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b 11AAX“X“ ““ “ LWIEWRI1u*u“ 1 . ½ 87 8 2 hier en in bder Vorsitzenden der
letzteren etwa niedergelegten Bemerkungen (vergl. Allgemeine Verfügung vom 22. Oktober d. J., Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger Nr. 107 Seite 587) Gebrauch gemacht werden können.
Für den Bezirk des Appellationsgerichtshofes in Köln behält es bei den bisherigen mit den obigen Vorschriften übereinstimmen⸗ den Anordnungen, namentlich bei den Reskripten vom 30. Juli 1821 und vom 4. November 1831 (Rheinische Sammlung Bd. II. S. 151, Bd. III. S. 405) sein Bewenden.
Berlin, den 6. Dezember 1851. An sämmtliche Gerichtsbehörden.
dnung vom 28. November 188 ¼ — betreffend
die Beschälkrankheit der Pferde.
Durch neuere, wiederholte Beobachtungen hat sich hera tellt, daß, außer der bisher unter dem Namen der Beschäl⸗ oder venerischen Krankheit der Pferde bekannten Krankheit, noch eine zweite, zwar ansteckende, aber bei weitem gutartigere Krankheit der Geschlechtstheile bei Hengsten und Stuten vorkommt, welche die in der Verordnung vom 22. September 1840 festgesetzten strengen Maßregeln keinesweges erfordert.
Die Verschiedenheit dieser letzteren Krankheit von der eigent⸗ lichen Beschälkrankheit scheint nicht allen Thierärzten hinlänglich be⸗ kannt zu sein, wie denn noch neuerlich Verwechselungen beider Krankheitsformen wirklich vorgekommen sind.
Deshalb ist, im Auftrage Sr. Excellenz des Herrn Geheimen Staats⸗Ministers von Raumer, von der Königlichen Thierarznei⸗ schule, unter Zuziehung des Gestüts⸗Inspektors Rodloff, aus Zirke, und des Ober⸗Roßarztes Dr. Knauert, die hier folgende Belehrung über die wesentlichen Eigenschaften, die Aehnlichkeiten und die Unterschiede beider Krankheiten ausgearbeitet worden. Dabei ist von Sr. Excellenz bestimmt worden, daß in amtlichen Ver⸗ handlungen die bisher unter der Benennung der Beschälkrankheit be⸗ griffene, schwere und langwierige Krankheit mit diesem einmal eingeführ⸗ ten Namen auch fernerhin zu bezeichnen ist, die gutartige Form aber zum Unterschiede, „Beschälausschlag“ oder „Bläschenausschlag der Geschlechtstheile“ genannt werde, und daß die Bestimmungen der gedachten Verordnung vom 22. September 1840 nur auf die eigent⸗ liche Beschälkraänkheit, nicht aber auf den Beschälausschlag anzu⸗ wenden sind. Bei dieser letzteren Krankheit genügt es, die mit der⸗ selben behafteten Thiere während der Dauer des Uebels und drei bis vier Wochen nach erfolgter Heilung von der Begattung aus⸗ zuschließen. 1
Potsdam, 28. November 1851.
Königliche Regierung. Abtheilung des Innern.
Belkehruinmng über die sogenannte Beschälkrankheit der Pferde
Die in der neueren Zeit über die s. g. Beschälkrankheit (Schanker⸗Krankheit, venerische oder Nerven⸗Krankheit) der Pferde angestellten Beobachtungen und Untersuchungen haben gelehrt, daß unter diesem Namen fast überall zwei Krankheiten begriffen werden, welche zwar das mit einander gemein haben, daß beide sich zum Theil an den Geschlechtstheilen äußern, auch, daß sie nach der Begattung hervortreten und sich bei derselben durch Ansteckung von einem Thiere zum anderen forlpflanzen, — die aber doch in ihrem Wesen und ihren Folgen sehr verschieden von einander sind und deshalb auch verschiedene veterinair⸗polizeiliche Maßregeln erfordern. Diese beiden Krankheiten sind: 1) Die eigentliche Beschälkrankheit, welche man auch die bös⸗ artige Beschälkrankheit genannt hat, und 2) Der Bläschenausschlag der Geschlechtstheile, oder der sogenannte Beschälausschlag, den man unrichtigerweise auch die gutartige Beschälkrankheit genannt hat.
