1853 / 242 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Der neue nordamerikanische Geschäftsträger, Hr. Belmont, ist im Haag eingetroffen. 3 Der niederländische Kultusminister hat den Königlichen Kom⸗ missarien die Anzeige gemacht, daß das Gouvernement die offizielle Kunde von der Ernennung eines Erzbischofs und vier Bischöfe Seitens des römischen Stuhles erhalten. Es stände mithin den Königlichen Kommissarien frei, mit den katholischen Prälaten in Beziehungen zu treten, vorausgesetzt, daß dieselben ihren Familien⸗ namen mit ihrem Titel verbänden. Iö“ 8 Die amtliche „Madrider Zeitung“ vom 3. Oktober enthält ein Königliches Dekret, das die Cortes auf den 19. November zu⸗ sammenberuft. Diesem Dekret geht ein von allen Ministern unter⸗ zeichneter Bericht vorher, worin die Gründe auseinandergesetzt wer⸗ den, die das Ministerium bestimmt haben, der Königin diese Maß⸗ regel vorzuschlagen. Die Regierung beschäftigt sich mit einem Gesetzentwurfe über die Eisenbahnen, der den Cortes sofort vor⸗ gelegt werden soll. General Quesada ist zum Gouverneur von Madrid ernannt worden. 8

Wien, Mittwoch, 12. Oktober, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Wir erhalten so eben Nachrichten aus Konstantinopel vom 5ten⸗ Nach denselben hat Omer Pascha die Ordre erhalten, den russischen Ober⸗Befehlshaber zur Räumung der Fürstenthümer aufzufordern, und hat derselbe beschlossen, eine funfzehntägige Frist für die Beant⸗ wortung dieser Aufforderung zu stellen. Das Kriegsmanifest ist ausgefertigt.

Triest, Dienstag, 11. Oktober. (Tel. Dep. L“ Ueberlandpost. Nachrichten aus Bombay reichen bis 12. v. M. Lebhafter Manufakturwaaren⸗Handel: Wechselkours 2, 4 ½ Die Nachrichten aus Birma lauten nicht günstig, die Engländer und ihre Anhänger werden von dem Häuptlinge Meatun und seiner Bande bedroht. Die amerikanische Flotille fand in Japan gute Aufnahme, die Eröffnung des Handelsverkehrs ward indeß bis zum Frühjahr verschoben. Die Engländer zeigten sich fleißig im Zerstören zahl— reicher Seeräuberdschonken längs der chinesischen Küste. Die In⸗ surrection in China macht unausgesetzte Fortschritte und man hält die Mandschu⸗Dynastie für verloren.

Kunst und Wissenschaft. Berlin, 10. October. In den Sitzungen der Academie der Wissen⸗ schasften im Monat August wurden nachstehende Vorträge gehalten:

Herr Dirksen las über einige von Plutarch und Suidas berichtete Rechtsfälle aus dem Bereiche der römischen Geschichte. Herr Schott las über die Frage: „Ist eine Etymologie chinesischer Wörter möglich?“

Herr Peters berichtete über die von ihm gesammelten und von Herrn Dr. Hermann Hagen bearbeiteten Neuropteren aus Mossambik. Die Zahl der von Herrn Peters gesammelten Neuropteren brläuft sich auf 16 Arten, von denen bereits 6 bekannte, nämlich Libellula basilaris, L. albipuncta, L. flavistyla, Agrion glabrum und Termes bellicosus, auch an der West⸗ küste Afrika's, zwei neue, Palpares citrinus Hagen und Myrmeleon leu- cospilos Hagen, zugleich im Kaffernlande und am Cap gefunden wor⸗ den sind.

Ferner las Herr Peters eine Abhandlung über die an der Küste von Mossambik beobachteten Seeigel und insbesondere über die Gruppen der Diademen. Es wurden, außer bereits bekannten Arten der Gattungen Cidaris, Diadema, Salmacis, Tripneustes, Echinometra, Clypeaster, Lobophora, Echioneus und Brissus, nur zwei neue Formen gefunden, von denen die eine zu Astropyga, die andere einer Gattung angehört, welche bald mit Diadema, bald mit Astropyga verwechselt worden ist.

