estern haben die zweite und vierte Kommission Sitzungen gehalten; ie Kommissionsarbeiten werden auch ferner ihren Fortgang haben
nd die vorliegenden Arbeiten zum Abschlusse gebracht.
Hannover. Hannover, 15. April.
läufig keine Folge gegeben. Jetzt hat aber das Königliche Finanz⸗ Ministerium auf einen Bericht der Eisenbahn⸗Direction vom 26sten
v. M. beschlossen, die Durchgangs⸗Abgabe für die auf der Eisen⸗ bahn von Harburg in der Richtung auf Braunschweig und vice versa transportirten Pferde nicht mehr erheben zu lassen.
„Schleswig⸗Holstein. Kiel, 16. April. I1 Gränzregulirungs⸗Kommission ist gegenwärtig hier und hat heute den schleswig⸗holsteinischen Kanal inspizirt. 1 “ Etatsrath Prehn kehrte heute von seiner Reise nach Flensburg zurück. In diesen Tagen s Ars hles richts auf Verfügung der 6ö an die so Justiz⸗Kommission in Flensburg über iefert. 1 Nach Flensb. Ztg. wird das schleswigsche Post⸗Regulativ binnen kurzem erscheinen.
Frankfurt a. M. Frankfurt, 17. April. (O. P. A. Z.) Graf von Thun⸗Hohenstein ist heute Morgen von Wien wieder hier eingetroffen. 1
Die heute veröffentlichte Nummer des Amtsblatts der freien Stadt Frankfurt enthält das Gesetz, den Voranschlag der Einnahme für 1851 betreffend, in dem Nachstehenden: Wir, Bürgermeister und Rath der freien Stadt Frankfurt, verordnen hiermit auf verfassungs⸗ mäßigen Beschluß der gesetzgebenden Versammlung vom 4. April 1851, wie folgt: Art. 1. Der Voranschlag der Einnahmen für das Jahr 1851 wird, auf Grund der gemachten Vorlagen, in folgenden Ansätzen genehmigt: I. Dienst der Rechneikasse. à. Gefälle von staͤdtischem Grund ⸗Eigenthum 115,500 Fl.
B. Regierungs⸗, Polizei⸗, Jurisdictionsgefälle, Strafen, Stem⸗
pel, Konzessionen und Admodiationen 401,600 Fl. C. Ae⸗ cise und Consumtions⸗Abgaben 205,290 Fl.] D. Handels⸗Abgaben 406,230 Fl. E. Stadtbeleuchtungs⸗ und Wegegeld⸗Einnahme 47,000 Fl. F. Staatssteuern der Dorfschaften 7000 Fl. G. Ver⸗ schiedene Einnahmen 7000 Fl. II. Dienst der Schuldentilgungs⸗ Kasse: A. Einkommen⸗ und Wohn⸗ und Miethsteuer, Additional⸗ Accise, Extra⸗Kriegs⸗Auflagen Antheil an Permissionsstempel und Lotterie 421,000 Fl. B. Eisenbahnen 120,000 Fl. III. Dienst der Pfandamts⸗Kasse 8500 Fl. Zusammen 1,499,020 Fl. Art. 2. Das Rechnei⸗ und Rentenamt wird, insofern demselben nicht im Laufe des Jahres hinlänglich weitere feste Einnahmen zugewiesen und die regel⸗ mäßigen Einnahmen der Rechnei⸗Kasse und sonstige verfügbare, in in anderen städtischen Kassen jeweilig vorhandenen Geldmittel nicht ausreichen werden, ermächtigt, zur Ergänzung des Bedürfnisses für den laufenden Dienst die erforderlichen Gelder verzinslich auf⸗ zunehmen. Beschlossen in Unserer Großen Raths⸗Versammlung, den 15. April 1851.
Ferner das Gesetz, den Bedürfnißstand für das Jahr 1851 betreffend: Wir, Bürgermeister und Rath der freien Stadt Frank⸗ furt, verordnen hiermit auf verfassungsmäßigen Beschluß der gesetz⸗ gebenden Versammlung vom 4. April 1851, wie folgt: Art. 1. Der Voranschlag der Ausgaben für das Jahr 1851 wird auf Grund der gemachten Vorlagen in folgenden Sätzen genehmigt: I. Dienst der Rechneikasse. A. Obere Staatsbehörden und Kanzleien 140,679 Fl. 39 Kr. B. Justizbehörden 59,270 Fl. C. Verwaltungs⸗Aem⸗ ter 336,125 Fl. 42 Kr. D. Militair und Polizei 336,934 Fl. 1 Kr. K. Kir⸗ chen⸗, Schul⸗ und Studienwesen 64,351 Fl. 56 Kr. F. Armenwesen und Unterstützungen 54,555 Fl. G. Diverse Ausgaben und unvorhergesehene Ausgaben 40,596 Fl. 45 Kr. II. Pensionen, Sustentationen und ewige Rente 82,527 Fl. 5 Kr. II. Dienst der Schuloentilgungs⸗ Kommission 490,394 Fl. 22 Kr. III. Dienst des Pfandamts 8071 Fl. 54 Kr. Zusammen 1,613,506 Fl. 24 Kr. Artikel 2. Zur Deckung dieser Ausgaben sind die Einnahmen des Jahres 1851 be⸗ stimmt und angewiesen. Artikel 3. Die bei der Schuldentilgungs⸗ Kommission nach Bestreitung der genehmigten Ausgaben am Schlusse
es Jahres 1851 sich ergebenden Ueberschüsse sind zur Tilgung von Obligationen des Anlehens vom Jahr 1839 zu verwenden. Ar⸗ tikel 4. Die bei dem Pfandamte am Jahresschlusse sich ergebenden Einnahmeüberschüsse sind dem Betriebsfonds des Pfandamts zu über⸗ weisen. Beschlossen in Unserer Großen Rathsversammlung, den 15. April 1851.
