je am ersten Montag eines Monats ein Gebet zu sprechen. Dekan Mayer verlas hierauf ein kurzes Gebet aus dem Rituale. Von dem Abgeordneten Süskind ist eine Interpellation an das Ministerium des Kirchen⸗ und Schulwesens übergeben worden. Sie betrifft einen von dem Konsistorium mit Genehmigung des Kultus⸗Ministeriums ausgegangenen Erlaß über die Berechtigung der Pfarrgemeinderäthe gegenüber den zur Besprechung kirchlicher Angelegenheiten abzuhaltenden Volks⸗Versammlungen. Es ist diese Interpellation dem Königlichen Kultus⸗Ministerium mitgetheilt mur⸗ den und von demselben eine Antwort bereits eingekommen, daß dem Mini⸗ sterium von einem solchen Erlaß nichts bekannt sei. . has aber zum Bericht in der Sache aufgefordert worden. & 3 8 3 Es ist hiernach von dem Konsistorium der fragliche “ Vorwissen des Ministeriums erfolgt; einer weiteren Mitthei - suf Seiten des Ministeriums entgegensehend, 8e ich 8 diesen Gegenstand nach Umständen durch eine Motion zurückzu 6cs men. Zur Tagesordnung übergegangen, findet die “ es ersten Berichts der staatsrechtlichen Kommission über das Ergebniß der Pruüufung der durch das Regierungs⸗Blatt verkündigten Gesetze, Verordnungen und Verfügungen von 1849 bis 1851 statt. Unter ihnen ist zu bemerken die Königliche Verordnung vom 25. März 1851, die Wahl und die Amtsdauer der Beisitzer der israeli⸗ tischen Kirchenvorsteher betreffend. Diese steht nach der Ansicht der staatsrechtlichen Kommission im Widerspruch mit den Grundrechten (§. 17), da durch sie die Angelegenheiten einer Religionsgesellschaft von einer Staatsbehörde geordnet werden. Allein da einestheils nach §. 2 des Einfuhrungsgesetzes gerade der Absatz 1 des ge⸗ dachten §. 17 nicht mit der Verkündigung sofort in Kraft tritt, sondern in den Einzelstaaten zu dessen Durchfuh⸗ rung die Einrichtungen und Gesetze getroffen und erlassen werden sollen, und da anderentheils die Revision der Ver⸗ fassung, die auch über das Verhältniß des Staats zu den einzelnen Religions⸗Gesellschaften das Nöthige enthalten muß, in nahe Aus⸗ sicht gestellt ist, so trägt die Kommission darauf an, vorläufig vdie Frage über diese Verordnung auf sich beruhen zu lassen. Scho⸗ der stellt dagegen den Antrag, die Königliche Regierung zu er⸗ suchen, diese Verordnung als unvereinbar mit der auch der israeli⸗ tischen Religions⸗Gesellschaft durch die Grundrechte gewährleisteren Autonomie zurückzunehmen. Es entspinnt sich eine Debatte, in welche die Frage von der Gültigkeit der Grundrechte und die Au⸗ tonomie der Kirche hereingezogen wird. Den Antrag Schoder’'s unterstützen Probst, Zimmermann, Pfeiffer; Freiherr von Varnbüler, von Kuhn und Wiest von Saulgau wünschen über diesen hochwichtigen Gegenstand ein besonderes Re⸗ ferat der Kommission. Nachdem Prälat von Mehring, Wiest von Ehingen, Weber für den Kommissions⸗Antrag das Wort er⸗ griffen halten, stellt von Kuhn den Antrag, die Kommission mit einem erneuken Berichte über die besprochene Verordnung zu beauf⸗ tragen. Schoder vereinigt sich mit diesem Antrage in dem Sinne, daß man endlich über die Gültigkeit der Grundrechte ins Klare komme. Weber spricht sich dahin aus, ob es nicht das Volks⸗ wohl verlange, solche brennende Fragen, wie die von der Gültig⸗ keit der Grundrechte, zu vertagen. Der Antrag von Kuhns wird sofort mit 75 gegen 8 Stimmen angenommen.
Friedrichshafen, 1. Juni. (Schw. M.) Am 17ten d. M. wird die Vermählung J. K. Hoh. der Prinzessin Auguste mit Sr. Hoh. dem Herzog Hermann von Sachsen⸗Weimar in Anwesenheit der gesammten Königsfamilie dahier stattfinden.
Baden. Karlsruhe, 2. Juni. (Fr. J.) Gestern nach 12 Uhr Mittags ist Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen nebst Gefolge auf der Eisenbahn hier eingetroffen. Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin hatte sich zur Begrüßung höchstderselben in das Bahnhofsgebäude begeben und fuhr mit der erlauchten Dame in das Großherzogliche Residenzschloß. Um halb 4 Uhr sette b9 Prinzessin die Reise nach Baden fort, wo sie um 5 Uhr eintraf.
Braunschweig. Braunschweig, 2. Juni. (H. Ztg.) In den Sitzungen der Abgeordneten⸗Versammlung vom 31. Mai und 2. Juni kam die Frage zur Sprache, ob das Institut der Landwehr zweiten Gebotes zu entfernen sei. Rosenthal hatte einen Antrag eingebracht, welcher auf Wegfall desselben gerichtet war, wäh⸗ rend die Kommission sich für Beibehaltung desselben ausgesprochen hatte. Der Berichterstatter Lyncker glaubt, daß die Vortheile des Institu⸗ tes für den Fall eines Krieges so erheblich seien, daß die Belästigun⸗ gen des Einzelnen dagegen nicht in Anschlag zu bringen seien, wogegen Trieps bemerkte, waffengeübte Männer erhalte man durch den Dienst im stehenden Heere und in der Landwehr ersten Aufgebots, nicht aber durch die Listen der Feldwebel und die Kontrole⸗Versamm⸗ lungen. Da nun das Material, die waffengeübte Mannschaft, auch ohne das zweite Aufgebot vorhanden sei, so sei letzteres über⸗ flüssig und nicht zu rechtfertigen, indem es zu tief und zu drückend in die bürgerlichen Lebensverhältnisse eingreife. Die Kammer entschied sich für den Rosenthalschen Antrag, wel⸗ cher gegen neun Stimmen angenommen ward. Sodann ward ein Antrag von Hohenhorst's angenommen, wonach für alle waffenfähigen Landeseinwohner bis zum vollendeten 39sten Jahre die Verpflichtung bestehen soll, in dem Falle, daß das bestehende Truppen⸗Corps und das erste Landwehr⸗Aufgebot außer Landes marschire, in das alsdann einzuberufende und zu organisirende zweite Aufgebot einzutreten. Am Schlusse der Sitzung verkündet der Vorsitzende die Verfügung Herzoglicher Landesregierung, wonach die Abgeordneten⸗Versammlung bis zum 11. Juni d. J. ver⸗ tagt wird.
