1853 / 272 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Zweckes, der Dimensionen:

Laufende Nr. Stückzahl.

A. Schiffsanker: Pflichtanker à . FTäzglicher Anker à

Tauanker à 1 Große Wurfanker à Kleine do. B. Bootsanker. iien. A. Ankerketten.

(Es ist die Länge der Ketten in Faden und der Durchmesser des Eisens der Kettenglieder in Zollen anzugeben, desgl. ob je mit guß⸗ oder schmiedeeisernen Stützen versehen sind.)

B. Festmacherketten. (Nach Länge in Faden und Durchmesser der Kettenglieder.) C. Ketten zur Takelage.

(Hierher gehören die Pittingsketten für die Untermasten, die⸗ selben für die Stängen und die Marsschootenketten, die Bramschootenketten. Dreireepsketten, Mantelketten, Wasser⸗ stagketten, Backstagketten, Pickfallketten, Bramfallketten, Zor⸗ ringsketten, Bootskrauerketten, Boots⸗ und Schalupp⸗F leinenketten, Steuerreepsketten u. s. w.)

D. Ketten zu den Ladewinden. VCC(ue Kniee.

(Nach Zahl und Grwicht.)

4. Eiserne Diagonalbäuder.

(Nach Länge in Fußen, Breite und Dicke in Zollen.

. Klüsen.

(Anker⸗ und Decks⸗Klüsen, besonders anzugeben.)

nach dem Durchmesser 6 Spillgeschiree. ö Pumpspill, gewöhnliches Bratspill⸗ und Gangspillgeschirr, ein⸗ zeln nach dem Durchmesser des Pallrings und ob von Schmiedeeisen oder Gußeisen. 7. Schi winden. (Nach Anzahl und ob von Schmiede⸗ oder Gußeisen.) S. Eiseii Wasserbehalrer (Tanks)). (Nach Anzahl und Größe.) 9. Schiffspumpen nebst Zubehör. (Nach dem Durchmesser, und ob von Messing, Kupfer Gußeisen.) 10. Kambüsen (Kochöfen) mit Röhren. (Nach Länge, Breite und Höhe.) 8 W

Berlin, 17. November. Se. Majestät der König haben nachbenannten Offizieren ꝛc. zur Anlegung der von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt-Dessau ihnen verliehenen Decorationen, und zwar: dem General⸗Major Grafen von Schlieffen, Comman. deur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, dem General⸗Major von Brauchitsch, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, und dem Obersten Grafen von Blumenthal, Commandeur des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß, des Commandeur⸗Kreuzes erster Klasse, dem Major Grafen von der Goltz vom 1. Garde⸗Regi⸗ ment zu Fuß, des Commandeur⸗Kreuzes zweiter Klasse vom Herzog⸗ lichen Gesammt⸗Hausorden Albrechts des Bären; so wie dem Feld⸗ webel Fuergang vom 1. Garde⸗Regiment zu Fuß, der zum Orden Albrechts des Bären gehörigen Medaille Allerhöchstihre Ge⸗

nehmigung zu ertheilen geruht.

2

Berlin, den 16. Novemter.

8 Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich von Preußen ist, wie die „Postztg.“ aus Frankfurt vom 16. November meldet, von Berlin dort angekommen und im Russischen Hof abgestiegen.

8 Auch der Königl. preußische General⸗Major und erste Bevoll⸗ mächtigte bei der Bundes⸗Militair⸗Kommission, Graf von Walder⸗ see, ist von Berlin dort wieder eingetroffen.

„— Die zweite Kammer der kurhessischen Landstände faßte in öffentlichen Sitzung vom 15. Novemher den Beschluß, einen Berae ehi Stempelgesetzes in nächster Sitzung nochmals in Fae 89 S. Hierauf erstattete Vizepräsident Baumann, v1 Ri⸗ 9 spflege⸗Ausschusses, Bericht über eine Mittheilung „-Ministeriums, betreffs der Mitwirkung beider Kammern bei der Abhörung der Landeskreditkassen⸗Abrechnungen Die Kammer beschloß die Wahl zweier Mitglieder.