Herr Böckh hielt einen Vortrag über eine neuerlich gefundene attische Rechnungs⸗Urkunde, welche in der archäologischen Ephemeris vom Januar 1353 in Athen herausgegeben ist und von welcher Herr Dr. Velsen ihm eine genauere Abschrift eingesandt hatte.

Herr G. Rose las über einige merkwürdige Pseudomorphosen von Kalkspath und Eisenglanz. Herr Klotzsch besprach einige neue Gattungen der Rubiaceen. Der Verfasser hat unter Anderem eine neue Gattung Dirichletia, nach dem Akademiker und Professor der Mathematik Dr. Lejeune⸗Dirichlet benannt, eine andere Warszewiczia, nach dem in Amerika reisenden Joseph von Warszewicz, eine dritte Pallasia, nach dem in Berlin verstorbenen Naturforscher Peter Simon Pallas, eine vierte Rosea, nach den Akademikern, Professor der Chemie Heinrich Rose und Professor der Mineralogie Gustav Rose.

Herr H. Rose berichtete über eine Arbeit des Herrn Heintz über die Zusammensetzung der Kuhbutter. Die Butter besteht hiernach aus einem Gemisch von Olein mit Butyrin, Capronin, Caprylin, Caprin, Myristin, Palmitin, Stearin und Butin.

88 r.en nenc. Sügen las über die romantische und Volksliteratur über Geschichte 11““ und hielt ferner einen Vortrag Herr Ehr enberg sbrach 8 8 12. bis 14. Jahrhunderts. des kleinsten Lebens 8 S 8e einige neue Materialien zur Uebersicht dns NRe..ncnnnbeede Waffertrtbung

heins. Der preußische Minister a. D. Herr Camphausen in Köln

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hat die neueren Bestrebungen, die mikroskopischen Lebensverhältnisse, mithin auch die damit in Verbindung stehenden Humus⸗Ablagerungen des Rheins in Uebersicht zu bringen, mit solcher Lebendigkeit praktisch aufgefaßt, daß Herr Ehrenberg sich in den Stand gesetzt sah, der Alademie eine eben so reiche Uebersicht der Formen und Verhältnisse vorzulegen, wie es zwar vom Nil, Ganges und Mississippi, aber von deutschen Flüssen bisher nicht zu erlangen gewesen. Schon im März d. J. hatte Herr Ehrenberg von dem Herrn Minister sorgfältige Filtra aus drei Monaten erhalten, konnte aber in der Gesammtsitzung der Akademie am 18. August dergleichen von Sr. Excellenz übersandte Filtra aus einem vollen Jahres⸗Cy⸗ clus aller Monate vorlegen. Im Allgemeinen ergiebt sich aus der von Herrn Ehrenberg vorgenommenen mikroskopischen Prüfung, daß die Wasser⸗Trübung des Rheins in einem feinthonigen Mulm mit etwas Quarzsand ein sehr reiches mikroskopisches Leben einschließt. Ein gleiches Verhalten hat Herr Ehrenberg bereits an den Trübungen des Nils, Ganges und Mississippi vorgelegt. Dieses Leben ist keinesweges eine Mischung mit verwesten Stoffen und vielartigem Abraum, vielmehr ein reiches, frisches Leben, welches den Fluß erfüllt. Das, war hier zur Vergleichung gebracht wurde, ist nur ein Theil dieses Lebens; es sind nur die erdbildenden, theils kieselerdigen, theils kalkerdigen Theile. Im fließen⸗ den Wasser sind diese muschelartigen Lebens⸗Atome noch von weichen man⸗ nigfachen anderen Formen begleitet, welche beim Trockuen zerfließen und unkenntlich werden.

