bürger⸗ meisters von Venedig, Grafen Correr, Sr. Eminenz dem Kardi⸗ nal⸗Patriarchen nachstehendes Schreiben des Gemeinderathes über⸗ geben: „Ew. Eminenz! Die so sehnlich erwünschte Kaiserliche Ver⸗ ordnung, durch welche Se. Majestät der Kaiser Venedig den Frei⸗ hafen wieder zurückgab, ehrt einerseits das Herz Desjenigen, der es unterzeichnete, und heilt andererseits die schmerzlichste unserer Wunden. Dankbarkeit und Freude malen sich auf allen Angesich⸗ tern. Der Gemeinderath, der selbst von diesen Gefühlen beseelt ist und auch wünscht, durch einen solennen öffentlichen Akt dies zu be⸗ zeugen, hat heute, selbst über seine Ermächtigung hinaus, aber sicher, in dem Herzen seiner eigenen Mitbürger gelesen zu haben, den einstimmigen Beschluß gefaßt, die Summe von 12,000 Lire in die Hände Ew. Eminenz niederzulegen, um unverzüglich unter die ar⸗ men Hülfsbedürftigen und besonders unter die verschämten Armen dieser Stadt vertheilt zu werden. Die Unterzeichneten glauben, daß ein solcher Beschluß heiliger ist als jedes andere Monument, weil er vom Geiste der Mildthätigkeit eingegeben wurde, sie glauben, daß er dem huldreichen Monarchen, der sich jede öffentliche Demon⸗ stration verbeten hat, angenehmer und dem frommen Herzen Ew. Eminenz zu gleicher Zeit der süßeste sein wird. Wir haben die 1-
Venedig, 1. April. (Lloyd.) Heute nahm Se. Ma⸗ jestät die Merkwürdigkeiten der Stadt Venedig in Augenschein, unter anderen eine Gemälde ⸗Gallerie, fuͤr deren Ankauf für Se. Majestät Unterhandlungen im Zuge sind; dann empfing Se. Majestät zahlreiche Deputationen von italienischen Städten, wovon eine von der Stadt Mailand war, und wurde überall von dem lauten Jubel des Volkes begleitet. 8
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. itz vom 1. April. Die Debatte über den Zuckertarif wird fortgesetzt. Die Amendements wurden in der Ordnung, in welcher sie die Kommission vorgeschlagen hat, diskutirt. Den meisten Anhaltspunkt boten der Debatte die Amendements von Beaumont und Benoist d'Azy. Der Handelsminister ergriff zu mehreren Malen das Wort. Die Fortsetzung der Debatte wurde auf morgen verschoben.
Pa ris, 31. März. In Paris hat sich eine Gesellschaft zur Organisa⸗ tion der elektro⸗telegraphischen Korrespondenz gebildet, welche den Na⸗ men „telegraphisches Büreau“ führt und sich in der Rue Lafitte in der sogenannten Maison doree großartig eingerichtet hat. Der Hauptzweck der Gesellschaft ist der, sich von allen Punkten, wo te⸗ legraphische Linien bestehen, täglich politische und Handels Nachrich⸗ ten zukommen zu lassen und sie Banquiers, Kaufleuten und Jour⸗ nalen auf Abonnement zuzusenden. Sie wird von Paris, Spanien, Italien und überhaupt von allen Punkten, deren Beförderungslinie durch Paris geht, Nachrichten verbreiten. Aus der bier vor dem Handels⸗Tribunal gesetzlich nothwendigen Veröffentlichung geht her⸗ vor, daß die Gesellschaft ihre Operationen mit einem ziemlich be⸗ deutenden Kapitale beginnt.
