8 11AX“
derung, daß die Jagdkarten (statt auf ein Kalenderjahr) auf 1
Jahr vom 1. September bis 31. August ausgestellt werden sollen,⸗ von der Majorität der Deputation zur Annahme empfohlen, während die Minorität (Abgeordneter He yn) sich mit der Ausstellung der 85 karten durch die Amtshauptmannschaften nicht einverstanden 888 Ueg. kann, sondern sie den Ortsbehörden überwiesen wissen will. Hle ses ü tritt dem Antrage der Majorität ihrer Deputation en log und nimmt sodann eben so §.16 unverändert nach der Regier ungg, rag fr an. Zu §. 17 hat die jenseitige Kammer beschlossen, den und den eine e von 2 Rthlr. auf 3 Rthlr. zu erhohen sestigen⸗ die Entschädigungsfrage vorläufig berührenden “ diesseilige Die Erhöhung des Preises der Jagdkarten Gegenden be⸗ Deyutation mit Rücksicht 1ö1“ jaßorhieser Beziehung bei denklich, sie daher der Kammer, 1“ dem Gesetz⸗Entwurfe stehen zu bleiben, im nfänglichen Debatte, sten Kammer beizutreten. Nach einer sehr umfängeorriser An⸗ sten 3 ⸗ lossen wird findet dieser die auf Antrag des Abg. Meisel gesch Ahs “ on der Kam⸗ geputation mit großer Stimmenmehrheit von der Ne5 trag der Deput 3 8 hmen für die §§. 15 Bei §. 18, welcher die Ausnahmen, sre⸗ 4 1s nenezaen vena die Kammer auf Anrathen ihrer Hfbntas n 7, 8 genehmi Fasst weit die⸗ der von der ensesigen Fownrer genchiuigten Jestgesggten Beschluß 8 en bei 8. 8ö 5 8 . 3 sacht Sb erledigt worden ist, gegen 10 11¹“ bei. Die §s. 19 und 21 werden mit einigen in der 5— I. mer genehmigten Zusätzen ohne Debatte angenommen. 8 4 hat die erste Kammer genehmigt, daß die Schanash 1 ie Fr mittleren und niederen Jagd gehörigen Thiere vom 1. 1. September, für das Rothwild aber vom 1. Februar bis 1 te Juli festgestellt werde, auch das Tödten von Wild⸗ und Rehkä besg enderj e gese rden bis zum Schlusse des Kalenderjahres, in dem sie gescht w n, gänzlich verboten sein solle. Nachdem auf Antrag des Abgeordneten vpon Beschwitz in Bezug auf Wild⸗ und Rehkälber nach dem Worte „Tödten“ eingeschaltet worden vund Einfangen“, wird der Para⸗ graph in dieser abgeänderten Fassung angenommen. Zu §. 22 ist in der ersten Kammer beschlossen worden, die Ausübung der Jagd an Sonn⸗ und Friertagen überhaupt zu verbieten. Die Deputation kann der Ansicht nicht beitreten, da kein genügender Grund vorliegt, an Sonn⸗ und Feiertagen nach beendigtem Gottesdienste die Aus⸗ übung der Jagd, worin viele Personen, die an anderen Tagen durch Geschäfte daran behindert sind, ein unschuldiges und der Gesundheit zuträgliches Vergnügen suchen, ganz zu untersagen. Sie räth daher der Kammer an, den Paragraphen nach der Regierungs⸗Vorlage anzunehmen. Gegen 4 Stimmen wird der Deputations⸗Antrag von der Kammer angenom⸗ men, wodurch zugleich eine aus Leipzig eingegangene Petition für erledigt erklärt wird. §. 23 des Gesetz Entwurfs wird unverän⸗ dert angenommen. Bei §. 24 hat die Deputation eine neue Fas⸗ sung vorgeschlagen; es wird jedoch dieselbe abgelehnt und die unveränderte Regierungs⸗Vorlage gegen 27 Stimmen angenommen. Bei §. 25 hat die erste Kammer einen Antrag in die ständische Schrift beschlossen, des Inhalts: „Es wolle die Regierung im Ver⸗ ordnungswege außer allen polizeilichen Beamten auch den Forst⸗, Jagd⸗ und Steuerbeamten die Anzeige von Contraventionen zur Pflicht machen.“ Die Deputation empfiehlt den §. 25, so wie jenen Antrag zur Annahme. Der Antrag der Deputation wird, obwohl sich der Königliche Herr Kommissar gegen die Verpflichtung der Steuerbeamten erklärt, mit 33 Stimmen von der Kammer ge⸗ nehmigt. Die §§. 26 bis 29 des Gesetz⸗-⸗Entwurfs werden sofort unverändert angenommen. Nachdem der Referent erklärt hatte, daß er, obschon die Majoritäts⸗Anträge abgelehnt worden seien, dennoch für dasselbe stimmen werde, wurde zur Schlußabstimmung eschritten. 3 b Präsident stellt die Frage: „Nimmt die Kammer den Gesetz⸗Entwurf mit den beschlossenen Abänderungen, Modificationen und Anträgen an?“ und es wird dieselbe von 36 Abgeordneten mit Ja, von 23 mit Nein beantwortet, so das der Gesetz⸗Entwurf in der berathenen Weise mit einer Majorität von 13 Stimmen Annahme gefun⸗
den hat.
Dresden, 10. April. (Dr. J.) Der Erzherzog Albrecht, welcher am 7ten d. M. mit dem Festzuge hier angekommen und in dem Königlichen Schlosse abgetreten war, ist heute früh mitttelst Eisenbahn⸗Extrazuges nach Prag zurückgereist.
