“
Ballet von Hoguet. (Fraͤul. Mitglied der Königlichen Bühne:
Mathisen, zu singen übernommen.) Preise der Plätze: 1 Rthlr.
Anfang 6 Uhr. Parquet, Tribüne und
Johanna Wagner, neu angestelltes König Fides, als erste Antrittsrolle. Wegen Unpäßlichkeit des Herrn Salomon hat zur Erhaltung der heutigen Vorstellung Herr Bötticher die Rolle des Ersteren, den
zweiter Rang Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang u. Balkon daselbst 20 Sgr. ꝛc.
595
Mittwoch, 7. Mai. von H. von Kleist.
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 6. Mai. Zum viertenmale: Der Stumme, Dram
1 Im Schauspielhanse. 76ste Abonnements⸗ Vorsteilung: Prinz Friedrich von Homburg, Schauspiel in 5 Abth.,
Bourgeois und Masson, frei bearbeitet von E. F. Mittwoch, 7. Mai. Akten, von B. A. Herrmann. Hierauf: in 1 Akt, von W. Friedrich. (Herr Echten, Windmüller, im zweiten: Appel, als letzte Gastrollen.) Donnerstag, 8. Mai. b fünftenmale: Der Stumme.
q
in 6 Tableaux, nach dem französtschen „Le Muet“, von Anitet
Der Vater der Debütantin, Posse in 4 Wer ißt mit? Vaudeville im ersten Stück
Eerliner Börseé vom 5. Mai.
mMWechsel- Course.
Brief. Geld. 142 ½ —
1412 150 ½ 149
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 80
150 Fl. 2 Mt. 76 ½ 150 Pl. 2 Mt. 101 ½ 100 Thlr. 2 Mt. —
100 Tble. 8 Trose
2 Mt. — 100 Pl. 100 nLI.]
Amsterdam .... 1ö1““ 250 Pl. 300 NMk. 150 ¾ 149 ½
London S
Wien in 20 Xr.
79 ⅔ 75 ⅔ 101½ 99 ½ 99³¾
99 ¼
pzig in Couraut im 14 Thlr. Fals ...
3 Wochen — Inländische Fonds, Lfandbriefe, Kommunal- Papiere und Ggeld-Course.
104 ½⅔
zt. Brief. Geld. Gem. 7A
preufs. Freiw. Anl 5 106 ½ 105¾ Grh Pos. Pfdbr. 3 ¾ Ostpv. Pfandbr. 3 ½
do St Anl. v. 50/ 4 ½ 102 ½ — 3
St.-Schuld-Sch. 3½ 85 ½ 85⁵⁄½ Pomm. Pfaudbr. 3 ½ 95 ½8 0d.-Deicbb.-Obl. 4 ½ — — Kur- u. Nm. do0. 3 ½ 96 Seeh. Pram.-Sch. — 129 — Schlesische do. 3 ½ do. ELt. B. gar. d0.
K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ — herl. Stadt-Obl. 5 104 SS Friedrichsd'om
do. do. 5 5 And. Goldm. à 5th. Disconto.
Briet. Geld. 91 ½ —
1033
3
4
Westpr. Pfandhbr. Grossh. Posen do.
— 1101¾
AHusländische Fonds.
Russ. Hamb. Cert. do. Hope 1. Aul. do. Stzegl. 2. 4. A.
do. do. 5. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Bugl. Anleihe] do Poln. Schatz 0. do. do Cert. L. A. do. do. I. B. 200 Fl. — Poln a. Pfdbr. a. C.
— Poln. neue Pfdbr. 91² do. Part. 500 Fl. 90 ¾ 40. de. 300 Pl. 90 ¼ Haiab. Feuer-K. 1 10 ¼ do. Staats-Pr. Anl. 97 ½ Lübeck. Staats-A. 81 Holl. 2 ½ % Iut. 22 94½ Kurh. Pr. O. 40 th.- N. Bad. do. 35 Fl. —
EEE
18;
93 ¾⅔
,—
141½
6 19 ¾ 6 19 ¼⅔
2 Mt. — 56 16
Gem.
Eisecnbahn-Actien.
8 a9.
Rein-Ertra 1850.
Y Kagpital.
Stamm-Acotien.
94 ges -Conn
1849.
Rechnung.
Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm in der dazu bestinmten Kabrc ausgefüllt Die mit 3 ⅛ pCt. bez Actien sinel „. Staat gar.
Börsen-Zins- Rein-Ertrag.
Prioritäls- ctien. Kapital. V . v1“ V Tages-Cours
Sammtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt
Zinsfuss.
Berl. Anh. Litt. do. Hamburg do. Stettin Starg.- do. Potsd.-Magd. .. Magd.-Halberstadt .. do. Leipziger Halle-Thüringer GgGII RISIIIIIIIII Bonn. Cöln Düsseld. - Elberfeld.. 1,000,000 Steele -Vohwinkel .. 1,300,000 Niederschl. Märkisch. 10,000,000 d0. Zweigbahn 1,500,000 Oberschl. Lit. A. 2,253,100 do Lit. B. 2,400,000 Cosel-Oderberg . ... 1,200,000 Breslau-Freiburg. 1,700,000 Krakau-Oberschf.... 1,800,000 Berg. Maärle., 4,000,000 V Stargard-Posen 5,000,000 Ruhrort-Crefeld . . .. Aachen-Düsseldorf .. BPriee NSiss Magdeb.-Wittenb....