Sachsen⸗Weimar. Weimar, 3. Juni. Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat sich heute auf einige Tage nach Alten⸗ burg begeben.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 3. Juni. (O. P. A. Z.) In der heute um 1 Uhr Nachmittags eröffneten Ausschuß⸗Sitzung des durchlauchtigsten Bundestags waren gegenwärtig die Herren Graf von Thun, von Rochow, von Kylander, von Nostiz, von Scheele, von Münch⸗Bellinghausen, von Eisendecher.
8 Hamburg. Hamburg, 3. Juni. (H. C.) Feldmarschall⸗ Lieutenant von Legeditsch und der Stab der hier liegenden öster⸗ reichischen Truppen sind heute nach Hannover abgegangen, um der Feier des Geburte tages des Königs beizuwohnen. “
Ausland. 2
Gesetzgebende Versammlung. Den Vorsitz führt General Bedeau. W Miot wird wegen einer Bemer⸗ kung bei dieser Gelegenheit zur Ordnung gerufen. Der Präsident
Sitzung
Frankreich. Wie gewöhn⸗
vom 2. Juni. lich Niederlegung von Petitionen.
schreitet zur Verloosung der Abtheilungen. General Fabvier wlll, es solle der vor fünf Monaten eingebrachte Antrag Larochejacquelin's
750 wegen Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts noch vor der Re⸗ visions⸗Debatte auf die Tagesordnung kommen. Der Präsident bemerkt, die Beschleunigung sei Sache der betreffenden Kom⸗ mission, worauf Rigal birekt verlangt, es solle der Bericht darüber eingebracht werden. Charencey entgegnet, die Kommission habe ihren Berichterstatter noch nicht ernannt, da sie vom Minister des Innern noch Auskunft über die Resultate des neuen Wahlgesetzes gewärtige. Leon Faucher erklärt, einige Maires seien noch mit den verlangten Ausweisen im Rückstande. Rigal bestreitet die Nothwendigkeit dieser Ausweise, und Larochejacquelin be⸗ merkt, es genüge zu wissen, daß von 10 Millionen Wählern 3 Mil⸗ lionen gestrichen worden. Er fordert daher unverzüglich und noch vor der Revisions⸗Debalte den Bericht und die Diskussion. Riancey entgegnet, es habe die Kommission allein über ihre Arbeit zu entscheiden, und sie werde warten. La⸗ rochejacquelin verliest Artikel 74 der Geschäftsordnung, welcher die Kommissionen zur Berichterstattung binnen zehn Tagen anhält. Canet beantragt eine motivirte Tagesordnung, es solle die Kommisston über die Anträge auf Abschaffung des neuen Wahlgesetzes schleunigst Bericht erstatten. Rechts wird die einfache Tagesordnung verlangt. Canet zieht uber Larochejacque⸗ lin's Ansuchen, der diese Erinnerung für die Kommission nicht verloren glaubt, seine Tagesordnung zurück. Es folgt vie dritte Berathung des St. Beuveschen Antrages über öffentlichen Verkauf von Früchten am Halm und Stamm.
Paris, 2. Juni. Der Präsident war bei seiner vorgestrigen Abreise nach Sens, wo er die Nacht zubrachte, vom Kriegsminister, dem Polizeipräfekten, seinen Ordonnanz⸗Offizieren Menneval, Laity und Persigny begleitet. Um 10 Uhr kam der Zug in Sens an, wo ihn der Erzbischof von Sens, der Präfekt des Departements der Yonne, der Maire und eine bedeutende Menschenmenge erwar⸗ teten. Der Präsident stieg im erzbischöflichen Pallaste ab. Am an⸗ reren Morgen hörte derselbe die Messe, welche der Erzbischof las, und ging um 9 Uhr mit dem von Paris eingetroffenen Zuge ab. Derselbe brachte den Präsidenten und das Bü⸗ reau der National⸗Versammlung, den Vice⸗Präsidenten der Repu⸗ blik, die Minister des Innern, der Finanzen und der öffentlichen Ar⸗ beiten, mehrere Repräsentanten und gegen hundert Gäste. Der Polizei⸗Präfekt war in der Nacht nach Paris zurückgekehrt. Um 10 Uhr 40 Minuten kam der Zug in Tonnerre an. Eine große Menschenmenge war am Bahnhofe versammelt. Die Unterpräfekten von Joigny und Avallon, die Tribunale, die Maires und die Ge⸗ meinderäthe von Auxerre, Avallon und Joigny wurden unmittelbar dem Präsidenten vorgestellt. Deputationen des Klerus und der Gemeinderäthe anderer Lokalitäten famen dann an die Reihe. Der Präsident übergab dem provisorischen Maire von Joigny, Moreau, den Orden der Ehrenlegion. Das Frühstück war glänzend und wurde im Büffet des Bahnhofes ser⸗ virt. Der Unterpräfekt von Tonnerre hielt eine Ansprache. Vor seiner Abreise von Tonnerre hielt der Präsident eine Revue über die Nationalgarde ab. Eine telegraphische Depesche aus Dijon von gestern Abend 5 Uhr zeigt an, daß der Präsident der Repu⸗ blik um 3 Uhr in dieser Stadt angekommen ist. Eine große Men⸗ schenmenge hatte sich zur Einsegnung der Lokomotiven am Bahnhofe eingefunden. Der Präsident begab sich nach derselben in die Stadt. Bei dem Bankette zu Dijon brachte der Maire nach einer durch nichts Besonderes ausgezeichneten Rede einen Toast auf den Prä⸗ sidenten der Republik aus. Der Präsident erwiederte darauf: „Ich wollte, daß Alle, die an der Zukunft zweifeln, mich durch die Bevölkerung der Yonne und Cöôte d'Or begleitet hätten. Sie wä⸗ ren beruhigt worden, indem sie selbst über die wahre Stimmung der Gemüther urtheilen könnten. Sie hätten gesehen, daß weder die Intriguen, noch die Angriffe, noch die leidenschaftlichen Debat⸗ ten der Parteien