1 Die Menge des Lebens ist in den verschiedenen Monaten etwas ver⸗ schieden; auch ist die Mischung, selbst beim gleichzeitigen Schöpfen verschie⸗ dener Wasserproben, etwas, obschon nicht wesentlich, veränderlich, wie sie es in den verschiedenen Monaten ist. Das geschöpfte Wasser zeigte in den übersandten Filtris überall einen Niederschlag, obschon es im Glase zu⸗ weilen ganz klar erschien, am größten im August und Srptember, am schwächsten im Februar, März und Juli. Selbst bei sehr trüber, gelber Färbung des Flusses erscheint das im Glase geschöpfte Wasser meist unmerklich getruͤbt und läßt nur einen feinen, gelblichen Bodensatz allmälig fallen. Nach Schätzung betrãgt die org anische Mischung des Bodensatzes, er sei karg oder reich⸗ lich, 2 bis 50 pCt. Die 5 10 nadelkopfgroßen analysirten Substanz⸗ theilchen zeigten, außer 13 im Februar, dem Frost⸗Monat, in allen Mo⸗ naten mehr als 20 verschiedene Arten von organischen Mischungs⸗ theilen, im August, Dezember, Januar, Mai, Juni und Juli mehr als 30, im April und November über 40 verschiedene Arten. Alle Niederschläge brausten mit Salzsäure. Der dadurch ange⸗ zeigte kohlensaure Kalt besteht nirgends aus zahlreichen Polothalamien oder Muscheltheilen, vielmehr zeigt das Mikroskop überall kleine kubische und weizenkornartige Krystalle, welche durch die Säure verschwinden. Verein⸗ zelte längliche Bruchstücktheilchen mögen stänglige Fragmente kleiner Mu⸗ scheln sein. Nur im November⸗Filtrum ist ein zweifelhaftes Rotalia⸗ und ein zweigliedriges Nodosaria⸗Fragment als Polythalamien⸗Spuren erkenntlich geworden. Der Ghimmer⸗Gehalt zeigt an, daß der obere Fluß hier und da im granitischen Urgebirge liegt und die grünen Krystall⸗Prismen, oft in ansehnlicher Menge, gleichen denen, welche so häufig in den vulkanischen Tuffen erscheinen. Die Phytolitharien (30) sind nicht überwiegend, sondern untergeordnet, was den Vegetations⸗ Charakter des Flußgebietes einigermaßen bezeichnet. Die geringe Zahl der E welche te. fragmentarisch und selten vor⸗

men, ebenfa hHarakterisirend. Die kieselschali b 82 1“ 9 sirend ie kieselschaligen Polygastern (82)

Die gelbe Trübung des Rheins ist, wie die der Saale, Elbe, Schelde und aller anderen von Herrn Ehrenberg in einzelnen Jahreszeiten unter⸗ suchten Flüsse auch der außerdeutschen Länder, keinesweges nur von Löß oder Lehm gefärbt. Ein nicht ganz unwesentlicher Theil der Farbe gehört den lebenden, gelbbräunlichen Polygastern an, welche die Gewässer, im Großen sichtbar, zu allen Jahreszeiten erfüllen, erdbildend die Delta's

mit aufbauen und das Kulturland befruchten. Durchschnittlich mag 75 bis § der 145,981 Kubikfuß fester Substanzen, welche der Rhein nach Leonard Horner als schwebende Wassertrübung in je 24 Stunden bei Bonn vorbei zum Meere führt, oder als Kulturland ablagert, dem unsichtbar kleinen organischen Leben angehören.

Sodann las Herr Ehrenberg 2) über neue rothe Wüsten⸗Erde aus Afrika. Heir Dr. Vogel, welcher bekanntlich nach Overwegs Tode die Reise nach Afrika angetreten hat, um sich Herrn Dr. Barth anzuschließen, hat Herrn Professor Chrenberg ein Päckchen Sand aus der Wüste bei Ain Zara unweit Tripolis übersandt. Der Sand besteht aus feinen, mit einem sehr zarten Ocker⸗Ueberzuge versehenen Quarzkörnern und ziemlich vielen, meist etwas gröberen, weißen Kalktheilchen. Diese Kalktheilchen sind oft wohl erhaltene Polythalamien mit so glatten Oberflächen, wie sie im frischen Dünen⸗Sande vorzukommen pflegen; andere Kalktheilchen sind Bruchstücke von Seeigel⸗Stacheln und von Muscheln. Die erkennbaren Formen sind sämmtlich Formen des Dünen Sandes der jetzigen Kuͤsten und können durch Nordwinde allmälig tief in die Wüste geführt sein. Da nach Lvon's Reisebericht sich im Süden der Oase Fezzan rothe Sandstein⸗Lager mit Mergel, Gips und Steinsalz finden urd ein aus dieser Quelle stammender röthlich gelber Sand mit Kies den größten Theil dieser Dase bedeckt, so mag die lokale Erscheinung in der Wüste bei Tripolis aus ähnlicher Bildung stammen und die Kalktheile mögen eingewehte fremdartige Theile des Dünen⸗Sandes sein. Daß der lokale rothe Sand der Sahara wesentlich verschieden ist von dem rothen Passatstaube, hat sich auf's Neue ergeben.

