des Abgeordneten Reh in Betreff:
nebst einer
Der ritterschaftliche Abgeordnete Freiherr von Linden erstat⸗ tet sodann im Namen der von der Königlichen Regierung nieder⸗ gesetzten Kommission Bericht über die Legitimation der gewählten Abgeordneten. Seeger beantragt, wie früher, eine Legitimations⸗ Kommission für die beanstandete Wahl zu ernennen und die Re⸗ gierung zu ersuchen, die neuen Wahlen für die noch unvertretenen Bezirke sofort einzuleiten. Die Kammer schreitet sogleich zur Wahl einer aus sieben Ritgliedern bestehenden Legitimations⸗Kommission.
Prälat von Kapff nimmt das Wort: „Ich danke der Ver⸗ sammlung für ihre Entscheidung, betreffend das Gebet. Inzwischen sind mir einige Bedenken mitgetheilt worden, ob nicht durch täg⸗ liche Wiederholung das Gebet zu einer 8 würde. Deshalb möchte ich gern die Modification eintreten lassen, daß etwa am ersten Tage eines Monats oder einer Woche das Gebet gesprochen würde, um zu zeigen, daß ich von dem Gedanken einer frömmelnden Form entfernt bin und Niemand einen Zwang auferlegen möchte.“ Die Kammer stimmt hierauf dem Antrage bei, jeden ersten Montag eines Monats ein gemeinschaftliches Gebet zu halten.
Baden. Karlsruhe, 6. Mai. (O. P. A. Z.) Gestern Morgen hielt Seine Königl. Hoheit der Großherzog auf dem Schloßplatz über das hier garnisonirende zweite Infanteriebataillon Musterung und wurde mit dem lebhaftesten Hoch begrüßt.
Der Fahneneid der badischen Soldaten wurde, weitere Fest⸗ setzung vorbehaltend, abgeändert und lautet im Wesentlichen auf: „Treue dem Großherzog, Vertheidigung des Vaterlandes und Gehorsam den Oberen.“ Hierauf wurden die neu zugegangenen Soldaten bereits verpflichtet.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 7. Mai. (O: P. A. Z.) In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde ein Antrag des Abgeordneten Kraft von Gießen, in Betreff strenge⸗ rer Gesetze über die Sittenpolizei, mit allen gegen die alleinige Stimme des Antragstellers abgelehnt. Es wurde zwer im Allge⸗ meinen mit Ausnahme der linken Seite des Hauses, welche der Ansicht ist, daß die Sittlichkeit, die höheren Stände abgerechnet, unter dem Volke zugenommen habe, der unbefriedigende Zustand der Sittenpolizei und die zunehmende Verwilderung anerkannt, allein das von dem Antragsteller vorgeschlagene Mittel, die Sitten⸗ polizei in die Hände von Ortsgerichten zu legen, welche in äußer⸗ sten Fällen das Recht haben sollten, selbst die Ehrlosigkeit einzelner Individuen auszusprechen, wurde als zu weit gehend verworfen, dagegen vielfach die Ansicht ausgesprochen, daß der Erlaß eines Polizei⸗Strafgesetzbuchs, welches auch die Sittenpolizei zu umfas⸗ sen habe, für das Großherzogthum wünschenswerth sei. Hierauf wurde der Ausschuß zur Berichterstattung über die beiden Anträge 1) der dresdener Konferenzen und der Neugestaltung Deutschlands, 2) Kurhessen und Schleswig⸗ Holstein, gewählt.
Schleswig⸗Holstein. Flensburg, 7. Mai. (Börs. H.) Hier ist folgendes Patent, betreffend die Einsendung von Bestal⸗ lungen, Privilegien und anderen Expeditionen zur Confirmation fur das Herzogthum Schleswig publizirt worden: „Wir Frederik der Siebente ꝛc. thun kund hiermit: Nachdem Wir in Unserer Königl. Urkunde vom 20. Januar 1848 Unseren Allerhöchsten Willen dahin ausgesprochen haben, daß alle von dem hochseligen Könige Christian dem Achten bestallten und bestätigten Beamten ihre Amts⸗ verrichtungen bis weiter anf den von ihnen früher geleisteten Eid der Treue fortsetzen sollten, finden Wir es nunmehr erforderlich, daß sowohl alle Bestallungen, als auch andere Begnadigungen, welche in Beziehung auf das Herzogthum Schleswig von des hochseligen Königs Majestät Allerhöchsteigenhändig vollzogen oder in Allerhöchstdessen Na⸗ men und Auftrag ausgefertigt sind, zu Unserer etwanigen Allerhöchsten Bestätigung eingesandt werden. Wir gebieten und befehlen daher, daß ein Jeder, welchem in Beziehung auf das Herzogthum Schles⸗ wig von dem hochseligen Könige Christian dem Achten eine Be⸗ stallung, Privilegium oder andere Begnadigungen vergönnt wor⸗ den, wodurch Gerechtsame ertheilt sind, die ihrer Natur nach fortwährend und wiederholt ausgeübt werden, so wie Jeder, dem von dem hochseligen Könige eine allerhöchste Bestätigung solcher Bestallungen und Begnadigungen bewilligt worden, sich, wenn er im Genusse seiner bisherigen Gerechtsame zu verbleiben wünscht, mit einem desfälligen Gesuche an Unser Ministerium sür das Herzogthum Schleswig, zur Bewirkung Unserer allerhöchsten Be⸗ schlußnahme, wenden soll. Dem Gesuche ist die Original⸗Urkunde Abschrift beizulegen und, wenn das Original ver⸗ loren gegangen sein sollte, Inhalt und Datum der Urkunde genau anzugeben. Die Einsendung muß vor dem 1. Juli d. J. beschafft sein, und kann Niemand gewärtigen, daß auf die nach diesem Termin einkommenden Begnadigungen, Bestallungen oder anderen Urkunden der erwähnten Art weitere Rücksicht werde genommen werden. Obige Bestimmungen sollen ingleichen auf diejenigen Be⸗ willigungen zur Anwendung kommen, welche zufolge Allerhöchster Autorisation von den früheren Kollegien oder der vormaligen schleswig⸗holsteinischen Regierung in des hochseligen Königs Na⸗ men und unter dem Königlichen Siegel, so wie von der früheren Landesverwaltung für das Herzogthum Schleswig oder einem De⸗ partement unter derselben oder auch von Unserem nachherigen anßerordentlichen Regierungs⸗Kommissar oder einem Departement unter demselben, in Fällen derselben Art, ausgefertigt sind. Jedoch sollen die zur Treibung eines Handwerks, der Musik, so wie der Hökerei ertheilten Konzessionen ausgenommen sein und der Bestä⸗ tigung nicht bedürfen. Wonach sich männiglich allerunterthänigst zu achten. Urkundlich unter Unserem Königlichen Handzeichen und vorgedruckten Königlichen Insiegel. Gegeben auf Unserem Schlosse Frederiksborg, den 22. April 1851. Frederik R. Tillisch.