mit den Gefühlen und dem Zustande des Landes in Einklang stehen. Frankreich will weder die Rückkehr zur al⸗ ten Regierung, unter welcher Form sie sich auch verhülle, noch den Versuch trauriger und unausführbarer Utopien. Weil ich der natürlichste Gegner der Einen wie der Anderen bin, hat es sein Vertrauen in mich gesetzt. Würe dies nicht der Fall, wie erklärte man diese rührende Sympathie des Vol⸗ kes mit mir, welche der auflösendsten Polemik widersteht und mich von der Schuld an seinen Leiden losspricht. In der That, wenn meine Regierung nicht alle beabsichtigten Verbesserungen realisiren konnte, so muß man dies den Umtrieben der Factionen zurechnen, welche den guten Willen der Versammlungen, wie den der dem all⸗ gemeinen Besten ergebensten Regierungen hindern. Weil Sie mich so verstanden haben, fand ich in dem patriolischen Burgund eine Aufnahme, die mir eine Billigung und eine Ermuthigung ist. Ich benutze dieses Bankett wie eine Rednerbühne, um meinen Mitbürgern das Innerste meines Herzens zu öffnen. Ein neuer Abschnitt unseres politischen Lebens beginnt. Von einem Ende Frankreichs zum an⸗ deren unterzeichnet man Petitionen, die Revision der Verfassung zu verlangen. Ich erwarte mit Vertrauen die Kundgebungen des Landes und die Entscheidungen der Versammlung, welche nur von dem einzigen Gedanken des allgemeinen Besten eingeflößt sein werden. Seit ich an der Regierung bin, habe ich be⸗ wiesen, wie sehr ich Angesichts der großen Interessen der Gesell⸗ schaft absehe von Allem, was mich allein angeht. Die ungerech⸗ testen und heftigsten Angriffe konnten mich nicht um seine Beson⸗ nenheit bringen. Welches auch die Pflichten sein mögen, die das Land mir auflegt, es wird mich entschlossen finden, meinem Willen zu folgen. Und sein Sie versichert, meine Herren, Frankreich wird in meinen Händen nicht zu Grunde gehen.“ Der Präsident der Republik will angeblich dieses Jahr keine Rundreise durch die De⸗ partements machen, wohl aber noch den Eröfsnungen zweier Strek⸗ ken der Eisenbahnen nach Bordeaux und Nantes beiwohnen.
Dem Messager de l'Assemblee zufolge hatte die Mitt⸗ wochs an der Börse aufgelegte Revisionspetition am Sonnabend erst eine einzige Unterschrift. Die Handelskammer von Amiens hat eine Petikion um Revision der Verfassung an die National⸗Ver⸗ sammlung gerichtet. Von einer Broschüre Cormenin’s, des Präsi denten der Verfassungs⸗Kommission, über die Revision liegen die Korrekturbogen der Presse vor, welche Auszüge aus denselben mit⸗ theilt. Der Verfasser beruft sich am Eingange darauf, daß die Mitglieder jener Kommission mit ungeheurer Majorität ge⸗ wählt wurden. Am 17. Mai 1848 erhielten im ersten Skrutinium von 784 Stimmen Cormenin 657, Marrast 646, Lamennais 552, Vivien 517, Tocqueville 490. Die Kommission arbeitete unverdrossen Tag und Nacht, alle Vorschläge wurden erwogen. Der Entwurf wurde von den 18 Kommissären vorbereitet, in den Abtheilungen debattirt, von den Delegirten amendirt, von der Kom⸗ mission revidirt, von der Kammer berathen, von der Presse beur⸗ theilt. Cormenin faßt die ganze Verfassung in folgende fünf Punkte zusammen: 1) Unveräußerliche Souverainetät des gesamm⸗ ten Volks. 2) Republik. 3) Direktes und allgemeines Wahlrecht. 4) Eine Kammer und die Exekutivgewalt. Cormenin selbst hat die Möglichkeit einer Revision vorgeschlagen, weil ihm eine ewig dauernde Verfassung als Unsinn erschien. Er geht dann die Bedingungen der Revision durch
und findet, daß
sie dermalen praktisch unmöͤglich sei. Sie finde nicht die nöthige drei Viertheile der Stimmen. Die Constituante müsse “ nach der dritten Berathung, also von nun in drei Monaten 98 sammentreten, die gesetzgebende Versammlung also ihr Manva⸗ Monate früher niederlegen, womit ein großer Theil der Repräsentan⸗ ten nicht einverstanden wäre. Endlich hält er eine Constituante ohne die frühere Wiederherstellung des allgemeinen Wahlrechts für unmöglich Die legitimistische Union greift heute abermals den Revistong⸗ Antrag der Rue des Pyramides und namentlich die Stelle „in der Absicht, der Nation die volle Ausübung ihrer Souverainetät zu⸗ rückzugeben“, sehr entschieden an. Die legitimistische Opinion vublique verwirft den Revisions⸗Antrag Payer's, weil er die Verfassung nur in anderer Weise schlecht, aber keinesweges besser mache; der Vorschlag Broglie's aber, weil die Forderung einer totalen Revision darin absichtlich vermieden sei und die National⸗ Souverainetät darin geltend gemacht sei. Die Gesammtzahl der Unterschriften aller Petitionen um Verfassungs⸗Revision boträgt jetzt gegen 250,000. Der Gemeinderath zu Marseille hat den von ihm ausgesprochenen Wunsch sofortiger Verfassungs⸗Revision als gesetz⸗ widrig zurückgenommen.
Die Kommission für innere Verwaltung hat beschlossen, die Amtsdauer⸗Verlängerung der General⸗Conseils und Gemeinde⸗ Räthe nur bis zum 1. November zu beantragen. Broglie wollte den Entwurf zurückgezogen und die Wahlen nach dem neuen Wahl⸗ gesetze veranstaltet wissen.