Württemberg. Stuttgart, 8. April. Das Ministerium des Innern hat ein Rundschreiben an die Oberbeamten im Lande ergehen lassen, welches im Wesentlichen besagt:
Die Regierung wolle die Verfassung auch unter außergewöhn⸗ lichen Verhältnissen zur Richtschnur ihres Handelns machen und die in derselben begründeten außerordentlichen Vollmachten nicht weiter ebrauchen, als insofern dies durch das Wohl des Landes geboten is weshalb sie eine Ständeversammlung einberufen habe. Da die deutsche Verfassungs⸗Angelegenheit noch zu keinem gedeihlichen Ziele geführt worden, so sei es allerdings schwer, eine durchgreifende Re⸗ vision der Verfassung vorzunehmen (aus demselben Grunde haben auch die Projekte der Landesversammlungen scheitern müssen), allein sie wolle jetzt schon auf Mögliches eingehen. Das Zurückkehren auf die Ver⸗ fassung von 1819 sei unter den gegebenen Verhältnissen das ein⸗ sachste und rechtmäßigste Auskunftsmittel gewesen, allein keinesweges solle es bei dieser Verfassung bleiben, sondern die Regierung hoffe, durch bereitwilliges Entgegenkommen der Stände eine zweckdienliche Revision zu erzielen und werde die betreffenden Vorlagen machen. Als weitere Vorlagen der Regierung werden bezeichnet: 1) die Wiedereinführung eines geordneten regelmäßigen Budgets; 2) die Revision des Bürgerrechts⸗ und Niederlassungs⸗Gesetzes, mit Er⸗ weiterung der Vollmachten der Gemeindebehörden in diesen Fällen und Forderung von strengeren Garantieen an Ueberstedelnde; 3)
ie Revision der Gewerbeordnung auf Grundlage der Vorschläge des Gewerbe⸗Kongresses vom Frühjahr 1849; 4) die Verbesserung des Armenwesens; 5) eine Revision des Brandschadengesetzes zur
bschreckung von Brandstiftungen; 6) Revision der Prioritäts⸗Ord⸗ nung in Schuldsachen; 7) Organisation der Rechtspflege mit vollständiger Oeffentlichkeit und Mündlichkeit; 5) Organisation der Administrativ⸗Behörden im Sinne der Geschäfts⸗Vereinfachung; 9) Ergänzung des Ablösungs⸗Verfahrens; 10) Aufhebung des Lehns⸗Verbandes; 11) Vorlage der Eisenbahnverbindungs⸗Verträge und der wegen Uebernahme der Post.
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 9. April. In Ver⸗ anlassung des Uebergangs der Festungskommandantur von dem Ge⸗ neral Signorini auf den preußischen General Knoblauch fand hier heute Mittag eine große Parade der österreichischen Infanterie tatt, bei welcher unter Anderem auch das österreichische Offizier⸗ Corps dem neuen Kommandanten vorgestellt wurde. Von Dänen waren anwesend: Oberst Baggesen, Oberst Gerlach (Kommandant
im Kronwerk) und noch ein Stabs⸗Offizier.
Glückstadt, 6. April. (J. W.), Die hiesige Bürgerwehr ist nicht blos suspendirt, sondern aufgelöst. Sämmtliche Waffen, so wie die auf Kommunekosten angeschafften Uniformen, sind auf dem
1“ v1ö1ö“ 88 1 4 zner ise deponirt. Ueber die etwanige Reorganisation einer
sind die Stadt⸗Kollegien noch zu keiner Beschluß⸗ fassung gelangt. 8 — ; Braun weig, 9. April. (2 tg. .
N. NCC1V116“ 8 1. üb Wirksamkeit tretende Han⸗ delsgericht des Herzogthums sind von der hiesigen Kaufmannschaft gestern die drei kaufmännischen Beisitzer und seren Stellvenfett gewählt. Zu ersteren sind die Herren Ev. Lutige, J. Jüdel und P. Schmidt, zu letzteren die Herren Wanzelius, Schade und Sel⸗ wig erwählt. Von den wahlberechtigten Kaufleuten der uͤbrigen Städte war Niemand zur Wahl erschienen. Zu juristischen Mit⸗ gliedern des Gerichts sind dem Vernehmen nach die Kreisrichter Geller und Schütze bestimmt. “
Ausland.
Oesterreich. Verona, 5. April. (Ll.) Die hier versammelte Kommission zur Regelung des öffentlichen Unterrichtsweseuns beschäftigt sich mit dem Prämienwesen. Bekanntlich hatte schon Napoleon angeord⸗ net, daß dergleichen Prämien bestehen sollen. Künftighin soll eine für jede Fakultät errichtet werden und in einer goldenen Medaille im Werthe von 30) Fl. bestehen. Die Befreiung von der Militair⸗ pflicht und der Wegfall des Unterrichtsgeldes so wie aller Rigoro⸗ sumsgebühren sollen damit verbunden werden.
Zara, 2. April. In Folge der Proteste, welche die christliche Deputation von Gasko, und der Verbote, die der montenegriner Senat an den Woywoden von Grahowo ergehen ließ, hätte man glauben sollen, daß die räuberischen Einfälle der Grahowlianer und Baynuner in die Herzegowina aufhören oder wenigstens sich vermindern würden. Aber sei es, daß hierauf keine Rücksicht ge⸗ nommen wird, oder daß diese Proteste und Verbote nicht aufrichtig gemeint waren, diese Einfälle nehmen nur noch mehr überhand, und die Montenegriner betheiligen sich selbst daran. Unter den vielen in letzter Zeit vorgekommenen Fällen verdient besonders die Berau⸗ bung einer von Raynon ziehenden Karavane hervorgehoben zu wer⸗ den, wobei ein Türke getödtet und 80 Pferdelasten verschiedener Waaren weggenommen worden sind. Also nicht nur hier, aber auch in Ragusa muß unser Landhandel mit der Türkei durch die Montenegriner und ihre Angehörigen bedeutend leiden. Man sagt, daß sie sich abermals zu einer Exkursion nach Bilei und Plana vor⸗ bereiten. Im Verlaufe der Woche sind über 200 Montenegriner auf österreichischen Schiffen nach Konstantinopel abgegangen, um sich in der Hauptstadt Subsistenzmittel zu verschaffen. Sie alle waren mit Reisepässen versehen, welche ihnen der montenegriner Senat ausstellte.