8 Ausland. I11“” ““
Oesterreich. Venedig, 6. Mai. (Lloyd.) Chambord ist nach Frohsdorf abgereist.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 7. Mai. Den Vorsitz führt General Bedeau. An der Tages⸗ ordnung ist Chapot's Antrag in Bezug auf Petitionen. Die De⸗ batte wird auf Repellie's Antrag auf morgen vertagt. Eine Inter⸗ pellation der Minister des Krieges und des Innern durch die Re⸗ präsentanten des Isère⸗Departements wegen des Belagerungszu⸗ standes und der Absetzung des Obersten der Nationalgarde zu Gre⸗ noble wird auf Montag festgesetzt, nachdem deren dreimonatliche Vertagung verworfen worden. Den Rest der Sitzung füllt die Debatte über den Antrag von Lanjuinais und Seydoux auf Aenderung des Dekretes vom 9. Frimaire Jahr XII. in Bezug auf die den Arbeitern geleisteten Vorschüsse und den einschlägigen Ge⸗ setzentwurf des Handels⸗ und Ackerbau⸗Ministers. Der v8-. er⸗ wähnte) Antrag Nadaud's auf Abschaffung der Arbeitsbücher wurde mit 445 gegen 189 Stimmen verworfen.
bloßen Form gemacht
8 618 1“
Paris, 7. Mai. Der Minister des Innern hat
fekten über die Feier des 4. Mai folgende telegraphische Depesche gerichtet: „Paris 4. Mai, 11 Uhr Abends. Der unaufhörliche Regen hat die Pariser zu Hause gehalten. Die Feuerwerke sind diesen Abend in Gegenwart einer Menschenmenge, die größtentheils aus Fremden bestand, abgebrannt worden. Besonderes ist nicht vor⸗ gefallen; die Menge hat sich zerstreut. Die Hauptstadt ist vollkom⸗ men ruhig. Ich erhalte ähnliche Nachrichten aus allen Departe⸗ ments, deren Präfekten mit dem Minister korrespondiren konnten.“ Die Regatta, welche der hohe Wasserstand am 4. Mai verhinderte, soll nun nächsten Sonntag stattfinden. Bis dahin bleibt die Deco⸗ ration auf der Konkordienbrücke unverändert, und auch der Wasser⸗ fall wird an diesem Tage wieder spielen.
Der Präsident der Republik hat mittelst Dekrels vom 24. März dem Exminister Salvandy, welcher wegen Erwerbsunfähigkeit, die er sich im Dienste als Minister zugezogen, um eine Pension nach⸗ suchte, eine solche von 6000 Franken zuerkannt.
Die große Majorität der Kommission ist für Genehmigung des Lepredourschen Vertrages mit Rosas.
Zur Ermittelung des Urhebers der falschen Nachricht, in Lyon sei ein Aufstand ausgebrochen, welche einem Börsenspekulanten be⸗ deutende Summen eintrug, ist eine Untersuchung eingeleitet.
Der Brigade⸗General Molinet hat einer aus Lyon eingegan⸗ genen Nachricht zufolge bei der am 4. Mai abgehaltenen Parade durch einen Sturz vom Pferde ein Bein gebrochen.
Aus der Menagerie des Jardin des Plantes ist in verflossener Nacht einer der beiden Löwen gestohlen worden. Der Aufseher des Jardin des Plantes giebt heute sein Signalement und bemerkt, daß auf dem Wege vom Käsig an den Quat ein gewürfeltes J. V. gezeichnetes Schnupftuch, mit Blut befleckt, gefunden worden ist, was vielleicht zur Auffindung des Diebes führen kann.
Paris, 8. Mai. (K. Z.) Nach telegraphischer Mittheilung aus Madrid von gestern Abends 6 Uhr ist Saldanha zum ersten portugiesischen Minister ernannt.
Die verschiedenen Vereine der Majorität werden morgen die Revision der Verfassung diskutiren. Auch ist das Gerücht verbrei⸗ tet, als sei eine Petition für Revision der Verfassung auf parla⸗ mentarischem Wege schon von 300 Repräsentanten unterzeichnet. Doch wird das Verhalten zum Wahlgesetz eine Hauptschwierigkeit bieten. Das Journal des Doébats veröffentlicht bereits eine Petition des General⸗Comité's für Revision der Verfassung.
Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 6. Mai. Der Lord⸗Kanzler nahm seinen Sitz um 5 Uhr Nachmittags ein. Der Herzog von Argyle überreichte Petitionen gegen die „päpstlichen Uebergrifse“ von lber 100 Orten in Schottland, mit einer Gesammtzahl von 100,000 Unterschriften. Lord Feversham üiberreichte eben solche Petitionen aus Städten in Yorkshire und Esser, und Graf Talbot Petitionen desselben Inhalts aus York und anderen Orteu. Lord Stanley überreichte dann, befürwortete aber nur bedingt eine Petition um Abänderun⸗ gen in der Assekuranz⸗Registrirungs⸗Bill, und Graf von Harch⸗ wicke beantragte offizielle Ausweise uber die Versetzung von Ma⸗ rine⸗Offizieren in Pensionsstand, wobei große Ungerechtigkeiten be⸗ gangen würden. Die Lieferung der Ausweise wurde angeordnet, und das Oberhaus vertagte sich um ¾ auf 7 Uhr.