6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,790,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 1,800.000] 1,051,200
109 ½ a 109 b⸗ 98 2 97 ½ bz. 117 ¾ bz. u G. 71 a 70 ⅔ bz. 130 ¼ B.
+sö,5N
1= 8
EͤSFR;Sêö
„11 702 2 2 b2
103 ¼ a 103 bz
— —
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35 B. 84 bz. 110 ¼ 6. 74 B. 74 ½ b2 10¼ bz. 82 bz. 80 ½ 8. 82 8.
SE S=
8SI —21—2 b „⸗ —.,—
& SEsmnESEgSe SgEnen
8 — 11“
1,100,000 41,500,000
5 G.
SS
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Quitlungs- Bogen.
Aachen-Mastricht .. 2,750,000
.““
Auslüiind. Actien. —
8,000,000
38 39 „ 38 ¾˖ bz. 97 ½ B.
Friedr. Wilh.-Nordb. 90 Prior...
Kassen-Vereins-Bank-Actien 105 E.
64 ½ „ 64 ¾ bz. u 6
BSIII“ E“ do. do. II. Ser. do. Potsd-Magd. .. do. do. 8 do. do. Eitt. 1) IO0o (t
Magdeb.-Leipziger ...
Halle-Thüringer....
Clindheeeee do. do.
Rhein. v. Staat gar. do. 41 Prioritst. do. Stamm Prior. 1,250,000
Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000
Niederschl. Märkisch. 4,175,000
do. do. 3,500,000 do III. Serie. 2,300,000 do. Zweigbahn 252,000
Magdeb.-Wittenb. ... 2,000,000 do. Halberstädter 370,300
Kraukau- Oberschl. .. 360,000
Cosel-Oderberg 250,000
Steele-Vohwinkel 525,000 F ee 375,000
Breslau-Freiburg... 400,000
SrEIITöT
1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000 800,000 1.788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000 2,487,250
97 ¼ 6G
101½ 2 3 bz ½ 100 ¼ B.
94 ½ 8.
102 ⅞ B.
100 86˖ ;. 102 b 104 ½ 5 82 ½ B. 90 ¾ 80 8 B 93 B 95 ½¼ B. 104 bz. 103 ½ 6 100 ¾ b⸗.
—-
98 bz. 89 B.
CẽmUSSSSnSn 9
100 6G.
1838.
Ausl. Sltamm-AcCt.
Börsen- Zinsen Reinertr.
2,050,000 5 — ³ 650,000 2 ¼½ — 41,300,000 frc. —
Kiel-Altona Sp. Cöthen-Bernb. Thlr. Mecklenburger. Thlr.
Preussische Bank-Antheile 94 ¼ vz.
Das Geschäft war heute ziemlich belebt
„
und die Course der meisten Actien stellten sich etwas höher a
Is Sonnabend und behaupteten sich fest.
Auswärtige Börsen.
Wien, 3. Mai. Met. 5Zproz. 96 ¾ Br., % Gld. Aproz. 76 ⅞ Br., 76 Gld. 4⁄proz. 84 ½ Br., ½ Gld. 2proz. 51 Br., 50 ¾ Gld. Anl. 34: 203 Br., 202 ⅞ Gld. 39: 119 Br., † Gld. Nordbahn 131 ¾ Br., 131 Gld. Gloggn. 132 ½ Br., 132 Gld. Mailand 77 Br., 76 ¾ Gld. Pesth. 89 Br., 88 ¾ Gld. B. A. 1266 Br., 1264 Gld.
.“ Wechsel⸗Coͤurse. Amsterdam 186 ½ Br. Augsburg 133 ⅞ Br. Frankfurt 133 ½ Br. Hamburg 195 Br. Lonbon 19.,7. 1 . Parb“ K. Gold 138 ¾ Br. und Gld. Silber 133 ½ Br. und Gld. Fonds und Actien fest. Fremde Valuten
Frankfurt a. M., 3. Mai. Oesterr. 5proz. Metalliq.⸗ Oblig. 712 Br., 71 Gld. Bank⸗Actien 1129 Br., 1127 Gld. Badische Partial — Loose 18929, Fl. vom Jahre 1845 32 a¼ Br., 32 ½ Gld., do. a 50 Fl. vom Jahre 1840 55 Br., 54 ¼ Gld. Kurhess. Partial⸗Loose 2 40 Rthlr. 32 ¼ Br., 32 Gld. Span.
sehr angeboten.
Zproz. inlaäͤnd. 34 % Br., 34 Gld. Poln. 4proz. Obligat. a 500
xneaxas⸗
Fl. 84 Br., 83 ¾ Gld. Sardin. Loose bei Gebr. Bethmann 35 % Br. 35 Gld. Friedr.⸗Wilh.⸗Nordbahn 39 ¼ Br., 39 ¼ Gld. Köln⸗Minden 103 Br., 102 ½ Gld. Bexbach 82 ½ Br., 81 ⅞ Gld.