Temesvar, 3. April. (Ll.) Der in die Luft geflogene Pulverthurm lag ungefähr 30 bis 40 Schritte von der siebenbürger Kaserne entsernt. Der Thurm ist durch die Explosion vollkommen rasirt; die in die Luft geschleuderten Steinmassen flogen theils in die Stadt, zum größten Theil aber auf die siebenbürger Kaserne. Die Explosion erfolgte kurz vor dem Ausrücken zum Exerzieren, als ge⸗ rade die Mannschaft in den Zimmern der Kaserne sich zu rüsten begann. Eine Viertelstunde später, und ein ganzes Bataillon we⸗ nigstens wäre von den herabstürzenden Steinmassen erschlagen worden, da fast keine Spanne breit des großen Hofraumes von Steinen frei blieb. In den Quartieren wurden sieben Offiziere durch den Einsturz der Gemächer theils leicht, theils schwer ver⸗ wundet und Hauptmann Reitzenstein als Leichnam aus dem Schutte hervorgezogen. Von der Mannschaft zählte man nur einen Todten, der sich am Brunnen befand, um Wasser zu holen; von Stein⸗ würfen, Granatensplittern und Kartätschen sind 20 bis 30 ver⸗ wundet. Die Zahl der Verunglückten vom Civil weiß man noch nicht anzugeben, vermuthet jedoch, daß sie weit geringer sein dürfte, da die Kaserne den Hauptanfall hatte. Das Springen der Bom⸗ ben und Granaten dauerte noch um 4 Uhr Nachmittags fort und hinderte, daß man sich der Brandstätte nähern konnte, um das unter dem Schutt fortglimmende Feuer zu löschen. Kein Fenster ist verschont geblieben und in einer zweiten, 800 Schritte weit ent⸗ fernten Kaserne hat die Lufterschütterung mehrere Fensterstöcke ge⸗ lockert und manche Thür mitten entzwei gesprengt.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 9. April. Den Vorsitz führt Daru. Ohne Debatte wird der Antrag von General Husson und Genossen angenommen und eine zweite Berathung des Gesetz⸗Entwurfes über das Eigenthum in Algier beschlessen. Es folgt die zweite Berathung des Gesetz⸗Ent wurfes über die Leihhäuser. Die Versammlung ist sichtlich aufge⸗ regt. Die Minister⸗Krisis und die spanischen Nachrichten sind Ur⸗ sache. Die Redner sprechen nur für sich. Sainte Beuve bean⸗ tragte, die Versammlung solle sich vom 13ten bis 28sten d. Mts. vertagen, ohne eine permanente Kommission zu ernennen. Baudin bekämpft den Antrag als verfassungs⸗ und geschäftsordnungswidrig. St. Beuve moctivirt ihn mit der physischen Erschöpfung der Re⸗ präsentanten und der Unmöglichkeit, sich angesichts der Wahlen im September d. J. zu vertagen. Piscatory bekämpft den Antrag ebenfalls. Cocquerel fordert, vaß sich die Versammlung aus re⸗ ligiösen Motiven und blos auf acht Tage vertage. Der Antrag St. Beuve's wird verworfen und der Antrag Cocquerel's ange⸗ nommen. Die Sitzung wird aufgehoben.
Paris, 8. April. Im Bülletin de Paris, Organ des Elysee, liest man über die Ministerkrisis: „Folgendes ist die Wahr⸗ heit. Drei Hypothesen stellen sich dar. Entweder muß man die Geschäfte neuen Namen anvertrauen, oder das alte Kabinet im Ganzen zurückrufen, oder endlich ein gemischtes Kabinet aus eini⸗ gen Mitgliedern des früheren und neuen der Majorität ge⸗ nehmen Namen bilde. Die erste Hypothese ist aus Achtung vor den 286, die zweite aus Rücksicht vor der National⸗Versammlung nicht zulässig. Man muß sich also gegenseitige Zugeständnisse ma⸗ chen. Man muß, will man zu einer dauerhaften Eintracht zwischen beiden Staatsgewalten gelangen, sorgfältig die Persönlichkeit Baroche und Fould bei den vorgeschlagenen Anordnungen bei Seite lassen, dabei aber das unbestreitbare Recht wahren, welches die Reunion des Pyramides darauf hat, bedeutende Elemente im kunftigen Kabinet zu zählen.“ Das Evenement brachte folgendes Kabinet: Baroche für die auswärtigen Angelegenheiten, Fould für die Finanzen, Rouher für das Innere, Aupick für den Krieg, Crouseilles für den Unterricht, Benoist d'Azy fürdie öffentlichen Arbeiten. Der Messager bringt eine ähnliche Liste, aber mit Odilon Barrot als Präsidenten, was heute das Ordre, Barrot's Organ, widerlegt und erklärt, derselbe habe, der Verhandlungen müde, seine Bedingungen, darunter Dufaure's Ein⸗ tritt ins Kabinet, gestellt, sei also gestern nicht mehr in Frage ge⸗ kommen. Endlich ging am Ende der gestrigen Sitzung das Ge⸗ rücht, Molée beschäftige sich mit Zusammenstellung eines Kabinets. Ja, die Patrie kündigte gestern Abend schon für heute ein neues Ministerium an. Alle diese Gerüchte haben sich als grundlos erwiesen. Die Opinion publique stellt heute die Bedingungen, unter welchen
die Legitimisten sich zu einem Eintritt ins Kabinet bewegen lassen könnten. Sie mußten kategorische Erklärungen fordern: 1) über die beabsichtigte Politik, 2) über die anderen Mitglieder des Kabi nets. „Da die Legitimisten,“ fügt das genannte Blatt hinzu, „in keiner Weise zur Umänderung oder Verlängerung der Präsident⸗ schaftsgewalt mitwirken können oder wollen, so muß der Präsident hierüber nothwendig eine öffentliche Erklärung geben, welche das Programm des neuen Kabinets wäre. Ferner ist es nothwendig, daß man in dem neuen Kabinette kein Mitglied des durch das Mißtrauensvotum gestürzten Ministeriums erblicken dürfe.“ Der Präsident der Republik soll dem Präsidenten Dupin bei dessen Ab⸗ schiedsbesuch die Versicherung gegeben haben, daß ehestens das de⸗ finitive Kabinet gebildet sein werde.
Die Kommission für innere Verwaltung hat beschlossen, daß bei den Maireswahlen die Zahl der Höchstbesteuerten der Zahl der Gemeinde Räthe gleich sein soll.