76

Verhältnisse, die

V V

Ihre Königlichen Hoheiten der Kro nprinz und die Kronprinzessin von rttemberg sind am 15. November Vormittags zu einem längeren Besuche nach St. Petersburg ab⸗ gereist. F 16. November wurde zu Freiburg im Breisgau, wie bereits in der Kürze gemeldet wurde, in der Frühmesse, mit welcher die Gebete für die „schwer bedrängte Kirche“ verbunden sind, die Excommunication des badischen katholischen Ober⸗Kirchen⸗ raths und des Stadt⸗Direktors Bur r s Freiburg öffentlich von der Kanzel bekannt gemach Der Verkundietr. Nlrar oaase 8 z annt gemacht. Der Verkündiger, Vikar Kästle wurde darauf verhaftet und in das Stadtgefängniß abgeführt 8 Mit Allerhöchster Entschlißßung vom 9. d. M. hat Se Majestät der Kaiser von Oesterrei d. M. hat Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich die erbetene Enthebung des Generalmajors Grafen Alexander Mensdorff von dem L eines K. K. österreichischen Gesandten in St. Petersburg geaehee t und denselben zum Brigadier beim 7. Armeecorps G Die belgische Repräsentantenkammer hat am 14. November einstimmig den Adreß⸗Entwurf, welcher die Thronrede soll, angenommen. Die dabei gepflogene Debatte war int 8 der Berichterstatter der Kommission, Herr Orts, gleich . herein die Erklärung abgab, wie die Kommission es für angemessen fände, vie bedeutenden politischen Fragen erst bei der Erörterung der 16“ zu erörtern. Herr Verhae gen nahm in— „ZDch vralschte zu wiften, wie es mit dem Religions⸗Unterricht in den Staats⸗Anstalter bestellt ist. Wenn diese Frage noch nicht zu Ende gediehen und der Herr Minister noch darüber ve ehandelt so wagen wir zu hoffen, daß er seiner ausdrücklichen Erklärung ves vorigen Jahres zufolge sich in keinem Punkte von den Prinzipien ö werde, welche die Kammer bei der Debatte des Secundair⸗linter⸗ richts⸗Gesetzes angenommen hat. Es wäre uns ferner angenehm zu erfahren, ob der Herr Minister keinen Uebelstand darin findet, uns varüber zu vergewissern, ob unsere Bestrebungen dem Zollverein gegenüber zum Ziele geführt und ob unsere Unterhandlungen mit Frankreich wieder aufgenommen worden. Vom Herrn Zustizminister möchten wir wissen, wie es mit dem Gesetzentwurf über die öffent⸗ liche Mildthätigkeit bestellt ist. Der Minister des Aeußern Hr. v. Brouckere, gab in Betreff der äußeren Beziehungen fol⸗ gende Antwort: Unsere Handelsverhandlungen mit Frankreich sind niemals unterbrochen worden, d. h. kein Staat hat eine Akt gethan, der die Absicht verriethe, die Unterhandlungen nich fortzuführen. Freilich sind diese Unterhandlungen in den erster Monaten dieses Jahres nur langsam vorangegangen. Zunächs wegen der politischen Verhältnisse, welche die Aufmerksamkeit de Großmächte auf sich gezogen und dann in Folge der zahlreichen Veränderungen, die im Personal der franzöͤsischen Gesandtschaf stattgefunden. Ich hatte meinerseits fünf Mal die Unterhändler zu wechseln und so koͤnnen Sie begreifen, daß dies die Unterhand⸗ lungen nicht gefördert. Seit einiger Zeit gehen die Unterhand lungen indessen rasch vorwärts und noch den 18. Oktober haben wir eine desfallsige Note auf die französischen Vorschläge ge⸗ richtet. Was den Zollverein anlangt, so weiß die Kammer, daß sich derselbe seit Kurzem auf neuen Grundlagen gebildet hat und daß derselbe einen neuen Tarif vorbereitet. So lange dieser Tarif nicht aufgestellt ist, können wir keine Grundlage zum Unter⸗ handeln haben und obgleich Erklärungen stattgefunden, können förmliche Unterhandlungen nicht eingeleitet werden. Was ich sagen kann, ist nur, daß unsere Gesandten in Deutschland die vollstän⸗ digsten Instructionen erhalten, um die Unterhandlungen weiter zu führen. Der Minister des Innern, Peircot, nahm darauf das Wort, um die Frage bezüglich des religiösen Unterrichts zu beant⸗ worten. Die Unterhandlungen mit den Prälaten wären wieder aufgenommen worden, hätten jedoch noch nicht zum Ziele geführt; er dürfe indessen die Versicherung geben, daß die Regierung in keiner Weise die Prinzipien, welche dem organischen Gesetze über den mittleren Unterricht zum Grunde liegen, aufgeben würde. Schließ⸗ lich bemerkte noch der Justizminister, daß das neue Gesetz über die Unterrichts⸗-Anstalten den Kammern bald vorgelegt werden würde. Die Frage der Getreidetheuerung kam auch flüchtig zur Sprache, indem Hr. Dumortier an das Gouvernement die Frage stelire, ob die Regierung Grund dafür habe, die Getreidetheuerung blos als eine vorübergehende zu bezeichnen, wie sie in der Thron— rede dargestellt worden. Minister Peircot meint, daß diese Krise in den ersten Wochen nicht aufhören würde, und auf weiteres An⸗ dringen des Herrn Dumortier, der wissen will, ob die Regierung