Sodann noch das folgende Gesetz: Wir, Bürgermeister und Rath der freien Stadt Frankfurt, verordnen hiermit auf verfassungs⸗ mäßigen Beschluß der gesetzgebenden Versammlung vom 10. April 1851, wie folgt: Art. 1. Wer durch Verheirathung in das hie⸗ sige Bürgerrecht eintritt, hat, insofern er nicht schon in hiesiger
Stadt Heimatrecht besitzt, ohne Rücksicht auf Stand oder Geschlecht, außer und neben den seitherigen gesetzlichen Leistungen, den Betrag von Einhundert Gulden vor der Verheirathung an das Rechnei⸗ und Renten⸗Amt baar zu entrichten. Art. 2. Das Rechnei⸗ nd Renten⸗Amt hat von diesem Betrag halbjährig abzuliefern: ) an das Pflegamt des allgemeinen christlichen Almosenkastens den Theil, welcher von christlichen Bürgern, b) an das Pfleg⸗ 8s des Almosenfastens der israelitischen Gemeinde den Theil, if be vür hl Bekennern des mosaischen Glaubens eingegangen S Sns o viel die in geeigneten Fällen zu Gunsten der Stif⸗ ungen bisher üblichen Cautionen betrifft, so hört deren Leistung “ der Publizirnng gegenwärtigen Gesetzes auf. Art. 4. “ milden Stiftungen bereits geleisteten C11] , 1. 1gh. solche auf Ansuchen desjenigen, wel⸗ ügS; heeisan schan et hat, gegen ein vom Senat zu bestim⸗ nicht übensteigen darf 8 Betrag die Summe von 75 Fl. gemeinen Almosenkaste “ der Spendesection des all⸗ sösunasbetrane senkastens jederzeit zurückgegeben werden. Diese Ab⸗ sungsbeträge sind nach den Bestimmungen des Art. 2 gegen⸗ Fr. Gesetzes zu verwenden. Beschlossen in Unserer Crößen Rathsversammlung den 15. April 18351.
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wird das Archiv des schleswigschen Oberge⸗ — genannte Ober⸗
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Oesterreich. Agram, 15. April. (Ll.) Die
surgenten Ale Kedic, Omoraga Hassanagin, Dizvar von Vranograc Bar - „ — =
jaktar Rezic halten täglich Berathungen in Bi. a., Kliuc abzurücken und die Sanna zu 1 L1“ 8 egen Vakup; die Vertheidigung von Bihac ist beschlossen ing zum Aufbruch gegen Czerlevicza gegeben. Die erichüpften N ignoriren bereits der Rebellen Zwangsbefehle. NhSa Frankreich. Paris, 15. April. Die National⸗Ver sammlung ging gestern über die erste Petition eüxecnsg dentschafts⸗Verlängerung, welche der Berichterstatter als cla fassungswidrig bezeichnete, zur Tagesordnung über. Der Na⸗
1 (Hannov. Ztg.) Einem Antrage der General⸗Direction der indirekten Steuern vom September 1848, die Durchgangs⸗Abgabe für das auf den Eisen⸗ bahnen transportirte Vieh allgemein zu erlassen, war damals vor⸗
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8 innt heute seinen Leitartikel mit folgenden Worten: 8 1.Eea. ba sich in der National⸗ Versammlung nach gem 29. Mai eröffnen werden, ist die Rolle der u“ im voraus bezeichnet. Wir glauben, daß sie in keinem 1Sa. “ . fassungs⸗Revision ihre Zustimmung geben mase 5 “ aber ist es, daß sie, so lange das Gesetz vom 31. la 2 „ih⸗ rerseits eine Diskussion fbecr Frage der Verfassungs⸗Revision
1 önnen no ürfen. 1 re. ee 1egsee eran⸗ der Nationalgarden des Seine⸗ Departements, soll angeblich in seinem Posten ersetzt werden.
Das Gerücht gewinnt abermals Bestand, daß General Randon im Kriegs⸗Ministerium durch General Aupick ersetzt werden solle.
Das Evenement stellt folgende Frage: „Warum hat der
Minister des Innern, Leon Faucher, den General⸗Direktor der
Posten schriftlich ersucht, der Regierung die Namen der Repräsen⸗ fanten mitzutheilen, welche vor dem für die Ferien bestimmten Tage, Mittwoch, abgereist sind oder abreisen würden.“
General d'Hautpoul soll nach Paris zurückberufen sein, wo er Ende dieses Monats erwartet wird. Als seinen Nachfolger nennt man General Bourjolly.
Mehr als jemals spricht man von baldiger Einbringung der Reclamationen, welche die Mitglieder der Familie Bonaparte an den Staatsschatz zu machen sich berechtigt halten. Der Gesammtbetrag beläuft sich auf etwa hundert Millionen. Lucian Murat allein ver⸗ langt 25 Millionen und den Palast des Elise?. Mit der Einbrin⸗ gung des Gesetz⸗Entwurfs, dem Marschall Jérôõme Bonaparte die Rückstände seines General⸗Lieutenants⸗Gehalts von 1813 an aus⸗ zuzahlen, solle nächstens der Anfang gemacht werden. Man glaube, die Bewilligung dadurch erhalten zu können, daß man zugleich für die 1830 entlassenen legitimistischen Offiziere das Gleiche bean⸗ spruche.
Der Herzog von Levis ist von Venedig in Paris angekommen.
In der gestrigen Sitzung der Akademie der Wissenschaften be⸗ wies gestern der Direktor der Gewerbeschule, Herr Morin, daß die Erfindung der Lokomotive einem lothringer Ingenieur, Cugnot, ge⸗ bühre, daß die erste 1776 gebaut wurde und seit 1801 in der Ge⸗ werbeschule aufsewahrt wird. Cugnot war geboren zu Void in Lothringen am 26. Februar 1725 und starb zu Paris am 10. Okto⸗ ber 1804. Im Jahre 1769 erhielt Watt erst sein Patent, und 1811 wurden die ersten Lokomotiven von Blenkinsop gebaut.
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Paris, 16. April. Im Laufe des Tages ist ein Courier von der französischen Gesandtschaft in Berlin mit Depeschen an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten angekommen, in Folge deren sofort der Ministerrath zusammentrat.
Ein Dekret des Präsidenten der Republik ernennt den Ex⸗ Minister Brenier zum bevollmächtigten Minister erster Klasse. Bis zu seiner Versetzung auf einen Gesandtschafts⸗Posten führt er seine früheren Functionen im Ministerium der auswärtigen Angelegen⸗ heiten fort. 8
Nach den Osterferien soll in einer der ersten Sitzungen der National-Versammlung der Vertrag Lepredour's mit Rosas zur Sprache kommen. Die Regierung gedenkt, wie man sagt, densel⸗ ben zu vertheidigen.
Die betreffenden Kommissionen schlagen vor, die Anträge auf Abschaffung des Kapitels von St. Denis und Aufhebung des Be⸗ lagerungszustandes 30 Tage nach seiner Erklärung nicht in Betracht zu nehmen.