5 J. Die eigentliche Beschälkrankheit
ist eine langwierige, durch den Begattungsakt ansteckende, sehr bösartige
Krankheit, welche an folgenden Merkmalen zu erkennen ist: 9
Die Thiere zeigen zuerst etwas Reizung in den Geschlechtstheilen, in⸗ dem sie sich oft zum Uriniren stellen, auch oft das Glied aus dem Schlauche hängen. Die Mündung der Harnröhre ist etwas stärker geröthet, zuweilen ihre Schleimhaut ödematös aufgewulstet, die Neigung zum Decken ist groß, aber dasselbe geschieht doch oft nicht vollständig. Nach einigen Tagen fin⸗ det sich bald mehr, bald weniger ödematöse Anschwellung des Schlauches oder des Hodensackes, oft auch der Ruthe hinzu; an der letzteren ist die Anschwellung mehrentheils ringförmig. Im weiteren Verlaufe bildet sich auch zwischen dem Schlauche und dem Nabel eine flache, ödematöse Ge⸗ schwulst. Bei der Zunahme der Anschwellung der Ruthe hängt letztere ge⸗ wöhnlich andauernd in Form eines stumpfen Kegels, in welchem die Eichel ver⸗ steckt liegt, aus dem Schlauche hervor. Zuweilen findet man bei genauer Unter⸗ suchung auch dunkelrothe Flecke, die aber nach einiger Zeit wieder ver⸗ schwinden, und in seltenen Fällen auch kleine Bläschen. Bei diesen ersten Erscheinungen sind die Thiere anscheinend ganz munter, der Kreislauf
8 8 ö““ X“ und das Athmen regelmäßig, die Schleimhäute blaßroth und gehörj seucht, und der Appetit ist nur in den Fällen etwas vermindert, wo 18
8 Geschwulst an den Geschlechtstheilen mit ungewöhnlicher Heftigkeit treten ist und dem Thiere Schmerz verursacht. Nach einiger Zeit, die g. bei den einzelnen Thieren sehr ungleich ist, — erscheint das Pferd meh matt; es ruhet beim Stehen die Füße abwechselnd, seukt den Kopf laht die Ohren schlaff hängen, legt sich gern nieder und beim Gehen erscheint die Bewegung matt. Doch sind diese Erscheinungen bei Pferden mit vielem Temperament oft nur bei aufmerksamer Beobachtung wahrzunehmen. Da⸗ gegen hat man sie in den Fällen „wo das Uebel sich idiopathisch entwickelt gewöhnlich zuerst bemerkt, ehe noch Veränderungen an den Geschlechts⸗ theilen eingetreten waren. „Miit Verlauf von zwei, drei und mehreren Wochen nach dem Be⸗ ginn der Krantheit findet man die Haut mehr trocken, das Haar glanz⸗ jos, oft auch die Hautausdünstung widrig riechend, und es enistehen eigenthümliche Anschwellungen des Gewebes der Haut an verschie⸗ denen Theilen des Körpers, namentlich zuerst auf der Croupe später auf den Rippen, am Halse und an den Schenkeln. Diese Anschwel⸗ lungen sind rundlich, in der Groͤße eines Zweigroschenstücks bis zur Größe einer Untertasse, etwa 1 bis 2 Linien über die umgebende Haut hervor⸗ stehend und derber als diese, dabei im ausgebildeten Zustande