1851 / 122 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Nach einer Verordnung des Kriegs⸗Ministeriums wurde ve Stand der Gemeinen bei den Lehr⸗Bataillonen der Geniewaffe mit 1080 Mann bemessen.

Seit einigen Tagen befindet sich Dr. David Strauß, der phi⸗ losophisch⸗theologische Schriftsteller, hier auf der Durchreise.

In der offiziellen Prager Zeitung wird gemeldet: „In letzterer Zeit sind Fälle vorgekommen, daß Kinder, sogar in schul pflichtigem Alter, von herumziehenden Schauspieler⸗Gesellschaften zu Productionen verwendet und dadurch schon in der zartesten e gta dem moralischen Verfalle preisgegeben werden. Es wurde demnach neuestens die allerhöchste Entschließung vom 8. Januar 1824 in Erinnerung gebracht, nach welcher verordnet wird, daß an dem Verbote, Kinder zum Theaterdienste, sei es in Balletten, Pantomimen oder anderen Spektakeln, aufzunehmen und zu ver⸗

wenden, allgemein und streng zu halten sei. Durch diese allerhöchste Entschließung wird jedoch gestattet, daß Kinder von den an einem Theater angestellten Schauspielern, Sängern, Tänzern und Panto⸗ mimikern an dem nämlichen Theater, an welchem die Aeltern Dienste leisten, nöthigenfalls als Genien, Amouretten u. s. w., verwendet werden, ohne jemals Hauptrollen oder anstrengende Tanzstücke zu übernehmen. Um jeder willkürlichen Auslegung vorzubeugen, soll weder bei Balletten (sei es als Tänzer oder Figurant), noch bei Pantomimen ein Mädchen vor gänzlich zurückgelegtem 15ten und ein Jüngling vor zurückgelegtem 17ten Jahre verwendet werden, und es hat diese Verordnung nicht nur für die Theater der Haupt⸗ stadt, sondern auch für die sämmtlichen Provinzial⸗Theater zu gelten.“

Die neu gegründete Akademie der Tonkunst hat gegenwärtig einen Salon im Bürgerhospital gemiethet, um mit Anfang des näch⸗ sten Monats dort eine öffentliche Musikschule zu eröffnen.

Bayern. München, 28. April. (N. M. Ztg.) Die Kammer der Reichsräthe nahm in ihrer heutigen Sitzung den Ge⸗ setzentwurf über die Verleitung von Militairpersonen und Land⸗ wehrmännern zur Untreue oder zum Ungehorsame in der von der Abgeordnetenkammer beschlossenen Fassung an. Nur der Schluß⸗ satz, wodurch die zweite Kammer das Gesetz vom 4 Nivose Jahr IV. aufgehoben wissen wollte, erhielt eine Einschränkung auf Ziffer 4 dieses Gesetzes, da die übrigen Artikel dieses Gesetzes andere mit dem neuen Gesetze nicht genau zusammenhängende Fälle behandeln.

(N. K.) Da der allgemeine Theil eines Strafgesetzbuches für das ganze Königreich, der vor einigen Tagen der zweiten Kammer vorgelegt wurde, in den Kammern nach dem Gesetze vom 12. Mai 1848, „die Behandlung neuer Gesetzbücher betreffend“, behandelt werden muß, so wird die Kammer zu diesem Zwecke heute einen besonderen Ausschuß von neun Mitgliedern und drei Ersatzmännern wählen; eben so hat die Kammer der Reichsräthe einen besonderen Ausschuß von sieben Mitgliedern zu bestellen. Diese Ausschüsse, welche zuerst die Regierungsvorlage getrennt und dann in gemein⸗ schaftlicher Sitzung berathen, können nach dem angeführten Gesetze auch bei eintretender Vertagung oder Schließung des Landtages versammelt bleiben. Hiernach ist aber auch der vor einiger Zeit eingebrachte Gesetzentwurf über permanente Ausschüsse überflussig, und es wird derselbe auch mit Zustimmung des Ministeriums un⸗ berathen bleiben.

Die Auflösung der dritten Bataillone der Infanterie soll in der Weise stattfinden, daß die Mannschaft in die anderen Bataillone eingetheilt und die Compagnieen verhältnißmäßig verstärkt werden. Hierdurch ergiebt sich eine bedeutende Ersparniß, da eine große Anzahl Unteroffiziere, Offiziere und Militairbeamte ausfallen. Auch spricht man von Wiederherstellung der früheren Divisions⸗Kom⸗ mando's, wobei durch Aufhebung der beiden neukreirten Armee⸗ Corps, welche eine namhafte Vermehrung von Generalen und Ad⸗ jutanten bedingten, gleichfalls eine beträchtliche Ersparniß sich erge⸗ ben würde.

Sachsen. Leipzig, 30. April. (L. Z.) Diesen Nach⸗ mittag langten von Eisenach kommend Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Hessen⸗Darmstadt mit Ge⸗ folge hier an und setzten nach kurzem Aufenthalt auf dem Bahn⸗ hofe der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn auf derselben Ihre Reiser über Dresden und Prag nach Wien und Triest fort, um daselbst mit Sr. Majestät dem König Otto von Griechenland vor seiner Rückkehr nach Athen zusammenzutreffen.

Hessen und bei hein. Darmstadt, 29. April. ( Heute Morgen reisten unser Großherzog und die Großherzogin mit Gefolge auf der Eisenbahn nach Dresden ab, um sich von da un⸗ verweilt über Prag nach Wien zu begeben, wo in diesen Tagen auch der Bruder der Großherzogin, König Otto von Griechenland, eintrifft. Die höchsten Herrschaften werden zusammen einen Besuch am Kaiserlichen Hofe abstatten und dann gemeinschaftlich die Reise nach Triest fortsetzen, wo sich König Otto wieder nach Griechenland einschifft.