8 8 d

der Ansicht sei, daß die Getreidepreise bis zur nächsten Ernte auf der jetzigen Höhe bleiben würden, giebt Minister de Brouckere folgende Antwort: „Das Gouvernement hat Alles gethan, was seine Pflicht gebot; es durfte nicht mehr thun, als was es gethan, und wenn die Debatte des Gesetzes kommt, wird die Regie⸗ rung vollständige und befriedigende Aufschlüsse geben... Ich hoffe, daß die Krise nur eine vorübergehende sein werde; sie entspringt weniger von der Unzulänglichkeit der Ernte, als von politischen und kommerziellen Verhältnissen. Wenn die Kriegs⸗- jetzt bestehen, freilich weit von uns, aufhören

ö“ 1““ n

würden, so bin ich überzeugt, daß weit beträchtlichere Getraide⸗ ufuhren einträfen. Es fehlt jetzt dem Handel durchaus an Trans⸗ portmitteln; werden dieselben zahlreicher, so fallen die Fruchtpreise ind wird die Theurung meines Dafürhaltens abnehmen. Ich bin weit entfernt, anzunehmen, daß diese Umstände nicht in einer mehr öder minder nahen Zukunft eintreten.“ Minister Peircot spricht ich dahin aus, daß man es gerade der freien Handelsgesetzgebung n Getraide zu verdanken habe, daß Belgien seinen Getraidemangel anderswoher decken könne. Das Gouvernement hatte keine andern Maßregeln treffen können, als zu denen es seine Zuflucht genommen. Die Erörterung der einzelnen Paragraphen der Adresse bot nichts Bemerkenswerthes, worauf schließlich der Entwurf einhellig ange⸗ nommen wurde. Die „Madrider Zeitung“ vom 9. November enthält ein Dekret, das der interimistischen Verwaltung des Marine⸗Ministe⸗ durch Collantes ein Ende macht und dasselbe an Molins wieder überträgt, der von seinem Besuche der Arsenale zurückge⸗ ehrt ist. Die Audienz, die der Marschall Narvaez bei der Königin hatte, war sehr kurz. Er dankte ihr für die Beweise von Freundlichkeit, die sie ihm gegeben. Ihre Majestät erwiederte: „Ich sehe mit Vergnügen, daß Ihre Gesundheit gut ist. Ich glaubte, Sie seien krank. Wenn ich gewußt hätte, daß Sie wohl waren, so hätte ich auf Ihrer Abreise nach Wien bestanden.“ Nach diesen Worten nahm Narvaez sofort Abschied von der Königin. Er ist betreffs seiner politischen Absichten sehr zurückhaltend. Vor seiner Abreise rach Aranjuez begab er sich nach dem Hotel des Kriegsministers, en er jedoch nicht zu Hause fand. Er hinterließ folgende Note: General⸗Capitain, Herzog von Valencia, war da, um Sr. Ercellenz dem Kriegsminister einen Besuch abzustatten.“ Bis jetzt hat Narvaez noch keine Zusammenkunft mit dem Ministerpräsidenten gehabt.