Unterhaus. Sitzung vom 6. Mai. Der Sprecher nahm seinen Sitz um 4 Uhr Nachmittags ein. Gegen die „päpstlichen Uebergriffe“ wurden 11 neue Petitionen aus England auf den Tisch des Hauses gelegt; gegen die geistliche Titel⸗Bill aber überreichte Herr Hume eine Petition seiner Wähler (aus Montrose in Schott⸗ land), die ihre Ueberzeugung und ihr Vertrauen aussprechen, „daß die Unterdrückung des Papstthums von der Kraft der heiligen Schrift und nicht von Parlaments⸗Akten zu hoffen sei.“ Lord Naas beantragte hierauf eine Comité⸗Sitzung des Hauses, um Modificationen in der Erhebung der Accise auf einheimische Spirituosa zu diskutiren. Die irländischen Branntweinbrenner ständen bei den jetzigen Regulationen im Nachtheil sowohl gegen die Importeurs aus Frankreich, Portugal u. s. w., wie gegen die großen Kapitalisten Englands. Außer den Mitgliedern der „irischen Brigade“ unter⸗ stützten diesmal wieder Hume und Disraeli vereint den Antrag, der die Regierung in Verlegenheit setzen sollte. Der Letztere na⸗ mentlich, der sich nach den gusweichenden Erklärungen des Kanz⸗ lers der Schatzkammer und des Premiers⸗Minister erhob, rief mit schneidendem Tone: Wann endlich das Systeme fallen werde, aus bequemer Schlendriansliebe an⸗ erkannten Beschwerden die Abhülfe zu versagen? Bei der Abstimmung ergaben sich für den Antrag 159 und gegen den⸗ selben 159 Stimmen, so daß, dem Herkommen gemäß, die Stimme des Sprechers für die Comité⸗Berathung und folglich gegen die Regierung entschierb. Das Resultat erregte ein lärmendes Bei⸗ fallsgeschrei auf den Oppositionsbänken und Herr Roebuck for⸗ derte den Premier⸗Minister auf, aus seiner anomalen Lage zu treten und geschwind zu resigniren, um wenigstens seinen politischen Ruf zu retten. Lord John Russel: „Für meinen politischen Ruf bin ich gewöhnt, selber zu sorgen und nicht ihn anderer Leute Zärtlichkeit anzuvertrauen.“ Die Regierung, fuhr der Minister fort, sei allerdings in vier Ab⸗ stimmungen geschlagen worden, aber keine einzige dieser Niederlagen habe ein Mißtrauens⸗Votum involvirt. Die Regierung wisse selber am besten, wann die Zeit gekommen sei, aus einer Frage eine Ka⸗ binetsfrage zu machen. Die beantragte und genehmigte Comité⸗- Sitzung wurde übrigens auf Freitag verschoben. Das Haus kam darauf auf das Kapitel der Wahlbestechungen, die namentlich in dem deshalb verrufenen Flecken St. Albans so offen getrieben wer⸗ den, daß Herr Ellice, Präsident des Wahl⸗Untersuchungs Comi⸗ tes in einem neulich vorgekommenen Spezialfalle eine Bill. vorlegte zur Ernennung einer Kommission, welche den Unfug der Wahlbestechungen in St. Albans überhaupt untersuchen soll. Herr Cobden und Herr Roebuck wollten die Untersuchung auch auf die Burgflecken im Falkirk⸗Bezirk ausgedehnt wissen; Cobden nahm jedoch sein zu diesem Zweck gestelltes Amendement nach einiger Diskussion zurück, um die Aufgabe der beabsichtigten Kommission nicht zu kompliziren, und Herrn Ellice’s Antrag wurde unverändert genehmigt.
London, 7. Mai. Die Königin hielt gestern das zweite Drawing⸗Room dieser Saison im St. James⸗Palast. Unter den Anwesenden waren der Prinz und die Prinzessin von Preußen und der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen mit ihrem Ge⸗ folge; ferner Prinz Eduard von Sachsen⸗Weimar und Prinz Heinrich der Niederlande, ebenfalls nebst Gefolge. Durch den preußischen Gesandten wurden bie Herren von Viebahn, Stein und George Bunsen, der Sohn des Gesandten, einge führt; durch den österreichischen Geschäftsträger der Graf Harrach. Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen besuchte gestern das britische Museum. Abends besuchten vie Königin, Prinz Albrecht und ihre hohen preußischen Gäste vie italienische Oper in Coventgarden. Es wurde „Robert der Teufel“ gegeben. Zu Ehren der anwesenden hohen Gäste werden, sobald das Maiwetter nur etwas freundlicher wird, militatrische Paraben, Revüen und Manöver in der Nähe der Hauptstadt veranstaltet.
hat an die Prä⸗
die Herzogin von Genua sind am ’sten
Nach irländischen Blättern hat Sir Emers. Tennent, aus
Rücksichten für seine Familie, den Posten als Gouverneur von St.
Helena aufgegeben.
Die Bevölkerung von Portsmouth hat seit 1841 um 14,706 1
Seelen zugenommen und beträgt jetzt 67,036, mit Gosport, welches gewöhnlich dazu gerechnet wird, 83,380 Personen.
Nach einem gestern gedruckten parlamentarischen Ausweis war der Verbrauch geistiger Getränke im Jahre 1850 immer noch hoch genug, wenn auch nicht so bedeutend wie in früheren Jahren. Es wurden nämlich 23,862,585 Gallonen geistiger Getränke für in⸗ ländischen Verbrauch im Vereinigten Königreich verzollt. Die Accise machte eine Summe von 5,948,467 Pfd. 19 Sh. aus.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. Mai.
Am Montag, den 28. April, hatte der mit einer außerordentlichen 1 Mission von Sr. Majestät dem Könige von Dänemark beauftragte
Baron von Pechlin die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser vorgestellt zu werden. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls im Marine⸗Ressort wird der
General⸗Lieutenant Berg, Mitglied des Admiralitäts⸗Conseils, in. terimistischer Ober⸗Commandeur der Flotte und Häfen des Schwar⸗ zen Meeres und Militair⸗Gouverneur der Häfen von Nikolajew
und Sebastopol, zum Vice⸗Admiral umbenannt, mit Belassung in seinen gegenwärtigen Functionen.
Der Kawkas berichtet über die Gründung einer armenischen Bibliothek das Folgende: „Die Armenier, Gebrüder Enfiadschianz,
waren in Folge fleißiger Nachforschungen in den Besitz mehrerer armenischer Handschriften gekommen, unter denen sich einige für Wissenschaft und die Geschichte wichtige Dokumente befanden, die sie für ein Kaufgeld von 1000 Silber⸗Rubeln der Gesellsaft der tifliser Armenier überließen und die von rieser Institute für orientalische Sprachen geschenkt wurden.