Braunschweig. Braunschweig, 30. April. (D. R. Z.) Der Landtag ist am 28. von dem Präsidenten Schaper mit folgen⸗ der Rede eröffnet worden: „Meine Herren! Abermals sehen wir uns hier versammelt, um, eingedenk unserer hohen Aufgabe, die dem gegenwärtigen, hochwichtigen Landtage noch obliegenden Ge⸗

chäfte zu beendigen. Wir wollen, getreulich ausharrend in der Erfüllung unserer Pflichten, auch diese unsere letzte Aufgabe zu lö⸗ en suchen, wenngleich die hohe Zuversicht, die Freudigkeit des Schaffens und Wirkens, welche uns im Jahre 1848 beseelte, un⸗ er der Ungunst der Zeitverhältnisse von uns entwichen ist. Sie Alle, meine Herren, werden das Gefühl des Unmuthes und des Schmerzes mit mir theilen, das unser Inneres tief bewegt, wenn wir auf die Ereignisse der letztverflossenen Zeit zurückblicken; wenn wir in diesen Ereignissen erkennen, daß uns von den Wünschen und Plänen für die nationale Wiedergeburt Deutschlands, von der Rea⸗ lisirung großer, begeisternder Ideen nichts übrig geblieben ist, als ent⸗ täuschte Erwartungen, zertrümmerte Hoffnungen; wenn wir sehen, daß die bösen Geister der Engherzigkeit, des Sonderinteresses und der Zwietracht zum Verderben Deutschlands wieder mächtig geworden sind; wenn wir uns überzeugen müssen, daß der verhängnißvolle Schleier, welcher jetzt noch die Pläne für die Verfassung Deutsch⸗ lands umhüllt, hinter seinen düsteren Falten nur Maßregeln weitgrei⸗ fender Reaction verbirgt. Es ist wahr, meine Herren, der Hinblick auf die politischen Zustände unseres theuern Vaterlandes muß um so iefer in unsere Herzen schneiden, muß um so entmuthigender auf uns wirken, als wir uns bewußt sind, mit redlichem und treuem Eifer für ie Verwirklichung der nationalen Ideen mitgestrebt, mitgerungen zu haben. Wenn wir aber fühlen, daß in dem weiten Gebiete der deutschen Politik unsere schwachen Stimmen verhallen, daß unsere vereinigten Kräfte gegen das Uebergewicht eines mächtigen Einflusses zu leicht wiegen, daß wir mit unseren Hoffnungen für Deutschlands Ruhm und Größe auf die Zukunft verwiesen sind; so lassen Sie uns wenig⸗ stens Muth behalten, um bei der Regelung unserer inneren Landes⸗ Angelegenheiten noch kräftig mitzuwirken. Hier wenigstens stehen wir auf vem Boden des Rechts, hier finden wir das Gebiet für eine segensreiche Wirksamkeit, hier stützen wir uns mit gerechtem

Vertrauen auf eine Regierung, die es bewiesen hat, daß ihr des Landes Wohlfahrt weheheft am Herzen liegt, die in den Wechsel⸗ fällen einer tief bewegten Zeit den Sinn für deutsche Ehre, für Deutschlands nationale Macht und Größe stets bewahrt hat. Meine Herren! Der Rückblick auf das, was wir auf diesem Gebiete be⸗ reits geschaffen und gewirkt haben, wird unsere Kräste zu erneuter Thätigkeit beleben; lassen Sie uns mit Ernst und redlicher Aus⸗ dauer fortwirken, fortringen, damit wir demnächst mit dem beru⸗

reichische Post⸗Convent

higenden Bewußisein aus diesem Hause scheiden, daß wir in dem uns zugewiesenen Wirkungskreise in guten wie in schlimmen Tagen gewissenhaft unsere Schuldigkeit gethan haben.“

Hessen⸗Homburg. Homburg, 28. April. (F. J.) Die Eröffnung des Landtags, welche durch das höchste Edikt vom 28. März d. J. auf den 1. Mai geschehen sollte, ist vermittelst landgräflichen Geheimenraths⸗Dekrets von gestern bis auf Weiteres ausgesetzt worden, indem solches „durch den Einfluß äußerer Ver⸗ hältnisse unthunlich geworden sei“.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 29. April. In der gestern statigehabten außerordentlichen großen Raths⸗Sitzung wurde dem mit der fürstl. thurn und taxisschen Post⸗Anstalt abgeschlossenen und von der ständigen Bürger⸗Repräsentation, so wie von der Le⸗ gislative genehmigten Vertrag, den Anschluß an die deutsch⸗öster⸗ ion betreffend, die Ratification ertheilt.

Oesterreich. Agram, 29. April. (Ll.) Bosnischer Kriegsschauplatz. Skenderbeg ist am 27sten d. Mts. in Bihacz siegreich eingerückt. Die Insurgenten sind vom linken Donauufer abgezogen. Der bihaczer Kommandant und die übrigen Häuptlinge des Aufstandes haben sich nach der österreichischen Kontumazstation Zavolia gefluchtet.

Telegraphische Depeschen aus Triest melden über das Befinden Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Max: „Triest, 28. April, 8 Uhr Abends. Im Verlaufe des heutigen Tages ist die Besserung nicht gestört worden. 29. April, 10 Uhr Morgens. Se. Kaiserliche Hoheit hat bis jetzt mit Erquickung geschlafen, ohne Fieber; Abendbericht wird ausbleiben.“

Venedig, 27. Aprit. (Ll.) Der hochwürdige Kardinal⸗

Patriarch von Venedig ist ohne vorausgegangene bedeutende Krank⸗ heit am 25ͤsten d. M. Abends gestorben. Die G. vi Venez. erklärt die Mittheilung: „es sei den po⸗ litischen Behörden die Weisung gegeben worden, in keinem Falle die gegen das Rauchen gerichteten Demonstrationen irgendwie zu dul⸗ den“, als gänzlich aus der Luft gegriffen. Weder sei den Behör⸗ den eine solche Weisung zugekommen, noch habe das Benehmen der Venetianer Veranlassung zu einer solchen gegeben.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 29. April. Den Vorsitz führt Bedeau. Das gestrige Skru⸗ tinium zur Wahl eines Staatsrathes war ohne Resultat, es wird

daher heute wiederholt, bleibt aber auch heute ohne Erfolg und wird morgen erneuert. Von 513 Stimmen erhielt Corne 205, Darcy 175 Stimmen. Mehrere Lokalgesetze werden ohne Debatte angenommen. Die Debatte über den Zucker⸗ und Kaffee⸗Tarif wird fortgesetzt und später wegen eines Amendements vertagt.