Das mehrerwähnte, in der 14ten Sitzung der schleswig⸗ schen Provinzial⸗Ständeversammlung, am 5. November verlesene Reskript lautet:

„Der königliche Kommissarius bei der Provinzial⸗Ständeversammlung für das Herzogthum Schleswig, Herr Kammerherr und Amtmann Graf Reventlou, hat dem Ministerium einige Exemplare der Nr. 3 und 4 der schleswigschen „Ständezeitung“ übersandt. In dieser Veranlassung bemerkt das Ministerium Folgendes:

Nach der Nr. 3 der „Ständezeitung“ pag. 40, 41, hat der Depu⸗ e

7 1 8 1 1 tirte für den vierzehnten Wahldistrikt der inen Landbesitzer, Inspektor

Beeck von Hoffnungsthal, sich erlaubt, diejenigen Machthaber, welche wäh⸗ rend des Aufruhrs in den Jahren 1849 und 1850 ihre verbrecherischen Pläne im Herzogthum Schleswig, dadurch, daß sie den Kommunen eine Zwangs⸗Anleihe auferlegten, durchzuführen suchten, „eine Regierung“ zu

nennen und sich der Worte zu bedienen: „Wenn auch die Regierung jetzt.

nicht die Verpflichtungen anerkennen wolle, welche von früheren Regie⸗ rungen eingegangen wären,“ desgleichen hat nach Nr. 4. der „Stände⸗ Zeitung“, Seite 51., der Abgeordnete für den dritten städtischen Wahl⸗ strikt, Kaufmann Dehn aus Eckernförde, sich erlaubt, jene Machthaber, war sogar unter Berufung auf die heilige Scheift, als eine Obrigkeit zu bezeichnen, welchen das Volk nach göttlichen Befehlen unterthan sein solle.“ Das Ministerium kann nicht dulden, daß die Regierung Sr. Majestät des Königs und die gesetzmäßige Obzigkeit im Herzogthum Schleswig dadurch ver⸗ höhnt werden, daß dieselben in Aeußerungen, welche durch die „Stände⸗ Zeitung“ zur öffentlichen Kunde gebracht werden, mit den Urhebern des schänd⸗