Ein Adjutant des Kriegsministers ist mit Depeschen für den interimistischen General⸗Gouverneur Pelissier nach Algier abge⸗ gangen.
Im Auftrage der Regierung und zur Einziehung praktischen Notizen für die Frage der Auflassung der Bagnos geht ein Agent nach den englischen Deportationsorten ab.
Die Legitimisten bereiten wieder Absendungen von Arbeiter⸗ Deputationen nach Frohsdorf zum Grafen Chambord vor, deren sämmtliche Kosten das Legitimisten⸗Comité bestreitet. Nächster Tage gehen etwa 20 hiesige Arbeiter dorthin ab.
Der zum ersten Attaché der hiesigen österreichischen Gesandt⸗ schaft ergannte Fürst Richard von Metternich, ein Neffe des ehe⸗ maligen Staatskanzlers, ist hier eingetroffen.
Es heißt, daß nicht der gestern hier eingetroffene Aupick, son⸗ dern der von Neapel zurückgekehrte Graf Walewski zum Gesandten in London ausersehen sei.
Aus Goree am Senegal wird unterm 4. April über eine ge⸗ lungene Expedition berichtet, welche die drei Kriegsschiffe der dorti⸗ gen französischen Station gegen den 24 Stunden entfernten Stamm der Kazamance unternahmen, der mehrere Plünderungen begangen hatte und dessen Häuptlinge auf die Ersatz⸗Forderung des franzö⸗ sischen Kommandanten nur mit Drohungen antworteten. Letzterer landete mit 450 Seesoldaten und 3 Feldmörsern, griff die sehr zahl⸗ reichen Neger an, tödtete etwa 20 derselben und schlug die Uebrigen in die Flucht. Nachdem hierauf ihr Dorf verbrannt und ihr Vieh und Getraide fortgeschleppt worden war, erschienen die Häuptlinge und baten um Frieden.
Fortwährend heißt es, daß die Regierung mehrere Departe⸗ ments des mittleren Frankreichs wegen der dort herrschenden sozialistischen Bewegung in Belagerungs⸗Zustand versetzen werde.
Das angekündigte Duell zwischen Charles Hugo und einem Redacteur der Patrie (Mayer) wird in Folge gegenseitiger Ver⸗ ständigung nicht stattfinden.
Nach dem Ordre, welcher heute die Fusion wieder heftig be⸗ kämpft, wäre dieselbe selbst in den Augen ihrer Urheber, wenigstens für jetzt eine Chimäre.
Das Pays will aus der besten Quelle wissen, daß die Ge⸗ rüchte über einen theilweisen Kabinetswechsel ganz ungegrün⸗ det seien.
Paris, 3. Jun-. (K. Z.) In der heutigen National⸗Ver⸗ sammlung beantragte Gourgaud ein Belohnungs⸗Gesetz für die im Februar verwundeten Militairs, was lebhafte Sensation erregte. Montjau, Changarnier und Charras sprachen darüber. Laroche⸗ jacquelin verlangte dasselbe für die verwundeten Juli⸗Soldaten. Changarnier beruhigte die Aufregung über einen möglichen Staats⸗ streich durch die Armee und wurde von der Linken applaudirt. Der Minister Faucher antwortete darauf, daß Niemand konspirire. Eine Interpellation über die Rede des Präsidenten zu Dijon, welche die National⸗Versammlung beleidigende Sätze enthalten solle, die im Moniteur nicht aufgenommen wären, beantwortete der Minister Faucher dahin, daß nur eine solche Rede existire, wie sie im Mo⸗ miteur abgedruckt sei. Es wird darauf zur Tagesordnung über⸗ gegangen. Die Büreauwahlen sind konservativ ausgefallen.
2
Großbritanien und Irland. London, 2. Juni. Der Geburtstag der Königin wurde am Sonnabend bei Hofe wie gewöhnlich begangen. Die Feier in der Stadt dagegen war un⸗ gewöhnlich festlich. Die Hauptstraßen des Westendes erglühten in einem Feuermeer von Gasflammen und waren bis spät nach Mit⸗ ternacht mit Menschen und Wagen so überfüllt, daß die Passage an manchen Stellen mit großen Schwierigkeiten verknüpft war. London zeigte sich den Fremden im loyalsten Festglanze. Dabei hielt Jeder selbstthätig Ordnung, so gut er vermochte. Nachmit⸗ tags war Drawing⸗Room und Abends Hoftafel. Sämmtliche Mi⸗ nister und andere Personen vom höchsten Adel gaben Diners und Soireen. Die glänzendste Soiree war die bei Lord Palmer⸗ ston. Sämmtliche Repräsentanten der fremden Mächte fan⸗ den sich in vollem Staate ein. Die Prinzen Hein⸗ rich der Niederlande und Eduard von Sachsen⸗Weimar waren un⸗ ter den Abendgästen. Herr Thiers wurde durch Herrn Edward Ellice eingeführt und vom Herrn des Hauses sehr zuvorkommend empfangen. Es ist nun definitiv entschieden, daß die Königin am 2. Juli beim Lord⸗-Mayor zu Gaste erscheinen wird. Es soll ein Fest werden, wie es die Annalen der reichen City⸗ noch nicht aufzu⸗ weisen haben. Der Stolz, den fremden Gästen zu zeigen, wie die City ihre Monarchin ehrt, muntert zu ungewöhnlichen Anstrengungen und Ausgaben auf. Die Guildhall wird zum Empfang von 2000 Gä⸗ sten eingerichtet; die bedeutendsten Parlamentsmitglieder, die Mi⸗ nister und Gesandten, die Ausstellungs Kommission und das Exeku⸗ tiv⸗Comité, die eben anwesenden fremden Hoheiten und vielleicht alle Mayors von England werden eingeladen. Die Königin, welche seit 1837 nicht in der City war (was bekanntlich nur mit einem gewissen Ceremoniell und nach früherer offiziöser Anmeldung bei den City⸗Autoritäten geschehen fann), wird bei Temple⸗Bar (dem einzig noch stehenden Thorwege) vom Lord⸗Mayor empfangen und nach der Guildhall begleitet werden. Die City wird an diesem
Abend vollständig illuminirt.
