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tigkeit der Wahl eingereicht, und es fiele nicht schwer, die Thatsache der Bestechung im Allgemeinen festzustellen;z aber um den Prozeß so weit zu führen, daß er den ihm gebührenden Par⸗ laments⸗Sitz erlangt hätte, wäre er gezwungen gewesen, sich finan⸗ ziell zu ruiniren. Er hält es für billig, daß das Parlament die Kosten seiner eigenen Reinigung trage und Prozesse 1 welche die Ehre der National⸗Vertretung berühren, nicht als Privathändel be⸗ trachte. Lord Brougham und der Marquis v. Lansdowne erkennen die Wichtigkeit der Petition an und heben hervor, wie nothwendig es sei, daß in Fällen, welche ein Staatsprinzip betref⸗ fen, der Staat als Kläger auftrete, und daß daher der Posten eines public prosecutor kreirt werde, worauf sich das Haus vertagt.
— Im Unterhause fand an demselben Tage eine längere Debatte über Herrn Adderley's Antrag auf zweite Verlesung einer Bill statt, dergemäß die Erhebung einer Steuer von den
steuerpflichtigen Einwohnern von Manchester für den Unterhalt
der Volksschulen erlaubt werden soll. Die Tories unterstützten die Bill, da die zu errichtenden Volksschulen der Aufsicht des Clerus der herrschenden Kirche untergeben werden sollen. Die Dissenters und andere Freunde eines davon abweichen⸗ den Schul⸗Systems erklärten sich gegen die Bill, welcher noch der formelle Grund entgegenstand, daß dieselbe ein⸗ gebracht worden ist, ohne die Zustimmung des Gemeinde⸗ rathes von Manchester erhalten zu haben, welchen letzteren Umstand besonders Lord John Russell hervorhob. End⸗
lich wurde die zweite Verlesung dadurch vereitelt, daß das Haus
mit 105 gegen 76 Stimmen ein Amendement des Hrn. Gibson
annahm, welches sich gegen die Einführung der Schulsteuer durch
eine Privat-Bill (in welcher Qualität die Bill introducirt worden war) unter den jetzigen Umständen erklärte. 8
In der Mittags⸗Sitzung des Unterhauses am 22sten erklärte Lord Palmerston auf eine Anfrage des Herrn O'Brien, daß der wegen seiner Betheiligung an dem letzten irischen Aufstande zur Deportation nach Vandiemensland verurtheilte Smith O'Brien von der Regierung gesetzt werden, da er billigen Anspruch darauf habe, des Vor⸗ theils theilhaftig zu werden, in den sich seine Genossen im Exil durch den Bruch ihres Ehrenwortes (ein Beispiel, welches er ehren⸗ hafter Weise zu befolgen sich weigerte) versetzt hatten. Als darauf der Bericht des Budget⸗Comité über die Voranschläge für die Flotte eingebracht wurde, erklärte Hr. Hume seine volle Zustim⸗ mung zu der von der Regierung befolgten Politik, den Frieden durch alle möglichen Mittel zu erhalten, so lange es mit Ehren habe geschehen können, und versprach ihr sein Votum in Bezug auf alle Maßnahmen, welche der einzig und allein durch die Aggressio⸗ nen Rußlands hervorgerufene Krieg nöthig machen möge. Nur verlangte er, daß die Regierung dem Volke Kunde gebe von dem, was vorgehe und es nicht allein auf die Berichte der fran⸗ zösischen Blätter verweist. Hr. M. Milnes und Sir . Willoughby änußerten sich in gleichem Sinne und Sir de Lacy Evans erklärte, daß der unvermeidlich gewordene Krieg nicht unter günstigeren Umständen hätte begonnen werden können. Lord Palmerston rechtfertigte die Regierung wegen der Spärlichkeit ihrer Kundgebungen und erklärte sie einzig und allein aus dem Umstande, daß vollständige Mittheilungen nicht möglich gewesen seien und unvollständige Mittheilungen nur die Friedens⸗Chancen verkleinert haben würden. Was das Expeditions⸗ Corps betrifft, so bemerkte der Minister, daß die Regierung auf die Ausrüstung desselben und auf die in Betracht kommenden sanitäti⸗ schen Rücksichten die äußerste Sorgfalt gewendet habe und daß man daher hoffen dürfe, das Corps werde mit Erfolg auf dem Kriegs⸗ schauplatze auftreten. Nach einigen gegen die Friedensgesellschaft gerichteten Vorwürfen des Herrn Muntz und einer Belobung des Ministers von Seiten des Lords R. Grosvenor wurde der Co⸗ mité⸗Bericht genehmigt und das Haus vertagte sich.
