1853 / 189 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

———

ͤ,;*“ Worte über 20 Worte auf 6 Pee herabgesetzt. Sie wird unver⸗ weilt auch mit Manchester und Liverpool Verbindung antnüpfen. In der Sitzung des Oberhauses am 8. August wurden die (bereits kurz erwähnten) Verhandlungen über die türkisch⸗rus⸗ sische Angelegenheit von dem Marquis v. Clanricarde eingelei⸗ et, der sich ausführlich über den nach Angabe der Zeitungen in den Donaufürstenthümern stattgehabten Umsturz der Civilverwaltung,

die Ausschreibung von Contributionen für den Unterhalt der russi⸗

schen Truppen und die gewaltsame Rekrutirung einzelner Bojaren für den russischen Kriegsdienst verbreitete und die Fragen ee Regierung stellte, ob sie von diesen Vorfällen Nachricht erhat ten und was sit direct oder durch ihre Gesendei 8 Auslande in Folge davon gethan habe? Er (Lord hoffe, daß die vereinigten Flotten in Folge dieser Vorfälle wenn auch nicht nach Konstantinopel, doch in die Dardanellen berufen worden seien, er halte es für unmöglich, daß der französische und der englische Gesandte in Konstantinopel für solche Fälle durch irgend eine Instruction gefesselt seien und zweifle keinen Augen⸗ blick daran, daß Lord Stratford mit dem Nachdruck und der Energie gehandelt habe, die dem Vertreter dieses mächtigen Reiches gebühre. Er erwarte und hoffe, auf seine Fragen die Antwort zu erhalten, daß bereits nicht eine Aufforderung zur Er⸗ klärung, sondern das kategorische Verlangen der Räumung der Fürstenthümer nach St. Petersburg abgesandt worden sei. Durch en der Pforte ertheilten Rath, sich auf der Defensive zu halten, abe England in der Sache Partei genommen und sei für das, was geschehen sei und was noch geschehe, verantwortlich. lebrigens könne er selbst nicht glauben, daß die oben er— wähnten Nachrichten in allen Punkten korrekt seien. Denn, wenn Rußland wirklich auf die angegebene Weise die Regierung in den Fürstenthümern an sich gerissen habe, so würde das den freiwillig durch Cirkular den übrigen europäischen Höfen gege⸗ benen Erklärungen, so wie der von dem Fürsten Gortschakoff er⸗ lassenen Proclamationen direct widersprechen. Seien die Thatsachen aber richtig, so sei der Krieg erklärt und nichts als energischer Widerstand mehr möglich. Als die Russen in die Fürstenthümer einfielen, habe man gesagt, es solle das kein Krieg sein, was aber jetzt geschehen sein solle, würde unzweifelhaft entweder Krieg oder Piraterie sein und würde jedenfalls alle Verträge zwischen der Pforte und Rußland, also auch den Vertrag, welcher die Einfahrt fremder Kriegsschiffe in die Dardanellen untersagt, aufheben. Man spreche von Noten, die von Wien abgesendet worden seien, während aber dergleichen Noten abgeschickt werden, rücken die Russen immer weiter vor und werden bald auch über die Gränzen der Donaufürstenthümer hinaus marschirt sein. Die in den heutigen Morgenblättern angekündigte Annahme der wiener Vermittelungs⸗Vorschläge in St. Petersburg biete wenig Trost dar; denn man müsse gar Vieles noch erfahren, ehe man die günstige Aufnahme dieser Vorschläge mit unbedingter Zufriedenheit begrüßen könne. Man wisse gar nicht einmal, welche Vorschläge es seien, die am 3. August in St. Petersburg angenommen sein sollen, denn jedenfalls können es nicht die sein, die nach den im Unterhause ge⸗ machten Mittheilungen erst am 31. Juli oder 1. August von Wien abge⸗ gangen sind. Wie es sich aber damit auch verhalte, so viel sei gewiß, daß weder das Parlament noch das Land irgend einen Vorschlag billigen werde, der nicht die unverweilte Räumung des türkischen Gebietes involvire, und dies um so mehr, da die angeblich 200 Fahrzeuge, worunter 150 Kanonenböte, starke russtische Flottille, deren Operationsbasis sich bei Ismall befinde, die Donau land⸗ einwärts weit hinauf auf beiden Seiten beherrsche, so daß nicht die Donau⸗Fürstenthümer allein, sondern auch die Bulgarei von den Russen invadirt sei. Unter solchen Umständen bedürfe es directer und klarer Antworten. Er seinerseits sei ein Feind des Krieges wie irgend Jemand, aber er wolle die Ehre und die Lebens-In⸗ teressen des Landes gewahrt wissen, und er gebe zu bedenken, daß, wenn man Ehre und Ruf feig preis gebe, auch die materiellen Interessen des Landes nicht länger gewahrt werden können. Der Minister des Auswärtigen, Graf von Clarendon,