Die Times sagt jetzt über Saldanha's Erhebung: „Der Herzog hat sich verpflichtet, dem Lande und der Krone eine wirk⸗ samere und aufrichtigere Administration zu geben, den Beschwerden des Volkes abzuhelfen, die Gesetze zu achten und den Staatsschatz wieder zu füllen. Wenn dies die Früchte seiner Erhebung und Regierung sind, so werden wir sie bereitwillig loben; aber wir fin⸗ den keinen Grund zur Beschönigung einer Rebellion, die blos be⸗
stimmt ist, den Ehrgeiz zu belohnen und persönliche Rache zu befrie⸗
digen, den Lohn ehrenvollen Dienstes militairischer Treulosigkeit zu eben und eine ungesetzliche Autorität auf den Trümmern einer an⸗ deren zur Macht zu erheben. Saldanha's erste Schritte zeigen nur die vollständige Desorganisation, in welche er das Königreich gestürzt hat, und man hegt ernste Besorgnisse, daß diese Verwir⸗
rung steigen wird.“ Mit großer Mühe, bemerkt das genannte Blatt weiter, habe Saldanha ein Kabinet zu Stande gebracht;
durch den Marquis von Loulé hoffe er die gemäßigtere Section
der Porto⸗Juntisten von 1846 gewonnen zu haben; Pestana (In⸗
neres) habe das Verdienst, seit 9 Jahren dem portugiesischen
Revolutionstreiben frend geblieben zu sein, da er während dieser Zeit der Faktorei zu Goa vorgestanden; dafüͤr seien ihm auch die Zustände des Landes fremd, das er regieren solle; Franzini (Fi⸗
nanzen) gelte für einen Ehrenmann. Weniger wisse man von sei⸗
nen übrigen Kollegen, doch sei es bezeichnend, daß die talentvollsten
unter den Liberalen sich fern hielten, während die Ultraliberalen offen ihren Willen aussprächen, mit Gewalt ans Ruder zu kommen. Die Politik und die Tendenzen der neuen Regierung schienen wenigstens
eben so willkürlich und ungesetzlich wie die Maßregeln, über welche
sich die Opposition von 1846 und 1851 so bitkter beschwert habe. Das Dekret, welches das Gesetz über die Preßfreiheit suspendire; die Absicht, die Constitution zu revidiren und die laufenden Staats⸗ einnahmen ohne Cortes zu erheben, welche bis zum nächsten Jahr vertagt bleiben sollen, ließen Saldanha's Administration als eine verlängerte militairische Diktatur erscheinen. Seine Sticheleien auf die Cortes, welche den Grafen Thomar unterstützt, ständen in einem seltsamen Kontrast zu seiner eigenen Unfähigkeit, der Gesetzgebung entgegenzutreten; aber er wisse wohl, daß in den jetzigen Kammern die Royalisten ihm eine entschiedene Opposition machen würden, und daß in neuen Kammern die Volkspartei bald die Regierung überwältigen würde. Seine neulichen Unterhand⸗ lungen mit den verschiedenen Oppositions⸗Schattirungen mögen ihn überzeugt haben, daß er nicht der wirkliche Führer einer poli⸗ tischen Partei, außer der Armee, ist, und er werde sich bald eben so wie Costa Cabral einer feindlichen Volksbewegung ausgesetzt sehen, welcher er mit mehr militairischer Kraft und Erfahrung, aber mit weni
ger parlamentarischem Einfluß und politischem Geschick gegenüberste⸗ hen werde. „Kurz“, schließt die Times, „Saldana hat bereits gezeigt, daß er weder Willens, noch im Stande ist, dem Lande jenen Zu⸗ stand der Ordnung und Gesetzlichkeit wiederzugeben, welcher die einzige Schranke gegen ähnliche Konvulsionen ist. Reichlich benutzt er seine diktatorische Gewalt. Mit Ostentation hat er versucht, den Hof in den Theatern und im Palast zu demüthigen. Er hat eine durchgreifende Entfernung der Staatsbeamten begonnen, die durch Septembristen und andere Anhänger der Porto⸗ Revolution ersetzt werden. Gegenwärtig bietet diese Insurrection mit ihren Resul⸗ taten nichts als ein widerwärtiges Bild militairischer Autorität, die ein Offizier vom höchsten Rang mißbrauckt, nicht, um die Nation zu regeneriren, sondern zu selbstischer Machterwerbung. Ein Volks⸗ ausbruch mag heftiger und gewaltthätiger sein, allein er ist weni⸗ ger tadelnswerth, weil ihn wenigstens kein Verrath brand⸗ markt. Aber diese Revolution kann in ihrem Prinzip nur mit dem Militair⸗Kravall in La Granja verglichen werden, als die Garden Christina's die Herren statt die Wachen des Hofes wurden. Die Königin von Portugal flößt uns wenig Interesse ein, denn ste hat ihre jetzige Demüthigung selbst über sich gebracht, aber es bleibt darum nicht weniger wahr, daß die wesentlichen Bedingungen der
constitutionellen Regierungsform in diesem Falle mit Hülfe der Armee und gegen die Regierung verletzt wurden, und daß die schlimmsten aller Argumente gegen die Mißbräuche von Graf Tho⸗ mar's Regierung diejenigen sind, welche jetzt von seinem Nachfolger gebraucht werden. 3
Der Manchester Examiner warnt das Handels⸗Publikum vor dem jährlich um dieselbe Zeit umlaufenden Gerücht, daß die Baumwollensaat durch den letzten Frost gelitten habe, und daß die Aerndte schmal ausfallen werde, Dieses Geschichtchen sei natürlich auch diesmal von den amerikanischen Zeitungen und Cirkularen, die mit den letzten zwei Dampfschiffen angekommen, wiederholt worden; die Spinner und Fabrikanten von Lancashire sollten die Specula⸗ tion, die dem Gerede zu Grunde liege, längst durchschaut haben. Für dies Jahr genüge es, zu wissen, daß die Einfuhr in den Haupthäfen Amerika's 243,000 Ballen mehr als voriges Jahr be⸗ trage, die Mehrausfuhr nach England mache nahe an 342,000 Ballen, und in Liverpool lägen 200,000 Ballen Ueberschuß gegen voriges Jahr auf dem Lager. Was hätte demnach ein neulicher Frost zu bedeuten, gesetzt, daß die Nachricht buchstäblich wahr wäre?