Paris, 28. April. Man glaubt nunmehr gewiß, daß die Regierung den für Marschall Jerome Bonaparte geforderten Sup⸗ plementar⸗Kredit zurückziehen werde.

Die Eisenbahn von Paris nach Argenteuil ist gestern unter dem Vorsitze des Seinepräfekten eröffnet worden.

Eine auf gestern angesagte Parade der 11ten Legion National⸗ garde vor dem General Perrot mußte des strömenden Regens wegen verschoben werden.

Eine amtliche Mittheilung im Moniteur erklärt die Nachricht des National, Justizminister Rouher sei in der letzten Sitzung zur Ordnung gerufen worden, für irrig.

Die Mitglieder der Industrie⸗Ausstellungs⸗Jurp werden amt⸗ lich aufgefordert, sofort beim Handels⸗Ministerium sich einschreiben zu lassen, wenn sie der Eröffnungs⸗Feierlichkeit in London beiwoh⸗ nen wollen. Dieselbe Mittheilung bemerkt, daß vie Mitglieder der Jury nicht vor dem 12. Mai in Thätigkeit treten werden.

Die Nachricht eines Abend⸗Journals von der gestern erfolgten Ankunft Falloux's war falsch. Derselbe dürfte, wie es heißt, nicht vor dem 15. Mai hier eintreffen.

Paris, 29. April. Im Messager de l'Assemblee liest man: „Der Ministerrath hat sich heute Morgens unter Louis Bo⸗ naparte's Vorsitz im Elysee versammelt. Man besprach die beiden in Algier veröffentlichten Tagesbefehle, welche die Einnahme des Dorfes Sellum in Kabylien getadelt haben. Man beschäftigte sich hauptsächlich mit der Petitions Bewegung zu Gunsten der Verfassungs⸗Revision in den Departe⸗ ments. Auf Antrag des Ministers des Innern beschloß der Ministerrath, in dieser Sache nicht die Initiative zu ergreifen und die National⸗Versammlung und das Land handeln zu lassen.“ Einige Repräsentanten wollen vorschlagen, alle Revisions Anträge einer Kommission zu überweisen, die im September, bis wohin die Versammlung sich vertagen sollte, ihren Bericht zu erstatten hätte.

Die Patrie enthält die amtliche Mittheilung von Seiten des Poltzei⸗Präfekten, daß eine gestern von der République ausge⸗ speochene Befürchtung einer Dezembristen Manifestation am 4. Mai gänzlich grundlos sei. 8

Das Sidele macht darauf aufmerksam, daß Jerome Bona⸗ parte, wenn man ihm erst den in Anspruch genommenen Sold be⸗ willigt haben würde, ebenfalls seinen Gehalts⸗Rückstand als Groß⸗ Kanzler der Ehrenlegion reklamiren könnte. Der Präsident der Re⸗ publik hätte dann Anspruch auf die Zulage von 5000 Franken jährlich für das große Band der Ehrenlegion, welches er in der Wiege erhielt. Lucien Murat soll seine am 2. Februar 1849 eingebrachte Reclamation des Elysee, Chateau Neutlly, Ecuries d'Artois und verschiedener Ländereien oder einer Rente von 500,000 Fr. welche damals als Privat⸗Angelegenheit durch die Vor⸗ frage beseitigt wurde, wieder aufzunehmen gesonnen sein. Im heu⸗ tigen Constitutionnel wird nach einem Auszuge aus dem Journal des Débats über die Kredit⸗Forderung für Jerome Bonaparte von Veron bemerkt: „Wir hoffen mit der Kommission für Supplementar⸗Kredite, daß die Regierung diese unglückselige Forderung zurückziehen werde.“

Falloux ist in Angers angekommen, woselbst er einen Tag ver⸗ weilen wird. Er hat bereits daselbst alle Gerüchte von seiner Hin⸗ neigung zum Bonapartismus für falsch erklärt, und sein Organ, Le National de L'Ouest, enthält bereits einen langen Artikel gegen die Prorogation.

Als Nachfolger d'Hautpoul's im Gouvernement von Algier

wird heute wieder Lahitte oder General Aupick genannt.

gabe.

Die Kommission für die Paris⸗Avignoner Eisenbahn hat be⸗ schlossen, ihre Berathungen geheim zu halten. Großbritanien und Irland. Parlament. Un⸗ terhaus. Sitzung vom 28. April. Mehrere neue Mitglieder nehmen ihre Sitze ein, Murphy für Cork, Monerieff für Leith. Lord John Russell bemerkt in Beziehung auf die Titelbill, daß die Regierung mit dem vorgeschlagenen Walpoleschen Amendement sich nicht einverstanden erklären könne. Er würde seine Ansichten I Punkt auseinandersetzen, sobald das Haus die Klauseln Bill rurchgegangen sein werde. Die zweite Lesung der Bill tere Monate hinausgeschoben wissen. Er schildert die Taxe als eine Last, die namentlich auf den Bodenbe⸗ bauer drücke, und hält im Allgemeinen die Zeit nicht für fern, wo man wieder zur indirekten Besteuerung zurückkehren werde. Herr Muntz unterstützt das Amendement. Herr Fresh⸗ field ist für die zweite Lesung, unter der Voraussetzung, daß die Bill durch das Comité modifizirt werde. Er spricht für die Bei⸗ behaltung der Taxe auf eine beschränkte Zeit. Der Kanzler der Schatzkammer ist derselben Meinung, denn mit Wegfall dieser Einkommenquelle wäre an eine Aufhebung der Fenster⸗ und ande⸗ rer Steuern nicht zu denken. Er schlägt schließlich vor, daß das Haus am Freitag darüber in Comité⸗Berathung gehe. Herr Dis⸗ raeli, der keine Aussicht vor sich hat, daß der Spoonersche Antrag durchgeht, ist für die Comité⸗Berathung. Der erstere wird ver⸗ worfen, und das Haus vertagt sich.