Eine amtliche Mittheilung im Moniteur erklärt die Nach⸗ richt für falsch, daß der Minister des Innern den Präfekten ein Cirkular mit der Weisung zugesendet habe, die Gemeinderäthe zur Abgabe ihrer Ansicht über Verfassungsrevision einzuberufen.
Ein Petitionsentwurf an den Präsidenten der Republik und die Repräsentanten, von Adrien Feline, will in allen Gemeinden Register auflegen lassen, in welche die Wähler ihr Ja oder Nein uüber die Abschaffung der Art. 45 und 111 der Verfassung einzu⸗ tragen hätten, was einerseits dem Präsidenten seine neue Wählbar⸗ keit sichern, andererseits der gegenwärtigen Nationalversammlung die Befugniß ertheilen würde, selbst die Verfassung zu revidiren.
Der Polizei⸗Präfekt Carlier hat dem Journale l'Ordre ins⸗ besondere und den übrigen Journalen überhaupt solgende amtliche Mittheilung zugesendet: „Das Journal l'Ordre bererkt in sei⸗ ner heutigen Nummer bei Anführung eines Artikels des Bulle⸗ tin de Paris, daß diese Korrespondenz ein Preß⸗Organ sei, welches den geheimsten Gedanken des Elysce enthalte. Die Bemer⸗ kung des Journals l'Ordre ist irrig. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß das Elysee der Veröffentlichung des Bulletin de Paris vollständig fremd ist und derselben keine Mittheilungen macht.“
Die Assemblee nationale veröffentlicht heute durch die Feder ihres thatsächlichen neuen Hauptredacteurs Charles Rabou ihr neues Fusions⸗Programm, in welchem es heißt: „Wir befin⸗ den uns in keiner Täuschung über das heute Bestehende. Es ist ein wesentlich transitorisches Regiment. Es kann daraus weder eine Republik, noch eine Dynastie hervorgehen. Wir haben kein Gebäude aufgeführt, wir schützen uns unter einem Zelte. Un⸗ sere Ueberzeugung ist die, daß wir, sollte die Republik die definitive und beständige Regierung Frankreichs werden, es uns zur Pflicht machen würden, Republikaner zu sein. Wir fragen bei einer Re⸗ gierung nicht nach Namen oder Form, sondern nach dem Maße der Ordnung und Stetigkeit. Frankreich hbraucht für alle seine moralischen und sozialen Interessen eine Regierung von Dauer, welche sich und welche man im Besitze der Zu⸗ kunft glaubt. Der Fehler der Republik liegt darin, daß sie eine solche Regierung weder ist, noch, allem Anscheine nach, werden kann. Wir wollten nicht glauben, daß die Menschen so wenig sich das Gesehene und Erlittene zu Nutzen machen werden. Wir sind entschlossen, Vieles von unserem Lande und für unser Land zu hoffen. Wir täuschen uns eben so wenig über die Zukunft wie über die Gegenwart. Wir verkennen eben so wenig die Schwie⸗ rigkeiten der einzigen definitiven Regierung, welche möglich ist, als die Schwächen oder Dienste der heute bestehenden transitorischen Regierungsform. Die Fusion wird zu Stande kommen, weil sie allein definitiv die Anarchie zu überwinden und Frankreich eine Regie⸗ rung zu sichern im Stande ist, ohne welche es zu Grunde gehen würde. Damit sie zu Stande komme, müssen, wie uns wohl be⸗ kannt ist, die Parteien und Männer, welche etwas Anderes wollen, klar ihre Ohnmacht beweisen. Vor Allem muß Frankreich selbst erkennen, daß diese Lösung zu seinem Heile unerläßlich sei. Wir gehören zu denen, welche glauben, daß die Nationen sich selbst an⸗ gehören und nur mit ihrer Zustimmung regiert werden können. Bis zum Zustandekommen der Fusion und während wir thätigst in diesem Sinne arbeiten, wollen wir nicht auf jede Gefahr hin das Zelt preisgeben, welches uns eben schützt. Wir werden niemals Anarchie gegen Anarchie machen. Bei diesem furchtbaren Spiele betrügen sich die Klügsten, wie die besten Parteien sich und das Land zu Grͤnunde richten.“
Die Gesellschaft des zehnten Dezember reorganisirt sich unter den Auspizien ihres früheren Organisators d'Olincourt, Ober⸗In⸗ genieur, ganz nach dem früheren Plane mit 16 General⸗Organisa⸗
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toren, 164 Organisations⸗Kommissären, 512 General⸗Kommissüren, 3072 Adjunkten, 15,000 Sectionsführern und 78,000 Mitgliedern, die monatlich 49,920 Fr. an Beiträgen zahlen sollen. Diese Sta⸗ tistik üumfaßt nur Paris. Auch der kolorirte Plan von Paris zum militairischen Gebrauche wird wieder erneuert. Den Mitgliedern wird angeblich auseinandergesetzt, daß das einzige zu erstrebende Ziel das Kaiserthum sei.
Nur mit großer Mühe gelang es gestern dem General Bedeau, die eifrigsten Mitglieder der National⸗Versanmmlung im Saale zu erhalten, um doch einen Schein von Sitzung zu liefern. Man küm merte sich nicht um die Petitionen, sondern unterhielt sich fast nur von den Ferien. Der Präsident Dupin ist bereits auf seinen Gü⸗ tern angekommen und kehrt vor Ablauf seines Urlaubes nicht nach Paris zurück. Thiers und der General Saint⸗Priest erschienen gestern nicht im Sitzungssaale, unterhielten sich aber durch zwei Stunden sehr eifrig im Konferenzsaale. In Folge dessen tauchen wieder Fusionsgerüchte auf, welche nach der Ankunft des Herzogs von Levis viel an Glauben verloren hatten.
Die Regierung wird nächstens zwei Gesetz⸗Vorlagen einbriy⸗ gen. Die erste soll sich auf den Aufenthalt in Paris beziehen und stellt alle Personen, die sich nicht legitimiren können, der Dispo⸗ sition der Regierung anheim, so daß sie der Polizei⸗Präfekt nach seinem Ermessen, wie laut der im Jahre 1810 abgeschafften Ge⸗ setzgebung, ausweisen könne. Man glaube, heißt es, auf diese Weise 25,000 in Revolutionszeiten sehr gefährliche Individuen entfernen zu können. Der zweite Gesetz⸗Entwurf soll für ganz Frankreich die Schriften der Exilirten verbieten.
Die Arbeiter der Section Riom an der Central⸗Eisenbahn haben ihre Arbeiten eingestellt.