Eine dritte Mittheilung des Herrn Ehrenberg betraf einen neuen Meteorstaub aus China, von dem der Dr. Macgowan aus Ningpo, einer englischen Station an der Küste des Gelben Meeres in China, unter 305 N. Br., an Herrn Ehrenberg Proben übersandt hat. Das Fallen dieses Staubes, welcher eine gelbliche Farbe mit einem Stich ins Graue hat, wiederholt sich jährlich, meist mehr als einmal, öfter jedoch in kaum merkbaren Mengen. Ist das Fallen reichlich, so erwartet man ein fruchtbares Jahr. Herr Ehrenberg fand in diesem Staube 12 Polygastern, 36 Phylo⸗ liütharien, und in dem ebenfalls vom Dr. Macgowan übersandten Nieder⸗

schlag aus dem Wasser des Jantse⸗kiang 7 Polpgastern, 18 Phptolitharien.

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18

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. sschung der Fluß⸗Trübung, welche dem Gelben Meere vielleicht den vhe hg 1 ist mergelartig und in den mikroskopischen Characteren ver unorganischen Grundsubstanz nicht sehr abweichend von dem Meteor⸗ staube, allein die organischen Beimischungen sind entschieden vorherrschend Mreres⸗Formen des jetzigen Lebens, welche offenbar mit der in den Fluß

eintretenden Fluth in Verbindung sind. Die vorherrschenden Phytolitharien

eigen an, daß die Probe aus dem oberen Fluthgebiete des großen Flusses

mag, oder daß im Gelben Meere das Süßwasser uüͤberwiegenden

Einfluß hat.

Endlich sprach Herr Ehrenberg noch über neue Anschauungen des kleinsten nördlichen Polar⸗Lebens. Durch Herrn Dickie in Abeideen in England erhielt Herr Ehrenberg drei Proben des hochnordischen mikroslo⸗ pischen Lebens, welche bei der Expedition des Capitain Penny 1850 bis 1851 gesammelt wurden. Capitain Penny war bikanntlich Befehlshaber des englischen Schiffes „Lady Franklin“, welches zur Aufsuchung des ver⸗

3 2 1 1 131 11 0 rf Dr 8 ollenen Capitain Franklin ausgerüstet worden war. In den drei Proben 188 Assistance⸗Bai (Lat. 730 50, N.), Hingston⸗Bai (Lat. 73 50 N.) und

Melville⸗Bai (Lat. 740 40 N.) fand Herr Ehrenberg 32 Polygastern und

7 Phvtolitharien. Die 1841 verzeichneten 8 Formen von Spitzbergen (Lat. 790 N.) und die 1851 verzeichneten 14 Formen von den Crimson⸗ Cliffs (Lat. 760 3 R.) enthalten nur 2 Arten unter sich und mit den

„„ . . 7 2 2 20 0 hier angezeigten übereinstimmend. Die Summe des aus Lat. 730—790 N.

bekannten kleinsten Lebens beträgt mithin 60. Darunter sind Eunolia amphioxys und Pinnularia borealis.