London, 29. April. Se. Königl. Hoheit der Prinz und die Prin⸗ zession von Preußen nebst Familie und Gefolge sind um 1 Uhr Nachts mit dem Dampfboot „Garland“ von Ostende in Dover eingetroffen. Höchstdieselben reisen von dort heute um 1 Uhr Mittag mit einem Extrazuge nach London. Die Königliche Familie kam gestern gegen 1 Uhr Mittags von Windsor in Lonvon an. Nachmittag war feier⸗ licher Empfang des Prinzen Heinrich der Niederlande bei Hofe. Se. Königl. Hoheit kam nach dem Palast in Begleitung des niederlän dischen Gesandten, Grafen Schimmelpennig, seines Adju tanten Ritter von Rappard, und des Ritter von Carsonbroot, Ordonnanz⸗Offiziers Sr. Majestät des Königs der Niederlande. Der Prinz wurde durch Viscount Palmerston bei der Königin eingeführt. Viscount Palmerston, der Lord⸗Kämmerer, der Ober⸗ Intendant des Lord⸗Kammerherren Departements und der oberste Polizei⸗Kommissar hatten gestern mehrere Besprechungen mit den Königl. Ausstellungs⸗Kommissären behufs der Eröffnungosrierlichkeit. Prinz Heinrich der Niederlande besuchte noch am gestrigen Tage das Gebäude in Hyde⸗Park. Prinz Victor von Hohenlohe⸗Langen⸗ burg kam gestern ebenfalls in London an und reiste unmittelbar nach Frogmore, um der Herzogin von Kent einen Besuch abzu statten. Lord und Lady J. Russell kamen gestern nach London zurück.

In der gestrigen Kommissions⸗Berathung über die Industrie⸗ Ausstellung, wobei Prinz Albrecht den Vorsitz führte, wurde das Ceremoniefl der Eröffnungsfeierlichkeit gerade so festgestellt, wie es bereits gestern angegeben worden. Zugleich wurde beschlossen, daß Aussteller nur gegen Vorzeigung von Saisonkarten zugelassen wer⸗ den sollen. Als Grund wurde angegeben, daß es im entgegen⸗ gesetzten Falle nicht möglich wäre, die Würde der Feierlichkeit auf recht zu erhalten, daß neben den Ausstellern dann Alle die, welche sich um die Ausstellung verdient gemacht, wie Lokal⸗ Commissionaire und Andere, Anspruch auf freien Eintritt machen würden. Kurz, daß der gegebene Raum für einen Zuwachs von etwa 22,000 Köpfen nicht hinreichen würde. Es wurde dagegen beschlossen, eine neue Auflage von Saisonkarten zu veranstalten. Die Büreau's zur Ausgabe derselben sind heute Mit tags eröffnet worden. Die Zahl der bis jetzt verkauften beträgt 15,000. Bis gestern waren aus den verschiedenen deutschen Staa⸗ ten folgende Summen von Artikeln angekommen: Preußen 1072, Oesterreich 688, Hannover 11, Hamburg 125, Lübeck 3, Olden⸗ burg 3, Bayern 83, Baden 2, Hessen 101, Nassau 14, Sachsen 144, Sachsen⸗Meiningen 5, Württemberg 137, Frankfurt 38. Die nördliche Fronte des Transepts, wo die Königin mit ihren hohen Gästen Platz nehmen wird, werden Blumen in voller Bluͤthe schmücken. Es sind schon in den letzten Tagen Palmen und andere exotische Bäume zum Schmucke im Transept angebracht wor⸗ den. Der aus vergoldeten Eisenstäben gearbeitete Behälter, in welchem der Riesendiamant Kohinur (Lichtberg) ausgestellt wird, ist schon an seinem Platze. Er schließt eine einfache Vorrichtung in sich, vermittelst welcher der Diamant so gestellt werden kann, daß er einer genauen Betrachtung zugänglich wird. Durch dieselbe Maschinerie wird er des Abends in ein starkes Kästchen, das im Piedestal angebracht ist, hinabgesenkt und verschlos sen. In der österreichischen Abtheilung ist eine Vorrichtung angebracht worden, um in einem der Gemächer einen ileinen Spring⸗ brunnen mit Eau de Cologne zu speisen. Das Material wird in großer Quantität aus Köln bezogen werden. Die hamburger Ab⸗ theilung ist vollkommen fertig. Zwei herrliche Schiffsmodelle, die in jeder Beziehung mit den englischen wetteifern, Möbel der aus⸗ gesuchtesten Art aus den Werkstätten von Werner und Pilgheim, Elfenbein⸗ und Hornarbeiten, ein fostbarer Wagen aus Rosenholz und eine Sammlung von 500 ver schönsten Stöcke und Röhre aus der Fabrik von Meyer, ragen sämmtlich durch ihre Vollendung her vor. Dem neuesten Ausweise zufolge, sind bis heute 10,678 Ver⸗ packungen für die Ausstellung eingetroffen.