Von dem neuen Minister des Innern, Leon Faucher, ist in öffentlichen Blättern ein von ihm vor seinem Eintritt ins Kabinet ge⸗ schriebener Aufsatz uͤber die Finanzlage und das Budget von 1852 erschienen. Nach demselben beginnt 1852 mit einem Defizit von 640 Millionen und wird wahrscheinlich mit einem solchen von 710 Millionen schließen.
Reouener Bahn, die projektirten 100 Millionen einer Finanz⸗Com⸗ pagnie für die Lyoner Bahn und eine neue Faucher es nennt, Renten⸗Emission bis 50. Millionen Kapital. Man will wissen, der Justiz⸗Minister Rouher habe an alle Staats⸗Anwalte ein Cirkular gerichtet, worin er ihnen die strengste Anwendung der Preßgesetze zur Pflicht mache. Großbritanien und Irland. Parlament. Unter⸗
haus. Sitzung vom 15. April. Nachdem Lord John Russell dem Hause angekündigt, daß unmittelbar nach den Osterferien die
Bills wegen der Einkommensteuer, des Parlaments⸗Eides der Juden
6 Mai), ferner die Bill über die geistlichen Titel (am 5. Mai) zur Debatte kommen sollen, wurde beschlossen, die erste Sitzung nach Ostern am 28sten d. M. zu hal⸗ ten. Hierauf wurde der in den letzten Sitzungen vielbesprochene Fall, ob der im Hause gefangen gehaltene Herr Edwards vor die Schranken der Versammlung citirt und über ihn abgeurtheilt wer⸗ den solle, wieder ausgenommen. Das Resultat der Diskussion hierüber war, daß Edwards, welcher in einer Petition an das Haus reuig Abbitte gethan und dadurch indirekt seine Schuld eingestanden hatte, den ordentli chen Gerichten übergeben und noch in der Nacht nach dem Newgate⸗ Gefängnisse abgeführt wurde. Herr Adderley beantragt eine Kom⸗ mission, welche sich nach dem Süden Afrikas begeben soll, um dort den Krieg mit den Kaffern bestmöglichst zu Ende zu führen. Die Politik des Kap⸗Gouverneurs, Sir H. Smith, wird einer sehr stren⸗ gen Kritik unterzogen, der Redner bemüht sich, nachzuweisen, daß der gegenwärtige Kaffernkrieg in seinem Charakter von den frühoren sehr verschieden sei, indem es sich diesmal nicht um Plünderung, sondern um Landgewinnung von Seiten der wilden Angreifer handle, und daß der Vorschlag Lord John Russell's, die Sache einem Comité zur Erwägung zu überweisen, schon des dadurch entstehenden Zeitverlustes wegen un⸗ praktisch sei. Lord John Russell beginnt die Vertheidigung seiner Motion mit einer gedrängten historischen Skizze der Kap⸗Kolonie. Den oft gehörten Vorwurf, daß die Holländer, als sie im Besitze des Caps gewesen, sich besser gegen die Angriffe der Kaffern zu schützen verstanden hätten als die Engländer, gieht der Premier⸗Minister zu, weist jedoch darauf hin, wir unmenschlich jenes Vertheidigungs⸗ system von den Gränz⸗Kolonisten durchgeführt worden sei. Der ir H. Smith sucht den Redner zu entschuldigen, in⸗
und das Budget der Marine (am 1.
Gouverneur Si dem er nachweist, daß es ihm nur eben so gegangen sei, wie allen seinen Vorgängern, die bisher befolgte Politik der Regierung, die
Kaffern durch ihre Häuptlinge im Zaum zu halten, sei bis jetzt we⸗
Er beantragt schließlich
nigstens die beste und humanste gewesen. Herr Vernon
die Niedersetzung eines Berathungs⸗Comités. Smith, erklärt sich gegen diesen Vorschlag, denn die fak⸗ tischen Unterlagen würden am Ende doch von der Regierung geliefert werden, und diese habe nichts gethan, den Zustand der Kolonisten, die Gesittung der Kaffern zu heben. Herr. Scott, welcher Sir H. Smith's Politik in Afrika als die eines Bombasto furioso bezeichnet, stimmt für Lord J. Russell, Herr Gladstone aber gegen ihn, denn ein Comité sei nichts als ein alter Kunstgriff, jede Verantwortlichkeit von den Schultern der Regierung abzuneh⸗ men. Eine Kolonie werde nur durch möglichst freie Selbstregierung stark im Innern und gegen Außen. Das habe die Regierung bis jetzt übersehen. Er stimmt für die afrikanische Kommission. Herr Roebuck sagt mit anderen Worten beinahe dasselbe. Der Se⸗ cretair des Kriegs⸗Departements geht auf die Argumen tation von Lord John Russell ein. Er beweist historisch, daß es
jetzt nicht schlimmer in der Kolonie als unter anderen Ministerien
aussehe. Herr Hume wirft der Regierung vor, daß eine Deputation vom Cap nun schon vier Monate in England warte, ohne daß sie gehört werde. Herr Sidney Herbert spricht gleichfalls gegen Lord Russell's Motion. Herr Hawes glaubt dagegen, durch ein Comité werde es sich am besten nachweisen lassen, ob die Kolonial Politik der Regierung eine Polilik der Schwäche oder der Vernich tung gewesen. Er behauptet, daß die Kaffern, Dank Sir Harry Smith, wirklich in der Kultur Fortschritte gemacht hätten. (Oh, oh!) Bei der hierauf folgenden Abstimmung sind gegen Herrn Adverley's Antrag 129, für denselben 59, also eine Majorität von 68 Stimmen dagegen.
London, 15. April. Mehrere Zeitungen veröffentli⸗ chen einen Besuch des Marquis von Londonderry bei Abd el Kader in dessen Gefängniß in Frankreich und einen kur⸗ zen Briefwechsel des Marquis mit Louis Bonaparte über das Schicksal des Emirs, für den sich der britische Pair von jeher lebhaft interessirt hat. Am 29. März d. J. antwortete Louis Bonaparte auf die vom 8. März datirte Verwendung Lord Lon⸗ donderry's: er erkenne in dem Schreiben dasselbe edelmüthige Herz, das vor Jahren für den Gefangenen von Ham sich verwendet habe; seit dem Tage seiner Erwählung zum Präsidenten habe er nicht aufgehört, sich mit dem Schicksal Abd el Kader's zu beschäftigen und auf ein Mittel zu sinnen, die Sicherheit Algeriens mit der Freiheit des Emirs zu vereinbaren. „Der neue Gesandte, der sich heute nach Konstantinopel begiebt“, fährt das Schreiben fort, „hat den
Als Mittel zur Abhülfe billigt er von jedem der vorgeschlagenen einen Theil: die 57 Millionen der Nord⸗ und
Anleihe oder, wie
Auftrag, diese Frage zu studiren, und Niemand wird glücklicher sein als ich, wenn es mir vergönnt sein wird, Abd el Kader seine Frei⸗ heit wiederzugeben.“ Am 1. April antwortet der Marquis, um sich für die Erwiederung Louis Bonaparte's zu bedanken, und erinnert ihn an den Bibelspruch: „Thue Anderen, wie du wünschst, daß sie ir thun.“ 1““] 8 Freunden John O'Connell's in Limerick ist es nach lan⸗ gen und großen Anstrengungen gelungen, die Rücknahme des gegen ihn von der Corporation der Stadt ausgesprochenen Mißtrauens⸗ Vo i bewirken.