äußerte sein Bedauern darüber, daß er die Fragen des Interpel⸗

lanten im Wesentlichen nicht anders beantworten könne, als er die leiche vor fünf Tagen gestellte Frage beantwortet habe. Er stimme ollkommen mit den Ansichten des Marquis von Clanricarde überein in Betreff der Folgen, welche für die Türkei und für Europa aus einer permanenten oder einer dem gleichkommenden Besetzung der Üürstenthümer von Seiten Rußlands hervorgehen müssen, aber er könne nur wiederholen, daß der Regierung noch keine amtliche Nach richt über das angegebene Verhalten der Russen in den Fürstenthümern Poegangen sei, wenngleich er nicht leugnen wolle, daß viele von den 8 1 1. heeg die Einsetzung worden soien E11 on ind wirklich vorgenommen set ie eine Invasion der Bulgarei stattgefunden habe, bom 28 Jus⸗ 1; ö denn mnach ihm zugegangenen Berichten aFervinae erw heüen Ffei 1 . Kanonenböte in der Donau liches. Briefe agan, ei as Verhalten derselben ein durchaus fried⸗ Jassy vom 27. und Bucharest vom 26. Juli,

1

u . ““ 8

welche die Regierung erhalten habe, melden noch nichts von der Einführung einer neuen Regierungsform, wenn sie auch die An⸗ wesenheit der Russen als sehr lästig schildern; so seien die Bauern von der Feldarbeit weggenommen und gezwungen worden, für die Russen zu arbeiten, indeß von einer Rekrutirung sei nicht die Rede. Andererseits werde mitgetheilt, daß ein beträchtlicher Theil der für die russischen Truppen bestimmten Lebensmittel von Bessarabien herbeigeschafft werde. Auf solche unbestimmte Nachrichten hin lasse sich natürlich ebensowenig, wie auf den Grund telegraphischer De⸗ beschen handelnd zu Werke gehen. Was die Aeußerungen des Marquis von Clanricarde über den Frieden betreffe, so stimme er vollkommen mit demselben überein. Er wolle so sehr wie irgend Jemand den Frieden, aber nur einen ehrenvollen Frieden könne er billigen. Indeß glaube er nicht, daß bei dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen, der begründete Hoffnung zu einer zufrieden⸗ stellenden Erledigung darbiete, aufregende Debatten im Parlamente zur Erlangung eines ehrenvollen Friedens würden beitragen können. Er könne die Versicherung geben, daß die Unterhandlungen gerade den Charakter anzunehmen scheinen, den Alle wünschen müssen. Die Frage liege nicht mehr zwischen Rußland und der Pforte allein, auch nicht zwischen England, Frankreich und der Pforte

einerseits und Rußland anderseits, sondern die Pforte und alle

ihre Verbündeten handeln jetzt gemeinschaftlich, um Proceduren entgegenzutreten, welche sie als unvereinbar mit dem Gleich⸗ gewicht der Macht und der bestehenden Territorial⸗ Vertheilung Europa's betrachten. Diese Lage der Dinge müsse für das Par⸗ d, zufriedenstellend sein, und die Mit—