Das politische Programm des Pays findet man heute in einem Schreiben Lamartine's, der von heute an die Leitung des Blattes übernommen hat, an dessen Haupt⸗Redacteur, de la Gueronnicere, früher bei der Presse und schon einmal mit Lamartine beim ein⸗ gegangenen Bien public. Es heißt darin: Verzagen Sie nicht, die Meinungen zur erleuchtenden Vernunft und zur verschmelzenden Mäßigung zurückzuführen. Frankreichs Heil erringt sich nur um diesen Preis. Die Mittheilungen, welche Ihnen zu machen, Sie mir erlauben werden, sollen alle den Stempel: Vernunft, Mä⸗ ßigung, Ausdauer tragen; mit Einem Worte, sie sollen im Sinne des die Republik durch die Republik erhaltenden Journals, der durch die Demokratie geretteten Gesellschaft sein.“ Ueber die gegenwär⸗ tige Politik des Blattes bemerkt Lamartine: „Es ist dies die Po⸗ litik, welche mit Jedermann einige praktische Fehler in der Verfas⸗ sung erblickt, aber nicht glaubt, daß man sie zerstören müsse, um das Spiel ihres Getriebes zu regeln. Es ist diese Politik, welche die verfassungsgemäße Revision wünscht, wenn die wohler⸗ leuchtete Versammlung sie, um das Land zu befriedigen, beschließt, welche sie aber nicht um jeden Preis wünscht und nur dann für gut hält, wenn sie loyal mittelst der vom Grundvertrage festgesetz⸗ ten Majorität beschlossen wird.“ Schließlich verlangt Lamartine vor Allem die Wiederherstellung des allgemeinen Wahlrechts. Dasselbe Blatt bringt das Abschiedsschreiben seines neuen Redac⸗ deurs de la Gueronnidèere an Emil von Girardin. Dasselbe spricht sich sehr schmeichelhaft für den Letzteren aus, läßt aber doch durch blicken, daß das Pays nicht ganz so weit, als vielleicht die Presse, gehen werde. 3
Herausgeber und Drucker des Banquet des Eg aux, ent⸗ haltend die am 24. Februar bei dem Banquelte der Flüchtlinge zu London gehaltenen Reden, wurden gestern von der Jury schuldig erklärt, der erste zu 6 Monaten Gefängniß und 1000 Fr. Geldstrafe, der zweite zu 3 Monaten Gefängniß und 1000 Fr. Geldstrafe ver urtheilt.
Durch Verordnung des Handels⸗Ministers Schneider wird eine Kommission zur Untersuchung der Lage der französischen Handels- Marine nievergesetzt. Dieselbe besteht aus einem Contre⸗Admiral, mehreren Repräsentanten, Staatsräthen, Bramten und Handels⸗ männern. Praͤsident ist Dufaure. Eine zweite Verordnung des⸗ selben Ministers setzt eine aus Sachverständigen bestehende Kom⸗ mission zur Vervollkommnung des gewerblichen Industrieunterrichts nieder, welche jährlich unter Vorsitz des Ministers eine höchstens vierzehn Tage dauernde Session zu halten hat.
Mehrere Präfekten der Süd- und West⸗Departements sind nach Paris berufen worden, um über die öffentliche Meinung ihrer Amtsbezirke umständliche Auskunft zu geben.
Das Eigenthum des Journals Le Pouvoir ist gestern ver⸗ kauft und von dem früheren Geschäftsführer dieses bonapartistischen Journals erstanden worden.
Vorgestern wurde die Jahres G Ackerbau⸗Kongresses eröffnet. Dupin ist nannt.
Der Rath am Cassationsgerichte, Victor Foucher, erklärt, daß weder er, noch sein Bruder Paul Foucher, Korrespondent der In⸗ dépendance belge, irgendwie einen Antheil an der Veröffent lichung des Briefes Bugeaud's über die Februar⸗Revolution haben.
Die Korvette „Proserpina“ ist aus dem touloner Hafen nach Algier gegangen, um von dort die wegen des Komplotts von Oran Verurtheilten nach Belle⸗Isle zu transportiren.
Versammlung des Central⸗ zum Präsidenten er⸗
Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 8. April. Auf Antrag des Herzogs von Wellington gingen die Armee⸗ und Marine-⸗Aufruhr⸗Bills durchs Comité, eben so, aber nicht ganz unverändert Lord Broug⸗ h.am's Bill über Erweiterung der Grafschaftsgerichte, gegen welche der Lord⸗Kanzler eine Petition aus Liverpool überreichte und die Lords Beaumont und Campbell Einwürfe erhoben. Einige Punkte der Bill wurden demnach gestrichen. b Unterhaus. Sitzung vom 8. April. Unter den zahllosen, die Kirche und den Papst betreffenden Petitionen, die zur Einlei⸗ tung auf den Tisch des Hauses kamen, befand sich auch eine um die Trennung von Kirche und Staat aus Oldham. Der Gene⸗ ral⸗Fiskal überreichte eine Petition des Herrn Fred. Calvert, dessen Erwählung für Aylesbury wegen angeblicher Bestechung der Wähler umgestoßen worden, um eine Reform des bei Wahlprozes sen üblichen Verfahrens. Das Haus beorderte den Druck der Pe⸗ tition. Auch Henry Edwards, wegen der Wahlvorgänge in St. Al⸗ bans im Gewahrsam des Hauses, ließ eine Petition um baldiges Verhör vor dem Wahl⸗Untersuchungs⸗Comité überreichen. Das Haus beschloß, die Petition drucken zu lassen und am nächsten Tage in Berathung zu ziehen, wogegen auch Herrn Ellice's, des Comité⸗ vorsitzers, Antrag auf Verhaftung der zwei entwichenen Zeugen, Robert Birchmore und James Skeggs, angenommen wurde. Auf eine Anfrage des Herrn Urquhart über die türkisch⸗persischen Gränzstreitigkeiten erklärte Lord Palmerston, daß England und Rußland zwischen der Türkei und Persien vermittelten, die Unter⸗ handlungen würden von vier Kommissären, einem englischen, russischen, türkischen und persischen geleitet, aber die Hartnäckigkeit der türkischen Kommissäre habe bisher keine definitive Gränzregu⸗ lirung zu Stande kommen lassen. Daß Astrabad an Rußland ab⸗ getreten worden sei, könne er als ein leeres Gerücht bezeichnen. Herr Urquhart fragte ferner, ob es wahr sei, daß die türkische Regierung unter der Bürgschaft der britischen um ein englisches Anlehen negoziire. Lord Palmerston: Ihrer Majestät Regie⸗ rung hat keine Erfahrungen gemacht, welche sie zur Bürgschaft⸗ leistung für auswärtige Anleihen aufmuntern könnten. (Hört, hört!) Eine türkische Anleihe bei englischen Kapitalisten sei, glaube er, im Werke, aber die britische Regierung habe nichts damit zu schaffen. (Hört! Endlich beantwortete der Kanzler der Schatzkammer eine Anfrage des Herrn T. Baring dahin, daß er nicht die Absicht habe, jenen Punkt in den Finanz⸗Anordnungen abzuschaffen, welcher die Mischung des Kaffee’s mit Cichorie gestattet. Herr Trelawny beantragt ein Spezial⸗Comité zur ernstlichen Prüfung des bestehen. den Gesetzes über die Kirchen⸗Abgaben. Das Gesetz sei eine der