1000 Rubel verwandten die Gebrüder Enfiadschianz auf den Ankauf aller irgend bedentenden armenischen Werke über Religion, Geo⸗-⸗ und Jugend⸗Erziehung und gelangten dahin, Bibliothek zum öffentlichen Gebrauche zt
graphie, Archäologie eine ganz ansehnliche gründen.“
Brüssel, 8. Mai. der Prinz von Joinville, sind gestern Nach⸗ Schloß Laeken eingetroffen.
Belgien. Amalie und ihr Sohn, mittag von England in
Italien. Turin, 4. Mai. (Lloyd.) Der Herzog und d. nach Dresden abgereist.
Der Abgeordnete Buoncampagni hat den Bericht über den neuen Gesetz⸗Entwurf, bezüglich der neuen administrativen Orga⸗ nisation der Gemeinden und Provinzen, vorgelegt.
Als Haupe zweck der Reise des Grafen Azeglio nach Genua wird eine Besprechung mit dem englischen Botschafter Lord Aber⸗ cromby, der den Winter auf der Villa in Nervi zubringt, angege⸗ ben, welche durch die Ankunft des Marquis Spinola aus Rom nothwendig geworden ist und die Vorgänge in Mittelitalien zum Gegenstande hatte. putirtenwahl in Genua eingewirkt haben, was auch durch die Wa ves ministeriellen Herrn Orso Serra viel Wahrscheinlichkeit für sich hat.
In Folge zwischen Piemont und Frankreich geschlossenen Ber trages werden französische Schiffe vom 1. Juli an vollkommen wie die englischen und belgischen behandelt werden.
Spanien. Madrid, 2. Mai. (Fr. Bl.) Jahrestag des 2. Mai 1808 wurde heute in der gewöhnlichen Weise gefriert. Die Börse ist deshalb geschlossen. Die Nachricht von den gesegneten Umständen der Königin bestätigt sich. Die Kö⸗ nigin Mutter hat sich für einige Tage nach Aranjuez begeben, kehrt aber zu dem großen Balle, welcher am 12. Mai, dem Geburtstage des Königs, in ihrem Palaste gegeben wird, wieder zurück.
Die spanische Regierung denkt ernstlich an die Aufstellung ei⸗ nes Observations⸗Corps gegen Portugal.
Eine telegraphische Depesche kündigt an, daß Riquelme mit dem ratifizirten Konkordate bereits in Marseille eingetroffen sei.
Gonzalez Romero Arteta und Lersundi werden, wie es heißt, nach den Wahlen beinahe gewiß aus dem Ministerium treten.
Portugal. Porto, 30. April. (Times.) Es hat folgende telegraphische Korresvondenz statigefunden: „An Se. Ex⸗ cellenz den Chef des Generalstabes, vom Finanz⸗Minister. Eine Beilage des Diario de Governo enthält heute die Anzeige, daß Ihre Majestät die Königin die Entlassung des Ministeriums ange⸗ nommen und den Herzog von Terceira zum Präsidenten des Mini⸗ sterraths ernannt hat. Ihre Majestät die Königin befiehlt dem Herzog, sich sofort nach der Hauptstadt zu verfügen, da das Wohl des Staates dies erheischt. Er wird deshalb aus dem Tajo nach Figuera abgehen. Der.... (Unterbrochen). An den Obersten Mo⸗ niz.“ — „An Se. Excellenz den Herzog von Terceira. Ich habe gestern Abends eine an den Obersten Moniz gerichtete telegraphische Depesche erhalten. In der Depesche, welche ich von Leiria aus an Ew. Excellenz sandte, wies ich auf die Nothwendigkeit hin, an die Stelle des Ministeriums ein anderes zu setzen, welches das öffent⸗ liche Vertrauen verdiene. Unmöglich kann irgend ein Mitglied je⸗ ner Majorität der Kaͤmmern, welche den bestechlichen und bestehen⸗ den Minister stützte, das Vertrauen der Nation verdienen. Ew. Excellenz wird die Güte haben, Ihre Majestät mit der größten Hochachtung wissen zu lassen, daß der Herzog von Saldanha sein Schwert nicht deshalb aus der Scheide gezogen hat, um den Gra⸗ fen Thomar nach sechs Monaten oder einem Jahre wiederum auf seinen Platz im Ministerium zurückzuführen. Herzog von Sal⸗ danha. Hauptquarlier Porto, 28. April.“
Am 28. April ist hier folgende Proclamation erlassen worden: „Soldaten! Alle Portugiesen verlangen Freiheit und Ordnung. Sie wollen jene Freiheit, welche ihnen der unsterbliche Kaiser Dom Pedro IV. verliehen hat. Sie wollen aber, daß diese Freiheit eine wirkliche, nicht eine blos scheinbare sei. Dieses ihr Verlangen ist erstickt worden, und um die Portugiesen im freien Ausdruck desselben zu unterstützen, hat der edle Herzog von Saldanha den Aufruf an das Heer ergehen lassen. „Die Königin und die Charte, aber nie⸗ der mit dem Ministerium!“ das war das Feldgeschrei, welches er⸗ scholl, und indem das Heer dasselbe zu dem seinigen macht, fördert es nur den einstimmigen Wunsch der portugiesischen Nation. Die brave Besatzung von Porto hat heute nochmals die wahre Freiheit innerhalb der Mauern der unbesieglichen Stadt befestigt. Solda⸗ ten! Der brave Marschall wird bald hier sein, um mich zu führen; das ganze Heer wird Eurem Beispiel folgen, und die Königin, so wie die Charte, wird gerettet werden. Lange lebe Ihre Majestät, die Königin Donna Maria II.! Ein Hurrah der constitutionellen Charte der Monarchie! Ein Hurrah dem edlen Marschall, Herzog von Saldanha! Ein Hurrah der braven Besatzung von Porto! Ein Hurrah den braven Bewohnern der unbesieglichen Stadt! Jose Maria Da Fonseca Moniz, Befehlshaber der 3ten Militair⸗Diviston. Porto, 25. April.“
dem Lasarewschen Die gelösten
Die verwittwete Königin
Nebstbei soll der Ministerpräsident auf die De⸗
Der
anderen Mineralprodukten, England verhältnißmäßig
Athen, [28. April. (Lloyd.) Die haben energisch begonnen. Das Ge⸗ hat funfzehn Räuber aus Messenien zur Todesstrafe verurtheilt. Der berüchtigte Kalamata erschien am 24. April in der Nähe von Polygora. In mehreren Provinzen währt die Ansammlung von Räuberbanden fort. In Akarnarien widersetzte sich eine funfzig Mann starke Bande der Militairge⸗ walt; der Bürgermeister Kussuri und fünf Mann von der Gränz⸗ wache blieben todt auf dem Platz, auf Seite der Räuber fiel ein einziges Individuum.