8 1

5

lichsten Aufruhrs, welcher jemals in irgend einem Lande stattgefunden hat,

auf gleichen Fuß gestellt werden, eines Aufruhrs, welcher durch die unver⸗ schämtesten Lügen und Verleumdungen vorbereitet, mit dem schwärzesten Verrath begonnen, mit beispielloser Hartnäckigkeit, Hochmuth und Grausam⸗ keit fortgesetzt und mit Niederträchtigkeit geendigt wurde. Das Ministe⸗ rium ersucht daher den Königlichen Herrn Kommissarius, wenn Aeußerun⸗ gen wie die obengedachten zufolge Nr. 3 und 4 der „Stände⸗Zeitung“ von dem Inspektor Beeck und Kaufmann Dehn gebrauchten, wiederum von einem Mitgliede der Provinzial⸗Ständeversammlung gebraucht werden sollten, als⸗ dann die Versammlung sogleich zu verlassen und an den Sitzungen und Geschäften derselben keinen Theil zu nehmen, bevor er von dem Präsidenten der Versammlung eine vollkommen zufriedenstellende Erklärung hinsichtlich der von ihm gegen eine Wiederholung solcher Aeußerungen ge⸗ troffenen Veranstaltung erhalten haben werde. Gleichwie das Ministerium sich davon überzeugt hält, daß die Bevölkerung des Herzogthums Schles⸗ wig im Allgemeinen und die überwiegende Majorität der Provinzial⸗ Ständeversammlung insbesondere von der jedem Unterthan geziemenden Ergebenheit gegen Se. Majestät den König beseelt und von einer loyalen Gesinnung durchdrungen ist, und daher in keiner Weise mit dem bereits längst besiegten Aufruhr sympathisirt, so wird das Ministerium auch seiner Amtspflicht gemäß jene von einigen wenigen Unterthanen im Herzogthum Schleswig genährten Sympathieen zu unterdrücken wissen, sobald dieselben in öͤffentlichen Aeußerungen hervortreten. Dasselbe hat daher den königlichen Commissarius für den Dänisch⸗Wohlder⸗Schwansener und den geschlossenen Theil des ersten Angler Güterdistrikts ersucht, dem Besitzer des adligen Guts Hoffuungsthal zu erkennen zu geben, daß die obrigkeitliche und po⸗ lizeiliche Gewalt auf seinen sämmtlichen Gütern ihm werde entzogen und auf seine Kosten einem Anderen werde übertragen werden, wenn er nicht unaufhältlich den Inspektor Beeck entlasse. Der Königliche Herr Kom⸗ missarius wird ersucht, dieses Schreiben gefällig in der Provinzial⸗Stände⸗ versammlung, sowohl im Original als in der deutschen Uebersetzung zu ver⸗ lesen und die Aufnahme desselben in die „Ständezeitung“ zu veranlassen. Königliches Ministerium für das Herzogthum Schleswig. Kopenhagen, den 3. November 1853. Moltcke. Rosen.“

türkische Geschwader nach dem Schwarzen Meere ausgelaufen.

1X141X212X2X“ Triest, Mittwoch, 16. November. (Tel. Dep. d. C. B.) Das Dampfschiff aus Konstantinopel ist eingetroffen, und bringt Nach-⸗ richten bis zum 7. November. Nach denselben findet eine große Truppenkonzentrirung an der astatischen Gränze statt, und ist das Die serbische Regierung wurde zu einer Erklärung in Betreff ihres Ver⸗ haltens bei der orientalischen Frage aufgefordert. Paris, Mikttwoch, 16. November. (Tel. Dep.

65.

Die Verhandlungen über das Komplott der Opera comique sind

Von den 27 Angeklagten wurden 21 verurtheilt, 6 frei⸗ gesprochen. Unter den letzteren befindet sich auch Bratiano. Bukarest, Sonnabend, 12. November, Mittags. (Tel. Dep. d. C. B.) Die Feindseligkeiten dauern fort. Das Resultat ist un⸗ entschieden.

beendet.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Frrankfurt a. O., 16. November. Nach dem günstigen Ausfalle der diesjährigen Leipziger Michaelismesse schmeichelte man sich mit der Hoffnung, daß auch die jetzt beendigte hiesige Martinimesse, zu der sich aus dem In⸗ und Vereinslande eine außergewöhnliche Waarenmenge aufge⸗ häuft hatte, ein gutes Resultat liefern wuͤrde.

Diese Hoffnungen sind indessen nicht erfüllt worden. Obgleich die ge⸗ wöhnliche Zahl von Meßbesuchern sich eingefunden hatte, so fehlten doch viele große Einkäufer aus den abendländischen Gegenden, welche von den dortigen kriegerischen Ereignissen zurückgehalten wurden. Ferner hatten die mit Amerika angeknüpften neueren Verhälmisse nicht den guten Fortgang, weil dort ein Geldmangel sich zeigte und der Zinsfuß sich sehr gesteigert hatte; auch scheint der Markt dort wegen der früheren großen Tuch⸗Ein⸗ känfe überführt gewesen zu sein, so daß die Geschäfte stockten.

„Ob auch die fortdauernde Thenerung der Lebensmittel in allen Pro⸗ vinzen des Landes nachtheilig auf den Verkehr wirkten, mag unentschieden bleiben. Danach läßt sich diese Martini⸗Messe, wenn auch in einzelnen Artikeln gut, doch im Allgemeinen noch nicht als mittelmäßig bezeichnen.