Ein Admiralitäts⸗Befehl in der „Gazette“ fordert alle auf Halbsold stehenden Lieutenants der Flotte von jüngerem Dienst⸗ alter als dem Jahre 1841, so wie alle Mates, Midshipmen, Second Masters und Masters Assistants auf, sich bis zum 1. März zum Dienste zu melden, oder ein ärztliches Attest über ihre Dienstunfähigkeit einzusenden, die Lieutenants bei Verlust ihres Halbsolds, die Uebrigen bei Strafe, aus den Dienstlisten gestrichen zu werden.
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten und der Ge⸗ neral⸗Postmeister haben neue Einrichtungen für den Post⸗ und Depeschen⸗Dienst nach Malta und Konstantinopel über Frankreich getroffen, welche ins Leben treten sollen, sobald das Expeditions⸗ Corps abgegangen ist. Mit der Gesellschaft des unterseeischen Telegraphen ist ein Kontrakt abgeschlossen wegen Beförderung von Depeschen für die Befehlshaber des Corps bis Marseille zu allen Stunden des Tages und der Nacht. Die Peninsular Ge⸗ sellschaft hat ihre Dampfschiffe „Vectis“ und „Valetta“, jedes von 1000 Tons und 400 Pferdekraft, für den Devpeschendienst zwischen Marseille, Malta und Konstantinopel der Regierung zur Verfügung
gestellt. Die. Sontheastern Eisenbahn⸗Ge ellschaft wird auf ihrem
sofort werde in Freiheit
Bahnhof in London fortwährend eine Lokomotive und i 2 1— otiv in Folksto ein Dampfschiff bereit halten, um Regierungs⸗Couriere über 888
stone nach Boulogne zu befördern, von wo aus in Folge von ähn⸗ lichen Vereinbarungen mit den betreffenden französischen Eisenbahn⸗ Gesellschaften die Weiterbeförderung über Paris nach Marseille 8
erfolgen soll.
Die „Gazette“ meldet amtlich, daß der General⸗Lieutenant
Lord Raglan mit dem Range eines Generals der Infanterie zu
Oberbefehlshaber des Expeditions⸗Corps ernannt worden ist Hir Obersten Bentinck, Sir Colin Campbell, Airey und Eyre welche die vier Brigaden des Corps befehligen sollen, 1 Brigade⸗Generalen erhalten; Oberst Pennefather, der in der Schlacht von Miani in Sind unter Sir Charles Napier das 22ste Infanterie⸗ Regiment kommandirte, wird als General-Quartiermeister fungiren. Lord Raglan verläßt England vermuthlich erst zu Ende März, bis wohin beide Divisionen, aus denen das Corps besteht, bereits expe⸗ dirt sein werden. Die letzten Truppen der ersten Division werden England imn den letzten Tagen dieses Monats verlassen haben und die Einschiffung der zweiten Division sofort nach der Rückkehr der
Transportschiffe aus dem Mittelmeere stattfinden. Die beiden Garde—
Bataillone, welche sich am 22. Februar in Southampton eingeschifft haben, sind auf die drei Dampfschiffe „Orinoco“, „Ripon“ und „Manila“ vertheilt worden.