Der Pyraeusplatz Bildsäule des jetzt regierenden Königs werden.
Türkei. Smyrna, 28. April. Insel Samos ist aufgehoben worden. Die Wahlen zur Landes⸗ Versammlung sind dort ruhig vor sich gegangen. Der Gouver⸗ neur eröffnete die Sitzungen mit einer beifällig aufgenommenen Rede, worin er Namens der Pforte versprach, die dem Eilande ge⸗ schlagenen politischen Wunden zu heilen. Mehrere Häuptlinge der letzten Insurrection sind begnadigt worden. Osman Pascha ist in Samos auf dem türkischen 2 ampfschiff „Peiki⸗Tidjaret“ angekommen und rüstet sich zur Verfolgung der Seeräuber, welche in den grie⸗ chischen Gewässern jetzt wirder stärker als jemals ihr Unwesen treiben.
In den Umgebungen von Smyrna herrscht seit einiger Zeit große Dürre, und man fürchtet deshalb für die Aerndte.
Dem hier erscheinenden Impa rtial wird aus Rhodus vom 18ten v. M. geschrieben, daß abermals zwei Berge in Folge des Erdbebens über einander gestürzt sind; die Felsen spalteten sich, als wenn Pulverminen varunter angelegt worden wären. Das Meer schwoll einige Fuß über seine Meeresfläche empor, und enorme Steinmassen, welche von den höchsten Bergen in die Thäler stürz⸗ ten, vollendeten das schauderhafte Bild der Zerstörung.
Syra, 30. April. (Ll.) Der Pirat Negro setzt seine Streif⸗ züge fort und hat neuerdings. mehrere Schiffe mit ungewöhnlicher Kühnheit genommen. Zwei türkische Dampfschiffe rurchstreifen jetzt die hiesigen Gewässer, um ihn zu fangen. Auch die Kaiserl. öster⸗ reichische Brigg „Pylades“ und die französische Brigg „Fabert“ sind hinter ihm her.
Ostindien. Bombay, 3. April. ist die Rekruten⸗Einreihung in das indische -
Die Araber treiben noch fortwährend ihr Unwesen in Nizam, wo bis jetzt noch kein Minister ernannt wurde. Wahrscheinlich wird eine englische Intervention nöthig sein. Der General⸗Gonverneur hat eine Abtheilung Kavalleriepolizei zur Bekämpfung der Wuzeeres errichtet.
Das Verzeichuiß der für die londoner Industrie⸗Ausstellung bestimmten Gegenstände wurde veröffentlicht.
Griechenland. Verfolgungen der Räuber schwornengericht zu Patras
ist geebnet worden; ein Brunnen mit der Otto wird daselbst errichtet
(Ll.) Die Blokade der
Heer bereits geregelt.
Die Industrie⸗Ausstellung zu London.
Ueber die ausgestellten Mineralien und Bergbau⸗Produkte giebt
die Morning Chroniele folgenden Bericht:
„Die erste Abtheilung umfaßt die Gegenstände aus dem Berg⸗ bau und der Metallurgie; sie erregt, abgesehen von ihrem Reich⸗ thum, das höchste Interesse und enthält nicht nur Proben aller wichtigen Mineral⸗Erze, Bausteine, Edelsteine und einheimischen Metalle, sondern auch zahlreiche Erläuterungen über ihre Anwen⸗ dung in den verschiedenen Zweigen der Kunst und Industrie, und über das Verfahren, die reichen Schätze des Mineralreichs nutzbar zu machen.
Es ließ sich erwarten, daß bei unserem unerschöpflichen Vorrath nicht blos an brennbaren Fossilien, sondern auch an mannigfachen einen bedeu⸗ tenden Beitrag zu dieser Abtheilung liefern würde. Dies hat sich denn auch in großem Maßstabe bewährt. Allein es läßt sich auch nicht leugnen, daß von dem Auslande außerordentlich reiche und schöne Sammlungen von Mineralien und Bergwerk⸗Produkten ein⸗ geliefert sind, sogar von Gegenden, welche gerade nicht wegen be⸗ sonderen Mineralreichthums bekannt sind.
Wir wollen hier unsere Aufmerksamkeit zuerst auf den Theil der Ausstellung richten, welcher für die Mineral⸗Produkte Englands bestimmt ist, und dann einen Blick auf dasjenige werfen, was von dem Auslande Interessantes und Bemerkenswerthes unter den ver⸗ schiedenartigen Produkten des Bergbaues und der Metallurgie ge⸗ liefert worden ist. 1
Große Massen von Steinen und Kohlen konnten wegen ihrer gewaltigen Dimensionen, besonders aber, weil sie zu schwer waren,
nicht in das Ausstellungs⸗Gebäude geschafft werden: man hat ihnen
daher ihren Platz unter dem freien Himmel angewiesen; man findet sie fast sämmtlich am östlichen Eingange des Gebändes. Unter ih⸗ nen verdient eine dorische Granitsäule, aus den Cheesewrag⸗Stein⸗ brüchen in Cornwall ganz besondere Aufmerksamkeit. Die Säule besteht aus einem Stück und ist 20 englische Fuß lang. Mehrere ungeheure Kohlenstücke aus verschiedenen Gegenden befinden sich an derselben Stelle mit einigen riesenhaften Fliesen und feinen
Sandsteinquadern aus Schottland; ebendaselbst sind erstaunlich große
Schieferstücke aus Wales und den Delabole⸗Steinbrüchen bei Camel⸗ ford in Cornwall. Man wird hier auch Portland Cement, schwar⸗
zen irländischen Marmor und Mühlsteine, Pflastersteine mit unzäh⸗
ligen ähnlichen Gegenständen aufgehäuft finden, die hier speziell an⸗ zuführen der Raum verbietet.