Paris, 1. April. Der M oniteur enthält auch heute nicht die so bestimmt vorausgesagte neue Minister⸗Ernennung. Dessen⸗ ungeachtet beschäftigen sich fast sämmtliche Journale mit der angeb⸗ lichen Ministerkrisis. Während man durch die gestrige Notiz des Constitutionnel ganz davon abgekommen ist, von dem Bestande einer Combination zu sprechen, die von Odilon Barrot gebildet werden sollte, neigt sich heute die Waage mehr der Möglichkeit eines Ministeriums Baroche zu. Die Estafette enthält bestimmte Nachrichten über die Bemuühungen, Baroche ins Ministerium zu bringen. Sie will aus guter Quelle wissen, daß Baroche gestern Abend gesagt habe: „Gestern wollte Herr Barrot mich nicht annehmen, heute weise ich seine Unterstützung zurück. Ich will ihn um keinen Preis.“ Dabei wird ganz unbestimmt gelassen, ob der Präsident der Repu⸗ blik Herrn Baroche zum Minister will. Das Bülletin de Paris, welches zuerst die Ankündigung ausgesprochen hatte, daß der Mo⸗ niteur ein Ministerium enthalten werde, spricht heute von parla⸗ mentarischen Coulissen⸗Intriguen, welche die Erfüllung dieser An⸗ kündigung verzögert haben sollen.
behauptet heute, daß nur von einem Ministerium Leon Faucher, oder auch blos von dessen Mitwirkung an der Bildung eines Ka⸗ binets die Rede gewesen sei. Der Präsident habe ihm nie irgend eine Anerbietung dieser Art gemacht. daß Herr von Persigny mit Fould und Rouher gesprochen habe. Die Gazette de France will von einer Zusammenkunft des Prä⸗ sidenten der Republik mit vier Mitgliedern der Linken wissen, die übrigens nicht genannt werden. Die Patrie enthält eine offtztelle Mittheilung, welche also lautet: „Die verschiedenen ministeriellen Combinationen, welche der Präsident der Republik zu realisiren sich
Die Assemblee nationale
1.
frragt, ob ein Minister oder Louis Bonaparte selb
lungen gänzlich.
Der Messager de l'Assem⸗ blee, der übrigens in Opposition gegen Louis Bonaparte steht,
Das Evenement erzählt,
st diese Mitthei⸗ und aus welchen Ursachen die Bildung des Ministeriums scheiterte, welche Bedingungen der Präsident gestellt habe, die man nicht habe aunehmen können; der Präsident möge wissen, daß ein Ministerium Baroche⸗Fould unmöglich und ein Mi⸗ nisterium der Majorität nöthig sei. Der National meint, es handle sich bei der ministeriellen Krisis nur darum, das frühere Kabinet wieder zurückzuführen. Das Ordre, Organ Odilon Barrot's, bemerkt: „Um die Situation wohl zu verstehen, darf man nicht vergessen, daß der Hauptgedanke der bo⸗ napartistischen Partei die Verlängerung der Gewalt des Präsiden⸗ ten um jeden Preis ist. Da giebt es aber Leute, wie Emil von Girardin und Herrn von Lamartine, die da sagen: „„Nehmet das Gesetz vom 31. Mai wieder zurück, stellt das allgemeine Wahlrecht
lung gemacht habe,
wieder her, und wir wollen Euch zur Wiedererwählbarkeit verhel⸗
fen.““ Wierer andere Leute, wie der Constitutionnel und Herr Baroche, sagen: „„Rühret das Gesetz vom 31. Mai nicht an, aber habet Muth, handelt, und man wird Euch die Gewaltverlän⸗ gerung zugestehen müssen.““ Man versichert, Herr Odilon Barrot habe zu einigen seiner Kollegen gesagt, daß er inmitten dieser entgegengesetzten Tendenzen von keiner Seite, wo⸗ hin er sich auch wendete, ein Zugeständniß erlangen konnte, und vaß er endlich in Folge dessen auf die Bildung eines Kabinets verzichten zu müssen glaubte, welches er nur für möglich und lebens⸗ fähig hielte, wenn es aus der Versoͤhnung hervorgegangen. Gestern gegen halb 3 Uhr begab sich Herr Odilon Barrot in das Elysee, und erst in Folge dieser letzten Konferenz wurde das Scheitern der vorgestern noch für möglich gehaltenen Combination bekannt.