bittersten Beschwerden des Volkes. Die zahlreichen Dissenters würden überall von der Minorität im Kirchspiel (den Anglika⸗ nern) zum Besten der Kirchen der Minorität rücksichtslos besteuert. Kraft der Akten über die Kirchengebäude seien sogar neue Steuern ausgeschrieben worden, und doppelt drückend sei die Art der Erhe⸗ bung. Man solle dies täglich steigende soziale Uebel nicht vernach⸗ lässigen. Er wolle selbst kein spezifisches Heilmittel angeben; ein Comité würde aber gewiß mehrere vorschlagen, aus denen sich das geeignetste wählen ließe. „Der Antrag wurde von Herrn Hard⸗ dastle unterstützt. Freiwillig würden viele Dissenters gern zur Er⸗ haltung anglikauischer Kirchen keitragen; der Zwang sei ein Un⸗ recht, welches der Kirche keinen Vortheil bringe. Lord John Rus⸗ sell ist mit dem Antragsteller einverstanden. Sir Rob. Inglis vertheidigte die Interessen der Kirche. Nicht als Dissenters, son⸗ dern als Grundbesitzer oder Päaͤchter hätten Nicht⸗Mitglieder der anglikanischen Kirche jene Abgaben zu entrichten. Wer Grund⸗ eigenthum kaufe, wisse, daß die Kirchenabgaben darauf haften; die⸗ selben zu erheben sei daher kein Unrecht. Herr Bright sprach im Sinne Hardcaastle's. Herr A. B. Hope hielt ein Comité des Hauses nicht fur die beste Maschine zur Untersuchung einer halb⸗ kirchlichen Frage, allein nachdem noch einige Redner für den An⸗ trag gesprochen hatten, wurde derselbe genehmigt. Lord Ashley trug dann auf die Erlaubniß an, eine Bill zur Aufmunterung und Erleichternng des Baues von Miethhäusern für die arbeitenden Klassen einzubringen. Der Lord motivirte seinen Antrag durch eine ausführliche Schilderung der Arbeiterzustände von London, des moralischen und physischen Elends, welches die Uebervölke⸗ rung und Zusammenpferchung in gewissen Stadtvierteln er⸗ zeuge. Er beabsichtigt, die Bill nach dem Muster der Bade⸗ und Waschhäuser⸗Akte zu formuliren. Herr Slaney unterstützte die Motion; und mit Wärme sprach Herr Hume für die Idee Lord Ashley's. Sir G. George, Minister des Innern, bedauerte, daß diese wohlgemeinte Bill nichts als eine „Erlaubniß“ zum Bauen jener Arbeiter⸗Wohnungen enthalte; nur durch eine systematische Vereinsthätigkeit könne der Zweck der Bill erreicht werden; worauf Lord Claude Hamilton beklagte, daß eben die Kostspieligkeit der zu erlangenden Vereins⸗Freibriefe die Bildung der gewünschten Associationen verhindere oder doch erschwere. Diesem Uebel versprach Herr Labouchere, der Handels⸗Minister, baldige Abhülfe. Der Gegen⸗ stand liege der Regierung zur Erwägung vor; er stehe darüber mit dem Schatzamt in Korrespondenz, und das Resultat werde eine beträcht⸗ liche Ermäßigung der Freibrief⸗Taren sein. Lord Ashley erhielt darauf die verlangte Erlaubniß. Sir H. W. Barron beantragt, daß das Haus in ein Comité zur Untersuchung der Zustände Ir⸗ lands übergehe. Der Antragsteller entwirft ein grauenvolles Ge⸗ mälde von dem Elend und Verfall der Nachbarinsel, dem steigenden Pauperismus, der Abnahme des Ausfuhrhandels und der Entwer⸗ thung alles Eigenthums. In den Städten sei das Hauseigenthum um 60, auf dem Lande das Grundeigenthum um 50 pCt. gefallen; ganze Strecken entzögen sich dem Pfluge und lägen brach, und ein Drittheil der Bevölkerung ströme über den Ocean. Die Schuld an diesem Unheil trage die Gesetzgebung; namentliche Quellen des Verfalls von Irland seien, abgesehen vom letzten Hungerjahr, die Aufhebung der Getraide⸗Einfuhrzölle und das unglückselige Armengesetz. Sir L. O'Brien unterstützte die Motion in länge⸗ rer Rede. Sir W. Somerville dagegen suchte die Statistik des Antragstellers als eine ganz falsche und trügerische darzustellen. Er machte sich anheischig, nachzuweisen, daß die Ausdehnung des be⸗ bauten Landes schon 1849 größer gewesen als 1845, daß die Vieh⸗ ausfuhr zu⸗ und die Verbrechen abgenommen. Auch nahm er die lokalen Armenhaus⸗-Behörden gegen die Ausstellungen Sir L. O'Brien's in Schutz und gab zu bedenken, daß die beantragte Un⸗ tersuchung kein anderes Resultat haben würde, als trügerische Hoff⸗ nungen zu erwecken und bittere Enttäuschungen zu erzeugen. Herr Reynolds will für die Motion stimmen, billigt aber nicht die ganze Rede Sir W. Barron's, der die Armengesetze abschaffen, zur Protection zurückgehen und die Macht der Grundherren erhöhen möchte. Eine Untersuchung könne aber keinesfalls schaden. Unge⸗ fähr derselben Ansicht ist Herr J. O'Connell. Herr S. Craw⸗ ford wünscht, daß auch die Beziehungen zwischen Grundherren und Pächtern zum Gegenstand der Untersuchung gemacht würden. Lord J. Russell bestreitet das Dasein des Elends in Irland nicht, wohl aber seine Ueberhandnahme; die eigentliche Quelle des⸗ selben sei in den Zuständen von vor 1845 zu suchen und in der entsetzlichen Hungersnoth, deren Nachwehen weder die Re⸗ gierung noch das Parlament sofort heilen tönne. Nachdem noch Herr French für die Motion gesprochen und Sir H. Barron seinen Gegnern geantwortet hatte, kam es zur Abstimmung: Für die Motion 129, gegen dieselbe 138 Stimmen. Die Untersuchung wurde daher auf den Wunsch der Regierung, jedoch nur durch eine Mehrheit von 9 Stimmen, abgewehrt. Schluß der Sitzung um halb 1 Uhr in der Nacht.