Unter den bereits eingetroffenen Gästen aus Indien sind die Herren Vakkadschih Merdschih und Pestopdschih Merdschih. Es sind dies reiche Kaufherren, welche nicht sowohl wegen der Ausstellung kommen, als um ihre Forderungen an die Regierung von Nizam geltend zu machen.

Aus Mexiko ist Herr Escadou, einer der reichsten Kapitalisten von daselbst, angekommen. Es soll ihn eine finanzielle Mission nach London führen.

Der anglikanische Pfarrer Woodward in Bristol ist auch zur katholischen Kirche übergetreten.

Obgleich die englisch⸗französische Postbeförderung über Calais unlängst definitiv beschlossen worden ist, hat die Opposttion gegen diese Route und die Befürwortung der Boulogne⸗Route nicht nach⸗ gelassen. Die Times stimmt mit den Ansichten der boulogner Handelskammer überein, die in einer Broschüre die Entscheidung der englischen Unterhaus⸗Kommission für Calais heftig angreift. Der Weg über Boulogne sei entschieden der kürzere, sagt die Times, denn bei gewöhnlichem Wetter sei der Unterschied zu Gunsten Bou⸗ logne's, bei schlechtem Wetter aber habe Calais einen sehr unbe⸗ deutenden Vortheil, der durch die größeren Landentfernungen der Route mehr als aufgewogen werde. Binnen einem Jahre kamen über Calais 30 Verspätungen vor, binnen 13 Monaten über Bou⸗ logne 38, dagegen beträgt die Extradistanz auf der Eisenbahn über Calais 66 Miles, und der Expreßzug, der zur Ausgleichung dieses Unterschiedes jeden Morgen um 5 Uhr 20 Minuten die Strecke von Dover nach London in der uͤberaus kurzen Frist von 2 Stunden 10 Minuten zurücklegen muß, veranlaßt eine bedeutende Mehraus⸗ Darum glaubt die Times, daß die Post aus Zeit⸗ und

Geldrücksichten, wie das Publikum der Touristen und Geschäftsrei⸗ senden, bald wieder auf Boulogne zurückkommen würden.

Die einst sehr beliebte Balladen⸗Sängerm Mrs. Alexander Lee (früher Mrs. Waylett) ist letzten Sonnabend gestorben. —S

Herr Simeons, Parlaments⸗Mitglied für die Insel Wight, hat, in Anbetracht seines Uebertritts zum Katholizismus, freiwillig sein Mandat niedergelegt, da er, wie seine Erklärung an die Wäh⸗ ler sagt, nicht weiß, ob er jetzt noch ihr Vertrauen besitze. Man glaubt, die Wähler werden, diese Offenheit würdigend, ihn wieder⸗ wählen. In Hull sind drei anglikanische Geistliche zur katholischen Kirche übergetreten.

Nach offiziellem Ausweis lebten im Jahre 1850 ungefähr 75,000 Engländer in Frankreich, von denen auf Paris und Um⸗ gegend 25,000 kommen. Vor der Revolution belief sich die Zahl der Engländer in Frankreich auf mehr als 150,000.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. April. Der Constitutions⸗Ausschuß hat gestern die sogenannten Decharge⸗Be⸗ denken dem Reichstage eingeliefert; sechs Beschwerden sind gegen sämmtliche Mitglieder des Staatsrathes, den Minister des Auswär⸗ tigen oder den Minister des Krieges wegen verfassungswidriger Handlungen gerichtet. I pn

Italien. Turin, -5. April. (Lloyd.) Oberst Arduino, der wegen des demokratischen Banketts in Genua verhaftet und nach Alessandria abgeführt wurde, besaß kompromittirende Papiere. In Genua will die demokratische Partei an die Stelle des ausge⸗ tretenen Kammerdeputirten Cabella den Oberst Arduino wählen. sch Der Cassationshof ist mit der Prüfung des Ehegesetzes be⸗

Der Abgeordnete Avigdor forderte die ungesäumte Vorlage eines Berichtes über die Kreditsoperationen des Exministers Nigra; Graf Cavour meint, daß ein isolirter Bericht schädlich sein könnte und verspricht eine vollständige Finanzübersicht vorzulegen. Die Deputirtenkammer gestand der Regierung das Recht zu, die Renten bis Juni zu erheben. Das Budget der Eisenbahn⸗Verwaltung wurde mit 90 unter 103 Stimmen angenommen. Gegenwärtig be⸗ schäftigt sich die Abgeordnetenkammer mit der Berathung des Ge⸗ setzvorschlages wegen Regulirung der Schifffahrtstaxen.

Der Senat hat gestern folgende Gesetze bestätigt: 1) Ueber die Nationalfeier der Constitution mit 49 gegen 2 Stimmen. 2) Ueber die Abtretung einiger Grundstücke an die Gemeinde Al⸗ bertville mit 48 gegen 2 Stimmen. 3) Ueber die provisorische Aus⸗ übung des Budgets für 1851 mit 50 gegen 2 Stimmen. 4) Ueber die Errichtung einer Escomtebank in Savoyen mit 52 Stimmen, und 5) uber die Besteuerungsart der Insel Sardinien mit 50 ge⸗ gen 1 Stimme.