“ Der Messager de l’'Assemblee sagt: „Wahrlich, wir werden den Unfall des Herrn Odilon Barrot nicht beweinen. Wir waren die Ersten, welche den majestätischen und zugleich naiven Plan des beredten Kam⸗ mermilgliedes, ein parlamentarisches Kabinet zu Stande zu bringen, be⸗ zeichnet haben. Wir haben angekündigt, daß Herr Odilon Barrot beschlossen, das Gesetz vom 31. Mai zu modiftziren. Auf diesem Terrain hoffte sich Herr Odilon Barrot einen Theil der Legitimisten und der Linken geneigt zu machen. Deshalb wollte er den Legiti⸗ misten de Soze und das ehemalige Mitglied der provisorischen Re⸗ gierung, Bethmont, in die Combination aufnehmen.“ Das Bulle⸗ tin de Paris enthält Folgendes: „In ven politischen Salons war es allgemein bekannt, daß Herr Odilon Barrot mit der Bil⸗ dung eines Kabinets beauftragt war, und daß eine Hauptbedingung
der Existenz dieses Kabinets nach dem Sinne des ehrenwerthen
Kammer⸗Mitgliedes eine unbedeutende Modification des Gesetzes vom 31. Mai sei. Allein an der Schwierigkeit, sich eben über diese Bedingungen einer Modisication zu einigen, scheiterten alle ministeriellen Versuche, und bald zerschlugen sich alle Unterhand⸗ Zwar wurden seitdem die Unterhandlungen wie⸗ der aufgenommen, allein sie führten zu keinem Ziele, hauptsächlich wegen der Hindernisse, welche sich in den Wirklichkeit der Modifica⸗ tionen eines Gesetzes widersetzen, das wenigstens scheinbar eine ungeheure Majorität für sich hat. Herr Odilon. Barrot arbeitete, wie man uns versicherte, darauf hin, seiner Administration einige Fractionen der Nationalversammlung geneigt zu machen, welche dem Gesetze vom 31. Mai nicht sehr geneigt sind und einige Einzelnheiten desselben abgeändert wissen wollen. Er wünschte aus dem Tiers⸗parti und einer Fraction Legitimisten, so wie einem Theile der Linken, sich eine Majorität zu bilden. An⸗
dererseits versichert man, daß die meisten Mitglieder des früheren Kabinets: Baroche, Fould, Rouher und Andere, den Gedanken
jeder Modisication dieses Gesetzes geradezu verwerfen, und daß sie eben deshalb nicht in die Combination Odilon Barrot eintreten können und wollen. Ihre Taktik besteht in Folgendem: „Sie stellen sich auf das Gebiet der Majorität und wissen sich derselben wün⸗ schenswerth zu machen. Sie wären, schiedenste Ausdruck der Gedanken und Vota der Majori⸗ tät und könnten leicht zum Gegenstande einer Combination werden, welche auf diese Weise alle Fractionen der Rech⸗ ten um sich schaarte und so deren Grundlage würde. Die Auf⸗ rechthaltung des Gesetzes vom 31. Mai, zur Grundlage einer neuen Administration gemacht, wäre ihre Empfehlung bei der National⸗ Versammlung. Was Odilon Barrot und seine Kollegen betrifft, so blieben sie noch immer für irgend eine Eventualität mög⸗ lich, ja sie würden von großem Nutzem an dem Tage sein, wo ihre politischen Ansichten in diesem speziellen Falle ange⸗
werden sollten oder könnten. Auf diese Weise liegen
sagen sie, der ent⸗
wendet statt eines Ministeriums zwei vor, das eine, um den jetzigen Zwek⸗ ken der Majorität zu entsprechen, das andere, um den Anforderun⸗ gen der Zukunft Genüge zu leisten. Dies ist der wahre Stand der Ministerkrise, über deren Ausgang man noch im Allgemeinen unge⸗ wiß zu sein schrint.“ Von anderer Seite wird bemerkt, daß Odi⸗ lon Barrot gestern zwar darauf verzichtet habe, mit dem Kabinet, dessen Haupt⸗Mitglieder er selbst gewählt, an die Spitze der Geschäfte zu treten, und daß mit ihm somit die Unterhandlungen abgebrochen seien, daß dies aber nicht in Betreff einiger anderer Mitglieder der parlamentarischen Partei der Fall sei, welche eingeladen worden, an
den Unterhandlungen Theil zu nehmen; eine Combination sei ge⸗
scheitert, aber die anderen ständen noch aufrecht.