ganz flach in der Regel ohne vermehrte Wärme und oyne Schmerz; nur die seht großen Anschwellungen zeigen oft eine kleine Steigerung der Temperatur und der Empfindlichkeit. Sie beginnen mit einem kreisförmigen, etwas er⸗ höhetem Rande, welcher mehrentheils dem Umfange der Anschwellung ent⸗ spricht, sich nach innen mehr ⸗und mehr ausbreitet und hierdurch in etwa ℳ Stunden die Anschwellung auch in der Mitte vervollständigt. Bis Letzteres ge⸗ schehen ist, sieht man in der Mitte eine kleine Vertiefung, aber bei völliger A usbil⸗ dung ist dieselbe gleichmäßig flach. Die kleineren Anschwellungen bilden sich gewöhnlich schnell ganz gleichmäßig aus. Zuweilen gehen zwei An⸗ schwellungen in einander über. Sie bestehen vier bis acht Tage und selbst darüber hinaus; mehrentheils verlieren sie sich allmälig, zuweilen aber auch plötzlich, und oft erscheinen, während einzelne vergehen, neue Anschwellun⸗ gen an andern Stellen wieder. “
Diese Hautanschwellungen gelten, im Vereine mit den ührigen Erschei⸗ nungen als sehr charakteristische Merkmale der Beschälkrankheit, und das um so mehr, als Anschwellungen von der angegebenen Beschaffenheit bei keiner anderen Krantheit vorkommen. Mit Anschwellungen von Insekten⸗ stichen haben sie keine Aehnlichkeit, da sie immer von einem Mittelpunkte
sich vergrößern und dieser, die verletzte Stelle, auch in der ausgebildeten
Beule derber ist und mehr erhöhet hervortritt. — Wurmbeulen sitzen in der Regel unter der Haut, sind mehr knotenartig rund und mehrentheils in Verbindung mit angeschwollenen Lymphgefäßen und im Innern bald Eiter enthaltend.
Am meisten könnte man sie in manchen Fällen für Nessel⸗Ausschlag halten, aber hierbei ist die Krankheit akut, plötzlich entstanden, so daß bis zu dem Erscheinen der Beulen das Thier gesund oder doch nur seit einigen Tagen und mit ganz anderen, in der Regel mit gelind fieberhaften Zu⸗ fällen erkrankt war. Außerdem treten die Nesselbenlen gewöhnlich in größe⸗ rer Menge und über einen größeren Theil des Körpers verbreitet auf, sind nicht so regelmäßig rund und weniger derb als die Anschwellungen bei der Beschälkrankheit, und oft verändert sich ihre Größe und Form in einem Tage deutlich erkennbar.
Nach und nach tritt eine auffallende Schwäche ein. Der Gang wird schleppend, im Hintertheile wankend; die Sprunggelenke knicken beim Gehen und Stehen mehr zusammen; die Thiere stoßen mit der Zehe oft an, und dabei knicken sie dann im Fesselgelenke mehrentheils nach vorn über. Hierzu kommt eine eben so auffallende Abmagerung der Croupe und der Hinter⸗ backen, so daß daselbst die Knochen mehr hervortreten, während am Vorder⸗ theil noch wenig oder gar keine Veränderung wahrzunehmen ist.