In Tuchen war der Verkehr nicht lebhaft, nar nach sommerfelder, saganer und spremberger Fabrikaten war Begehr, auch in Düffels ziem⸗ licher Umsatz, in sächsischen und schlesischen wollenen Stuhl⸗ und Strumpf⸗ waaren das Geschäft mittelmäßig.

Mit Ausnahme des Absatzes von westfälischen und rheinländischen Nesseln, schlesischen Barchenten, von Bibern und anderen Winter⸗ und Futterzeugen klagte man über den Mangel an Verkehr in weißen und ge⸗ färbten baumwollenen Nesseln.

In seidenen und halbseidenen, leinenen und Posamentir⸗Waaren wa der Verkehr nicht bedeutend. 8

In kurzen, Eisen⸗ und Rauchwaaren war di- Messe nur mittelmäßig, besser in Glas, Porzellan und Steingut.

Brandsohlleder war viel auf dem Platze, gut verkäuflich und fan

große Nachfrage; es sind dafür 2 bis 3 Rthlr. mehr, als in der letzten

2

Leipziger Michaelismesse bewilligt worden.

79

Sohl⸗, Fahl⸗, Roß⸗ und Schafleder waren weniger hier, sind aber alle verkauft worden. Die Vorräthe von Kalbfellen waren bedeutend und sind rasch zu hö⸗ heren Preisen abgesetzt worden, eben so haben rohe Häute und Felle aller Art guten Abgang gefunden. b

Die Vorräthe an Pferde⸗ und Kuhhaaren waren nicht groß und war der Absatz davon nur mittelmäßig. 8

Federn und Daunen waren viel auf der Messe und haben zu guten Preisen Abnahme gefunden.

Nach Schweineborsten war viel Nachfrage und sind solche zu gestei⸗ gerten Preisen verkauft worden; der Bedarf darin wurde nicht gedeckt.

Von Wachs und Honig war nicht viel zur Messe; die Qualität war indessen gut und wurde das Vorhandene rasch umgesetzt. 1

Von etwa 4000 Ctr. Wolle ist noch nicht die Hälfte verkauft. Ueber nicht unbedeutende Posten davon wird noch unterhandelt und sind die bis⸗ herigen Preise um ca. 2 Rthlr. niedriger gewesen, als in der letzten Mar⸗ garethen⸗Messe für dergleichen Qualität bewilligt worden.

Pferde waren mehr wie im vorigen Jahre am Markte, der Handel in diesem Artikel indessen flau.

Der Verkehr bei der hiesigen Bank⸗Kommandite war sehr befriedigend für das Publikum und bedeutender als in den Vorjahren.

London, 14. November. Die Zufuhren fremden Weizens während der Woͤche, endigend am 12. d., betrugen: Von Petersburg 7422, Kron⸗ stadt 6490, Riga 540, Memel 500, Königsberg 844, Pillau 2607, Danzig 15,212, Greifswald 1240, Rostock 5460, Wismar 580, Neustadt 800, Kiel 400, Hamburg 931 Or.; von fremdem Mehl ist in der verflossenen Woche nichts eingetroffen.

Im Laufe der Woche bis zum 11. d. fanden kaum nennenswerthe Umsätze in Weizen vom Mittel⸗ und schwarzen Meere statt, indem die Käufer, um eine Preiserniedrigung abzuwarten, zu welcher sich die Iäm⸗ porteure nicht verstehen wollen, sehr zurückhalten. Es traf an der Küste nur eine Ladung von 1400 Or. ägypt. Saide⸗Weizen ein, welche, nebst aus der Woche vorher zurückgebliebenen 1500 Or. Odessa⸗Ghirka, noch zu haben sind. Die jüngst bewilligten Preise waren 62 Sh. pr. Or. für harten Taganrog für den Kontinent, 64 Sh. für Taganrog⸗Ghirka⸗, 49 Sh. für ägypt., 57 a 66 Sh. für Galatz, je nach Qualität.

Die Zufuhr englischen Weizens war am heutigen Markte unbedeu⸗ tend und verkaufte sich zu den Preisen von heute vor acht Tagen. Von

fremdem Weizen erhalten wir fortwährend viel heran, da wir uns aber