Auf die Nachricht, daß die russische Fregatte „Dwina“ von 50 Kanonen sich in der Bucht von Rio Janeiro befinde, hat die britische Admiralität beschlossen, ein Kriegsschiff in jene Ge⸗ wässer zu senden, indem die dort stationirten britischen Kriegsfahr⸗ zeuge sammtlich nur klein sind. b 6 „Den letzten in London eingegangenen Berichten aus Süd⸗ Australien zufolge, hat das Legislative Council jener Provinz nach lebhaften Debatten die Einsetzung eines aus zwei Häusern be⸗ stehenden Parlaments beschlossen, in welchem die Mitglieder des Oberhauses von der Regierung auf Lebenszeit ernannt werden sollen, indeß mit dem Vorbehalte, daß nach neunjähriger Dauer der Verfassung die Aufhebung der letzterwähnten Bestimmung und di⸗ Einführung der Volkswahl auch für das Oberhaus von einer Majorität von zwei Dritteln der Mitglieder des Unterhauses beantragt werden darf. In der Provinz Victoria ist von dem Comité der Le⸗ gislatur für das dort neu zu schaffende Kolonial-Parlament die Volkswahl für beide Häuser beantragt worden; nur sollen die Mitglieder des Oberhauses auf längere Zeit gewählt, dreißig Jahre alt und im Besitz eines Vermögens von 10,000 Pfd. sein. Es ist noch keine Entscheidung über diesen Antrag erfolgt. In der Pro⸗ vinz Vandiemensland hat sich die Legislatur mit geringer Majo⸗ rität dem Ausschuß⸗Antrage gemäß für die Volkswahl in Bezug auf beide Häuser erklärt. In der Provinz New⸗South⸗Wales, wo über die Frage, ob das Oberhaus nach Volkswahl zusammengesetzt werden solle oder nicht, sehr lebhafte Debatten stattfanden, wird sich die Legislatur wahrscheinlich für die letzte Alternative ent⸗ scheiden.
— Ein Königl. Dekret in der „Madrider Ztg.“ vom 17ten Februar führt folgende Neuerung im Paßwesen ein. Eigentliche Pässe werden nur noch für die Ausländer und zum Reisen ins Ausland oder in die Kolonieen beibehalten. Sonst bedarf es künf⸗ tig blos einer Karte, die jedem Familienvater zu Anfang des Jah⸗ res für sich und jeden der Seinigen gegen Entrichtung eines Rea⸗ len (†¼4 Franken) zugestellt wird und die den Behörden auf Verlan⸗ gen vorgewiesen werden muß. Arme und Handwerker erhalten sie unentgeltlich; die Dienstboten erhalten sie von ihren Herrschaften.
— Nach Berichten des „Wanderer“ aus Bukarest vom 12ten haben die russischen Truppen bei Tschupanesti 12 der 24pfündi⸗ gen Geschütze aufgepflanzt, welche ein regelmäßiges heftiges Feuer gegen die türkischen Schiffe und Pontons, welche bei der Fähre nächst Silistria angehäuft wurden, unterhalten. Ein großer Theil der Schiffe erlitt durch das Feuer bedeutende Beschädigungen.
Aus Bukarest den 13ten wird berichtet, daß General Fürst Gortschakoff, welcher den Titel „kommandirender General des 3., 4. und 5. Armeecorps“ führt, nunmehr, nachdem das 6. Armee⸗ corps eingerückt ist, den Titel: „Kommandirender General des 3., 4., 5. und 6. Armeecorps“ erhält. Vom 15ten wird gemeldet, daß die Kanonade der russischen Batterieen gegen den Hafen von Rustschuk fortdauert und die größten Verheerungen verursacht. In Bukarest war ein türkischer Offizier mit 30 türkischen Infante⸗ risten eingetroffen, welche von den Russen während einer bei Olte⸗ nitza unternommenen Rekognoscirung gefangen wurden.
Nach Briefen aus Widdin vom 44ten marschiren alle Trup⸗ pen von Schumla, welche gegen Ruscuk dirigirt waren, nun gegen Widdin, um die nach Albanien beorderten Truppen in Widdin und Sofia zu ersetzen. In Schumla werden dagegen neue Zuzüge von Varna erwartet.
Aus Albanien sind neuere Nachrichten eingetroffen, die bis Mitte Februar reichen. Die Insurrection wächst. Es haben sich förmliche Comité's gebildet, welche von Dorf zu Dorf ziehen, um die Griechen unter die Waffen zu rufen. Flinten werden un⸗ entgeltlich vertheilt Cürken flüchten überall. Die In⸗
haben den Rang von
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urrections⸗Armee steht zwischen Arta und Janina. Die Lo⸗ sung derselben ist Tod oder Freiheit der Griechen. So weit man bis jetzt eine bessere Einsicht in die Beweggründe zum Aufstande gewinnen konnte, handelt es sich nicht um einen Anschluß an Rußland, sondern mehr darum, den russischen Krieg zu benutzen, um die Freiheit des griechischen Reiches zu erkämpfen und das künftige Staatsoberhaupt zu wählen. Der Aufstand ent⸗ wickelte sich so rasch, daß die von türkischen Truppen entblößten Städte an eine Vertheidigung vor dem Eintreffen der Hülfstruppen nicht denken konnten. Der Pascha von Janina hat sonach die Stadt mit seinen Truppen geräumt und die zwei Citadellen auf dem Berge Lithanizza und auf der Halbinsel des Sees Acherusia, welche die Stadt dominiren, besetzt, und drohte mit Bombardement im Falle eines Angriffes.