Die Regierung erhielt heute mittelst telegraphischer Depesche die Nachricht, daß im Süden Frankreichs große Aufregung herrsche.
Zwei Adjutanten des Präsidenten der Republik, die Herren Fleury und Boulangey, sind nach Afrika abgegangen.
General Dembinski ist heute hier angelangt und im Hotel Montmorency, Boulevard des Italiens abgestiegen. 1
Der Courrier de Paris spricht von einem neuen Briefe des Herzogs von Bordeaux, welcher hier angelangt sein soll. In demselben sei von Achtung und Wohlwollen des Herzogs für Louis Bonaparte die Rede.
Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 31. März. Lord Lyndhurst lenkt die Auf⸗ merksamkeit des Hauses auf die Bill wegen des obersten Kanzlei⸗ hofes, welche zum Theil im Unterhause diskutirt werden soll. Er beklagt sich, daß die Bill als Ganzes nicht zuerst vor das Ober⸗ haus gebracht wurde. So sei es immer Sitte gewesen, und das Oberhaus habe derzeit Kapazitäten genug, um eine so wichtige Maßregel mit Erfolg erledigen zu können. Der Lordkanzler bedauert höflich, daß der edle Lord die Regeln des Hauses so ganz vergessen habe, denn die Bills, von denen er eben gesprochen, seien gar keine Bills, indem sie als solche noch vor keines der beiden Häuser gebracht wurden. Die Frage wegen des obersten Kanzleihofes sei als eine sehr verwickelte und schwierige gar oft von den Lords besprochen worden, und es sei nicht zu verwundern, daß Lord John Russell sie auch im Hause der Ge⸗ meinen angeregt habe. Lord Brougham meint, wenn die Frage seines Freundes Lyndhurst nicht in der Regel gewesen, so sei die Antwort des Lord⸗Kanzlers noch viel ungeregelter, indem sie nichts beantworte. Der Grund, warum die Bill in's Unterhaus gebracht wurde, sei nicht klar angegeben worden. Nach einer längeren Dis⸗ kussion, woran Lord Grey und Lord Redesdale Theil nahmen, wurde der Gegenstand abgebrochen.
451
Unterhaus. Sitzung vom 31. “ Petitionen aller Art, namentlich für und gegen die katholische Titelbill, werden einge⸗ bracht, unter anderen eine von 500 Frauen unterzeichnete, daß das Vermögen eines jeden Mädchens, welches in ihrer Minderjährigkeit mit oder ohne Einwilligung seiner Angehörigen in ein Kloster geht, der Krone anheimfallen und daß die Klöster regelmäßig von eigens dazu ernannten Regierungsbeamten inspizirt werden möchten. (Beifall.) Das Haus schreitet dann zur Comitéberathung über die Armee⸗Veranschlagungen. Herr Hume stellt den Antrag, daß vor Darlegung des ganzen Budgets kein Geld bewilligt werden solle. Das Budget, so habe Lord John Russell verspro⸗ chen, solle zwar schon am Freitag⸗ vorgelegt werden, aber dies sei schon zu oft versprochen und nicht gehalten worden. Es sei übrigens höchste Zeit, Ersparungen einzuführen. Das Volk bezahle beinahe 58,000,000 Steuern gegen 46,000,000 im Jahre 1836. So lange gewisse Taxen, welche auf der Industrie und dem Handel lasten, nicht abgeschafft seien, werde er entschieden dafür stimmen, daß auch nicht ein Schilling von der Nationalschuld abgezahlt werde. Der Kanzler der Schatzkammer versichert seinerseits, daß, wenn nicht ganz unvorhergesehene Fälle eintreten, das Budget am Freitag vorgelegt werden solle. Eben heute sei das Finanzjahr zu Ende. Eine Diskussion über die Finanzlage sei nicht zu vermeiden und nehme einige Zeit in Anspruch. Er