Weiterhin findet sich zuweilen an verschiedenen Theilen ein Zittern der Muskeln und dann auch Lähmung des Bewegungsvermögens. Die letztere betrifft zuerst und am häufigsten die Muskeln eines Hinterfußes, oft aber auch die eines Vorderfußes, eines Ohres, der Augenlider und der Lippen. Gewöhnlich werden bei einem Pferde mehrere Theile nach einander gelähmt, und zwar mehrentheils an einer und derselben Seite; wenn aber das Leiden einen hohen Grad erreicht hat, tritt zu⸗ weilen auch Lähmung des ganzen Hintertheils (Kreuzlähmung) ein. Die gelähmten Theile sind ohne Kraft, so daß die Thiere sich auf die Füße gar nicht stützen können, sondern dieselben schlaff herabhängen lassen; eben so hängen die Ohren, das obere Augenlid und die Lippen an einer Seite herunter, oder die letzteren sind nach der nicht gelähmten Seite gezogen, daher das Maul schief und die Aufnahme von Futter und Getränt er⸗ schwert, aber die Empfindlichkeit und Wärme besteht in den gelähmten Theilen fort. Bei eingetretener Kreuzlähmung liegen die Pferde andauernd mit dem Hintertheile danteder, während sie mit dem Vordertheile sich oft in die Höhe richten und vergeblich sich bemühen, aufzustehen. b
Viele Patienten behalten bis zu diesem Grade des Leidens, ja selbst bis zum Tode noch guten Appetit und gute Verdauung, auch fast ganz normalen Puls, und nur das Athmen erscheint etwas mühsamer ausgeübt zu werden. Manche Patienten zeigen abwechselnd geringere Freßlust, aber alle magern nun sehr ab und werden immer schwächer, liegen sich an ver⸗ schiedenen Stellen wund, und die meisten sterben dann an Abzehrung und an gänzlicher Erschöpfung; einzelne aber verfallen in bösartige Druse, in Rotz und Wurm und gehen an diesen Complicationen zu Grunde.
Auch bei den Stuten äußert sich die Beschälkrankheit zuerst mit Er⸗ scheinungen, welche auf eine Reizung der Geschlechts⸗Organe deuten; die Schleimhaut der Schamlefzen und der Scheide erscheint etwas mehr als gewöhnlich geröthet und reichlich mit einem konsistenten, gelblich weißen Schleim befeuchtet, welcher hin und wieder zusammenhängende Flocken bildet und aus dem untern Schamwinkel abtröpfelt, so daß die Ränder der Scham und mehrentheils auch die Schweifhaare von ihm befeuchtet er⸗ scheinen; an der Scham entsteht eine Anschwellung, welche zuerst am un⸗
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eren Ende derselben hervortritt und sich zu dem Mittelfleisch, zu dem
nd weiter senkt. Dieselbe ist fast immer ödematös (d. i; teigartig weich), falt und unschmerzhaft. Die Thiere stellen sich oft 8e Sv ““ dabei, entleeren aber nur kleine Quantitaten eines wasserhe len H zuweilen sind sie in der Nierengegend etwas mehr empfindlich gegen einen
v denhemunsen haben mehrentheils eine große Aehnlichkeit mit der Rossigkeit und werden auch gewöhnlich für Aeußerungen dieses 8e8 triebes gehalten. Es muß aber jedem Kenner auffallend fein, daß ge- ie genannten Zufälle gerade nach dem stattgefundenen Beschälen (De en) hervortreten und daß sie auch nach der Wiederholung desselben fortdauern,
wogegen sie voch sonst bei gesunden Stuten sich unter diesen Umständen
bald verlieren. 1“ 1 Nach einiger Zeit — bei einzelnen Pferden aber etwa nach acht Ta⸗