Nach den neuesten Berichten des „Wanderers“ aus der Walachei bemerkt man, daß die Russen ernstliche Vorkehrungen zum Donauübergang in der Nähe von Giurgewo treffen. Von der Donau⸗Armee der Türken, besonders vom linken Flügel, sind Truppen gegen die insurgirten Distrikte noch immer im Marsche.
Aus Jassy den 15ten wird geschrieben, daß die Regimenter des Osten⸗Sacken'schen Corps, welche in der Moldau im Winterquartier gewesen sind, vor einigen Tagen den Marsch an die Donau ange⸗ reten haben. aus Widdin zurückgeschobenen Truppen haben in Nisch und Scharkei und in anderen Ortschaften Türkisch⸗Serbiens ihre Stand⸗ Orte erhalten, nachdem die dort stationirt gewesenen Truppen ge⸗ gen Albanien in Marsch gesetzt worden sind. Die Inspection des schweren Geschützes 8 Widdin ist einem ehemaligen preußischen Offizier übergeben worden. b “ S ussische Dampfschiff „Wladimir“ wird, wie die „Nd. Ztg.“ aus Petersburg vom 17. Februar meldet, armirt und tritt deshalb diesen Sommer nicht in Fahrt nach Stettin.
— Nach Mittheilungen der „Pr. C.“ aus Bukarest betrug die Zahl der zu den Frei⸗Corps der „Kreuzträger Angeworbenen gegen die Mitte dieses Monats etwa 3000. Die Griechen sollen ihre Nationaltracht behalten. Dagegen ist für die Walachen püin⸗ Bulgaren eine besondere Uniform angeordnet worden. Sie erha 2 ten einen kurzen blauen Waffenrock mit rothem Kragen und 1c- schlägen, graue Beinkleider 8 heah ee und einen Kolpas
ze haafpelz mit ro . schnaaa6m wirn der „Pr. C.“ gemeldet, daß die tür⸗ kische Besatzung von Kalafat in letzter Zeit Säsecgee verstärkt worden ist, um einem Angriff erfolgreich Widerstan 6 8sr zu können. Auch sollen die meisten Einwohner mit ihren H und ihrem sonstigen beweglichen Besitzthum Kalafat J“ und sich auf das rechte Ufer der Donau hinübergesiedelt 88 en. Man glaube allgemein, daß die russischen Streitkräfte “ Kurzem einen ernsten Angriff auf Kalafat C und 8 Uebergang über die Donau auf einem anderen Pun te “ würden. Uebrigens sind den Russen bei b “ gegend von Kalafat ungeheure Fourage⸗ Vorräthe in die Hände gefallen, da alle Felder voll Heuschober standen. — Das Repräsentanten⸗Haus Ne xr G“ 34 Staaten hat es zwar angemessen befunden, dem Capi 2” r graham für die Befreiung des ungarischen G 5 Koßta seinen Dank zu votiren; EI 8 sibre sich auch Stimmen fanden, welche laut ihre. — 8 8 die Sprache äußerten, die der Staatssecretair 1. an den österreichischen Geschäftsträger G 8— diese Angelegenheit unterm 26. September h 1 führt. Namentlich rügte es der Repräsentant 1“ Gerrith Smith, sehr ernstlich, daß der 8 anische 1gg Secretair von einer „tyrannischen“ Gewalt Oesterreichs, gesyr 5 und nicht Anstand genommen, die Bibel anzurufen, in den Vereinigten Staaten die Sklaverei zum Staa hoben sei und dadurch viertehalb Millionen L“ 1 drückung gehalten würden. Auch fand die neue naschelic der Staatssecretair Marecy in seiner vorgenannten 8 8 19 1 der Nationalität und des Schutzes der amerikanischen 88 6 ger im Auslande aufgestellt hat, manchen Z11“ H Regierung selbst