London, 8. Oktober. Ein amtlicher, gestern von der Admiralität

veröffentlichter Bericht verkündet die endliche Auffindung der so lange ver⸗ N * mit so großem Aufwande von Geld und Menschenkräften ge⸗

suchten Nordwest⸗Passage. Der Bericht meldet zunächst das Eintreffen des Commander Inglefield vom Dampfschiff „Phönix“, welches aus dem Polar⸗

Meer nach Thurso in Schottland zurückgekehrt ist. Der „Phönix’“ war

. 1 8 L ““ 24 bekanntlich im Frühjahr d. J. mit dem Transportschiffe „Breadalbane

abgeschickt worden, um der Escadre des Si E. Belcher Vor⸗ Commander Inglefield bringt keine Nachrichten von Sir John Frantlin's Expedition, hat das Transportschiff „Breavdalbane“ im Eise verloren und ist der Ueberbringer von Depeschen Sir Edward Belcher's, aus denen hervorgeht, daß derselbe versuchen werde, nach Beechy Island zurückzukehren, um dort zu überwintern. Mit dem

räthe zuzufühten.

Commander Inglefield zugleich ist aber der Lieutenant Creswell vom Schiffe

8 b 7 id dies nier Zefehl des Commander

Investigator“ angekommen und dieses unter dem Befeh der Nena stehende Schiff, wegen dessen langen Ausbleibens man schon Be⸗ sorgnisse zu hegen begonnen hatte, ist es, welches zuerst die nordwestliche Durch⸗

gU c fc. 4 7 6 y 9 4244 „„ fahrt aufgefunden hat. Der „Investigator“ war im Dezember 1849 nach der

Behringstraße abgeschickt worden, um von dort nordwärts zur Aufsuchung

Franklins vorzudringen und befand sich 3 ir M . der Vnfel Aus den Depeschen des Commander M⸗Clure

geht vor, daß er im Jahre

im April 1853 in der Bay of Mercy

1850 im Eise in der Prince of Wales⸗Straße

uͤberwintert und schon am 26. Oktober 1850 ausfindig gemacht hat, daß

diese Meerenge mit der Barrow⸗Straße in Verbindung stehe. Im Juli V 1851 drang das Eis bei starkem Ostwinde mit solcher Gewalt auf das

Schiff ein und trieb

dasselbe so weit südwärts, daß Commander M'Clure beschloß, die Fahrt um die Ostspitze der Klippen von Banks Land

8 7 1 QꝘ g △₰ᷣ zu versuchen und so nach der Barings⸗Insel zu gelangen. Die

Fahrt bot die größten Schwierigkeiten dar, da die Eisblöcke zum

Theil 45 bis 70 Fuß weit unter das Wasser reichten und nur 6 oder 7. Fuß über dasselbe hervorragten. Seit dem Oktober 1851 war die Mannschaft des Schiffes auf zwei Drittel Ration gesetzt und erst auf der Barings⸗Insel fand sie wieder Wild in hinreichender Menge. Während der ganzen Dauer seines

Aufenthaltes in den arktischen Gegen⸗ den hat Commander M'Clure nicht einen Mann seiner Schiffsbesatzung

verloren. Die von Lieutenant Creswell überbrachten Depeschen des Com⸗

mander M'Clure sind von demselben am 10. Apiil d. J. von der Mercy⸗

um, wenn möglich, noch in diesem Jahre nach England zuruckzukehren. Sollte

bucht expedirt worden. Damals erwarlete er noch das Aufgehen des Eises,

das Eis nicht aufgehen, so würde es nothwendig werden, im April 1854 b 17 S 7 8 ö1“ 2 91 7 das Schiff im Stiche zu lassen und über das Eis nach Port Leopold

zu gehen, wo Lebensmittel niedergelegt sind und von wo die Mannschaft

mittelst der Wallfischfänger nach England abgehen lönnte. Wenn aber in

Port Leopold bis gegen das Ende des nächsten Jahres die Mannschaft

des „Investigaton“ nicht eingetroffen ist, so kann man annehmen, daß das

Schiff entweder rettungslos in die Polar⸗See getrirben oder in der Barrow⸗ Straße zerdrückt und daß Niemand am Leben geblieben ist. Für den an⸗ gegebenen Fall wünscht daher der Commander M'Clure, daß keine Nachfor⸗

schung nach ihm und seiner Mannschaft üben Port Leopoid hinaus angestellt wer⸗

den möge, weil dadurch nur unnöthigerweise noch mehr Menschenleben aufs Spiel

gesetzt werden würden. Von Interesse ist die Notiz, daß sich weiter nord⸗ wärts als man bisher wußte, Einwohner des Landes gefunden haben, die sich sehr freundlich bezeiglen. Auch hat man Kupfer in großen Quantitä⸗ ten und in aͤnscheinend sehr reinem Zustande gefunden. Von dem das Schiff „Resolute“ befchligenden Capitain Kellett, welcher im Frühjahre