en bis vier Wochen und noch spater — ändern sich jedoch die Zufälle in der Art, daß die Geschwulst der Scham sich verliert, raher die leptere ganz schlaff und faltig wird, später selbst zum Theil offen steht, während die glitoris etwas angeschwollen hervorsteht. Die Schleimhaut in der Scham nimmt ein gelbliches Ansehen an, erscheint jedoch hin und wieder mit rothen Adern und Flecken besetzt und etwas Aufgelockert; noch später wird sie stellenweis blaßgrau, zuweilen mit gelblichen
Knötchen, mit kleinen Bläschen, selbst mit oberflächlichen Geschwürchen
(Erosionen) versehen. Der Schleim wird immer dünner, aber auch reich⸗ licher abgesondert, so daß er beständig aus der Scham fließt, die Schenkel und den Schweif besudelt; er wird mehr grau oder grünlich, oder selbst bräunlich und bildet durch Vertrocknen sowohl in der Scham, wie auch an deren Rändern, am Schenkel und Schweif braune Krusten. Zu diesen rtlichen Zusällen gesellen sich bald früher, bald etwas später auch, wie bei den Hengsten, flache rundliche Anschwellungen der Haut, immer zunchmende schwäche, Abmagerung, besonders des Hintertheils, — Lähmung einzelner Theile, und die Mehrzahl der Patienten stirbt an Abzehrung, in manchen Druse, Rotz und Wurm hinzu!.— “ Die Dauer der Krankheit ist bei Hengsten und Stuten fast immer sechs bis acht Monate, zuweilen auch über ein Jahr. 8 8 Bei der Section der an der Krankheit gestorbenen Thiere finden sich Zauptsächlich: große Abmagerung des ganzen Körpers, swumse Sehen vom Durchliegen an den Hüsten, an den Schultern u. s. w. ie Hastt sitzt fest auf den unter ihr befindlichen Theilen, zuweilen ist sie . mit flachen Anschwellungen versehen, da selbst das Gewebe der und unter ihm etwas Serum, das Zellgewebe ist fettleer „aber hin und wieder mit Blut, mit etwas Serum oder mit gelblicher Sulze infiltrirt, besonders an den Geschlechtstheilen, welche oft noch Anschwellung . s. w., wie während des Lebens, zeigen. Die Hoden sind welk, ihre Substanz ist weich, zuweilen in Eiterung; — die Saamenstränge vböö 88 gelblichen, sulzigen Infiltrationen versehen, Bei “ die Gebärmutter blaß, ihre Schleimhaut oft aufgelockert, mit vielem 19 Schleim bedeckt, in seltenen Fällen mit kleinen Geschwüren versehen. s8 elne Lymphdrüsen, namentlich die im Kehlgange und in der Leistengegend,
1 1 ; „ 2 F In 91 8½ 4 4 2 ünd angeschwollen, hart, zuweilen in eitriger Auflösung. An den Vauch Eingeweiden findet sich außer der Bläͤsse,
Magerkeit und Zusammen⸗ . 1 g 94 8 92 oens 4906 F vößte ei s an schrumpfung derselben nichts Bemerkenswerthes. Eben “ N S9 den Brustorganen, doch sind fast immer die Lungen, das Herz und die . G mit schwarzem Blute erfüllt;
die Luströhre enthält oft blutigen Schaum, und ihre Schleimhaut ist geröthet; und wenn Rotz oder Wurm Krankheit verbunden war, findet man gewöhnlich die bekannten Tuberkeln, le die Schleimhaut aufgelockert mit Geschwüren versehen, wie auch in und unter der Haut W v angeschwollene Lymphgefäße. Wo während des Lebens ein Auge gelahm
oder mit schwarzem Staar behaftet war, findet man dasselbe verkleinert, die
Linse trüb, den Sehn färbt. Das Gehirn Serum. Die Häute des die Spinnwebenhaut in Rückenmark an mehreren Stellen,
end, sehr erweicht. 8 Bläschen⸗Ausschlag der Geschlechtstheile vder der
sogenannte Beschäl⸗Ausschlag,
Ul verkaufende, entzündliche Ausschlags⸗Krankheit an den Ge⸗
7
und sowohl in der Nasenhöh
erv dünner, aber zugleich derber und gelblich ge⸗ ist weich und enthält in seinen Höhlen oft viel Rückenmarks oft viel klares Serum enthaltend, ihren Gefäßen mit schwarzem Blute erfüllt; das besonders in der Lenden⸗ und Kreuzge⸗