scheint dieselbe aufgegeben oder W Weise interpretirt zu haben, denn in verschiedenen Fü en, 8 malige preußische oder andere deutsche Unterthanen, hne sgich⸗ Vereinigten Staaten ausgewandert waren, “ 9 hir tigkeit oder politischer Verbrechen d ort verhaftet müchits 1 g dagegen den Schutz der amerikanischen Regierung. CT men, ist es den dortigen Deutschen, ungeachtet ihrer Meassegezfelte sammlungen und Indignations⸗Aeußerungen, nicht 1“ zu einer Einschreitung zu vermögen. “ besagte Note 8 Marey soll übrigens den amerikanischen Gesandten in ““ manche Verlegenheiten bereitet haben;, 88 ich “ gemeldet, daß seitdem die fremden Flüchtlinge Pe. Fhi gGefftehen ten der Vereinigten Staaten, Herrn Buchanan, se 11““ um amerikanische Pässe in Anspruch a 9 88 befreiten Koßta betrifft, so hat es die amerl anische Regierung
wöhnlich früh
Braunkohle mit vielem Eifer ausgeführt. die 8 gend V bis nach Roft und Soeven, sowie bis Oberpleis ist mit Mu⸗
thungen überdeckt.
deß doch nicht für passend erachtet, demselben nach seiner Rückkehr irgend eine Aufmunterung oder Unterstützung zu gewähren, und er soll jetzt zu New⸗York in dürftigen Umständen leben. (Pr. C.) Die Regierung der Vereinigten Staaten Nordamerikas hat der Beitritts⸗Erklärung von Mecklenburg⸗Strelitz zn dem Vertrage über Auslieferung flüchtiger Verbrecher ihrerseits die Ratification ertheilt. Die offizielle Zeitung der Vereinigten Staa⸗ ten, „the Washington Union“, veröffentlicht bereits die Proclama⸗
tion, durch welche der Präsident der Republik verfügt, daß die Bestimmungen des genannten Vertrages auch in Bezug auf Meck⸗ lenburg⸗Strelitz in Anwendung kommen sollen.
(Pr. C.)
Statistische Mitthen
— Es besteht in Berlin ein Verein für hülfsbedürftige Mitglieder der jüdischen Gemeinde, dessen in der jüngsten General⸗ Versammlung erstattetem Berichte wir folgende Notizen entnehmen: Im Jahre 1853 wurden 147 Vorschuß⸗Gesuche mit 5395 Rthlr. berücksichtigt, und zwar 2 zu 10, 10 zu 15, 7 zu 20, 4 zu 25, 49 zu 30, 1 zu 88, 1 zu 40, 2 zu 45 und 51 zu 50 Rthlrn. Von den im Jahte 1839 be. rücksichtigten 147 Bittstellern gehörten 84 dem Handwerker⸗ und 63 dem Handelsstande an. In den acht Jahren des Bestehens des Vereins sind überhaupt 31,830 Rihlr. in 872 Raten ausgeliehen worden, 448 an Handwerker und 424 an Handelsleute. Das Vermögen des Vereins hat sich im abgelaufenen Jahre um 220 Thlr. 9 Sgr. vermehrt und betrug am Schlusse desselben 3124 Thlr. 18 Sgr. 6 Pf., wopon 2855 Thlr. 25 Sgr. an Vorschüssen ausgeliehen und 2568 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. in baarer Kasse vorhanden waren. — Die Gesammt⸗ Verluste des Vereins seit seiner Gründung (zweifelhafte, wohl noch beizu⸗ treibende Forderungen selbst mit eingerechnet) betragen nur ca. 230 Thlr., d. i. noch nicht X pCt. des Umsatzes von ca. 32,000 Thlr. Dieses außer⸗ ordentlich günstige Resultat ist gewiß dem Umstande zuzuschreiben, daß die Vorschüsse nur gegen Bürgschaft bewilligt werden. 8
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachr ichten.