nes,,e. er Chroniecle bringt sehr günstige Nachrichten über die Kartoffel⸗Aussaat und über die Ackerbau⸗Thäͤtigkeit in der Grafschaft Limerick. “
Die Gesammt⸗Einfuhr von Getraide und Mehl in Großbri⸗ tanien und Irland im Jahre 1850 betrug 9,078,493 Quarters, nämlich: 4,856,039 Quarter Weizen; 1,043,082 Gerste und Ger⸗ stenmehl; 1,169,811 Hafer und Hafermehl; 94,333 Roggen und Roggenmehl; 181,438 Erbsen und Erbseumehl; 443,300 Bohnen und Bohnenmehl und 1,289,589 Mais und Maismehl. Die Durch⸗ schnittspreise der Cerealien in England und Wales während des werflossenen Jahres (bis zum 5. Januar 4851 gerechnet) waren: Weizen, 40 Sh. 3 Pece.; Gerste, 23 Sh. 5 Pce.; Hafer, 16 Sh. 5 Pce.; Roggen, 23 Sh. 3 Pce.; Bohnen, 26 Sh. 10 Pee. und Erbsen, 27 Sh. 4 Pece.
Ein Drama, welches Bulwer zum Besten des zu stiftenden Schriftsteller⸗Asyls geschrieben hat, befindet sich bereits in den Hän⸗ den der Dilettantengesellschaft, die es zuerst im Juni in der Resi⸗ denz des Herzogs von Devonshire und dann in London wie auf dem Lande auffuhren wird. Man glaubt, daß die Rundreise des Schauspiels durch die Provinzialstädte von England, Schottland und vielleicht Irland gegen zwei Jahre dauern wird. Herr Webster, Direktor des Covent⸗Garden⸗Theaters, hat für das Aufführungs⸗ recht, welches aber erst nach Vollendung jener Rundreise in Kraft tritt, 500 Guineen gezahlt. Ueberdies ist das Covent⸗Garden⸗ Theater den Dilettanten, die jetzt ihre Proben halten, zur unent⸗ geltlichen Benutzung für mehrere Vormittage in der Woche geöff⸗ net worden.
Mit dem kopirenden elektrischen Telegraphen wurden zwischen
London und Brighton wiederholte gelungene Experimente angestellt. Mehrere geschriebene Depeschen erschienen, wie sie um den Cylinder des Apparates in London befestigt wurden, als getreue Faksimiles in Brighton.
Die Schrift war leserlich, die Unterschrift nicht zu verkennen, die Schnelligkeit 120 bis 150 Worte in der Minute, je nach der Handschrift. Doch will der Erfinder Bakewell, wenn der
Apparat gehörig im Gange ist, an 200 Worte und mehr in der
Minute befördern. Um die Depeschen vor den Telegraphen⸗Beamten geheim zu halten, ist noch eine Vorrichtung getroffen, wonach die Morto oprst † 4 8 .
Worte erst dann auf dem Papier zum Vorschein kommen, wenn der
Empfänger dasselbe mit einer chemischen Auflösung überstreicht.
Die allgemeine Schranben⸗Dampfschiff⸗Gesellschaft hat die Er⸗ laubniß erhalten, ihr Anlage⸗Kapital von 200,000 auf 1,000,000 Pfd. zu vermehren, und die Gesellschaft macht nun bekannt, daß die Ausdehnung ihrer Fahrten nach Madras und Kalkutta über Mauritius und das Vorgebirge der guten Hoffnung so bald als möglich erfolgen werde. Es werden zu diesem Zwecke Boote von 1700 Tonnen⸗Gehalt und 300 Pferdekraft gebaut. Sie sollen die Durchschnittsschnelligkeit von 9 Knoten besitzen.
Im Jahre 1847 gab es in England 8 Moͤnchsklöster; im Jahre 1831 sind deren 17; im Jahre 1847 gab es in England 34 Non⸗
nenklöster; im Jahre 1851 sind deren 53. Man hat ausgerechnet, aß, wenn diese Klöster⸗-Vermehrung in demselben Verhältniß wie seit 1817 viermal vier Jahre lang fortschreiten sollte, das König⸗ reich beinahe halb so viel Klöster wie Fabriken besitzen und im Stande sein würde, mit Rom und Neapel hierin zu wetteifern. Provinzialblätter berichten, daß die Volkszählung, die am Montag,
den 31. März, in ganz Großbritanien und Irland gleichzeitig vor
genommen wurde, fast in allen Nonnenklöstern auf den hartnäckig⸗ sten passiven Widerstand stieß. So erzählt das Plymonuth Jour⸗ nal, daß im dortigen Hause der barmherzigen Schwestern der Cen⸗
susbeamte, trotz wiederholter Bitten, Vorstellungen und Drohungen
sich ohne Resultat wieder entfernen mußte. Die Pförtnerin sagte, die Aebtissin sei verreist und habe die auszufüllenden Zettel mitge⸗ nommen. Der Beamte kam wieder und brachte neue Formulare, aber vergebens. Die Nonnen hatten den strengsten Befehl, keine
der gestellten Fragen zu beantworten.
London, 16. April. Prinz Albrecht hat den Ausstellungs⸗ Kommissarien gestern persönlich die Mittheilung gemacht, daß die Königin die Ausstellung am 1. Mai im vollen Staate zu eröffnen
gedenke.
Nach einer Angabe des Morning Herald soll die Reduction der Flotse im Mittelmeer von der Regierung in Betracht gezogen worden sein. Von den fünf Linienschiffen, welche gegenwärtig dort stationirt sind, sei die „Caledonia“ nach England zurückberufen. Die Mannschaft solle dann sofort ausbezahlt und entlassen werden.