In Folge der steigenden Notirungen von Wien und Paris stellten sich auch an heutiger Börse die Course der Oesterr. Fonds und 5proz. Sardin. Oblig. etwas höher als gestern. Auch waren 3 ½proz. Württemb. und Bad. Oblig., so wie F. W. Nordbahn und Köln⸗Mind. angenehmer. 3 proz. Span. flauer. Alle übrigen Gattungen ohne Bewegung. Der Umsatz war jedoch im Ganzen sehr unbedeutend.
Hamburg, 3. Mai. 3 ½proz. pr. C. 89 ½ Br., 89 Gld. St. Prä⸗ mien⸗Obligat. 94 ½ Br. E. R. 105 ¾ Br. 4½2 proz. 94 Br., 93 ¾ Gld. Stiegl. 87 Br. Dän. 73 Br. Ard. 13 ⅔i Br., 13 ½ Gld. Zproz. 32 ½ Br., 32 ½ Gld. Amerikan. 6proz. V. St. 106 ¾ Br., 106 ½ Gld. Hamburg⸗Berlin 97 ¾ Br. und Gld. Bergedorf 92 Br. und Gld. Magdeburg⸗Wittenb. 54 Br., 53 ½ Gld. Altona⸗Kiel 92 Br., 91 ½ Gld. Köln⸗Minden 102 ¾½ Br., 102 ½ Gltd. Friedr. Wilhelms⸗Nordbahn 38 Br. Mecklenb. 28 Br.
Die Stimmung heute weit günstiger und zu besseren Preisen mit etwas Umsatz.
London, 2. Mai. Zproz. Cons. p. C. 96 ½, ⁄.
5 F, . Int. 59 ¼. 4proz. 90, 3. Russ. 112. 111. 4z proz. 99 ⅞, x. Bras. 90, 88. Mexr. 35 ¼, v. Peru 85, 84.
„Engl. Fonds fest, doch ohne großen Umsatz. In fremden keine fühlbare Veränderung; die Geschäfte beschränkt und die Preise be⸗ haupteten sich gut.
2 Uhr. Tons. minder fest. still. Eisenb.⸗Actien fest.
Aumsterdam, 2. Mai. Holl. Fonds bei einigen Geschäften in Integralen preishaltend. — In Spanischen sehr belebter Han⸗ del; die Preise, anfangs willig, gingen später zurück. Im Uebrigen unbedeutender Markt. Oesterr. Metalliques 5proz. 67 ⅞, . neue 74 ⅞, . 2 ⅛proz. 36 ½. Mex. 33 %, 32 ½.
Holl Iht. 87, 6 . Span. Ard. 14 %, . Pass. 5. Zfr. 5 %.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗ gers sind Bogen 170 bis 173 der Verhandlungen der Zweiten Kammer ausgegeben worden.
— —
Umsatz gering. Fremde Fonds
Zproz. neue 66 ½. 3 ½ proz. Synd. 88 ½. gr. Piecen 14 ½, 56, 1. Coup. 7 ¼%, k.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei
8 don ai. . a. 97, 96 ¾, . 3 ½ proz. 97 ½¼, z. Ardoins 19 ½, 1. Zproz. 39 ½. Pass.
Bekanntmachungen.
[214] Subhastations⸗Patent.
Das hierselbst in der Richtstraße Nr. 52 belegene, dem Eigenthümer Philipp David Schneider gehörige und im Hypothekenbuche Vol. I. Nr. 202 verzeichnete Haus nebst Pertinenzien, gerichtlich abgeschätzt auf
7830 Thlr., soll in termino den 15. Oktober c., Vorm. um 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Junkerstraße Nr. 1, vor dem Kreisrichter Ulricy öffentlich meistbietend verkauft werden.
Taxe und Hypothekenschein sind in unserer Registratur einzusehen.
Frankfurt a. d. O., den 21. März 1851.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. [217] DOeffentliche Vorladung.
Der Major im Königl. 20sten Infanterie⸗Regimente Wilhelm v. Schmidt hierselbst hat gegen seine Ehe⸗ gattin Henriette Emilie Amalie Adelaide geb. von der Schleuse, welche seit den ersten Tagen des Monats No⸗ vember 1849 sich von ihrem damaligen Wohnorte Char⸗ lottenburg entfernt und seitdem keine Nachricht von ihrem Aufenthalte gegeben hat, der auch sonst nicht zu ermitteln gewesen ist, wegen böslicher Verlassung die Ehescheidungsklage angestellt.
Wir laden demnach nunmehr die verehelichte Major
von Schmidt, geb. von der Schleuse, hierdurch vor, in
dem auf den 19. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Kreisgerichts⸗Rath Slevogt an Gerichts⸗ stelle hierselbst anberaumten Termine zu erscheinen und die Klage vollständig zu beantworten, widrigenfalls nach dem Antrage des Klägers die Trennung der Ehe aus⸗ gesprochen und die verehelichte Major v. Schmidt für den allein schuldigen Theil erklärt werden wird. Torgau, am 28. März 1851. 8 Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
1[276 Bekanntmachung. Die dem Königlichen Seehandlungs⸗Institute gehö⸗ rige, bei Bernstadt in Schlesten belegene “
Flachsbereitungs⸗Anstalt zu Patschkeoy)
soll mit allem Zubehör an Grundstücken, Gebäuden,
Betriebs⸗Einrichtungen, Maschinen und Utensilien nebst
sonstigem lebenden und todten Inventarium öffentlich
an den Meistbietenden veräußert werden.