müsse also darauf bestehen, daß man in laufenver Sitzung zur Bewilligung einiger Posten schreite. Herr Ellice, Comitémitglied für die Armeekosten, versichert, daß der Regierung Ersparungs⸗Vorschläge gemacht werden sollen. Da jedoch die Vorlage des Budgets bestimmt für Freitag versprochen sei, ersucht er Herrn Hume, seine Motion zurückzuziehen. Dies ge⸗ schieht. Die Regierung hatte zur Bestreitung der Kosten für Ar⸗ mee und Flotte (mit Ausnahme der indischen Armee) 3,521,070 Pfund verlangt. Herr Hume stellt den Antrag, die Summe auf neétto 2,000,000 zu reduziren, somit ein Abzug von 1,521,070 Pfd. Dagegen spricht Herr Maule und bemerkt auf die Frage des Herrn Mowalt, warum die Truppen in Neu⸗Süd⸗Wales nicht vermindert seien, daß die Truppen⸗Reduction daselbst nicht gut wei⸗ ter geführt werden könne. Aehnliches wird im Laufe der sich nun entspinnenden Debatte von den anderen Kolonieen behauptet. Herr Hume beklagt sich nun über die ungewöhnlichen Kosten, welche das Corps der Garden verursache. Es sei dies blos eine Parade⸗ truppe, habe unverhältnißmäßig viel Offiziere, einen auf 8 Ge⸗
meine, und sei gegen die aktive Linientruppe unverantwortlich be⸗
vorzugt. Diese Garden seien 15,000 Mann stark (die ganze Armee zählt 98,000 Mann) und hätten doch im Grunde gar nichts zu
thun. Eine Reform der ganzen Armee sei unerläßlich. Herr
Maule (Kriegs⸗Secretair) spricht für das Garde⸗Corps, als ein
Attribut des Königthums. Die Garden seien auch gar nicht so
überflüssig, da sie im Nothfall ins Feld rücken und den Dienst in
der Hauptstadt versehen, wo sich andere Truppen erst akklimatisiren
müßten. Bei der Abstimmung fällt Hume's Motion mit 135 gegen
31, also mit einer Majorität von 104 Stimmen. Herr Williams
versuchte hierauf, mit einer mäßigeren Forderung durchzudringen,
8 8 “ 8 “
Der Untersuchungs⸗Prozeß gegen Nino Bixio i der des Deputirten in der französischen 111““ beendigt. Das Appellationsgericht hat ihn freigesprochen 2e8 er klärt, daß er mit dem ausgestandenen Arreste hinlänglich bestraft sei. Dieser Prozeß wird veröffentlicht werden. — 8 Die Epurationen in den Magistraturen dauern fort. von den in Ruhe gesetzten Magistraten haben protestirt. Die auf Grundlage des Pinellischen Berichtes mit Königlichem Dekrete angeordnete Reorganisation des St. Mauritius⸗ und La⸗ zarus⸗Ordens⸗Institutes hat allgemeinen Anklang gefunden. Die Gazzetta del Popolo ruft den Fürsten Carignan vor ihre Schranken und fordert ihn zur Rechtfertigung auf. Diese Anmaßung eines Blattes, das Zwietracht säet und nicht einmal schon gezwungen war, sich der Verleumdung schuldig zu bekennen hat eine allgemeine Indignation hervorgerufen. CEs heißt wieder, die Regierung habe Aporti der römischen Kurie zum Erzbischof von Genua vorgeschlagen, aber vermuthlich auch diesmal erfolglos, da, wie die amtliche römische Zeitung ver⸗ sichert, zwischen beiden Regierungen der Bruch noch immer besteht. Die fuͤr den Erzbischof Franzoni bestimmten Geschenke, die neulich
Einige
und beantragte eine Reduction von 81,152 Pfd. Aber auch dieser Antrag siel. Die Gelder für den Stab der Armee, die Militair⸗ Schulen und Invalidenhäuser wurden gleichfalls votirt. Schließlich wurde die Bill für Lehrlinge und Dienstleute zum zweitenmale verlesen. Das Haus vertagte sich nach 1 Uhr.