Die englische Presse äußert sich uͤber den Aufstand in Portu⸗ gal sehr verschirden. Die Times behandelt die Sache vom Stand⸗ punkt eines Gläubigers seinem saumseligen Schuldner gegenüber. In ihrem Börsen⸗Artikel sagt sie, Niemand in England nehme Antheil mit den Verlegenheiten der Regierung, denn diese habe sich gegen ihre englischen Kreditoren zu schlecht benommen. Es würde mit Befriedigung gehört werden, wenn die englische Flotte im Tajo, sich um den ganzen Streit nicht weiter küummernd, auf und davon
segle. Morning Chronicle und Morning Post vindiziren
der Bewegung in Portugal eine größere Bedeutung als die einer auf gewallsame Weise herbeigeführten Ministerkrisis. „Wenn wir uns nicht täuschen“, sagt die Post, „so werden wir schon in wenig Tagen erfahren, daß hinter der Revolte tiefergreifende Pläne ver⸗ borgen sind.“ Die Corruption liegt im dortigen Regierungs⸗System, nicht an den gegenwärtigen Kabinetsmitgliedern. Unter dem Vor⸗ wande, Individuen zu sturzen, werde es einen Feldzug gegen das System geben. Der Herzog von Saldanha sei auch gar nicht der Mann, sich an der Spitze einer Militair⸗Revolution zu stellen, blos um einen Grafen von Thomar zu stürzen.
Mit dem 28sten d. M. beginnt hier im St. James Theater
eine Reihe französischer Theatervorstellungen, für welche die bedeu⸗ tendsten Künstler engagirt sind. Am 2. Juni tritt Dlle. Rachel zum erstenmale auf, nach ihr Bouffé und Lemaitre. 1 Gestern Abend fand eine Versammlung englischer Demokraten⸗ freunde im Lokale des literarischen Institutes statt, um die Ankla⸗ gen gegen die Flüchtlinge in Betracht zu ziehen. Ein dieselben zurückweisender Beschluß war das Resultat der Verhandlungen.
Belgien. Brüssel, 17. April. Der Prinz von Joinville ist, nachdem er den Herzog und die Herzogin von Aumale bis Bonn begleitet hatte, über Rotterdam nach England zurückgereist.
1 Schweiz. Bern, 15. April. (Bund.) Der Herzog von Aumale ist auf seiner Reise nach Neapel von Basel kommend am 12ten mit Gattin und Kind hier eingetroffen und hat nach kaum halbstündiger Rast seine Reise wieder fortgesetzt,
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ie französische Regierung hat die Schweiz aufgefordert, den Flüchtlingen Pässe zur Reise nach England zu verweigern.
Italien. Turin, 12. April. (Lloyd.) Mittelst Kö⸗- niglichen Dekrets wird die niederländische Flagge, mit einziger Aus⸗ nahme der Küstenfahrer, der Landesflagge in allen piemontesischen Häfen gleichgestellt.
Die Deputirten⸗Kammer hat einen Gesetzvorschlag über die Nichtamovibilität der Richter mit 120 gegen 2 Stimmen angenommen.
Die Polizet hat hier eine Spielhölle entdeckt und geschlossen.
Genua, 11. April. (Ll.) Weder gestern noch heute wurden neue Fälle der Karbunkel Krankheit der hiesigen Sanitäts⸗Behörde angezeigt. An dieser bösartigen Krankheit liegen jetzt nur fünf Individuen krank danieder, und nur bei einem ist Todesgefahr ein⸗ getreten. Alle verdächtigen Objekte werden mit Beschlag belegt und in das Lazareth alla Foce gebracht. Ueberhaupt wurden heute so strenge Maßregeln gegen alle aus verdächtigen Ländern kommende Provenienzen ergriffen, daß jede Besorgniß verschwunden ist. Manche Aerzte behaupten, der Karbunkel sei nicht eigentlich an⸗ steckend, denn überall, wo mit getrockneten Häuten viel gearbeitet wird, ereignen sich Fälle solcher Art, ohne Aufsehen zu erregen, und ohne daß die Krankheit für Menschen gefährlich wäre, welche nicht in unmittelbare Berührung mit den faulen Häuten kommen.
Spanien. Madrid, 11. April. (Fr. B.) Der Minister⸗ rath hält täglich Sitzungen, deren Gegenstand die Wahlen sind, bei denen es voraussichtlich heiß hergehen wird. Die Moderados haben sich bis jetzt über ein Central⸗WS hlcomité noch nicht verei⸗ nigen können. Der Civilgouverneur von Madrid soll den Pro⸗ gressisten erlaubt haben, Sonntags eine Besprechung der Wahlan⸗ gelegenheit zu halten.