Nach der Gazzelta di Genova hat die russische Regierung in den Häfen des Schwarzen und Azoffschen Meeres folgende Sa⸗ nitäts⸗Verfügungen getroffen: „Nachdem die Pest in den ottoma⸗ nischen Staalen gänzlich aufgehört hat, so werden die Reisenden und die Ladungen jener Schiffe, welche über den Kanal von Kon⸗ stantinopel in die russischen Häfen des Schwarzen und Azoffschen Meeres anlangen, nur eine Quarantaine von vier Tagen zu beste⸗ hen haben, von welchem Lande sie auch immer kommen mögen. Diejenigen Waaren und Gegenstände, welche zur Verbreitung der Seuche geeignet find, werden in demselben Zeitraume gelüftet. Die⸗ ser Zeitraum wird jedoch um zwei bis drei Tage verlängert, wenn während der Fahrt auf dem Schiffe Individuen an gewöhnlichen Krankheiten gestorben wären. Was die Provenienzen von den anatolischen Häfen des Schwarzen Meeres betrifft, so wird für diese eine Qua⸗ rantaine von acht Tagen festgesetzt, welche im obigen Falle ebenfalls um zwei bis drei Tage verlängert werden würde. Dieser Qua⸗ rantaine⸗Reduzirung werden sich jedoch nur diejenigen Fahrzeuge erfreuen, welche mit von russischen in den Orten ihres Ausgangs residirenden Konsuln ausgestellten Gesundheits⸗Certifikaten verse⸗ hen sind. Im widrigen Falle werden sie nach den gewöhnlichen gegen die Provenienzen aus infektirten Orten in Kraft bestehenden Maßregeln behandelt. Die Schiffe, die aus Syrien oder Aegypten kommen, müssen, um dieser Quarantaine⸗Reduzirung theilhaftig zu werden, die Bestätigung der Quarantaine⸗Anstalten in den Darda⸗ nellen und des dortigen russischen Konsuls beibringen.“

Der oberste Sanitätsrath von Neapel hat mittelst Dekrets vom 14. 1. M. die Aufnahme aller von Genua kommenden Provenien⸗ zen versagt.

Der wegen Vertheilung aufrührerischer Schriften in Novara verhaftete Apotheker Celloti ist von den Gerichten freigesprochen worden.

Der Herzog von Genna hat in Berücksichtigung der mißlichen Staats⸗Finanzlage auf den weiteren Bezug seiner militairischen Gehalte verzichtet. Der Marschall de la Tour soll ebenfalls jenen Summen, welche zu seinen Gunsten im Ausgabe⸗Budget angemerkt sind, entsagt haben.

Nach einem stark verbreiteten Gerüchte soll das Portefeuille der Justiz dem Senator De Ferari zugedacht worden sein. De Ferari hat schon im Dezember 1848 den auf Giobati gefolgten Marchese Colli im Ministerium substituirt. Man wirft ihm vor, daß er als Präsident der mit der Abfassung des Gesetzes über die Civilehe beauftragten Kommission dieses Gesetz nicht unterstützt habe.

Florenz, 26. April. (Ll.) Laut Großherzoglichem Dekrete können die Polizei⸗Directionen und Präfekturen alle der Ruhestö⸗ störung verdächtigen Personen einer achttägigen, ja einer einmonat⸗ lichen Aufsicht unterziehen. Der sich Manifestationen gegen die Regierung erlaubt, sei es durch Wort, That oder Schrift, wird mit Gefängniß von 3—12 Monaten bestraft. Uebermorgen wird Feld⸗ marschall Radetzky hier erwartet. b

Nachmittags trafen Ihre Königliche Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Aumale auf dem Landwege aus Genua kommend in Florenz ein und stiegen in dem Palast Crocetta ab. Die Kö⸗ niglich neapolitanische Fregatte „Robatto“, welche den regierenden Großherzog von Neapel brachte, wird die hohen französischen Gäste dahin führen.

Rom, 20. April. (Lloyd.) Nach einem dreijährigen Zwi⸗ schenraum strömen die Fremden dieses Jahr wieder der alten Welt⸗ stadt zu; groß war ihre Zahl im Herbste und im Winter, in der Charwoche aber wirklich außerordentlich. Alle Gasthöfe und Pri⸗ vatwohnungen waren vollzählig besetzt. Vorgestern sind nach altem Brauche dem Publikum die vatikanischen Museen und Gallerieen eröffnet worden, der Zudrang hierzu war unglaublich.

Die Opinione bringt folgendes in einigen französischen Blät⸗ tern enthaltenes Schreiben aus Rom vom 10ten d.: „Die fran⸗ zösische Polizei hat verflossenen Montag eine sehr wichtige Ent⸗ deckung gemacht, es fiel nämlich in ihre Hände die Korrespondenz Mazzini's mit dem Central⸗Revolutions⸗Comité in Rom. Diese Korrespondenz befand sich im Haufe derjenigen Personen, bei wel⸗ chen französische Offiziere wohnen, und die sich, weil die Wohnung eines französischen Offiziers unverletzlich ist, vor jeder Untersuchung gesichert glaubten. Die Polizei hat die Erlaubniß der Untersuchung vom französtschen Ober⸗General erhalten und davon die betreffen⸗

den Ofüziere unterrichtet, daher, als bei der Nachsuchung die Haus⸗ leute jene Papiere geschickt in die Gemächer der Offiziere zu ver⸗ bergen suchten, die Polizei sie dort aufzunehmen befugt war. Man sagt, daß diese Papiere von der höchsten Wichtigkeit sind und sich auf einen Revolutionsversuch im Monat Mai beziehen.“

Spanien. Madrid, 23. April. (Fr. Bl.) Das Mi⸗ nisterium soll, falls die Wahlen zur Deputirtenkammer im Sinne der Regierung, was täglich zweifelhafter wird, ausfallen sollten, gesonnen sein, die Opposition im Senate durch Ernennung neuer ergebener Senatoren paralysiren wollen.

General Espartero hat an die Mitglieder des progressistischen Wahlcomité's, die ihn zu ihrem Ehren⸗Präsidenten wählten, ein sehr schmeichelhaftes Schreiben gerichtet, welches mit den Worten schließt:

„Ich nehme mit Stolz meine Ernennung zum Präsidenten dieser

Innta an, da ich stets der erste sein werde, um die großen Prin⸗ zipien zu vertheidigen, welche die progressistische Partei geleitet ha⸗ ben und welche, wie ich glaube, die einzigen sind, die unsere Nation glücklich machen können.”“

Madrid, 24. April. (Fr. Bl.) Das erste Gesetz, welches die Regierung den neuen Cortes vorlegen wird, soll die Regelung der Staatsschuld sein, welche man bis Ende Juli durchgesetzt zu haben glaubt.