Hierzu ist ein Termin auf “
von Vormitt. 10 Uhr bis Nachmitt. 2 Uhr,
in dem Konferenzzimmer der Seehandlung, Jägerstraße Nr. 21 hierselbst, anberaumt. Kauflustige laden wir mit Bezug auf die wegen Ver⸗ äußerung dieses Etablissements von unserem Beauftrag⸗ ten, dem Disponenten Trautwein, unterm 8. Juni v. J. erlassene, durch die öffentlichen Blätter zur Kenntniß gebrachte Bekanntmachung zur Abgabe ihrer Gebote in diesem Termine mit dem Bemerken hierdurch ein, daß ausführliche Beschreibungen des Etablissements und die Licitations⸗ und Veräußerungs⸗Bedingungen: 1) in unserer Geheimen Seehandlungs⸗Registratur, 2) bei der Administration der Flachsbereitungs⸗ Anstalt zu Patschkey und 3) bei der Maschinen⸗Bau⸗Anstalt zu Breslau zur Einsicht in den gewöhnlichen Dienststunden auslie⸗ gen, auch die Administration der Flachsbereitungs⸗ Anstalt zu Patschkey veranlaßt ist, den sich meldenden Kauflustigen an Ort und Stelle jede weitere Auskunft über die Verhältnisse des Etablissements zu erxtheilen und die Besichtigung desselben zu gestatten. Berlin, den 25. April 18511. General⸗Direction der Seehandlungs⸗Sozietät. (gez.) Bloch. Wentzel.
[252] Bekanntm Die ordentliche 4. grH. a. 1 u— 8 — General⸗Versammlung der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft, die statuta⸗ risch auf den letzten Donnerstag des Monats Mai be⸗ stimmt ist, findet dieses Jahr, da jener Tag auf einen
Festtag fällt, am folgenden Tage,
Freitag den 30. Mai c.,
Vormittags um 9 Uhr, und event. den folgenden Tag hier im Börsenhause statt. Wir laden zu derselben ergebenst unter Bezugnahme
8
auf §. 11 des Nachtrag⸗Statuts vom 29. Januar 1847 und die betreffenden Paragraphen des Statuts vom 12. Oktober 1840, namentlich die §§. 53, 54 und 58, ein.
Die Präsentation der sofort zurückerfolgenden Actien behufs Legitimation der zur Versammlung Erscheinenden und der Feststellung ihres Stimmrechts, so wie zur Ent⸗ gegennahme der Eintritts⸗ und Stimmkarten, geschieht
in Berlin am 23. Mai c., Vormittags von 9 bis
12 Uhr und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr, in un⸗
serem dortigen Bahnhofsgebäude, außerdem an den beiden dem Versammlungs⸗Termin voraufgehenden Tagen in dem Büreau des Direktoriums unserer Gesellschaft in dem Empfangs⸗Gebäude hierselbst. Es werden dabei die Actien, auf welche Eintritts⸗ und Stimmkarten ertheilt sind, mit einem die Jahreszahl „1851“ enthaltenen Stempel versehen, und kann auf so gestempelte Aectien bei ihrer etwanigen aber⸗ maligen Production für diese General⸗Versammlung ein ferneres Stimmrecht nicht ertheilt werden. Für spät Zureisende wird die Prüfung der Legitimation und die Ertheilung der Eintritts⸗ und Stimmkarten ausnahms⸗ weise noch an dem Versammlungstage in der Zeit von 7—9 Uhr Morgens — so weit dieselbe dazu ausreicht
erfolgen, später und am Versammlungsorte ist dies durchaus unthunlich.
Die Uebersicht der zu verhandelnden Gegenstände und der Verwaltungs⸗Bericht können in den letzten acht Ta⸗ gen vor der General⸗Versammlung in dem Büreau des Direktoriums entgegengenommen werden.
Stettin, den 14. April 1851.
Der Verwaltungs⸗Rath 8 der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Wegener. Goltdammer. Lemonius.
[302]
₰ * * 8 2 8 d4 „ 8
Köln⸗Mindener Eisenbahn. „ Der Eigenthümer der Actien unserer Gesellschaft Nr. 29305. 29306. 29307. †. 29308. 29309. 49439. 49440 und 49441 hat die zu diesen Actien gehö⸗ st Drigen, am 1. Juli 1849 fällig gewor⸗ — ł denen acht Stuͤck Zins⸗Coupons Nr. 3
(à Stück 3 ½ Thlr.), im Werthe von 28 Thlr., angeblich verloren. Wir fordern daher mit Bezug auf die Be⸗ stimmung des §. 20 der Statuten unserer Gesellschaft den gegenwärtigen Inhaber dieser Zins⸗Coupons auf, dieselben an uns einzuliefern oder seine etwanigen Rechte daran geltend zu machen, widrigenfalls wir dieselbe für nichtig erklären und an deren Stelle dem Eigen⸗ thümer der Actien andere Coupons ausfertigen werden Köln, den 1. Mai 1851. DWieeinee.