Portugal. Lissabon, 9. April, Morgens. (Times.) Es sind kaum 7 Stunden, daß wir die Königin, den Grafen Thomar und andere Minister in der Oper sahen, als ob nichts vorgefallen wäre, und doch ist es Thatsache, daß gestern Nachmittag in Cintra der Herzog von Saldanha das Banner der Revolution erhob und mit seinem Detaschement nach Mafra zog, um zu dem 7ten In⸗ fanterie-Regiment zu stoßen und mit demselben gegen Santarem zu rücken, wo, aller Erwartung nach, das 4te Kavallerie⸗, das 1ste Regiment Cassadores, das 5te von Leiria und das l1te von Beija ihm anschließen werden, deren Commandeure, Miranda, Maldonado, Joaquim Bento, Cabreira und Barros, ohne Zweifel mit dem Her⸗ zog längst verbündet waren, und vermuthlich wird der größte Theil der außerhalb Lissabons befindlichen Truppen mit ihm gegen Tho⸗ mar gemeine Sache machen. In Lissabon stehen nicht über 4000 Mann, deren Treue eben auch nicht felsenfest ist, unter dem Kom⸗ mando des Herzogs von Terceira. Der Letztere, mit dem Kom⸗ mandanten der Munizipalgarde, Dom Carlos, und der Marquis von Fronteira waren gestern ebenfalls in der Oper, zeigten aber sichtliche Unruhe. Wenn die Königin an Thomar festhält und ein Theil der Armee sie darin unterstützt, so kann es zu einem blu⸗ tigen Bürgerkrieg kommen. Indeß ist dieser Fall nicht ganz wahrscheinlich. Saldanha führt bis jetzt gegen die Köni⸗ gin selbst nichts im Schilde; eine Transaction ist daher noch möglich. Graf das Antas war im Begriff, mit Saldanha auszurücken, be⸗ findet sich aber noch in der Hauptstadt, eben so wurden Joze Estevao, Don Antonio de Mello und Andere, die unter der Junta von Porto von 1847 kommandirten, gestern Abends spät im Klub und Theater gesehen. Saldanha scheint gesonnen, seine Sache lieber durch die regulairen Truppen als durch die sogenannte popu⸗ laire Streitmacht auszufechten, allein die letztere dürfte bald unter seine Fahnen strömen und ihn zwingen, ihren Bei⸗ stand anzunehmen, besonders wenn die Thomar⸗Partei Miene macht, den Handschuh aufzuheben. Die Häupter der Junta von Porto haben Expreßboten an ihre Parteigänger abgesandt mit der Wei⸗ sung, zu rüsten und Saldanha's Lager zu verstärken. Einer der Ersten, die dies thun, wird Cejar de Vasconcellos in Torres Novas sein. Graf Taipa ist in Almeria. Von Leiria und anderen Or⸗ ten erwartet man auch baldige Schilderhebung. Das britisch: Geschwa⸗ der wäre gestern in See gegangen, hätten Sir H. Seymour und Commo⸗ dore Martin nicht einen Wink erhalten. Doch, wie verlantet, wird der Commodore dennoch absegeln und zwei oder drei Schiffe im Tajo lassen. Das Volk war längst entschlossen, den Grafen Thomar auf gesetzlichem oder ungesetzlichem Wege zu stürzen, nur die Furcht vor Spaniens Einmischung und Saldanha's Opposition hielten die Bevölkerung im Zaum. In den letzten zehn Tagen aber trat eine wunderbare Veränderung ein. Herr Alcala Galiano, der neue spanische Ge⸗ sandte in Lissabon, ist ein alter Freund Saldanha's und versicherte ihn, wie es scheint, der spanischen Neutralltät. Graf Thomar überwarf sich zugleich mit dem römischen Nuntius, indem er den Ex⸗Erzbischof von Gog und den Bischof von Castello Branco in die Pairskammer versetzte. Der Papst aber ist mit beiden Prälaten gespannt und weigerte sich seit Jahren, die Ernennung des letz’eren Bischofs zu bestätigen, und der Nuntius schrieb eine heftige Note gegen die Ernennung der beiden Kirchenfürsten zu Pairs und ihre Dekorirung mit dem Großkreuz des Christus⸗Or⸗ deus. Davon abgesehen, ist der neue franzötsche Gesandte, der sich auf dem Weg hierher befindet, ein Gegner Thomar's, und mit dem letzten Paketboot kam die Nachricht, daß Lord Palmerston dem portugiesischen Geschäftsträger zu verstehen gab, der nächste Vertre⸗ ter Großbritaniens am lissaboner Hofe an Stelle Sir Hamilton Seymour's werde Sir William Parker und seine Flotte sein, falls die portugiesische Regierung nicht schleunigere Anstalt träfe, den englischen Schuldforderungen gerecht zu werden. Lahr⸗ scheinlich hat Lord Palmerston blos gescherzt und später versprochen, den Knecht Ruprecht in Malta zu lassen und Portugal eine längere Frist zu gönnen, aber der Geschäfts⸗ träger nahm die Sache gar ernst, und seine Depesche machte sol⸗ chen Eindruck in Lissabon, daß die Königin von Portugal einen eigenhändigen Brief an die Königin Victoria schrieb, worin sie sich üüter Palmerston bei seiner Souverainin beklagte. Kurz, fast das ganze diplomatische Corps schien sich plötzlich gegen Thomar zu wen⸗ den, und dics, mit den früher erwähnten Umständen, scheint Sal⸗ danha's Entschluß gereift zu haben. Der Streit der Regierung mit der Bank erschwert Thomar's Stellung. Avila's Vorschlag, Staatsscheine für 14,000 Contos zur Bezahlung der Compagnse der öffentlichen Bauten auszugeben, wurde einen Tag vor Saldan⸗ ha's Abreise von der Bank verworfen, dagegen behauptet man, daß Männer, die mit der Bank in Verbindung stehen, den Aufständi⸗ schen Geld vorgeschossen haben. Die lissaboner Zeitungen von heute früh erwähnen dieses neuen Schritts zum Bürgerkriege mit keiner Sylbe.
Belem, 9. April, 6 Uhr Abends. gin hat die Cortes bis zum 2. Juni vertagt. Die Aufhebung der Habeas⸗Corpus ist bis jetzt nicht beabsichtigt. Auch versichert man aus guter Quelle, daß die britische Flotte nicht einschreiten wird. Der Herzog von Terceira besuchte heute früh die Kasernen, und Nachmittags wurden etwa 1200 Mann stromaufwärts gegen San⸗ tarem geschifft. Der König, der Herzog von Terceira und der Vis⸗
(Times.) Die Köni⸗
conde Campanhao, Kommandant der Brigade, geleiteten sie. Wahr⸗ scheinlich wird diese kleine Macht Santarem bereits von Cabreira besetzt finden und keinesfalls viel ausrichten, wenn sie nicht gar zu Saldanha übergeht. In Mafra und Setubal ist bereits Blut geflossen; hier wurde ein Adjutant, dort wur den ein Hauptmann und zwei andere Ofsiziere bei einem Vivat⸗Streit umgebracht. Die Regimenter beider Orte schlossen sich aber Sal⸗ danha an. So weit scheint der Aufstandsplan gelungen. Die Re⸗ gierung läßt zwar aussprengeu, daß das 4te Kavallerie⸗Regiment gegen Lissabon retirire, um zu den Truppen der Königin zu stoßen, aber es ist wohl nur ein kleiner Theil des Regiments, dessen Ma⸗ jorität sich wahrscheinlich schon bei Cabreira in Santarem befindet. Die Nationalgarde⸗Bataillone haben Befehl erhalten, die Wachen vor den öffentlichen Gebäuden zu besetzen.
Porto, 9. April. Es geht das Gerücht, daß die Regierung 8 den Ausfuhrzoll auf Wein nach Amerika und England gleichstellen wolle Weinsendungen nach Amerifa und anderen außereuropäischen Häfen zahlen jetzt nur einen nominellen Ausfuhrzoll.
Auswärtige Börsen. 17. April. Met. 5proz. 95 ¾ Br., ¾ Gld.