London, 1. April. Eine neue Dampfschiffverbindung mit dem nördlichen Europa ist gestern ins Leben getreten. Es wird durch dieselbe eine Linie zwischen England, Dänemark und Schwe⸗ den hergestellt. Das erste Schiff geht Sonnabend um 5 Uhr Abends von London ab, wird Hjerting am Montag um 1 Uhr Morgens erreichen und von dort nach Kopenhagen gehen. Am Mittwoch tritt es die Rückreise an. Die neugebauten Böte werden das Postfelleisen mitnehmen und sollen für den Transport von Passagieren und von Schlachtvieh sehr zweckmäßig gebaut sein. Das Passagiergeld von London nach Hjerting beträgt auf dem ersten Platz 3 Pfd., auf dem zweiten 2, auf dem dritten 1 Pfd. St.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. März. (B. H.) Der Güter⸗Hypotheken⸗Verein der Provinz Nerike zu Oerebro hat mit dem londoner Banquierhause C. J. Hambro und Sohn eine 4proz. Anleihe von sechs Millionen Mark hamb. Beo. abgeschlossen, denen nach den vom Könige sanctionirten Statuten des Vereins mindestens der doppelte Werth in sehr streng taxirten Gütern zum Grunde liegen muß; die Anleihe bietet also erste hypothekarische Sicherheit dar und wird durch Amortisation al pari in spätestens 40 ½ Jahren getilgt. Die Obligationen in Appoints von 2000, 1000, 500 und 200 Mark hamb. Beo. werden auch in schwedischer Valuta ausgestellt und drei Monate nach ihrer Ausloosung durch Paul Mendelssohn Bartholdy in Hamburg, Mendelssohn und Comp. in Berlin und Johns und Comp. in Stockholm bezahlt, welche Häuser auch die fälligen Coupons einlösen.
Die Volksmenge des Königreichs Schweden betrug nach dem Werke der Tabell⸗Kommission 1848: 3,399,341 Köpfe, und hatte seit 1846 nur um nicht ganz 63,000. Köpfe zugenommen. .
Im Ritterhause ist nach lebendiger Debatte, in welcher selbst Palmstjerna sich für die Juden⸗Emancipation aussprach, der Antrag auf Erweiterung der Rechte der Juden mit 78 gegen 50. Stimmen verworfen. Die zahlreichen, auf der Gallerie versammelten Juden betrachteten nach dem Inhalt der Debatte, in welcher sich die aus⸗ gezeichnetsten Redner zu Gunsten der Emancipation aussprachen, diese Niederlage als fast einem Siege gleichkommend.
Christiania, 25. März. (B. H.) In Drontheim und Syrstad haben unbedeutende Unruhen stattgefunden, die indeß keine direkte Verbindung mit der Arbeiter⸗Agitation zu haben scheinen, da sie in Drontheim von Fischern ausgingen, die den Bauern das Recht, auch Fische zu verkaufen, mit Gewalt streitig machten, und in Syrstad wegen Uebertretung der Branntweinverkauf ⸗Einschrän⸗ kungen Angeklagte im Gerichtssaal tumultuirten. In Drontheim haben die Mitglieder des Arbeiter⸗Vereins unter Monsen's Leitung die Polizei unterstützt, dagegen soll in Syrstad ein Gesell des be⸗ rüchtigten Mickelsen den Tumult angestiftet haben.