Unter den Proben von Brennfossilien müssen die Kohlenblöcke aus den Stavely Werken bei Chesterfield in Derbyshire wegen
ihrer höchst eigenthümlichen merkwürdigen Struktur hervorgehoben
werden. Man bemerkt an ihnen eine auffallende Neigung, sich in lange prismatische Körper zu spalten, die sich dann leicht in regel⸗ mäßige Blöcke scheiden lassen und so ihre Verladung auf das Schiff wesentlich erleichtern.
Betritt man das Ausstellungsgebäude durch den wesentlichen Eingang und wendet man sich dann rechts, so flndet man Berg⸗ werks⸗ und metallurgische Gegenstände an der nördlichen Wand aufgereiht. Man findet hier eine höchst instruktive Sammlung von Mineralien; vollständige Apparate, um die Wißbegierigen in den Stand zu setzen, chemische Proben und Untersuchungen der verschiedenen Substanzen vorzunehmen; ferner eine Reihe von Modellen, um den Crystallisationsprozeß in seinen mannigfachen Nüancen klar zu machen, die verschiedenen Beziehungen, welche oft zwischen scheinbar höchst komplizirten und regellosen Formen der von der Natur erzeugten Krystalle bestehen, zu zeigen und dieselbe auf gewisse ursprüngliche einfache Formen zurückzuführen. Hier ganz in der Nähe sieht man mehrere vorzüglich schöne Proben von Graphit aus den Borrowdale⸗Minen in Cumberland, aus dem das schönste Material zu Bleifedern gewommen wird. Man findet die⸗ ses Produkt in regellosen Lagern, gewöhnlich in Granit, Gneiß, Glimmer, Schiefer oder Grauwacke; zuweilen auch, aber höchst sel⸗ jen, in Kohlenlagern. In der Mine bei Borrowdale hat man sich
Bei den Seihks
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zur verhinderung von Diebstählen genöthigt gesehen, den Eingang zum Werke besonders zu schützen. Vor demselbeu ist nämlich ein Gebäude aufgeführt, in welchem die Arbeiter ihre Kleidung vollständig wechseln müssen, wenn sie die Mine verlassen; außerdem sind spe⸗ zielle Aufseher bestellt, die nur darüber zu wachen haben, daß von diesem schätzbaren Produkt nichts entwendet werde. W1 Borrowdale⸗Mine wird im ganzen Jahre gewöhnlich nur 6 Wochen hindurch bearbeitet, aber selbst in schon öfter ein Reingewinn von mehr als 40,000 Pfd. St. ergeben.
Nicht weit von diesem Gegenstande ist ein Kasten mit rohen und polirten Kieseln ausgestellt, und zwar aus Cairngorum in Aber⸗ deenshire; ferner groben von geschnittenem und gefaßtem Granit aus Aberdeen und Peterhrad, auch schottische Perlen, die in den Flüssen Don, Nathen und Agie gefunden werden, sind hier ausge⸗ stellt. Ein Schrank zur Erläuterung eines neuen Verfahrens, Wolfram enthaltende Zinnerze zu behandeln, zieht die Aufmerksam⸗ keit des Beschauers zunächst auf sich; mit diesen Zinnerzen sind zugleich Proben von Dartmoor⸗Torf und die daraus vermittelst trockener Destillation gewonnenen Produkte, als da sind: Torfkohle, empyreumatische Oele und Chloroform, ausgestellt. Wir sinden hier ferner Alaunschiefer aus den Minen in Stirlingshire, sowohl im rohen Zustande, als in den verschiedenen Stadien, welche das⸗ selbe zu seiner Verarbeitung in Alaun, schwefelsaures Eisenoxydul und Eisenvitriol zu passiren hat. Hier findet man ferner zahlreiche Proben von Porzellanerde oder Kaolin aus den Bezirken St. Austel und St. Stephen in Cornwall, deren Behandlung einer großen Zahl von Einwohnern der dortigen Gegend Beschäftigung giebt. Man gewinnt diese Substanz durch die Zersetzung von Feldspath, der in dem dortigen Granit häufig vorkommt, unter geeigneter Behandlung einen Theil des alkalischen Elements aufgiebt, eine Substanz zurückläßt, die an Kiesel und Alaunerde reich ist, dabei aber wenig Kali oder Natron enthält. Das Kaolin wird von dem Kieselsand, mit welchem es verbunden ist, dadurch getrennt, daß man es in einem klaren Wasserstrom bringt, wobei der Sand zurückbleibt, während der Thon fortgeführt und in be⸗ sonderen Gruben gesammelt wird, worin er sich absetzt. In Ver⸗ bindung mit diesem Stoff ist sogenannter Porzellanstein ausgestellt, der ebenfalls Feldspath, nur in einem weniger versetzten Zustande als Porzellanerde, zu sein scheint. Dieser Stein enthält noch eine bedeutende Quantität der im Feldspath ursprünglich vorhandenen Alkalien und ist bei hohem Hitzegrad schmelzbar. Wegen dieser Ei⸗ genschaft wird er zur Herstellung einer durchsichtigen Glasur be⸗ nutzt, womit die Oberfläche der aus dem Thon geformten Gegen⸗ stände bedeckt wird, bevor man die letzte Hand anlegt. Mit diesem Thon aus den Harley⸗Werken in Dartmoor ist ein Ofen aufgestellt, der das Brennen dieser Thonsachen erläutert.
Außerdem findet man zahlreiche Thon⸗Proben, die zur Anferti⸗ gung sowohl gröberer Thonwaaren, als auch Steingut verwendet werden; hier ist Walkererde, die beim Eisenguß nöthige Erde, so wie zahlreiche Proben der Kieselerde, welche zur Glae⸗ oder Krystall⸗ Fabrication so unentbehrlich ist. Hier sind ferner unzählige Ocker⸗ proben in allen Farben; sie sind nichts Anderes als Thonsorten, mehr oder weniger mit ECisen xyd gefärbt, wie sie von Malern und bei der Papier⸗Fabrication benutzt werden. Kleine Blöcke von schwarzem, rothem und grünem Porphyr und ein karrirter Porphyrtisch, der wenigstens funfzig verschiedene Sorten dieses Steins von Withiel in Cornwall enthält, verdienen volle Aufmerk⸗ samkeit und werden die Bewunderung des Beschauers er⸗ wecken.