4 ½proz. 84 ½ Br., % Gld. 2 proz. 5 r. 50‧¼ Gld. Anl. 34: 199 ⅞ Br., 199 Gld. 39: 119 Br., 118 ½ Gld. Nordbahn 131 ¼ Br., ½ Gld. Gloggnitz 135 Br., ¼ Gld. Mailand 76 ½ Br., 76 Gld. Pesth 89 ⅛ Br., *½ Gld. B. A.
1265 Br., 63 Gld. Wechsel⸗Course
Amsterdam 185 ¼ Gld. Alugsburg 133 Gld. Frankfurt 132 ½ Gld. Hamburg 195 8 Gld. London 13.4 Br. u. Gld. Paris 157 ¼ Br. u. Gld. Kaiserl. Gold 138 ¼ bez. Silber 132 ¾ bez. Fonds und Actien bei geringem Umsatz flau. ten höher, da es an Abgeber fehlt.
Frankfurt a. M., 17. April. Oesterr. Bank⸗Actien 1154 Br., 1152 Gld. 5proz. Metalliques⸗Obligationen 714 Br., 71 ½ Gld Badische Partial⸗Lovse a 50 Fl. vom Jahre 1840 55 ½⅛ Br., 55 ¾1 Gld., do. a 35 Fl. vom Jahre 1845 32 ½ Br., 32 ¾ Gld. Kurhess. Partial⸗Loose a 40 Rthlr. 32 ¾¼ Br., 32½¾ Gld. Sardin. Partial⸗ Loose 2 36 Fr. bei Gebrüder Bethmann 36 Br., 35 ⅜ Gld. Span Zoroz. inläͤnd. 34 Br., 34 % Gld. Poln. 4proz. Obligat. a 500 Fl. 84 ¼ Br., 84 Gld. Friedr.⸗Wilh.⸗Nordbahn 39 ¾ Br., 39 ½ Gld. Köln⸗Minden 104 ¼ Br., 104 Gld. Bexbach 82 ¼ Br., 82 Gld.
In Folge der niedrigen Fondscourse von Wien und überdies der ungünstigen Berichte aus Portugal waren an heutiger Börse alle österreichischen Fondsgattungen und 3proz. Spanier mehr oder minder zu billigeren Coursen als gestern offerirt. Auch blieben alle süddeutschen Obligationen und alle Eisenbahn⸗Actien etwas flauer. Doch war der Umsatz im Allgemeinen höchst unbedeutend.
Hamburg, 17. April. 3 ½proz. pr. C. 89 ½ Br., 89 Gld. St. Prämien⸗Obligat. 94 Br. E. R. 106 ¼ Br., 106 Gld. 4 ½proz. 93 ½ Br., 93 ¼ Gld. Stiegl. 87 ¾ Br., 87 ½ Gld. Dän. 73 Br. Ard. 11 ¼ Br., 11 Gld., Zproz. 32 ¾ Br., 32 ¾⅞ Gld. Amerikan. bproz. V. St. 105 ¾ Br., 105 ½ Gld. Hamburg⸗Berlin 97 ½ Br. u. Gld. Bergedorf 92 Br., 91 ½ Gld. Magdeburg⸗Wittenb. 53 ⅞ Br., 53 Gld. Altonag⸗Kiel 93 Br. Köln⸗Minden 103 ⅓ Br., 103 ½ Gld. Friedr. Wilhelms⸗Nordbahn 39 Br. Mecklenb.
28 ½ Br., 28 Gld.
Wien, Ie 5ee . Gld.
Fremde Valu⸗
Bei sehr unbedeutendem Umsatz blieben die Course fast un⸗ verändert.
Paris, 16. April. Zproz. 57. 25. 5proz. 92. 65. Nord⸗ Wechsel⸗Course. Amsterdam 21183. Hamburg 186. Berlin 368 S3 London 24. 85. Frankfurt 210 ⅞. St. Petersburg 388 ½. Gold 2.25 — 2. Dukaten 11.70 — 11.60. Fonds waren flau und niedriger, nur durch die Entmuthigung ver Spekulanten, sonst ohne erhebliche Ursache.
London, 16. April. Zproz. Cons. p. C. u. a. Z. 97 ¼, 3 zproz. 98. Ard. 19 ¼, Zproz. 39 ¾. Pass. 5 ½. Russ. 4½2proz. 99 ¼. Int. 59 ½, 4proz. 90 ½. Mex. 34, 33 ⅜.
Engl. Fonds blieben unverändert; die Preise wie gestern. — Fremde Fonds ebenfalls ganz wie gestern.
2 Uhr. Engl. Fondsmarkt fest. Von fremden wurden ge⸗ macht: Span. 19 ¼, 3proz. 39 ½. Mex. 34, 33 ½⁄. Eisenbahn⸗ Actien gut.
Amsterdam, 16. April. Die Stimmung in holl. Fonds bei einigen Geschäften in Integ. etwas günstiger. — Von Span. waren besonders 3proz. zu erhöhten Preisen gesucht; die übrigen gut preishaltend. Russ. fast unverändert. — Für Oester. Met. 2 proz. zeigten sich zu niedrigeren Preisen mehrere Verkäufer. Mex. ½ pCt. höher. — Met. 5proz. 68 ½, , neue 77, 76 ³%, 2 ½proz. 37, 36 ½. Bras. 90 ¾. Mex. 34 ½. . Holl. Int. 57 7%, ½, 3proz. neue 67 ½, . gr. Piecen 12 %, à: ½, Conp. 28*, 8. Russen alte 104 ½, 4proz. 87 ½.
Span. Ard. 12 ⅛, 8, Zfr. 5 46 8 1
Coupons 5 ½, 2. 1
Markt⸗Berichte Berliner Getraidebericht vom 1 Am beutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen loco nach Qualität 50 — 54 Rthlr. „ im Detail 51 — 55 Rthlr. Noagen loco nach Qualität 30 ½ — 33 Rthlr. im Detail 32 — 34 Rthlr. b 84 pfd. zu 30 ½ Rthlr. pr. 82 pfd. begeben. pr. Frühjahr 30 ¾ Rthlr. Br., 30 ½ bez. u. G. Mai/Juni 30 ¼¾ Rthlr. verk. u. Br., 30 ⅞ G. Juni / Juli 31 ½ Rthlr. verk. u. Br., 588 Juli/August 32 a 314 Rthlr. verk, 32 Aug./Sept. 32 ½ Rthlr. Br⸗,⸗ 32 82 82 G. Sept./Okt. 8* “ verk. u. Br., 32 ( Gerste, große 29 — 30 Rthlr. 5 thlr e Qualität 23 — 25 2 1 22 ½ Hafer 8 588 Frühjahr 23 Rthlr. Br., 22
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