Rußland und Polen. Warschau, 3. Juni. Gestern wohnten Ihre Kaiserl. Majestäten dem Gottesdienst in der Hof⸗ kirche von Lazienki bei, machten dann eine Spazierfahrt durch den Schloßpark und die Umgegend, worauf Diner im Schlosse war, zu welchem auch der hier anwesende englische Gesandte Lord Bloomfield und Gemahlin eine Einladung erhalten hatten. Von Olmütz traf gestern Nachmittag der österreichische Feldmarschall Fürst Windisch⸗ grätz hier ein, der ebenfalls zur Kaiserlichen Tafel geladen war. Von Wien ist der österreichische Feldzeugmeister Freiherr von Heß, von St. Petersburg der russische Schatz⸗Minister Graf Theodor Wrontschenko und der Senator Hube hier angelangt.
Belgien. Brüssel, 3. Juni. Die verwittwete Königin Amalie ist nebst dem Herzoge und der Herzogin von Nemours ge⸗ stern nach mehrwöchentlichem Aufenthalte am hiesigen Hofe mit ih⸗ rem Gefolge nach Ostende abgereist, wo dieselben sich Abends nach England einschifften. König Leopold begiebt sich, dem Vernehmen
Die Demokraten veranstalteten dessenungeachtet eine solche in einer vollgedrängten Kirche, indem sie Blumenkränze und Namensdevisen ausstreuten. Die Gendarmen schossen in die Luft. Das Volk zerstreute sich eilig. Heute herrscht Ruhe.
Rom, 26. Mai. (Ll.) Ein stark verbreitetes Gerücht will wissen, General Castellane sei zum Nachfolger Gemeau's als Kom⸗ mandant des französischen Besatzungs⸗Corps designirt.
Die päpstliche Regierung hat für die Restaurtrungs⸗Arbeiten am Kastell San Angelo und an den Forts von Civitavecchia 25,000 Fr. bewilligt. Die Arbeiten werden von den Arbeitern des französischen Besatzungscorps ausgeführt werden.
Die beiden von dem französischen Kriegsgerichte zum Tode verurtheilten päpstlichen Soldaten sind erschossen worden.
Die Verhaftungen und Untersuchungen, welche in der letzten Zeit stattfanden, haben zum großen Theile der Zügellosigkeit der demokratischen Partei Einhalt gethan und die Gemüther beruhigt. Man sieht wieder Cigarrenraucher auf den Straßen. In den Lo⸗ kalitäten der Polizei sind die bei den Haussuchungen aufgefundenen Dolche, Degen, Helme und Uniformen der aufgelösten Bürgergarde in großer Anzahl angehäuft; eine Menge verschiedener anderer ebenfalls versteckt gewesener Waffen ist bei dem französischen Platz⸗ Kommando niedergelegt. Nächtliche französische Patrouillen, beglei⸗ tet von 2 bis 3 päpstlichen Sicherheitsbeamten, durchziehen besonders zahlreich zur Nachtzeit die Stadt. Der französische Polizeipräfekt Herr Maugin entwickelte bei dem ganzen Vorgange eine große Thä⸗ tigkeit. Vor der Verurtheilung zweier in den letzten bekannten Vorfällen am meisten kompromittirten päpstlichen Soldaten zum Tode, durch das französische Kriegsgericht, soll der Kriegs⸗Minister, Fürst Orsini, bei dem französischen Ober⸗General angefragt haben, was er wohl thun würde, wenn im Falle, daß das genannte Gericht einige der päpstlichen Soldaten zum Tode verdammt, Se. Heiligkeit sie be⸗ gnadigen wollte? Herr Gemeau soll zur Antwort gegeben haben, daß es Sr. Heiligkeit jedenfalls unbenommen sei, von dem Präro⸗ gativ der Krone, der Begnadigung, Gebrauch zu machen, daß er aber dann sogleich seine Entlassung einreichen würde. Die Regie⸗ rung hat, wie es verlautet, die Wiedereinführung der Prügelstrafe beschlossen. Letzthin wurde ein Ex⸗Offizier Garibaldi's arretirt. Er besuchte nächtlicher Weise die Casés und die Gasthäuser, um sich von den Anwesenden Unterstützungen zu erbitten.
Auswärtige Börsen.
Breslau, 4. Juni. Poln. Papiergeld 95 Gld. Oesterr. Bankn. 80 Br., 79 uv, Gld. Poln. Pfandbr. neue 94 ½ Gld. Polv. 500 Fl. 83 Gld. Bank⸗Cert. 200 Fl. 19 Br. Russ.⸗Poln. Schatz⸗ Obl. 81 ¾ Br. u. Gld. Krakau⸗Oberschlesische Oblig. in pr. C. 75 ½, , . Br. u. Gld. Oberschlesische A. 124 ½ Br. u. Gld., do. B. 113 ½ Gld. Freiburg 75 Br. Niederschles. 84 ½ Gld. Neisse⸗Brieg 42 ½ Br., ½ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 37 Br. u. Gld.
Wien, 3. Juni. Met. 5 8roz. 96 ¼ Br., ³ 76 ¼ Br., 75 Gld. 4 ½2ůproz. 84 ¼ Br., % Gld. 252proz. 50 Br., 49 ½ Gld. Anl. 84; 204 Br., 203 Glb. 39. 119 ½ Br. 38. Gld. Nordbahn 130 ½ Br., ½¼ Gld. Gloggn. 132 Br., 131 ½
Gld. Aproz.
Gld. Mailand 76 Br., 75 ½ Gld. Pesth 89 Br., 88 ¾ Gld. B. A. 1227 Br., 1225 Gld. Wechsel⸗Course. Amsterdam 177 Br. Augsburg 128 Br. Frankfurt 127 ¼ Br. Hamburg 187 ¾ Br. u. Gld. London 12.31 Br. u. Gld. Paris 150 ¾ Br. Kaiserl. Gold 133 ½, b Silber 128 ½ “
Anhaltende Geschäftsstille, ohne Veränderung. ten mehr offerirt.