T 1

lament, wie für das Lar glieder des Oberhauses werden gewiß unter diesen Umständen nicht auf Erläuterungen über das Detail der Unterhandlungen drängen wollen. Es werde übrigens in Wien nichts geschehen, ohne Zustimmung der englischen und französischen Regierungen, und diese werden nichts genehmigen, was die Sicherheit und Unabhängigkeit der Pforte gefährden könnte. Der Graf v. Mal⸗ 16“ nahm für die Opposition das Lob in Anspruch, daß sie des 1. Verlaufes der türkisch⸗russischen Frage sich aller 2 eußerungen enthalten habe, welche die obschwebenden Unterhand lungen gefährden könnten. Indeß gebe es für solch' behutsame Verhalten doch eine Grenze. Das Parlament solle dem Vernehmen nach in acht oder zehn Tagen prorogirt werden, zu einer Zeit, wo sich das Volk am Rande des Krieges befinde, ohne absolut irgend etwas über das zu wissen, was zwischen seiner Regierung und Ruß⸗ land vorgefallen sei. Wenn es von der Streitfrage über haupt etwas wisse, so verdanke es das nur den französische und russischen Circular ⸗Depeschen. Seine eigene Regierung habe nicht nur nichts mitgetheilt, sondern habe jede Mit⸗ theilung ängstlich vermieden. Vor der Vertagung des Par laments dürfe man aber doch wohl erwarten, daß der Minister der auswärtigen Angelegenheiten kundgebe, was er denn eigentlich von Rußland erwarte. Er (Lord Malmesbury) hoffe, daß derselbe etwa unzweideutiger als bisher sich darüber ausspreche, ob die schleunig Räumung der Fürstenthümer zu einer conditio sine qua non ge⸗ macht werden solle. Lord Clarendon habe bis jetzt nur gegen eine permanente Occupation sich erklärt, das sei aber eine Phrase, die ein Jeder sich nach seinem Belieben zurechtschneiden kͤnne. Das englische Volk aber verlange, daß die Räumung der Fürstenthüme zur unzweideutigen Bedingung für jede Erledigung des Streite gemacht werde. Der Graf von Clarendon aͤußerte darau sein Bedauern darüber, daß es möglich sein' könne, seine Ansicht über die Occupation der Fürstenthümer auch nur einen Augenblick zu verkennen. „Ich trage,“ sagte er, „kein Bedenken, den edlen Lord, ohne eine etwaige weitere Diskussion abzuwarten, davon zu benach⸗ richtigen, daß ich die Räumung, die unverweilte und vollständige Räumung der Fürstenthümer als das sine qua non jeder Verein barung mit Rußland ansehe.“ (Beifall.) Lord Clarendon suchte alsdann dem Hause auseinanderzusetzen, daß die Regierung es nicht gewesen sei, welche sich der Diskussion entzogen, oder sich geweiger habe, die vollständigste Auskunft dem Parlamente mitzutheilen. Als früher Lord Clanricarde seine bekannte, auf die türkisch⸗russische Frage bezügliche Motion zurückgezogen habe, sei dies nicht auf sein (Lord Cla⸗ rendon) Ansuchen geschehen, sondern auf das Ansuchen anderer von der Regierung ganz unabhängiger Mitglieder des Hauses. Die Regierung würde schon laͤngst Alles veröffentlicht haben, wenn nicht die Rück sicht auf das Staats⸗Interesse dies verhinderte. Graf Ellenbo⸗ rough benutzte die Gelegenheit, um zu fragen, ob es wahr sei, daß Rußland den gegenwärtigen Augenblick geeignet gefunden habe um an Persien große Geldforderungen zu stellen und sich eventuell mit der Abtretung einer Provinz zufrieden zu erklären? Lord Cla⸗ rendon erwiederte, daß ihm keine amtliche Kunde darüber zuge⸗ gangen, daß er indeß die Nachricht für unbegründet zu halten ge neigt sei. Das Haus constituirte sich darauf zum General⸗Co mité behufs Berathung der ostindischen Bill und nahm nach län⸗ gerer Debatte alle Clauseln der Bill fast unverändert an. Im Unterhause fragte an demselben Tage Sir J. Walms⸗ ley an, ob die Regierung vor dem Schlusse der Parlaments⸗Ses⸗ sion dem Hause Auskunft über die türkisch⸗russische Frage zu geben