Unter den außerordentlich zahlreichen Proben von Bausteinen, wirklich eine vollständige Sammlung bilden, wollen wir den Granit aus Cornwall, Peterhead, Aberdeen, Irland Guernsey als dasjenige Material erwähnen, welches Zweifel zu solchen Baulichkeiten geeignet ist, die dem Zahn der Zeit möglichst Widerstand leisten sollen.
Diese Abtheilung enthält ferner Proben fast aller existirenden Kalkarten; hier sind Proben aus Plymouth, Portland, Bath und Purbeck⸗Marmor. Sandsteinsorten sind in zahlloser Menge vor⸗ handen, die meisten sind aus den Steinbrüchen in Yorkshire und Derbyshire geliefert. Auch der Wetzstein aus Kent und der Feuer⸗ stein aus Surrey haben ihre Repräsentanten geschickt, wie die Por⸗ phyre, Serpentinstein und Grünsteine aus Cornwall und anderen Distrikten primärer Formation. Die verschiedenen Kohlenlager in Großbritanien sind vollständig vertreten, und zwar vom jüngsten Lignit in Devonshire bis zu den ältesten Anthracit⸗Formationen in Süd⸗Wales. Da die verschiedenen Kohlenarten sehr häufig von Proben des Gesteins begleitet sind, in dessen Verbindung sie ge⸗ troffen wurden, so werden sie das Interesse der Geologen in höͤch⸗ stem Maße rege machen. In einem anderen Schrank in dieser Gegend der Abtheilung sindet man eine Reihe von Produkten, die aus der Destillation einer bituminösen, der in Pitbeck vorkommen⸗ den ähnlichen Muschelart gewonnen werden. In einem anderen Kästchen befinden sich schätzbare Produkte, die aus der De⸗ stillation der Kohlen gewonnen wurden. Ihnen folgen eine Reihe von Substanzen, welche aus Torf gewonnen sind; sie werden die Aufmerksamkeit der Besucher um so mehr auf sich zie⸗ hen, als man gerade in neuerer Zeit viele Versuche angekündigt hat, welche die Verwerthung der großen Torfmoore in Irland (Dart⸗ moor) gewissermaßen als unerschöpfliche Hülfsquellen eines neuen Industriezweiges darstellen. Unter anderen Merkwürdigkeiten, die zu dieser Section gehören, bemerkt man verschiedene, aus Cannel⸗ kohle mit vielem Geschmack gefertigte Zierrathe; das Durham⸗ Denkmal auf Pensher⸗hill, aus demselben Material, dürfte das Merkwürdigste in dieser Art sein,
Heier erregen auch mehrere wohlgelungene Modelle solcher Ma⸗ schinen unsere Aufmerksamkeit, welche die Arbeiten in den Kohlen⸗ minen erläutern. Unter anderen ist namentlich eine sinnreiche Ein⸗ richtung hervorzuheben, welche die Circulation der Luft herstellen soll. Es ist dies eine höchst einfache und sinnreiche Vorrichtung an den Transportwagen, die, indem sie verschiedene Gänge passiren, selbst die Oeffnungen auf⸗ und zumachen, um den gewünschten Luft⸗ zug zu bewirken. Es leuchtet ein, daß dadurch die Aufstellung eines Wächters, der beim Herannahen der Transportwagen die Thür zu öffnen hat, ganz vermieden wird, und da diese Arbeit von der Ma⸗ schine selbst mit aller Pünktlichkeit verrichtet wird, so ist klar, daß dadurch jede Unachtsamkeit vermieden wird. Unter den Bergwerks⸗ Modellen jst namentlich auch dasjenige interessant, welches eine
die nur und ohne
Vorrichtung darstellt, das Herabfallen eines Korbes in den Schacht
zu verhindern, wenn das Seil, woran derselbe hinaufgezogen wird, etwa reißen sollte. 8 Unzählige Proben von künstlichem, patentirtem Brennmaterial finden sich ebenfalls in diesem Theile der Sammlung. Diese Sub⸗ stanzen sind gewöhnlich in bestimmte Formen gepreßt, um ihren Transport zu erleichtern; gewöhnlich bestehen sie aus kleineren Kohlenstücken, die mit Pech oder theerartigen Massen und ähnlichen Stoffen verbunden, zusammengepreßt werden. Zuweilen wird der Ueberfluß an Pech und Theer zu⸗
durch spätere Erhitzung in besonderen Oefen abgesondert; weilen wird der Kohlenstaub durch einfaches Pressen in die obigen Formen gebracht. Die Vorzüge dieses Brenn⸗ Mate⸗
diesem kurzen Zeitraume hat sich Industrie in allen
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rials sind, daß dasselbe auf längeren Reisen weniger zerbrechlich als die gewöhnliche Kohle ist und beim Verpacken weniger Raum in Anspruch nimmt; wegen der vielen fremdartigen Stoffe, die in die⸗
V sen Kohlen enthalten sind, haben sie jedoch den Nachtheil, daß sie viel Asche und Schlacken im Ofen zurücklassen. Diese
Geht man von den Kohlen zur Abtheilung der Eisenfabrikate und zu den Erzen, woraus dieselben gewonnen werden, über, so sieht man auf den ersten Blick, daß dieser Theil der metallurgischen seinen Einzelnheiten auf das umfangreichste ver⸗ treten ist. Hier finden wir namentlich Thoneisen⸗Steinsorten, Glas⸗ kopf, Sumpfeisenstein, Magnet⸗Eisenstein, Eisenglanz, Spath⸗Cisen⸗ stein, sowohl derb als krystallförmig; außerdem sind hier noch viele andere eisenhaltige Mineralien, die jedoch nicht die gehörige Er⸗ giebigkeit besitzen.
Auf dem Schautische, der von den drei hier neben einander befindlichen am östlichsten steht, befindet sich eine vollständige Sammlung von Eisenerzen aus allen Theilen Englands. Neben ihnen ist eine Collection der verschiedenen Eisensorten aus den schottischen Kohlenlagern, nebst einer reichen Sammlung von Metallfragmenten aus dem berühmten Blackland⸗Eisenstein. Endlich sind auch Pro⸗ ben der irländischen Eisenproduction ausgestellt, und Proben von Stahl, unmittelbar aus dem Ofen fabrizirt, zugleich mit verschiede⸗ nen Schneide⸗Instrumenten aus demselben Metall. Hier steht auch ein Modell der Ebbw⸗Vale Kohlengruben, worin successive die verschie⸗ denen Gänge der Grube nach und nach sichtbar werden, und so⸗ wohl die Art der Bearbeitung der Gruben, als den Lauf der Gänge und Adern der Kohlen und Eisenlager darstellen, wie sie in dem dorti⸗ gen Distrikte vorkommen.