Leipzig, 4. Juni. Lelpz.⸗Dresdn. Partial⸗Obligationen 108 ½ Gld. Leipz. B. A. 174 ½ Br. Leipz. Dresd. E. A. 142 ½ Gld. Sächsisch Bayrr. 85 Br. Schles. 95 ½ Gld. Löbau⸗Zittau 22 Br. Magveb. Leipzig 215 Br. Berlin⸗Auhalt. 108 ¾⅔˖ Br., 108 ¼ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 38 Gld. Altona⸗Kiel 94 ½ Gld. Deßauer B. A. A. 144 Br., do. B. 117 Br. Preuß. B. A. 96. Br.
Frankfurt a. M., 3. Juni. Oesterr. 5proz. Metallig.⸗ Oblig. 74 ½ Br., 74 Gld. Bank⸗Actien 1137 Br., 1134 Gld. Bavische Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre 1840 55 ¼ Br., 55 ½ Gld. Span. Zproz. inlaͤnd. 35 Br., 34 ⁄ Gld. Poln. 4proz. Obligat. a 500 Fl. 83 ¾ Br., 83 ½ Gld. Sardin. Loose bei Gebr. Bethmann 35 ⅜ Br., 35 ½ Gld. Friedrich⸗Wilh.⸗Nordbahn 40 9¼ Br., 40 Gld. Köln⸗Minden 103 ⅞ Br., 103 ½ Gld. Bexbach 82 ¾ Br., 82 ½ Gld.
Oesterr. Actien, 5⸗- und 4 ½proz. Metall., so wie 3proz. Spa⸗ nier, waren unter der gestrigen Notirung angeboten. Alle übrigen Fonds und Actien preishaltend. Das Geschäft war im Ganzen sehr wenig belebt.
Hamburg, 3. Juni. St. Prämien⸗Obligat. 95 Br. 95 ½ Gld. Stieglitz 87 ½ Gld. 14 ½ Gld. Zproz. 32 ⅞ Br., 32 ½ Gld. Amerik. 6proz. V. St. 106v ½ Br. Hamburg⸗Berlin 97 Br., 96 ¾ Gld. Bergedorf 92 Br. Magdeburg⸗Wittenberge 56 ¾ Br., 56 Gld. Altona ⸗Kiel
Fremde Valu⸗
3 ½proz. pr. C. 89 ¾ Br., 89 ⅞ Gld. E. R. 106 Gld. 45proz. 95 ¾ Br., Daän 73 ½ 8
nach, am 15. bis zum 20. Juni zum Besuche der Ausstellung nach London.
Italien. Turin, 29. Mai. (Ll.) Die Majorität hat sich in den Büreaus der Deputirtenkammer gegen die Annahme der von Cavour vorgelegten Additional Artikel zum französischen Han⸗ delsvertrage ausgesprochen. Bei der Debatte des Zolltarifs in der Abgeordnetenkammer ist die Kategorie der „Oele“ ohne Veränderung angenommen worden.
Der Justiz⸗Minister hat der Kammer den Entwurf einer neuen gerichtlichen Organisation des Königreichs Sardinien vorgelegt.
Genua, 29. Mai. (Ll.) Die hiesige Handels⸗Deputation hat ein Bittgesuch in Betreff der neuen Zuckersteuer eingereicht, sie verlangt Handelsfreiheit und daher solche Einrichtungen, welche ab⸗
esehen von jeder Bevorrechtung es möglich machten, mit sämmt⸗ ichen Nationen auf dem Fuße vollkommener Gleichheit zu ver⸗
kehren. Nizza, 29. Mai. (Ll.) Avigdor’'s Gesuch, gegen Erlag
einer Caution auf freiem Fuße untersucht zu werden, ist vom Ge⸗ richtshofe verworfen worden.
Der Nationalgardedienst ist suspendirt und nur auf die Feier⸗
tage beschränkt worden.
Florenz, 30. Mai. gierung hat die Feier der Siegesfeier
(Ll.) Gestern Volkstumult. Die Re⸗ von Curtatone untersagt.
93 ½ Br. Köln⸗Minden 102 ¾ Br., 102 ½ Gld. Friedrich Wil⸗ helms⸗Nordbahn 38 Br. Mecklenburg 30 ⅞ Br., 30 ½ Gld. Wechsel⸗Course. Paris 189 ¼. St. Petersburg 33. Amsterdam 35. 75. London 13. 3 ½. Frankfurt 89. Wien 191½. Breslau 152 ½. Louisd'or 10. 13 ¼. Gold al Marco 425. Dukaten 100 ½. 1 Preuß. Thaler 51. 8 Fonds und Actien fest, letztere zum Theil etwas höher.
Paris, 2. Juni. 3 proz. 55.95. 5proz. 90.40. 3 proz
472. 50. Wechsel⸗Course.
Amsterdam 210 ¾
Hamb. 185 ½³
Berlin 368 ½
London 24.85.
Frankfurt 210 ¼. (St. Petersburg 387 ½. v1““ Wenig Geschäft in Fonds und Eisenbahn⸗Actien.
—
Nord⸗
London, 2. Juni. 3proz. Cons. p. C. 98, 97 ⅞e, a. Z. 98, 9* 3 ½proz. 98 ½,... 1“ 90 ½¼, 89 ¼. 28. 20 ¾%, v. Zproz. 40 ½, 39 ½. Pass. 6 ½ö, 5 ¾. Russ. 5proz. 113, 111. . 1dcat. 101 ã%—. Bras. 90, 88. Mex. 84, 83. Peru
Der Markt gegenwärtig geschäftslos. Von fremden sind Span. sehr still. Peru etwas besser.
2 Uhr. Englische Fonds behaupteteu sich gut. In fremden sehr mäßiges Geschäft.
Amsterdam, 2. Juni. Holl. Fonds bei einigen Geschäften in Int. gut preishaltend. In Span. 5proz. war zu niedrigeren Coursen sehr lebhafter Umsatz; in den übrigen Gattungen war wenig Handel und Veränderung. Russ. fast unverändert. In Oester. flauere Stimmung. Met. 5proz. 71 ⅛%, neue 5 proz. 8 2 proz. 37 ½. Bras. 91. Mex. 5 proz. 32 ⅛.
Hell. Int. 58. 3 proz. neue 68 ¾. Span. Ardoins 16 b, be.
Paris 56¼ Gld. Wien 27 ¼½ Gld. Frankfurt 98 ½ Gld. Hamburg 35 Gld. k. S. 39 1. London k. S. 11.82 ½ Gld. 2 Mt. 11.75 Gld.