[303]
Löbau⸗Zittauer Eisenbahn. In Gemäßheit §. 80 der Statuten für die Löbau⸗ Zittauer Eisenbahn⸗Gesellschaft sind die Namen der jetzigen Herren Direktoren, als: 8 Herr Kaufmann Exner, Herr Kaufmann Helfft, 8 Herr Postmeister Ehrt, sämmtlich hier, v1X“ von dem Ausschusse andurch öffentlich bekannt zu machen. Zittau, den 28. April 1851. Der Ausschuß der dösr kteer Eisenbahn⸗Gesellschaft dur 8 den Vorsitzenden Auster.
vLböban⸗Zittauer Eisenbahn. Nachdem von der Königlichen Staats⸗Regierung die Stelle des aus unserem Kollegium geschiedenen Ober⸗ Postmeisters Röntsch wiederum besetzt worden, brin⸗ gen wir zufolge §. 80 der Statuten hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß heute für das laufende Jahr aus unserer Mitte der Kaufmann Exner zum Vorsitzenden und der Kaufmann Helfft zu dessen Stellvertreter erwählt worden sind. Zittau, am 28. April 1851. Das Direktorium der Löbau⸗Zittauer Eisenbahn⸗Gesellschaft. öI 11X“X“
.
“
2 b * 1 i
Das Abonnement beträgt. 5 Kthlr. für ½ Jahr. 10 Rthlr. 1 e 1 1 eilen der Monarchi 8 ahen Shedle., Erbspung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ¾ Sgr. berechnet.
anhalt.
Amtlicher Theil.
Deutschland Ankunft des Prinzen Adalbert. Hofnachrichten.
Kammer⸗Verhandlungen. Schwerin. Ankunft Sr. Majestät des
Preußen. Stettin.
Oesterreich)!. Wien.
Bayern. München.
Mecklenburg⸗Schwerin. Königs von Preußen.
Frankfurt. Franksurt a. M. ten beim Bundestage.
Ankunft des badischen Bevollmächtig⸗
öö.“ 88 Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Eisenbahn⸗Diskus⸗ sion. — Interpellation. — Paris. Persigny. — Vermischtes. — Ab⸗ lehnung einer Einladung an den Präsidenten. — Befehl an Admiral Parseval Deschenes. — Fest⸗Programm. — Die Verfassungs⸗Revisions⸗ Frage. Beschlüsse der Kommission für innere Verwaltung. — Preis⸗ vertheilung an Künstler. — Vermischtes. Großbritanien und Irland. Parlament. Unterhaus. Inter⸗ pellation über das Paßwesen. Votum über die Einkommensteuer. — London. Die türkischen Gäste in Southampton. — Vom Bischof von Exeter einberufene Synode. — Katholiken⸗Versammlung in Dublin. — Einwanderung in Nord⸗Amerika. — Die neuesten Nachrichten aus Kalifornien. — Vermischtes. — Hofnachrichten. — Die Industrie⸗Aus⸗ stellung. — Bevölkerungszunahme in den Fabrikbezirken. — Antrag im londoner Gemeinderath in Betreff Kossuth's. “ Rußland und Polen. St. Petersburg. Kaiserliches Reskript an den Kriegsrath. — Diplomatische Ernennung. 8 Spanien. Madrid. Hofnachricht. — Bank⸗Dividende. — Journal⸗ Beschlagnahme. — Wahlprogramm der demokratischen Progressisten.
Börseu⸗ uud Handels „Nachrichten.
Amtlicher Theil
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem evangelischen Pfarrer Kluge zu Kossar, Regierungs⸗ Bezirk Frankfurt a. d. O., den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Seconde⸗Lieutenant a. D., vormaligen Wachtmeister von der Gendarmerie, Johann Gottlob Strauß, und dem Fabrik⸗ meister Peter Fläsch zu Sterkrade im Kreise Duisburg das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; so wie
Den Pfarrer Richter in Neumark zum Superintendenten der Diözese Kolbatz; und
Den Pfarrer Stößell in Rügenwalde zum Superintendenten
der dortigen Diözese zu ernennen.
Ministerium des Junern.
Dem bisherigen Landrathe des Kreises Daun, von Selasinsky, ist das Landraths⸗Amt des Kreises Saarlouis, im Regierungs⸗Bezirk Trier, übertragen worden.
Ministerinm für Haudel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Bekanntmachung.
Das Publikum wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Fran⸗ kirungsmarken in jeder beliebigen Quantität, also auch einzeln, bei allen preußischen Postanstalten käuflich zu haben sind.
Die Frankirung mittelst Marken ist gestattet bei allen Brief⸗ Post⸗Sendungen, welche bei einer preußischen Post⸗Anstalt aufge⸗
eben werden, und nach Orten des preußischen Postbezirks, dem ”“ Braunschweig, oder nach einem zum deutsch⸗österreichi⸗ schen Post⸗Vereine gehörigen Staate bestimmt sind, insofern das dafür zu berechnende Porto durch die ausgegebenen Werthsorten von Marken berichtigt werden kann. Der deutsch⸗österreichische Post⸗Verein umfaßt außer Preußen zur Zeit folgende Staaten: den österreichischen Kaiserstaat mit sämmtlichen Kronländern, ferner Bapern, Sachsen, Baden, Mecklenburg⸗Schwerin, Mecklenburg⸗ Strelitz, Sachsen⸗Weimar⸗Cisenach, Sachsen⸗Meiningen, Sachsen⸗ Koburg⸗Gotha, Schwarzburg⸗Sondershausen, Schwarzburg⸗Rudol⸗ stadt, die reußischen Fürstenthümer, Holstein, Hessen⸗Homburg und die freie Stadt Frankfurt a. M.