— 8 Aus dem Regierungs⸗Bezirke Köln wird berichtet: Für die großarlige Baumwollspinnerei und Weberei, welche durch eine Actien⸗Ge⸗
sellschaft in Köln ins Leben gerufen worden, hat man mit Herstellung der
„Aus Veranlassung der erhöhten Stein⸗ kohlenpreise, der verminderten Zufuhr von Rahrkohlen — de niedrigen Waͤsserstandes wegen — und der diesen Winter unge⸗ eingetretenen sttengen Kälte war der Absatz vo Braunkohlen und Klütten so ganz ungewöhnlich groß, daß im Monat De⸗ zember v. J. auf allen Braunkohlenwerken des brühler Reviers die Vor räthe vergriffen waren. Die hiernach starke Nachfrage nach Braunkohlen⸗ Knabben, namentlich von den unbemittelten Bewohnern, sind bis jetzt überall befriedigt und zu den seitherigen niedrigen Preisen abgegeben wor den. Eine momentane Betriebsstörung, wodurch ein Theil der Arbeiter abgelegt werden mußte, hat die strenge und anhaltende Kälte auf den Braunkohlenwerken mit Abraumsbau hervorgebracht, wo das Abräumen vor Eintritt des Frostes noch nicht vollendet war, indem das gefroren Obergebirge eine Bearbeitung nicht mehr gestattete. Die Kameradschaften, welche beim Kohlenabbau beschäftigt waren, konnten ohne Störung fort⸗ arbeiten. Von den Braunkohlenwerken waren in den letzten Monaten 43 Gruben im Betrieb mit einer Belegung von 558 Mann. Die Summe der Kohlenförderung betrug 166,579 Tonnen. Von diesem Quantum wurden gewonnen: 1) auf 13 regelmäßtgen Abraumsbauen mit 183 Mann 42,913²6, Tonnen; 2) auf 5 Gruben mit Abraumsbau und zugleich unter⸗ irdischem Betriebe mit 121 Mann, 57,305 320sõTonnen; 3) auf 12 unregel⸗ 8 mäßigen Abraumsbauen (s. h. Kohlenbau) mit 96 Mann 10,911 2 Ton- nen; 4) auf 6 regelmäßigen Pfeilerbauen, mit einer Belegung von 85 Mann, 30,374 *% Tonnen, und 5) auf 7 unterirdischen Bruchbauen, mit 73 Mann Belegung, 25,073 ½3, Tonnen. — Von den metallischen Werken des brühler Reviers waren nur die Kupfererz⸗Zeche Goldgrube, mit 2 Mann, und 3 Eisensteingruben, mit 25 Mann Belegung, in Betrieb. 1u“ ganze För⸗ derung betrug 833,000 Pfund Eisenstein. — Im Revien Commern wurden im Grubenfelde d'Artiques im verflossenen Trimester, bei einer Belegung von 47 Arbeitern, 506 Karren Knotten gewonnen. Eben so sind von einem, in genanntem Grubenfelde erst kürzlich angehauenen, Ferh füh⸗ renden Sandsteinmittel im verflossenen Monat circa 1200 Ctr. Kupfererze zu einem Werthe von 800 bis 900 Thlrn. gewonnen worden. — Von den Eisenstein⸗ und Braunsteingruben waren nur Friedrich Wühelm, Vereinigte Elise und Fanny und Hoffnung im Betrieb. Die verliehenen Eisenstein gruben wurden schwunghaft betrieben und auch Schurfarbeiten, na- mentlich auf das Vorkommen des Eisensteins im Hangenden der Die ganze Gegend vom Fuß
Gebäulichkeiten begonnen.
Weiter südlich bei Berghausen und Aegidienberg jst an
vielen Punkten Eisenstein ähnlicher Art, wie bei Ueckerath und Kircheip er⸗
schürft. Die Versucharbeiten an der Sieg und Agger haben theilweise
ünsti iefer b ei Me Blankenberg und Aegi⸗ ünstige Resultate geliefert, so z. B. bei Merten, Blanken g und Aegi⸗ gaht wo recht schöne Blende⸗, Blei⸗ und Kupfererzfunde gemacht sind.
Der Breo — eine wesentliche Veränderung erlitten. Der Braunkohlenbergbau hat keine wes n8 der Friedrich
In eviere ren die Eisensteingrube Im Reviere Bensberg waren die Eis ”” 9 Wilhelmshütte bei Mülheim an der Ruhr, welche “ Nähe ege bach liegen, in ziemlich schwunghaftem Betriebe. In den rmeistereien