und einen Tag anzusetzen beabsichtige, an . Haus 9 Ansicht über diese wichtige Angelegenheit aussprechen 1 önn 2 Lor Johꝛ issell bejahte den ersten Theil der Frage, behielt sich II S zsinteresse als Richtschnur der Mitthei⸗ indeß vor, das Staatsinteresse als Richtsch ur 91—2b ei⸗ lungen anzusehen; was den zweiten Theil der Frage betrifft, so erklärte er, daß er die Ansetzung eines Tages zur Discutirung der Sache nicht als wünschenswerth betrachten tönne. Lord Dudley Stuart fragte seinerseits, ob das Gerücht wahr sei, daß der Kai⸗ ser von Rußland gewisse ihm zugesandte Vergleichsvorschläge ange⸗ nommen habe und ob man dadurch der Lösung der Frage näher gekommen sei? Lord John Russell erwiederte darauf, daß von dem Gesandten in Wien eine telegraphische Depesche zufriedenstel⸗ lenden Inhalts eingegangen sei. Er müsse dies indeß dahin er⸗ läutern, daß die Antwort des Kaisers von „Rußland, auf welche sich diese Depesche bezieht, die ersten in Wien vereinbarten Vorschläge betreffe (— Lord John Russell ““ steht darunter vermuthlich dasselbe, was in deutschen Blättern ls eine vorläufige Mittheilung der Vergleichsvorschläge an

den Kaiser bezeichnet wird —); dagegen sei die neulich von ihm

erwähnte Mittheilung, die von Wien am 31. Juli abgeschickt wer⸗ den sollte, Umstände halber erst am 2. August von Wien abgegan⸗ gen und die Antwort darauf könne daher nicht so früh erwartet werden, als er neulich vermuthet habe. Auf weitere Anfragen des

de Lacy Evans und Herri Layards über vdie Art

Mittheilungen, welche die Regierung dem Parlamente zu machen gedenke, wiederholte Lord Jo hyn Russell nur, daß die Mittheilungen Alles Fenthalten sollten, was das Staatsinteresse nicht zu verschweigen gebiete, fügte aber hinzu, ie Mittheilungen sollten bis auf die allerneueste Zeit gehen. Eine Diskussion darüber halte die Regierung indeß nicht für wünschenswerth. Damit wuͤrde der Gegenstand verlassen. Im weiteren Verlauf der Sitzung suchte Herr Disraeli noch Aus⸗ kunft über den Inhalt der wiener Vermittelungs⸗Vorschläge zu er⸗ angen, erhielt aber von Lord Jo hn Rus ell nur eine ablehnende Antwort. Auf den Wunsch näherer Auskunft über die am 14ten abzuhaltende Flotten⸗Musterung, welche Herr Olivieira sich er⸗ bat, antwortete Six J. Graham, daß auf Befehl der Köni⸗ gin jedem Hause des Parlaments ein großes Kriegsdampffchiff zur Verfügung gestellt worden sei, von denen das für das Unterhaus bestimmte 200 Personen aufnehmen könne, indeß solle erforderlichenfalls noch mehr Raum geschafft werden; auch seien Extrazüge nach Portsmouth für die Parlaments⸗Mitglieder an⸗ geordnet. Die Zahl der Schiffe, welche gemustert werden sollen, betrage etwa 30, und die Regierung habe daher nur wenige Schiffe zu anderweitigem Gebrauche verfügbar. Das Haus beschäftigte sich alsdann im General⸗Comité mit einzelnen Budget-Posten und bewilligte unter Anderem 407,677 Pfd. St. für die Kosten des Gefängnißwesens im Vereinigten Königreiche selbst und 478,740 Pfd. St. für die Miliz, die jetzt 62,000 Mann stark ist. Mehrere Bills, unter diesen die Bill wegen Reorganisation des Zoll⸗ Departements, passirten den Ausschuß und die Bill wegen der Controlirung der milden Stiftungen wurde zum drittenmale verlesen.