Gleichzeitig wird bemerkt, daß für alle frankirte Briefe nach den genannten Vereins⸗Staaten ein Silbergroschen pro Loth weniger an Porto zu zahlen ist, als für die u nfrankirt dahin abgehenden Briefe.
Bei den im preußischen Postbezirk verbleibenden Briefen kann übrigens nicht allein das Franko, sondern, falls es der Wunsch des Absenders ist, den Brief ganz kostenfrei in die Hände des Adressaten zu liefern, auch die Bestellgebühr durch Marken berichtigt wer⸗ den. Zur Berichtigung dieser Gebühr ist stets eine b esondere, auf der Siegelseite des Briefes zu befestigende Marke zu ver⸗ wenden, und zwar, wenn der Brief nach einem Orte bestimmt ist, woselbst sich eine Post⸗Anstalt befindet, eine Marke zu ¼ Sgr. und, wenn der Brief nach einem Orte im Umkreise einer Post⸗Anstalt gerichtet ist, eine Marke zu 1 Sgr.
Berlin, den 3. Mai 1851. General⸗Post⸗Amt.
1 1 elfte Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗ S wird, enthält unter
fr. 3378. das Gesetz, betreffend die Zusätze zu der Verordnung vom 2. Januar 1849 über die Aufhebung der Privat⸗ Gerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtsstandes, so wie über die anderweite Organisation der Gerichte.
.Vom 26. April 1851; unter 3379. das Gesetz über die Gerichts⸗Organisation, das münd⸗ liche und öffentliche Verfahren mit Geschworenen in
Berlin, Mittwoch den 2.
Mai
Untersuchungssachen und das Verfahren in Civil⸗Pro⸗ zessen in den Fürstenthümern Hohenzollern⸗Hechingen und Hohenzollern⸗Sigmaringen. Vom 30. Aprel 1851; und unter 8¹ das Gesetz, die Auflösung der Darlehnsokassen und die Vermehrung der unverzinslichen Staatsschuld betreffend. Vom 30. April 1851. “ Berlin, den 7. Mai 1851. n Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
Dem Bandagisten Friedrich Wilhelm Evduard Winckler zu Berlin ist unter dem 4. Mai 1851 ein Patent auf eine für neu und eigenthümlich erachtete Vorrichtung an Pesarien aus Federharz, um die Luft heraus⸗ und hineinzulassen, b auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden. 1 Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der 15ten Kavallerie⸗Brigade, von Kaphengst, von Köln.
Nichtamtlicher Theil. Heutschland.
Preußen. Berlin, 6. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kommandanten von Berlin, General⸗Major von Hahn, die Erlaubniß zur Anlegung des von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha ihm verlie⸗ henen Großkreuzes des Herzoglich Sachsen⸗Ernestinischen Haus⸗ Ordens zu ertheilen.
Stettin, 4. Mai. (Ostsee⸗Ztg.) Gestern Vormittag traf Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen hier ein und begab sich, nachdem er einige Stunden hier verweilt, in Begleitung des Commodore Schröder auf dem Marine⸗Dampfschiff „Nix“ nach Swinemünde, um dort die Festungswerke zu besichtigen.
Oesterreich. Wien, 4. Mai. Se. Majestät König Otto von Griechenland und Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Hessen sind gestern Abend von hier nach Triest abgereist.