Dänemark. Kopenhagen, 1. April. (B. H.) Sonn⸗ tag fand auf dem friederiksborger Schlosse eine Staatsrathssitzung unter Vorsitz des Königs statt, an welcher sowohl der dänische Minister für Schleswig, Geheime Rath Tillisch, als der dänische Kommissar für Holstein, Graf Reventlow⸗Criminil Theil nahmen. Nach Flyveposten ist neben der Ernennung der Notabeln für Hol⸗ stein auch die Organisation des holsteinischen Kontingents Gegen⸗ stand der Berathung gewesen.
Italien. Turin, 26. März. (Lloyd.) Der Cattolico, ein Journal, das in den Hofangelegenheiten gut unterrichtet zu sein pflegt, versichert, daß die Gräfin V...., reactionairer Um⸗ triebe verdächtig, zeitweise exilirt worden ist.
Fontana, Gerant der topographischen Stiftung, ist wegen einer Parodie des Jubiläums mit drei Tagen Arrest und funszig Fr. Buße gestraft worden. — 8
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in Genua sequestrirt wurden, sind noch nicht zurückgestellt worden. Es wird darüber ein Prozeß eingeleitet, dem man mit großer Neu⸗ gier entgegensieht.
Die Handelskammern von Turin und Genua haben, weil sie bei dem Abschlusse der Handelstraktate mit England und Belgien vom Ministerium nicht zu Rathe gezogen wurden, ein Memoran dum verfaßt, welches der Kommission der Deputirten⸗Kammer über mittelt worden ist. Dieser Schrift wird viel Gewicht beigelegt denn es wurde ihre Drucklegung angeordnet, um sie unter die Par⸗ laments⸗Mitglieder vertheilen zu können.
Die periodische Presse in Piemont ist in eine neue Phase ge⸗ treten. Die Croce di Savoja verpflichtet sich, ihr Tagesblat von zwanzig Kolumnen um 24 Franken jährlich zu liefern. Der Risorgimento wird nächstens einige Schriften des Cesare Balbo abdrucken. Die Direction des Progresso hat sich einer bedeu⸗ tenden Modification unterzogen, von den sieben Mitgliedern dersel ben werden vier austreten, auch wird dieses Blatt nächstens, mi neuen Lettern gedruckt, erscheinen. Es heißt, daß auch Bianchi Giovini sich von der Direction der Opinione zurückziehen will, um seinen historischen Studien ungestört nachhängen zu können. J Genua ist die erste Nummer eines Journals unter dem Titel: „Gott und die Freiheit“, erschienen.
In Neapel hat die neugeborne Tochter Ihrer Königlichen Ho heit der Gräfin Trapani bei der Taufe die Namen Maria Antonia Josephine Leopoldine erhalten.
Aus Florenz wird die Ankunft des Prinzen Luigi Luciano Bonaparte, Deputirten der pariser gesetzgebenden Versammlung, und des Herrn Sauzet, Ex-⸗Präsident der Deputirtenkammer unter Lud wig Philipp, gemeldet.
Dem Lombardo Veneto wird aus Rom geschrieben, daß die päpstliche Regierung ihre Zustimmung zur Verbindung der tos⸗ kanischen und der lombardisch⸗venetianischen Eisenbahnlinie durch den Kirchenstaat definitiv verweigert habe. Die Mission des Herrn Baldasseroni ist also mißglückt. Ohne die Zeit zu den nöthigen Eröffnungen zu lassen, überraschte ihn C. Antonelli mit der abschlä⸗ gigen Antwort. Die römische Regierung schützte das Privilegium der öffentlichen Eilfahrten vor, welche einen Zweig ihrer Einnahmen bilden. Die Unternehmer entrichten der Regierung bedeutende Summen und haben das Recht, sich in blos klingender Münze be⸗ zahlt zu machen. Wie sehr die Ministerialstatuten auch den Werth des Papiergeldes zu konsolidiren suchen, von den Postämtern wird es doch nicht angenommen, und man ist gezwungen, wenn man einen Sitz erhalten will, ihn in klingender Münze zu bezahlen. Eisenbahnen würden diesen Theil der öffentlichen Einnahmen be⸗ schränken, und deswegen will Rom nichts von Eisenbahnen wissen.