London, Donnerstag, 11. August. Nach ning Post“ würden die Donaufürstenthümer no

der heutigen „Mor⸗ ch

11“

Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Sitzung am 6. Angust 1853. Herr Gosche hielt einen Vortrag über Sebastian Frank, geb. 1500 () in Donauwörth, gestorben gegen 1545. Der Vortragende schil⸗ derte zunächst den Charakter und die Lebensweise jenes Schriftstellers, welchen man als das Urbild eines modernen Literaten betrachten darf, und besprach dann dessen Werk: das Weltbuch, welches zuerst 1534 er⸗ schienen ist und 4 Auflagen erlebt hat. Der Verfasser desselben hat sowohl ältere Quellen mit gehöriger Kritik, als auch ins Besondere die Berichte der damaligen Weltreisenden benutzt. Durch Anführung einiger Beispiele zeigte der Vortragende, daß der Verfasser ausführlich, aber nicht günstig über Deutschland spricht, hingegen die damals vielfach angegriffenen Türken in Schutz ninimt. Im Allgemeinen hat man Se⸗ bastian Frank als einen Mitbegründer der deutschen Prosa anzusehen. Herr R itter theilte nach einem Briefe des Herrn Petermann vom 20. Juli mit, daß die früher erwähnte Karte von Barth als Original angefertigt und vollendet und wahrscheinlich bald erscheinen wird. Ferner wird zum 1. Juni 1854 ein Regierungsschiff nach der Mündung des Quorra ge⸗ sandt werden, um eventuell Barth dort aufzunehmen. Endlich ist, nach der Mittheilung eines Schiffscapitains des Imam von Oman an Herrn Petermann, im Osten von Africa im Innern am obern Jubfluß, den er beschifft hat, ewiger Schnee vorhanden. Herr Ritter las einen vom 25. Juni datirten Brief des Dr. Vogel aus Tripolis vor, worin dieser seinen bevorstehenden Abgang nach Murzuk anzeigt, bis wohin Herr War⸗

4 . . 8 8 8 8 Feg ihn begleiten. wird, waͤhrend von hier ab der Bruder des ultan von Burnu sein Begleiter sein wird. M. sche Bep . 2 kagnetische Beobachtungen in Tripolis hat dieser Reisende bereits nach Europa ein esa dt. 89 * Barth war keine neuere Nachricht eingegangen; man wußte Sos. b Cano im Januar verlassen habe. Da man ihm wegen Krie . 4 keine Nachrichten nach Cuca schicken kann, ist der Versuch ö“ den, ihm diese indtrect üuber Marocco zukommen zu lassen. Herr/ Gumprecht machte nach einem Briefe ‚von Petermann manni fache Mittheilungen über Overwegs letzte Tage. Dieser hat seinen r Tod nicht geahnt, sein Tagebuch bis zum 16. September, 10 Tage vor seinem Ableben, fortgeführt, und aus den letzten Mitthei⸗ lungen des Verstorbenen erfährt man noch manches Neue über die Beschaffenheit der zuletzt besuchten Länder, deren Bevölke⸗ rung, und die Lebensweise der letztern, woran die Reisenden Theil zu nehmen veranlaßt waren. Die dortigen Bewohner hatten gar fabelhafte Vorstellungen von den Europäern, welche durch den Anblick der Reisensen widerlegt worden sind. Herr Ritter machte, nach einem ihm zugegangenen Berichte des Commodore Schröder, neuere Mittheilungen üͤber den Zustand, die Verfassung und Gränzbestimmung der Negerrepublik Liberia. Handelsverträge sind mit England und Frankreich abgeschlossen, der Handelsartikel, der Pandelsgesetze, wie auch der Zahl der Bevölkerung, worunter 200,000 Farbige, geschah Erwähnung. Zur Ansicht legte Herr Ritter vor das Journal der Mormonen: The seer, und Herr Berin⸗ guier: Dumont, Carte géologique de la Belgique en 9 feuilles. An Geschenken gingen ein: 1) Carteée géologique de la Suisse par M. M. Studer et A. Escher de la Linth. Winterthur 1853; 2) Uebersichts- karte von St. Gallen und Appenzell; 3) Sammlung absoluter Höhen der Schweiz und der angränzenden Gegenden der Nach- barländer von J. M. Ziegler. Zürich 1853; 4) Erläuterun- gen zur Karte der Schweiz von J. M. Ziegler. Zürich 1852. Diese vier Werke, von Herrn Ziegler verehrt, wurden von Herrn Ritter besprochen. 5) Sur la jonction des opérations géodésiques Russes et Autrichiennes, exécutée par ordres des deux gouvernements. Par W. Struve, directeur de l'observatoire central de Russie. Herr Wolfers, welcher dieses Geschenk im Auftrage des Verfassers über⸗ reichte, hielt einen Vortrag über dessen Inhalt, wonach bei der Verbin⸗ dung verschtedener Gradmessungen die großte Uebereinstimmung zwischen der einerseits von Bessel und Baeyer in Preußen und der andererseits von Tenner in Litthauen ausgeführten Graͤdmessung stattgefunden hat Die vollendeten Gradmessungen in Europa liefern ferner das Materia zur Berechnung eines Parallelbogens von 31° 22“ in Länge; endlich wurde hervorgehoben, daß nach den ausgeführten trigonometrischen Ni⸗ vellements zwischen der Ostsee, dem Schwarzen und Adriatischen Meere kein Niveau⸗Unterschied stattfinden könne, welcher 2 Toisen übersteige. 6) Atlas du gouvernement de Twer, publié par la Société Impériale séographique de Russie, première livraison, von dieser Gesellschaft; 7) Reise nach Brasilien durch die Provinzen Rio de Janeiro und Minas Geraes, und 8) Landschaftliche Bilder Brasiliens und Portraits einiger Urvölker Bra⸗ siliens. 14 Tafeln. Beide Werke von Herrmann Burmelister. Berlin, 1853, wurden vom Verleger Hrn. G. Reimer überreicht, und wie das Geschenk unter 6. von Hrn. Ritter ausführlich besprochen. 9) Magnetische und meteorologische Beobachtungen zu Prag. Eilster Jahrgang. Vom 1. Jannuar bis 31. December 1850. Prag 1853. Geschenk des Hrn. Kreil; 10) Achill von P. W. Forchhammer. Mit einer Karte der Ebene von Troia. Kiel 1853, vom Verfasser; 11) Der Cedernbaum, Pinus Cedrus Linné, Cedrus Libanensis Juss, nach seinem Wuchs, Alter und seiner Verbreitung und 12) Der Maulbeerbaum nach Herkommen und Einführung zur Seidenzucht in Syrien, beide Schriften von C. Ritter verfaßt und geschenkt. 13) Der vierte Abschnitt der Karte von der eur päischen Türkei von Kiepert. 14) Handatlas der allgemeinen Erdkunde, der Länder- und Staatenkunde etc. in 80 Karten. Bcearbeitet von L Ewald. Helst 26. und 27. Darmstadt 1852., vom Verfasser. 15) Das Bildniß des Reisenden Barth von dessen Vater.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Danzig, 10. August. Mit Einschluß einiger am Sonnabend ge⸗ schlossenen Partien fand am Montag ein starker Umsatz von Weizen statt. Die Verkäufer ließen etwas von ihren Forderungen nach, da diese doch nicht durchzusetzen waren; man nimmt an, daß der Unterschied gegen den letzten Preis von fl. 580 für hochbunten oberpolnischen Weizen je nach Qualität etwa fl. 15 betragen haben kann. Auf solche Vereinbarung wurden 410 Last Weizen aus dem Wasser, darunter nur 80 Last preußi⸗ scher, und 30 Last vom Speicher gemacht. Preise 127 pfd. fl. 475, bunter