Bayern. München, 1. Mai. (Nürnb. Korresp.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten verlas zunächst der Abgeordnete Forndran eine sehr ausführlich motivirte Inter⸗ pellation über unsere Gewerbsverhältnisse und stellte an das Kö⸗ nigliche Staatsministerium des Handels und der Gewerbe folgende Fragen: 1) Ob dasselbe beabsichtige, eine Revision der Gewerbeord⸗ nung in nächster Zeit mit Berücksichtigung der beim vorigen Land⸗ tage eingerrichten Petitionen und der darüber in dem dritten Aus⸗ schusse gepflogenen Berathungen zu veranstalten und dieselbe vor der Publication Industriellen und Gewerbsmeistern zur Berathung und Begutachtung vorzulegen? 2) Ob dasselbe insbesondere beab⸗ sichtige, eine Vertretung des Fabrik⸗, Handels⸗ und Gewerbestandes nach dem Prinzipe gesetzlicher Verpflichtung und freier Wahl durch dir Betheiligten schon behufs der obenerwähnten Berathung und Begutachtung oder überhaupt für die Zukunft im Wege des Gesetzes oder der Instruction ins Leben zu rufen? Sodann er⸗ stattet der Referent des ersten Ausschusses Abgeordneter Paur Vor⸗ trag über die Rückäußerung der Kammer der Reichsräthe bezüglich des Gesetzentwurfs: die Verleitung von Militairpersonen oder von Landwehrmännern zur Untreue oder zum Ungehorsam betreffend. Der Ausschuß begutachtet mit allen gegen 1 Stimme, dem Be⸗ schlusse der Kammer der Reichsräthe in dem Punkte, in welchem noch eine Differenz besteht, beizutreten, weil lediglich der Artikel 4 des Gesetzes vom 4. Nivose IV., die Falschwerberei betreffend, mit dem Gegenstande des gegenwärtigen Gesetzentwurfes zusammen⸗ treffe und ohnehin alle übrigen Artikel des vorhin erwähnten Gesetzes als durch den in der Pfalz geltenden code pénal und durch den Art. 77 des auch daselbst gültigen Heerergänzungsge⸗ setzes vom 15. August 1828 aufgehoben erschienen Lang und Kolb treten diesem Antrage entgegen, während der zweite Präsident Weis deren Bedenken widerlegt. An der weiteren Dechatte betheiligen sich Morgenstern, Kolb und der Herr Ministerpäsident, wel⸗ cher nachweist, daß die fraglichen Bestimmungen mit den angezo⸗ genen pfälzischen Gesetzesstellen nicht im Zusamnenhange stehen und keinesweges an deren Stelle treten, man möge un die letzteren als aufgehoben oder nicht aufgehoben betrachten. Kolb giebt eine fak⸗ tische Berichtigung, da die Sachlage eine andge gewesen sei, als sie der Herr Minister⸗Präsident aufgefaßt habe. Lang stimmt dem Vorredner bei, worauf der Referent vom hraktischen Gesichts⸗ punkte aus wieverholt die Modification der Hmmer der Reichs⸗ räthe zur Annahme empfiehlt, um das Gesetz zur Vollendung zu bringen. Die Abstimmung ergiebt die Annahme der fraglichen Mo⸗ dification; dagegen stimmten die gesammte Link“ ein Theil des lin⸗ ken Centrums und sämmtliche pfälzische Abgeonnete mit Ausnahme der Herren Weis, Prinz und Heine. Abgeordreter von Schell⸗ horn erstattet hierauf als Referent des zweien Ausschusses An⸗ zeige über den Bericht des Landtags⸗Kommissäs bei der Staats⸗ Schulden⸗Tilgungs⸗Anstalt; die Berathung hierüber wird auf morgen anberaumt.
Freiherr von Lerchenfeld theilt sodann das bekannte Gut⸗ achten des Ausschusses für die kurhessische Frage mit, worauf der Präsident eine lange Reihe von eingeschriebenen Rednern; Fürst Wallerstein, Sepp, Prell, Reinhardt, von Lassaux, Kolb, Binder,
Dr. Heine, Dr. Jäger ꝛc. verliest, was einige Heiterkeit erregt.
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Der Antragsteller Fürst Wallerstein erhält das Wort:
Der Gegenstand, welcher vorliege, sei so wichtig, daß die Kammer
wohl mehrere Tage damit zubringen dürfte, zumal noch immer ein
großer Mangel an Berathungsstoff vorhanden sei. Meine Herren,
bemerkt der Redner, inmitten des furchtbaren Chaos deutscher Zu⸗
stände sind es zwei Thatsachen, welche gespensterhaft her⸗
vorgrinsen: die kurhessische und die schleswig⸗ holsteinische
Sache. Meine Absicht war, beide Fragen zugleich in
diesem Saale anzuregen; bei näherer Erwägung entschloß ich mich,
nur die kurhessische zu berühren, denn diese hängt auch nicht einmal
scheinbar mit der europäischen Politik zusammen. Der Redner ent⸗
wickelt nun die Gründe hierfür aus folgenden Gesichtspunkten: 1)
weil die hessische Frage eine rein deutsche sei, 2) weil sich dieselbe so⸗
gar auf dem Boden des alten Bundesrechtes bewege, 3) weil Bayern
dort eine thätige Rolle gespielt und 4) weil durch den gefaßten Bun⸗ desbeschluß Verfassung in zweifacher Richtung direkt berührt
sei. Diese Gesichtspunkte liegen uns viel näher, und deshalb war
eine Entscheidung der Majorität des Hauses abzuwarten, weil viel⸗
leicht durch einen hoffentlich nicht zu erwartenden, gegentheiligen
Beschluß die Erörterung der traurigen Lage unserer Brüder im Norden
vergeblich war. Der Redner geht nun zur kurhessischen Frage selbst
über. Inmitten unseres Vaterlandes, bemerkt er, wohnt ein bie⸗