Der König und die Königin werden sich am 3. Mai nach Aran⸗ juez begeben, wohin die Grenadiere der Leibgarde bereits abgegan⸗ gen sind.

Es sind dreißig Alkaden der Umgegend nach Madrid berufen wor⸗ den, um Instructionen für die nächsten Wahlen in Empfang zu nehmen.

Griechenland. Athen, 18. April. wird am 13ten k. M. zurückerwartet.

Endlich hat die Regierung den dringend angezeigten Entschluß gefaßt, dem Räuber⸗Unwesen in Griechenland mit Nachdruck zu steuern. Bedeutende Truppen⸗Kolonnen sind nach den bedrohten Gegenden aufgebrochen.

Die Deputirtenkammer beschäftigte sich in ihren letzten Sitzun⸗ gen mit der Berathung eines Pensions⸗Gesetzes für die Landarmee. Es wurde von ihr mit Stimmenmehrheit angenommen.

Die Regierung hat dem Parlamente einen Gesetz⸗Entwurf vorgelegt, wonach auf Königliche Unkosten Phalangen, d. h. Ver⸗ sorgungshäuser, für im Befreiungskriege verstümmelte und ver⸗ wundete Krieger errichtet werden sollen.

(Ll.) Der König

Türkei. Smyrna, 18. April. (Ll.) Flotte wird aus dem Piräeus erwartet.

Vor ein paar Tagen gingen vier junge Leute aus der Stadt des Abends in der Umgebung spazieren, als sie von mehreren be⸗ waffneten Individuen angehalten und gezwungen wurden, ihnen zu ihrem Häuptlinge zu folgen. Dieser befahl einem von ihnen, einem Musiker, in die Stadt zu gehen und ein Lösegeld von 20,000 Piastern zur Befreiung der anderen drei herbeizuschaffen, und be stimmte den Ort der Zusammenkunft. Der junge Mann machte aber der Stadtbehörde sogleich hiervon die Anzeige, augenblicklich wurde eine Abtheilung Militair zur Verfolgung der Banditen ab⸗ geschickt, welche Letztere, als sie von ihren Höhen die bewaffnete Macht erblickten, sich nach allen Seiten verliefen und die drei Ge⸗ fangenen freigaben, ohne ihnen einen Schaden zugefügt zu haben.

Im Hafen von Ipsara ist ein auf den Seekarten nicht ange⸗ zeigter Felsen, der aber der Schifffahrt gefährlich werden kann, auf⸗ gedeckt worden. Herr Allessandri, Kommandant der österreichischen Brigg „Pylades“, hat von seiner Regierung den Auftrag erhalten, diesen Ort aufzusuchen und über die Lage desselben zu berichten; er ist vorige Woche dorthin abgegangen.

Die zum Andenken an die Restauration von St. Sophia ge⸗ schlagene Denkmünze ist den Würdenträgern und Beamten der hohen Pforte vertheilt worden, sie ist für die ersteren von Silber, für die anderen von Bronce und stellt auf einer Seite den Sophieendom, auf der anderen eine Kaiserliche Chiffer dar.

Die große, vor vier Jahren gänzlich abgebrannte Kaserne in Skutari ist vollkommen hergestellt und wird von den Truppen näch⸗ stens bezogen werden.

Die französische

Kanea, 10. April. (Ll.) Ein Ferman der Pforte, wodurch die Zehentangelegenheit definitiv geregelt wird, ist so eben veröffent⸗ licht worden. Der Zehent war bis jetzt eine Last, welche schwer auf der Bevölkerung der Insel lastete. Die Entscheidung des Di⸗ vans wird daher mit allgemeinem Beifall begrüßt.

Aegypten. Alexrandrien, 9. April. (Ll.) renz mit der Pforte ist geschlichtet.

Die Diffe⸗

Bekanntmachung.

Im Verfolg der Bekanntmachung der Herren Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und der Finanzen vom 24. April d. J. bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der Katalog, der aus dem deutschen Zollverein und aus dem nördlichen Deutschland zur Industrie⸗Ausstellung aller Völker in London eingesandten Gegenstände, mit Angabe derjenigen Preise dieser Gegenstände, deren Veröffentlichung von den Einsendern frei⸗ gestellt worden, nebst Reductionstafeln für Münzen, 2 kaße und Ge⸗ wichte, Nachweisung der Waarenklassen und alphabetischem Namens⸗ verzeichniß nunmehr in einer deutschen und in einer englischen Aus⸗ gabe in der hiesigen Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei erschienen ist und in Deutschland bei dem Einzelverkauf zum Preise von 12 ½ Sgr., beim Verkauf in Partieen aber zum Preise von 10 Sgr. für das Exemplar zu haben ist. Bestellungen können so⸗ wohl bei den Bezirkskommissionen für die londoner Industrie⸗Aus⸗ stellung und bei der unterzeichneten Kommission als auf dem buch⸗ händlerischen Wege und direkt bei der Deckerschen Geheimen Ober⸗

Hofbuchdruckerei gemacht werden.

Berlin, den 26. April 1851. 8 Kommission für die londoner Industrie⸗Ausstellung. von Viebahn. Druckenmüller. Schubarth.

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 2. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen loco nach Qualität 49 52 Rthlr. im Detail 50 53 Rthlr. 8spfd. hochb. guhrauer zu 52 Rthlr. zu haben. RMoggen loco nach Qualität 31 33 Rthlr. im Detail 32 34 Rthlr. 86 pfd. zu 33 Rthlr. gehandelt. pr. Frühjahr 31, 31 ¼ a 31 Rthlr. verk., 31 Mai /Juni 4 bJh Juni / Juli 31 ½ Rthlr. verk. u. Br., 31 G. Juli/August 32 Rthlr. Br., 31 ¾ G.