und hellbunter 129 31 fd. fl. 495 bis fl. 520, oberpolnischer stark⸗ und

hochbunter 132pfd. fl. 540 fl. 550. 2 Last Erbsen fl. 330. Es regnete am Montag greulich. Die Geneigtheit der Käufer ist vielleicht durch telegr. Nachr. über bewirkte Verkäufe hervorgerufen worden. Allein gestern wurde auf gleichem Wege der am londoner Kornmarkt eingetretene Preisfall von 2 bis 4 Sh. bekannt, und hinfort herrschte große Stille, uͤber die vor⸗ läufig nichts weiter zu melden ist. Bei dem kuͤhlen und zum Theil regnig⸗ ten Wetter kann die Ernte nur langsame Fortschritte machen. Vorläufig kann man sie so schätzen, daß bei Schließung des Schwarzen Meeres sie nur einen mäßigen Bruchtheil zur Deckung des Ausfalls gewähren würde für den England dann zu sorgen hätte; bleibt aber Alles beim Alten, s werden wir weit mehr Weizen haben, als man uns dem Anschein nach auf jetzige Preise abnehmen will. Der Bedarf des eigenen Landes wird, wie man bis jetzt annehmen darf, jedenfalls überreichlich gedeckt sein; die dem Seehandel dargebotenen Massen werden groß oder klein geschätzt wer⸗ den, je nachdem sich der Bedarf Englands gestaltet.

(Weichselschifffahrt.) Vom 1. bis 31. Juli sind stromab⸗