Amisterdam, 31. Mai. Während dieser Woche haben sich am hiesigen Fondsmarkte die Course der holländischen Staatspapiere bei unbedeutenden Schwankungen etwas höher gestellt, weil durch⸗ gängg eine mäßige Kauflust vorhanden war und im Auslande nichts vorsiel, welches ungünstigen Einfluß auf deren Stand hätte machen können. Es wurden wieder öfter Geschäfte in 3 proz. wirklicher Schuld gemacht, deren Cours dabei von 67 ⅛ bis 68 ¼ pCt. ange⸗ zogen hat; Aproz. dito besserte sich von 88 % auf 88 ½ pCt. und Integrale wechselten zwischen 57 ⁄¼ und 57ꝛ ¾ pCt., den letzteren Preis behauptend. Eine mehr wie gewöhnliche Nachfrage wurde bemerkt für russische Staatspapiere und gestern besonders für A proz. englisch russische Obligationen, welche dadurch in wenigen Tagen von 97 ⅞ bis 98 ½ pCt. gestiegen sind; 5proz. alte G dito folgten von 105 ½ bis 105 ½ pCt. und 4proz. Certifikate von 87 ⅛ bis 88 pCt. Der Umsatz in österreichischen Fonds ist beschränkt geblieben und ihre Course neigten zum Weichen, mit Ausnahme jedoch von 5proz. alten wiener Metalliques, die sich von 71 auf 71 ½ Ct. stellten; neue dito dagegen wechselten zwischen 77 ¼ und pCt. und blieben zuletzt 77 ½ pCt. 2 Jproz. drückten sich von 37 ⅞ auf 37½ pCt. Der Handel in spanischen Schuld⸗Dokumenten ging ge⸗ wöhnlich lebhaft von statten unter den kleinen Spekulanten, wobei die Course anfangs nachließen, sich aber später wieder etwas erhol⸗ len; Ardoin⸗Obligationen fielen von 15 % auf 15 % pCt. und gal⸗ ten zuletzt 15 ½ pCt. Zproz. binnenländische Obligationen wichen von 34 ½ bis 34 ⅞ pCt. und blieben gestern 34 % pCt. Ardoin⸗ Coupons gingen von 8 auf 8 ¾ pCt. herunter. Portugiesische Obligationen haben sich mit dem englischen Markt erst von 33 bis 33 ½ Ct. gehoben und später bis 33 % pCt. nachgelassen. Einige griechische Obligationen wurden zu 2 ⅛ bis 3 ½ pCt. abgenommen. Peruanische dito haben einen plötzlichen Aufschwung von 78 ½ auf 80 ½ pCt. genommen. Brasilianische dito holten 90 ¾ und nachher 90 ¾ pCt. Zproz. französische Renten stellten sich nach einiger Matt⸗ heit wieder auf 51 ½⅞ pCt.
Markt⸗Berichte. Berliner Getraivdebericht vom 5. Juni. Am beutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen loco nach Qualität 51 — 56 Rthlr. „ im Detail 52 — 57 Rthlr. Roggen locv nach Qualität 36 — 39 Rthlr. 8 im Detail 36 ½ — 40 Rthlr. “ schwimmend 38 Rthlr. bez. ö“ 95 Juni /Juli 36 Rthlr. bez. u. Br., 35 ½ G. Juli /Aug. 36 a 36 ½ Rthlr. bez., 36 ½ Br., 36 ¾˖ G. Aug./Sept. 36 ¾ a ½ Br., 36 ¼ a ¾ G. Sept./Okt. 36 a 36 ½ Rthlr. bez., 36 ¾ Br., ½ Okt./Nov. 36 ½ Rthlr. Br., 36 ¼ G. Gerste, große 30 — 31 Rthlr. b 8 kleine 27 — 29 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 26 — 28 Rthlr. » schwmd. 30pfd. 28 Rthlr. nominell. Erbsen, Koch⸗ 38 — 42 Rthlr., Futter⸗ 36—38 Rthlr. Sommer⸗Rübsen 52 a 51 Rthlr. Ruböl loco 9 2% Rthlr. bez., 9 ⁄ Br., 9 ½ G. pr. Juni 9 ½ Rthlr. bez. u. Br., 9 G. Juni/ Juli 9½ Rthlr. Br., 9 ¾ G. Juli/August 9 % Rthlr. Br., 9 G. August/Sept. 10 12 Rthlr. Br., 10 G. 1 Sept. /Okt. 10 22 a ¹2 Rthlr. bez., 10 ½ Br., ⁄12 a ½ G. Okt. /Nov. 10 a ¹½ Rthlr. bez., 10 ¼ Br., 10 2 G. Nov. / Dez. 10½ Rthlr. Br., 10 ¼1 G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. bez. “ „ Lieferung 11 ½⅛ Rthlr. Br. Mohnoöl 13 a 12 Rthlr. Hanföl 14 a 13 ½ Rthlr. Palmuül 11 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 11 ½ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 16 Rthlr. bez. mit Faß pr. Juni 15 ⁄2 Rthlr. Br., 15 ½ bez., 5 G.
Juni / Juli 8 Rthlr. Br., 15 % bez. u. G.
Juli / Aug. 15 1 8 Aug./Sept. 15 ⅞ a „, Rthlr. bez., 16 a 15 1 Br
15 ½ a ½⅔ G. 8 „ Sept./Okt. 16 Rthlr. bez. u Wetter: kühl. Geschäftsverkehr: nicht bedeutend. Weizen: ohne Geschäft. 4 Roggen: Herbsttermine gefragter und höher bezahlt Hafer: steif auf Notirungen gehalten. Rüböl: wenig verändert. Spiritus: nicht besser.
8 8 8
Telegraphische Notizen.
Paris, 3. Juni. 5 Uhr. Z proz. 56.5. 3 Hamburg, 4. Juni. 2 ½ Uhr. Hamb. Berlin 86* Mind. 102 ¾. Magdeburg⸗Wittenb. 56 ⅛. Span. 32 ⅛.
„proz. 95 ⅞. 8 Peizen Roggen fest, aber still.
5proz. 90. 55. Köln⸗
Weizen unverändert fest.
“