1852 zur Aufsuchung Franklins abging, sind Depeschen eingegangen, welche

melden, daß keine Spuren Franklins aufzufinden gewesen seien. Aus einem

Berichte des Commander Inglesield geht hervor, daß der mehrerwähnte

französische Lieutenant Bellot, der sich den britischen Entdeckungs⸗Expedi⸗

tionen angeschlossen hatte, mit zwei Manosen auf einer Eisscholle umge⸗

kommen ist.

Statistische Mittheilungen.

Die Uebersicht der Bevölkerung des Großherzogthums Toskana, welche der Direktor der statistischen Abtheilung im dortigen Kultus⸗Ministerium, Dr. A. Zuccagni⸗Otlandini, jährlich herauszugeben pflegt, ist so eben zum viertenmal erschienen, und bringt die Resultate der im April vorgenomme⸗ nen Zählung. Nach derselben hat Toscana gegenwärtig 1,796,078 Ein⸗

wohner; im Jahre 1852 hatte es 1,778,021, im Jahre 1851: 1,761,140, im Jahre 1850: 1,735,777, so daß im Verhältniß zum vorigen Jahre eine

Zunahme von 18,057, im Verhältniß zu 1850 eine Vermehrung von

60,301 sich ergiebt. Die Bevölkerung der Städ Mauerkreises) stellt sich, wie folgt: Florenz 11194 neapans 8 nahme von 1175 im Vergleich mit dem jüngst verflossenen Jahre; Livorno 76,722, Zunahme 1372; Pisa 22,853, was eine Abnahme von 415 Einwohnern beurkundet, wobei ohne Zweifel die Theilung der Uni⸗ versität in Anschlag gebracht werden muß; Lucca 22,412, Abnahme 64; Siena 21,898, Zunahme 174; Pistoja 12,811; Prato 11,848; Arezzo 10,918; Viareggio 7800; Pescia 4905; Volterra 4679; Cortona 4277; Pietrasanta 3473; San Sepolcro 3415; Portoferrajo auf Elba 3295; Colle 3223; Montepulciano 3040; Orbetello 2866; Grosseto 2551; Modigliana 2543; San Miniato 2464; Massa di Maremma 2420; Montalcino 2299; Camaiore im Herzogthum Lueca 2184; Chiusi 20643 Piombino 1939; Fiesole 1874; Pienza 913; So⸗ vana im Sommer etitwa 40, im Winter 111. Man ersieht hieraus wie unbedeutend einzelne der Orte sind, welche Stadtrecht haben, während es andererseits starkbevölkerte Marktflecken giebt, wie Empoli, Pontedera, Poggibonzi, Castelfiorentino, Figline, San Giovanni, Mon⸗ tevarchi und andere. Von den vier Erzdiöcesen hat die florentinische die meisten Einwohner, nämlich 367,298, die von Siena die wenigsten, 54,466. Unter den 16 Diöcesen zählt die von Pistoja mit Prato die stärkste Be⸗ völkerung 156,157 in 201 Pfarren, worauf Arezzo und Fiesole folgen, je mit 152,863, diese mit 102,768. Die geringste Seelenzahl hat das Bis⸗ ihum von Montepulciano im Chianathal, nämlich 12,512 in 18 Pfarren. Sieben Diöcesen des Kirchenstaats und die Abtei der Tre Fontane bei Rom (Ad aquas Salvias) haben Jurisdiction in 129 Pfarren des Groß⸗ herzogthums mit 40,632 Seelen. Die Bevölkerung der Inseln hat sich wenig geändert. Elba ist von 21,163 zu 21,324 fortgeschritten. Palmaiola und Montechristo haben je 17 und 5 Einwohner bewahrt.ü Die sechs In⸗

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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten. Breslauer Herbst⸗Wollmarkt. Den 8. Oktober. Nachdem noch am gestrigen und heutigen Tage circa 1000 Ctr. verkauft worden, ist nun⸗ mehr der Markt als vollständig beendet zu betrachten.