London. 9. April. Die Königin und Prinz Albrecht besuch⸗ jen gestern den Maler Sir Edwin Landseer in dessen Wohnung in St. Johns Wood.
Vergangenen Sonntag gingen drei Notabilitäten zum römisch⸗ katholischen Glauben über: der ältere Bruder des Bischofs von Orford, dann der Schwager des Bischofs, Erzdechant Manning, und Herr James R. Hope, Königlicher Anwalt. Die Feierlichkeit fand in der Jesuitenkirche in Farm⸗Street statt. In Leers traten unlängst an einem Tage vier Geistliche von der Erlöser⸗Kirche und sieben Laien zum katholischen Glauben über.
Die Kommissäre des Ausstellungs⸗Exekutiv⸗Comité's haben ein neues mit rothen Buchstaben gedrucktes Plakat ausgegeben, um die zweifellose und unaufschiebbare Eröffnung der Ausstellung am 1. Mai anzukündigen. Gewiß ist jetzt, daß der Krystallpalast am 1. Mai, gleichviel ob alle Anordnungen fertig sind oder nicht, seine Thore öffnen wird. Die Ausmalung des Inneren, die am 20sten v. Mts. laut Kontrakt vollendet sein sollte, ist es noch heute nicht. Die französischen Aussteller entfalten in ihren Abtheilungen große Pracht und Eleganz und uͤberziehen alle Simse mit Sammet. Die reichen Zunftgesellschaften der City, wie die Goldschmiede, die Sei⸗ denhändler und andere haben die Absicht, den fremden Gästen einen hohen Begriff von englischer Gastfreund schaft beizubringen.
Die letzten Nachrichten vom Cap reichen bis zum 10. Februar. Oberst Mackinnon gelang es, mit einer aus Europäern und Einge⸗ borenen zusammengesetzten Streitmacht von etwa 2200 Mann die Forts Cox und White zu entsetzen. Dies geschah am 30. und 31. Januar. Zwei Bombenkessel brachten durch vier wohlgezielte Schüsse die Kaffern zum Weichen. Dieselben verloren sehr viel Menschen. Ueber ihre Stärke und über die Verluste der Briten ist nichts an⸗ gegeben.
Nach dem offiziellen Ausweise hat das mit Sonnabend ahge⸗ laufene Finanzjahr einen Mehrertrag von 446,119 Pfd. Sterling gegen das frühere ergeben.
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Schweden und Norwegen. Christiania, 4. April. (B. H.) Der Storthing hat gestern über Holst's Vorschlag einer Antwort auf die Thronrede berathen und nach siebenstündiger De⸗
batte sodann gegen nur 19 Stimmen den Antrag des betreffenden Prüfungs⸗Ausschusses angenommen. Dieser angenommene Antrag nimmt einfach ohne Billigung oder Mißbilligung die Thronrede und den dieselbe begleitenden Bericht über den Zustand des Reiches zu Protokoll. Vorher ist unter den Erwägungen angeführt, daß der Storthing ja, so wie er sich aussprechen wolle, immer einer Abresse an den König richten könne. Der Antrag Sverdrup's auf eine motivirte Tagesordnung, in der der Storthing erklärt, „daß allerdings zureichende Gründe für eine Adresse um Veränderung des Regierungssystems beständen, so fände der Storthing doch diese Gelegenheit nicht angemessen, allein behalte sich vor, bei angemesse⸗ ier Gelegenheit eine Adresse zu erlassen,“ ward mit nur 59 gegen 45 Stimmen abgelehnt.
Thrane ist in Lillehammer gewesen und hat dort agitirt und geredet. Die dortige Zeitung bellagt die VBerworrenheit des Redners und daß die Angelegenheiten der Arbeiter in solchen Hän⸗ den seien.
Italien. Turin, 5. April. (Lloyd.) Im Senate wurde eine geheime Sitzung, welcher Galvagno und Caveour beiwohnten, gehalten, um, wie es heißt, das Justiz⸗Ministerium über die letzten bei demselben stattgefundenen Veränderungen zu interpelliren. Die Deputirtenkammer hat das Budget des Kriegs⸗Ministeriums mit 98 gegen 19 Seimmen angenommen.
In Novara, Arona und anderen Orten haben wegen Verbrei⸗ tung von aus der Schweiz gekommenen Revolutionsschristen meh⸗ rere Verhaftungen stattgefunden.
Florenz, 3. April. (Ll.) Der Risorgimento läßt sich aus Rom berichten, daß die dortige Anwesenheit des toskanischen Minister⸗Präsidenten Baldasseroni unter Anderem auch den Zweck habe, die Abänderung der für Toskana geltenden Leopoldi nischen Kirchengesetzgebung anzubahnen. Ohne Zweifel dürfte auch Tos⸗ kana dem Beispiele Oesterreichs folgen und das placetum ducale, so wie alle die Rechte der katholischen Kirche beeinträchtigenden Verfügungen, fallen lassen.
Florenz, 5. April. (Ll.) Gestern ist der Großherzog nach Neapel abgereist, um seine Gemahlin abzuholen. Die Minister haben die Vollmacht erhalten, während der Abwesenheit des Großherzogs nö⸗ thigenfalls Dekrete ohne dessen Unterschrift zu erlassen.
Nach einem Gerüchte sollen mehrere Individuen das Ansuchen gestellt haben, daß der in Untersuchung befindliche Kriegs⸗Minister Guerrazzi einen Lehrkursus in der italiänischen Militairgeschichte eröffnen dürfe. Wie man hört, soll die Regierung diese Bitte nicht gut aufgenommen haben.