ist eine schne ende, en. schlechtstheilen und zeigt sich folgendermaßen: 8 —DJ16“ An der Oberfläche der Ruthe und besonders am mittleren Thei
selben, zuweilen auch an der Eichel und selbst an der Harnröhrenmündung, entstehen rundliche Knötchen von der Größe eines Hanfkorns bis zur Größe einer kleinen Bohne. Diese Knötchen sitzen im Gewebe der Haut, sind derb, vermehrt warm, ein wenig mehr empfindlich als die übrige Haut, und, wo letztere von Natur weiß ist, sehen sie auch etwas röther aus. Ihre Anzahl ist sehr verschieden, oft bedeutend. Bilden sich viele und große nöͤtchen, so schwillt gewöhnlich das ganze Glied und zuweilen auch der Schlauch und das Skrotum etwas an, und oft zeigt dann auch während iniger Tage der Hengst einen gelinden Grad von Fieber, etwas weniger Munterkeit und öfteres Uriniren. In einzelnen Fällen hat man auch au den Hinterschenkeln und an anderen Theilen gleichzeitig ähnliche Knötchen hnlichen Bläschen aus, welche eine gelblich weiße, klebrige, geruchlose Feuchtigkeit enthalten und nach einigen Tagen entweder ohne Weiteres zu bräunlichen Schorfen vertrocknen, oder auch aufbersten, oder ihre Ober⸗ häutchen verlieren, ihre Flüssigkeit ausschwitzen und dann eben so vertrock⸗ nen; wo das Oberhaäutchen sich ablöst, erscheint die Stelle dunkelroth, ihre Ränder verdickt, die Mitte ein wenig vertieft und mit klebriger Feuchüigtei bedeckt, aus welcher sich eben bald der Schorf bildet. Wirkliche Eiterung entsteht nicht. Die Schorfe sind zuerst gelbbraun, werden aber nach und nach dunkelbraun und fallen nach zehn bis sechzehn Tagen ab. An ihrer Stelle bleiben weiße, glänzende Narben, mehrentheils für lange Zeit sicht⸗
var, zurück.
In einzelnen Fällen, die jedoch nur als seltene Ausnahmen von der Regel zu betrachten sind, nehmen die Bläschen eine geschwürartige Be⸗ schaffenheit an, ihre Ränder werden hart (calloes), der Grund wird tiefer und sickert eine beäunliche Flüssigkeit aus, und die Heilung erfolgt erst nach mehreren Wochen und nur mit Hülfe von Arzneimitteln. 7 b) Bei Stuten. 8 G Zuerst schwillt die Scham bald mehr, bald weniger stark an und is dabei äußerlich glänzend, vermehrt warm und zuweilen auch bei der Be rührung mehr empfindlich; im Innern ist ihre Schleimhaut überall gleich mäßig höher geröthet, und die Absonderung vermehrt, so daß ein Ausflu von weißlichem, späterhin gelblichem oder gelbröthlichem, zähen und geruch⸗ losen Schleim startfindet. Nur in seltenen Fällen, besonders wenn Stuten bald nach dem Abfohlen wieder gedeckt werden, erscheint der Ausfluß mehr dünn und dunkel, selbst bräunlich. 8
Wo die Geschwulst der Scham sehr ausgebreitet und heftig auftritt, gehen die Thiere gewöhnlich etwas gespannt, und zeigen auch wohl viel Drang zum Uriniren, Wedeln mit dem Schweife, einzelne auch etwa sieberhafte Aufregung, andere aber etwas Abspannung. Doch werden diese Zufälle mehrentheils nicht beachtet, weil man gewöhnlich die genann⸗ ten Erscheinungen als Zufälle des Rossens betrachtet.
Aber bald nach der Entwickelung der Geschwulst an der Schan finden sich in der äußeren Haut derselben und oft auch im Innern an mehreren Stellen der Schleimhaut eine Anzahl Knötchen von derselben Größe und von derselben Beschaffenheit, wie sie an der Ruthe der Hengst bezeichnet sind, ein, und nach einigen Tagen bilden sich diese Knötchen in pockenähnliche Bläschen um, welche sich weiterhin ebenfalls wie jene ver⸗ halten und nach dem Abfallen ihrer Schorfe weiße glatte Narbenflecke zurücklassen.