Es sind im Ganzen feilgeboten worden.... ca. 17000 Ctr. voavon verkauft.... ca. 4000 - Wie gering auch im Ganzen, den Umständen angemessen, das ver⸗ äußerte Quantum ist, so umfaßte der Absatz doch alle Gattungen mit Aus⸗ nahme der hochfeinen Vließ⸗ und Lammwollen. Von mittelguten schlesi⸗ schen und hochfeinen polnischen Einschuren sind einige hundert Centner von dem einzigen hier eingetroffenen niederländischen Fabrikhause acquirirt wor⸗ den; das Uebrige ist von den gleichfalls nur schwach vertretenen, einheimi⸗ schen Fabrikanten und zwei österreichischen Tuchmachern genommen worden

Man zahlte für

Schlesische mittelfein Einschuren 84 a 90 Rthlr. Lamm.... Sommer⸗ 70 a 80 Locken⸗ Z 1ö11

che Einschuren, hochfeine 85 a 90

—9

1XXX“ 798 a 73 miittelfeine 70 a 75 3 60 93 russische Einschur, feine 70 4 78 2 mittelseine... 65 a 68 Sterblinge in Bunden W1 Ungeachtet des im Ganzen unbefriedigenden Resultates unseres Mark⸗ tes sind die gezahlten Preise immer noch sehr hoch zu nennen, und wenn auch das abgesetzte Quantum auffallend gering ist, so liegt der Hauptgrund in dem Umstande, daß wir bis hierher eine ununterbrochene Lebhaftigkeit und schon vorher einen marktähnlichen Absatz hatten. Bei der fortdauernden Beschäftigung unserer Fabriken läßt sich wohl annehmen, daß, sobald sich der politische Horizont ein wenig aufgeklärt haben wird, die frühere Lebhaftigkeit theilweise zurückkehren dürfte. Amsterdam, 10. Oktober. Für Roggen hat die Kauflust lebhaft angehalten. Preise sind wieder 2 a 5 Fl. höher. Man bezahlte 118 bis 119 pfd. petersburger und archangeler 280 a 283 Fl., 114, 116, 117 bis 118 pfd. alter gedörrter russischer 263, 270, 273 2 276 Fl., 416 bis 118pfd. Odessa⸗ in Auction 250 a 268 Fl.; für 123 pfd. preußischen 293 Fl. vergebens geboten, und 122 fd. Odessa⸗, am Sonnabend zu 288 a 290 Fl. gemacht, ist heute dazu verge⸗ bens gesucht. Die Berichie über die kleine Rartoffel⸗Ernte sowohl in unserem Lande als am Niederrhein scheinen ie nächste Veranlassung zu dieser animirten Stimmung zu geben. Gerste ist ebenfalls lebhaft begehrt, aus Mangel an Lnerbietungen jedoch ohne Geschäft ;112—4113 pfd. dänische wäre zu 265 Fl. coulant abzusetzen. Buchweizen preishal⸗ tend; 120pfd. neuer holsteinischer ist 265 Fl. werih. Weizen ruhiger. Es zeigt sich dringender Begehr und Inhaber bieten wenig aus⸗ Unter vorigen Coursen, 128pfd. bunter polnischer 445 a 450 Fl., 132 pfd. meck⸗ lenburg. 440 Fl., 128pfd. holsteinischer 405 a 410 Fl., wäre nicht anzu⸗ kommen. 86 London, 10. Oktober. Die Weizen⸗Zufuhren von außerhalb betru⸗ gen während der Woche, endigend am 8ten d.: Von Kronstadt 500, Dan⸗ zig 2268, Hamburg 171, Harlingen 35, Bilbao 486, New⸗York 4801 Or.; von fremdem Mehl 8060 F. von New⸗York. 1 3 Nachstehende Tabelle giebt den Import von Getreide und Mehl im Vereinigten Königreiche während des Monats bis zum 5. September an:

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