NII Briefe eines bologneser Geistlichen, den man allgemein für den
Seit einiger Zeit zogen anonyme
suiten Anton Bellerini hielt, die öffentliche Aufmerksamkeit, beson⸗
ders der gelehrten Welt in hohem Grade auf sich. Der Autor derselben sucht nämlich darin zu beweisen, daß in den philosophischen und theologischen Schriften des Abbé Antonino Rosmini sich viele Spuren der Jansenistischen Irrlehre vorfinden. Diese angebliche Entdeckung bewog die Freunde des Abbé, ver als Philosoph, Publi⸗ zist und Stifter eines religiösen Instituts gekannt ist, zu einer Widerlegung dieser Anschuldigung, welche von der entgegengesetzten Seite Erwiederungen und in der Folge eine sehr verbreitete Pole⸗ mik hervorrief, welche von beiden Seiten mit einer mehr wachsen⸗ den Erbitterung geführt wurde, denn Bellerini fand viele, die seiner Meinung beipflichteten. In diesen Kampf brachte der heilige Va⸗ ter damit wenigstens einen Stillstand, daß er (wie schon erwähnt) eine bei solchen Gelegenheiten schon öfter angewandte Verordnung Gregor's XVI. wieder geltend machte. Hiermit wird der Presse untersagt, dem Inhalt Rosminischer Schriften den Vorwurf einer Häresie zu machen, nachdem die Congrega⸗ zione del S. Ufsizio das Urtheil hierüber zu schöpfen be⸗ rufen sei und sich eben mit der Prufung dieser Schriften befasse.
Die Kontroversen zwischen dem heiligen Stuhle und der Krone Portugal sind beigelegt. Der Erzbischof von Goa hat ungeachtet seines abgegebenen Versprechens, seine Jurisdiction nicht über die Gränzen seiner Diözese auszudehnen, sich dennoch wesentlicher Ueber⸗ griffe schuldig gemacht und dadurch in dem katholischen Orient viel⸗ fache Unruhen und Unordnungen hervorgerufen und ist demzufolge vom heiligen Vater nach Palmira versetzt und zum Koadjutor des Kardinal⸗Erzbischofs Primas von Lusitanien mit der Aunwartschaft der Nachfolge ernannt worden. Die heilige Kurie hat diesen ver⸗ söhnlichen Schritt erst auf ein reuevolles Unterwerfungsschreiben des Prälaten gethan. Um solchen künftigen Mißhelligkeiten vor⸗ zubeugen, wird bei Ernennung des neuen Erzbischofs von Goa die Gränze seiner Diszese und seiner Jurisdictionsmacht auf das be⸗ stimmteste vorgezeichnet und ausdrücklich erklärt, daß er über die apostolischen Vikare und Bischöfe von Hindostan, die zeitlich von der Krone von Portugal abhängen, keine Suprematie nach hierarchi⸗ schem Rechte habe, da alle in jener Gegend nur von der Congre⸗ gation de Propaganda allein abhängig sind.
Spanien. Madrid, 1. April. (Fr. Bl.) Die Deputirten⸗Kam⸗ mer ist heute eben so überfüllt wie gestern. In der Diplomatenloge bemerkt man die Gesandten von Frankreich, Preußen, Holland und Belgien. Bei Eröffnung der Sitzung bekämpft der Graf Fabra⸗ quer den Antrag von Millan Alonso und unterstützt entschieden das Regierungs⸗Projekt. Nach ihm entwickelt Nanuel Bermu⸗ dez de Castro eine Reihe von Gründen gegen die Schuldregelung. Er spricht noch beim Abgang der Post. Man glaubt, der Finanzminister Bravo Murillo werde diesem seinem ernst⸗ haftesten Gegner heute gegenübertreten. Für den Antrag von Millan Alonso sind noch als Redner eingeschrieben: Murga Ahumada Moreillo, Garcia Garrasco, Seijas, Navaro, Felix Garcia, Pidal, Mon, Molins, Graf von San Luis (Sar⸗ torius), Marquis de Bedmare und Coöllo. Die Epoca warnt vor den Börsenschwindeleien, zu denen die Schuldregelung den Namen hergeben muß. Sie begreift nicht, wie proz. seit einem Monate steigen und eben gestern fallen konnten, wo die Regelung in naher Aussicht stehe und die Zproz. fortwährend steigen. Das Organ von Narvaez, der Heraldo, erinnert daran, wie 1845 schon es sich um eine Regelung der Staatsschuld gehandelt. Da⸗ mals seien aber die Verpflichtungen für die Regierung noch lange nicht so bedeutend gewesen, als jetzt, denn man habe damals nur jährlich 40 Millionen Realen zu diesem Zwecke verlangt. Bravo Murillo und der jetzige Justiz⸗Minister Gonzalez Romero hätten damals als unmöglich und unzeitig bekämpft, was sie heute als möglich und zeitgemäß vertheidigten. Zum Beweise wird ein Sitzungsbericht von 1845 citirt, in welchem Bravo Mu⸗ rillo einen dem Antrage Millan Alonso's ähnlichen unterstützt und Romero es als die größte Gefahr für das Land erkannt habe, wenn man Angesichts eines Budgets mit Defizit die Staatsschuld regeln wollte.
Madrid, 3. April. (Franz. Blätter.) Die Depu tirten⸗Kammer ist heute sehr vollzählig und die Tribünen stark besetzt. Ein Antrag von Ruiz, die Steuern in Madrid zu verrin⸗
gern, wird nicht in Betracht genommen. An die Reihe kömmt nun der Bericht der Kommission zur Regelung der Staatsschuld und zwar zuerst das Spezialvotum von Millan Alonso. Salva⸗ dor Bermudez de Castro erklärt, es sei dieses Spezialvotum keinesweges ganz befriedigend. Wenn man aber wählen müsse zwischen ihm und dem Kommissions⸗Antrage, so verdiene es unbe⸗ dingt den Vorzug. Er hält die Regelung der Staatsschuld für eine Unmöglichkeit, da die Einnahmen nicht einmal zur Deckung der gewöhnlichen Auslagen hinreichten. Er greift dann die neuen Ernennungen von Diplomaten zu Paris und Lissabon heftig an und behauptet, es sei ein Erkalten in den freundschaftlichen Be⸗ ziehungen zu diesen Ländern dadurch eingetreten. Bertran de Lys, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, entgegnet, er wisse bestimmt, daß beide Gesandte sehr gut aufgenommen worden seien. Von der Zurückberufung Sotomayor's sei die Ursache nur die Ab⸗ schaffung der Botschafter-Posten. Der Minister spricht noch bei Abgang der Post. Man glaubt nicht, daß heute schon ein Votum stattfinden wird, ist aber der Ansicht, der Antrag Millan's werde verworfen werden. Das Clamor publico fordert zwar die Pro⸗ gressisten auf, insgesammt zu erscheinen, berichtet, daß Madoz, ob⸗ gleich noch an der Wunde von seinem letzten Duell leidend, sich nach dem Sitzungssaale werde bringen lassen, und droht den Säu⸗ migen oder Unschlüssigen oder mit dem Ministerium Stimmenden mit Veröffentlichung ihrer Namen. Die Progressisten sind aber nur eine kleine Minorität.