Es bilden sich die Bläschen, doch in seltenen Fällen, auch ohne Knöt chen, mit Zurücklassung derselben Narbe.
Die Abheilung der Schorfe ersolgt auch hier in etwa zehn bis sechs⸗ zehn Tagen nach dem Eintritt der Krankheit.
Die meisten Pferde sind während des Verlaufs der Krankheit, mit Aus⸗ nahme der bezeichneten gelinden Zufälle, bei dem Eintritt derselben sehr wenig oder gar nicht leidend; der Schleimausfluß aus der Scham verliert sich nach der Entwickelung der Bläschen, und mit dem Abfallen der Schorf ist die Krankheit gänzlich vorüber.
Die Erfahrung hat gelehrt:
1) daß dieser Ausschlag der Geschlechtstheile sich bei Hengsten und eben so bei Stuten zuerst von selbst entwickeln kann;
2) daß er aber auch durch Ansteckung von einem Geschlecht auf das an⸗ dere verbreitet werden kann, wenn die damit behasteten Thiere, wäh rend des Bestehens der Krankheit, zur Begattung mit gesanden ver⸗ wendet werden.
Berlin, den 22. Oktober 1851.
Königl. Thierarzneischul⸗Direction cesge ezse es . Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 13. Dezember. Im Schauspielhause. 219t Abonnements⸗Vorstellung: Der Sohn der Wildniß, romantische Drama in 5 Abtheilungen, von Fr. Halm. (Fraͤul. Scherzer, von Königlichen Hoftheater zu Hannover: Parthenia, als erste Gastrolle.)
Sonntag, 14. Dezember. Im Opernhause. 128ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung. Olympia. Anfang 6 Uhr.
Hohe Preise: Fremden⸗Lege 2 Rthlr. 15 Sgr. Erster Rang und Balkon daselbst, inkl. der Prosceniums⸗Logen daselbst und an Orchester 1 Rthlr. 20 Sgr. Parquet, Tribüne, Parquet⸗Loge und Proscenium des zweiten Ranges 1 Rthlr. 40 Sgr. Zweiter Rang 1 Rthlr. Dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Parterr 20 Sgr. Amphithrater 10 Sgr.
Im Schauspielhause. 220ste Abonnements⸗Vorstellung: Der Brockenstrauß. Hierauf zum ersten Male wiederholt: Das Ge⸗ fängniß, Original⸗Lustspiel in 4 Akten, von R. Benedix. Anfang halb 7 Uhr.
Flarbktpreise. Berlin, den 11. Dezember.
. Weizen 2 Rithlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. Roggen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Grosse Goerste 4 lr. 70 Sgr., auch 1 Mthlr. 1 7 8. E Pf. Kleine Gerste 1 Rihlr. 11 Sgr. 11 Pf. Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr 6 . Erbsen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. Linsen 2 HNer 15 Sgr.
Zu Waszer, Weizen, 2 Kchir 4786 Pf. „ aueßh 2 Rihlr. 13 Sgr. 9 Pf. Roggen 2 Rthlr. 9 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 pr. Grossé Göerste 1 Nhlt. 20 .1 Kthlr. 1718;gr. 6 188 J 1114A“ Rithlr. 1 Sgr., 3 Erbsen 2 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr. G
8 Mittwoch, den 10. Dezember. 6
Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 7 Rthlr. Der Centne Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 18 Sgr. 3
Ferrosten der Scheffel 25 Sgr., auch 17 Sgr. 6 Ff., tmeen wei. 1 Sgr. 9 Pf., auch 1 Sgr. 3 Pf.
Die Preise von Kartoffel-Spiritus, frei ins Haus gelicfert, waren an 23 ½ Rthlr. und 23 ½ Kihlr.
5. Dezember
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1212 —
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28
ber 10,800 pro Cent nach Tralles. e Berlin, 11. Dezember 1851.
Die Aeltesten der Kaufmannschaft
(60 Berlin