Unter den hier befindlichen Bergwerks⸗Maschinen befindet sich namentlich eine zur Herstellung der Ventilation in den Kohlen⸗ gruben, in der ein sonst selten dazu angewandtes Prinzip zur Aus⸗ führung gebracht ist. Der Luftstrom wird durch schnelle Umdre⸗ hung eines Rades erzeugt, dessen Speichen durch Röhren gebildet werden, die mit einer hohlen Achse in Verbindung steht, in welche die Luft hineingetrieben wird. Ist nun die Vorrichtung getroffen, daß durch Wasser oder Dampfkraft eine schnelle Umdrehung erzeugt wird, so wird durch die Centrifugalkraft vom Centrum zur Peri⸗ pherie ein Luftstrom hergestellt und eine korrespondirende Bewegung zur Ausstoßung der Luft in der Hauptröhre bewirkt, welche als Ver⸗ längerung der Achse des Apparates mit der Aufsatzröhre in Ver⸗ bindung steht, deren Luft gereinigt werden soll.
In diesem Theile der Sammlung sind sehr gute Modelle von
Oefen und anderen Apparaten, die in der Ebbw⸗Vale Kohlengrube zur Anwendung gebracht werden, aufgestellt, welche das Schmelzen und die Gebläse⸗Vorrichtungen, so wie die Einrichtungen erläutern, wodurch die aus den Tunnel⸗Oeffnungen entweichende Hitze zur Er⸗ zeugung von Dämpfen in den Kessel geleitet, der Luft, welche in diese Krater dringt, die nöthige Temperatur giebt. Aunuf den benachbarten Tischen steht man zahlreiche Eisenproben, so wie die einzelnen Stadien der Verarbeitung dieses schätzbaren Metalls; die Molekularstruktur wird im hier ausliegenden Bruche deutlich gezeigt. Das gebogen und gebrochen ausgelegte Metall giebt dem Beschauer Gelegenheit, die ausgezeichnete Qualität des englischen Produkts zu bewundern.
Auch die Kupferminen Großbritaniens sind gut repräsentirt; unter den Kupfererzen ist vorzüglich ein Kupfererzblock aus der Par Consol Mine bei St. Blazey in Cornwall. Dieses Stück wiegt 1500 Pfund und ist außerordentlich reichhaltig. Hier befinden sich ferner irisches Kupfer, unter Anderem einige ausgezeichnete Kupfer⸗ kiese aus Mizen⸗Head in der Grafschaft Cork.
Verschiedene schöne Proben gediegenes Kupfer sind hier aus⸗ gelegt, unter ihnen sind vorzüglich diejenigen Stücke beachtenswerth, welche aus dem Serpentine in der unmittelbaren Nähe von Lansd⸗ end in Cornwall kommen. Sie sind aus der mineralogischen Ab⸗ theilung jetzt an einen besseren Platz, links vom Westeingang des Gebäudes, verlegt, wo sie auf besonderen eisernen Gestellen ruhen. An der Wand in der Nähe der oben erwähnten Kupfererze aus dem vereinigten Königreiche findet man einen Schrank zur Erläu⸗ terung verschiedener Probe ⸗Bearbeitungen des Kupfers, worauf Herr Brankast seit einiger Zeit patentirt ist. Nach dieser Methode wird das metallische Sulphurat zuvörderst geröstet und in Sulphate verwandelt, die dann in Wasser aufgelöst werden und durch Hin⸗ einstellen von Eisen in diese Auflösung in Metallform niederge⸗ schlagen werden. Auch hier sind viele Proben von Patentbrenn⸗ material ausgelegt, mit Proben von natürlicher Kohle aus den Gruben in Penrose und Sturbuck in dem Vale of Neath.
Auf den Tischen in derselben Abtheilung findet sich ein Riesen⸗ Krystall aus Barytsulphat oder Schwerspath, ein ausgezeichnetes Exemplar dieser Krystallformen, vielleicht der größte und schönste Krystall dieses Stoffes.
(Fortsetzung folgt.)
Königliche Schausptele.
Sonntag, 11. Mai. Im Opernhause,
Vorstellung: Yelva, Schauspiel in 2 Abth., nach dem Französischen von Th. Hell. Musik von Reisiger. Hierauf: Esmeralda, großes Ballet in 2 Abth. und 5 Bildern, von J. Perrot. (Fräul. Forti neu angestelltes Mitglied der Königlichen Bühne: Esmeralda als erste Antrittsrolle.) 1
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Ran 1.U, Se; daselbst 25 “
hlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und 2 9 bst 20 rech Fa eld Lens g und Balkon daselbst 20 Sgr.
Wegen fortdauernder Unpäßlichkeit des Fräul. Wagner kann die für heute angekündigt gewesene Oper: Die Familien Capuletti und Montecchi, nicht gegeben werden.
Montag, 12. Mai. Im Schauspielhause. 78ste Abonnements⸗ Vorstellung: Hencdecdec za Lustspiel in 1 Akt, von R. Benedix. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der geheime Agent, Lu⸗ in 4 Akten, von Hackländer. 1 e
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 11. Mai. Einen Jux will er sich machen, Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. (Herr L'Arronge wird, von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt, als Weinberl wieder auftreten.)
Montag, 12. Mai. Zum erstenmale wiederholt: Adrienne Lecouvreur. Drama in 5 Akten, frei nach Scribe und Legouvé, von Th. G. Herrmann.
Dienstag, 13. Mai. Das Mädchen aus der Feenwelt, oder⸗ Der Bauer als Millionair, Zaubermährchen mit Gesang in 3 Akten, von F. Raimund.
Mittwoch, 14. Mai.
Donnerstag, 15. Mai. mit Gesang in 3 Akten, nebst einem Musik von J. C. Stenzel.
Kein Schauspiel. Zum dehgnese. Mein Freund, Posse 5 Vorspiel, von J. Nestrov.
von Preußen haben den Kon-
Se. Köni rinz Wilhelm e. Königl. Hoheit der Prinz van ventziim
ditor Kayser zu Höchstdessen Hof⸗Konditor