derer armer Volksstamm, der einst vor Jahrhunderten in innigem
Verhältnisse zu seinen Fürsten stand und damals eine seine geogra⸗
phische Lage weit überragende Bedeutung genoß. Aber dieses hat
sich geändert, und seit mindestens drei Jahrhunderten hat dieser
Stamm Alles zu ertragen, was das menschliche Gemüth erschüttern
und verletzen kann. Im letzten Jahrhundert wurden die Söhne
dieses Landes nach Amerika verkauft, und von dem Blutgeld dieses
Menschenverkaufs stammt das große Vermögen jenes Regenten⸗
hauses her.... Hier wird der Redner durch den Minister⸗
Präsidenten unterbrochen, der denselben dringend ersucht, sich
blos an bayerische Verhältnisse zu halten und nicht Vorwürfe auf
auswärtige Regierungen zu häufen. Der Präsident Graf Heg⸗
nenberg⸗Duyx empfiehlt der Kammer die Erinnerung des Herrn
Minister⸗Präsidenten, sich blos auf bayerische Verhältnisse zu be⸗ schränken, bemerkt jedoch, er könne Niemanden in diesem Hause, also auch dem Herrn Minister nicht, das Recht zugestehen, einen
Redner zu unterbrechen. Fürst Wallerstein führt hierauf die Begründung seines Antrages und die Beleuchtung des Ausschuß⸗ Gutachtens in scharfer Rede nach den aufgestellten Richtungen durch,
worauf der Herr Minister⸗Präsident das Wort ergreift, um
zu begründen, daß er bei der stattgehabten Unterbrechung
des Fürsten Wallerstein blos sein Recht und seine Pflicht
geübt habe. Bezüglich der Tagesfrage selbst bemerkt er,
daß die Regierung auf zwei Gegenstände durchaus nicht
eingehen könne. Der erste sei die Erörterung der deutschen
Frage, welche bereits reichlich stattgefunden habe, trotzdem sie nicht auf der Tagesordnung stehe; es thue dem Ministerium sehr leid, hierauf nicht eingehen zu können, zumal Bemerkungen gegenüber, wie sie z. B. über die Bemühungen Bayerns, eine Trias in Dresden durchzusetzen, gefallen seien: welche Behauptung mit dem tiefen Schleier über den dresdener Konferenzen, von welchem gleichzeitig gesprochen wurde, in einigem Widerspruche stehe. Der zweite Punkt, auf welchen das Ministerium gleichfalls sich nicht einlassen könne, sei die kurhessische Frage an und für sich selbst. Die heutige Frage habe sich blos mit der Niederlegung der Papiere auf den Tisch des Hauses zu beschäftigen; darauf müsse sich auch billigerweise die Diskussion beschränken, wenigstens werde das Mini⸗ sterium diesen Standpunkt wahren, möge auch das Maß der Vor⸗ würfe, die bereits gefallen seien, vermehrt werden, es werde nicht antworten, sondern sich seine Antwort aufsparen, bis die antizipirte Angelegenheit als solche besprochen werde.
Dr. Sepp citirt vor Allem eine Aeußerung des Grafen Mon⸗ talembert, in welcher der englische Minister des Auswärtigen Lord Palmerston ein fluchbeladenes Haupt genannt wird, und sucht da⸗ durch die fortwährenden Berufungen auf England zu entkräften. Hieran knüpft er eine Betrachtung über den Antrag des Fürsten Wallerstein, der an mehreren unheilbaren Gebrechen, um nicht zu sagen, Nullitäten, leide. Es sei unpraktisch, über geschehene Dinge, die sich nicht mehr ändern lassen, zu debattiren, auch existire der „Tisch des Hauses“ in diesem Saale nicht, auf den die Papiere niedergelegt werden sollen. (Gelächter.) Wenn der An⸗ tragsteller den Antrag auf ein Dankes⸗Votum für die Regierung gestellt hätte, welche Bayern eine so imponirende Stellung zu verschaffen gewußt habe, so würde er gern zugestimmt haben. (Un⸗ terbrechung und Gelächter.) Denn die Regierung habe nur ihre Pflicht erfüllt. Der Redner macht hierauf unter schallendem Ge⸗ lächter des Hauses dem Fürsten Wallerstein einen schweren Vorwurf varaus, daß er den Revolutionsheerd in der Schweiz im Jahre 1847 nicht militairisch abgesperrt habe, und unterlegt sodann dem Fürsten Motive, welche den Präsidenten veranlassen, den Redner zu unterbrechen, mit der Mahnung, in diesem Tone nicht länger fortzufahren. Fürst Wallerstein: Ich bin sehr dankbar, Herr Präsident, wenn Sie den Redner fortfahren lassen. (Große Heiterkeit.) Herr Sepp fährt hierauf fort und drückt schließlich den Wunsch aus, das hoh Ministerium möchte zu einer ähnlichen Intervention mit bewaffneter Hand in der Schweiz die Hand reichen. (Schallendes Gelächter. Leider entgingen durch die häufigen Gelächterexplosionen dem Berichterstatter mehrere ähnliche Pointen.) Prell 8 die Kraft des constitutionellen Prinzips, welche das baperische gg nisterium in Kurhessen vermuthlich babe bethätigen wollen, und verliest die Aeußerung Zachariä's über die dortigen besgvFe. Ie Vorgänge. Reinhart ergeht sich in heftiger Rede ½ * Hre2 sche Lage. Es bleibe nach seiner Ansicht nur Zweierlei “ 8 Knute oder die Freiheit. Man habe an einem gewissen Orte ar
— Revolution gebrochen habe, und auch gesprochen, daß man mit der Reve theilen; allei an anderen Orten scheine man dirse Ansicht zu⸗ gei 88 9. 9 müsse bemerken, daß die Revolution nicht mit ihnen ge⸗ rochen habe,