Rom, 22. März. (Ll.) Der sardinische Minister des Innern hatte kürzlich in einer Sitzung der Abgeordnetenkammer erklärt, daß zwischen dem päpstlichen Stuhle und der piemontesischen Re⸗ gierung keine Differenzen bestehen. Das offizielle Giornale d Roma sieht sich zu der Erklärung veranlaßt, daß dem nicht so sei, und daß, so schmerzlich dies dem Oberhaupte der katholischen Chri⸗ stenheit falle, die wichtigen Differenzen zwischen beiden Mächte noch immer unausgeglichen fortbestehen.
Mit der nächstens zu erfolgenden Ernennung der Msgr. Prel und Savelli zu Kardinälen wird die Zahl 70, als die Vollzahl de Kardinäle, welche das Plenum des heiligen Kollegiums bilden, ge schlossen. Unter diesen Kirchenfürsten sind die Kardinäle Opizzon Macchi, Bianchi, Pignatelli, Cadolini und de Cunhi über 80 Jahr alt, die Mehrzahl der übrigen zählt über 70; die jüngsten sind der Fürst Schwarzenberg, welcher 42, und der Kardinal Wiseman, de 43 Jahre zählt; der heilige Vater selbst zählt 60. Unter diese Kardinälen befindet sich der gelehrte Mai aus Bergamo, der ferr von allem politischen Treiben den Studien lebt und jetzt mit der Herausgabe eines großen Werkes, das den Titel: „Neue Bibliothe der Väter“ führt, beschäftigt ist.
Es sollen hier in Folge einer entdeckten weitverzweigten Verschw rung der „Rothen“ mehrere Verhaftungen vorgenommen worden sein
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 5. April. Im Schauspielhause. 61ste Abonnements⸗ Vorstellung: Othello, der Mohr von Venedig, Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespeare, übersetzt von H. Voß.
Im Konzertsaale des Königl. Opernhauses. Mit Allerhöchster Genehmigung: Abschieds⸗Konzert des pensionirten Königl. Sängers Fischer, unter Mitwirkung der Königl. Kapelle und des Königl. Chor⸗Personals. 1) Jubel⸗Ouvertüre von C. M. von Weber. 2) Arir aus der Oper: L'Eroe di Lancastro, von dem Grafen Westmorland, vorgetragen von der Königl. Kammersängerin Frau Herrenburg⸗Tuczek. 3) Der Deutsche in Amerika, Lied, vorgetragen von dem Konzertgeber. 4) Dithyrambe, von Curschmann, für drei Tenore, gesungen von Herrn Mantius, Herrn Pfister und Herrn von der Osten. 5) Buffo⸗Duett aus der Oper: Cenerentola, von Rossini, gesungen von Herrn Krause und Herrn Zschiesche. 6) Di⸗ vertissement für Klarinette, von C. Bärmann, vorgetragen von Herrn A. Gareis. 7) Duett aus der Oper: Aschenbrödel, von N. Jonard, gesungen von den Königl. Kammersängerinnen Frau Köster und Frau Herrenburg⸗Tuczek. 8) Arie aus der Oper: Belmonte und Constanze, von Mozart, vorgetragen von Herrn Mantius. 9) Duett aus derselben Oper, gesungen Lper. Mantius und Herrn Zschiesche. 10) Finale des ersten 8 5ℳ 8 der Oper: Euryanthe, von C. M. von Weber, vorgenrahe Mantius Damen Koͤster (Euryanthe), Gey (Eglantine), deg fang des Kon⸗ und Krause und dem Königl. Chor⸗Personale. 8
1 5 des Saales 6 Uhr. G 1 zerts Jlels. Fe el neeee Plätzen in dem unteren Saal
rrie à 20 Sgr., so wie Stehplätze auf dn g a * Pperh⸗ unb Schauspielhauses „ Herren Tack und ““ Billet⸗Verkaufs Büreau des Königl. Theaters, in 7 88