Madrid, 7. April. (Tel. D. d. Fr. B.) Die Cortes sind heute aufgelöst worden. In drei Monaten werden die neuen Wah⸗ len vorgenommen. Bertran de Lys übernimmt interimistisch das Innere, Orteta die öffentlichen Arbeiten. (Man glaubt, es werde “ der Antrag Millan Alonso’'s angenommen worden ein.)
Die Vorlesungen auf hiesiger Universität werden im bevorstehenden Sommerhalbjahre 1851 der Ferienordnung und der Angabe im Lectionsver⸗ zeichnisse gemäß am Montage den 28. April d. J. beginnen.
Halle, den 5. April 1851.
Der Prorektor der Königlichen vereinten Friedrichs⸗Universität. (gez.) Dr. Volkmann.
Markt⸗ Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 12. April. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen loco nach Qualität 50 — 54 Rthlr. „ im Detail 51 — 55 Rthlr. Noggen loco nach Qualität 30 — 33 Rthlr. im Detail 31 — 34 Rthlr. “ vr. Frühjahr 29 ¼ Rthlr. Br., 29 ¼½ verk. u. G. Mai / Juni 29 ¼ a 30 Rthlr. bez., 30 Br., 29 ½⅞ a 30 G. Juni / Juli 31 Rthlr. Br., 30 ½ a ¾¼ G. Jult / August 31 ½ Rthlr. Br., 31 ¼ G Aug. /Sept. 32 Rthlr. nominell. ezjerste, große 28 — 29 Rthlr. 8 kleine fehlt. Hafer loco nach Qualität 22 — 24 Rthlr. „ 48⸗ u. 50fd. pr. Frühjahr 22 Rthlr.
Sommer⸗Rübsen 56 a 54 Rthlr.
Rüböl loco 9 ⅞˖ Rthlr. Br., 9 ¼ bez,, 9 ½ G. pr. April 1 9 à 12 Rthlr be 7 5 3 April/Mai 92 a 21 Rthlr. bez., 9 a * Br., 9 ½ G. Mai / Juni 9 .½ Rthlr. verk., 9 ⅞ a ½¼ Br., 9 ¾ G. Juni / Juli 9 ¼ Rthlr. Br., 9½ G. Juli / August 10 ¼. Rthlr. Br., 10 G. August/Sept. 10 ¼ Rthlr. Br., 10 ¼ G. Sept. / Okt. 105 Rthlr. Br., 10 ⅓ bez. u. G. Okt. /Novbr. 10512 Rthlr. Br., 10 ¼ G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br., 11 ½ G. „ pr. April / Mai 11 ½ Rthlr. Br., Hanföl 14 a 13 ½ Rthlr. Palmöl 11 ¼ Rthlr. Mohnöl 13 ½ a 13 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 11 ¼ a 11 ½ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 15 ½z Rthlr. verk. 1 mit Faß pr. April; 14 ⁄2 a ½ Rthlr. verk., 14 %¾ Br., April /Mai 8 . 14 ½ G. Mai /Juni 14 ⅞ Rthlr. Br., 14 ½ G. Juni / Juli 15 ½ Rthlr. Br., 15 ½ bez. u. G. 1 Juli /Aug. 15 ½ a ¼ Rthlr. verk., 15712 Br., 15 ¼ a G. Aug. /Sept. 15 ⅞ Rthlr. Br., 15 ½ verk., 15 ½ G Sept./Okt. 15 ⅜ Rthlr. Br., 14 8 Wetter: sehr milde. Geschäftsverkehr: beschränkt. Weizen: stiller. Roggen: bei kleinem Geschäft ohne wesentliche Aenderung. Hafer: sehr fest. Rüböl: unverändert. Spiritus: loco und Frühjahr billiger verkauft, Termine nicht niedriger.
11 ⅔¾ G.
Königliche Schauspiele. Spöonntag, 13. April. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Der Prophet, Oper in 5 Akten, Musik von Meyerbeer. Ballet von Hoguet. (Frau Krebs⸗Michalesi, vom Königl. Hof⸗ Theater zu Dresden: Fides, als Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.
Im Schauspielhanse. 67ste Abonnements⸗Vorstellung. Wegen Heiserkeit der Frau Hoppé statt „Magdala“: Mazarin, historisches Original⸗Schauspiel in 4 Akten, von Ch. Birch⸗Pfeiffer.
Montag, 14. April. Im Opernhause. 68ste Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung: Hamlet, Prinz von Dänemark, Trauer⸗ spiel in 5 Abth., von Shakespeare. Anfang 6 Uhr.
Dienstag, 15. April. Im Opernhause. 45ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Prophet. (Frau Krebs⸗Michalesi: Fides, als letzte Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.
Der Billet⸗Verkauf zu dieser Vorstellung beginnt erst Montag, den 14ten d. M.
Königsstädtisches Theater. Sonntag, 13. April. Zum erstenmale wiederholt: Rübezahl und der Kegelspieler, ein Mährchen in 5 Akten von Ernst Raupach. Hierauf: Der Eckensteher Nante im Verhör, komische Fe Montag, 14. April. (Italienische Opern ⸗ Bers geng⸗ I Puritani (die Puritaner), Oper in 3 Akten. Musik von B. 8 8 Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. 1 16. April. Rübezahl und der Kegelspieler. Hierauf: Der Eckensteher Nante im Verhör.
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