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den Zten d. M

Roggen Aug./Sept. 32 a 31 ½ Rthlr. verk., 32 Br., 31 ½˖ G.

8 Sept./Okt. 32 Rthlr. Br.) 31 8. Br⸗ Gerste, große 28 29 Rthlr.

kleine 25 a 24 Rthlr.

Hafer loco nach Qualität 22 24 Rthlr.

»„ pr. Frühjahr 48/50 pfd. 22 Rthlr. Br. Erbsen, Koch⸗ 38 —42 Rthlr., Futter⸗ 34—36 Rthlr. Sommer⸗Rübsen 54 Rthlr.

Rüböl loco 1 4 2 8 19 Mai] 9* Rthlr. Br., 9 bez. u. G. Mai / Juni 9 Rthlr. Br., 9 ½ G. Juni/ Juli 9 Rthlr. Br., 9 ¾˖ G. Juli /August 10 Rthlr. Br., 9 G. August/ Sept. 10 ½ a ½2 Rthlr. Br., 10 G. Sept. /Okt. 10 ½ a ½ Rthlr. bez., 10 ½ Br., 10 ½˖ G Okt. /Nov. 10 ½ Rthlr. Br., 10 ½ bez. u. G. Nov./ Dez. 10¾ Rthlr. Br., 10 ½⅞˖ G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br.

pr. April / Mai 11 ¼ Rthlr. Br Mohnol 13 ½ a 13 ½ Rthlr. Hanföl 14 a 13 ½ Rthlr.

Palmöl 11 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 11 ¾ a 11 ½ Rthlr. S 28 Spiritus loco ohne Faß 14 ½ a 4ℳ92 Rthlr. bez. 8r mit Faß pr. Mai 1 14 ¾¼ a ½ Rthlr. verk., 14 Br., Mai /Juni 9 K Juni / Juli 15 Rthlr. Br., 14 %2 bez. u. G. 8 Juli/Aug. 15 ½ Rthlr. Br., 15 bez., 15 ⁄½ G. Aug. /Sept. 15 ⁄2 Rthlr. Br., 15 ½ bez. u. G. 85» Sept. /Okt. 15 ½ Rthlr. Br., 15 ½ G. Wetter: hell und mildere Luft. Geschäftsverkehr: unbedeutend. Weizen: still. Roggen: anfänglich angenehmer, zuletzt wieder etwas matter. Hafer: ohne Kauflust. Rüböͤl: bei stillem Geschäft gut preishaltend. Spiritus: loco etwas höher bezahlt, Termine wenig verändert, Marktpreise vom Getratde. Berlin, den 1. Mai. Weizen 2 Rthlr. Roggen 1 Rthlr. 13 Sgr. Große Gerste 1 Rthlr. Hafer 1 Rthlr.

Zu Lande: Pf., such 1 Rihle. 119. Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. Sgr. 6 Pf. Roggen 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. Sgr. 9 Pf. Große Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Kleine Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 Rthlr., auch 28 Sgr. 9 Pf. Erbsen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. (schlechte Sorte).

Sonnabend, den 30. April. Das Schock Stroh 10 Rthlr. 15 Sgr., auch 9 Rthlr. Der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 20 Sgr. Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr., metzenweis 1 Sgr. 3 Pf., auch 9 Pf. 0 . Branntwein⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 25. April 1851 14¾ Rthlr.

1 frei ins Haus geliefert

1ö1 pr. 10,800 nach 1 .

Tralles. 1. Mai 6

Berlin, den 1. Mai 1851. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

- 90

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Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 3. Mai. Im Schauspielhanse. 74ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Rechnungsrath und seine Töchter, Original⸗Lust⸗ spiel in 3 Abth., von L. Feldmann. Hierauf: Wallenstein's Lager, Schauspiel in 1 Akt, von Fr. von Schiller. (Herr Hugo Wauer: den ersten Kürassier.)

Sonntag, 4. Mai. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Oberon, König der Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abth. Musik von C. M. von Weber. Ballets von Hoguet.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Die resp. Abonnenten werden ersucht, ihre Billets bis Sonnabend Mittags 1 Uhr, abholen zu lassen.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 3. Mai. Das Mädchen aus der Feenwelt, oder Oer Bauer als Millionair, Zaubermährchen mit Gesang in 3 Akten, von F. Raimund.

Sonntag, 4. Mai. Der Stumme, Drama in 6 Tableaux, nach dem französischen „Le Muet“, von Anicer Bourgeois und Masson, frei bearbeitet von E. F.

Montag, 5. Mai. Der Weltumsegler wider Willen, abenteuer⸗ liche Posse mit Gesang in 4 Bildern, von Räder. (Herr Echten, vom Stadttheater zu Pesth: Purzel als Gast.)

Dienstag, 6. Mai. Zum viertenmale: Der Stumme.

Meteorologische Beobachtungen. Nachmittags Abends 2 Uhr. 10 Ubr.

1851. Morgens 1. Mai. 6 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

(Luft-ruchk- ... .. 334,11“ POar. 334,24" Var. 334,36“„Var. Auellwärme KSi. Se 8 —+ 4,0° n. + 9,s80° K + 6,32 u. Flusswöürme + 10,6° . + 3,1° n + 3,9° K. + 4,0 ° R. Bodenwärme Dunstsättigung 83 pet. 69 pCt. 2 pCt. Ausdünstungs Wetter heiter. heiter. halbheiter. Nfederschlag 0,104 R. Wind. W. W. W. Wnrwewecbeel* 10,9“* Wolkenzug .. .. W. 2,1 Pagesmittel: 334,24“ Par. + 6,79 K.

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